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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren für den Erhalt von feinzelligem
Polyethylenschaumstoff mit einer Struktur, in welcher mehr als 95%
der Zellen einen Zelldurchmesser von kleiner als 150 Mikrometer haben,
durch physikalisches (Auf)schäumen
von Polyethylen in Gegenwart eines Nukleierungsmittels, welches
in der Polymerschmelze vor dem eigentlichen Schäumen kristallisiert.
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Der
physikalische Schäumungsprozess
ist ein kontinuierlicher Extrusionsprozess, in dem das treibende
Gas, das Zellen in der Polyethylen(PE)-Schmelze bildet, direkt in
die PE-Schmelze injiziert und homogen gemischt und in dem geschmolzenen
Polyethylen gelöst
wird. Um das Gas in der PE-Schmelze gelöst zu halten, ist ein Mindestdruck,
der vom verwendeten Gas und der vorherrschenden Schmelztemperatur
abhängig
ist, im geschmolzenen Polyethylen erforderlich. Dieser Druck muss
aufrechterhalten werden bis zu dem Ende der Auslassöffnung des
Extruderkopfes beispielsweise, um zu verhindern, dass das Gas vorzeitig
aus der Schmelze im Extruderkopf expandiert, was eine raue, grobzellige
Schaumoberfläche
bewirkt. Beim Austreten aus der Auslassöffnung nimmt der Schmelzdruck
auf den atmosphärischen
Druck ab, und das gelöste
Gas expandiert sofort aus der Schmelze. In diesem Verfahren werden
Zellen gebildet, deren Größe abhängt von
der Gasmenge, der Anzahl der Nuklei (Startpunkt für die Zellbildung),
der Viskosität
und Elastizität
der Polyethylenschmelze und der für das Zellwachstum zur Verfügung stehenden
Zeit ist. Das Zellwachstum hört
in dem Moment auf, in dem die Polyethylenschmelze ihre Kristallisationstemperatur
erreicht und die Schmelze sich in die feste Phase wandelt. Um die
Viskosität
in der Schmelze zu erhöhen
und die Zellwachstumszeit zu verkürzen, wird die Temperatur in
der Polyethylenschmelze im Extruder und/oder speziellen Schmelzkühlern reduziert
bis gerade oberhalb der Polyethylen-Kristallisationstemperatur.
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Die
Größe der Zellen
ist auf der einen Seite ein Gleichgewicht zwischen. dem Gasdruck
in der Zelle und dem Widerstand, der durch die Viskosität diesem
Gasdruck gestellt wird, und auf der anderen Seite abhängig von
der Anzahl der Nuklei (= Nukleierungsmittelteilchen) und damit von
der Anzahl der Zellen, die sich gebildet haben.
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Große Zellen
bilden sich leicht bei niedriger Viskosität und hohem Gasdruck. Der Viskositätsgrad der
Polyethylenschmelze unterliegt Beschränkungen, die abhängig sind
von der Reibungswärme,
die sich in der Schmelze entwickelt. Dies liegt daran, weil sich
bei einer hohen Viskosität
viel Reibungswärme entwickelt,
wobei diese Wärme
anschließend
abgeleitet werden muss, da die Schmelztemperatur bei der Auslassöffnung nahe
an die Kristallisationstemperatur gebracht werden muss.
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Ein
Nukleierungsmittel (feste Partikel, die als ein Startpunkt für die Gaspermeation
aus der Schmelze heraus dienen) wird homogen verteilt, da die Anzahl
der Zellen, die gebildet werden, von der Anzahl der in der Schmelze
vorhandenen Nuklei abhängt.
Je höher
die Anzahl von Nuklei, desto höher die
Anzahl von Zellen, unter denen das Gas verteilt wird, so dass bei
einer gleichen Gasmenge diese größere Anzahl
von Zellen eine kleinere Zellgröße haben
wird.
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In
Schaumstoffen, die durch das physikalische Schäumverfahren hergestellt werden,
nehmen die Natur und die Teilchengröße des Nukleierungsmittels
bezüglich
der Zellgröße eine
entscheidende Rolle ein.
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In „Factors
effecting foam cell nucleation in direct gassed foam extrusion" von Thomas Pontiff (Foamplas
1997; Seiten 251–261)
wird eine Beschreibung eines Verfahrens für physikalisches Schäumen von
Polyethylen in der Gegenwart eines Nukleierungsmittels und unter
Verwendung einer anorganischen Verbindung wie zum Beispiel Talk
oder Natriumbicarbonat als Nukleierungsmittel gegeben. Der Nachteil
dieses Verfahrens ist, dass ein Mindestzelldurchmesser von nur 340
Mikrometer erhalten wird.
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Polyethylen
kann auch durch chemisches Schäumen
aufgeschäumt
bzw. geschäumt
werden, wobei das treibende Gas, von dem sich die Zellen entwickeln,
gebildet wird durch den Zerfall eines chemischen Treibmittels wie
Azodicarbonamid (ADC) und Natriumbicarbonat (SBC). Im Zerfallsprozess gibt
ADC hauptsächlich
Stickstoff (N2) ab, und SBC gibt hauptsächlich Kohlendioxid
(CO2) ab. Im Temperaturbereich von 150 bis
200°C (über welchen
ADC und SBC zerfallen) haben beide Gase einen sehr hohen Gasdruck
und sind daher außerordentlich schwer
in einem geschmolzenen Polyethylen bei diesen Temperaturen in der
Menge gelöst
zu halten, die für
einen hohen Grad an Aufschäumen
nötig ist.
Außerdem
hat Polyethylen in dem Temperaturbereich eine relativ niedrige Viskosität, als eine
Folge dessen extrem große
Zellen gebildet würden.
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Im
chemischen Schäumverfahren
wird, um die Probleme des hohen Gasdrucks einerseits und der niedrigen
Viskosität
andererseits zu überwinden, das
Polyethylen vernetzt, bevor das Treibmittel zerfällt, also bevor das Treibgas
frei gesetzt wird. Gebräuchliche
Techniken für
Polyethylen im chemischen Schäumverfahren
sind die Vernetzung mit Hilfe von Peroxiden oder durch Elektronenbestrahlung. Beide
Techniken führen
zu Quervernetzungen zwischen den Polyethylenketten, so dass die
Viskosität sehr
stark zunimmt und das vernetzte Polyethylen beinahe aufhört, wie
eine Schmelze zu fließen,
sondern wie ein Gummi dehnbar ist.
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Dies
führt zu
einer für
das Zellwachstum außerordentlich
hohen Gegenkraft. Dies, in Kombination mit einer extrem kleinen
Teilchengröße des Treibmittels,
was ermöglicht,
dass sich sehr viele Zellen gleichzeitig entwickeln, führt zu einem
sehr feinzelligem Schaumstoff, bei dem ein Zelldurchmesser zwischen
1 und 100 Mikrometer möglich
ist.
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Das
Extrudieren von Polyethylen mit der notwendigen Menge an Treibmittel
und anderen Hilfsstoffen, das Vernetzen und das Schäumen des
vernetzten Polyethylens sind 3 separate Schritte im chemischen Schäumverfahren,
die gewöhnlich
nicht in einem einzelnen Arbeitsgang, sondern unabhängig von
einander durchgeführt
werden. Dies erfordert sehr viel zusätzliche Ausrüstung und
zusätzliche Handhabung
und Lagerung der Zwischenprodukte. Dies, in Kombination mit den
teuren Treibmitteln und Hilfsstoffen, macht das chemische Schäumverfahren zu
einem teuren Verfahren im Vergleich mit dem physikalischen Schäumverfahren,
bei dem relativ billige Treibgase und relativ einfache Gerätschaft
verwendet werden.
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Das
Ziel der Erfindung ist, einen nicht-vernetzten, physikalisch getriebenen
Schaumstoff zur Verfügung
zu stellen, dessen feinzellige Struktur ähnlich der von vernetztem,
chemisch getriebenem Schaumstoff ist. Das Ziel ist, einen physikalisch
getriebenen Polyethylenschaumstoff zur Verfügung zu stellen mit einer hoch
geordneten, feinzelligen Schaumstoffstruktur, wobei die Zellen einen
Zelldurchmesser von kleiner als 340 Mikrometer und vorzugsweise
kleiner als 150 Mikrometer haben.
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Dieses
Ziel wird erreicht, indem als das Nukleierungsmittel eine organische
Verbindung verwendet wird, welche bei einer Veränderung zu der festen Phase
Kristalle bildet und welche in ihrer Schmelzphase in dem geschmolzenem
Polyethylen löslich
ist.
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Die
Erfindung ist gekennzeichnet durch ein Verfahren für den Erhalt
von feinzelligem Polyethylenschaumstoff mit einer Struktur, in welcher
mehr als 95% der Zellen einen Zelldurchmesser von kleiner als 150
Mikrometer haben, durch physikalisches Schäumen von Polyethylen in Gegenwart
eines Nukleierungsmittels, wobei das Nukleierungsmittel eine organische
Verbindung ist, welche nach einer Veränderung zu der festen Phase
Kristalle bildet und welche in ihrer Schmelzphase in dem geschmolzenen Polyethylen
löslich
ist, wobei die Kristalisationstemperatur des Nukleierungsmittels
höher als
die Kristallisationstemperatur von Polyethylen ist und wobei der Schaumstoff
ein kontinuierlich extrudierter, physikalisch geschäumter, feinzelliger
Polyethylenschaumstoff ist.
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Auf
diese Art und Weise wird kontinuierlich extrudierter, physikalisch
getriebener Polyethylenschaumstoff erhalten mit einer hoch geordneten,
feinzelligen oder mikrozellulären
Schaumstruktur, in welcher mehr als 95% der Zellen einen Zelldurchmesser von
kleiner als 150 Mikrometer haben.
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Der
erhaltene feinzellige Schaumstoff kann hauptsächlich aus geschlossenen Zellen
bestehen (wobei mindestens 90% der Zellen geschlossen sind). Allerdings
kann der erhaltene Schaumstoff auch teilweise offenzelliger Schaumstoff
sein mit einem Gehalt an offen Zellen von zum Beispiel 10%–60% aller
Zellen.
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Entsprechend
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung hat der Polyethylenschaumstoff eine Schaumstruktur,
in welcher mehr als 80% der Zellen einen Zelldurchmesser von kleiner
als 100 Mikrometer haben.
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Für ein geeignetes
Nukleierungsverhalten muss die Kristallisationstemperatur des Nukleierungsmittels
höher sein
als die des Polyethylens, so dass, wenn die Polyethylenschmelze
abkühlt,
das Nukleierungsmittel früher
kristallisiert als das Polyethylen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist der Unterschied zwischen den Kristallisationstemperaturen
von Polyethylen und dem Nukleierungsmittel größer als 10°C.
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Als
eine Folge wird das Nukleierungsmittel kristallisiert haben, bevor
sich das Polyethylen bei seiner Kristallisationstemperatur in die
feste Phase wandelt.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist der Unterschied zwischen den Kristallisationstemperaturen
von Polyethylen und dem Nukleierungsmittel größer als 20°C.
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Die
Kristallisationstemperatur kann durch eine DSC-Messung (ASTM D3417-97) bestimmt werden.
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Um
das erwünschte
Ziel zu erreichen, muss der Unterschied zwischen der Schmelztemperatur und
der Kristallisationstemperatur des Nukleierungsmittels so klein
wie möglich
sein. Es wurde herausgefunden, dass der Temperaturbereich, in dem
die Kristallisation eintritt, mit einer geringer werdenden Differenz
zwischen der Schmelztemperatur und der Kristallisationstemperatur
enger wird. Ein engerer Kristallisationstemperaturbereich führt zu einem
schärferen und
geordneteren Kristallisationsübergang
und zu einem regelmäßigeren
und feinzelligeren Schaumstoff. Folglich müssen die Breiten des Schmelzpeaks
und der Kristallisationspeaks ebenfalls so schmal wie möglich sein,
vorzugsweise weniger als 5°C.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist der Unterschied zwischen der Schmelztemperatur
und der Kristallisationstemperatur des Nukleierungsmittels weniger
als 20°C.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist der Unterschied zwischen der Schmelztemperatur
und der Kristallisationstemperatur des Nukleierungsmittels weniger
als 10°C.
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Vorzugsweise
ist das Nukleierungsmittel ein Amid, ein Amin und/oder ein Ester
einer gesättigten oder
ungesättigten
aliphatischen (C10-C34)-Carbonsäure.
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Beispiele
für geeignete
Amide beinhalten Fettsäuren(bis)amide
wie zum Beispiel Stearamid, Caproamid, Caprylamid, Undecylamid,
Lauramid, Myristamid, Palmitamid, Behenamid und Arachidamid, Hydroxysteramide
und Alkylendiyl-bis-alkanamide, vorzugsweise (C2-C32)-Alkylendiyl-bis-(C2-C32)-alkanamide
wie zum Beispiel Ethylenbistearamid, Butylenbistearamid, Hexamethylenbistearamid und/oder
Ethylenbibehenamid.
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Geeignete
Amine sind zum Beispiel (C2-C18)-Alkylendiamine wie
zum Beispiel Ethylenbiscaproamin und Hexamethylenbiscaproamin.
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Bevorzugte
Ester einer gesättigten
oder ungesättigten
aliphatischen (C10-C34)-Carbonsäure sind die
Ester einer aliphatischen (C16-C24)-Carbonsäure.
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Das
Nukleierungsmittel wird eingesetzt in einer Menge von zwischen 0,1
und 4,0 Gew.-% bezogen auf Polyethylen. Diese Menge ist vorzugsweise zwischen
0,5 und 1 Gew.-%.
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Das
Polyethylen kann jedes Polymer sein, das mehr als 50 Gew.-% Ethyleneinheiten
enthält, wie
zum Beispiel Ethylen-Homopolymere und -Copolymere, wie zum Beispiel Polyethylen
niedriger Dichte (LDPE), Polyethylen hoher Dichte (HDPE), lineares
Polyethylen niedriger Dichte (LLDPE) (C4-,
C6- und C8-Copolymere),
Ethylenvinylacetat (EVA), Ethylenmethacrylsäure (EMA) und/oder Polyethylen,
das mit einem Metallocen-Katalysator erhalten wird (mPE). Vorzugsweise
hat mPE eine Dichte im Bereich zwischen 882 und 915 kg/m3.
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Die
Auswahl des Polymers hängt
zum Teil von der gewünschten
Anwendung und von den gewünschten
Schaumstoffeigenschaften ab.
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Der
Polyethylenschaumstoff gemäß der Erfindung
hat eine Dichte von zwischen 10 und 100 kg/m3 und
stärker
bevorzugt zwischen 10 und 50 kg/m3.
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Neben
dem Polymer und dem Nukleierungsmittel muss die Zusammensetzung,
die aufgeschäumt
werden soll, mindestens ein Treibmittel und einen Zellstabilisator
enthalten. Die Zusammensetzung kann zusätzlich andere Zusätze enthalten,
wie zum Beispiel Flammschutzmittel, Pigmente, Schmiermittel, antistatische
Mittel, Prozessstabilisatoren, chemische Treibmittel und/oder UV-Stabilisatoren.
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Geeignete
physikalische Treibmittel schließen zum Beispiel Isobutan,
CO2, Pentan, Butan, Stickstoff und/oder
Fluorkohlenwasserstoffe ein.
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Vorzugsweise
ist das physikalische Treibmittel Isobutan oder CO2.
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Geeignete
Zellstabilisatoren schließen
zum Beispiel Glycerinmonostearat (GMS), Mischungen von GMS und Glycerinmonopalmitat
(GMP) und/oder Amide wie zum Beispiel Stearylstearamid und/oder Stearamid
ein.
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Vorzugsweise
ist der Zellstabilisator GMS.
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Die
Wahl der Schäumbedingungen
in dem verwendeten physikalischen Schäumverfahren hängt teilweise
von dem verwendeten Polyethylen ab.
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Das
organische Nukleierungsmittel wird als eine feste, kristalline Verbindung
zugegeben und wird durch das Schmelzen im Extruder flüssig, wonach
es mit dem geschmolzenen Polymer vermischt wird. Als nächstes wird
das flüssige
Treibgas eingespritzt und homogen mit der PE-Schmelze vermischt. Die
Abkühlung
findet im zweiten Abschnitt des mischenden Extruders oder in einem
speziellen Kühl-Extruder
(Tandemextrusion) und/oder in einem speziellen Schmelzkühler (mit
oder ohne Mischzonen) statt, wobei das organische Nukleierungsmittel beim
Erreichen der Kristallisationstemperatur kristallisiert.
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Wie
es offenkundig ist von Seite 316 der Publikation „ethylenediyl-bis-alkanamides:
differential scanning calorimetry studies" (JAOCS, Band 73, Nr. 3 (1996)), bestehen
diese Amide, die gemäß der vorliegenden
Erfindung für
eine Verwendung als ein Nukleierungsmittel geeignet sind, aus langen,
geraden Molekülen
in kristallinem Zustand. Die Kristalle werden gebildet durch die
Wasserstoffbrückenbindung zwischen
den Carbonyl-Sauerstoffatomen und den Wasserstoffatomen, die an
den Stickstoffatomen gebunden sind, und durch die Van-der-Waals-Kräfte zwischen
den Alkylketten.
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Die
Zusammensetzung wird bei einer Temperatur gerade oberhalb der Kristallisationstemperatur
des Polyethylens extrudiert. Die Austrittstemperatur aus der Extrusionsöffnung ist üblicherweise
maximal 10°C
und vorzugsweise maximal 5°C
höher als die
Kristallisationstemperatur. Die Temperatur, bei der die Viskositätszunahme
wegen der Kristallisation von Polyethylen einsetzt, korrespondiert
mit der Temperatur des Kristallisationsbeginns von einer DSC-Kurve.
Um auf der einen Seite die maximale Viskosität und damit die gewünschte feinzellige Struktur
zu erreichen, und auf der anderen Seite die Schmelze daran zu hindern,
im Auslass „zu
gefrieren" (zu schnell
zu kristallisieren), wird die Schmelztemperatur bei etwa 5°C und vorzugsweise
2°C oberhalb
der Temperatur des Kristallisationsbeginns gehalten, um einen feinzelligen
Schaumstoff zu erhalten mit einer erfindungsgemäßen Zellgröße. Der Zelldurchmesser kann
zum Beispiel mit einem Lichtmikroskop mit Bildprojektion oder mit
einem Rasterelektronenmikroskop (SEM) bestimmt werden.
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Der
Schaumstoff, der durch das Verfahren der Erfindung erhalten wird,
hat den Vorteil, dass er eine viel glattere Oberflächenstruktur
aufweist als ein Schaumstoff, der durch ein physikalisches Schäumverfahren
unter Verwendung eines anorganischen Nukleierungsmittels erhalten
wird. Somit kann dieser Schaumstoff in Bezug auf zum Beispiel Oberflächenglattheit
mit dem vernetzten Schaumstoff, der durch ein teureres chemisches
Schäumverfahren
erhalten wird, konkurrieren.
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Der
feinzellige Schaumstoff der Erfindung kann zum Beispiel verwendet
werden als Schaumstoffplatte für
die Bodenisolierung, als Schaumstoffteil für den Schutz von Glasplatten,
als aufgeschäumte
Wärmedämmungsrohre
für Kupfer-Heißwasserrohre,
als aufgeschäumte
Verpackungsfolie oder als Dekoration.
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Die
EP-A-0 377 323 offenbart ein Batch-Verfahren für die Herstellung eines ionomeren,
geschlossenzelligen, mikrozellulären
Schaumstoffs, umfassend die Schritte der Permeation eines Copolymers
aus mindestens einem α-Olefin und mindestens
einer α,β-monoethylenisch
ungesättigten
Carbonsäure,
in dem unter Verwendung eines inerten Gases in der Gegenwart eines
Treibmittels und Ammoniaks Druck erzeugt wird für eine Inkubationszeit, die
ausreicht, um eine beträchtliche Diffusion
des inerten Gases, des Treibmittels und des Ammoniaks im ganzen
Copolymer zu bewirken, wobei der Druckaufbau genügend ist, um einen Druck von
1,4 MPa bis 20 MPa aufrecht zu erhalten und dem anschließenden Erhitzen
des durchdrungenen Copolymers in einem elektromagnetischen Strahlungsfeld
von 0,1 Megahertz (MHz) bis 200 MHz, um einen geschlossenzelligen,
mikrozellulären
Schaumstoff herzustellen, wobei der Schaumstoff Zellen mit einem
Durchmesser von weniger als 10 μm
enthält.
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Die
EP-A-377 323 offenbart kein Nukleierungsmittel und offenbart nicht,
dass das Nukleierungsmittel eine organische Verbindung ist, welche bei
einer Veränderung
zu der festen Phase Kristalle bildet und welche in ihrer Schmelzphase
in dem geschmolzenen Polyethylen löslich ist und wobei die Kristallisationstemperatur
des Nukleierungsmittels höher
ist als die Kristallisationstemperatur von Polyethylen. Die EP-A-377 323 offenbart
nicht die Herstellung von kontinuierlich extrudiertem, physikalisch aufgeschäumtem, feinzelligem
Polyethylenschaumstoff. Die EP-A-377 323 offenbart die Herstellung
einer ionomeren, mikrozellulären
Schaumstofftafel und zielt auf ein Batch-Verfahren ab.
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Die
US-A-5 369 135 offenbart eine mikrozelluläre aufgeschäumte Polymerzusammensetzung, bestehend
aus einem Polymermatrixmaterial, das gewählt ist aus einer Gruppe von
Polymeren (das Polymer kann zum Beispiel Polyethylen sein) und einer Mehrheit
von sich innerhalb eines polymeren Matrixmaterials befindenden geschlossenen
Zellen, die aus einem Gas bestehen, umschlossen von einer Hülle, welche
aus einer zweiten Phase festen polymeren Materials besteht, welches
eine Übergangstemperatur
unter der Übergangstemperatur
des polymeren Matrixmaterials hat, wobei das polymere Material der zweiten
Phase ein Nukleierungsmittel für
die Mehrheit der geschlossenen Zellen ist. Die US-A- 5 369 135 gilt für ein Blend
von zwei Polymeren, weil die Zusammensetzung das Matrixmaterial
und eine zweite Phase polymeren Materials enthält. Die zweite Phase polymeren
Materials ist nicht löslich
in dem geschmolzenen Polymer. Die zweite Phase festes, polymeres
Material hat eine Übergangstemperatur unterhalb
der Übergangstemperatur.
Die US-A-5 369 135 offenbart kein kontinuierliches Verfahren. Die US-A-5 369 135 offenbart
kein Nukleierungsmittel, das eine organische Verbindung ist, welche
bei einer Veränderung
zu der festen Phase Kristalle bildet und welche in ihrer Schmelzphase
in dem geschmolzenen Polyethylen löslich ist und wobei die Kristallisationstemperatur
des Nukleierungsmittels höher
ist als die Kristallisationstemperatur von Polyethylen. Die US-A-5 369 135 offenbart
nicht kontinuierlich extrudierten, physikalisch aufgeschäumten, feinzelligen Polyethylenschaumstoff
mit einer Struktur, in welcher mehr als 95% der Zellen einen Zelldurchmesser
von kleiner als 150 Mikrometer haben.
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Die
US-A-4 214 054 legt offen, dass ein thermoplastisches, synthetisches
Harz wie ein Polyethylen- oder
Ethylen-Vinylacetat-Copolymerharz, das 0,1 bis 10 Gew.-% eines bestimmten
Additivs enthält, gewählt aus
bestimmten Klassen von Verbindungen, das heißt gesättigte höhere Fettsäureamide, gesättigte höheraliphatische
Amine und vollständige
Ester von gesättigten
höheren
Fettsäuren,
als sehr geeignet gefunden wird für die Herstellung von expandierten
Gegenständen
und einfach zu expandierten Gegenständen geformt werden kann mit
einer geringen Schrumpfung nach dem Expandieren, frei von Rillen auf
der Oberfläche
oder Rissen auf den Zellwänden und
mit herausragenden Eigenschaften wie gute geschlossen-zelluläre Eigenschaft,
höhere
Druckfestigkeit und niedrige Dichte. Das spezielle Additiv, gewählt von
gesättigten
höheren
Fettsäureamiden,
gesättigten
höheraliphatischen
Aminen und vollständigen
Estern von ge sättigten
höheren
Fettsäuren
ist eine Komponente, die eine geringe Schrumpfung verleiht. Die
Harzzusammensetzung enthält
zusätzlich
zu der Komponente, die die geringe Schrumpfung verleiht, weitere
Nukleierer, um ein geeignetes Nukleierungsverhalten zu erhalten.
Insbesondere ist es bevorzugt, eine kleine Menge (nicht mehr als
1% Gewichtsanteil) an Nukleierern wie Talk oder Fettsäure-Metallsalz
zu verwenden.
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Die
Erfindung wird nun durch die folgenden uneingeschränkten Beispiele
erläutert.
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Beispiele
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Beispiel I
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Eine
Zusammensetzung, bestehend aus 95,2 Gew.-% LDPE (DSM Typ Stamylan
LD 2102TX00TM mit einem Schmelzindex von
1,9 dg/min und einer Dichte von 921 kg/m3),
2 Gew.-% Glycerinmonostearat (GMS), 2 Gew.-% Stearamid (SA) und 0,8
Gew.-% Ethylenbistearamid (EBS) wurde extrudiert in einem Schwabentan-Einschnecken-Extruder, gefolgt
von drei statischen Sulzer-Mischern und einem Extrusionskopf mit
einer Auslassöffnung
von 4 × 1
mm.
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Der
Extruder-Durchsatz war 1,5 kg/Stunde, die eingespritzte Menge von
Isobutan war 3,5 ml/min, die Temperatureinstellungen der Extruderzonen
waren 150°C,
240°C, 250°C, 250°C und 250°C, die Temperatureinstellungen
der drei Sulzer-Mischer waren 150°C,
100°C, 100°C und die
Temperatureinstellung des Extruderkopfes war 102°C.
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Ein
feinzelliger aufgeschäumter
Streifen wurde erhalten mit einer Schaumstoffdichte von 35 kg/m3, einer Breite von 17,5 mm und einer Dicke
von 6,5 mm.
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Die
SEM-Aufnahme (Anhang I) zeigt den erhaltenen Schaumstoff mit einem
durchschnittlichen Zelldurchmesser von 100 Mikrometer und einer
regelmäßigen Struktur
der Zelldurchmesser zwischen 75 und 125 Mikrometer.
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Beispiel II
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Eine
Zusammensetzung, bestehend aus 96 Gew.-% mPE (DEXPlastomers Exact
8203TM mit einem Schmelzindex von 3,0 dg/min
und einer Dichte von 882 kg/m3), 2 Gew.-%
Glycerinmonostearat (GMS), 2 Gew.-% Stearamid (SA) wurde extrudiert
in einem Schwabentan-Einschnecken-Extruder, gefolgt von drei statischen
Sulzer-Mischern und einem Extrusionskopf mit einer Auslassöffnung von
4 × 1
mm.
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Der
Extruder-Durchsatz war 2,0 kg/Stunde, die eingespritzte Menge von
Isobutan war 7,0 ml/min, die Temperatureinstellungen der Extruderzonen
waren 150°C,
250°C, 250°C, 250°C und 250°C, die Temperatureinstellungen
der drei Sulzer-Mischer waren 135°C,
65°C, 60°C und die
Temperatureinstellung des Extruderkopfes war 65°C.
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Ein
feinzelliger aufgeschäumter
Streifen wurde erhalten mit einer Schaumstoffdichte von 35 kg/m3, einer Breite von 19,0 mm und einer Dicke
von 7,0 mm. Der durchschnittliche Zelldurchmesser war 90 Mikrometer.
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Beispiel III
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Eine
Zusammensetzung, bestehend aus 95 Gew.-% mPE (DEXPlastomers Exact
0203TM mit einem Schmelzindex von 3,0 dg/min
und einer Dichte von 902 kg/m3), 2 Gew.-%
Glycerinmonostearat (GMS), 2 Gew.-% Stearamid (SA) und 1 Gew.-% Ethylenbistearamid
(EBS) wurde extrudiert in einem Schwabentan-Einschnecken-Extruder,
gefolgt von drei statischen Sulzer-Mischern und einem Extrusionskopf
mit einer Auslassöffnung
von 4 × 1
mm.
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Der
Extruder-Durchsatz war 1,5 kg/Stunde, die eingespritzte Menge von
Isobutan war 7,0 ml/min, die Temperatureinstellungen des Extruders
waren 150°C,
250°C, 250°C, 250°C und 250°C, die Temperatureinstellungen
der drei Sulzer-Mischer waren 137°C,
84°C, 78°C, und die
Temperatureinstellung des Extruderkopfes war 85°C.
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Ein
feinzelliger aufgeschäumter
Streifen wurde erhalten mit einer Schaumstoffdichte von 28 kg/m3, einer Breite von 15,0 mm und einer Dicke
von 5,0 mm. Der durchschnittliche Zelldurchmesser betrug 80 Mikrometer.
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Vergleichendes
Beispiel A
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Beispiel
I wurde wiederholt, wobei als Zusammensetzung eine Mischung aus
95,2 Gew.-% LDPE (DSM Typ Stamylan LD 2102TX00TM mit
einem Schmelzindex von 1,9 dg/min und einer Dichte von 921 kg/m3), 2 Gew.-% Glycerinmonostearat (GMS), 2 Gew.-%
Stearamid (SA) und 0,8% Talk verwendet wurde.
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Ein
grobzelliger aufgeschäumter
Streifen wurde erhalten mit einer Schaumstoffdichte von 39 kg/m3, einer Breite von 21,1 mm und einer Dicke
von 9,5 mm.
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Die
SEM-Aufnahme (Anhang II) zeigt den erhaltenen Schaumstoff mit einem
durchschnittlichen Zelldurchmesser von 2,2 mm.