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Gerbstoff-Fixierungsmittel Das Patent 613 782 betrifft die
Verwendung von wasserlöslichen Salzen der Aldehydkondensationsprodukte von aromatischenAminen
bzw. von Gemischen solcher Amine mit Phenolen allein oder in Verbindung mit weiteren
Zusätzen zum Fixieren von'pflanzlichen und künstlichen Gerbmitteln, wasserlöslichen
Ölen, Seifen und Sulfitcelluloseextrakten im Leder.
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Es wurde nun gefunden, daß die Fixierwirkung, vor allem der Grad der
Durchfixierung, durch Mitverwendung von Pyridiniumverbindungen bzw. Verbindungen
vom Typus der Pyridiniumreihe, wie z. B. Chinoliniumverbindungen, noch gesteigert
werden kann.
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Ebenso wie bei der Anwendung der genannten Stoffe gemäß Hauptpatent
können auch in diesem Falle noch andere Zusätze verwendet werden. Es hat sich z.
B. gezeigt, daß Zusätze an Schutzkolloiden, wie z. B. Leim, Gelatine, wasserlöslichen
Celluloseäthern, Pflanzenschleimen u. dgl., vorteilhaft sind, da dadurch vielfach
eine gleichmäßigere Fixierung erreicht und auch die Oberflächenoxydation der damit
behandelten Leder vermindert wird. Eine Verbesserung der Lederfarbe und der Eigenschaften
des Leders, wie z. B. die Verringerung der Wasseraufnahmefähigkeit, läßt sich noch
durch Zusatz von Salzen, die auf vegetabilische oder künstliche Gerbstoffe eine
mehr oder weniger stark fällende Wirkung haben, erreichen. Auch lassen sich die
Fixiermittel in Verbindung mit den üblichen Beschwerungsmitteln, wie Glucose, Magnesiumsulfat
u. dgl., anwenden.
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Beispiel i Zu einer Mischung aus 35o Gewichtsteilen Formaldehyd 30
°1oig und 32o Gewichtsteilen Salzsäure läßt man unter Rühren am Rückflußkühler 125
Gewichtsteile Methylanilin zufließen. Man dampft schließlich auf 53o Gewichtsteile
ein und neutralisiert mit Natronlauge von 40° B6. Diese sirupartige klare Lösung
wird nun mit 25o Gewichtsteilen Collidinchlormethylat sowie mit 2ooo Gewichtsteilen
einer 5 °1aigen wäßrigen Lösung von Oxäthylmethylcellulose und mit je 35o Gewichtsteilen
der io°/oigen Lösungen von Kalialaun, Brechweinstein bzw. Oxalsäure in Wasser versetzt.
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Die so erhaltene sirupartige Lösung kann zur Fixierung von Leder,
das mit vegetabilischen und evtl. künstlichen Gerbstoffen ausgegerbt
ist
und gegebenenfalls noch mit Gerbextrakten nachträglich gefüllt wurde, ohne weitere
Zusätze verwendet werden. Je nach dem Grad der gewünschten Fixierung sind 0,5 bis
5 °1o des Produktes auf Ledergewicht berechnet ausreichend, auch kann das Produkt
mit Wasser verdünnt angewandt werden. Das mit dem beschriebenen Fixiermittel behandelte
Leder blutet beim Eintauchen in Wasser nur wenig aus, während das nicht behandelte
Leder stark ausblutet.
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Beispiel e 1,5 Gewichtsteile salzsaures Methylanilinformaldehydharz
werden in Wasser gelöst und mit 2,5 Gewichtsteilen N-Methylpyridiniumchlorid und
0,3 Gewichtsteilen salzsaurem Pyridin versetzt. Mit Wasser wird das Ganze
sodann auf do Gewichtsteile eingestellt.
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Mit dieser Mischung werden 5oo bis dooo Gewichtsteile Vacheleder,
die mit einer Mischung aus Quebrachokastanienholz- und Valoneaextrakt nachgegerbt
sind, im Walkfaß etwa i Stunde behandelt, wobei das Fixiermittel gut in das Leder
eindringt.
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. Beispiel 3 i25 Gewichtsteile salzsaures Methylanilinformaldehydharz
und 125 Gewichtsteile N-Methylpyridiniumchlorid werden in 25o Gewichtsteilen Wasser
gelöst und mit den Lösungen von ioo Gewichtsteilen Perlleim, 5o Gewichtsteilen Antimonlaktat
und 3o Gewichtsteilen Oxalsäure in insgesamt 3oo Gewichtsteilen Wasser versetzt.
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Diese Mischung ist zur Fixierung von pflanzlichen und künstlichen
Gerbstoffen geeignet. Bei Vacheleder verfährt man beispielsweise wie folgt: ioo
Gewichtsteile trockenes Vacheleder werden gut mit Wasser angefeuchtet und im Walkfaß
zunächst mit einer Extraktmischung aus g Gewichtsteilen Quebracho, q. Gewichtsteilen
Myrobalanen, 3 Gewichtsteilen Sulfitablauge und i Gewichtsteil des Formaldehydkondensationsproduktes
aus ß-Naphthalinsulfosäure 2 Stunden gewalkt: Hierauf erfolgt ein Zusatz von 8 Gewichtsteilen
Glucose. Nachdem diese Zusätze gut vom Leder aufgenommen sind, werden 3 Gewichtsteile
des oben beschriebenen Fixiermittels und schließlich 2 Gewichtsteile Tiirkischrotöl
zugesetzt. Nach 2stündiger Walkdauer werden die Leder ausgestoßen und, wie üblich,
langsam getrocknet. Die Lederanalyse des so behandelten Leders ergibt etwa
170/, Gesamtauswaschbares, während ein mit Eiweißstoffen fixiertes Leder
(bei sonst gleicher Nachbehandlung) eiwa 21 % Gesamtauswaschbares ergibt.