DE60232C - Apparat zur Sterilisirung von Wasser - Google Patents
Apparat zur Sterilisirung von WasserInfo
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Classifications
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Description
PATENTAMT.
KAISERLICHES
Eine der hervorragendsten Ursachen zur Verbreitung ansteckender Krankheiten bildet
die Verunreinigung des zur Ernährung dienenden Wassers. Daher erscheint es namentlich bei
herrschenden Epidemien vom hygienischen Standpunkt nothwendig, als Trinkwasser nur
solches Wasser zu verwenden, \velches durch Auskochen sterilisirt ist.
Das gewöhnlich hierzu angewendete Verfahren besteht darin, dafs das Wasser, welches
sterilisirt werden soll, in einem beliebigen Gefäfs während einer gewissen Zeit zum Kochen
gebracht, dann vom Feuer weggenommen und abgekühlt wird; dafs man ferner nach genügender Abkühlung dasselbe mit Luft
schwängert, um es verdaulicher zu machen.
Dieses für den Bedarf im Kleinen vollkommen ausreichende Verfahren ist jedoch unanwendbar,
wenn es sich darum handelt, gröfsere Mengen Wasser zu sterilisiren, da der Verbrauch an
Heizungsmaterial sich zu theuer stellen, die Abkühlung äufserst lange dauern und die
Schwängerung mit Luft ungenügend sein würde.
Um den eben genannten Uebelständen abzu-
1 helfen, soll der nachstehend näher erläuterte
Apparat dienen, mittelst dessen man sehr schnell- gröfsere Mengen Wasser auf sparsame
Weise sterilisiren /kann.
Auf den beiliegenden Zeichnungen zeigt Fig. ι die Seitenansicht des auf einem Wagen
angeordneten Apparates,
Fig. 2 die Oberansicht desselben und
Fig. 3 seine Rückansicht, während
Fig. 4 die Seitenansicht der Abkühl- und Luftzuführungsvorrichtung im Besonderen und
Fig. 5 und 6 einen Vertical- und Horizontalschnitt durch ein Abkühlungselement des
Apparates darstellt.
Die Einrichtung besteht der Hauptsache nach aus einem Kessel, in welchem das Wasser gekocht
wird, aus mehreren zusammengehörigen Behältern, in welchen die Abkühlung des gekochten
Wassers bewirkt wird, aus einem Gefäfs zum Wiedergewinnen des letzteren, in welchem das sterilisirte Wasser die wenigen
Kalksalze, welche sich beim Kochen abgesetzt haben, wieder aufnimmt, und schliefslich aus
einem Luftzuführungsapparat, bei dem die Einführung der Luft in das Wasser in der Weise
geschieht, dafs man das Wasser in ein vor den Keimen der atmosphärischen Luft geschütztes Gefäfs in einem einzelnen Strahl
oder wasserfallartig hineingelangen läfst.
Diese verschiedene Theile stehen mit einander in Verbindung und sind in verschiedener Höhenlage
so angeordnet, dafs das Ueberfliefsen aus einem Gefäfs in das andere von selbst vor
sich geht.
Zur Erreichung der vollständigen Sterilisation des Wassers ist der Kessel A mit einer
Einrichtung versehen, die das Ueberfliefsen des Wassers nur gestattet, wenn dasselbe eine genügend
hohe Temperatur erreicht hat. Sobald das Kochen in dem Apparat aufhört, hört auch seine Wirksamkeit auf.
Unter Einwirkung des Dampfdruckes steigt das kochende Wasser in dem Kessel unter
Vermittelung eines breiten, in denselben hineinreichenden Rohres α b in den Behälter B, welcher
sich darüber befindet. Je mehr das
Wasser kocht, desto mehr wird es in den Behälter B gedrängt, bis die untere Seite des
Rohres α b nicht mehr vom Wasser bedeckt wird. Nun kann der Dampf durch dieses
Rohr entweichen .und durch Rohr c den Apparat verlassen. Hört die Entwickelung von
Dampf auf, so tritt alles Wasser in den Kessel zurück, und das Ueberfliefsen desselben ist
unterbrochen. In dem Kessel A sind Wände angebracht, welche das durch Rohr f eintretende
Wasser zwingen, um sie herumzufliefsen und also einen gewissen Weg bis zum Ausgangsrohr
α b zurückzulegen, welcher Weg
lang genug ist, um das Kochen behufs sicherer Sterilisation zu verlängern.
Zur Abkühlung des sterilisirten Wassers wird ein in der Industrie sehr bekanntes und
gebräuchliches Verfahren angewendet, welches darin besteht, dafs die heifse, abzukühlende
Flüssigkeit einer kalten entgegenströmt, welche erstere ersetzen soll.
Die Anordnung solcher nach und nach die Flüssigkeit abkühlenden Gefäfse gestattet eine
Abkühlung unter solchen Bedingungen, dafs nicht mehr kaltes Wasser nöthig ist, als heifses
den Apparat verläfst, wodurch eine grofse Sparsamkeit bedingt wird.
Das aus dem Kessel durch Rohr d, Fig. i, austretende Wasser gelangt in den Kühlapparat
und nimmt nach und nach seinen Weg durch die Gefäfse D1D2D3D*, Fig. 4. Das kalte
Wasser, welches aus einem höher gelegenen Wasserkasten kommt, tritt durch das Rohr g
in denselben Kühlapparat ein und durchfliefst in umgekehrtem Sinne die Gefäfse D4 D3 D2 D1,
auf seinem Wege erwärmt es sich nach und nach und gelangt bei e in den Kessel.
In Fig. 4 ist die Bewegung des warmen und kalten Wassers in dem Apparat veranschaulicht.
An den oberen gekrümmten Stellen der Rohre sind die nöthigen Reinigungshähne /21Vi2Zi3 für die Luft angeordnet.
Die in Fig. 5 und 6 dargestellten Kühlgefäfse bestehen aus einem Rohrbündel, dessen
Rohre zwischen zwei Platten eingelassen und dort verlöthet sind.
Um die Reinheit des Wassers nicht in Frage zu stellen, sind diese Röhrenbündel aus einer
Zinnlegirung hergestellt, jedoch kann auch anderes angemessenes Material Verwendung
rinden. Auch können diese Röhrenbündel statt in einem cylindrischen Mantel ebensogut in
einem mit Scheidewänden versehenen Kasten angeordnet werden, der die nöthigen Durchgangsröhren
für das circulirende Wasser besitzt.
In jedes der einzelnen Kühlelemente tritt das Wasser bei a, Fig. 5, ein, geht von oben
nach unten durch die Rohre und verläfst das Element bei b. Das kalte Wasser tritt bei c ein,
steigt um die Rohre empor und verläfst das Element bei d. Zur Vertheilung des Wassers
unter die verschiedenen Rohre dienen die beiden konischen Schirme f und g, Fig. 5.
Nach seinem Austritt aus dem Kühler D4 gelangt das gekochte Wasser in den unteren
Theil des mit einem Gemenge K von Kieseln und Calciumcarbonat- oder Sulfatstücken oder
anderen löslichen Kalksalzen zum Theil gefüllten Wiedergewinnungselementes D5. Während
seines Durchganges durch dieses Element nimmt das Wasser eine geringe Menge der darin befindlichen Salze auf und erlangt so
den beim Kochen ihm entzogenen Kalk wieder.
Dieses Wiedergewinnungselement kann auch zugleich dazu benutzt werden, das Wasser mit
mineralischen Salzen anzureichern, wo dies gewünscht werden sollte.
Das Element oder der Cylinder D5 kann entweder an der aus der Zeichnung ersichtlichen
Stelle oder vor den Kühlelementen oder auch hinter dem Luftzuführungselement angeordnet
werden.
In den Lufteinführungsbehälter D6, Fig. 4, gelangt das sterilisirte und wieder abgekühlte
Wasser durch das Rohr / m und springt bei η in Form eines Strahles empor, die überschüssige
Flüssigkeit, welche von diesem Strahl nicht verbraucht werden kann, fliefst durch
Rohr ρ q und fällt als Ueberfall über den Reif rr hinab. Oben ist dieser Lufteinführungsbehälter
* durch eine Schicht Watte abgeschlossen , welche dazu dient die Luft zu
filtriren, welche sich in dem Wasser auflöst.
Das mit Luft geschwängerte Wasser fliefst
durch Rohr S ab.
An der rechten Seite von Fig. 4 ist eine andere Vorrichtung veranschaulicht, um das
Wasser mit Luft zu versehen. Das sterilisirte Wasser tritt durch das Rohr ρ q ein, fällt über
eine Reihe Platten, indem es abwechselnd über deren Rand und durch deren Mitte fliefst, und
wird vom Rohr 5, nachdem es die ihm nothwendige Menge Luft aufgenommen hat, abgezogen.
Der zum Sterilisiren des Wassers dienende Kessel kann auf jegliche Weise geheizt werden:
Man kann auch in das von einem Kocher eingeschlossene Wasser Dampf einspritzen, welcher
Kochapparat dann den Kessel A der Zeichnung ersetzen würde; zu dem sterilisirten
Wasser würde thatsächlich dann nur eine geringe Menge destillirten Wassers hinzuge-,
fügt und würden damit nicht grofse Weitläufigkeiten verbunden sein.
Wollte man das Wasser auf eine höhere Temperatur als auf ioo° erhitzen, so erreicht
man dies, indem man das Rohr ab, Fig. 1,
durch ein Ventil schliefst, welches den der gewünschten Temperatur entsprechenden Druck
auszuhalten vermag, z. B. 2 kg auf 1 3 3 °.
Durch diese Anordnung erhält man ein Resultat, ähnlich dem, welches durch den in
der Zeichnung dargestellten Apparat erreicht wird, d. h. der Kessel kann erst dann Wasser
abgeben, wenn die gewünschte Temperatur erreicht ist.
Wenn der Apparat bei einer Temperatur höher als ioo° arbeitet, gelangt das Kesselwasser,
nachdem es das Ventil gehoben hat, in den Behälter B; da dieser jedoch unter atmospärischem Drucke steht, so kann das
Wasser seine Temperatur über ioo° nicht bewahren, sondern ein Theil desselben verwandelt
sich in Dampf, und zwar so lange, bis das übrige Wasser auf eine Temperatur von ioo° herabgesunken ist. Die weitere Behandlung
bleibt dieselbe, wie vorher beschrieben:
Der auf die beschriebene Weise eingerichtete Apparat kann in gleicher Weise auch für
andere Flüssigkeiten als Wasser Verwendung finden, vorausgesetzt, dafs dieselben die Siedetemperatur
vertragen.
Auf der beiliegenden Zeichnung sind die den Apparat bildenden einzelnen Theile auf
einem Wagen vereinigt, und kann derselbe dadurch von der Stelle bewegt werden, ebensogut
kann derselbe aber auch feststehend angeordnet werden.
Wenn es durch den Raum geboten erscheint, können, auch ohne den Erfindungsgedanken zu beeinträchtigen, ein oder mehrere
Theile des Apparates wegbleiben, wie solches beim Hausgebrauch leicht nothwendig werden
kann.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Ein Apparat zur Gewinnung von sterilisirtem und trinkbarem Wasser, gekennzeichnet durch einen Kessel A, aus welchem das gekochte, sterilisirte Wasser so lange in den über ihm befindlichen Behälter B steigt, als das Verbindungsrohr α b noch in das im Kessel A befindliche Wasser hineinreicht, und nach Durchfliefsen eines Gegenstromkühlapparates D1 D2 D3 Di und eines mit Kieselsteinen und leicht löslichem Calcium- oder anderen mineralischen Salzen zum Theil gefüllten Behälters D5 einem mit Abflufsrohr versehenen Gefäfs D6 strahlenweise zugeführt wird, welches durch eine Schicht Watte gegen das Eindringen von Keimen aus der atmosphärischen Luft geschützt ist.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE60232C true DE60232C (de) |
Family
ID=334384
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT60232D Expired - Lifetime DE60232C (de) | Apparat zur Sterilisirung von Wasser |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE60232C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19504479A1 (de) * | 1995-02-10 | 1996-08-14 | Ic Ingenieur Consult Tech Gesa | Vorrichtung und Verfahren zum Sterilisieren von Abwasser |
-
0
- DE DENDAT60232D patent/DE60232C/de not_active Expired - Lifetime
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19504479A1 (de) * | 1995-02-10 | 1996-08-14 | Ic Ingenieur Consult Tech Gesa | Vorrichtung und Verfahren zum Sterilisieren von Abwasser |
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