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Hintergrund
der Erfindung
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Seit
seiner ersten Entdeckung in den frühen 60er Jahren des 20. Jahrhunderts
(Jevons, M. P. 1961 "Celbenin" resistant staphylococci),
hat sich das Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA)
zu einem der bedeutendsten nosomikalen pathogenen Keimen weltweit
entwickelt und ist verantwortlich für ein weites Feld an Infektionen
in Krankenhäusern.
Es verbreitet sich weiter in neuen Gemeinschaften in denen die Methoden
und Einrichtungen der modernen Medizin eingeführt werden, während es
in jenen Einrichtungen in denen es seit einer Dekade oder länger endemisch
ist, zu regelmäßig wiederkehrenden
Epidemien führt.
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Als
Konsequenz hieraus haben sich der Nachweis und die Weitergabe von
isolierten MRSA zu einem Schwerpunkt der Forschung seit einer Dekade
oder länger
entwickelt.
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Resistenz
gegen Medikamente und klinische Merkmale von Staphylococcus aureus
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Staphylococcus
aureus ist seit langem als einer der wichtigsten humanen pathogenen
Keime bekannt, welcher für
einen weiten Bereich von Beschwerden verantwortlich ist, von kleineren
Infektionen der Haut bis hin zu Wundinfektionen, Wundstarrkrampf,
Infektionen des zentralen Nervensystems, der Atmungsorgane und des
Harntraktes, und Infektionen im Zusammenhang mit intravaskulären Vorrichtungen
und Fremdkörpern.
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Infektionen
von Staphylococcus aureus können
tödlich
enden. Die meisten Stämme
von Staphylococcus aureus sind opportunistische Pathogene, die Individuen
befallen ohne kurzfristig oder auch über längere Zeiträume Symptome zu verursachen,
welche dann Krankheiten auslösen,
wenn das Immunsystem geschwächt
wird. Das immense genetische Repertoire dieses Bakteriums zur Anpassung
an rasch wechselnde und einheitlich feindliche Umgebungen hat sich
wiederholend im Auftreten von Stämmen
von Staphylococcus aureus gezeigt, welche Resistenzen gegen praktisch
alle antibakteriellen Reagenzien bereits kurz nach der Einführung dieser
Medikamente in die medizinische Praxis erworben haben. Eine Studie
hat gezeigt, dass 97% der gewonnenen Isolate von Staphylococcus
aureus das Resistenzmerkmal gegen Penicillin tragen (Sa-Leao R.
et al, Microb. Drug. Res. 2001; 7: 237–245).
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Auf
die Einführung
von Methicillin in die klinische Praxis im Jahre 1960 folgte das
Auftreten des ersten aus dem Blutstrom stammenden isolierten Staphylococcus
aureus welches nicht nur gegen Penicillin, Streptomycin, und Tetracyclin
(und manchmal auch Erythromycin), sondern auch gegen Methicillin
resistent war. Seit den frühen
60er Jahren des 20. Jahrhunderts, haben sich Stämme von MRSA über die
Hospitäler
in mehreren Wellen verteilt, was wiederum zu einer weltweiten Verbreitung
dieser Stämme
geführt
hat.
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Die
Differenzierung der Stämme
ist die Grundlage der Erforschung der Epidemiologie der Infektionskrankheiten.
Sie ist wichtig zur Identifikation der Quellen von (Mikro-) Epidemien
und zur Identifikation von Klonen mit speziellen Eigenschaften,
wie beispielsweise erhöhte
Virulenz oder erhöhte
Fähigkeit,
sich epidemisch zu verbreiten.
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Das
initiale genetische Ereignis, welches die Entstehung eines MRSA
Stammes markiert ist, der Erwerb des mec Elements, welches die Determinante
der Methicillinresistenz mecA in den MRSA Stamm einführt. Vier
Typen von mec Elementen oder SCCmec sind bisher identifiziert worden.
Typ I (34 kb) wurde im ersten MRSA Stamm, welcher im Jahre 1960
in Großbritannien
isoliert worden ist (Stamm NCTC10442) nachgewiesen; Typ II (52 kb)
wurde in einem in Japan im Jahre 1982 isolierten MRSA Stamm nachgewiesen (Stamm
N315); Typ III (66 kb) wurde in einem in Neuseeland im Jahre 1985
isolierten MRSA Stamm nachgewiesen (Stamm 82/2082); und Typ IV (20–25 kb)
wurde nachgewiesen in zwei so genannten community-acquired MRSA
Stämmen,
sowie in Vertretern von pädiatrischen
Klonen aus Polen und Portugal. Jeder einzelne dieser mec Typen war
seinerseits Ausgangspunkt für
zahlreiche MRSA Klone.
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In
den USA wurde ein Anstieg des Auftretens von MRSA in großen US Krankenhäusern von
4% in den 80er Jahren auf 50% in den späten 90er Jahren des 20. Jahrhunderts
verzeichnet. In einigen Hospitälern
wurden Resistenzhäufigkeiten
bis zu 80% verzeichnet (Duarte C. O., The Lancet, Vol. 2, März 2003).
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Einzelne
Stämme
von MRSA zeichnen sich durch ihre Fähigkeit zur raschen Ausbreitung
aus. Diese Stämme
werden als epidemische MRSA Stämme
bezeichnet und stellen eine ernste Gefahr für Patienten im Krankenhaus
dar. Die rasche Identifikation eines epidemischen MRSA kann einen
erheblichen Vorteil darstellen im Kampf gegen deren Ausbreitung
und in Folge hierzu zu einer Verminderung der Infektionsraten und letztlich
auch der Sterblichkeit führen.
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Die
meisten epidemischen Stämme
treten in Europa und besonders in Deutschland auf. Sie werden gemäß ihrer
multilocus Sequenztypen mit ST Nummern bezeichnet. Repräsentative
Originalisolate von epidemischen MRSA Stämmen aus Deutschland sind der
Berlin epidemic strain MRSA Nr. 1417/97 und Nr. 809/96; der Southern
German epidemic strain MRSA Nr. 1155/98-2, Nr. 131/98; Nr. 2594/97;
der Hannover area epidemic strain MRSA Nr. 872/98; der Northern
German epidemic strain MRSA Nr. 134/93, Nr. 1450/94, Nr. 234/95,
Nr. 406/98; der Barnim epidemic strain MRSA Nr. 1678-96, Nr. 1293/00,
Nr. 152-00, 633/00; und der Rhine-Hessen epidemic strain MRSA Nr. 21663,
Nr. 2382-00 und Nr. 2410. Diese Stämme treten erst seit kurzem
auf. Es ist sehr wünschenswert,
zwischen diesen neuen Stämmen
unterscheiden zu können.
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Stämme von
Staphylococcus aureus können
mittels pulsed field gel electrophoresis (PFGE) differenziert werden.
Die Methode ist arbeitsintensiv und zeitaufwändig. Sie umfaßt die Anzucht
des Organismus, gewöhnlich über Nacht
in einer Nährlösung, Einbettung
der gewaschenen Zellen in Agarose, eine Lyse der Zellen in situ,
Verdau der DNA in situ mit einem Restriktionsenzym, Beladung eines
Gels mit dem Agarblock, und anschließende Trennung der Fragmente
auf dem Gel mittels PFGE. Die ganze Prozedur dauert bereits ohne
Kultur 2 bis 5 Tage und diese Zeitspanne ist viel zu lange für eine in
einem Hospitalumfeld dringend erwartete Identifikation eines Staphylococcus
aureus. Darüber
hinaus ist die Methode so anspruchsvoll, daß sie in einem gewöhnlichen
Hospital nicht eingesetzt werden wird (Tang et al, J. of Clin. Microbiol.
Apr. 2000, S. 1347–1351).
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Stämme von
Staphylococcus aureus werden traditionell durch phage typing (Blair
J. E., et al, Bulletin of the WHO 1961, 24: 771–784) differenziert. Diese
international anerkannte Methode ist zur Zeit und war auch in der
Vergangenheit sehr hilfreich in der Aufklärung von durch Staphylococcus
aureus ausgelösten
Epidemien in Hospitälern
(Vandenbrouck-Grauls C. M. et al, Eur. J. of Clin Micr. & Inf. Dis. 1991,10:
6–11).
Einige Stämme von
Staphylococcus aureus sind nur gegen einen oder zwei Phagen des
internationalen Standardsets empfindlich, oder können auch komplett unempfindlich
gegen diese Phagen sein (Zierdt C. H. et al J. of Clin. Micr. 1992,
30: 252–254).
Insbesondere Stämme
von Staphylococcus aureus welche nur gegen einen oder zwei Phagen
sensitiv sind, können
fälschlicherweise
auf der Basis von phage typing für
identisch gehalten werden.
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Rasche
und verläßliche Differenzierung
von Stämmen
ist wichtig zur Identifikation von Quellen von (Mikro-) Epidemien,
insbesondere in Hospitälern.
Es ist sehr wichtig, daß man
Klone mit speziellen Eigenschaften, wie beispielsweise erhöhte Virulenz
oder erhöhte
Fähigkeit,
sich epidemisch zu verbreiten, rasch identifizieren kann.
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Frühere Versuche,
eine Nukleinsäuresequenz
zu identifizieren, welche für
eine eindeutige und schnelle Differenzierung von Stämmen geeignet
wäre, sind
gescheitert. Einige neuere, auch kommerziell betriebene, Methoden
verwenden die Sequenzierung der DNA. Jedoch ist dies langwierig
und zeitaufwändig.
In Frénay
et al (Eur. J. Clin. Microbiol. Infect. Dis., 1996, 15: 60–64) wurde
vertreten, daß die
in einem einzigen Hospital oder sogar in einem einzelnen Patienten
isolierten Stämme
sich unterscheiden, wenn man den Spa-Typ (das heißt die X-Region)
analysiert. Bis jetzt stellt das Spa Typing keine Alternative dar,
was auf dem Fakt beruht, daß eine
eindeutige Identifizierung nicht möglich war. Auch wenn Spa typing
im Stand der Technik als eine Methode zur Identifikation von Staphylococcus
aureus bekannt ist, so ist sie doch niemals als Einzelnachweis für spezifische
Stämme
eingesetzt worden. Ein älteres
Dokument lehrt im Gegenteil, daß die
aus dieser Region abgeleiteten Sequenzen nicht für einen Stamm spezifisch wären. Die
Autoren bestehen darauf, daß die
X-region in vitro and in vivo stabil sei (Frénay et al, Eur. J. Clin.
Microbiol. Infect. Dis., 1996, 15: 60–64). Bis jetzt stellt das
Spa Typing also keine Alternative dar, was auf dem Fakt beruht,
daß eine
eindeutige Identifizierung nicht möglich war.
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Folglich
wäre es
wünschenswert,
Sequenzen, Substanzen und Methoden zu kennen, um besagte neue Stämme von
Staphylococcus aureus in einer stärker differenzierenden und
schnelleren Weise verglichen zum Stand der Technik zu identifizieren.
Idealerweise würden
besagte Sequenzen, Substanzen und Methoden es erlauben, die Analyse
in einer verläßlichen
Weise in einer durchschnittlichen Hospitalumgebung durchzuführen. Weiterhin
würden
besagte Sequenzen, Substanzen und Methoden keine Kultivierung der
Staphylococcus aureus Isolate für
längere
Zeit erfordern.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Überraschenderweise
sind die Erfinder in der Lage, die erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle, welche
nun entdeckt worden sind, für
die eindeutige Bestimmung verschiedener Stämme von Staphylococcus aureus
zu nutzen und somit das Phage Typing und/oder die pulsed field gel
Elektrophorese überflüssig zu
machen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein neues Nukleinsäuremolekül ausgewählt aus
der Gruppe von SEQ ID Nr: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12,
13, 14, 15, 16, 17, 18, 19 und 20, oder ein reverses Komplement davon.
(Tabelle 1 listet sowohl die Nummern und Namen der entsprechenden
Sequenzen als auch die Nummer des Stammes, für die die Sequenz spezifisch
ist auf). Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung dienen
die erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle zur eindeutigen
Bestimmung des entsprechenden Stammes.
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Die
Begriffe Nukleinsäuremolekül und Oligonucleotid
bezeichnen hierbei sowohl Primer, Sondenmoleküle (Probes), Proben und Fragmente
von Oligonucleotiden, als auch andere Erscheinungsformen von Nukleinsäuremolekülen. Die
Begriffe Nukleinsäuremolekül und Oligonucleotid
werden weiterhin generisch für
Polydeoxribonucleotide (enthaltend 2-Deoxy-Dribose) und für Polyribonucleotide
(enthaltend D-Ribose) oder auch jede andere Form von Polynucleotid,
welches ein N-Glycosid einer Purinbase oder einer Pyrimidinbase oder
einer modifizierten Purinbase oder Pyrimidinbase ist, verwendet.
Die Begriffe umfassen ebenfalls Polyamide mit einer Purinbase oder
einer Pyrimidinbase welche auch als PNAs bezeichnet werden. Hierbei
sollen sowohl Nukleinsäuremolekül als auch
Oligonucleotid Moleküle
mit beliebiger Länge
umfassen, wobei jedoch jeweils die umfaßten Moleküle ihrerseits sehr wohl eine
definierte Länge
besitzen. Die in der vorliegenden Erfindung beschriebenen Nukleinsäuremoleküle und Oligonucleotide
können
einzelsträngig,
doppel- oder dreifachsträngig
vorliegen oder auch in Form eines Produktes einer PCR, oder als
cDNA, RNA, mRNA oder PNA.
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Die
Erfinder haben gefunden, dass im Gegensatz zu den meisten anderen
von Staphylococcus aureus stammenden Spa-Sequenzen welche in dieser
Erfindung offenbart werden, die erfindungsgemäßen Sequenzen hingegen tatsächlich zu
einer eindeutigen Bestimmung von gewissen Stämmen von Staphylococcus aureus
dienen können
(Tabelle 1).
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung bezieht sich auf bestimmte Teile der kompletten Sequenzen
der SEQ ID Nr: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15,
16, 17, 18, 19 und 20, oder jeweils ein reverses Komplement davon,
wie sie in Tabelle 2 dargestellt sind.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung können
die Nukleinsäuremoleküle mit den
Nukleotidsequenzen gemäß SEQ ID
Nr: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18,
19 und 20 oder jeweils einen reversen Komplement davon, eingesetzt
werden zur Identifikation der folgenden Stämme von Staphylococcus aureus.
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Bis
zum heutigen Zeitpunkt ist kein System vorhanden, welches die Identifikation
der folgenden Stämme
von Staphylococcus aureus rasch und eindeutig erlaubt:
- a) den Berlin epidemic strain MRSA Nr. 1417/97 und Nr. 809/96
(Internationale Nr. ST 45);
- b) den Southern German epidemic strain MRSA Nr. 1155/98-2, Nr.
131/98; Nr. 2594/97 (Internationale Nr. 228);
- c) den Hannover area epidemic strain MRSA Nr. 872/98 (Internationale
Nr. ST 254);
- d) den Northern German epidemic strain MRSA Nr. 134/93, Nr.
1450/94, Nr. 234/95, Nr. 406/98 (Internationale Nr. ST 247);
- e) den Barnim epidemic strain MRSA Nr. 1678-96, Nr. 1293/00,
Nr. 152-00, 633/00 (Internationale Nr. ST 22) und;
- f) den Rhine Hesse epidemic strain MRSA Nr. 21663, Nr. 2382-00
und Nr. 2410 (Internationale Nr. ST 5).
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In
einer Ausführungsform
bezieht sich die vorliegende Erfindung auf ein Oligonucleotid oder
ein Molekül
enthaltend ein Oligonucleotid zur Detektion von einem der erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle gemäß der obigen
Beschreibung. Dieses Oligonucleotid wird ausgewählt aus der Gruppe wie dargelegt
in SEQ ID. Nr: 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, und 29, oder jeweils
die reverskomplementäre
Sequenz davon (siehe auch Tabelle 2). Dem Fachmann ist hierbei bewußt, daß die Sequenzen
der Oligonucleotiden von den hier genannten leicht abweichen können. Somit
kann man sich Oligonucleotide vorstellen, welche geringfügig länger oder
kürzer
als die Sequenzen gemäß SEQ ID
Nr: 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28 und 29 sind. Ebenso können ein
oder wenige Nukleotide unterschiedlich sein. Es ist jedoch wichtig,
daß die
Spezifität
des Oligonucleotides erhalten bleibt und sich die Schmelztemperatur
nicht signifikant ändert.
Dies bedeutet, daß sich
bei Änderung der
Sequenz des Oligonucleotids, die Schmelztemperatur vorzugsweise
unverändert
bleibt. Die Schmelztemperatur wird wie folgt berechnet: G/C (= 4°C) und A/T
(= 2°C).
Dem Fachmann ist hierbei ebenfalls bewußt, daß auch modifizierte Nukleotide
einen Teil oder die Gesamtheit eines erfindungsgemäßen Oligonucleotids ausmachen
können.
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Tabelle
2: Erfindungsgemäße Oligonucleotide
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Wie
aus dem obigen Abschnitt ersichtlich, sind in einer bevorzugten
Ausführungsform
die Oligonucleotide an ihrem 5'-Ende
mit einer Aminogruppe zur Bindung an Oberflächen wie beispielsweise sog.
Capture Probes modifiziert. In einer Ausführungsform werden die in Tabelle
2 gelisteten Oligonucleotide zusammen mit einem an das 5'-Ende gebundenen
40-mer Poly T Schwanz verwendet und entweder auf Glasträger, Nylon oder
einem anderen festen Träger
gespotted. Hierbei kann der Schwanz auch zwischen 2 und 50 Nukleotide besitzen
und bestehen aus Poly A, C, G, oder T oder einer Mischung hieraus.
Längere
Schwänze
sind möglich aber
nicht ideal.
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In
einer weiteren Ausführungsform
werden die jeweils chemisch modifizierten Oligonukleotide ausgewählt aus
der Gruppe umfassend eine chemische Modifikation zur Immobilisierung
der Oligonucleotide und einer Modifikation zur Kennzeichnung des
Oligonucleotids.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung kann das Oligonucleotid zusätzlich noch eine chemische
Modifikation oder eine Kennzeichnungsgruppe (Markergruppe) ausgewählt aus
der Gruppe umfassend einen Aminolinker, einen Fluoreszenzfarbstoff
wie beispielsweise Fluorescein oder einen Cyaninfarbstoff Biotin,
Digoxigenin oder andere dem Fachmann geläufige Modifikationen besitzen.
Die Modifikation kann als Bindestelle für eine feste Phase dienen oder
aber dazu dienen, einen Marker aufzunehmen. Beispielsweise kann
ein mit Biotin markiertes Oligonucleotid mit einem Enzym nachgewiesen
werden, das seinerseits wiederum an Streptavidin gebunden ist. Solch
ein Enzym kann alkalische Phosphatase oder Peroxidase sein. Die Reaktion
wird folglich zu einem Farbumschlag führen. Die Modifikation kann
auch ein Linker wie beispielsweise ein Aminolinker sein. Der Marker
kann aber auch ein Radioisotop wie beispielsweise 125I, 35C, 32P oder 35P sein. Gewöhnlich ist die Modifikation
oder der Marker kovalent an das Oligonucleotid gebunden. Als Enzyme,
welche in Kombination mit einer Modifikation zum Nachweis der erfindungsgemäßen Oligonucleotide
dienen können,
kommen beispielsweise Peroxidase, Hydrolase, Lyase, Oxido-Reduktase,
Transferase, Isomerase und Ligase in Frage. Solche Methoden sind
dem Fachmann allgemein bekannt ((Wetmur JG. Crit Rev Biochem Mol
Biol 1991; (3–4):
227–59;
Temsamani J. et al. Mol Biotechnol 1996 Jun; 5(3): 223–32). In
einigen Fällen, in
denen Enzyme als Konjugate reagieren, müssen farbändernde Substanzen vorhanden
sein (Tijssen, P. Practice and Theory of Enzyme Immunoassays in
Laboratory Techniques in Biochemistry and Molecular Biology, eds.
R. H. Burton and P. H. van Knippenberg (1998). Marker oder Modifikationen
können
in das Oligonukleotid durch Verwendung von beispielsweise einer
T4 Polynukleotidkinase oder einer Terminaltransferase eingebracht
werden. Diese Enzyme können
beispielsweise einen Fluoreszenzfarbstoff oder einen radioaktiven Marker
einführen.
Zur Ausführung
der Erfindung ist es nötig,
daß entweder
die erfindungsgemäßen Nukleinsäuren oder
aber die erfindungsgemäßen Oligonukleotide
nachweisbar sind. Die Markierung kann wie im Stand der Technik,
beispielsweise in US-Patent 6,037,127 beschrieben, durchgeführt werden.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist das Oligonukleotid an einer festen Phase immobilisiert.
Die Erfinder haben gezeigt, daß besonders
gute Ergebnisse erzielbar sind, wenn das erfindungsgemäße Oligonukleotid
immobilisiert ist und das erfindungsgemäße Nukleinsäuremolekül in Lösung vorliegt, wenn die Hybridisierungsreaktion
durchgeführt
wird. Das Oligonukleotid ist bevorzugt an einer der folgenden festen
Phasen immobilisiert: Nylon, Nitrocellulose, Polystyrol oder Silikate,
wie beispielsweise Glas. Die feste Phase kann auch ein Strip oder
eine Mikrotiterplatte sein. Gewöhnlich
ist das Oligonukleotid entweder über
sein 5'-Ende oder sein 3'-Ende gebunden, wobei
das Molekül
frei in der Lösung
schwingen kann. Dem Fachmann sind verschiedenste Arten der Anbindung
eines Oligonukleotids an eine feste Phase bekannt. Dies kann mittels
einer Modifikation, wie beispielsweise eines Aminolinkers, einer
Thiolgruppe, Carboimide, Succinimid oder einer anderen Modifikation
geschehen. Bevorzugt wird eine kovalente Bindung, jedoch ist auch
eine nicht-kovalente Bindung gleichfalls möglich. Im letzteren Falle werden
Materialien wie beispielsweise geladenes oder ungeladenes Nylon,
Nitrozellulose oder Zelluloseacetat verwendet. Die feste Phase kann
mit einer Substanz beschichtet sein, welche die Bindung des Oligonukleotide
erleichtert, wie beispielsweise Avidin, welches ein mit Biotin modifiziertes
Oligonukleotid bindet. In einer bevorzugten Ausführungsform ist die feste Phase
ein Mikroarray bestehend aus einem silikatischen Material wie beispielsweise
Glas. Zahlreiche Typen von Mikroarray sind dem Fachmann bekannt
(McGlenn et al, (2001) Miniaturization technologies for molecular
diagnostics. Clin. Chem. 47(3), 393–402). Das Oligonukleotid kann
an die feste Phase über
einen zusätzlichen dazwischen
gesetzten Linker gebunden sein. Solch ein Binder wäre beispielsweise
ein Polynukleotid, entweder ein Homopolymer wie beispielsweise multiple
Adeninnukleotide oder ein Heteropolymer in dem eine Nukleotidsequenz
mit variabler Zusammensetzung gewählt wird, welche die Hybridisierung
nicht beeinflußt.
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Weiterhin
bezieht sich die Erfindung auf eine Methode zur Identifikation eines
klinisch relevanten Stammes von Staphylococcus aureus, welche wenigstens
den Schritt des Nachweises eines erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküles mittels
der Hybridisierung mit einer sequenzspezifischen Sonde wie beispielsweise
der erfindungsgemäßen Oligonukleotide
unter stringenten Bedingungen umfaßt.
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Die
klinisch relevanten Stämme
von Staphylococcus aureus gemäß der vorliegenden
Erfindung umfassen, ohne jedoch darauf beschränkt zu sein:
- a)
den Berlin epidemic strain MRSA Nr. 1417/97 und Nr. 809/96 (internationale
Nr. ST 45);
- b) den Southern German epidemic strain MRSA Nr. 1155/98-2, Nr.
131/98; Nr. 2594/97 (internationale Nr. 228);
- c) den Hannover area epidemic strain MRSA Nr. 872/98 (internationale
Nr. ST 254);
- d) den Northern German epidemic strain MRSA Nr. 134/93, Nr.
1450/94, Nr. 234/95, Nr. 406/98 (internationale Nr. ST 247);
- e) den Barnim epidemic strain MRSA Nr. 1678-96, Nr. 1293/00,
Nr. 152-00, 633/00 (internationale Nr. ST 22) und
- f) den Rhine Hesse epidemic strain MRSA Nr. 21663, Nr. 2382-00
und Nr. 2410 (internationale Nr. ST 5).
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Hybridisierungssonden
reagieren selektiv mit komplementären Abschnitten einer Gensequenz
oder einer Probe oder einer cDNA unter Ausbildung von Duplexmolekülen. Die
Selektivität
des Prozesses kann durch die Variation der Bedingungen während der
Hybridisierung gesteuert werden.
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Stringente
Bedingungen werden für
die Hybridisierung eingesetzt, z. B. geringe Salzkonzentration im Bereich
von 0,02 M bis 0,15 M Salz und/oder hohe Temperaturen im Bereich
von 50°C
bis 70°C.
Die Stringenz kann weiter gesteigert werden durch die Zugabe von
Formamid zur Hybridisierungslösung.
Der Einsatz von stringenten Bedingungen, das bedeutet daß nur geringe
Fehlübereinstimmungen
oder aber eine komplette Übereinstimmung
zu einem Hybridisierungsprodukt führen wird, ist wichtig für die Erfindung.
Somit sind die im Rahmen der Erfindung eingesetzten stringenten
Bedingungen solche, bei denen Salzkonzentrationen im Bereich von
0,02 M bis 0,15 M Salz und/oder hohe Temperaturen im Bereich von
50°C bis
70°C eingesetzt
werden in Verbindung mit langen Sonden, das sind Sonden mit mehr
als 30 Nukleotiden Länge.
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Der
Einsatz von hoch-stringenten Bedingungen oder Bedingungen von " hoher Stringenz" bedeutet, daß nur sehr
geringe Fehlübereinstimmungen
oder aber eine komplette Übereinstimmung
zu einem Hybridisierungsprodukt führen werden. Somit sind die
im Rahmen der Erfindung eingesetzten hoch-stringenten Bedingungen
solche, bei denen Salzkonzentrationen im Bereich von 0,02 M bis
0,3 M Salz und 65°C über ungefähr 5 bis
18 Stunden Hybridisierungszeitraum eingesetzt werden und zusätzlich die
Probenfilter zweimal für jeweils
ungefähr
15 Minuten bei Temperaturen zwischen 60°C bis 65°C gewaschen werden, wobei die
erste Waschlösung
ungefähr
0,1 M Salz (NaCl und/oder Natriumcitrat) und die zweite Waschlösung nur
ungefähr 0,02
M Salz (NaCl und/oder Natriumcitrat) enthält.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung werden die folgenden Bedingungen als hoch-stringent
angesehen:
Hybridisierung in einer Pufferlösung enthaltend 2 × SSC (0,03
M Natriumcitrat, 0,3 M NaCl) bei 65°C bis 68°C für 12 Stunden, gefolgt von einem
15-minütigen
Waschschritt in 0,5 × SSC,
0,1 SDS und einem 15-minütigen Waschschritt
bei 65°C
in 0,1 × SSC,
0,1% SDS.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird die Hybridisierung mit den erfindungsgemäßen Oligonukleotiden
in einem H1-Puffer (5× Puffer
H1: 0,55 g Na2HPO4,
0,1 g NaHaPO4, 0,625 ml 20 × SSC, 0,045
g EDTA, 0,8 g SPS, 0,25 ml Aq. bidest) bei einer Temperatur zwischen
35°C und
45°C, insbesondere
bei 42°C
für 1 bis
8 Stunden, ganz besonders für
4 Stunden. Das Waschen wird in 1 × SSC bis 3 × SSC, besonders
bevorzugt in 2 × SSC
mit 0,1% SDS bis ungefähr
3% SDS, ganz besonders 0,5% SDS bei ungefähr Raumtemperatur durchgeführt.
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Weniger
stringente Bedingungen während
der Hybridisierung, z. B. 0,15 M Salz–1 M Salz und/oder Temperaturen
von 22°C
bis 56°C
führen
nicht zu guten Resultaten.
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Unspezifische
Produkte der Hybridisierung werden durch wiederholtes Waschen der
Reaktionsprodukte in 2 × SSC
Lösung
und Erhöhung
der Temperatur entfernt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist die Sequenz-spezifische Sonde eine oder mehrere
der erfindungsgemäßen Oligonukleotide
(SEQ ID Nr. 21–29).
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In
einer weiteren Ausführungsform
wird vor der Hybridisierung eine DNA Extraktion und Amplifikation durchgeführt. Dies
kann auf eine dem Fachmann bekannte Art und Weise geschehen, wie
beispielsweise mittels dem DNeasy Tissue Kit (Qiagen, Hilden, Germany)
unter Befolgung der Herstellerhinweise und unter Verwendung von
Lysostaphin (100 μg/ml,
Sigma, Germany) um die bakterielle Lyse zu bewirken.
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In
einer weiteren Ausführungsform
wird mehr als ein erfindungsgemäßes Oligonukleotid
simultan in einer Reaktion eingesetzt. Der große Vorteil der Erfindung liegt
in der Tatsache, dass es tatsächlich
möglich war,
alle Oligonukleotide in einer Reaktion unter für alle erfindungsgemäße Oligonukleotide
gleich gut geeigneten Bedingungen einzusetzen.
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In
einer weiteren Ausführungsform
wird die Erfindung auf einem Trocken-Schnelltest eingesetzt. In diesem
Fall enthält
die Erfindung ein Chromatographiematerial enthaltend eine Zone zur
Probenaufgabe, einer Trennzone einschließlich einer Bindungszone, in
der eine oder mehrere Sequenz-spezifische Nukleinsäuren immobilisiert
sind, und eine der besagten Trennzone einschließlich besagter Bindungszone
nachgeschaltete Zone, die eine Flüssigkeit absorbiert. In dieser
Ausführungsform
sind die Sequenz-spezifischen Nukleinsäuren über einen polymeren Linker
immobilisiert. Die Methode umfaßt
die folgenden Schritte i) im Falle von doppelsträngigen Nukleinsäuren, Denaturierung
der nachzuweisenden Nukleinsäure
und anschließende
Neutralisation, ii) Aufbringung der nachzuweisenden Nukleinsäure auf
die Zone zur Probenaufgabe in einem Laufpuffer, welcher sanft-denaturierende
Agenzien enthält,
iii) Bewegung der Nukleinsäure
von der Zone zur Probenaufgabe in Richtung der Flüssigkeitsabsorbierenden
Zone, (iv) in Kontakt bringen der nachzuweisenden Nukleinsäure in der
Bindungszone des Trennweges mit der Sequenz-spezifische Nukleinsäuresonde
und ihre Hybridisierung mit der Sequenz-spezifischen Nukleinsäuresonde,
v) Nachweis der Nukleinsäure
oder der Hybridisierung der Nukleinsäure mit der Sequenz-spezifischen
Nukleinsäuresonde
mittels einem an die nachzuweisende Nukleinsäure angebundenen Marker oder
mittels Nachweis eines Markers am Doppelstrang der Nukleinsäure (WO
03/039703).
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird das erfindungsgemäße Verfahren eingesetzt zum
Nachweis einer Nukleinsäure
und/oder einem Organismus ausgewählt
aus der Gruppe umfassend den Berlin epidemic strain MRSA Nr. 1417/97
und Nr. 809/96 (Internationale Nr. ST 45), den Southern German epidemic
strain MRSA Nr. 1155/98-2, Nr. 131/98; Nr. 2594/97 (Internationale
Nr. 228), den Hannover area epidemic strain MRSA Nr. 872/98 (Internationale
Nr. ST 254), den Northern German epidemic strain MRSA Nr. 134/93,
Nr. 1450/94, Nr. 234/95, Nr. 406/98 (Internationale Nr. ST 247),
den Barnim epidemic strain MRSA Nr. 1678-96, Nr. 1293/00, Nr. 152-00,
633/00 (Internationale Nr. ST 22) und den Rhine Hesse epidemic strain MRSA
Nr. 21663, Nr. 2382-00 und Nr. 2410 (Internationale Nr. ST 5).
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Gewöhnlich wird
das erfindungsgemäße Verfahren
eine der Hybridisierung voraus gehende PCR Amplifikationsreaktion
umfassen, in der die erfindungsgemäße Nukleinsäuresequenz oder ein Teil hiervon
amplifiziert wird und Sequenz-spezifische Primer eingesetzt werden.
PCR Reaktionen sind dem Fachmann bekannt. Einige Details werden
im weiteren Verlauf genannt.
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In
solch einer PCR Amplifikationsreaktion werden die folgenden Schritte
durchgeführt
a) Kombination der die Zielregion enthaltenden Probe, hier das erfindungsgemäße Nukleinsäuremolekül mit wenigstens
einem Nukleotidtriphosphat, einer thermisch stabilen Polymerase,
einem Puffer und zwei Sequenz-spezifischen Primern, b) Durchführung von
wenigstens einem Temperaturzyklus mit der Reaktionsmischung, wobei
der Temperaturzyklus wenigstens eine Denaturierungsphase bei hoher
Temperatur und eine Verlängerungsphase
bei niedrigerer Temperatur umfaßt,
wobei wenigstens ein teilweise amplifiziertes Produkt hergestellt
wird. Idealerweise werden die Zyklen wiederholt und somit eine größere Menge
des gewünschten
Produktes hergestellt.
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In
dieser Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist es bevorzugt, daß die
erfindungsgemäßen Primer
bevorzugt zwischen 3 und 60 Nukleotide, besonders bevorzugt zwischen
10 und 50 Nukleotide, ganz besonders bevorzugt zwischen 12 und 25
Nukleotide für
jede Nukleinsäureeinheit
enthalten. Es ist in diesem Zusammenhang unverzichtbar, daß die Primer
eine ausreichende Länge
für die
Bindung an das Zielnukleinsäuremolekül mit ausreichender
Stringenz besitzen. PNA-DNA Hybridoligonukleotide (siehe Finn, P.
J. et al., N.A.R. 24, 3357–3363
(1996), Koch, T. et al., Tetrahedron Letters 36, 6933–6936 (1995),
Stetsenko, D. A. et al., Tetrahedron Letters 37, 3571–3574 (1996),
Bergmann, F et al., Tetrahedron Letters 36 6823–6826 (1995) und Will, D. W.
et al., Tetrahedron 51, 12069–12082
(1995)) kommen ebenfalls als Primer zur Verwendung in dem erfindungsgemäßen Verfahren
in Betracht.
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Als
thermisch stabile Polymerase kann eine DNA Polymerase aus der Gruppe
enthaltend Taq DNA Polymerase, T. th. DNA Polymerase oder Klentaq
(Taq DNA Polymerase (-exo 5'-3'), Korolev et al.,
(1995) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92, 9246–9268) ausgewählt werden.
Die Verwendung von Taq DNA Polymerase im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist hierbei besonders bevorzugt. Dem Fachmann ist bekannt, dass
zahlreiche, unterschiedliche thermisch stabile Polymerasen eingesetzt
werden können.
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Alternativ
kann als thermisch stabile Polymerase auch eine DNA Polymerase welche
eine verringerte Diskriminierungsneigung gegen markierte Nukleotide
aufweist, verwendet werden.
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Die
Zahl der thermischen Zyklen kann im Bereich von ungefähr 10 bis
ungefähr
45 liegen, abhängig von
der Menge an Templat-DNA und deren Reinheit. Da die Verfügbarkeit
der erfindungsgemäßen Nukleinsäure im Rahmen
des erfindungsgemäßen Verfahrens
hoch ist, kann die Zykluszeit ihrerseits kurz sein.
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Gewöhnlich besteht
der Zyklus aus (i) einem Denaturierungszyklus, (ii) einem Anlagerungszyklus
und (iii) einem Verlängerungszyklus.
Alternativ können
auch nur zwei Zyklen durchgeführt
werden, (i) ein Denaturierungszyklus und (ii) ein Anlagerungs- und
Verlängerungszyklus.
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Bevorzugt
wird der Denaturierungszyklus durchgeführt bei Temperaturen zwischen
100°C und
85°C, besonders
bevorzugt bei Temperaturen zwischen 98°C und 90°C, ganz besonders bevorzugt
bei Temperaturen zwischen 96°C
und 92°C.
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Bevorzugt
wird der Anlagerungszyklus durchgeführt bei Temperaturen zwischen
80°C, und
45°C, besonders
bevorzugt bei Temperaturen zwischen 70°C und 50°C, ganz besonders bevorzugt
bei Temperaturen zwischen 60°C
und 55°C.
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Bevorzugt
wird der Verlängerungszyklus
durchgeführt
bei Temperaturen zwischen 80°C
und 50°C,
besonders bevorzugt bei Temperaturen zwischen 75°C und 60°C, ganz besonders bevorzugt
bei Temperaturen zwischen 73°C
and 68°C.
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Bevorzugt
wird der Denaturierungszyklus innerhalb von 3 Minuten durchgeführt, besonders
bevorzugt innerhalb von 30 Sekunden.
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Bevorzugt
wird der Anlagerungszyklus innerhalb von 3 Minuten durchgeführt, besonders
bevorzugt innerhalb von 30 Sekunden. Bevorzugt wird der Verlängerungszyklus
innerhalb von 4 Minuten durchgeführt,
besonders bevorzugt innerhalb von 30 Sekunden, jedoch variiert die
Verlängerungszeit
mit der Länge
des Templates, insbesondere kann die Verlängerungszeit gesteigert werden
wenn die Länge
des Templates zunimmt.
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Einsetzbare
Pufferkomponenten können,
ohne jedoch hierauf beschränkt
zu sein, umfassen Tris-HCl bei
einem pH von ungefähr
7,0 bis 10 und einer Konzentration von ungefähr 2 bis 60 mM, Ammoniumsulfat
bei einer Konzentration von ungefähr 10–20 mM, bevorzugt 15 mM, MgCl2 bei einer Konzentration von ungefähr 1 bis
10 mM, und gegebenenfalls ungefähr
0,05 mM Mercaptoethanol, ungefähr
0,28% Tween® 20
und/oder ungefähr
0,02% Nonidet® 40.
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Nukleotidtriphosphate
sind bevorzugt Deoxynukleotide und können, ohne jedoch hierauf beschränkt zu sein,
ausgewählt
sein aus dGTP, dATP, dTTP und dCTP. Zusätzlich können gemäß der vorliegenden Erfindung
auch Derivate von Deoxynukleotiden, welche ihrerseits definiert
sind als solche Deoxynukleotide welche mittels einer thermisch stabile
Polymerase in einer thermischen Zyklusreaktion synthetisierte naszierende DNA
Moleküle
eingebaut werden können,
eingesetzt werden. Solche Derivate umfassen, ohne jedoch hierauf beschränkt zu sein,
Thionukleotide, 7-Deaza-2'-dGTP,
7-Deaza-2'-dATP
sowie auch Deoxyinosintriphosphate, welche ihrerseits gleichzeitig
auch als Ersatzdeoxynukleotide für
dATP, dGTP, dTTP oder dCTP verwendet werden können. Die oben genannten Deoxynukleotide
und deren Derivate werden bevorzugt in einer Konzentration von ungefähr 50 μM bis ungefähr 4 mM
eingesetzt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind ein oder mehrere eingebaute Nukleotide markiert. Zum Beispiel
können
einzelne und unterschiedliche Marker bestehen aus der Gruppe umfassend
Enzyme wie beispielsweise beta-Galactosidase, alkalische Phosphatase
und Peroxidase, Enzymsubstrate, Coenzyme, Farbstoffe, Chromophore,
fluoreszierende, chemilumineszierende und biolumineszierende Marker
wie beispielsweise FITC, Cy5, Cy5.5, Cy7, Texas-Rot und IRD40 (Chen
et al. (1993), J. Chromatog. A 652: 355–360 und Kambara et al. (1992),
Electrophoresis 13: 542–546),
Liganden oder Haptenden wie beispielsweise Biotin und radioaktive
Isotope wie beispielsweise 3H, 35S, 32P, 125I und 14C.
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In
einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann das zu amplifizierende Nukleinsäuremolekül in der Form einer total genomischen
DNA vorliegen. Bevorzugt hat die genomische DNA eine Länge oberhalb
oder gleich 2 kb. Grundsätzlich
können
alle Formen von Templaten eingesetzt werden, wie z. B. gereinigte
Nukleinsäuren,
das sind Nukleinsäuren
in denen eine Fraktion entweder angereichert sein kann oder auch
nicht, wobei ein Beispiel hierfür
Plasmid-DNA darstellt und ein anderes Beispiel gereinigte genomische
DNA. Das Verfahren kann auch durchgeführt werden, was in der Tat
bevorzugt ist, in dem einfach Zellen von Staphylococcus aureus oder
auch direkt die vom Patienten stammende Probe der PCR Reaktion unterworfen
wird. Es ist auch möglich,
die vom Patienten stammende Probe auf [x] Platten anzuziehen, bevor
ein Aliquot von dieser Platte direkt der PCR Reaktionsmischung zugegeben
wird.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden die PCR Reaktionen durchgeführt unter Verwendung von Ready-to-go
PCR Beads (Amersham Pharmacia Biotech, Freiburg, Deutschland) in
einer 25 μl
Reaktion enthaltend ungefähr
10 ng an Templat-DNA und 2,5 pmol eines jeden Primers. Der initialen
Denaturierung bei 94°C
für 3 Min.
folgen 30 Amplifikationszyklen bei 94°C für 30 Sek., Anlagerung bei 55°C für 30 Sek.
und Verlängerung
bei 72°C
für 30
Sek. (mit Ausnahme des letzten Zyklus mit einem Verlängerungsschritt
von 4 Min.).
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Hier
sind die Produkte der PCR markiert unter Verwendung von entweder
Digoxigenin-Markierung
für die
Hybridisierung an Nitrozellulose-gebundene Capture probes oder von
zufällig
geprimter Markierung mit Fluorescein und Verwendung des Flourescein
High Prime* Kits (Roche, Mannheim, Deutschland) im Falle von Mikroarrays.
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In
einer ganz bevorzugten Ausführungsform
wird das erfindungsgemäße Verfahren
durchgeführt
mit Primern bestehend im wesentlichen aus den folgenden Nukleotidsequenzen
a) PRIMER 1 (SEQ ID Nr. 30): 5'-CAA
GCA CCA AAA GAG GAA-3',
b) PRIMER 2 (SEQ ID Nr. 31): 5'-CAC CAG GTT TAA CGA
CAT '-3' und gegebenenfalls
wird das Produkt der PCR während
der Amplifikationsreaktion markiert mittels Einbau eines markierten
Nukleotids, oder das Produkt der PCR wird markiert nach der PCR
Reaktion vor der Hybridisierung und gegebenenfalls erden einer oder
beide Primer vor dem Start der PCR Reaktion markiert.
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Im
Falle der Bindung an Nitrozellulose und Markierung des Produktes
der PCR stellt die Verwendung des Nucleic Acid Detection Kit Roche
(Mannheim, Deutschland) eine bevorzugte Ausführungsform dar. Im Falle des
spotting auf Glasflächen
und Markierung des Produktes der PCR mit Fluorescein kann der Nachweis auf
einem Array Wox Biochipreader (Applied Precision, Marlborough, UK)
unter Verwendung des Alexa 488 nm Filter durchgeführt werden.
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Die
Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zur Identifikation eines
klinisch relevanten Stammes von Staphylococcus aureus umfassend
eine feste Phase mit einem oder mehreren erfindungsgemäßen Oligonukleotiden.
Die Vorrichtung kann zusätzlich
noch eine feste Phase und/oder ein Gerät zum Nachweis der erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle enthalten.
In einer bevorzugten Ausführungsform
umfaßt
die Vorrichtung eine feste Phase an die die erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle fest
gebunden sind. Solch eine Vorrichtung kann umfassen eine Glasplatte,
eine Nylonmembran, eine andere Membran, welche fähig ist Nukleinsäuren zu
binden, oder eine Trocken-Schnelltest-Membran wie in WO 03/039703
offenbart. Die feste Phase kann ausgewählt werden aus der Gruppe umfassend
einen Nukleinsäurearray,
Membran, Nitrozellulose, geladene Nitrozellulose, ungeladene Nitrozellulose,
Nylonmembran, geladene Nylonmembran, ungeladene Nylonmembran und
Glasarray.
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Die
Erfindung betrifft ebenfalls auch einen Kit zur Identifikation eines
klinisch relevanten Stammes von Staphylococcus aureus umfassend
wenigstens ein erfindungsgemäßes Oligonukleotid
oder eine erfindungsgemäße Vorrichtung.
Das Kit kann auch andere Reagenzien oder Enzyme wie beispielsweise
Puffer, Nukleotide oder ähnliches
umfassen.
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Während die
oben beschriebene Lehre im Detail ausgeführt ist, dienen die folgenden
Beispiele nur zur weiteren Erläuterung
und stellen in keiner Weise eine Einschränkung der Erfindung dar. Modifikationen
und Verbesserungen der offenbarten erfindungsgemäßen Stoffe und Verfahren welche
im Rahmen des fachmännischen
Könnens
und Verstehens liegen, sind im Schutzumfang der Ansprüche enthalten.
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Beispiele
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1
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1 zeigt
Amplimere der X-Region von Spa für
verschiedene epidemische Stämme
von MRSA; wobei Reihen 2 und 3 den Berlin epidemic strain (1155/93,
809/96) zeigen, Reihen 4 und 5 den Southern German epidemic strain
(538/95, 131/98) zeigen, Reihen 6 und 7 den Northern German epidemic
strain (134/93, 1450/94) zeigen, Reihen 8 und 9 den Barnim epidemic
strain (1678/96, 2378/00) zeigen und Reihen 10, 11 und 12 den Hannover
area epidemic strain (1000/93, 872/00) zeigen.
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2
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2 zeigt
Markierung mit Digoxigenin und Exposition mit alkalischer Phosphatase,
welche wie in Experiment 1 beschrieben, durchgeführt wurde. Die Abbildung zeigt,
daß das
positive Kontrollexperiment das erwartete positive Ergebnis ergibt
und die Barnim Stämme
von MRSA wie auch der Hannover area epidemic strain mit großer Spezifität nachgewiesen
werden. 2A zeigt den Ort der erfindungsgemäßen Probes
auf der Nylonmembran als Unterlage. Der nachzuweisende relevante
Stamm von Staphylococcus aureus ist gelistet in Form der Stammnummer. 2B zeigt
Ergebnisse der Anwendung der Erfindung zum Nachweis des Barnim MRSA
strain. 2C zeigt Ergebnisse der Anwendung
der Erfindung zum Nachweis des Hannover area epidemic strain.
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Beispiel 1
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Die
initiale Extraktion der DNA wurde wie folgt durchgeführt: DNA
wurde aus ungefähr
10 einzelnen auf Blutagar bei 37°C
für ungefähr 18 Stunden
kultivierten Kolonien mittels des DNeasy Tissue Kits (Qiagen, Hilden,
Deutschland) unter Befolgung der Hinweise und Anweisungen des Herstellers
und Verwendung von Lysostaphin (100 μg/ml, Sigma, Deutschland) um
bakterielle Lyse zu erreichen. Die Primer 1 und 2 wurden eingesetzt
(SEQ ID Nr. 30: 5'-CAA
GCA CCA AAA GAG GAA und SEQ ID Nr: 31: 5'-CAC CAG GTT TAA CGA CAT). Die PCR Reaktionen
wurden durchgeführt
mittels Ready-to-go PCR Beads (Amersham Pharmacia Biotech, Freiburg,
Deutschland) in einer 25 μl
Reaktion enthaltend ungefähr
10 ng an Templat-DNA und 2,5 pmol eines jeden Primers. Einer initialen
Denaturierung bei 94°C
für 3 Min.
folgten 30 Amplifikationszyklen mit 94°C für 30 Sek., Anlagerung bei 55°C für 30 Sek.
und Verlängerung
bei 72°C
für 30
Sek. (mit Ausnahme des letzten Zyklus mit einem Verlängerungsschritt
von 4 Min.)
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Die
Produkte der PCR wurden markiert unter Verwendung von entweder Digoxigenin-Markierung für die Hybridisierung
an Nitrozellulose-gebundene Capture probes oder von zufällig geprimter
Markierung mit Fluorescein und Verwendung des Flourescein High Prime*
Kits (Roche, Mannheim, Deutschland) im Falle von Mikroarrays.
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Caputure
probes wie in Tabelle 2 aufgelistet wurden eingesetzt mit einem
40 mer Poly-T Schwanz welcher an das 5'-Ende gebunden war und entweder auf
Glasflächen
oder Nylon gespotted. Die Hybridisierung und das Waschen erfolgte
in einem H1-Puffer bei 42°C
für 4 Stunden,
sowie weiterem Waschen in 2 × SSC mit
0,5% SDS bei Raumtemperatur.
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Der
Nachweis erfolgte mit dem Nucleic Acid Detection Kit von Roche (Mannheim,
Deutschland). Im Falle des spotting auf Glasflächen und Markierung des Produktes
wurde der Nachweis auf einem Array Wox Biochipreader (Applied Precision,
Marlborough, UK) unter Verwendung des Alexa 488 nm Filter durchgeführt.
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Die
in der Beschreibung, den Ansprüchen
und/oder Abbildungen offenbarten Merkmale können alleine oder auch in verschiedenen
Kombinationen wesentlich für
die Umsetzung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen
sein.
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