-
Gebiet der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung bezieht sich darauf, den Nutzen des Milchsäurestamms
Lactobacillus acidophilus I-1492, der bei der CNCM hinterlegt ist,
zur Vorbeugung und Behandlung von Krebs aufzuzeigen. Insbesondere
betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung dieser Milchsäurebakterien
zur Erleichterung der Induktion der Zellapoptose einer Krebsart.
-
Beschreibung des Standes
der Technik
-
Die
Bakterien Lactobacillus acidophilus I-1492, die im Produkt Bio-K+
vorliegen und Gegenstand der Patentanmeldung WO 98/23727 sind, sind
dafür bekannt,
dass sie einen vorteilhaften Effekt auf den Blut-Cholesteringehalt
bei Säugern
ausüben.
-
Die
Internationale Patentanmeldung WO 98/23727 betrifft ein Milchsäureferment,
das einen Stamm von Lactobacillus acidophilus I-1492 umfasst. Auch
diese Bakterien werden hauptsächlich
für die
Herstellung von Milchsäureferment
verwendet, um den Blut-Cholesteringehalt bei Säugern zu reduzieren.
-
Zudem
sind diese Bakterien auch dafür
bekannt, dass sie Eigenschaften aufweisen, die eine Verstärkung des
Immunsystems bewirken, die Resorption von Nahrungsmitteln erleichtern
und die Darmflora anregen. Es ist bekannt, dass die Milchsäurebakterien
eine positive Auswirkung auf die Darmflora und auch auf das Immunsystem
haben. Tatsächlich
ermöglichen
die Milchsäurebakterien
eine Anregung des Immunsystems, wodurch erreicht wird, dass dem
Verdauungssystem eine bessere Abwehr verliehen wird. Diese Bakterien
sind auch dafür
bekannt, dass sie die Nebenwirkungen neutralisieren, die durch verschiedene
Antibiotika verursacht werden.
-
In
Kanada sterben jedes Jahr zahlreiche Personen an Colonkrebs. Krebs
steht an dritter Stelle der Krankheiten, die die größte Anzahl
an Todesfällen
pro Jahr verursachen.
-
In
Kanada betrug im Jahr 2000 die durch Krebs verursachte Sterblichkeitsrate
6500 und es liegen mehr als 17 000 neue Fälle vor.
-
Die
Verwendung eines pharmazeutisch wirkenden Nahrungsmittels (Nutrazeutikum),
einschließlich der
Verabreichung von Joghurt und/oder fermentierter Milch, als Ergänzungsbehandlung
gegen Krebs ist ebenfalls bekannt.
-
Die
beim Menschen bereits als Therapie verwendete Behandlung ist die
Ablation der Krebsmasse durch Chirurgie, und anschließend kann
eine Bestrahlung der Zone erfolgen, in der sich der Krebs befand,
um zu vermeiden, dass Spuren von unerwünschten Zellen zurückbleiben.
-
Gleichfalls
existiert die Chemotherapie. Diese Behandlung umfasst die Verabreichung
von Antikrebsmitteln, wie 5-Fluoruracil (5FU). Diese Verbindung
wird mit einem Hilfsmittel kombiniert, um die negativen Auswirkungen
der Chemotherapie einzuschränken.
5-Fluoruracil ist ein Medikament, das häufig zur Behandlung von Colonkrebs
verwendet wird. Dieses Medikament kann angesichts seiner großen Instabilität in Serum
oral oder intraperitoneal (am nächsten
zum kanzerogenen Ziel) verabreicht werden. Es ist dafür bekannt,
den Tod von Colon-Krebszellen
zu verursachen, und zwar auf unterschiedliche Weisen.
-
Der
Tod einer Zelle, der auch als Apoptose bezeichnet wird, kann sich
mit Hilfe unterschiedlicher Proteine vollziehen. Z.B. kann sich
die Zellapoptose aus der Aktivierung eines Membranrezeptors oder
aus der zytoplasmatischen Expression verschiedener Proteine ergeben,
die dieses Phänomen
begünstigen.
Diesbe züglich
ist bekannt, dass 5FU die Expression des Proteins p53 sowie die
Expression des Membranrezeptors Fas erhöht.
-
1. Allgemeines über die
Apoptose
-
1.1 Definition der Apoptose
-
Der
programmierte Zelltod, der von unterschiedlichen Zytologen und Biologen
mehrere Male entdeckt und wieder entdeckt wurde, hat im Laufe der
zwei letzten Jahrhunderte verschiedene Namen erhalten. 1972 wurde
schließlich
der Begriff Apoptose übernommen
und von Currie und seinen Kollegen gewählt, um ein häufiges Modell
des programmierten Zelltodes zu beschreiben, den die Autoren wiederholt
bei mehreren Geweben und Zelltypen beobachteten. Es wurde beobachtet,
dass diese sterbenden Zellen mehrere morphologische Eigenschaften
gemeinsam haben, die von den Eigenschaften verschieden sind, die
bei Zellen, die von einer Pathologie befallen sind, und bei nekrotisierten
Zellen beobachtet wurden, und sie schlugen vor, dass diese gemeinsamen
morphologischen Eigenschaften das Ergebnis eines üblichen
und konservierten Pragramms des Zelltodes sein könnten.
-
1.2 Rolle der Apoptose
-
Forscher
haben gefunden, dass die Zellen unseres Körpers sich selbst töten können, und
sie wissen dass der Zellen-"Selbstmord", der "Apoptose" genannt wird, für den Organismus
unerlässlich
ist. Die Apoptose ist auch für
die Physiologie von Zellen und Geweben wesentlich, wie die Zellteilung
und -differenzierung. Die Apoptose ist die üblichste Form des physiologischen
Zelltodes, der sich zu verschiedenen Zeitpunkten ereignet, z.B.
während
der embryonalen Entwicklung, bei der Gewebeumorganisation, bei Immunitätsregulationen und
der Tumorregression. Somit ist der physiologische Zelltod ein Prozess
der spontanen Zelleliminierung, der die Gewährleistung der Zellerneuerung
ermöglicht
und der in die Aufrechterhaltung der Zell- und Gewebe-Homöostase in
entgegengesetzter Weise zur Mitose eingreift. Es ist der angeborene
Mechanismus, durch den der Organismus unerwünschte Zellen eliminiert. Jede
Zelle trägt
in sich den genetischen Mechanismus ihrer eigenen Zerstörung. Die
Zellen bleiben nur unter der Bedingung am Leben, dass sie Signale
zum Überleben erhalten,
die aus ihrer Umgebung stammen. Wenn die Zelle Signale wahrnimmt,
die ihr befehlen, Selbstmord zu begehen, dann löst sie das Programm des Sterbens
aus. Eine Störung
des Gleichgewichts zwischen den Proteinen, die die Zellen am Leben
halten, und den Proteinen, die zum Tode der Zellen führen, kann
mit einem großen
Spektrum an Krankheiten verbunden sein, die Krebs, Nervendegenerierung,
Autoimmunkrankheiten, Diabetes und andere Erkrankungen umfassen.
-
2. Morphologische Eigenschaften
von Apoptose und Nekrose
-
2.1 Apoptose
-
Eine
der Schlüsseleigenschaften
der Apoptose ist die Zellschrumpfung. Während die Zellschrumpfung erfolgt,
zieht sich das Zytoplasma zusammen und das Kerngerüst verdichtet
sich und bildet Aggregate im Zellkern, die sich dann an den Membrankern
anlagern. Die Zellorganellen, darunter das Mitochondrium, scheinen demgegenüber relativ
unverändert
zu bleiben. Anschließend
wird der Zellkern gespalten. Die Bildung und Emission von Ausstülpungen
wird auf der Oberfläche
der Zeile beobachtet. Die Integrität der Plasmamembran wird jedoch
während
der ganzes Verfahrens beibehalten, selbst wenn die Permeabilität zunimmt.
Während
des abschließenden
Schritts der Apoptose zerbricht die Zelle in mehrere Vesikel, die
eine Vielzahl von intakten Organellen und Kernfragmenten enthalten.
Die Fragmente von apoptotischen Zellen werden durch die umgebenden
phagozytischen Zellen, wie z.B. Makrophagen, schnell verschlungen.
Die Apoptose stellt eine so genannte "saubere" Tötung
dar, da die Zellfragmente schnell entfernt werden. Es gibt weder
eine inflammatorische Phase, noch eine Schädigung des umgebenden Gewebes,
und dies teilweise deswegen, weil dessen Zellmembranen intakt bleiben.
Zusammenfassend lässt
sich sagen, dass die morphologischen Änderungen, die für die Apoptose
charakteristisch sind, die Schrumpfung des Zytoplasmas, die Verdichtung
und Fragmentierung der DNA und schließlich die Bildung apoptotischer
Körper
sind, die die Kernfragmente umfassen, die vom Zytoplasma und der
Zellmembran umgeben sind.
-
2.2 Nekrose
-
Die
Nekrose betrifft einen plötzlichen
Tod, der sich nach extremem physischen oder chemischen Stress ereignet.
Sie ist durch unterschiedliche morphologische Kriterien gekennzeichnet.
Bei der Nekrose, diesem unkontrollierten Zelltod, liegt ein schneller
Verlust der Steuerung des Ionenstroms vor, der das Eindringen von
Wasser und eine Erhöhung
des Einströmens
von Ionen zur Folge hat, wobei sich die Zellen ebenso wie ihre Organellen
wie z.B. das Mitochondrium und das endoplasmatische Retikulum aufblähen, bis
die Membranen platzen und die DNA im Zellkern unspezifisch gespalten
wird. Die Freisetzung des zytoplasmatischen Inhalts an der Außenseite
unter Beteiligung anderer Vorgänge
ruft am häufigsten
Schädigungen
in den Geweben hervor, die in der Nähe vorliegen, und löst eine
sehr ausgeprägte
lokale inflammatorische Reaktion aus.
-
Tabelle
1: Die prinzipiellen Unterschiede zwischen Nekrose und Apoptose
-
3. Verschiedene Schritte
des apoptotischen Prozesses
-
Die
Apoptose kann drei verschiedene Schritte umfassen (2).
Zuerst muss die Zelle ein apoptotisches Signal erhalten, d.h., die
Phase des Auslösens
oder des Einsetzens. Dann gibt es die Phase der Regulation oder
Steuerung, dann schließlich
die Phase der Ausführung,
während
der die enzymatische intrazelluläre
Kaskade abläuft,
die den apoptotischen Tod induziert.
-
3.1 Schritt des Auslösens der
Apoptose
-
Eine
Vielfalt von Stimuli, sowohl innere als auch äußere, können die Zellen aktivieren,
um apoptotisch zu werden. Unter den verschiedenen Stimuli kann man
biologische Reagenzien (Membranrezeptoren, Transkriptionsfaktoren,
Onkoproteine, virale, toxische, bakterielle Infektion usw.), die
Unterdrückung
der essentiellen Faktoren des Zellwachstums (Cytokine, Wachstums-
und Nahrungsfaktoren usw.), genomische Läsionen der DNA (spontan oder
provoziert), die Einwirkung chemischer Produkte (Antikrebsmittel),
die Einwirkung auslösender
physikalischer Mittel (UV-Strahlung, Röntgenstrahlung, Mikrowellen,
Wärme usw.)
aufführen.
Diese Phase erfolgt gemäß zahlreichen
biochemischen Modifikationen.
-
3.2 Schritt der Entscheidung
oder Ausführung
der Apoptose
-
Im
Anschluss an diese verschiedenen Reize erhält die Zelle unterschiedliche
Signale und entscheidet, ob sie apoptotisch wird oder nicht. Dieser
Schritt umfasst unterschiedliche Signaltransduktionswege, u.a. die Aktivierung
(oder Inaktivierung) der Serin/Threonin- und Tyrosinkinasen und
Phosphatasen, die Synthese des zweiten Messengers, die Modifikation
der Genexpression und die Aktivierung der spezialisierten Proteasen, die
unter dem Namen Caspasen bekannt sind. Die endgültige Entscheidung, um apoptotisch
zu werden, hängt von
mehreren Faktoren ab, die das Gleichgewicht zwischen den apoptotischen
und anti-apoptotischen
Proteinen (die Bcl-2-Proteinfamilie), den metabolischen Zustand
der Zellen und auch die Stufe des Zellzyklus, in der sich die Zelle
befindet, einschließen.
Mehrere Argumente legen es nahe, dass der Ablauf dieses zweiten Schrittes
durch die Proteinfamilie Bcl-2 gesteuert wird, die man im Allgemeinen
assoziiert mit der äußeren Membran
der Mitochondrien, dem endoplasmatischen Retikulum und dem Zellkern
antrifft. Die Proteinfamilie Bcl-2 ist in zwei Gruppen von Proteinen
aufgeteilt, wobei die einen die Apoptose hemmen (Bcl-2, Bcl-XL, Bcl-w, CED-9 usw.) und die anderen die
Apoptose begünstigen
(Bax, Bid, Bad, Bak, Bcl-XS usw.). Unabhängig davon, ob
sie pro- oder antiapoptotisch sind, haben sie die Fähigkeit,
den Ionenstrom zwischen unterschiedlichen Zellkompartimenten zu
steuern, insbesondere zwischen den Mitochondrien und dem Zytoplasma.
In diesem Schritt gibt es eine Aktivierung der Caspasen in Form
des Amplifikationssystems durch Autoaktivierung durch dieselben
und zwischen denselben, aber auch durch die Freisetzung von Aktivierungsfaktoren
der Apoptose, wie AIF (Apoptose-induzierender Faktor) und des Cytochrom
C durch die Mitochondrien. Der Zwischenmembranbereich des Mitochondriums
umfasst mehrere Proteine, die an der Aktivierung der Apoptose teilnehmen, wie
die Procaspase-2, -3, -7 und -9, AIF und Cytochrom C. Die Aktivierung
dieser Caspasen führt
zu einem Punkt, an dem es kein Zurück mehr gibt, da sie durch
ihre Aktivierung ihre verschiedenen Ziele spalten, u.a. die Proteine,
die für
das Überleben
der Zelle notwendig sind.
-
3.3 Schritt des apoptotischen
Abbaus
-
Die
Zelle ist jetzt in irreversibler Weise in das Zelltod-Programm verwickelt,
das aus der Präsentation von
morphologischen Eigenschaften der apoptotischen Kennzeichnung besteht.
Demzufolge werden durch Aktivierung verschiedener Caspasen mehrere
Proteine, die für
das Überleben
der Zelle notwendig sind, gespalten und werden nicht-funktionell,
wie z.B. die Polymerase Poly(DNA-Ribose).
Andere Ziele von Caspasen können
durch dieselben aktiviert werden, u.a. DNasen, die von sich aus
das Chromatin in Fragmente hoher Molmassen schneiden.
-
4. Proteine, die an den
Mechanismen der Apoptoseregulation beteiligt sind
-
4.1.1 Die Proteinfamilie
Bcl-2
-
Das
Protein Bcl-2 und diejenigen der gleichen Familie sind wichtige
Modulatoren der Apoptose. In dieser Familie von Proteinen existieren
zwei Klassen, die anti-apoptotische
Proteine (Bcl-2, Bcl-XL, Mcl-1, Bcl-w, Bfl-1/A1,
Brag-1) und pro-apoptotische
Proteine (Bax, Bak, Bad, Bid, Bim, Bcl-XS)
(Reed 1996) einschließen. Die
Vertreter der Familie Bcl-2 sind gemäß ihrer Anzahl der Domänen-Homologie mit Bcl-2
(BH: Bcl-2-Homologie) klassifiziert. Das Protein Bcl-2 enthält 4 Domänen. Alle
anti-apoptotischen Proteine besitzen die vier Domänen, während die
pro-apoptotischen Proteine in drei Kategorien eingeteilt werden
können.
Eine Gruppe enthält
die Domänen
BH1, BH2 und BH3 (Bax, Bak), während
die andere Gruppe nur die Domäne
BH3 (Bad, Bid, Bik) enthält.
Bcl-XS bildet seine eigene Gruppe, die die
Domänen
BH3 und BH4 enthält.
Eine kristallographische Untersuchung hat die Bestimmung der Struktur
des Proteins Bcl-XL ermöglicht. Das Protein wird demnach
aus zwei zentralen α-Helices
gebildet, die von fünf "amphipathischen" α-Helices umgeben sind. Es ist interessant
festzustellen, dass die dreidimensionale Struktur Bakterientoxinen
homolog ist, die Poren in den Membranen bilden, wie das Diphtherietoxin
und Colicin, wodurch auf einen möglichen
Wirkungsmechanismus für
diese Proteine im Bereich des Mitochondriums geschlossen werden
könnte.
Eine andere Struktureigenschaft wäre die Fähigkeit dieser Proteine, eine
Homo- oder Heterodimerisation miteinander durch ihre Domäne BH3 durchzuführen; auf
diese Weise könnten
sie ihre Funktionen untereinander begünstigen oder denselben entgegenwirken.
-
4.1.2. Anti- und pro-apoptotische
Faktoren
-
A. Über das Mitochondrium
-
Zunächst eine
Beschreibung der Modifikationen, die das Mitochondrium in der Apoptose-Situation
erleidet. Die Mitochondrien, die in einer Apoptose-Situation isoliert
sind, erleiden das, was als mitochondrialer Permeabilitätsübergang
(MPT) bezeichnet wird. Experimentell ist der MPT durch eine sehr
schnelle Erhöhung der
Permeabilität
der Innenmembran für
Teilchen mit Molmassen von < 1500
Da gekennzeichnet. Dieser Permeabilitätsübergang hat mehrere Konsequenzen,
die das Ablaufen von ΔΨm, osmotisches Anschwellen, Freisetzung des
Ca2+ der Matrix, die Bildung von sauerstoffreaktiven
Spezies und das Aufbrechen der äußeren Membran
des Mitochondriums einschließen,
was zu einer Freisetzung von Cytochrom C des Zwischenmembranbereichs
des Mitochondriums führt.
Eine biochemische Eigenschaft des Mitochondriums hat es ermöglicht,
die Poren zu identifizieren, die auf eine elektrische Spannung und
Ca2+ reagieren, das die MPT steuert, welche
als PT-Poren bezeichnet werden. Die Poren sind an der Verbindungsstelle
der inneren und äußeren Membranen
des Mitochondriums lokalisiert, und somit erlaubt die Öffnung der
Poren die direkte Kommunikation zwischen der Matrize des Mitochondriums
und seiner Umgebung. Der "spannungsabhängige Anionenkanal" (VDAC) und der "Adeninnucleotid-Translokator" (ANT) machen einen
Teil der PT-Pore aus.
-
Die
Proteine der Familie Bcl-2 haben unterschiedliche zytoplasmatische
Verteilungen. Die Proteine Bci-2 und Bcl-XL besitzen
einen hydrophoben Schwanz am C-terminalen Ende, der eine Insertionssequenz
der Membran enthält,
und es ist bekannt, dass der Hauptteil dieser Proteine mit den Membranen
der Mitochondrien, dem endoplasmatischen Retikulum und der Kernmembran
assoziiert ist. In ihrer inaktiven Form weisen die pro-apoptotischen
Proteine Bad, Bax und Bid einen Primärort im Zytoplasma auf. Demgegenüber befinden
sie sich bei ihrer Aktivierung wieder auf den Mitochondrien. Wenn
Bid gespalten wird, befindet sich sein terminaler COOH-Teil wieder
auf der Oberfläche
des Mitochondriums. Die Wirkung dieser Proteine, sei es um der Apoptose
vorzubeugen oder die Apoptose zu initiieren, befindet sich in den
Mitochondrien, demgegenüber
bleibt der Mechanismus dieser Wirkungen kontrovers und unbestimmt.
Es wurde gezeigt, dass beim Hinzufügen des Proteins Bax – ein pro-apoptotisches
Protein – zu
isolierten Mitochondrien eine Induktion der Freisetzung von Cytochrom
C erfolgt, während
die Überexpression
der Proteine Bcl-2 oder Bcl-XL die Freisetzung
von Cytochrom C verhütet
und somit die Apoptose blockiert wird. Es ist klar, dass die Familie
Bcl-3 in direkter Weise an die Freisetzung von Cytochrom C, dem
Elektronen-Transportprotein im Inneren des Mitochondriums, beteiligt ist.
Indem es darüber
hinaus an der oxidativen Phosphorylierung im Mitochondrium beteiligt
ist, ist Cytochrom C einer der Bestandteile (wie das Adaptorprotein
Apaf-1), die für
die Aktivierung von Caspase-9 im Zytosol erforderlich sind. Zur
Art und Weise, wie die Membranen der Familie Bcl-2 die Freisetzung
von Cytochrom C regulieren, sind mehrere Hypothesen aufgestellt
wurden, aber keine hat sich als endgültig erwiesen. Es gibt drei Basismodelle,
die vorgeschlagen werden können.
- 1. Die Vertreter der Familie Bcl-2 bilden einen
Kanal, der den Transport von Proteinen erleichtert. Basierend auf
der Ähnlichkeit
der Struktur von Bcl-XL mit der Untereinheit
des Diphtherietoxins, das Poren bildet, wurde angeregt, dass die
Proteine Bcl-2 sich in die äußere Membran
des Mitochondriums einfügen könnten, wo
sie einen Kanal oder sogar ein großes Loch bilden könnten. Die
Vertreter der Familie Bcl-2 können
sich tatsächlich
in eine synthetische Lipid-Doppelschicht
einfügen,
oligomerisieren und einen Kanal mit einer diskreten Leitfähigkeit
bilden. Die Proteine Bid und Bik können das Mitochondrium direkt
induzieren, um Cytochrom C freizusetzen, ohne mit VDAC oder ANT
in Wechselwirkung zu treten, was darauf schließen lässt, dass sie außerhalb
der PT-Poren agieren.
- 2. Die Vertreter der Familie Bcl-2 treten mit anderen Proteinen
in Wechselwirkung, um Kanäle
zu bilden. Die Vertreter der Familie Bcl-2 interagieren mit mehreren
Proteinen. Eine Möglichkeit
wäre, dass
die Vertreter der Familie des apoptotischen Proteins andere Proteine
der äußeren Membran
des Mitochondriums rekrutieren, um eine Pore zu bilden, die ausreichend
groß ist,
um einen Kanal zu erzeugen. Ein besonders interessanter Kandidat
für ein
solches Protein wäre
der spannungsabhängige
Anionenkanal (VDAC), mehrere Vertreter der Familie Bcl-2 können sich
mit ihm verbinden und seine Kanalaktivität regulieren. Da die Größe der charakteristischen
Pore des VDAC-Kanals zu gering ist, um Proteine durchzulassen, soll
gemäß diesem
Modell angenommen werden, dass der VDAC eine Konformationsänderung
nach der Bindung von Vertretern der Familie Bcl-2 erleidet. Es wurde
gezeigt, dass die Proteine Bcl-2 und Bcl-XL das
Schließen der
PT-Poren begünstigen,
während
das pro-apoptotische Protein Bax den entgegengesetzten Effekt hat, es
tritt mit ANT und VDAC in Wechselwirkung, um die Öffnung dieser
Poren und die Freisetzung von Cytochrom C zu begünstigen.
- 3. Die Vertreter der Familie Bcl-2 induzieren ein Aufbrechen
der äußeren Membran
des Mitochondriums. Es ist möglich,
dass die Familie Bcl-2 die Homöostase
des Mitochondriums steuert. In diesem Modell würde das apoptotische Signal
die Physiologie des Mitochondriums verändern (z.B. Ionenaustausch
oder oxidative Phosphorylierung), so dass sich die Organelle aufbläht, was
ein physi sches Aufbrechen der äußeren Membran
und eine Freisetzung von Proteinen ergibt, die sich zwischen den
Membranen des Mitochondriums, im Zytosol, befinden. Die Notwendigkeit
zur Bildung eines ausreichend großen Kanals, um das Cytochrom
C passieren zu lassen, ist jetzt noch dringender erforderlich, da
die Proteine einfach durch Risse in der Lipid-Doppelschicht diffundieren
würden.
-
Die
pro-apoptotischen Proteine (Bid) können unter Bildung einer Pore
homodimerisieren, um das Cytochrom C austreten zu lassen. Die anti-apoptotischen
Proteine (Bcl-2) haben die Fähigkeit,
sich mit den PT-Poren zu verbinden und somit die Freisetzung von
Intermembran-Proteinen zu verhindern, wohingegen die pro-apoptotischen
Proteine (Bax) die Öffnung
der PT-Poren erlauben.
-
Das
AIF-Protein (für
Apoptose-induzierender Faktor), das identifiziert wurde und dessen
Gen kloniert wurde, kann von sich aus die Apoptose in isolierten
Zellkernen induzieren. Dieses Molekül wird im Zytosol in Form eines
Vorläufers
synthetisiert, dann wird es in das Mitochondrium eingeführt. Wie
beim Cytochrom C handelt es sich um ein phylogenetisch altes Molekül mit einer
doppelten Funktion: Oxidation-Reduktion und apoptotischer Faktor.
Jedoch im Gegensatz zum Weg des Cytochroms C, der die Aktivierung
anderer Faktoren benötigt,
um die Apoptose zu induzieren, ist der Weg von AIF umgekehrt von
Caspasen unabhängig
und benötigt
keine Zwischenstufe, um die Apoptose auszulösen. Er würde u.a. einen Prototyp von
Apoptose-Wegen darstellen, die von Caspasen unabhängig sind.
-
Die
Hypothesen in Bezug auf die Mechanismen der Apoptose-Hemmung und
insbesondere der Maskierung von Apaf-1 durch Bcl-2 und seiner anti-apoptotischen Agonisten
scheinen noch ausführlich
diskutiert zu werden. Apaf-1 ist wahrscheinlich ein wichtiges Ziel
der Vertreter der Bcl-2-Familie, da die Apaf-1-defizienten Zellen gegenüber verschiedenen
pro-apoptotischen Signalen unempfindlich sind und von sich aus durch Bcl-2
inhibiert werden. Zudem hat sich bei Überexpression von Apaf-1 gezeigt,
dass dieses Protein mit den Überlebensproteinen
wie Bcl-XL und Bcl-2 assoziiert war. Demgegenüber wurde
gezeigt, dass keine Coimmunpräzipitation
zwischen den Membranen der Familie Bcl-2 und Apaf-1 existiert. Gleichfalls
wurde Apaf-1 an Orten gefunden, wo die Überlebensproteine wie Bcl-2
und Bcl-XL vorliegen, etwa in den äußeren Membranen des
Mitochondriums, in der Kernhülle
und im endoplasmatischen Retikulum.
-
4.1.3 Mechanismus der
Modulation von Proteinen der Familie Bcl-2
-
Es
existieren mehrere unterschiedliche Mechanismen, um die Funktionen
von pro- und anti-apoptotischen Proteinen zu modulieren. Zunächst beeinflusst
der Dimerisierungszustand der Vertreter der Familie Bcl-2 ihre Aktivität. Eine
der Funktionen der anti-apoptotischen Proteine Bcl-2 und Bcl-XL besteht darin, mit dem pro-apoptotischen
Protein Bax zu dimerisieren, um dessen Aktivität zu neutralisieren. Wenn es
ein Heterodimer ist, ist Bax inaktiv; nachdem es aber frei ist,
um mit sich selbst zu dimerisieren, kann Bax die Apoptose induzieren.
Bid, Bik und Bad können
dahingehend wirken, dass sie die anti-apoptotische Wirkung von Bcl-2 und
Bcl-XL unter Bildung von Heterodimeren hemmen.
Zweitens kann durch Änderung
des Expressionsstärke der
pro- und anti-apoptotischen Vertreter der Familie Bcl-2 die Apoptose
initiiert oder inhibiert werden. Wenn z.B. die Anzahl von Bcl-2
größer ist
als die von Bax oder derselben gleich ist, werden die in Frage kommenden Zellen
vor Apoptose geschützt.
Wenn demgegenüber
die Anzahl von Bax diejenige von Bcl-2 übersteigt, ist die Zelle stärker dafür anfällig, apoptotisch
zu werden. Drittens können
die Proteine der Familie Bcl-2 durch Phosphorylierung modifiziert
werden. Das beste Beispiel für
diesen Vorschlag wäre
das pro-apoptotische Protein Bad. In seinem nicht phosphorylierten
Zustand dimerisiert es mit Bcl-2 und Bcl-XL,
wodurch deren anti-apoptotische Aktivität neutralisiert wird. Ist demgegenüber Bad
phosphoryliert, so ist es maskiert und kann deswegen nicht mit Bcl-2
und Bcl-XL in Wechselwirkung treten und
dieselben neutralisieren. Viertens kann die Familie Bcl-2 durch
Spaltung modifi ziert werden. Bei einer durch Fas verursachten Apoptose
wurde gezeigt, dass die Caspasen Bcl-2 und Bcl-XL spalten
würden
und die Spaltprodukte keine Schutzmittel mehr sind und selbst pro-apoptotisch
werden. Bid ist ein anderes Protein der Familie Bcl-2, das durch
die Spaltung von Caspasen aktiviert wird. Während das Protein in seiner
vollen Länge
inaktiv ist, induziert Bid als Folge der durch die Caspase-8 verursachten
Spaltung die Freisetzung von Cytochrom C durch das Mitochondrium.
Schließlich
modifiziert die Konformation der Proteine Bcl-2 ihre Aktivität. Der beste
Beweis für
diesen Mechanismus stammt aus Untersuchungen, die über Bax
durchgeführt
wurden. In seinem inaktiven Zustand existiert Bax in einer Konformation,
in der es proteolytischen Spaltungen widersteht. Demgegenüber wird
nach seiner Aktivierung und seiner erneuten Lokalisierung auf dem
Mitochondrium der N-terminale Bereich des Proteins für Spaltungen
anfällig,
was darauf schließen
lässt,
dass sich wohl eine Änderung
der Konformation ergeben hat.
-
Zusammenfassend
lässt sich
sagen, dass die Mitochondrien eine wichtige Rolle beim Auslösen der Apoptose
annehmen. Ihr Zwischenmembran-Bereich enthält mehrere Proteine (Cytochrom
C, Caspase-2, -3, -7 und -9, AIF), die, nachdem sie im Zytoplasma
freigesetzt sind, an der Abbauphase der Apoptose teilnehmen. Das
Rätsel
der Mechanismen der Induktion und Steuerung der Apoptose durch das
Mitochondrium beruht auf vier wesentlichen Punkten: nämlich den
Molekülen
der Familie Bcl-2/Bcl-XL, die zur Bildung
von Ionenkanälen an
den intrazellulären
Membranen beitragen könnten.
Die pro-apoptotischen Vertreter dieser Familie (wie Bax, Bid usw.)
könnten
auch in die Permeabilität
der PT-Poren der
mitochondrialen Membran eingreifen, insbesondere als aktivierende
Proteine der Apoptose. Schließlich
könnten
auch die anti-apoptotischen Moleküle der Familie Bcl-2 agieren,
indem sie die endogenen Aktivatoren (wie Apaf-1) der Apoptose titern. Ein letzter
Punkt ist derjenige, dass bestimmte Procaspasen auch eine mitochondriale
Lokalisation aufweisen. Somit regulieren die apoptotischen Promotoren
oder die Inhibitoren der Familie Bcl-2 die Apoptose, und zwar aufgrund
mehrfacher Einwirkungen auf die Aktivierungskaskaden von Caspasen,
auf das Redoxpotential und auf die Sperrfunktion der Permeabilität mitochondrialer
Membranen. Insgesamt weisen diese Beobachtungen somit auf eine Einbeziehung
des Permeabilitätsübergangs
in die Regulierung der durch Mitochondrien induzierten Apoptose
hin.
-
4.2 Rolle der Caspasen
bei der Apoptose
-
4.2.1 Definition und Klassifizierung
der Caspasen
-
Die
Caspasen sind spezialisierte Proteasen, die für die Apoptose wesentlich sind.
Sie sind von anderen Proteasen verschieden, weil sie ein Cystein
für die
Katalyse verwenden und nur nach den Asparaginsäureresten spalten. Diese ungewöhnliche
Spezifität,
ein Aspartat als Substrat aufzuweisen, wird nur bei einer anderen
Protease, dem Granzym B, gefunden; dieses Enzym verwendet jedoch
ein Serin als aktive Stelle. Die Caspasen werden wie eine einfache
Polypeptidkette synthetisiert und sind inaktive Zymogene. Diese
Zymogene bestehen aus drei Domänen:
einer N-terminalen Pro-Domäne
und zwei anderen Domänen,
p10 und p20, die wieder im reifen Enzym gefunden werden. Bei ihrer
Aktivierung wird jede Polypeptidkette in zwei Untereinheiten gespalten,
eine große
(p20) und eine kleine (p10), die in der Folge dimerisieren. Folglich
sind die reifen Enzyme, die beobachtet wurden, Heterotetramere,
die aus zwei Heterodimeren p20/p10 und zwei aktiven Stellen bestehen.
Das N-terminale Peptid wird gespalten und bei der Aktivierung freigesetzt.
Dieses N-terminale Peptid ist nicht für die enzymatische Aktivität erforderlich,
seine Rolle für
die Caspasen 8 und 10 ist bekannt, wo es als Wechselwirkungsdomäne mit anderen
Proteinen agiert, um deren Aktivierung zu modulieren. Die Caspasen
8 und 10 enthalten eine "Todeffektor-Domäne" (DED), während die
Caspasen 2 und 9 eine "Caspasen-Aktivierungs- und
Rekrutierungsdomäne" (CARD) enthalten.
-
Es
gibt wenigstens 14 unterschiedliche Caspasen, die bisher in den
Geweben von Säugern
identifiziert wurden. Es ist möglich,
die Caspasen in drei Gruppen einzuteilen, die sich in ihrer Substratspezifität unterscheiden,
d.h. durch ihr Erkennen von drei Aminosäuren, die der Asparaginsäure vorangehen.
Die erste Gruppe enthält
Caspasen, die am Entzündungsprozess
beteiligt sind, also an der Aktivierung von Procytokinen, und umfasst
die Caspasen 1, 4 und 5. Diese Enzyme sind auch als "ICE-ähnliche" Caspasen bekannt,
weil ein anderer Name für
Caspase-1 "Interleukin-1-umwandelndes
Enzym" (ICE) ist.
Ihr Tetrapeptid-Muster,
das sie erkennen und bevorzugen, ist WEHD, demgegenüber sind
die "ICE-ähnlichen" Caspasen in Bezug
auf die Aminosäure-Substitution
die tolerantesten, verglichen mit den Signal- und Effektor-Caspasen.
Die zweite Gruppe von Caspasen enthält die Caspasen 6, 8, 9 und
10. Diese Enzyme werden als Signal-Caspasen angesehen, weil sie
andere Caspasen aktivieren können
und somit die Kaskade beginnen können.
Ihr Erkennungsmuster ist (LV)EXD. Diese letzte Gruppe enthält die Caspasen
2, 3 und 7. Diese Enzyme sind unter dem Namen Effektoren bekannt,
weit sie mehrere zelluläre
Ziele spalten, was als Ergebnis den morphologischen Eindruck der
Apoptose ergibt. Die Aktivierung dieser Caspasen führt im Allgemeinen
zu einem Punkt beim Zelltod, an dem es kein Zurück mehr gibt. Die Effektor-Enzyme
sind die spezifischsten Enzyme, wobei es notwendig ist, dass sie
eine Asparaginsäure
an der ersten und vierten Position haben müssen, die der Spaltungsstelle
vorangehen. Ihr Erkennungsmuster ist DEXD. Die neuesten Caspasen,
Caspasen 12–14,
sind noch nicht ausreichend charakterisiert worden, als dass sie
in eine der drei Gruppen eingeteilt werden könnten.
-
4.2.2 Aktivierung der
Caspasen
-
Es
existieren drei unterschiedliche Mechanismen zur Aktivierung der
Caspasen. Der erste Mechanismus ist die Aktivierung der Caspase
durch eine andere Caspase, die zuvor aktiviert wurde. Der größte Teil
der Caspasen wird nach einer proteolytischen Spaltung des Zymogens
zwischen den Domänen
p20 und p10 und üblicherweise
einer anderen Spaltung zwischen der Pro-Domäne und der Domäne p20 aktiviert.
Es ist interessant festzustellen, dass alle diese Spaltungs stellen
nach einem Aspartat, dem Substrat der Caspasen, vorliegen, was auf
die Möglichkeit
einer Aktivierung durch Autokatalyse schließen lässt. Tatsächlich besteht die einfachste
Art zur Aktivierung einer Caspase darin, eine andere bereits aktivierte
Caspase anzubieten. Diese Kaskadenstrategie von Caspasen wird in
auseichendem Maße
von der Zelle für
die Aktivierung der drei wichtigen Caspasen Caspase-3, -6 und -7
verwendet. Diese drei Effektor-Caspasen werden als die regesten
der Familie der Caspasen angesehen, und sie sind üblicherweise
zahlreicher und aktiver als die anderen.
-
Wie
in der 4 erläutert
ist, erfolgt die erste Spaltung zwischen den Domänen p20 und p10 (hier 12 kDa),
um die zwei Untereinheiten zu trennen. Die zweite proteolytische
Spaltung erfolgt zwischen der Pro-Domäne und der großen Untereinheit
und dann erfolgt die Bildung eines Heterotetramers, das zur reifen
Caspase in ihren aktiven Form führt.
-
Die
Caspasen-Kaskade ist ein sehr nützliches
Verfahren, um das pro-apoptotische
Signal zu amplifizieren, sie kann aber nicht erklären, wie
die erste, die am weitesten stromabwärts gelegene der Caspasen aktiviert
wird. Es gibt wenigstens zwei andere Modelle, die die Aktivierung
aller ersten Caspasen erklären
könnten.
Das erste Modell ist die Induktion der Aktivierung durch Annäherung.
Es ist bekannt, dass die Caspase-8 die Initiierungscaspase bei der
Apoptose ist, die durch die Todesrezeptoren induziert wird. Bei
der Bindung des Liganden an seinen Rezeptor trimerisiert der Todesrezeptor
CD95/Fas und bildet Signalkomplexe, die mit der Membran verbunden
sind. Diese Komplexe rekrutieren durch die Adaptorproteine mehrere
Moleküle
von Procaspase-8, was als Ergebnis eine große lokale Konzentration an
Zymogenen ergibt. Dieses Modell der Aktivierung durch Annäherung bedingt,
dass unter dieser Massenbedingung die schwache proteolytische Aktivität, die der
Procaspase-8 eigen ist, ausreichend ist, um eine gegenseitige Spaltung
der Proenzyme und eine gegenseitige Aktivierung derselben zu ermöglichen.
Das letzte Modell der Aktivierung der Caspa sen ist die Assoziierung
der Procaspase mit einer regulierenden Untereinheit. Nehmen wir
als Beispiel die Caspase-9, für deren
Aktivierung eine Assoziierung mit den Cofaktoren notwendig ist.
Der Cofaktor "apoptotischer
Protease-aktivierender Faktor-1" (Apaf-1)
wurde dergestalt durch einen biochemischen Versuch identifiziert,
dass er eines der zwei Proteine ist, die für die Aktivierung der Caspase-9
notwendig sind, wobei das andere das Cytochrom C ist. Der Komplex,
den diese drei Proteine bilden, wobei ATP notwendig ist, ergibt
die aktive Form der Caspase-9, die häufig als Apoptosom bezeichnet
wird. Somit ist Apaf-1 nicht nur ein Aktivator-Protein der Caspase-9,
sondern ist eine wesentliche Untereinheit für das Funktionieren derselben.
Zusammengefasst lässt sich
sagen, dass die Effektor-Caspasen im Allgemeinen durch vorhergehende
Caspasen aktiviert werden, während
die Initiator-Caspasen durch die regulierten Protein-Protein-Wechselwirkungen
aktiviert werden.
-
4.2.3 Die Opfer der Caspasen
-
Die
Caspasen spalten eine große
Anzahl von Zellproteinen, und das proteolytische Verfahren ist begrenzt,
da es eine kleine Anzahl von Schnitten gibt, die realisiert werden.
Manchmal haben die Spaltungen die Aktivierung des Proteins zur Folge,
und ein anderes Mal die Inaktivierung, aber niemals den Abbau, da
ihre Substratspezifität
die Caspasen dahingehend auszeichnet, dass sie die striktesten Endopeptidasen
sind. Die Caspasen spalten mehrere Zellproteine, deren Anzahl fortlaufend
zunimmt. Die Strukturproteine, Kernproteine, Signalproteine sind
alles Ziele von Caspasen (Tabelle 1). Es gibt unterschiedliche Proteine
des Zytoskeletts, die durch Caspasen gespalten werden, wie z.B.
Lamin, α-Fodrin
und Actin. Die Spaltung dieser Proteine ist wahrscheinlich für morphologische
Veränderungen
verantwortlich, die während
der Apoptose beobachtet werden; z.B. ist die Spaltung der Kernlamine
für die
Schrumpfung und Ausstülpungsbildung
des Kerns notwendig. Die Fragmentierung der DNA ist auf die Aktivierung
der "Caspasen-aktivierten
DNase" (CAD) durch
die Caspase-3 zurückzuführen. Diese
DNase existiert in Form eines inaktiven Komplexes mit der hemmenden
Untereinheit ICAD. Die Aktivierung von CAD erfolgt somit durch die
Spaltung der hemmenden Untereinheit durch die Caspase-3, was die
Freisetzung und katalytische Aktivierung der Untereinheit ergibt.
-
Tabelle
2: Einige Beispiele von Opfern der Caspasen
-
4.3 Das Protein p53
-
Das
Protein p53 ist ein Transkriptionsfaktor, der eine entscheidende
Rolle bei der Vorbeugung von Krebs spielt. Das Protein p53 wird
als "Wächter des
Genoms" angesehen.
Dieses Protein ist ein gutes Beispiel dafür, wie die Entscheidung zwischen
der Apoptose oder dem Leben an einem aktivierten Verifizierungspunkt getroffen
werden kann, wenn die DNA beschädigt
ist. Alles hängt
vom Stimulus und der Phase ab, in der sich die Zelle befindet; die
Aktivierung von p53 kann zu einem Anhalten der Zellproliferation
und zur Reparatur der DNA oder auch zur Apoptose führen. Während der
erste Stimulus für
die Aktivierung von p53 die beschädigte DNA ist, kann ein anderer
Zellstress, wie Abreicherung des Metaboliten, eine physische Schädigung,
Wärme und
Sauerstoffzutritt, ebenfalls p53 aktivieren.
-
Der
p53-Gehalt erhöht
sich dramatisch in einigen Minuten nach der Schädigung, die die Zelle erlitten hat.
Diese Erhöhung
wird durch posttranslationale Modifikationen des Polypeptids von
p53 ermöglicht,
ohne eine offensichtliche dramatische Induktion des mRNA-Gehalts
von p53 nach der der DNA zugefügten
Beschädigung.
Die Modifikation, die an dem Polypeptid von p53 nach einer DNA-Beschädigung bewirkt
wird, äußert sich
durch die Phosphorylierung. In einer Zelle, die irgendeinem Stress
ausgesetzt wurde, besitzt das Protein p53 eine extrem kurze Halbwertszeit,
es wird aber sehr viel stabiler nach einer der Zelle zugefügten Schädigung.
Die Instabilität
des Proteins p53 unter normalen Bedingungen für die Zelle ist mit der Tatsache
verbunden, dass p53 das Ziel einer Proteolyse ist, die durch kleine
Peptide, Ubiquitine, induziert wird. Folglich wird p53 wieder durch
die Ubiquitine mit Hilfe eines Proteins markiert, das den Namen
Mdm2 hat; ein Protein, das eine Rolle bei der negativen Regulation
von p53 spielt. Es wurde gezeigt, dass das Protein Mdm2 mit p53
interagiert, damit es das perfekte Ziel von Proteasen durch die
Ubiquitine wird. Das Protein Mdm2 verursacht ebenfalls die Translokation
von p53 des Zellkerns im Zytoplasma, wo es eine Proteolyse erleidet,
die durch die Ubiquitine induziert wird. Folglich wurde durch die
Phosphorylierung der Regulationsdomäne am C-terminalen Ende von
p53 gezeigt, dass die Aktivierung seiner Bindung mit der DNA gemäß spezifischen
Sequenzen stattfindet. Zudem verursacht die Phosphorylierung von
Serin-15 und Serin-20 am N-Terminus von p53 die Hemmung der Wechselwirkung
zwischen p53 und Mdm2, wodurch demgemäß der Gehalt an p53 erhöht und dasselbe
in eine Form überführt wird,
die einer Transkriptionsaktivität
fähig ist.
Eine große
Anzahl von Kinasen phosphorylieren p53, einschließlich der
Kinase Casein, der Kinasen, die mit extrazellulären Signalen verbunden sind,
der Proteinkinase C und der Kinase Raf-1. Nachdem p53 phosphoryliert
ist, wirkt es wie ein Transkriptionsfaktor, um die Transkription
mehrerer Gene, die an der Apoptose beteiligt sind, zu erhöhen oder
zu reduzieren.
-
Mehrere
regulierende Proteine des Zellzyklus werden durch p53 induziert,
z.B. p21, GADD45 und die Vertreter der Familie 14-3-3. Die Fähigkeit
von p53, einen Stillstand des Zellzyklus in der Phase G1 nach
einer Beschädigung
der DNA zu induzieren, ist wohlbekannt und kann durch die Tatsache
erklärt
werden, dass das Protein p53, sobald es angeregt ist, eine Transkriptionsaktivität besitzt,
die es erlaubt, das Inhibierungsgen der von Cyclinen abhängigen Kinase
(Cdk), das Protein p21, zu transkribieren. Eine erhöhte Anzahl
von p21 hemmt dann die Kinasen Cyclin E/cdk2 und Cyclin A/cdk2,
wodurch verhindert wird, dass diese Kinasen die Progression des
Zellzyklus fördern.
Zudem ist das Protein p53 auch am Stillstand des Zellzyklus in Phase
G2 beteiligt, teilweise weil p53 die Expression
des Proteins Sigma 14-3-3 induziert, das die Maskierung des Cyclin-Komplexes B/Cdc2
verursacht. Das Protein p53 kann durch Aktivierung der Transkription
unterschiedlicher Gene, die Proteine ergeben, welche in den apoptotischen
Prozess verwickelt sind, zur Apoptose führen. Die Proteine, die induziert
werden, sind das Protein Bax, der Rezeptor Fas und DR5 (Rezeptor
für den
Todesliganden TRAIL), die alle am Prozess der Apoptose beteiligt
sind. Es verursacht auch die Verringerung der mRNA-Expression von
Bcl-2 und begünstigt
somit die Apoptose. Es scheint ein apoptotischer Weg zu existieren,
der durch p53 induziert wird, bei dem nicht die Freisetzung von
Cytochrom C notwendig ist, für
den aber immer die Aktivierung von Caspasen notwendig ist. Trotzdem
die Expression des Proteins Bax erhöht ist, befindet es sich eher
im Zytosol, und es ist keine Translokation auf das Mitochondrium
nachweisbar. Somit könnte ein
anderer Weg existieren, durch den das Protein p53 die Apoptose induzieren
würde,
ohne dass eine Freisetzung von Cytochrom C erfolgt.
-
Die
Endergebnisse nach einer Schädigung
der DNA können
Stillstand des Zellzyklus sein, somit des Wachstums, oder auch die
Apoptose. Eine Schädigung
der DNA ergibt eine Akkumulierung und Aktivierung des Proteins p53
(5). Sobald es aktiviert ist, besitzt p53 eine
Transkriptionsaktivität,
die die Transkription verschiedener Gene (GADD45, 14-3-3, Mdm2,
p21, Bax, Fas, DR5) erhöht.
Es kann auch verschiedene Gene (Bcl-2) herunterregulieren. Indem
p21 erhöht
wird, das die von Cyclinen abhängigen
Kinasen (Cdk) hemmt, wird nun der Zellzyklus in G1 angehalten.
Der Zellzyklus kann auch in der Phase G2 angehalten
werden, indem die Proteine GADD45 und 14-3-3 durch p53 erhöht werden.
Der Apoptose-Prozess wird durch unterschiedliche Proteine (Bax,
Fas, DR5) realisiert, die durch p53 hochreguliert werden. Ein Regulierungsschleife
des Proteins p53 ist aufgrund der Erhöhung von Mdm2 möglich, einem
Protein, das sich an p53 bindet und seinen Abbau begünstigt.
-
4.4 Todesrezeptoren
-
Die
Todesrezeptoren sind Rezeptoren, die sich auf der Oberfläche der
Zelle befinden, und sie werden so bezeichnet, weil sie durch die
Bindung an einen Liganden den Apoptose-Prozess verstärken können. Diese Rezeptoren
sind Teil der Familie des TNF-Rezeptors, insbesondere des TNF-R1-Rezeptors
selbst, des Fas-Rezeptors (wird auch als CD95 oder Apo-1 bezeichnet)
und auch der Rezeptoren DR-3, DR-4 und DR-5. Diese Rezeptoren werden
durch ihren Liganden aktiviert, der löslich oder membranartig ist
wie der "Tumornekrosefaktor-α" (TNF-α), Fas-L und der "TNF-verwandte Apoptose-induzierende
Ligand" (TRAIL).
Die Liganden der Todesrezeptoren sind Teil der Familie des Cytokins
TNF-α und
sind homotrimere Moleküle.
Kristallographische Analysen weisen darauf hin, dass jedes Monomer
des Liganden an einen Rezeptor bindet, was darauf hinweist, dass
die Bindung eines Liganden die Trimerisierung dieser Rezeptoren
zur Folge hat. Die Wechselwirkung von Ligand-Rezeptor induziert
die Trimerisierung des Rezeptors, die die physikalische Assoziierung von
Adaptorproteinen mit den Domänen
ermöglicht,
die mit der Protein-Todesdomäne
(RIP- DD) interagieren, wodurch
die Rekrutierung und Aktivierung von proximalen Caspasen, wie die
Procaspasen-8, -10 und -2, begünstigt
wird, die nun befähigt
sind, das Todessignal in das Innere der Zelle zu übertragen.
Nehmen wir als Beispiel die Aktivierung des TNF-R1-Rezeptors. Durch
die Bindung von TNF-α an
den TNF-R1-Rezeptor trimerisiert der letztere und ergibt als Resultat
die Aggregation von Todesdomänen,
die die Rekrutierung von TRADD ermöglichen, das seinerseits ein
adaptives Molekül,
TRAF-2 "TNF-Rezeptor-assoziierter
Faktor 2", rekrutiert,
das zur Aktivierung der Wege JNK und NF-κB führt. TRADD kann auch FADD und
RIP rekrutieren, was zum apoptotischen Prozess bzw. zur Aktivierung
von NF-κB
führt.
RIP kann gleichermaßen
RAIDD, "RIP-assoziiertes
ICH-1/CED-3-homologes Protein mit einer Todesdomäne", rekrutieren, das dann die Caspase-2
rekrutiert und die Apoptose induziert. Wenn man den Rezeptor Fas
als Aktivierungsmodell der Apoptose nimmt, rekrutiert der Komplex
von Fas und FADD die Caspase-8, die den Komplex bildet, der das
Todessignal, "Todinduzierender
Signalkomplex" (DISC),
induziert. Sobald er zusammengefügt
ist, verursacht der DISC eine schnelle Autoaktivierung der Caspase-8,
die die Caspase-3 aktiviert und die Apoptose der Zelle verursacht. Somit
ist der erste Wirkungsweg des Fas-Rezeptors ein schneller Weg, der
das Mitochondrium kurzschließt und
keinen Beitrag von neuen Molekülen
benötigt,
denn er basiert auf der Wechselwirkung von bereits existierenden
Molekülen.
-
Jedoch
wurde kürzlich
gezeigt, dass die Aktivierung der Caspase-8 nach der Trimerisierung
des Fas-Rezeptors auch die Spaltung von Bid, einem proapoptotischen
Protein der Familie Bcl-2, herbeiführen könnte. Diese Spaltung bringt
das Eindringen einer abgeschnittenen Form von Bid in das Mitochondriums
mit sich, mit der Konsequenz des Austretens von Cytochrom C, dann
der Depolarisierung des mitochondrialen Membranpotentials und der
Apoptose. Es wurde gleichermaßen
gezeigt, dass, wenn eine Aktivierung von DR-4 und DR-5 durch TRAIL
vorliegt, die Caspase-8 aktiviert wird. Der verwendete Weg ist noch
nicht sicher aufgeklärt,
doch es wird von verschiedenen Seiten bestätigt, dass es eine Aktivierung
der Caspasen-3 und -9 nach der Aktivierung der Caspase-8 gibt, und
beobachtet, dass Bid nach der Aktivierung der Caspase-8 gespalten
wird. Es ist möglich,
dass durch die Bindung von TRAIL an die Rezeptoren DR4 oder DR5
eine Aktivierung der Caspase-8 durch Rekrutierung mit Hilfe eines
Adaptormoleküls
erfolgt, das zugleich die Caspase-3 aktiviert und Bid spaltet, damit
das letztere aktiv wird und die Freisetzung von Cytochrom C ermöglicht,
was die Aktivierung der Caspase-9 zur Folge hätte, die ihrerseits die Caspase-3
aktivieren würde,
was eine Amplifikation der Kaskade von Caspasen verursachen und
den Tod der Zelle ergeben würde.
-
Zusammenfassend
lässt sich
sagen, dass es wenigstens zwei Wege der Übertragung der apoptotischen
Signals durch bestimmte Todesrezeptoren gibt, einen direkten schnellen
Weg und einen langsameren, der das mitochondriale Relais einsetzt.
Deshalb klassifizieren einige Autoren die Zellen (Typ I oder II)
gemäß ihrem
Induktionsmodus der Apoptose durch Fas. Z.B. führt die Aktivierung von Fas
in bestimmten Zellen quasi ausschließlich über den Caspasen-Weg (Zellen
des Typs I). Diese Zellen weisen üblicherweise keine Beteiligung
des Teils der Mitochondrien auf, und der Zelltod wird nicht durch
Bcl-2 oder Bcl-XL inhibiert. In anderen Zellen
wird zur Aktivierung von Fas ein Weg eingeschlagen, bei dem in hohem
Maße Mitochondrien
verwendet werden, und dies nach der Aktivierung der Caspase-8. Die
anti-apoptotischen Proteine Bcl-2 oder Bcl-XL können die
Apoptose nur in den Zellen des Typs II hemmen, und zwar durch ihre
Wirkung, die Freisetzung von Cytochrom C im Zytosol zu verhindern.
-
Mehrere
Reize können
die Apoptose initiieren, andererseits werden häufige morphologische und biochemische Änderungen
beobachtet, und zwar unabhängig
vom anfänglichen
Stimulus. Untersuchungen lassen darauf schließen, dass der größte Teil
der apoptotischen Signale sich auf eine beschränkte Anzahl von Wegen konzentriert,
die zur Apoptose führen.
-
Die 6 zeigt
die Struktur von Vertretern von Membran-Todesrezeptoren und ihre
Wechselwirkungen mit den hauptsächlichen
zytoplasmatischen Effektoren, die an den apoptotischen Wegen beteiligt
sind. Die roten Pfeile zeigen eine direkte Aktivierung der Caspase-8
an, und die schwarzen Pfeile geben eine Hemmung der Apoptose mit
intermediären
Etappen an (Aktivierung von Kinasen/Transkriptionsfaktor). Die in
dieser Figur erwähnten
Abkürzungen
haben die folgenden Bedeutungen: DD, death domain; TRADD, TNF-receptor
associated death domain; FADD, Fas-associated death domain; DISC,
death-inducing signaling complex; RIP, receptor-interacting protein;
TRAF2, TNF-receptor associated factor-2; NF-κB, nuclear factor kappa B, I-κB, inhibitory
kappa B; JNKK, JNK kinase; TNF, tumor necrosis factor; TNFR, TNFR,
Rezeptor von TNF; Fas L, Fas-Ligand; TRAIL, tumor necrosis factor-related
apoptosis inducing ligand; DR4-5, death receptor 4-5; DED, death-effector
domain; RAIDD, RIP-associated ICH-1/CED-3-homologous protein with
a death domain.
-
Für den Apoptose-Prozess
ist die Beteiligung mehrerer Wege erforderlich, um die Caspasen
zu aktivieren (7). Die zwei bekanntesten und
am besten charakterisierten sind die Übertragung des apoptotischen
Signals durch die Todesrezeptoren, und der andere Weg mehr im Inneren
der Zelle ist die Apoptose, die durch die Änderungen der mitochondrialen
Integrität
induziert wird, insbesondere die Freisetzung von apoptotischen Faktoren
wie Cytochrom C und AIF. Es existieren Kopplungen zwischen diesen
beiden Signalwegen und Amplifikationsschleifen des Signals. Abkürzungen:
AIF, Apoptose induzierender Faktor; tBid, abgeschnittenes Protein.
-
4.5 Proteinkinase C und
Nurr 77
-
Die
Proteinkinase C (PKC) ist Teil einer Familie der Serin/Threonin-Kinasen.
Es gibt wenigstens 11 unterschiedliche Isoenzyme von PKC, die man
in drei Untergruppen einteilen kann, indem man sich auf ihre Struktur
und ihren Mechanismus der Antwort auf Regulationsfaktoren bezieht.
Die konventionellen PKC (α, βI, βII, γ) hängen von
Ca2+ ab und werden durch Diacylglycerin
(DAG) oder durch 12-o-Tetradecanoylphorbol-3-acetat (PMA) in vivo
aktiviert. Die zweite Untergruppe (δ, ε, η, θ, μ), die neuen Isotypen, reagieren
nicht auf Ca2+, werden aber durch DAG und
PMA aktiviert. Die letzte Untergruppe (λ, ζ, ι), die atypischen PKC, sind sowohl
gegenüber
Ca2+ als auch DAG unempfindlich. Die PKC
sind für
die Übertragung
mehrerer Zellsignale bei einer Vielzahl von Zellprozessen verantwortlich,
wie zelluläres
Wachstum, Differenzierung, maligne Transformation und Apoptose.
Die PKC sind auch dafür
bekannt, dass sie die Aktivität
verschiedener Membranproteine modulieren, wie die Transportproteine,
die Kanäle
und die Membranproteine, die mit dem Zytoskelett verbunden sind.
Da sie unterschiedliche Funktionen besitzen, wurde festgestellt,
dass ihre Aktivierung unterschiedliche Ergebnisse ergeben kann,
die selbst entgegengesetzte Ergebnisse sein können. Es wurde gezeigt, dass
die Aktivierung von PKC die Apoptose bei einer mit PMA behandelten
gastritischen Krebszelllinie induziert, und zwar über die
Caspase-3 und die Serinproteasen. Gleichermaßen wurde gezeigt, dass PKC
die durch den Fas-Rezeptor induzierte Apoptose hemmt, und zwar durch
Modulierung des Verlustes an Kalium (K+)
und Hemmung der Aktivität
des Caspasen-8 und -3. Durch verschiedene Forscher wurde gezeigt,
dass die PCK eine Rolle spielen bei der Transkriptionsregulierung
der Expression der Gene Fas und Fasl. Die Arbeitsgruppe von Park
hat aufgezeigt, dass die Fähigkeit
der PCK zum Induzieren der Expression von Fas aufgrund des Gens
TDAG51 (T-cell death-associated gene) in den Zellen möglich ist,
die nur den Wildtyp aufweisen. Es existiert ein anderer Mediator
bei der Expression des Systems Fas/FasL, der ein Vertreter der Superfamilie
von steroiden, nukleären
Waisen-Rezeptoren Nurr77 ist. Nurr77 spielt eine Rolle beim Zellwachstum durch
seine Rolle als Kerntranskriptionsfaktor. Es wurde gezeigt, dass
durch Zugabe von Nurr77 in transgener Form zu Thymozyten eine Erhöhung des
Fas-Liganden erhalten wird, was nahelegt, dass Nurr77 die Zellen dazu
bringen kann, durch Induktion der Expression des Fas-Liganden apoptotisch
zu werden. Eine weitere Aufgabe wurde für Nurr identifiziert. Nurr77
könnte
befähigt
sein, die Apoptose durch ein Mittel zu regulieren, das von seiner
Aktivität
der Transkriptionsregulierung unabhängig ist, u.a. durch seine
erneute Lokalisierung des Zellkerns zu den Mitochondrien hin, was
die Freisetzung von Cytochrom C verursacht. Durch seine Rolle als
Transkriptionsfaktor und seine Rolle als Protein, das die Freisetzung
von Cytochrom C verursachen kann, kann Nurr77 somit eine Zelle dazu
bringen, dass sie apoptotisch wird.
-
5. Colonkrebs und Mittel
zu seiner Abwehr
-
Im
Inneren eines Gewebes wird die Homöostase durch das Gleichgewicht
zwischen dem Zellwachstum und dem programmierten Zelltod aufrechterhalten.
Eine Krebszelle kann als eine Zelle definiert werden, die den Apoptose-Prozess überlebt
hat und jetzt einen Teil der Zellen ausmacht, die zur Tumorbildung
beitragen können.
Mehrere Gründe
können
zur Krebsbildung führen,
sowohl eine Schwachstelle im Wachstumsprozess als auch eine Schwachstelle
im Apoptose-Prozess.
Diese Schwachstellen sind für
zahlreiche Krankheiten verantwortlich, einschließlich Krebs. Eine Zellakkumulierung
kann erzeugt werden, wenn die Sterblichkeitsrate normal ist, aber
die Wachstumsrate anomal hoch ist oder auch wenn die Wachstumsrate
normal ist, aber die Sterblichkeitsrate anomal niedrig ist. Die
maligne Transformation und die Tumorprogression sind komplizierte Vorgänge, für die eine
große
Anzahl genetischer Veränderungen
notwendig sind.
-
Normalerweise
werden Tumorzellen beseitigt, indem an der Membranoberfläche Antigene
für zytotoxische
T-Lymphozyten (CTL) und für "natürliche Killerzellen" (NK) durch den Haupthistokompatibilitätskomplex Klasse
I (MHC I) an ihrer Oberfläche
präsentiert
werden, was die Aktivierung der Immunantwort ermöglicht. Die zytotoxischen Zellen
können
die Tumorzellen erkennen, indem an ihrer Oberfläche Virusantigene (nicht eigene),
Neo-Antigene (vom mutierten eigenen Protein abgegeben), nicht mutierte,
aber eigene überexprimierte
Antigene, on kofetale Antigene (Gen, das im Laufe der Embryogenese
ausgelöscht
wird, das spontan re-transkribiert werden würde) exprimiert werden.
-
Zuweilen
entwickeln die Tumorzellen Alternativen, um dem Immunsystem zu entkommen.
Mehrere Mechanismen sind für
die Tumorzelle aufgestellt worden, einige verursachen eine Abberation
der Antigen-Präsentation
an der Oberfläche
der Krebszelle: die Verringerung der Expression von MHC I (diese
Tumorzelle ist nicht mehr durch CTL erkennbar, sie kann aber durch
NK zerstört
werden) und Veränderungen
der Struktur von MHC I (weder CTL noch NK werden erkannt). Somit
solche, die eine schlechte Wechselwirkung zwischen zytotoxischen
Zellen und der Krebszelle verursachen: die Verringerung der Sekretion
von costimulierenden oder Adhäsionsmolekülen (wesentlich
bei der antigenen Präsentation,
kann Anergie verursachen), die Verringerung oder Mutation des Membranrezeptors
Fas und des Rezeptors DR4 oder DR5 (Tumorzelle, die gegenüber einem
Angriff von CTL oder NK weniger empfindlich ist). Die Tumorzellen
können
auch Cytokine sezernieren, die ihr Wachstum begünstigen. Eine Untersuchung
zeigt, dass ein bestimmter Colonkrebs, wie die Produktion von IL-10
(das den Effekt hat, die Produktion der Zelle T CD4+ des
Typs Th1 zu hemmen und die Funktionen von Makrophagen zu hemmen),
durch die lokale Produktion von pro-inflammatorischen Cytokinen
wie IL-6 und IFN-γ gesteuert
wird. Eine zweite Untersuchung, die mit 9 Colonkrebs-Zelllinien
durchgeführt
wurde, zeigt, dass diese Immunsuppressionsfaktoren erzeugen, die
die Proliferation von T-Zellen hemmen.
-
Das
Konzept der Zellimmunität
basiert auf der Fähigkeit
von zytotoxischen T-Lymphozyten zur Beseitigung von Tumorzellen.
Die Wirkungsweise von CTL besteht darin, die Apoptose bei Krebszellen
durch zwei Mechanismen zu induzieren: durch die Todesrezeptoren
und über
Perforin/Granzym B. Demgegenüber
entwickeln die Tumorzellen in bestimmten Fällen Mittel, um einen Gegenangriff
gegen die Überwachung
des Immunsystems zu führen
und verursachen auf diese Weise, dass der Apoptose-Prozess nicht
ausgelöst
wird. Gruppen von Forschern haben gezeigt, dass sich Colonkrebszellen
gegen die CTL verteidigen können,
und zwar durch Expression des Fas-Liganden auf ihrer Membranoberfläche, wodurch
der Tod von CTL durch Bindung des Fas-Rezeptors von CTL und des
Fas-Liganden von Krebszellen verursacht wird. Demgegenüber haben
widersprüchliche
Ergebnisse diese Hypothese dementiert. Es lässt sich also feststellen,
dass diese Hypothese ein ziemlich kontroverser Forschungsgegenstand
bleibt. Ein anderer Mechanismus kann durch Krebszellen entwickelt
werden, um die Apoptose zu vermeiden und die CTL zu neutralisieren:
die Sekretion in löslicher
Form des Fas-Liganden. In diesem Handlungsschema sezerniert die
Krebszelle den Fas-Liganden
in löslicher
Form, wodurch eine Mutation in der Transmembran-Domäne des Proteins
verursacht wird, folglich dieses keinen Verankerungspunkt mehr an
der Zellmembran besitzt und sich somit der Fas-Ligand mit seinem Liganden
verbindet, der an der Oberfläche
der CTL vorliegt, und somit die Apoptose bei den CTL verursacht. Es
wurde gezeigt, dass in einem bestimmten Fall die CTL die Apoptose
bei Krebszellen, die den Fas-Liganden exprimieren, durch den Mechanismus
Perforin/Granzym B induzieren können.
Demgegenüber
konnten in einem anderen Fall diese Tumorzellen einen Mechanismus
entwickeln, der die Wirksamkeit des Mechanismus Perforin/Granzym
B durch Überexpression
eines Inhibitors von Serinprotease, PI-9, behindert.
-
Tumorzellen
können
eine große
Anzahl von Mechanismen entwickeln, um den Tod zu vermeiden, manchmal
können
diese Mechanismen aber dazu führen,
dass die Zelle sich selbst tötet
oder auch ein Fratrizid (Tod einer benachbarten Krebszelle) verursacht
wird. Wenn sich die Zelle z.B. anschickt, den Fas-Liganden an ihrer
Oberfläche
oder in löslicher
Form zu sezernieren, könnte
sich derselbe mit dem Fas-Rezeptor einer benachbarten Zelle oder
sogar mit einem Fas-Rezeptor, der sich an der Oberfläche der
gleichen Zelle befindet, verbinden.
-
Es
bestehen andere Arten für
eine Krebszelle, der Apoptose zu entgehen, u.a. durch Mutation eines bestimmten
Proteins, das am Apoptose-Prozess beteiligt ist, wie z.B. das Protein
p53. Dieses Protein ist eines der Ziele des größten Teils der Colonkrebsarten.
Durch Mutation, die der Zelle ihre Wächterfunktionen des Aktivierungsgenoms
des Apoptose-Prozesses entzieht, selbst wenn die Zelle im Bereich
ihrer DNA durch unterschiedliche Behandlungen (Strahlentherapie
und/oder Chemotherapie) beschädigt
ist, riskiert sie somit trotzdem, der Apoptose zu entgehen. Es gibt
auch die Überexpression
des Proteins c-FLIP; dieses Protein hemmt den Bindungsschritt zwischen
rekrutierenden Proteinen. FADD der Caspase-8 durch seine Bindung
an FADD. Es wurde gezeigt, dass die Überexpression dieses Proteins
bei unterschiedlichen Colonkrebsarten häufig ist, was zur Tumor-Transformation
in vivo beitragen könnte.
-
Natürlich kann
die Liste der Umgehungsmechanismen lang sein, denn die Krebszellen
scheinen Strategien zu entwickeln, die es ihnen erlauben, mehrere
Hindernisse zu umgehen, die fortlaufend gefunden werden.
-
5.1 Therapien gegen Colonkrebs
-
Die
Behandlungen von Colonkrebs erhalten eine hohe Erfolgsaussicht,
wenn der Krebs im Colon lokalisiert ist und wenn er nicht die Colonwände durchdrungen
hat. Man führt
diese hohe Erfolgsaussicht auf die Diagnostik zurück, die
früh bei
der Entwickelung der Krankheit erhalten wurde. Gemäß der kanadischen
Statistik steht der Colonkrebs an dritter Stelle der Krebsarten,
die die größte Anzahl
an Todesfällen
in Kanada pro Jahr verursachen, 6500 Tote im Jahr 2000 und 17 000
neue Fälle.
Deshalb sind zur Zeit mehrere Behandlungen verfügbar, um dieser Krankheit entgegenzuwirken.
-
5.1.1 Stadien von Colonkrebs
nach Dukes
-
Die
Behandlungen erfolgen gemäß dem Stadium
der Krankheit, es existieren zwei Systeme, um zu klassifizieren,
in welchem Stadium sich der Colonkrebs eines Patienten befindet:
die Klassifizierung von Duke und das System TNM ("tumor characteristics,
nodal involvement and amount of metastasis"). Die Klas sifizierung von Duke wird
zur Zeit am häufigsten
verwendet, somit hier eine Zusammenfassung: Das Stadium A stellt den
Schritt dar, in dem der Colonkrebs auf die Schleimhaut oder die
Unterschleimhaut des Colon beschränkt ist. Die Behandlungsmöglichkeiten
in diesem Stadium sind entweder die Colosektomie bei einer Oberflächenläsion, die
durch den Krebs verursacht wird, oder eine Exzision des betroffenen
Teils bei einer tieferen Läsion. Die Überlebensrate
nach der Operation beträgt
90%. Das Stadium B richtet sich nach dem Grad des Befalls von Organen
oder von Geweben, die in der Nähe
des Tumors vorliegen. Die in diesem Fall zu verabreichende Behandlung
ist natürlich
die Exzision des Tumors und das Erwägen des Einsatzes einer Chemotherapie und/oder
Strahlentherapie. Die Überlebensrate
beträgt
70–80%.
Das Stadium C umfasst den Befall von Lymphknoten und die Bildung
von Metastasen in den Hauptblutgefäßen. Die vorzuschreibenden
Behandlungen sind die Exzision erkrankter Teile, die Chemotherapie
in Kombination mit einem Hilfsmittel. Im Stadium D, dem abschließenden,
liegen entfernte Metastasen vor. Die Behandlungen sind die Ablation
unterschiedlicher isolierter Metastasen (Leber, Lunge, Eierstöcke), sowie
die Chemotherapie und/oder die palliative Strahlentherapie. Die Überlebensrate
nach der Operation beträgt
im Allgemeinen weniger als 5 Jahre.
-
5.1.2 Chemotherapie
-
Das
am häufigsten
bei der Chemotherapie verwendete Medikament ist 5-Fluoruracil (5FU),
es wird in intravenöser
Form verabreicht. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Verwendung
von 5FU nach der Exzision des Tumors für Patienten in der Phase C
gemäß Dukes
vorteilhafter ist als die alleinige Exzision. Mit dem Wunsch, die
besten Ergebnisse zum Besiegen des Colonkrebs zu erhalten, werden
dann verschiedenen Patienten, die vom Colonkrebs in der Phase B
und C betroffen sind, kombinierte Behandlungen verschrieben. Mehrere
Untersuchungen zeigen, dass bei der Kombination von 5FU mit einem
Hilfsmittel, Levamisol oder Leucovorin, bessere Ergebnisse für das Stadium
C von Dukes erhalten werden. Levamisol ist dafür bekannt, dass es die Wirksamkeit
von 5FU verbessert; durch diese Kombination wurde gezeigt, dass
die Fälle
eines erneuten Auftretens verringert werden und der Mechanismus
wahrscheinlich mit der Aktivierung der Makrophagen verbunden ist,
die die verbliebenen Tumorzellen zerstören, da dies das Immunsystem
positiv zu modulieren scheint. Leucovorin ist eine Folsäure, die
verabreicht wird, um negative hämatologische
Effekte zu vermeiden, es ist somit behilflich, die Zellen gesund
und lebendig zu halten und ermöglicht,
dass die Krebszellen der zytotoxischen Wirkung von 5FU ausgesetzt
werden. Im Allgemeinen bringen die Untersuchungen zum Ausdruck,
dass die Behandlungen in Kombination mit dem Hilfsmittel im Vergleich
zur alleinigen Verwendung von 5FU einen positiven Effekt auf die Überlebensrate
sowie auf die Zeitspanne des erneuten Auftretens des Tumors nach
der Ablation des Krebs haben. Der Wirkungsmechanismus von 5FU besteht
darin, sich mit einem Enzym im Inneren der Zelle zu verbinden, das
die Synthese von Thymin bei der DNA-Replikation ermöglicht, und
dieselbe zu hemmen. Demgemäß wird die
zur Teilung unfähige
Zelle sterben. Andere Medikamente können gegen Colonkrebs wirken
und befinden sich zur Zeit in der klinischen Prüfung oder werden es bald sein. Die
unterschiedlichen Medikamente sind die Folgenden: Irinotecan (Camptosar,
CPT-11), Oxaliplatin und Ralitrexed, Xeloda (Capecitabin). Irinotecan
wirkt dahingehend, dass es die Topoisomerase I hemmt, die notwendig
ist, um der DNA bei der Translation, Transkription und der Replikation
eine bestimmte Form zu geben. Oxaliplatin wirkt auf die DNA ein,
indem es Brücken
in der DNA bildet, wodurch ihre Synthese und Replikation gehemmt
wird. Ralitrexed spielt eine ähnliche
Rolle wie 5FU, da es in die Synthesephase der DNA eingreift, indem
es das Enzym blockiert, das Thymin synthetisiert. Xeloda ist eine
orale Tablette, die sich nach der Verdauung in 5FU umwandelt.
-
5.1.3 Mechanismus der
Zerstörung
von Krebszellen durch Chemotherapie
-
Wenn
die Wirkung des Medikaments auf die Zellen bekannt ist, ist es möglich, den
Mechanismus zu verstehen, der die Zelle dazu bringt, apoptotisch
zu werden. Da 5FU ein Inhibitor der Thymin-Synthetase ist, verursacht
es eine Beschä digung
der DNA bei der Zellteilung, indem es derselben eine der vier Pyrimidinbasen entzieht,
aus denen die DNA besteht. Durch diese der DNA zugefügten Beschädigung ist
das 5FU für
die Aktivierung des Wächterproteins
des Genoms, das p53, verantwortlich. Es wurde gezeigt, dass dieses
Protein durch seine Transkriptionsaktivität die Expression verschiedener
Proteine modulieren kann, die am Apoptose-Prozess beteiligt sind,
wie z.B. das Protein Bax, Bak und Bcl-2. Wenn die Expression von
Bax erhöht
und die Expression von Bcl-2 verringert wird, werden somit die Chancen,
dass das mitochondriale Membranpotential verloren geht, erhöht, was
dazu führt,
dass der Apoptose-Prozess über
den mitochondrialen Weg ausgelöst wird.
Diese Proteine, indem sie durch das Protein p53 reguliert werden,
bestimmen die Empfindlichkeit der Zelle gegenüber einer Chemotherapie, weil
bei den hauptsächlichen
Colonkrebsarten p53 mutiert ist. Trotz Mutation von p53 ist es möglich, den
Tod dieser Zellen nach Hinzufügen
von 5FU zu beobachten.
-
Es
wurde gleichermaßen
gezeigt, dass die Behandlung von Krebszellen mit 5FU die Expression
des Fas-Rezeptors und des Fas-Liganden auf der Oberfläche von
Krebszellen induziert. Die Induktion der Expression des Fas-Rezeptors
ermöglicht
somit eine bessere Chance, die Krebszelle durch Immunzellen zu beseitigen.
Es wurde auch vorgeschlagen, dass durch Induktion der Expression
des Fas-Rezeptors und des Fas-Liganden auf der Oberfläche von
behandelten Krebszellen ein autokriner, parakriner oder fratrizider
Tod erfolgen kann. Da die Zellen den Rezeptor und Liganden exprimieren,
könnte
es eine Überkreuzbindung
zwischen dem Rezeptor und dem Liganden der gleichen Zelle (autokrin)
oder dem Rezeptor einer Zelle und dem Liganden einer anderen Zelle
(parakrin) geben. Unterschiedliche Forschungsgruppen haben gezeigt,
dass die Apoptose, die durch die Chemotherapie-Behandlung induziert
wurde, die Aktivierung der Caspasen-3, und -8 impliziert, egal ob
es eine Zelle vom Typ I oder II ist. Es wurde vorgeschlagen, dass
in den Zellen vom Typ I die beiden Wege der Initiierung der Apoptose
bei der Chemotherapie übernommen
werden. Somit begün stigt
die Behandlung die Aggregation des Fas-Rezeptors, was die Aktivierung
der Caspase-8 verursacht, die die Caspase-3 direkt aktiviert, und
die Caspase-8 kann ebenfalls das Protein Bid durch Spaltung aktivieren,
was die mitochondrialen Wege der Apoptose aktiviert. Bei den Zellen
des Typs II wird die Apoptose durch den mitochondrialen Weg gesteuert,
da bei diesem Zelltyp die Verwendung des Inhibitors von FADD nicht
die durch Chemotherapie verursachte Apoptose verringert. Somit findet
die Aktivierung der Caspase-8 in den Zellen des Typs II nach Signalvorgängen des
Mitochondriums statt.
-
Andere
Untersuchungen haben gezeigt, dass die der DNA durch Chemotherapie
oder Strahlung zugefügte
Beschädigung
die Expression des Todesrezeptors DR5 erhöht, und zwar auf eine von p53
abhängige und
unabhängige
Weise.
-
Man
beobachtet nach einer Chemotherapie-Behandlung, dass mehrere Proteine
beteiligt sind. Es ist wichtig, die Mechanismen gut zu verstehen,
die bei dieser Behandlung genutzt werden, weil mehrere Krebsarten
unterschiedliche Tricks entwickeln, um den Tod zu vermeiden.
-
6. Milchsäurebakterien
-
Der
Wissenschaftler E. Metchnikoff (1845–1919) hat in Betracht gezogen,
dass die Langlebigkeit und Gesundheit des bulgarischen Volkes auf
den Verzehr eines fermentierten Milchprodukts zurückzuführen sei. Es
war wohlbekannt, dass bestimmte Bakterien Krankheitserreger für den Organismus
sind, somit wurde vorgeschlagen, diese Bakterien durch Joghurt-Bakterien
zu ersetzen, da sie seit langem ohne irgendwelche Befürchtungen
verwendet wurden. Mehrere Eigenschaften existieren, um gute Milchsäurebakterien
zu definieren: sie müssen
ihre Aktivität
und Lebensfähigkeit
vor ihrem Verzehr bewahren, sie müssen den Magen-Darm-Trakt überleben,
sie müssen
befähigt
sein, im Intestinum zu überleben
und zu wachsen und möglicherweise
vorteilhafte Effekte erzeugen. Zudem dürfen die Mikroorganismen weder
pathologisch noch toxisch sein.
-
Seitdem
sind mehrere Versuche unternommen worden, um die Gesundheit durch
Modifizierung der Darmflora durch lebende Milchsäurebakterien zu verbessern.
Heute sind die vorteilhaften Wirkungen dieser Bakterien gut identifiziert,
und man versucht jetzt, den Mechanismus (die Mechanismen) zu erklären, der
(die) mit diesen wohltuenden Wirkungen verbunden ist (sind). Die
Gruppe von Salminen hat die wichtigsten wohltuenden Wirkungen zusammengefasst,
unterstützt
von wissenschaftlichen Beweisen, wie die Immunmodulation und die
Verstärkung
der Schleimhautbarriere des Intestinums. Andere Gruppen haben bei
der Maus gezeigt, dass das Wachstum sowie die Metastasen von Krebs
durch den Stamm Lactobacillus casei gehemmt werden können. Unterschiedliche
Mechanismen sind vorgeschlagen worden, um zu erklären, worauf
diese wohltuenden Wirkungen zurückzuführen sind:
die Modifizierung der Darmflora, die Haftung an der Darmschleimhaut
mit der Fähigkeit,
die Haftung pathogener Bakterien oder die Aktivierung von Pathogenen
zu verhüten,
die Modifizierung von Nahrungsproteinen durch die Darmmikroflora,
die Modifizierung der enzymatischen bakteriellen Fähigkeit;
insbesondere wurden solche vorgeschlagen, die sich mit der Induktion
von Krebs verbinden lassen, und schließlich der Einfluss auf die
Permeabilität
der Darmschleimhaut.
-
Der
größte Teil
der Untersuchungen weist auf ein therapeutisches Potential von Milchsäurebakterien und
des Joghurts hin, das hauptsächlich
auf die Änderung
der gastrointestinalen Mikroökologie
zurückzuführen ist.
Die Wirksamkeit von Milchsäurebakterien
vergrößert sich
durch ihre Fähigkeit,
an der Darmwand zu haften, da die anhaftenden Stämme einen konkurrenzfähigen Vorteil
haben, der wichtig ist, um ihren Platz im Magen-Darm-Trakt beizubehalten.
Demgegenüber
wurden noch keine Stämme
aufgezeigt, die auf permanente Weise haften können. Indem man die Menge von
Milchsäurebakterien
im Intestinum erhöht,
ist es möglich, das
Wachstum von pathogenen Bakterien zu unterdrücken, die im Gegenzug zu einer
Reduktion von Infektionen beitragen. Ein intaktes Darmepithel mit
einer optimalen Darmflora stellt eine Barriere dar gegen das Eindringen
oder die Kolonisation von pathogenen Mikroorganismen, Antigenen
und verhängnisvollen
Verbindungen für
den Darmtrakt.
-
Im
Allgemeinen wirkt sich der Verzehr von Milchsäurebakterien durch eine Verstärkung der
nicht spezifischen Immunantwort aus oder wirkt in Form eines Hilfsmittels
bei der Antigen-spezifischen Immunantwort. Untersuchungen bei Tieren
haben gezeigt, dass das lymphoide Gewebe, das mit dem Darm assoziiert
ist, durch lebende Milchsäurebakterien
angeregt wird, was eine Produktion von Cytokinen und Antikörpern (IgA) und
eine Erhöhung
der mitogenen Aktivität
von Zellen zur Folge hat, die die Peyer-Plaques und die Splenozyten
bilden. Bei den Untersuchungen über
menschliche Zellen werden die Produktion von Cytokin, die phagozytische
Aktivität,
die Produktion von Antikörpern,
die Funktionen in den T-Zellen und die Aktivität von NK-Zellen durch den Verzehr
von Joghurt oder beim Einwirkenlassen von Milchsäurebakterien in vitro auf die
Zellen erhöht.
-
Bestimmte
Befunde deuten darauf hin, dass der das Immunsystem anregende Joghurt
mit einer Verringerung pathologischer Ereignisse wie Krebs, gastrointestinale
Störungen
und allergische Symptome in Verbindung gebracht werden kann.
-
6.1 Antikrebs-Eigenschaften
-
Milchsäurebakterien
haben angeblich antineoplastische Eigenschaften in einer Vielzahl
von Krebszelllinien menschlichen oder tierischen Ursprungs. Kurzum,
die Milchsäurebakterien
reduzieren die Lebensfähigkeit
von Tumorzellen, verringern die Karzinogenese, die durch das Colon
und die Leber induziert wird, hemmen die mutagene Aktivität und binden
an potentiell mutagene Verbindungen. Trotzdem kein Mechanismus bekannt
ist, wird angenommen, dass die Inaktivierung oder Hemmung der Krebsbildung
im Intestinaltrakt induziert wird.
-
Es
besteht ein erhebliches Interesse an der metabolischen Aktivität der Darmmikroflora,
insbesondere in Bezug auf die Ätiologie
des Colonkrebs. Die Untersuchungen wurden u.a. hinsichtlich der
Schlüsselenzyme durchgeführt: β-Glucuronidase,
Azoreduktase und Nitroreduktase. Diese Enzyme katalysieren die Umwandlung
von indirekten Karzinogenen in Karzinogene im Darm. Durch Resorption
von Milchsäurebakterien
reduzieren diese die Aktivität
dieser Schlüsselenzyme
und beugen somit der Bildung von Tumoren vor. Eine orale Ergänzung von
Milchsäurebakterien
(L. acidophilus) menschlichen Ursprungs verursacht eine signifikante
Reduktion dieser drei Schlüsselenzyme.
Diese Ergebnisse wurden teilweise durch die Gruppe von Marteau bestätigt, die
eine Verringerung allein der Nitroreduktase bei 9 Versuchspersonen
festgestellt hatte, die Milchsäurebakterien
(L. acidophilus, B. bifidum) während
einer Zeitspanne von 3 Wochen eingenommen hatten. Die Forscher haben
ihre Studien mit einem Modell eines tierischen Colonkrebses fortgesetzt,
der durch 1,2-Dimethylhydrazindihydrochlorid (DMH) chemisch induziert
wurde. Die Aktivierung von DMH erfolgt im Dickdarm, und es ist das
Bakterienenzym β-Glucurodinase,
das DMH in ein potentielles Karzinogen umwandelt. Die Unterdrückung dieses
Enzyms kann die Aktivierung von DMH und deshalb die Tumorbildung
reduzieren. Diese Untersuchungen zeigen, dass die Zugabe von Milchsäurebakterien
die Bildung von Colonkrebs verzögern kann,
indem die Induktion verlängert
wird, was darauf hinweist, dass Lactobacillus die Entwicklung des
Tumors im tierischen Versuchsmodell verlangsamen kann.
-
Zusammengefasst
lässt sich
sagen, dass mehrere Schlussfolgerungen vorgeschlagen wurden, die
die inhibierenden Funktionen von Milchsäurebakterien gegenüber Colonkrebs
attraktiv gemacht haben. Unter anderem könnte die Erhöhung oder
Stimulierung der Immunfunktionen dazu beitragen, das Risiko der
Entwicklung oder des erneuten Auftretens von Krebs zu verringern.
Ebenso könnten
die Bakterien den Platz von pathogenen Bakterien einnehmen, die
die Ursache der Bildung von mutagenen Verbindungen sein könnten, welche
Colonkrebs verursachen.
-
Somit
besteht die Notwendigkeit, wirksamere Methoden zu finden oder solche,
die weniger Nebenwirkungen haben, als die Behandlungen, die bereits
zur Behandlung von Krebs verfügbar
sind.
-
Kurzbeschreibung der Erfindung
-
Wie
vorstehend erwähnt,
wurden neue Eigenschaften dieser Bakterien gefunden. Tatsächlich wurde überraschend
gefunden, dass sich durch die Wirkung von Milchsäurebakterien, insbesondere
solcher, die in dem Produkt enthalten sind, das unter dem Handelsnamen
Bio-K + International verkauft wird, in Kombination mit einem Antikrebsmittel
Zellapoptose herbeiführen
lässt.
-
Mehrere
Mechanismen können
die Ursache eines solchen Phänomens
sein. Z.B. können
die Milchsäurebakterien
die Mutation verhindern, die die Ursache von Krebs ist. Sie können auch
der Progression von Tumoren vorbeugen, indem sie das Immunsystem
stärken.
-
Die
Anmelderin hat überraschend
gefunden, dass der Verzehr von Milchsäurebakterien den Effekt hat, der
Bildung von Krebs, insbesondere von Colonkrebs, vorzubeugen.
-
Die
Anmelderin hat ebenso überraschend
gefunden, dass die Verwendung von Milchsäurebakterien in Kombination
mit einem Antikrebsmittel den Effekt hat, die Anfälligkeit
von Krebszellen gegenüber
der Apoptose zu erhöhen.
-
Somit
betrifft die vorliegende Erfindung einen Milchsäurebakterienstamm zur Verstärkung der
Immunantwort bei einem Säuger,
um Krebs vorzubeugen oder zu behandeln, wobei der Stamm Lactobacillus
acidophilus I-1492 ist, der bei der CNCM hinterlegt ist.
-
Ein
anderes Ziel ist die Verwendung eines Milchsäurebakterienstamms zum Erleichtern
der Induktion der Apoptose von Krebszellen, wobei es sich bei dem
Stamm um Lactobacillus acidophilus I-1492 handelt, der bei der CNCM
hinterlegt ist.
-
Ein
anderes Ziel ist die Verwendung eines Milchsäurebakterienstamms zur Herstellung
eines Medikaments, das zur Behandlung oder Vorbeugung von Krebs
bestimmt ist, wobei es sich bei dem Stamm um Lactobacillus acidophilus
I-1492 handelt, der bei der CNCM hinterlegt ist.
-
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
ist der Milchsäurebakterienstamm
ein Stamm, der in lebender oder bestrahlter Form vorliegt.
-
Ein
anderes Ziel der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Zusammensetzung
zur Behandlung oder Vorbeugung von Krebs wie Colonkrebs bereitzustellen.
Die Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung umfasst eine wirksame
Menge eines wie oben definierten Milchsäurebakterienstamms und einen
pharmazeutisch annehmbaren Träger.
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung umfasst die Zusammensetzung auch ein Antikrebsmittel
wie 5-Fluoruracil.
-
Ein
anderes Ziel der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren zum
Erleichtern der Apoptose von Krebszellen bei einem Säuger, dadurch
gekennzeichnet, dass es die Verabreichung einer wie oben definierten Zusammensetzung
an den Säuger
umfasst.
-
Ein
anderes Ziel der vorliegenden Erfindung betrifft die Verwendung
von Milchsäurebakterien
zum Erhöhen
der Apoptose von Krebszellen, wobei es sich bei den Milchsäurebakterien
um Lactobacillus acidophilus I-1492 handelt, der bei der CNCM hinterlegt
ist.
-
Ein
anderes Ziel der vorliegenden Erfindung betrifft die kombinierte
Verwendung von Milchsäurebakterien
und eines Antikrebsmittels wie 5 FU zur Behandlung von Colonkrebs,
wobei es sich bei den Milchsäurebakterien
um Lactobacillus acidophilus I-1492 handelt, der bei der CNCM hinterlegt
ist.
-
Ein
anderes Ziel der vorliegenden Erfindung betrifft die Bereitstellung
eines Kits zur Vorbeugung oder Behandlung von Krebs bei einem Säuger, dadurch
gekennzeichnet, dass es einen Behälter aufweist, der eine wie
oben definierte Zusammensetzung enthält.
-
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
-
1 stellt
eine schematische Darstellung dar, die eine typische Analyse der
prozentualen Apoptose durch Durchflusszytometrie erläutert.
-
2 stellt
eine schematische Darstellung dar, die ein Modell des apoptotischen
Prozesses erläutert.
-
3 stellt
eine schematische Darstellung dar, die Hypothesen der Freisetzung
durch die Bcl-2-Proteinfamilie erläutert.
-
4 stellt
eine schematische Darstellung dar, die die proteolytische Reifung
der Caspase-3 erläutert.
-
5 stellt
eine schematische Darstellung dar, die die Zusammenfassung der Aktivierungseffekte
von p53 erläutert.
-
6 stellt
eine schematische Darstellung dar, die die Struktur von Vertretern
von Membran-Todesrezeptoren und ihre Wechselwirkungen mit den hauptsächlichen
zytoplasmatischen Effektoren erläutert,
die an den apoptotischen Wegen beteiligt sind.
-
7 stellt
eine schematische Darstellung dar, die die Wechselwirkungen zwischen
unterschiedlichen Transduktionswegen der Apoptose erläutert.
-
8 stellt
ein Diagramm dar, das die optimale 5-Fluoruracil-Dosis zeigt, um
50% Mortalität
der Zellen zu erhalten.
-
9 zeigt
eine visuelle Darstellung von Apoptose-Schemata, die durch Durchflusszytometrie
erhalten wurden.
-
10 stellt
ein Diagramm dar, das die Auswirkung der Zusammensetzung gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung auf die Lebensfähigkeit
der Zellen LS 513 zeigt.
-
11 stellt
ein Diagramm dar, das die Auswirkung der Zusammensetzung gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung auf die Apoptose der Zellen LS 513 zeigt.
-
Die 12a, 12b, 12c und 12d stellen
schematische Darstellungen dar, die das Messen der Apoptose durch
Durchflusszytometrie erläutern.
Die 12a erläutert die Zellen, die keiner
Behandlung unterzogen wurden. Die 12b erläutert die
Zellen, die 5FU in einer Konzentration von 100 μg/ml ausgesetzt wurden. Die 12c erläutert die Zellen, die Milchsäurebakterien
in einer Konzentration von 108 ausgesetzt
wurden. Die 12d erläutert die
Kombination von Zellen, Milchsäurebakterien
(108) und 5FU (100 μg/ml).
-
13 zeigt
einen Western-Blot, der die Aktivierung der Caspase-3 durch Zellen
erläutert,
die einer Zusammensetzung gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ausgesetzt wurden.
-
14 stellt
ein Diagramm dar, das das Messen der Apoptose der Zellen LS 513
in Gegenwart von Zusammensetzungen gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung zeigt.
-
15 stellt
ein Diagramm dar, das das Messen der Lebensfähigkeit der Zellen LS 513 durch
MTT zeigt.
-
16 stellt
ein Diagramm dar, das die Auswirkung von lebenden Milchsäurebakterien
gegenüber
erhitzten Bakterien auf die Apoptose der Zellen LS 513 zeigt.
-
17 zeigt
Western-Blots, die die Auswirkung von lebenden Milchsäurebakterien
gegenüber
erhitzten Bakterien auf die Aktivierung der Caspase-3 zeigen.
-
18 stellt
ein Diagramm dar, das das Messen der Apoptose zeigt, die den Milchsäurebakterienstämmen der
vorliegenden Erfindung innewohnt.
-
19 stellt
ein Diagramm dar, das den apoptotischen Effekt der Mischung von
lebenden Bakterien und erhitzen Bakterien zeigt.
-
20 stellt
ein Diagramm dar, das die Auswirkung der Zugabe von Buttersäure und
5FU auf die Apoptose der Zellen LS 513 zeigt.
-
21 stellt
ein Diagramm dar, das die Auswirkung der Zusammensetzung gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung auf die Expression des Fas-Rezeptors zeigt.
-
22 stellt
ein Diagramm dar, das die Auswirkung der Zusammensetzung gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung auf die Expression des Fas-Liganden zeigt.
-
23 zeigt
Western-Blots, die die Auswirkung der Zusammensetzung gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung auf die Expression eines Proteins erläutern, das
an der Apoptose beteiligt ist, d.h. Protein p53.
-
24 zeigt
Western Blots, die die Auswirkung der Zusammensetzung gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung auf die Expression eines Proteins erläutern, das
an der Apoptose beteiligt ist, d.h. Protein p21.
-
25 stellt
ein Diagramm dar, das die Auswirkung von PKC auf die Apoptose zeigt.
-
26 stellt
ein Diagramm dar, das die Hemmwirkung von PKC auf die Apoptose zeigt.
-
27 stellt
ein Diagramm dar, das die Auswirkung von Überständen von Milchsäurebakterien
der Erfindung auf die Induktion der Aktivität der Caspase-3 in den Zellen
LS 513 erläutert.
-
28 zeigt
Photographien, die die Auswirkung von Überständen von Milchsäurebakterien
der Erfindung auf die Fluoreszenzfärbung des Zellkerns der Zellen
LS 513 erläutert.
-
29 stellt ein Diagramm dar, das die Auswirkung
von Überständen von
Milchsäurebakterien
der Erfindung auf die Lebensfähigkeit
der Zellen LS 513 erläutert.
-
30 stellt ein Diagramm dar, das die Auswirkung
von Überständen von
Milchsäurebakterien
der Erfindung auf das Zellgel der Zellen LS 513 erläutert.
-
Ausführliche Beschreibung der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung zielt somit darauf ab, die Verwendung neuer
Eigenschaften des Milchsäurestamms
Lactobacillus acidophilus I-1492, der bei der CNCM hinterlegt ist,
zur Vorbeugung oder Behandlung von Krebs aufzuzeigen. Insbesondere
soll die Verwendung dieser Milchsäurebakterien die Induktion
der Apoptose von Krebszellen erleichtern.
-
Die
Erfindung betrifft auch das Einbeziehen dieser Milchsäurebakterienstämme in die
Verfahren und Zusammensetzungen, die für die Behandlung oder Vorbeugung
von Krebs wie Colonkrebs brauchbar sind.
-
Gemäß einer
ersten Ausführungsform
bezweckt die vorliegende Erfindung die Verwendung des Milchsäurebakterienstamms
Lactobacillus acidophilus I-1492, der bei der CNCM hinterlegt ist,
zur Verstärkung
der Immunantwort bei einem Säuger,
mit dem Ziel, Krebs vorzubeugen oder zu behandeln.
-
Gemäß einer
zweiten Ausführungsform
bezweckt die vorliegende Erfindung die Verwendung dieses Milchsäurebakterienstamms
Lactobacillus acidophilus I-1492, der bei der CNCM hinterlegt ist,
zur Erleichterung der Induktion der Apoptose von Krebszellen. Unter " Induktion der Apoptose
zu erleichtern" versteht
man ein Verfahren, durch das das Vorliegen von Milchsäurebakterienstämmen der
Erfindung den Zelltod eines Tumors und vorzugsweise eines Colontumors
positiv moduliert.
-
Unter "Säuger" versteht man jeden lebenden Organismus,
der sich eine Krebsart zuziehen kann, und dieser schließt Wirbeltiere,
wie insbesondere den Menschen, Haustiere und wilde Tiere ein.
-
Unter "Behandeln" versteht man ein
Verfahren, durch das die Krebssymptome und insbesondere diejenigen
des Colons, abgeschwächt
oder vollständig
eliminiert werden.
-
Unter "Vorbeugen" versteht man ein
Verfahren, durch das Krebs und insbesondere Colonkrebs eingedämmt oder
verzögert
wird.
-
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung liegt der Bakterienstamm in lebender oder bestrahlter
Form vor.
-
Gemäß einer
dritten Ausführungsform
zielt die vorliegende Erfindung auf die Verwendung dieses Milchsäurebakterienstamms
zur Herstellung von Zusammensetzungen ab, die für die Behandlung oder Vorbeugung
von Krebs wie Colonkrebs brauchbar sind. Eine Zusammensetzung der
vorliegenden Erfindung umfasst eine wirksame Menge dieses Milchsäurebakterienstamms
und einen pharmazeutisch brauchbaren Träger. Die Erfindung umfasst
eine Mischung des Milchsäurebakterienstamms
Lactobacillus acidophilus und eines Stamms der Spezies L. casei.
-
Unter "pharmazeutisch annehmbar" versteht man einen
Träger,
der ohne Risiko einem Säuger,
insbesondere einem Menschen, verabreicht werden kann, und zwar mit
geringen oder keinen negativen oder toxischen Nebenwirkungen. Ein
solcher Träger
kann für
unterschiedliche Funktionen verwendet werden. Z.B. kann er als Konservierungsmittel,
Solubilisierungsmittel, Stabilisator, Emulgator, Erweichungsmittel,
Färbemittel, Geruchsstoff
oder auch als Antioxidationsmittel verwendet werden. Diese Typen
von Trägern
können
durch dem Fachmann wohlbekannte Verfahren leicht hergestellt werden.
-
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung zudem ein
Antikrebsmittel. Zu diesem Zweck ist jedes Antikrebsmittel, das
im vorliegenden Zusammenhang nützlich
sein kann, im Umfang der vorliegenden Erfindung eingeschlossen.
5-Fluoruracil wird jedoch vorzugsweise als solches Antikrebsmittel
verwendet. Die Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung kann auch
Teil einer komplizierteren therapeutischen Zubereitung sein, die
für die
Behandlung und Vorbeugung von Krebs brauchbar ist.
-
Die
Menge oder Konzentration der Milchsäurebakterien, die in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
vorliegt, ist eine therapeutisch wirksame Menge. Eine therapeutisch
wirksame Menge an Milchsäurebakterien
ist die Menge, die notwendig ist, um positive Ergebnisse zu erhalten,
ohne übermäßig negative
Nebenwirkungen beim Wirt zu verursachen, dem die Milchsäurebakterien
oder die Zusammensetzung verabreicht wird. Im Übrigen ist eine wirksame Menge
an Milchsäurebakterien
zur Behandlung einer spezifischen Krebsart eine Menge, die ausreichend
ist, um auf irgendeine Weise die mit Krebs verbundenen Symptome
abzuschwächen
oder zu reduzieren. Ein solche Menge kann in einer einzigen Dosis
verabreicht werden oder sie kann durch eine Vorschrift verabreicht
werden, durch die sie wirksam ist. Die Menge der Milchsäurebakterien gemäß der vorliegenden
Erfindung kann Krebs behandeln, typischerweise wird sie aber verabreicht,
um Krebssymptome abzuschwächen.
Die exakte Menge der Milchsäurebakterien
oder jedes der Inhaltsstoffe der Zusammensetzung und die zu verabreichende
Menge der Zusammensetzung wird gemäß Faktoren wie dem Typ des
zu behandelnden Krebses, den anderen Inhaltsstoffen in der Zusammensetzung,
der Verabreichungsart, dem Alter und Gewicht des Säugers usw.
variieren.
-
Die
Zusammensetzungen gemäß der vorliegenden
Erfindung können
in irgendeiner festen oder flüssigen
Form vorliegen, die zur pharmazeutischen Verabreichung gebräuchlich
ist, d.h. z.B. flüssige
Verabreichungsformen, Gelformen oder jede andere dem Fachmann bekannte
Trägerform.
Unter den brauchbaren Zusammensetzungen lassen sich insbesondere
die Zusammensetzungen auffüh ren,
die auf oralem Weg verabreicht werden. In diesem speziellen Fall
kann die erfindungsgemäße Zusammensetzung
in Form von Nahrungsmitteln oder Nahrungsmittelzusatzstoffen verabreicht
werden. Man kann auch injizierbare Zusammensetzungen aufführen, insbesondere
solche, die für
Injektionen in den Blutkreislauf im Menschen bestimmt sind.
-
Ein
Fachmann wird in der Lage sein, pharmazeutisch annehmbare Zusammensetzungen
herzustellen und in Abhängigkeit
von mehreren Faktoren die bevorzugte Verabreichungsart und die zu
verabreichende Menge zu bestimmen. Unter den Faktoren, die seine
Auswahl beeinflussen können,
sind die Art der Behandlung, die exakte Art der gegebenenfalls aktiven
Inhaltsstoffe, die in die Zusammensetzung eingebracht werden, das
Krankheitsstadium, der Zustand, das Alter und das Gewicht des Patienten
usw..
-
Die
vorliegende Erfindung umfasst auch pharmazeutisch brauchbare Kits,
z.B. zur Vorbeugung oder Behandlung von Krebs wie Colonkrebs. Die
Kits umfassen ein oder mehrere Gefäße, die zudem eine Zusammensetzung
gemäß der vorliegenden
Erfindung enthalten. Solche Kits können zudem – falls es erwünscht ist – eine oder
mehrere konventionelle pharmazeutische Komponenten einschließen, wie
z.B. Behälter,
die ein oder mehrere pharmazeutisch annehmbare Träger enthalten,
oder irgendeine andere zusätzliche
Komponente, die dem Fachmann geläufig
sein wird. Ein Kit gemäß der vorliegenden
Erfindung kann vorteilhaft Erläuterungen
in Form einer Broschüre
oder irgendeiner anderen Drucksache einschließen, in der die zu verabreichenden
Mengen der Komponenten, die Anweisungen zur Verabreichung und/oder
die Anweisungen zum Vermischen der Komponenten angegeben sind.
-
Das
nachstehende Beispiel erlaubt es, andere Eigenschaften und Vorteile
der vorliegenden Erfindung aufzuzeigen.
-
Beispiel
-
Das
folgende Beispiel dient dazu, den Anwendungsbereich der vorliegenden
Erfindung zu erläutern, nicht
aber den Umfang derselben einzuschränken. Modifikationen und Variationen
können
durchgeführt
werden, ohne vom Erfindungsgedanken abzuweichen. Obwohl man andere
Verfahren oder Produkte verwenden kann, die denjenigen äquivalent
sind, welche nachstehend aufgeführt
sind, um die vorliegenden Erfindung zu testen oder zu realisieren,
werden das bevorzugte Material und die bevorzugten Verfahren beschrieben.
-
Einführung
-
Um
zu bestimmen, wie die Milchsäurebakterien
die Apoptose von Krebs erleichtern, wurden im Zusammenhang mit der
vorliegenden Erfindung Versuche mit der menschlichen Colonkrebs-Zelllinie
LS-513 durchgeführt.
Die verwendeten Milchsäurebakterien
stellen eine Mischung aus Lactobacillus acidophilus und Lactobacillus
casei dar. Das Antikrebsmittel ist 5-Fluoruracil (5FU). Diese Verbindung
wirkt als Inhibitor des Enzyms, das Thymin synthetisiert.
-
Material und Verfahren
-
1. Milchsäurebakterien
-
1.1 Herkunft
-
Die
für die
verschiedenen Versuche verwendete Bakterien-Mischung wird von der
Firma Bio-K (Laval, Qc, Kanada) geliefert. Die Mischung umfasst
eine Kombination von Lactobacillus acidophilus I-1492, der Gegenstand
der Internationalen Patentanmeldung WO 98/23727 ist, und Lactobacillus
casei.
-
1.2. Herstellung
-
Die
Bakterien, die in 9 ml des Komplexmediums MRS (Difco Laboratories,
Detroit, USA) erhalten wurden, werden sogleich in 100 ml des gleichen
Mediums vermehrt, indem man 100 μl
der Bakteriensuspension entnimmt. Nach einer Inkubation von 18 Stunden
in einem Inkubator bei 37°C
werden 10 ml Glycerin zur Mischung von 100 ml gegeben, die anschließend in
aliquote Anteile von 1 ml in mehrere sterile Kunststofffläschchen,
die 1,5 ml enthalten können,
aufgeteilt wird. Diese Fläschchen
werden in einem Gefrierschrank bei einer Temperatur von –80°C aufbewahrt.
-
Für die verschiedenen
Stimulierungsprotokolle wird ein Fläschchen aufgetaut und der Inhalt
wird in 9 ml MRS gegeben und 18 Stunden lang bei 37°C inkubiert.
Nach dieser Inkubationszeit wird eine Passage durchgeführt. Ein
Volumen von 100 μl
wird entnommen und zu 9 ml MRS gegeben und ebenfalls 18 Stunden lang
bei 37°C
inkubiert. Nach diesen Inkubationen werden die Bakterien zweimal
in sterilem PBS gewaschen und durch Zentrifugieren bei 3500 U/min
während
einer Zeitspanne von 10 Minuten geerntet. Sie werden dann in einem
Endvolumen von 9 ml sterilem RPMI, das 10% fetales Rinderserum enthält, suspendiert
und sind dann zur Verwendung für
eine Zellstimulierung bereit. Bei den unterschiedlichen Versuchen
werden die Bakterien in erhitzter, bestrahlter und lebender Form
verwendet.
-
1.3 Erhitzen
-
Die
Bakterien werden 40 Sekunden lang bei Einstellung "erhöht" in einem Mikrowellenofen
(General Électrique,
Turntable Microwave Oven, 700 Watt) erhitzt, um eine Temperatur
von 100°C
zu erreichen und eine Mischung von Bakterien zu erzeugen, die als
erhitzte Bakterien verwendet wird. Dieser Schritt erfolgt in einem geschlossenen
Glasbehälter.
-
1.4 Bestrahlung
-
Um
eine Mischung von bestrahlten Bakterien zu erzeugen, werden Röhrchen mit
lebenden Bakterien mit einer minimalen Dosis bestrahlt, d.h. 5 kGy,
um eine Letalität
von 100% zu erhalten. Die Mischungen werden in einer Gammacell-220
(MDS Nordion, Laval, Qc, Kanada) unter Verwendung von Cobalt-60
(60Co) als Emissionsquelle von Gammastrahlung
bestrahlt.
-
Zur
Durchführung
einer Bakterienzählung,
um eine Konzentration an Bakterien pro 1 ml dieser Suspension zu
erhalten, werden 9 ml peptisiertes Wasser zugegeben (eine isotonische
Lösung,
die 0,1% Bactopepton [Difco Laboratories, Detroit, USA] enthält). Es
werden Verdünnungsreihen
aufgestellt. Dann wird 1 ml dieser Verdünnungen entnommen und in eine
Petrischale gegeben, der man 10 ml MRS an 1,5% Agar (Difco Laboratories,
Detroit, USA) zufügt,
um eine Zählung
nach einer Inkubation von 48 Stunden in einem Inkubator bei 37°C durchführen zu
können.
Jede Probe wird zweifach ausgeführt.
-
2. Krebszellen
-
2.1 Herkunft
-
Die
Zelllinie LS 153 (ATCC, Rockville, MD, USA) ist eine kontinuierliche
Linie von Colonkrebs menschlichen Ursprungs.
-
2.2 Kultur
-
Da
die Zelllinie adhäsiv
ist, ist es notwendig, die Zellen mit Hilfe einer Trypsin-EDTA-Lösung (Gibco, Burlington,
ON, Kanada) abzulösen,
um sie dann in mit L-Glutamin ergänztem RPMI und 10% SBF, was
man somit als "vollständiges RPMI" bezeichnen kann,
erneut zu suspendieren. Die Platten werden am Tag vor der Stimulierung
hergestellt, damit die Zellen an den Platten haften können. Am
Tag der Stimulierung werden die unterschiedlichen Produkte in erwünschten
Konzentrationen zugegeben, und dann werden die Zellen während einer
Zeitspanne, die für
jeden Versuchstyp bestimmt ist, in einem feuchtigkeitsgesättigten
Inkubator bei 37°C und
5% CO2 inkubiert.
-
3. Co-Kulturen von Krebszellen
und Bakterien
-
3.1 Zugabe von Bakterien
-
Nachdem
die Zellplatten zur Anwendung bereit sind, d.h. nachdem die Zellen
die Zeit hatten, zu haften und die vorbereiteten Bakterien zur Verwendung
bereit sind, werden dieselben gemäß dem Stimulierungsprotokoll
in die Vertiefungen gegeben, die die adhäsiven Zellen und das "vollständige RPMI"-Medium enthalten. Eine
Inkubation wird während
einer Zeitspanne durchgeführt,
die durch den durchzuführenden
Versuch bestimmt ist.
-
3.2 Versuch unter Zugabe
von Butyrat
-
Die
Krebszellenplatte, die 3·105 Zellen pro Vertiefung enthält, wird
eine Nacht lang inkubiert, um ein Anhaften der Zellen zu ermöglichen.
Dann werden unterschiedliche Konzentrationen an Buttersäure (Sigma, St-Louis,
USA) in die Vertiefungen gegeben, die die adhäsiven Zellen und das vollständige RPMI-Kulturmedium enthalten.
Nach dieser Zugabe wird eine Inkubation von 48 Stunden durchgeführt, um
den Prozentsatz Apoptose gemäß einer
später
beschriebenen Technik zu messen.
-
3.3 Gewinnung und Untersuchungen
der Überstände
-
Das
Ziel dieses Versuchs besteht darin, zu verifizieren, ob das Vorliegen
von Bakterien die pharmakologische Präsentation von 5FU modifiziert.
Eine erste Stimulierung erfolgt mit adhäsiven Zellen während einer Zeitspanne
von 48 Stunden in Gegenwart unterschiedlicher Stimulierungsprodukte.
Nach dieser Inkubation werden die Überstände gewonnen und zu einer neuen
Kultur von frisch haftenden Zellen gegeben. Dann wird eine zweite
Inkubation während
48 Stunden durchgeführt,
um dann die Zellen zu ernten und die prozentuale Apoptose zu messen.
-
4. Messung der Lebensfähigkeit
der Krebszellen
-
4.1 Proliferation
-
4.1.1 MTT
-
Die
Zellen werden hergestellt wie oben erwähnt. Der Test wird mit einer
Platte mit 96 Vertiefungen durchgeführt. Ein Volumen von 100 μl einer Konzentration
von 3,3·105 Zellen pro ml wird in jede Vertiefung gegeben,
außer
in der ersten Reihe, die als "Blindversuch" dient. Nachdem die
Stimulierungsprodukte zuge fügt sind,
wird eine Inkubation von 48 Stunden durchgeführt. Nach der Inkubation werden
die Überstände durch Absaugen
entfernt, und die Zellschicht wird gewaschen, indem man 200 μl PBS vorsichtig
in jede Vertiefung gibt und das zugefügte PBS schnell in das Spülbecken
dekantiert. Dann wird eine Lösung
von MTT (Sigma, St-Louis, USA) in fünffacher Verdünnung in
vollständigem
RPMI in die Vertiefungen gegeben und eine Inkubation während 5
Stunden bei 37°C
durchgeführt.
Danach wird die Lösung
dekantiert, und eine andere Lösung wird
mit dem Ziel zugefügt,
die in den lebenden Zellen gebildeten Kristalle zu lösen. Diese
Lösung
umfasst 50% Dimethylformamid und 12% Natriumdodecylsulfat (SDS).
Eine 18-stündige
Inkubation ist erforderlich, um alle Kristalle zu lösen. Nach
dieser Inkubation wird die Platte in einem Spektrophotometer (Mandel
Scientific Company, Bio-Tek Instruments, Microplate EL309 Autoreader)
bei 540 nm abgelesen. Jede Probe wird dreifach durchgeführt und
ein Mittelwert wird aus den erhaltenen Werten gebildet. Der Mittelwert
des Kontrollversuchs ist "100%"lebende Zellen. Um
den Prozentgehalt anderer Proben zu erhalten, genügt es, ein Überkreuzprodukt
auszuführen.
-
4.2 Apoptose
-
4.2.1 Durchflusszytometrie
-
Eine
Konzentration von 5·105 Zellen pro ml, à 6 ml pro Vertiefung, wird
verwendet, um 3·105 Zellen pro Probe zu erhalten. Die Zellen
werden hergestellt wie oben angegeben. Die unterschiedlichen Produkte
werden in die Vertiefungen gegeben, und es wird eine Inkubation
von 48 Stunden durchgeführt.
-
Nach
der Inkubation werden die Überstände der
Zellen in verschiedenen 15 ml-Röhrchen aufgefangen und
5 Minuten lang bei 1500 U/min zentrifugiert. Die Zellsedimente werden
dann durch Dekantieren der Überstände gewonnen
und auf Eis beiseite gelegt. Dieser Schritt besteht darin, die Zellen
in Suspension zu gewinnen. Danach wird die adhäsive Zellschicht mit 0,5 ml
Trypsin-EDTA gewaschen, dann werden 0,2 ml Trypsin-EDTA in jeden
Vertiefung gegeben, um ein Voneinanderlösen der Zellen zu ermöglichen,
während
sie etwa 8 Minuten lang in einem Inkubator bei 37°C inkubiert
werden. Die Zellen werden in 3 ml vollständigem RPMI, 10% SVF suspendiert,
um die enzymatische Aktivität
des Trypsins zum Stillstand zu bringen. Die Zellsuspension wird
5 Minuten lang bei 1500 U/min in den Röhrchen zentrifugiert, die für die Durchflusszytometrie
dienen. Dann werden die zwei Zellsedimente (Zellen in Suspension
und adhäsive
Zellen) vereinigt und zweimal mit kaltem PBS, ergänzt mit
0,25% EDTA, gewaschen, um die Bildung von Zellagglomeraten zu vermeiden.
Nach den Waschvorgängen
werden 0,5 ml einer Propidiumiodid-Lösung zum Zellsediment gegeben.
Die Lösung
besteht aus 0,1 % Natriumcitrat (Fisher Scientific, New Jersey,
USA), 0,1% Triton X-100 (Sigma, St-Louis, USA), 50 μg/ml RNase
(Sigma, St-Louis,
USA) und 20 μg/ml
Propidiumiodid (Sigma, St-Louis, USA). Eine Inkubation von 15 Minuten
bei 4°C
wird durchgeführt,
um dann die Proben durch Durchflusszytometrie (Coulter Epics XL-MCL)
zu analysieren. Die 1 fasst ein typisches Resultat
einer Analyse durch Durchflusszytometrie zusammen. Unterschiedliche
Peaks haben sich aufgrund der Fluoreszenz-Unterschiede gebildet,
die zwischen jedem Schritt des Zellzyklus existieren. Je größer der
Gehalt an intakter DNA ist, desto höher ist die Fluoreszenz und
umgekehrt. Das Programm misst die prozentuale Fluoreszenz, die den
großen
Peak bildet, der unterhalb des Peaks vorliegt, der G0-G1 entspricht,
wobei dieser Peak Enden von fragmentierter DNA darstellt, eine Folge
der DNA-Spaltung durch ein anderes Enzym, das bei der Apoptose aktiviert
wird.
-
5. Messung der Expression
von Proteinen die an der Apoptose beteiligt sind (p53, p21, Caspase-3,
Bax)
-
5.1. Western-Blot
-
5.1.1 Stimulierung und
Extraktion von Proteinen
-
Insgesamt
etwa 6·105 Zellen pro Probe werden verwendet. Am nächsten Tag,
nachdem die die Zellen adhäsiv
geworden sind, werden die Stimulierungsprodukte zugefügt. Die
unterschiedlichen Stimulierungsprodukte sind 5-Fluoruracil (100 μg/ml) und
die lebenden oder erhitzten Bakterien in einer Konzentration von
1·108 Bakterien pro ml. Diese Produkte führen dazu,
dass die Zellen durch Modulation von unterschiedlichen Proteinen,
die an dem Vorgang beteiligt sind, apoptotisch werden. Die Technik
ermöglicht
die Verwirklichung dieser Modulation, Erhöhung der Expression oder Aktivierung
des Proteins. Nach unterschiedlichen Stimulierungszeiten (da es
sich um eine Kinetik handelt) werden die Zellen geerntet und bei
1500 U/min während
einer Zeitspanne von 5 Minuten zentrifugiert. Anschließend werden
50 μl Lysepuffer,
bestehend aus 50 mM Tris-HCl, pH 7,5, 150 mM NaCl, 1 % Nonidet P-40
(Roche Diagnostics, Laval, Qc), sowie eine Tablette CompleteTM (enthält Proteasehemmer)
(Roche Diagnostics, Laval, Qc) zu dem Zellsediment gegeben, das
dann 30 Minuten lang auf Eis inkubiert wird. Ein Volumen von 50 μl wird entnommen
und in ein 1,5 ml-Mikroröhrchen
gegeben. Eine zehnminütige
Zentrifugation bei 15 000 U/min wird durchgeführt, um die Zelltrümmer auszufällen. Der Überstand
wird gewonnen, und ein Volumen, das mit demjenigen des "Probepuffers" identisch ist, wird
zugefügt. Der "Probepuffer" besteht aus 100
mM Tris-HCl pH 6,8, 2% SDS, 20% Glycerin und 0,006% Bromphenolblau. Zum
Schluss werden die Proben in gleiche Volumenanteile von 20 μl aufgeteilt
und bei einer Temperatur von –20°C gehalten.
-
5.2 Abtrennung und Identifizierung
der Proteine
-
Die
Proteinproben werden auf einem Polyacrylamid-SDS-Gel von 4% und
12% getrennt, wobei man das Gerät "mini-PROTEAN" von Bio-Rad verwendet.
Die Proteine wandern in einem elektrischen Strom von 200 Volt während einer
Zeitspanne von 45 Minuten. Die Wanderung erfolgt in einer "Puffer-Elektrode" bei pH 8,3, bestehend
aus 1,5 % Tris-Base, 7,2% Glycin und 0,5% SDS in deionisiertem Wasser.
Anschließend
werden die Proteine auf eine Membran aus Nitrocellulose "Hybond ECL" (Amersham Pharmacia
Biotech Inc., Bale d'Urfe,
Quebec) mit Hilfe einer Übertragungsmaschine
von Bio-Rad übertragen,
und zwar während
einer Stunde bei 100 Volt in einem Übertragungspuffer, bestehend
aus 0,58% Tris-Base, 0,29% Glycin, 0,037% SDS und 20% Methanol.
Nach der Übertragung
wird die Membran mit einer Blockierungslösung, bestehend aus 0,1% PBS-Tween
80 sowie 5% entrahmtem Milchpulver, während einer Stunde bei Raumtemperatur
und unter Rühren "blockiert". Dann wird die erste
Markierung mit dem Antikörper
durchgeführt,
der das gesuchte Protein erkennt. Der Antikörper wird in der Blockierungslösung auf
eine angegebene Konzentration verdünnt, die vom Hersteller angegeben
ist. Nach einer einstündigen
Markierung wird ein 15-minütiges
Waschen, gefolgt von zwei Waschvorgängen zu je 5 Minuten mit der
Blockierungslösung
durchgeführt.
Die zweite Markierung wird mit einem zweiten Antikörper durchgeführt, der
den ersten Antikörper
erkennt und an Peroxidase gekuppelt wird. Eine einstündige Inkubation
mit dem zweiten Antikörper
wird durchgeführt,
der ebenfalls in einer Blockierungslösung auf eine Konzentration
verdünnt
wird, die vom Hersteller angegeben ist. Sobald diese zweite Inkubation
beendet ist, werden ein 15-minütiges
Waschen sowie zwei Waschvorgänge
zu je 5 Minuten mit einer 0,1% Lösung
von PBS-Tween 80 ohne entrahmtes Milchpulver durchgeführt. Zum
Nachweis der unterschiedlichen Proteine wird eine Lösung von
ECL (Amersham Pharmacia Biotech Inc, Baie d'Urfe, Qc. Canada), die zur Aktivierung
der Peroxidase führt,
gemäß den Anweisungen
des Herstellers auf die Membran gegeben. Anschließend werden
die Markierungen auf photographischem Papier (Hyperfilm ECL, Amersham
Pharmacia Biotech Inc, Baie d'Urfe,
Qc. Canada) sichtbar gemacht, das durch die aktivierte Peroxidase
markiert ist. Das photographische Papier wird anschließend entwickelt.
Die Tabelle 1 fasst die gesuchten Proteine und die verwendeten Reagenzien
zusammen.
-
Tabelle
1: Antikörper,
die für
die verschiedenen zu identifizierenden Proteine verwendet wurden
-
6. Messung der Expression
von Markern auf der Zellmembran (Fas, Fas L)
-
6.1 Durchflusszytometrie
-
Insgesamt
etwa 5·105 Zellen werden pro Probe verwendet. Die
Zellen werden hergestellt wie oben erwähnt. Eine Inkubation von 24
Stunden wird nach dem Hinzufügen
der verschiedenen Stimulierungsprodukte (5FU, lebende oder erhitzte
und andere Bakterien gemäß den durchgeführten Versuchen)
durchgeführt.
-
Nach
der Inkubation werden die Zellschichten mit 0,5 ml Trypsin-EDTA
gewaschen, dann werden 0,2 ml Trypsin-EDTA zu den Zellschichten
gegeben, die dann etwa 10 Minuten lang in einen Inkubator bei 37°C gelegt
werden. Sobald die Zellen abgelöst
sind, werden 3 ml vollständiges
RPMI zugegeben, und die Zellsuspension wird dann 5 Minuten lang
mit 1500 U/min zentrifugiert. Die Überstände werden dekantiert, und
die Zellen werden auf Eis gelegt. Dann werden 20 μl der Antikörperlösung gegen
Fas-Rezeptor (BD PharMingen, Mississauga, Ontario) oder Fas-Liganden
(BD PharMingen, Mississauga, Ontario) zum Zellsediment gegeben,
zu dem man vorher 50 μl "Puffer für die Durchflusszytometrie", bestehend aus PBS
1X, 1% BSA, 0,02% Natriumazid und 0,25% EDTA, gegeben hatte. Eine
halbstündige
Inkubation auf Eis im Dunklen ist notwendig. Dann werden zwei Waschvorgänge mit
4 ml "Puffer für die Durchflusszytometrie" durchgeführt, indem
man 5 Minuten lang bei 1500 U/min zentrifugiert. Zu den durch die
Antikörper
Fas-Ligand markierten Zellen wird nach der ersten Inkubation und
zwei Waschvorgängen
eine Menge von 0,25 μl
pro Röhrchen
Streptavidin-PE (BD PharMingen, Mississauga, Ontario) gegeben. Eine
zweite Inkubation von 30 Minuten auf Eis im Dunklen wird durchgeführt, gefolgt
von zwei weiteren Waschvorgängen.
Am Ende einer Markierung werden 250 μl Paraformaldehyd-Lösung (PBS 1x, 2% Paraformaldehyd)
und 250 μl "Puffer für die Durchflusszytometrie" zugegeben, um die
Markierungen zu fixieren. Die Röhrchen
werden dann in Aluminiumpapier eingewickelt und bei 4°C bis zur Analyse
der Proben aufbewahrt.
-
7. Messung der Expression
des Gens Nurr77
-
7.1. Extraktion der RNA
-
Eine
Anzahl von 3·105 Zellen wird pro Probe verwendet. Eine dreistündige Inkubation
wird nach der Zugabe verschiedener Stimulierungsprodukte durchgeführt. Die
Zellen werden dann durch einen Schaber geerntet, dann 5 Minuten
lang bei 1500 U/min zentrifugiert. Die gesamte RNA jeder Probe wird
extrahiert und gereinigt, indem man das Kit High Pure RNA von Roche
Diagnostics (Laval, Qc, Canada) verwendet wie vom Hersteller angegeben.
Die Konzentration der RNA wird dann mit dem Gerät (Pharmacia Biotech, Gene
Quant RNA/DNA Calculator) gemessen, dann auf 92 ng/μl eingestellt.
-
7.2 RT-PCR
-
Das
Kit LightCycler RNA Amplification SYBR Green 1 von Roche Diagnostics
(Laval, Qc, Canada) wird verwendet, um die reverse Transkriptionsreaktion
(RT) und die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) durchzuführen. Das
Prinzip von LightCycler ist demjenigen von Thermocycleur sehr ähnlich.
Der Hauptunterschied besteht in der Möglichkeit, mit dem LightCycler
die Amplifikation bei jedem Zyklus beobachten zu können, und zwar
aufgrund eines fluoreszierenden Moleküls, das als SYBR Green 1 bezeichnet
wird, das sich in jeden gebildeten Doppelstrang einfügt. Je mehr
Doppelstränge
gebildet werden, desto größer ist
die Fluoreszenzerhöhung,
die man mit Hilfe des im LightCycler eingeschlossenen Programms
beobachtet. Die beiden RT-PCR-Reaktionen erfolgen in einer Kapillare,
die speziell für
den LightCycler (Laval, Qc, Canada) konstruiert wurde, und es genügt, eine
einzige Mischung der in dem Kit enthaltenen Produkte zu bilden und
dieses Gemisch gemäß den Anweisungen
des Herstellers zu verwenden.
-
Vor
der Durchführung
einer Amplifikation ist es notwendig, bestimmte Bedingungen zu erfüllen; z.B. die
Konzentration an MgCl2, die Temperaturen
und die Zeitspannen. Eine ideale Konzentration an MgCl2 muss bestimmt
werden. Für
die vorliegende Amplifikation hat sich eine Konzentration von 7
mM als am besten erwiesen. Die Konzentration der Primer ist 0,5
mM wie vom Hersteller vorgeschlagen. Im Falle des Gens Nurr77 ist
die Sequenz der verwendeten Primer für den positiven Strang 5'-CGACCCCCTGACCCCTGAGTT-3' und diejenige für den negativen
Strang 5'-GCCCTCAAGGTGTTGGAGAAGT-3' (Kang J.H., Biol.Pharm.Bull.).
Die Amplifikation durch dieses Primerpaar ergibt 658 Basenpaare.
Die Programmierung der Maschine LightCycler wird im Handbuch beschrieben,
das vom Hersteller geliefert wird. Zwei andere Parameter variieren
im Amplifikationsprogramm: u.a. variiert im Hybridisierungssegment
die zu verwendende Temperatur in Abhängigkeit von den Primern. Die
Temperatur (eingestellt auf eine 5°C niedrigere Temperatur als
die Temperatur der Hybridisierung der Primer (Tm)), berechnet sich
aus der folgenden Formel: Tm = 2°C
(A + T) + 4°C
(C + G). Für die
verwendeten Primer beträgt
Tm 64°C.
Der zweite Parameter ist die Inkubationszeit für die Verlängerung, die sich immer im
Amplifikationsprogramm befindet; sie wird gemäß der folgenden Formel bestimmt:
t = (Anzahl von Basenpaaren des Amplifikationsprodukts dividiert
durch 25) Sekunden. In unserem Fall erhält man, da die Anzahl der Basenpaare
658 ist, somit 26 Sekunden. Nach 35 Zyklen, die zur Amplifikation
des erwünschten
Teils des Gens notwendig ist, wird eine Kurve des Fusionspunkts
erstellt, wobei man eine Temperatur verwendet, die 10°C höher ist
als die Hybridisierungstemperatur. Somit werden die Amplifikationen
einer progressiven Temperaturerhöhung
unterzogen, und bei jedem Grad wird die Fluoreszenz gemessen und
aufgezeichnet. Indem die Temperatur auf progressive Weise erhöht wird,
lösen sich
die gebildeten Doppelstränge voneinander,
wenn die Temperatur ausreichend hoch wird, und bei dieser Temperatur
beobachtet man eine Verringerung der Fluoreszenz. Das Programm erstellt
eine Kurve des Fusionspunktes mit den aufgezeichneten Fluoreszenzen
und dann misst es die Ableitung der Fluoreszenz in Abhängigkeit
von der Temperatur. Wenn man die theoretische Fusionstemperatur
des Amplifikationsproduktes kennt, ist es möglich, den Peakflächenwert
unter der Kurve des Peaks zu erhalten, der durch Trennung der Stränge des
Amplifikationsprodukts bei dieser Temperatur gebildet wird. Die
Maschine ermöglicht
es nicht, die Anzahl der amplifizierten Basenpaare sichtbar zu machen;
eine Migration auf 2% Agarosegel mit einem Basenpaar-Marker ermöglicht die Überprüfung nach
Anfärben
mit Ethidiumbromid einer Konzentration von 0,05 μg/ml während 15 Minuten.
-
8. Behandlungen durch
Inhibitoren oder Stimulatoren von PKC
-
Die
mit den Inhibitoren und Stimulatoren von PKC durchgeführten Stimulierungen
werden auf die gleiche Weise durchgeführt wie die Stimulierungen
durch Bakterien und 5FU. Zuerst werden die Zellen am Vortag hergestellt,
um ihr Anhaften zu ermöglichen,
und am Tag der Stimulierung werden die verschiedenen Stimulierungsprodukte
gleichzeitig mit dem Inhibitor GÖ 6976
(Sigma) und/oder den Stimulatoren von PKC, Ionomycin (Sigma) und
PMA (Phorbol-12-myristat-13-acetat)
(Sigma) zugegeben. Dann wird eine Inkubation während 48 Stunden durchgeführt, die
Zellen werden geerntet und der Prozentsatz der Apoptose wird gemessen.
-
9. Messung von Cytokin
-
9.1 Messung des TNF durch
Bioassay
-
Es
ist möglich,
die Menge an TNF in einem Überstand
mit Hilfe der Zelllinie L929 zu messen, die eine Fibroblastenlinie
von Mäusen
ist, die gegenüber
der zytotoxischen Wirkung von TNF empfindlich sind. Das Prinzip
dieses Bioassays ist einfach: je mehr TNF im Überstand vorliegt, der der
Schicht der Zellen L929 zugefügt
wird, desto größer ist
der Zelltod. Man kann dann den Gehalt an Zellen messen, die lebend
geblieben sind. Zuerst kultiviert man die Zellen in vollständigem RPMI
1640 + 5% SVF. Die Zellen lösen
sich mit Hilfe von Trypsin-EDTA (Gibco, Burlington, ON, Canada)
vom Fläschchen
ab, indem man 1 Minute lang bei 37°C inkubiert. Eine Zellenzählung wird
durchgeführt,
um eine Suspension von 3,3·105 Zellen/ml für den Bioassay herzustellen.
-
Ein
Volumen von 75 μl
wird in jeden Vertiefung einer Platte mit 96 Vertiefungen gegeben.
Alle Reihen erhalten dieses Volumen, außer der ersten, die als Kontrollvergleich
verwendet wird. Nach einer 24stündigen Inkubation
wird ein Volumen von 25 μl
Actinomycin D in einer Konzentration von 2 μg/ml in alle Vertiefungen aller
Reihen, außer
der ersten Reihe gegeben, die als Kontrolle von Actinomycin D dient,
um das Zellwachstum zum Stillstand zu bringen. Dann werden die verschiedenen
Proben ausgehend von der vierten Reihe mit 100 μl pro Vertiefung zugegeben,
und dies auf dreifache Weise. Die dritte Reihe bleibt leer, da sie
als positive Kontrolle dient, d.h. sie stellt die maximale Anzahl
von Zellen dar, da kein zytotoxisches Mittel zugegeben wurde. Mit
den zugefügten
Proben werden fortlaufende Verdünnungen
ausgehend von 100 μl
durchgeführt,
die man in Reihe in den folgenden 8 Bereichen verdünnt. Wenn
die Proben verdünnt
sind, inkubiert man 16 bis 24 Stunden bei 37°C + 5% CO2.
Nach dieser Inkubation werden die Überstände verworfen, und die Zellen
werden am Boden der Vertiefungen mit einer 5% Formaldehyd-Lösung mit
100 μl pro
Vertiefung während
5 Minuten fixiert. Die Platten werden entleert und dreimal mit fließendem Wasser
gespült.
Die fixiert gebliebenen Zellen werden dann mit Kristallviolett mit
50 μl pro
Vertiefung während
5 Minuten angefärbt.
Dann werden die Platten entleert, und der Überschuss an Färbemittel
wird durch 3 Spülungen
mit fließendem
Wasser entfernt. Sobald die Platten gut getrocknet sind, werden
100 μl einer
33% Essigsäure-Lösung in
jede Vertiefung gegeben, um das von den fixierten Zellen absorbierte
Kristallviolett zu lösen.
Die Extinktion wird bei einer Wellenlänge von 540 nm in einem Spektrophotometer
für Platten
abgelesen, indem man die Kolonne 1 als Referenz ("weiß") verwendet.
-
Zur
Berechnung der Anzahl der TNF-Einheiten berücksichtigt man eine TNF-Menge, die dem Kehrwert
des Verdünnungsfaktors
entspricht, der 50% Zytotoxizität
ergibt. Zur Berechnung der prozentualen Zytotoxizität für jede Probe
wird die folgende Gleichung verwendet:
-
Somit
ist die optische Dichte der Probe der Mittelwert der drei Extinktionen,
die für
eine Verdünnung nach
dem Ablesen der Platten erhalten wurden. Die optische Dichte der
positiven Kontrolle ist der Mittelwert der Vertiefungen der Reihe
3. Die prozentuale Zytotoxizität
wird für
jede Verdünnung
berechnet. Dann wird eine Gerade mit linearer Regression für die Verdünnungen
einer Probe gezogen, der Verdünnungsfaktor
(= x) und die % Zytotoxizität
(= y) und der 50%-Punkt werden mit Hilfe der Gleichung der Geraden
gefunden. Der Kehrwert der Ver dünnung
(2x) entspricht der Anzahl der TNF-Einheiten
in der anfänglichen
nicht verdünnten Probe.
Die Ergebnisse werden in U/ml ausgedrückt.
-
Ergebnisse
-
1) Suche nach der optimalen
Dosis von 5-Fluoruracil
-
Die 8 zeigt
die Messung der Apoptose durch Durchflusszytometrie nach der Einwirkung
steigender Dosen an 5-Fluoruracil (5FU), um eine ideale Konzentration
zu erhalten, die eine Mortalität
von 50% ergibt. Insgesamt 3·105 Zellen werden unterschiedlichen Konzentrationen
an 5FU während
48 Stunden ausgesetzt. Dann wird der DNA-Gehalt der Zellen mit Hilfe
von Propidiumiodid markiert und durch Durchflusszytometrie analysiert,
um den Prozentsatz an Apoptose zu erhalten. Die folgenden Ergebnisse
sind der Mittelwert von zwei unabhängigen Versuchen.
-
Die 9 erläutert ein
Diagramm, das einen der zwei Versuche darstellt, die durchgeführt wurden,
um die ideale Konzentration an 5FU zu erhalten. Die Apparatur misst
die Anzahl der Ereignisse des Peaks Sub-G1 bezogen auf die Anzahl
der Ereignisse der Probe, was ein prozentuales Resultat ergibt.
Da bekannt ist, dass der Peak Sub-G1 gespaltener DNA entspricht,
d.h., Anzeichen von Apoptose, ordnet man somit diesem Prozentgehalt
den Apoptosewert zu.
-
2) Wirkung der Kombination
von 5-Fluoruracil und lebenden Bakterien auf die Lebensfähigkeit
der Zellen LS 513
-
Die 10 erläutert die
Lebensfähigkeit
von Colon-Krebszellen, denen MTT zugegeben wurde, nach einer Inkubation
von 48 Stunden in Gegenwart oder Abwesenheit von 5-Fluoruracil (%FU)
(2,5 μg/ml)
und lebenden Bakterien (B) in unterschiedlichen Konzentrationen
(106–108). Insgesamt 3,3·104 Zellen
pro Vertiefung in einer Platte von 96 Vertiefungen werden mit den
verschiedenen Stimulierungsprodukten in Kontakt gebracht. Die durch
die Reaktion von MTT mit lebenden Zellen erzeugte Färbung wird
mit einem Spektrophotometer bei einer Wellenlänge von 540 nm bestimmt. Jede
Probe ist der Mittelwert von 3 verschiedenen Vertiefungen.
-
Die 11 erläutert die
Auswirkung von lebenden Bakterien und von 5FU auf die Apoptose von
LS 513. Lebende Milchsäurebakterien
(B) in unterschiedlichen Konzentrationen (106–109) und 5-Fluoruracil (5FU) (100 μg/ml) werden
zu den Zellen LS 513 gegeben. Das Messen der Apoptose durch Durchflusszytometrie
erfolgt nach einer Inkubation von 48 Stunden. Die Markierung der
DNA mit einer Propidiumiodid ermöglicht
es, den Prozentsatz der Zellen zu beobachten, die gespaltene DNA
(Sub-G1) aufweisen, die nach der Inkubation erzeugt wird. Bei dem
Kontrollvergleich handelt es sich um Zellen, die keiner Behandlung
unterzogen wurden.
-
Die 12 zeigt
Beispiele von Schemata der Durchflusszytometrie zur Messung der
Apoptose. Diese 4 Schemata stellen 4 unterschiedliche Proben dar,
die bei einem Versuch gebildet wurden. Die Anzahl der Ereignisse
an Sub-G1 ergibt den Prozentgehalt, bezogen auf den Rest der Schritte
des Mitosezyklus. Bei dem Kontrollvergleich (A) handelt es sich
um Zellen, die keiner Behandlung unterzogen wurden; Abbildung B
stellt Zellen dar, die 5FU in einer Konzentration von 100 μg/ml ausgesetzt
wurden; Abbildung C ist eine solche, in der lebende Bakterien in
einer Konzentration von 108 mit Zellen kombiniert
werden, und die letzte Abbildung (D) stellt die Kombination von
Zellen, lebenden Bakterien (108) und 5FU
(100 μg/ml)
dar.
-
13 erläutert einen
Western Blot von Caspase-3, und zwar in pro-aktiver Form. Eine 48stündige Inkubation
von lebenden Bakterien in einer Konzentration von 108 und
von 5-Fluoruracil (5FU) in einer Konzentration von 100 μg/ml wurde
durchgeführt.
Bei dieser Inkubation wurden die Proteine extrahiert und auf Polyacrylamidgel
wandern lassen. Anschließend
wurden sie auf eine Nitrocellulose- Membran übertragen und mit einem Antikörper markiert,
der für
Caspase-3 spezifisch ist, und zwar bei einer Konzentration von 1:1000.
-
3) Wirkung des Bakterienzustandes
-
3.1) Lebende Bakterien
gegenüber
bestrahlten Bakterien
-
Die 14 zeigt
die Messung der Apoptose der Zellen LS 513 in Gegenwart von lebenden
Bakterien, bestrahlten Bakterien und 5FU. Diese Figur zeigt insbesondere
die Messung der Apoptose durch den Prozentgehalt an Sub-G1 durch
Durchflusszytometrie mit Hilfe einer Propidiumiodid-Markierung (20 μg/ml). Die
Colon-Krebszellen werden 5-Fluoruracil (5FU) (100 μg/ml) und
lebenden Bakterien (B) oder bestrahlten Bakterien (C) in unterschiedlichen
Konzentrationen (106–109)
ausgesetzt bzw. nicht ausgesetzt, und zwar während einer Zeitspanne von
48 Stunden. Die Kontrollvergleiche sind Zellen ohne Behandlung.
-
3.2 Lebende Bakterien
gegenüber
erhitzten Bakterien
-
Die 15 zeigt
die Messung der Lebensfähigkeit
der Zellen LS 513 durch MTT. Insbesondere zeigt diese Figur die
Auswirkung von lebenden Bakterien (B) und erhitzten Bakterien (C)
in unterschiedlichen Konzentrationen (10eX) in Gegenwart oder Abwesenheit
von 5-Fluoruracil (FU) (A) (2,5 μg/ml)
auf die Lebensfähigkeit
von LS 513 nach einer 48stündigen
Inkubation. Die Werte werden durch spektrophotometrische Messung
(540 nm) erhalten, und zwar durch Anfärben mittels MTT, das die funktionellen
Mitochondrien färbt,
und somit nur solche von lebenden Zellen. Die verwendete Zellenkonzentration
beträgt
3,3·104 Zellen pro Vertiefung. Die folgenden Ergebnisse
sind der Mittelwert von drei Vertiefungen einer Platte mit 96 Vertiefungen.
-
Die 16 zeigt
die Auswirkung von lebenden Bakterien gegenüber erhitzten Bakterien auf
die Apoptose der Zellen LS 513. Die Analyse des Prozentgehalts an
Sub-G1 durch Markierung der DNA wurde mit Propidiumiodid erhalten.
Insgesamt 10 000 Ereignisse werden pro Probe behandelt. Eine Inkubation
von 48 Stunden in Gegenwart von lebenden Bakterien (B) und erhitzen
Bakterien (C) und zwar in unterschiedlichen Konzentrationen mit
oder ohne 5-Fluoruracil (100 μg/ml),
stellen die unterschiedlichen in der Figur erläuterten Proben dar.
-
Die 17 zeigt
die Auswirkung von lebenden oder erhitzten Bakterien auf die Aktivierung
von Caspase-3.
-
4) Mögliche Mechanismen, die Bakterienkulturen
innewohnen
-
Die 18 zeigt
die Messung der Apoptose, die Milchsäurebakterienstämmen der
Erfindung innewohnt. Eine erste Stimulierung wurde während 48
Stunden durchgeführt.
Bestimmte Vertiefungen enthalten keine Zellen (F). Die unterschiedlichen Überstände (D)
wurden gewonnen und einer frischen Zellkultur (E) zugefügt. Die
Konzentration an 5-Fluoruracil (5FU) beträgt 100 μg/ml, und zwei verschiedene
Konzentrationen werden für
die lebenden Bakterien (B) und die erhitzten Bakterien (C) verwendet,
welche 1·107 bzw. 108 betragen.
Das Messen der Apoptose erfolgt durch Durchflusszytometrie mittels
Markierung der DNA mit Propidiumiodid.
-
Die 19 zeigt
den apoptotischen Effekt des Gemisches von lebenden und erhitzen
Bakterien. Die Messung der Apoptose durch Durchflusszytometrie erfolgte
nach einer 48stündigen
Inkubation. Die Zelllinie LS 513 wird einer bestimmten Konzentration
an 5FU (100 μg/ml)
sowie lebenden Bakterien (B) und erhitzen Bakterien (C) in zwei
unterschiedlichen Konzentrationen (107 bzw.
108) ausgesetzt. Der Kontrollvergleich besteht
aus Zellen ohne irgendeine Behandlung.
-
Die 20 zeigt
die Auswirkung der Zugabe von Buttersäure und 5FU auf die Apoptose
der Zellen LS 513. Colon-Krebszellen werden eine Dosis von 5FU (100 μg/ml) sowie
unterschiedlichen Dosierungen (2 mM und 4 mM) von Butter säure (ab)
zugefügt.
Die Apoptose wird nach einer 48stündigen Inkubation gemessen.
-
5) Möglicher Mechanismus, der Tumorzellen
innewohnt
-
Die 21 zeigt
die Auswirkung der Zusammensetzung gemäß einer bevorzugten Ausführungsform auf
die Expression des Fas-Rezeptors.
-
Die 22 zeigt
die Auswirkung der Expression des Fas-Liganden.
-
Die 23 erläutert die
Auswirkung der Zusammensetzung gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
auf die Expression des Proteins p53.
-
Die 24 erläutert die
Auswirkung der Zusammensetzung gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
auf die Expression des Proteins p21.
-
Die 25 erläutert die
Auswirkung der Aktivierung von PKC auf die Apoptose.
-
Die 26 erläutert die
Auswirkung der Hemmung von PKC auf die Apoptose.
-
6) Auswirkung des Überstandes
von Milchsäurebakterien
der Erfindung auf die Apoptose von Darmtumorzellen LS 513
-
Die
apoptotische Leistungsfähigkeit
von Bakterien-Überständen in
Bezug auf die Linie LS 513, die Tumorlinie, wurde analysiert. Die
hinsichtlich der Aktivität
der Caspase-3 erhaltenen Ergebnisse zeigen, dass die Überstände selbst
in Gegenwart von 5-Fluoruracil (2,5 μg/ml und 100 μg/ml) diese
Caspase nicht signifikant aktivieren (27). Im
Gegenteil: in Gegenwart von 100 μg/ml
5FU hemmen diese Überstände die
Aktivität von
Caspase-3. Die Fluoreszenzfärbung
des Kerns von Krebszellen mit Hilfe der DAPI-Technik hat es nicht ermöglicht,
Zellkerne sichtbar zu machen, bei denen das Chromatin verdichtet
ist: ein grundsätzliches
Merkmal von apoptotischen Zellen. Die Färbung von Zellkernen ist für gesunde
und lebende Zellen typisch (28, 100fache
und 630fache Vergrößerung).
Zudem zeigen die Durchflusszytometrie-Untersuchungen mit Hilfe von Propidiumiodid
weder einen Zelltod (29) noch eine signifikante
Störung
der Phasen des Zellzyklus (30).
Die Gesamtheit dieser Ergebnisse deutet darauf hin, dass die Bakterien-Überstände keine
Apoptose in den Zellen LS 513 induzieren.
-
Diskussion
-
Die
Auswirkung von intakten Bakterien, d.h. solchen, die lebend und
bestrahlt sind, auf Krebs ist die gleiche. Demgegenüber scheinen
nicht intakte Bakterien, z.B. solche, die durch Hitze zerstört sind,
eine den intakten Bakterien entgegengesetzte Wirkung zu haben.
-
Darüber hinaus
wurde gemäß den im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung durchgeführten Arbeiten
festgestellt, dass die Wirksamkeit eines Antikrebsmittels wie 5FU
in Gegenwart von intakten Bakterien beträchtlich erhöht wird. Diese Wirksamkeit
wäre dosisabhängig. Eine
schnellere Apoptose in Gegenwart von lebenden Bakterien wurde festgestellt.
-
Das
Vorliegen von erhitzten Bakterien zusammen mit 5FU würde die
Expression des Proteins p21 erhöhen.
Es könnte
somit eine Modulation über
einen unbekannten Rezeptor von Regulator-Proteinen der Apoptose/des
Zellzyklus (p21) vorliegen. Eine Erhöhung des Proteins p21 wurde
festgestellt, wenn weniger Apoptose vorliegt, und eine Reduktion
des Proteins wurde festgestellt, wenn mehr Apoptose vorliegt.
-
Die
Buttersäure
ist ein Produkt von Milchsäurebakterien
und sie liegt im Darm vor. Dieses Produkt verursacht Apoptose in
Colon-Krebszellen in vitro. Es ergäbe sich ein synergistischer
Effekt zwischen dem Butyrat und dem 5FU auf Colon krebs. Ebenfalls
wurde festgestellt, dass Buttersäure
das in vivo-Wachstum von menschlichem Colonkrebs bei Mäusen hemmt.
-
Aufgrund
des Vorhergehenden weisen die lebenden Milchsäurebakterien einen synergistischen
Effekt mit 5FU auf, um die Anzahl von Krebszellen in Kultur (MTT)
zu verringern oder auch die Apoptose bei den letzteren zu erhöhen (Durchflusszytometrie).
-
Die
bestrahlten Milchsäurebakterien
haben die gleiche Wirkung wie die lebenden Bakterien, während die
erhitzten Bakterien eine entgegengesetzte Wirkung haben. Somit ist
die intakte Form der Milchsäurebakterien
für ihre
Wirkung gegen Tumorzellen notwendig. Darüber hinaus hängt die
Wirkung der Bakterien auch von der Dosis ab und ist derselben proportional.
Die Eigenschaft, die Apoptose durch Milchsäurebakterien der Erfindung
zu induzieren oder zu modulieren, wurde durch Versuche erhärtet, die
den nicht-apoptotischen Effekt des Überstandes dieser Bakterien
zeigen.
-
Die
Expression von Caspase-3 sowie von Protein 21 wird durch lebende
Milchsäurebakterien
auf die gleiche Weise wie die Apoptose moduliert.