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Hintergrund
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Notvorrichtung für das erneute
Zünden
eines Flugzeug-Turbostrahltriebwerks in Autorotation und insbesondere
eine Notvorrichtung für
das Aussetzen des Turbostrahltriebwerkes während des Flugs.
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Historisch
waren Transportflugzeuge, welche für Langstreckenflüge bestimmt
sind, im Allgemeinen mit vier Motoren ausgerüstet. Diese Flugzeuge wurden
anschließend
durch Flugzeuge ersetzt, welche lediglich von drei Motoren angetrieben
wurden. Diese Tendenz zur Verringerung der Motorenanzahl bei diesem
Flugzeugtyp, zusammen mit der Kapazitätssteigerung der Flugzeuge
zum Zwecke der Senkung ihrer Betriebskosten, hat zur Konzeption von
zweistrahligen Maschinen mit hoher Kapazität geführt, welche als "Large-Twin" bezeichnet werden.
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Die
Motoren, mit welchen dieser Flugzeugtyp ausgerüstet ist, sind an sich weiterentwickelt
worden, um sehr hohe Schubkräfte
mit hohen Verdünnungsverhältnissen
zu bieten. Die Erhöhung
des Verdichtungsverhältnisses
und der Trägheit
des Hochdruckverdichters dieser Motoren hat unter anderem, bei einem
gegebenen Flugzustand, zu einer Verminderung der Rotations-Drehzahlen
des Verdichters in Autorotation geführt, was eine Zunahme der Schwierigkeiten
beim erneuten Zünden
der Brennkammer im Falle des Aussetzens zur Folge hatte.
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Darüber hinaus
verschärft
die Verwendung von zweistrahligen Maschinen für Langstreckenflüge über dem
Meer die Schwere der Folgen eines Aussetzens eines Motors während des
Flugs. Weiterhin kann eine zweistrahlige Maschine aus verschiedenen
Gründen, äußerst selten
aber möglicherweise, ebenfalls
dazu gebracht werden, mehrfache Aussetzer zu erfahren. Im Falle
des absichtlichen oder unbeabsichtigten Aussetzens während des
Flugs, kann der Motor die Fähigkeit
zum erneuten Anlassen beibehalten. Im Fall eines einfachen Aussetzens
bei einer mehrmotorigen Maschine erfolgt dieses erneute Starten
durch die Verwendung des Anlassers mit Hilfe der Energie, welche
von dem oder den Motor(en) beziehungsweise von der Hilfskrafterzeugungseinrichtung
geliefert wird. Allerdings kann es im Falle von mehrfachen Aussetzern
aus einem Grund gewöhnlicher
Art dazu kommen, daß der
Anlasser ohne Energie von außen,
wenn die Hilfskrafterzeugungseinrichtung aussetzt oder ausgegangen
ist, nicht mehr betätigt
werden kann und der Motor in Autorotation erneut gezündet werden
muß. Die
Hilfskrafterzeugungseinrichtung ist eine Vorrichtung, welche herkömmlich zum
Zuführen
von Elektrizität
oder verdichteter Luft an den Anlasser des Turbostrahltriebwerks
benutzt wird.
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Da
die mittels der Batterien von zweistrahligen Maschinen verfügbare Energie
beschränkt
ist, können
die elektrischen Notsysteme folglich den Motor nicht erneut anlassen.
Die von der Not-Luftturbine erzeugte Leistung ist nämlich schwach
(in der Größenordnung
von 5 kW) und der mit dieser Turbine verbundene Massenzuschlag bzw.
-staudruck ist sehr bedeutend (ungefähr 100 kg) und erfordert regelmäßige Kontrollen.
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Die
Verbreitung von Flügen
mit zweimotorigen Maschinen von langer Dauer über dem Meer, zusammen mit
der vorhersehbaren Weiterentwicklung von Motoren zu noch weiter
erhöhten
Verdünnungs- und
Verdichtungsverhältnissen,
hat daher eine Zunahme des Interesses an Vorrichtungen zur Erleichterung
des erneuten Zündens
von Motoren während des
Flugs in Autorotation zur Folge gehabt.
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Im
Falle eines Turbostrahltriebwerks von hohem Verdünnungsverhältnis hört, wenn ein Aussetzen beim
Flug auftritt, die Versorgung der Turbinen mit Wärmeenergie auf, und die Rotationsgeschwindigkeit
der Rotoren des Verdichters und des Gebläses fällt in entsprechender Weise
beträchtlich
ab. Jedoch ist der Relativwind (Fahrtwind), welcher die Stufe des
Gebläses
durchströmt,
ausreichend, damit dieses sich windmühlenartig dreht, ein Phänomen, das
man gewöhnlich
mit dem Begriff "Betrieb
in Autorotation" bezeichnet.
Der Hochdruckverdichter empfängt
seinerseits nur einen geringen Teil dieses Relativwinds und erreicht
nicht immer eine genügend hohe
Drehzahl, um ein erneutes Zünden
des Motors ohne Hilfe von außen
zu gestatten. Der Hochdruckverdichter, der vom Relativwind in Rotation
versetzt wird, muß sich
ausreichend schnell (Drehzahl N2 ungefähr 20%) drehen, um einen höheren Druck
als den minimalen Zündungsdruck
zu ergeben, bevor Treibstoff eingelassen und entzündet wird.
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Das
Gebläse
ist eine interessante Quelle von Energie, welche zu einem Teil aus
kinetischer Energie aufgrund seiner Trägheit und zum anderen Teil aus
Windenergie akkumuliert wird, die aus dem Fahrtwind, der es durchströmt, gewonnen
wird. Die Übertragung
eines Teils dieser Energie auf den Hochdruck-Corpus bzw. -Bereich
ist somit ausreichend, um den Hochdruckverdichter auf eine Drehzahl
zu bringen, die ein erneutes Zünden
des Motors gestattet. Es wird daher vorgesehen, daß bei allen Flugzeuggeschwindigkeiten
eine Kraft vom Niederdruckrotor (Gebläse) auf den Hochdruckrotor
(Verdichter) übertragen
werden kann.
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Es
ist anzumerken, daß die
Trägheit
und die Energie des Betriebs nach Windmühlenart bei der Baugruppe der
Niederdruckstufe (Gebläse
und Niederdruckturbine) stets viel höher als jene der Hochdruckstufe
(Verdichter und Hochdruckturbine) sind, und die zukünftige Steigerung
der Verdünnungsverhältnisse
diese Beziehung noch weiter erhöhen
wird.
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So
sind zum Beispiel aus den Patenten
US 5,845,483 ,
FR 2 351 259 und
FR 2 351 266 hydraulische,
elektrische oder pneumatische Energiegeneratoren, welche von dem
Gebläse
angetrieben werden, um vom Gebläse
akkumulierte Energie auf den Hochdruckverdichter mittels einer geeigneten
Vorrichtung zu übertragen,
bekannt. Jedoch weisen diese Systeme zum erneuten Zünden den
großen
Nachteil auf, daß sie
eine komplizierte und platzraubende Montage erfordern.
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Aus
dem US-Patent 5,349,814 ist des Weiteren ein Getriebezug bekannt,
ausgestattet mit Klinken- oder Nockenkupplungen, welche die Welle
der Niederdruckturbine mit der Welle der Hochdruckturbine verbinden,
um das Drehmoment des Gebläses
bei vorbestimmten Einrück-
und Ausrück-Geschwindigkeiten
zu übertragen.
Diese Vorrichtung für
das erneute Zünden
ist jedoch wenig zuverlässig.
Tatsächlich
ist sie sehr schwierig so genau zu kalibrieren, wodurch die Gefahr
besteht, daß sie
sich nicht immer im richtigen Moment ausrücken wird.
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Aus
der Druckschrift
US 5,694,765 kennt man
eine Turbomaschine, umfassend zwei Bereiche, die sich unabhängig voneinander
drehen. Gemäß dieser
Veröffentlichung
wird ein Getriebesystem zum Übertragen
der Kraft zwischen diesen zwei Bereichen vorgesehen.
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Ziel und Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung hat daher die Überwindung derartiger Nachteile
zur Aufgabe, indem sie eine Notvorrichtung für das erneute Zünden eines
Turbostrahltriebwerks in Autorotation, welche durchgehend funktionstüchtig ist,
für eine
einfache, schnelle und zuverlässige
Anwendung vorsieht.
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Zu
diesem Zweck wird eine Notvorrichtung für das erneute Zünden eines
Turbostrahltriebwerks in Autorotation bereitgestellt, wie sie im
Patentanspruch 1 definiert wird.
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Dem
zufolge verwendet die Notvorrichtung für das erneute Zünden die
Energie des Gebläses
in Autorotation, um selbige auf die Hochdruckwelle zu übertragen,
um diese auf eine Drehzahl zu bringen, welche das erneute Zünden des
Turbostrahltriebwerks zuläßt. Das
Ausgleichgetriebe umfaßt
einen Planetenräder
tragenden Zahnkranz, der sich um die zwei Wellen dreht und der mit
einem sich drehenden Teil des Bremssystems drehgekoppelt ist. Dieses kann
gebildet werden aus einer Bremse, zum Beispiel (einer) Scheibenbremse(n)
oder einem Verlangsamer, und von einer hydraulischen, pneumatischen, elektrischen,
elektromagnetischen oder kombinierten Vorrichtung gesteuert werden.
Es wird vorteilhaft von einem elektronischen Rechner gesteuert,
der ermöglicht,
daß die
Energieübertragung
von der Niederdruckwelle auf die Hochdruckwelle als Funktion des Drehzahlzustands
der letzteren angepaßt
wird.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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Andere
Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus
der Beschreibung, welche nachstehend unter Bezugnahme auf die beiliegenden
Zeichnungen angegeben ist, die ein Ausführungsform veranschaulichen,
welches jedoch ohne jeglichen einschränkenden Charakter zu verstehen
ist. Es zeigen:
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1 eine
schematische Teilansicht eines Turbostrahltriebwerks, welches die
Vorrichtung für das
erneute Zünden
gemäß einer
ersten Ausführungsform
der Erfindung umfaßt;
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2 eine
schematische Ansicht des Ausgleichgetriebes der 1 in
einer Konfiguration mit sich gemeinsam drehenden Wellen;
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3 eine
Schnittansicht entlang III-III der 2;
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4 eine
schematische Ansicht des Ausgleichgetriebes der 1 in
einer Konfiguration mit sich gegenläufig drehenden Wellen;
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und 5 eine
schematische Teilansicht eines Turbostrahltriebwerks, welches die
Vorrichtung für
das erneute Zünden
gemäß einer
zweiten Ausführungsform
der Erfindung umfaßt.
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Ausführliche
Beschreibung der Ausführungsformen
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Es
wird zuerst Bezug auf die 1 genommen,
welche teilweise ein Turbostrahltriebwerk 1 wiedergibt,
mit dem zum Beispiel zweistrahlige Langstrecken-Transportflugzeuge ausgerüstet sind.
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Nach
einer von sich aus bekannten Art umfaßt das Turbostrahltriebwerk 1 in
der Längsachse X-X
ein Gebläse 2 mit
einer Vielzahl von Schaufeln 2a, die regelmäßig auf
einer Scheibe 2b eingeteilt sind, und eine Niederdruckturbine
(nicht gezeigt), welche das Gebläse
vermittels einer an die Scheibe 2b gekoppelten ersten Welle 3 mit
einer Rotationsachse X-X in Drehung versetzt. Ein Hochdruckverdichter
C wird von einer Hochdruckturbine (nicht gezeigt) vermittels einer
zweiten Welle 4 in Drehung versetzt, welche um die erste
Welle 3 herum koaxial angeordnet ist und deren Rotationsachse
ebenfalls mit der Längsachse
X-X des Turbostrahltriebwerks 1 zusammen fällt.
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Im
folgenden definiert man den Hochdruckbereich des Turbostrahltriebwerks
als die Baugruppe, welche den Hochdruckverdichter, die Hochdruckturbine
und die zweite Welle 4 oder Hochdruckwelle umfaßt. Gleichermaßen umfaßt der Niederdruckbereich
des Turbostrahltriebwerks die Niederdruckturbine und die erste Welle 3 oder
Niederdruckwelle.
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Typischerweise
empfängt
das Turbostrahltriebwerk 1 während des Flugs Umgebungsluft
durch das Gebläse,
und ein Großteil
dieser Luft trägt
zu der Schubkraft zum Antreiben des Flugzeugs im Flug bei. Der restliche
Teil dieser Luft wird bis zum Hochdruckverdichter durch einen primären Kanal 12 weitergeleitet.
Die verdichtete Luft, welche diesen verläßt, wird dann zu einer Brennkammer
(nicht gezeigt) geleitet, in der sie mit einem Treibstoff vermischt
und anschließend
entzündet
wird, um die Verbrennungsgase zu erzeugen, welche die Hoch- und
Niederdruckturbinen antreiben, bevor sie ausgestoßen werden.
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Zum
Anlassen des Turbostrahltriebwerks am Boden oder zum Neustarten
desselben im Flug ist herkömmlicherweise
ein Anlasser vorgesehen. Dieser empfängt verdichtete Luft oder Elektrizität, welche
von einer Hilfskrafterzeugungseinrichtung (nicht gezeigt) oder einem
anderen laufenden Motor stammt, und ermöglicht es, die Hochdruckwelle 4 vermittels
herkömmlicher Übertragungseinrichtungen
(zum Beispiel einem Zahnrad P) bis zu der Drehzahl, welche das Anlassen
des Turbostrahltriebwerks gestattet, in Rotation zu versetzen.
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Zum
Unterstützen
oder Ersetzen des Anlassers während
des Flugs umfaßt
das Turbostrahltriebwerk eine Notvorrichtung für das erneute Zünden. Gemäß einer
ersten Ausführungsform
ist dieses aus einem Ausgleichgetriebe 5 und einem Bremssystem 6 aufgebaut.
Das Ausgleichgetriebe 5 ermöglicht es, die Nieder- und
Hochdruckwellen 3 und 4 miteinander zu verbinden,
und dient zur Kompensierung der Drehzahlunterschiede zwischen dem
Hochdruckbereich und dem Niederdruckbereich während des normalen Betriebs
des Turbostrahltriebwerks.
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Es
ist allerdings bekannt, daß Niederdruck- und
Hochdruckbereiche unterschiedliche Rotations-Drehzahlen aufweisen.
Zum Beispiel liegt bei einem klassischen Turbostrahltriebwerk von
hohem Verdünnungsverhältnis eine
Rotations-Drehzahl N2 in der Größenordnung
von 10000 bis 12000 Umdrehungen/Minute für den Hochdruckbereich und
eine Drehzahl N1 in der Größenordnung
von 2000 bis 3000 Umdrehungen/Minute für den Niederdruckbereich vor.
Das Verhältnis
zwischen diesen Geschwindigkeiten liegt somit für diese Werte ungefähr zwischen
3 und 6.
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Zur
Kompensation dieser Drehzahlunterschiede umfaßt das Ausgleichgetriebe 5 gemäß dieser
ersten Ausführungsform
im wesentlichen (vgl. 2 und 3):
- – mindestens
einen Planetenräder
tragenden Zahnkranz 7, der sich während des normalen Betriebs
des Turbostrahltriebwerks frei um ein auf der Niederdruckwelle 3 angeordnetes
Lager 13 (zum Beispiel Walzenlager) und um ein auf der Hochdruckwelle 4 montiertes
Lager 14 (zum Beispiel Kugellager) dreht;
- – mindestens
ein Planetenzahnrad 8 mit zwei Zahnreihen 8a und 8b von
verschiedenen Durchmessern und der gleichen Rotationsachse Y-Y, parallel
zu X-X, welches an dem Planetenräder tragenden
Zahnkranz 7 angebracht ist. Die Zahnungen 8a und 8b sind
auf der Niederdruckwelle 3 bzw. der Hochdruckwelle 4 verzahnt.
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Während des
normalen Betriebs des Turbostrahltriebwerks kreisen die Zahnungen 8a und 8b des
Planetenzahnrads 8, und der Planetenräder tragende Zahnkranz 7 läuft frei
um die Wellen 3 und 4.
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Durch
den Drehzahlunterschied zwischen den Hoch- und Niederdruckbereichen
treibt das Planetenzahnrad 8, welches sich frei um seine
Rotationsachse Y-Y dreht, über
diese Achse den Planetenräder
tragenden Zahnkranz 7 an. Der Zahnkranz 7, welcher
das Planetenzahnrad 8 trägt, wird somit zu einer freien
Rotationsbewegung um die Rotationsachse X-X gebracht, und zwar als
Funktion des Unterschieds der Drehzahlen der Niederdruckwelle 3 und
Hochdruckwelle 4. Die Zahnungen 8a und 8b des
Planetenzahnrades 8 kreisen um die Rotationsachse Y-Y,
was den Drehzahlunterschied zwischen der Niederdruckwelle 3 und
der Hochdruckwelle 4 kompensiert.
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Durch
die Gegenwart der Lager 13 und 14, auf welchen
der Planetenräder
tragende Zahnkranz 7 montiert ist, dreht sich diese Baugruppe
frei, das heißt
unter Verbrauch einer nur sehr geringen Menge der kinetischen Energie,
welche aus der Rotation der Wellen 3 und 4 stammt.
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Immer
noch gemäß dieser
ersten Ausführungsform
versetzt der Planetenräder
tragende Zahnkranz 7 eine sich drehende Welle 15 des Bremssystems 6 vermittels
eines Übertragungssystems
in Drehung, welches aufgebaut ist aus einem Winkelzahnrad 9,
welches auf dem Planetenräder tragenden
Zahnkranz 7 verzahnt ist, einer Übertragungswelle 10,
welche am Zahnrad 9 gekoppelt ist, und einem Paar von Zahnrädern 16, 17,
welche eine Winkelumlenkung, gekoppelt an der Welle 15,
bilden.
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Diese
Bewegungsübertragung
zwischen dem Planetenräder
tragenden Zahnkranz 7 und dem Bremssystem 6 erfolgt
ebenfalls bei einem sehr geringen Energieverbrauch.
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In
dem veranschaulichten Beispiel umfaßt das Bremssystem 6 eine
Scheibenbremse 18, welche mit der Welle 15 drehgekoppelt
ist. In einer gut bekannten Weise kann das Bremsen der Scheibe 18 mittels
Bremsbelägen
erzielt werden, welche von einem Bremssattel 19 getragen
und auf die Flächen der
Scheibe 18 mit Druck angesetzt werden vermittels eines
hydraulischen Fluids unter Druck, welches über eine Leitung 20 zugeführt wird.
Das Bremssystem ist in einem Gehäuse 21 untergebracht.
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Andere
bekannte Bremssystemtypen können
verwendet werden, so daß die
Bremsen ein oder mehrere Rotorscheiben, welche zwischen Statorscheiben
geschoben sind/ist und axial gegeneinander gepreßt werden können, oder aber Verlangsamer umfassen.
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Das
Bremssystem kann auch zum Beispiel mittels Vorrichtungen gesteuert
werden, welche durch elektrische, elektrohydraulische, pneumatische,
magnetische, magnetostriktive Einrichtungen oder einer Kombination
dieser verschiedenen Einrichtungen betätigt werden. Man bemerke, daß eine Scheibenbremse
aufgrund ihrer Leichtheit, ihrer Zuverlässigkeit und ihres geringen
Platzbedarfs als gut geeignet erscheint.
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Nun
wird der Betrieb der Notvorrichtung für das erneute Zünden, welche
obenstehend beschrieben worden ist, erläutert werden.
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Wie
hier oben erklärt
wurde, dreht sich der epizykloidale Getriebezug, der aus den Elementen des
Ausgleichgetriebes 5 und den Elementen zum mechanischen
Verbinden mit der Scheibe des Bremssystems 6 aufgebaut
ist, frei und kompensiert die Drehzahlunterschiede zwischen dem
Niederdruck- und Hochdruckbereich beim normalen Betrieb des Turbostrahltriebwerks.
Der Planetenräder
tragende Zahnkranz 7 dreht sich, und die Zahnungen 8a, 8b des
Planetenzahnrads 8 kreisen somit um die erste und zweite
Welle 3 und 4, während sich das Winkelzahnrad 9,
die Welle 10, die Zahnräder 16, 17 und
die Welle 15 mit der Scheibe 18 ebenfalls frei drehen.
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Im
Falle des zufälligen
Ausgehens des Turbostrahltriebwerks sinkt die Drehzahl des Hochdruckbereichs
stark ab (aufgrund des hohen Verdichtungsverhältnisses), und der von dem
Gebläse
angetriebene Niederdruckbereich dreht sich windmühlenartig. Der Betrieb des
Bremssystems wird daher auf solche Weise gesteuert, daß der Planetenräder tragende
Zahnkranz 7 vermittels der Übertragungswelle 10 in
Einrastung mit dem Winkelzahnrad 9 verlangsamt wird.
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Die
Verlangsamung des Planetenräder
tragenden Zahnkranzes 7 führt zu einer mechanischen Kopplung
der Hochdruckwelle 4 mit der Niederdruckwelle 3 dank
des Planetenzahnrads 8. Durch Ausüben einer mechanischen Beanspruchung
auf den Planetenräder
tragenden Zahnkranz 7 wird die Orbitalrotation des Planetenzahnrads 8 verlangsamt
und erfolgt daher nicht länger
frei, wie während
des normalen Betriebs des Turbostrahltriebwerks. Die Niederdruckwelle 3 treibt
somit fortschreitend die Hochdruckwelle 4 an, bis die Drehzahl
N2 erreicht wird, welche das erneute Zünden des Turbostrahltriebwerks
gestattet.
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Es
ist festzustellen, daß die
von dem Gebläse
an den Hochdruckbereich abgegebene kinetische Energie maximal ist,
wenn die Scheibe 18 des Bremssystems 6 in einer
vollständig
blockierten Position vorliegt, wobei sie somit den Planetenräder tragenden
Zahnkranz 7 immobilisiert. Die Niederdruckwelle 3 treibt
dann direkt die Hochdruckwelle 4 über die zwei Zahnreihen 8a und 8b des
Planetenzahnrads 8 an. Da man weiß, daß nur ein Teil dieser verfügbaren Energie
notwendig ist, kann die Verlangsamung zu einem erneuten Zünden des
Turbostrahltriebwerks durchaus vor dem vollständigen Blockieren der Bremsscheibe
führen.
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Des
Weiteren wird, wobei man (vgl. 2) mit
- – D1:
den Durchmesser des Zahnrads der Niederdruckwelle 3
- – D2:
den Durchmesser der Zahnung 8a des Planetenzahnrads 8,
welche auf der Niederdruckwelle 3 verzahnt ist,
- – D3:
den Durchmesser der Zahnung 8b des Planetenzahnrads 8,
welche auf der Hochdruckwelle 4 verzahnt ist,
- – D4:
den Durchmesser des Zahnrads der Hochdruckwelle 4,
- – und
D5: den Abstand zwischen der Längsachse X-X
des Turbostrahltriebwerks 1 und der Achse Y-Y der Rotation
des Planetenzahnrads 8
bezeichnet, das Übersetzungsverhältnis der
Planetenzahnräder
(D1/D2 und D3/D4) in einer Weise berechnet, daß die Niederdruckwelle 3 die
Hochdruckwelle 4 bei dem angemessenen Verhältnis als
Funktion der Motordrehzahlen antreibt. Wie vorangehend erwähnt wurde,
kann dieses Verhältnis
zum Beispiel zwischen 3 und 6 liegen, wobei das Ausgleichgetriebe
wie ein Übersetzungsgetriebe
zwischen der Niederdruckwelle 3 und der Hochdruckwelle 4 wirkt.
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Außerdem ist
dieses Übersetzungsverhältnis durch
Vergrößern oder
durch Vermindern des Abstands D5, das heißt durch Entfernen oder Annähern der
Achse Y-Y der Rotation des Planetenzahnrads 8 bezüglich der
Achse X-X des Turbostrahltriebwerks 1, modifizierbar.
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Wenn
die Hochdruckwelle 4 eine ausreichend erhöhte Drehzahl
erreicht hat, wird Treibstoff, welcher mit verdichteter Luft vermischt
ist, von neuem in die Brennkammer eingeführt, und er wird anschließend entzündet, um
die Verbrennungsgase zu erzeugen, welche zur Speisung der Hoch-
und Niederdruckturbinen notwendig sind.
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Sobald
das erneute Zünden
des Turbostrahltriebwerks derartig durchgeführt worden ist, wird das Bremssystem 6 dann
deaktiviert, um zu ermöglichen, daß das Planetenzahnrad 8 kreist
und daß der
Planetenräder
tragende Zahnkranz 7 sich erneut frei dreht, um Drehzahlabweichungen
zwischen dem Niederdruck- und Hochdruckbereich zu kompensieren.
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In
unverbindlicher Weise muß die
Drehzahl N2, welche das erneute Zünden des Turbostrahltriebwerks
gestattet, zum Beispiel mindestens einer Geschwindigkeit in der
Größenordnung
von 20% der maximalen Rotationsgeschwindigkeit der Hochdruckwelle 4 entsprechen,
und die Drehzahl N2, welche sich zum Ende des Anlassens stabilisiert,
muß ungefähr 55 bis
65 % dieser selbigen Geschwindigkeit betragen.
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Gemäß einem
vorteilhaften Merkmal der Erfindung kann die Notvorrichtung für das erneute
Zünden
in unveränderter
Weise in einer Konfiguration, bei der sich die erste und die zweite
Welle gemeinsam drehen (vgl. 2 und 3),
oder aber in einer Konfiguration, bei der sich die erste und die
zweite Welle gegenläufig
drehen (vgl. 4), verwendet werden.
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Wie
aus der 4 leicht ersichtlich, besitzen die
Wellen 3 und 4 in Beziehung zueinander inverse Drehrichtungen.
Nichtsdestotrotz sind der Planetenräder tragende Zahnkranz 7 und
das Planetenzahnrad 8 identisch zu denjenigen der Notvorrichtung
für das
erneute Zünden,
welche sich gemeinsam drehende Wellen aufweist, und zeigen somit
einen ähnliche
Funktion zu jener auf.
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Gemäß einer
zweiten Ausführungsform
der Erfindung, welche von der 5 repräsentiert
wird, ist das Ausgleichgetriebe 5' der Notvorrichtung für das erneute
Zünden
im Bereich des Bremssystems 6', außerhalb eines Zwischengehäuses 22 angeordnet.
Diese Konfiguration besitzt den Vorteil, die Wartung der Notvorrichtung
für das
erneute Zünden
(beispielsweise Auswechseln des Ausgleichgetriebes) zu erleichtern,
weil diese somit leicht zugänglich
ist.
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In
dem von der 5 repräsentierten Beispiel ist ersichtlich,
daß die
Notvorrichtung für
das erneute Zünden
insbesondere aus zwei Winkelzahnrädern 23 und 24 aufgebaut
ist, welche jeweilig auf den ersten und zweiten Wellen 3 und 4 verzahnt
sind und welche jeweilig mit dem Ausgleichgetriebe 5' vermittels
der zwei konzentrischen Antriebswellen 25 bzw. 26 verbunden
sind. Das Ausgleichgetriebe 5' ist eine klassische Baugruppe
aus Zahnrädern
und wird daher nicht ausführlich
erläutert.
Die zwei Antriebswellen sind nicht notwendigerweise konzentrisch,
sondern können
parallel sein.
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Es
wird ebenfalls bemerkt, daß das
Bremssystem 6' identisch
zu demjenigen ist, das in der ersten Ausführungsform verwendet wird,
d.h. daß es vorteilhafterweise
aus einer Scheibenbremse aufgebaut ist.
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Selbstverständlich ist
das Funktionsprinzip dieser Ausführungsform
der Notvorrichtung für
das erneute Zünden
identisch mit derjenigen, welche vorausgehend beschrieben wurde,
und wird deswegen nicht ausführlich
erläutert.
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Gemäß einem
vorteilhaften Merkmal der Erfindung umfaßt die Notvorrichtung für das erneute Zünden darüber hinaus
einen elektronischen Rechner zur Gesamtsteuerung (nicht gezeigt),
welcher üblicherweise
als FADEC (Full Authority Digital Engine Control bzw. volldigitale
Triebwerkssteuerung) bezeichnet wird, der ermöglicht, das Bremssystem 6 oder 6' zu steuern.
Dank eines geeigneten Programms ermöglicht es dieser Rechner, die
Bremskraft zu berechnen und zu modulieren, die erforderlich ist,
um die Energieübertragung
von dem Gebläse auf
den Hochdruckbereich anzupassen.
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Dieses
Merkmal bringt den Vorteil, die Notvorrichtung für das erneute Zünden im
Vergleich zu bekannten passiven Systemen entwicklungsfähig zu machen.
Um eine Funktion (zum Beispiel Drehzahl, Höhe, Druck, Flugzeug-Geschwindigkeit
oder Dosierung des Treibstoffs) von diesem elektronischen Rechners
hinzuzufügen
oder zu modifizieren, ist es nämlich
ausreichend, sein Programm diesbezüglich zu modifizieren.
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Dank
eines solchen Rechners ist es außerdem nicht notwendig, zu
warten, bis die Drehzahlen der Autorotation des Gebläses und
der Hochdruckturbine sich etabliert haben, um eine Phase des erneuten
Zündens
zu beginnen. Die Notvorrichtung für das erneute Zünden kann
nämlich
vermittels des Rechners während
einer Phase der Verlangsamung der Drehzahlen ausgekuppelt werden,
um die Hochdruckstufe über
den kritischen Drehzahlen zu halten und um ein erneutes Zünden zu
steuern, da bekannt ist, daß Motoren
mit großem
Verdünnungsverhältnis die
Fähigkeit
zum erneuten Zünden
in Autorotation nicht in allen Abschnitten des Fluges beibehalten
(die von dem minimalen Gesamtdruck am Ausgang des Hochdruckverdichters
entscheidend beeinflußt
wird, welcher von der Höhe,
dem Druck, der Drehzahl N2 und der Geschwindigkeit des Flugzeugs
abhängt). Insbesondere
können
Versuche bei geringer Geschwindigkeit und niedriger Flughöhe des Flugzeugs mißlingen,
wenn die stabilisierte Geschwindigkeit der Autorotation zu gering
wird. Es ist somit sehr bedeutsam, den Versuch eines erneuten Zündens nach mehrfachem
Ausgehen auf die Weise, daß eine
höhere
Rotations-Drehzahl als die stabilisierte Autorotationsdrehzahl ausgenutzt
wird, nicht aufzuschieben, wenn der Motor sich noch in einer Phase
der Verlangsamung befindet.
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Die
vorliegende Erfindung, wie sie somit vorangehend beschrieben wurde,
bringt mehrere Vorteile mit sich, und insbesondere ermöglicht sie:
- – Nutzen
eines beträchtlichen
Relativwinds vor der Verlangsamung des Flugzeugs aufgrund des Schubkraftverlustes;
- – kein
Abwarten bis zum Erreichen einer zu niedrigen Geschwindigkeit (was
zu einem bedeutendem Abfall der Höhe oder des Auftriebs führen würde), um
ein erneutes Zünden
durchzuführen. Wenn
die Hochdruckdrehzahl N2 ungenügend
ist, um das Anlassen im Betrieb nach Windmühlenart sicherzustellen, muß das Flugzeug
folglich sinken und/oder Geschwindigkeit aufnehmen, um den Motor
in die Zone des windmühlenartigen
Betriebs zu bringen, da das Anlassen während des Fluges um so leichter
vor sich geht, je geringer die Flughöhe und je größer die
Geschwindigkeit des Flugzeuges ist;
- – Autonomisieren
des Hochdruckbereichs beim erneuten Zünden und Antreiben seiner Zubehöreinrichtungen
(Pumpen für
Treibstoff, Öl
etc.);
- – Steuern
oder Vermeiden des Pumpens des Hochdruckverdichters unter Modulieren
der vom Gebläse übertragenen
Kraft und eventuell der veränderlichen
Geometrien des Verdichters (variable Verkeilung und Entlastungsventil),
und zwar als Funktion der Flugphase, der Geschwindigkeit und der
Drehzahlen;
- – Verbessern
der Anpassungsfähigkeit
dieser Vorrichtung, welche bewirkt werden kann durch eine einfache
Weiterentwicklung des Programms des elektronischen Rechners und
Schritt für
Schritt empirisch optimiert werden kann. Dank dieses Rechners kann
man die Vorrichtung zum erneuten Zünden an unterschiedliche Turbostrahltriebwerk-Typen
anpassen, indem lediglich das Programm dieses Rechners ausgewechselt
wird.
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Die
Notvorrichtung für
das erneute Zünden gemäß der Erfindung
ermöglicht
ebenfalls eine Erhöhung
der Sicherheit durch:
- – Verbesserung des Bereichs
des erneuten Zündens
im Flug bei geringen Mach-Zahlen
und niedrigen Flughöhen,
womit der Richtung einer Verschärfung
der Zulassungskriterien gefolgt wird;
- – Möglichkeit
zum Testen der Vorrichtung. Es ist in der Tat einfach, einen Test
auf korrekte Funktionsweise nach jedem Flug in die automatischen
Wartungsaufgaben, welche vom elektronischen Rechner am Boden durchgeführt werden,
einzuschließen.
Zum Beispiel kann bei Aktivierung des Ablaufs unter künstlicher
Ventilation durch Variation der Drehzahlen der funktionstüchtige Zustand der
Notvorrichtung für
das erneute Zünden
geprüft
werden;
- – Schnelligkeit
beim Einsatz der Vorrichtung und ihres Betriebsablaufs. Es ist nämlich nicht
notwendig, zu warten, bis die Autorotationsdrehzahlen des Gebläses und
des Hochdruckverdichters sich etabliert und stabilisiert haben,
um eine Phase des erneuten Zündens
einzuleiten. Diese Schnelligkeit des Einsatzes erlaubt außerdem, einen
noch warmen Motor zu nutzen, der nicht zu stark belüftet wurde,
wobei die Temperatur eine bessere Zerstäubung des Treibstoffs begünstigt.
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Schließlich können die
Brennkammer und die Treibstoff-Injektoren optimiert und bemessen werden,
und zwar bis zu einem Punkt, welcher weniger kritisch für das erneute
Zünden
im Flug ist. Herkömmlicherweise
ist nämlich
die Brennkammer bemessen, um einen guten Kompromiß zwischen
erneutem Zünden,
dem spezifischen Treibstoffverbrauch und der Luftverschmutzung zu
gewährleisten. Die
Vorrichtung gemäß der vorliegenden
Erfindung ermöglicht
die Überwindung
dieses Nachteils. Wenn die Notvorrichtung für das erneute Zünden bereits
bei der Konzeption des Turbostrahltriebwerks berücksichtigt wird, werden darüber hinaus
zusätzliche
Vorteile erreicht, darunter eine Massenersparnis des Turbostrahltriebwerks,
welche durch Verringerung der Länge
der Brennkammer erhalten wird, sowie ein letztlicher Zugewinn beim
Temperaturprofil am Austritt der Kammer. Hieraus ergeben sich potentielle Vorteile
hinsichtlich der Lebensdauer durch die Verminderung der lokalen
Maximaltemperaturen, des Wirkungsgrads der Hochdruckturbine und
somit des spezifischen Treibstoffverbrauchs. Der Kompromiß zwischen
den Erfordernissen des erneuten Zündens und den Beschränkungen
hinsichtlich der Schadstoffemissionen (NOx) wird erleichtert.
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Es
versteht sich ferner, daß die
vorliegende Erfindung nicht auf die hier oben beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt
ist, sondern daß sie sämtliche
Abwandlungen davon umfaßt.