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Die
vorliegende Erfindung betrifft Membranfraktionen von Zellen, die
eine rekombinante Monogalaktosyldiacylglycerin(MGDG)-Synthase enthalten,
und mit 1,2-sn-Diacylglycerin
(DAG) angereichert sind, ein Verfahren zur Herstellung derselben,
sowie ihre Verwendung zum Screenen von Effektormolekülen der MGDG-Synthase-Aktivität. Die vorliegende
Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Screenen von Effektormolekülen der
MGDG-Synthase-Aktivität,
bei dem die Membranfraktionen verwendet werden.
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MGDG
ist aus allen bisher analysierten Plastiden bekannt: in Plastidmembranen,
in denen es über 50%
der Glycerolipide ausmacht, ist es das Lipid, das am häufigsten
vorkommt. MGDG ist für
die Plastidbiogenese und das Überleben
der Zellen essentiell, und es kommt in keinen anderen Membransystemen
vor, insbesondere nicht in Tierzellen (Douce, Sciences, 1974,183,
852–853);
seine Biosynthese wird in der Hülle durch
eine Uridin-5'-diphosphatgalaktose(UDP-Gal)-1,2-diacylglycerin-3-β-Dgalaktosyltransferase
(EC 2.4.1.46), auch MGDG-Synthase genannt, entsprechend der folgenden
Reaktion katalysiert:
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Die
MGDG-Synthase ist ein bifunktionelles Enzym mit nicht geordneter
Substratbindung (Maréchal
et al., J. Biol. Chem., 1994, 269, 5788–5798), das oxidationsempfindliche
und für
die Katalyse wichtige Cysteine aufweist (Maréchal et al., J. Biol. Chem.,
1995, 270, 11, 5714–5722).
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Daher
ist die MGDG-Synthase auch ein Hauptenzym der Biogenese der Plastide
und daher ein Ziel erster Wahl zur Selektion oder zum Screenen von
Molekülen
mit Herbizidpotential. Zudem enthalten die Parasiten, die verantwortlich
für Malaria
(4 Plasmodium-Spezies, einschließlich P. falciparum), Toxoplasmose
(Toxoplasma gondii) und Tierplagen wie zum Beispiel Coccidiosis
(Eimeria) sind, degenerierte Chloroplasten (Apicoplasten), von denen
gezeigt wurde, dass sie für
das Überleben
der Parasiten essentiell waren (G. Mc Fadden und David Roos, "Apicomplexan plastids
as drug targets",
1999, 7, Nr. 8, 328–333).
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Parasiten,
die diese Apikoplasten aufweisen, werden apikomplexe Parasiten genannt.
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Ein
Molekül
mit hemmender Wirkung auf die MGDG-Synthase-Aktivität hat daher
starkes Herbizidpotential und starkes Potential gegen apikomplexe
Parasiten und kann vorteilhaft als neues, gegen apikomplexe Parasiten
wirksames Medikament oder als Herbizid verwendet werden.
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Die
Verwendung einer MGDG-Synthase zur Selektion oder zum Screenen von
Produkten, die die Aktivität
von MGDG-Synthasen hemmen und als Herbizide oder als Wirkstoffe
gegen apikomplexe Parasiten verwendet werden können, wurde bereits vorgeschlagen,
insbesondere in der Patentanmeldung
FR-A-2 790 915 .
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Gemäß dieser
Anmeldung erfolgt die Selektion und/oder das Screenen solcher Produkte
gemäß einem
Verfahren, das die Inkubation einer Testsubstanz mit einer in biologische
Membranen eingebetteten MGDG-Synthase umfasst, und bei dem nach
der Inkubation die spezifische Enzymaktivität gemessen wird.
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Die
biologischen Membranen, die in dieser älteren Anmeldung verwendet
werden, können
insbesondere Plastidmembranen sein, die aus Pflanzen isoliert wurden,
oder auch Membranfraktionen von E. coli, der eine rekombinante MGDG-Synthase überexprimiert.
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Die
Bestimmung der Aktivität
der Galaktosylierung durch MGDG-Synthase ist bislang sehr komplex und
lässt sich
insbesondere aus den folgenden Gründen nicht einfach miniaturisieren.
- (1) Zugabe von zwei Substraten: Die beiden
Substrate des Enzyms (DAG und UDP-Gal) sollten gleichzeitig in das
Inkubationsmedium gegeben werden. Damit stellt sich ein Homogenitätsproblem
für das
System, insbesondere aufgrund der Tatsache, dass diese beiden Substrate
sehr unterschiedliche physikochemische Eigenschaften haben: das
eine ist sehr hydrophil (UDP-Gal), das andere sehr hydrophob (DAG).
Daher ist die Zufuhrregelung dieser beiden Substrate schwer zu miniaturisieren.
- (2) Zugabe eines Detergens: DAG ist so hydrophob, dass es mit
Wasser nicht mischbar ist. Damit dieses exogene Substrat für das Enzym
zugänglich
ist, muss dem Inkubationsmedium daher ein Detergens zugesetzt werden,
zum Beispiel 3-[(3-Cholamidopropyl)dimethylammonio]-1-propansulfonat
(CHAPS), das die biologischen Membranen vollständig zerstört und eine Reorganisation
aller hydrophoben Moleküle
in Form von Mizellen erlaubt. Die Mizellen sind zu klein, als dass
sie durch Filtration oder Zentrifugation vom Reaktionsmedium abgetrennt
werden könnten
(Stoke-Radius 3,8 nm; Maréchal
et al., 1994, wie oben zitiert).
- (3) Phasentrennung: Zur Extraktion der Lipidphase, die das Reaktionsprodukt
(MGDG) enthält,
wird entsprechend dem von Bligh et al. beschriebenen Verfahren am
Ende der Reaktion eine Mischung aus organischen Lösungsmitteln
(Chloroform und Methanol) zugegeben (Can. J. Biochem. Physiol.,
1959, 37, 911–917).
Es bildet sich ein Zweiphasensystem, und die Lipide finden sich
in der unteren organischen Phase. Die Bildung eines Zweiphasensystems
und die Extraktion einer organischen Phase sind Verfahren, die für die Anwendung
in einem miniaturisierten Verfahren zu kompliziert sind.
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Bei
der Suche nach Effektormolekülen
der MGDG-Synthase-Aktivität
ist es nun aber unabdingbar, über
ein einfaches, kostengünstiges,
schnelles und miniaturisierbares Verfahren verfügen zu können, das das testen einer
großen
Anzahl von Molekülen
ermöglicht,
die potentiell als Herbizide oder als Wirkstoffe gegen apikomplexe
Parasiten geeignet sind.
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Zur
Lösung
dieser Probleme haben die Erfinder den Gegenstand der vorliegenden
Erfindung bereitgestellt.
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Tatsächlich haben
die Erfinder neue biologische Membranfraktionen bereitgestellt,
die in der gleichen Lipidschicht sowohl MGDG-Synthase als auch DAG
aufweisen. Diese Membranen können
in einem enzymatischen Verfahren mit hohem Durchsatz zum automatischen
Screening und zur automatischen Selektion (High Throughput Screening;
HTS) von Effektormolekülen
der MGDG-Synthase-Aktivität
(Inhibitoren oder Aktivatoren) verwendet werden.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung sind daher Plasmamembranfraktionen von
prokaryontischen oder eukaryontischen tierischen Zellen, die wenigstens
eine rekombinante Monogalaktosyldiacylglycerin(MGDG)-Synthase enthalten,
dadurch gekennzeichnet, dass die Fraktionen wenigstens 1 Gew.-%
(DAG) enthalten, bezogen auf das Gesamtproteingewicht, und dass
sie in Form kugelförmiger
Vesikel vorliegen, die aus einer Lipiddoppelschicht gebildet sind.
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Tatsächlich haben
die Erfinder gezeigt, dass es die gleichzeitige Anwesenheit von
MGDG-Synthase und DAG in den Membranfraktionen erlaubt, diese Membranfraktionen
in einem Verfahren zum Screenen und/oder zur Selektion von Effektormolekülen der
MDGD-Synthase-Aktivität
zu verwenden, bei dem das Volumen an Reaktionsmedium wesentlich
geringer sein kann, was die Miniaturisierung des Verfahrens ermöglicht.
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Durch
diese Membranfraktionen wird die Zugabe von Detergenzien zur besseren
Kontrolle der Mischung aus MGDG-Synthase/DAG überflüssig, und die Enzymreaktion
findet direkt in den Membranen statt.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist das Molverhältnis
von MDGD-Synthase/DAG weniger als 10, insbesondere weniger als 0,12.
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Das
Enzym/Substrat-Verhältnis
sollte den Messbedingungen entsprechen, die die Anwendung des enzymologischen
Modells nach Michaelis-Menten ermöglichen, vor allem sollte das
Substrat nicht der limitierende Faktor für die Anfangsreaktion sein.
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Die
erfindungsgemäßen Membranfraktionen
liegen in Form kugelförmiger
Vesikel vor, die aus einer Lipiddoppelschicht gebildet sind und
deren Größe im Allgemeinen
zwischen 0,1 μm
und 10 μm
liegt.
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Im
Inneren dieser Vesikel ist die MGDG-Synthase im Allgemeinen auf
der Innenseite der Lipiddoppelschicht lokalisiert.
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Diese
Vesikel können
in Form nichtinvertierter, invertierter oder hybrider Vesikel vorliegen.
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Tatsächlich erlaubt
das Aufbrechen der Membranen die Bildung invertierter oder nichtinvertierter
Vesikel, in beiden Fällen
befindet sich die MGDG-Synthase jedoch auf der anderen Seite als
das meiste DAG. Eine Fusion zwischen invertierten und nichtinvertierten
Vesikeln kann zu einer neuen Vesikelfamilie führen, bei der MGDG-Synthase und DAG
in der gleichen Lipidschicht vorliegen.
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Diese
Art Hybridvesikel kann eine erhöhte
katalytische Aktivität
(zugängliches
Substrat) aufweisen, und stellt daher eine bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung dar.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
der oben beschriebenen Membranfraktionen, das dadurch gekennzeichnet
ist, dass es besteht:
- – in einem ersten Schritt,
Transformieren der prokaryontischen oder eukaryontischen tierischen
Zellen mit einem Konstrukt, das das Gen enthält, das für eine Pflanzen-MGDG-Synthase
codiert,
- – in
einem zweiten Schritt, Kultivieren der Zellen in einem Kulturmedium,
das die Proteinsynthese begünstigt,
so dass die Synthese der MGDG-Synthase durch die Zellen induziert
wird,
- – in
einem dritten Schritt, Inkubieren der in dem vorhergehenden Schritt
kultivierten Zellen in einem Reaktionsmedium, das wenigstens eine
Phospholipase C enthält,
- – und
dann in einem vierten Schritt, Fraktionieren der so an DAG angereicherten
Zellen, um Membranfraktionen in Form kugelförmiger Vesikel zu erhalten,
die aus einer Lipiddoppelschicht gebildet sind und wenigstens eine
rekombinante MGDG-Synthase und wenigstens 1 Gew.-% DAG enthalten,
bezogen auf das Gesamtproteingewicht der Membranfraktionen.
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Als
prokaryontische Zellen, die gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden können,
sind Bakterien wie E. coli zu nennen, die erfindungsgemäß besonders
bevorzugt sind.
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Als
eukaryontische Zellen, die gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden können,
sind Hefezellen zu nennen, wie Saccharomyces cerevisiae, Insektenzellen,
wie Drosophila, sowie Sängerzellen,
wie sie üblicherweise
zur Expression von Genen verwendet werden, beispielsweise COS-Zellen
und CHO-Zellen.
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Die
Transformation der Zellen im ersten Schritt erfolgt bevorzugt mit
Bakterienzellen und insbesondre mit E. coli-Zellen.
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Diese
Transformation kann gemäß dem in
der Patentanmeldung
FR-A-2
790 915 beschriebenen Verfahren durchgeführt, werden,
zum Beispiel durch Hitzeschock mit einem pET-Y3a-Plasmid, das die
Sequenz enthält,
die für
die MGDG-Synthase A von Arabidopsis thaliana codiert (Miège et
al., Eur. J. Biochem., 1999, 265, 990–1001).
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Das
im zweiten Schritt verwendete Kulturmedium ist ein Vollmedium, damit
die Expression der MGDG-Synthase gefördert wir, und wird entsprechend
dem zu kultivierenden Zelltyp gewählt. Im dem besonderen Fall
von Bakterienzellen und insbesondere bei E. coli kann Luria Broth
(LB) als Medium verwendet werden.
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Die
Verwendung von PLC im dritten Schritt des erfindungsgemäßen Herstellungsverfahrens
ist für
die Anreicherung der Plasmazellmembranen mit DAG unabdingbar.
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Tatsächlich sind
diese Zellmembranen reich an Phospholipiden, insbesondere an Phosphatidylethanolamin
(80% der Phospholipide). Diese Phospholipide können durch PLC hydrolysiert
werden, die nicht für den
polaren Kopf spezifisch ist.
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PLC
katalysiert die Umwandlung von Phosphatidylethanolamin zu DAG gemäß der folgenden
Reaktion:
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PLC
ermöglicht
daher die Anreicherung die Zellmembranen mit DAG durch die Hydrolyse
ihrer Phospholipide.
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Die
Art des erfindungsgemäß verwendeten
PLC ist nicht entscheidend, solange sie für die Phospholipide der Membranen,
in denen DAG angereichert werden soll, aktiv ist.
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Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird eine Phospholipase C von Bacillus cereus verwendet.
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PLC
wird bevorzugt in einer Konzentration zwischen 1 U und 20 U pro
ml Reaktionsmedium eingesetzt, und besonders bevorzugt bei einer
Konzentration zwischen 5 und 12 U.
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Natürlich ist
das Reaktionsmedium, das im dritten Schritt verwendet wird, im Allgemeinen
ein Puffermedium, dessen pH so sein sollte, dass eine gute Funktion
der PLC gewährleistet
ist. Dieser pH liegt gewöhnlich
zwischen 6 und 8.
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Im
vierten Schritt werden die Membranen fraktioniert, um Membranfraktionen
zu bilden, die sich spontan wieder in der Form von Membranvesikeln
schließen.
Die Fraktionierung der Membranen kann durch mechanischen Schock,
zum Beispiel mittels einer French-Press, durch Hitzeschock (Einfrieren/Auftauen),
durch osmotischen, elektrischen oder auch einen physischen Schock,
wie zum Beispiel durch Ultraschallbehandlung, erfolgen.
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Die
auf diese Weise erhaltenen Membranfraktionen können anschließend zum
Beispiel über
ein Percoll-Kissen gereinigt werden.
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Wenn
die Herstellung der erfindungsgemäßen Membranfraktionen beendet
ist, können
diese gegebenenfalls eingefroren werden, bevor sie zur Selektion
oder zum Screenen von Effektormolekülen der MGDG-Synthase-Aktivität verwendet
werden.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist daher auch die Verwendung
der oben beschriebenen Membranfraktionen zur Selektion oder zum
Screenen in vitro von Effektormolekülen der MGDG-Synthase-Aktivität.
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Gegenstand
der Erfindung ist insbesondere die Verwendung von Membranfraktionen,
wie sie oben beschrieben wurden, zur Selektion oder zum Screenen
von Inhibitormolekülen
der MGDG-Synthase-Aktivität,
die als Wirkstoffe gegen Parasiten oder als Herbizide geeignet sind.
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Gegenstand
der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Selektion und/oder zum
Screenen von Effektormolekülen
der MGDG-Synthase-Aktivität,
das dadurch gekennzeichnet ist, dass es umfasst:
- – einen
Inkubationsschritt der Testsubstanz oder der Testsubstanzen mit
einer ausreichenden Menge der oben beschriebenen Membranfraktionen
und mit radiomarkierter UDP-Galaktose in einer wässrigen Phase mit einem pH
zwischen 4 und 11,
- – einen
Schritt mit ein oder mehrmaligem Waschen der Membranfraktionen.
- – einen
Schritt des Abtrennens der Membranfraktionen,
- – und
dann einen Schritt zur Bestimmung der Aktivität der MGDG-Synthase.
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Entsprechend
diesem Verfahren findet die Enzymreaktion direkt im Inneren der
Membranfraktionen statt, deren Größe so ist, dass sie durch Zentrifugation
oder Filtration vom Reaktionsmedium abgetrennt werden können. Dadurch
ist es nicht mehr notwendig, organische Lösungsmittel zur Extraktion
der Reaktionsprodukte zu verwenden, da das MGDG tatsächlich in
den Membranfraktionen eingeschlossen ist, mit denen eine einfache
Messung der Radioaktivität
der eingebauten radiomarkierten Galaktose erfolgen kann.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung enthält
die wässrige
Phase für
die Inkubation einen Puffer und hat einen pH zwischen 6 und 8.
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Der
Puffer kann zum Beispiel insbesondere 3-(N-morpholino)propansulfonsäure oder
eine KCl/K2HPO4-Mischung
sein.
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Die
in dem Inkubationsmedium zu verwendende Menge an UDP-Galaktose sollte
natürlich
so ausreichend sein, dass sie keinen limitierenden Faktor für die Reaktion darstellt.
Diese Menge liegt bevorzugt zwischen 0,1 und 10 nmol pro μl Reaktionsmedium.
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Der
Inkubationsschritt wird bevorzugt wenigstens 10 Sekunden lang und
insbesondere 1 bis 45 Minuten lang bei Umgebungstemperatur durchgeführt.
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Am
Ende des Inkubationsschrittes wird die Reaktion bevorzugt durch
Abkühlen
des Inkubationsmediums (im Allgemeinen auf eine Temperatur von etwa
4°C) oder
durch Abzentrifugieren gestoppt.
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Nach
Beendigung der Reaktion erfolgt das Waschen der Membranfraktionen,
um die überschüssige radiomarkierte
UDP-Galaktose, die von den Membranfraktionen nicht eingebaut wurde,
zu eliminieren. Es können
eine oder mehrere Waschschritte nacheinander durchgeführt werden,
im Allgemeinen mit Wasser.
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Die
Membranfraktionen werden anschließend durch Zentrifugation oder
Filtration abgetrennt, wobei letztere Methode zur Miniaturisierung
des Verfahrens auf Mikrotiterplatten besonders geeignet ist.
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Die
Bestimmung der MGDG-Synthase-Aktivität erfolgt durch Messung der
Menge der in die Membranfraktionen eingebauten radiomarkierter Galaktose.
Diese Messung erfolgt in klassischer Weise mit einem Radioaktivitätszähler.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Selektion und/oder zum Screenen von Effektormolekülen der MGDG-Synthase-Aktivität kann leicht
miniaturisiert werden, da es geringe Reaktionsvolumina einsetzt
und weder Detergenzien noch organische Lösungsmittel benötigt werden,
wie dies bei den oben beschriebenen Verfahren des Standes der Technik
der Fall ist.
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Gegenstand
der Erfindung sind daher ferner Mikrotiterplatten, die eine Vielzahl
an Vertiefungen haben, dadurch gekennzeichnet, dass der Boden der
Vertiefungen aus einem Filter besteht und dass die Vertiefungen Membranfraktionen
enthalten, wie sie oben beschrieben sind.
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Diese
Mikroplatten können
vor der Verwendung in einem Gefrierschrank aufbewahrt werden. Gegebenenfalls
können
sie mit einem abnehmbaren Boden ausgerüstet sein.
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Die
erfindungsgemäßen Mikroplatten
ermöglichen
die Bestimmung der MGDG-Synthase-Aktivität durch
direkte Messung der Radioaktivität
der radiomarkierten Galaktose, die in die Membranfraktionen eingebaut
ist, die von dem Filter am Boden der Vertiefungen zurückgehalten
wird.
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Sie
können
daher zum Testen von Molekülbanken
(„Chimiotheken") auf Effektorwirkung
für die MGDG-Synthase-Aktivität verwendet
werden.
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Gegenstand
der Erfindung ist schließlich
die Verwendung von wenigstens einem Inhibitormolekül der MGDG-Synthase-Aktivität, wie es
entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren
zum Screening und zur Selektion selektiert wurde, zur Herstellung
eines Medikaments gegen Parasiten oder eines Herbizids.
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Neben
den obigen Ausführungsformen
bezieht sich die Beschreibung auf ein Beispiel für die Herstellung der erfindungsgemäßen Membranfraktionen,
ein Vergleichsbeispiel zur Bestimmung der Aktivität der MGDG-Synthase,
ein Beispiel zum Nachweis der MGDG bei einem apikomplexen Parasiten,
sowie die anliegenden Figuren, von denen:
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1 die
Menge an nmol Galaktose, die pro Stunde in die mit DAG angereicherten
Membranfraktionen eingebaut werden, als Funktion der Anzahl der μg Protein
zeigt,
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2A die
Menge an nmol Galaktose, die pro Stunde und pro mg Protein eingebaut
werden (mit DAG angereicherte Membranfraktionen), als Funktion der
Menge an μmol
DAG zeigt,
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2B ein
reziprokes Koordinatensystem nach Lineweaver und Burk darstellt,
in dem der Kehrwert der Menge an μmol
Galaktose, die pro Stunde und pro mg Protein eingebaut werden, als
Funktion des Kehrwerts der Menge an μmol DAG ausgedrückt sind;
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3 die
Menge der von den Membranlipiden von Toxoplasma gondii eingebauten
markierten Galaktose zeigt.
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Es
versteht sich jedoch, dass diese Beispiele lediglich der Veranschaulichung
des Gegenstands der Erfindung dienen und diese in keiner Weise einschränken.
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Beispiel 1:
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Herstellung von Membranfraktionen, die
eine MGDG-Synthase und DAG umfassen.
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1. Herstellung von rekombinanter MGDG-Synthase
in E. coli.
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A) Transformation von Bakterien
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Die
Transformation von Bakterien erfolgte gemäß dem in der Patentanmeldung
FR-A-2 790 915 beschriebenen
Verfahren.
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Alle
Kultivierungen werden unter sterilen Bedingungen durchgeführt. Kompetente
Bakterien (Bakterienstamm BL21 oder BLR von Escherichia coli) werden
durch Hitzeschock mit einem pET-Y3-Plasmid transformiert, das es
erlaubt, das Problem zu umgehen, dass die von MGDG-Synthase abgeleitete
Sequenz 22 Argininreste enthält,
von denen 17 durch AGG oder AGA codiert werden, Codons, die von
E. coli tatsächlich
sehr selten verwendet werden.
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Plasmid
pET-Y3 wurde in der Patentanmeldung
FR-A-2 790 915 beschrieben und wird gebildet,
indem das arg U-Gen (oder DNA Y), das für die Transfer-RNA von Arginin
für die
seltenen Codons AGA/AGG codiert, in das Plasmid pET-3a (Novagen)
inseriert. Plasmid pET-Y3a enthält
die für
die MGDG-Synthase A von Arabidopsis thaliana codierende Sequenz
(unter Kontrolle eines durch Isopropyl-β-Dthiogalaktopyranosid, IPTG, induzierbaren
Promotors), ein Resistenzgen für
Carbenecillin und eine für
die Transfer-RNA von Arginin codierende Sequenz. Diese ARG4-tRNA
erlaubt die Synthese von Proteinen wie MGDG-Synthase, deren Sequenz zahlreiche
Arg-Codons enthält,
die bei Bakterien selten vorkommen.
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B) Herstellung von rekombinanter MGDG-Synthase
A in E. coli
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Eine
isolierte Kolonie von rekombinanten Bakterien wird in Gegenwart
von Antibiotikum (20 μg/ml
Endkonzentration an Carbenecillin) in 8 ml Luria Broth (LB) transferiert.
Die Vorkultur wird unter regelmäßigem Schütteln bei
37°C inkubiert
und die Entwicklung des Bakterienwachstums wird durch Messen der
optischen Dichte (CD) bei 600 nm bis zu einem Wert von 0,5 verfolgt.
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Die
Vorkultur wird in 500 ml LB-Medium (20 μg/ml Endkonzentration an Carbenecillin)
transferiert und bei 37°C
unter regelmäßigem Schütteln inkubiert.
Bei einer optischen Dichte von 0,5, gemessen bei 600 nm, befindet
sich die Bakterienpopulation dann in der exponentiellen Wachstumsphase,
einem Augenblick intensiver Proteinsynthese.
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Die
Zugabe von IPTG (Endkonzentration 0,4 mM) erlaubt es, die Synthese
der rekombinanten MGDG-Synthase zu induzieren.
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Die
Kultur wird dann 3 Stunden lang unter Schütteln bei 28°C inkubiert,
um die Bildung des Proteins in aktiver Form zu fördern.
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Die
Suspension der induzierten Bakterien wird in zwei Fraktionen von
250 ml aufgeteilt, die 15 min bei 5 000 U/min (Sorvall®-Zentrifuge
RCSC, GS-3-Rotor) zentrifugiert werden.
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Die
erhaltenen Pellets werden in 10 ml Kulturmedium resuspendiert (LB,
Carbenecillin mit einer Endkonzentration von 20 μg/ml) und 15 Minuten lang bei
5 000 U/min (Sorvall® RCSC, SLA TC Rotor) zentrifugiert.
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Der Überstand
wird verworfen und das Bakterienpellet bei –80°C aufbewahrt.
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2. Anreicherung der Bakterienmembranen
mit DAG durch Behandlung mit Phospholipase C.
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5
ml der Bakterienpellets, die im vorhergehenden Schritt zur MGDG-Synthase
induziert wurden, werden in 5 ml 10 mM 3-(N-Morpholino)-propansulfonsäure (MOPS),
pH 7,8, 1 mM Dithiothreitol (DTT) und 10% (W/V) Glycerin resuspendiert.
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Es
werden 20 μl
Phospholipase C (PLC) von Bacillus cereus (Phosphatidylcholin-Cholinphosphohydrolase,
EC 3.1.4.3) hinzugegeben, um eine Endkonzentration von 8 U/ml zu
erhalten. Die Umsetzung erfolgt 3 Stunden bei Umgebungstemperatur
unter Agitation und wird durch Zugabe von EDTA (0,4 M Endkonzentration)
gestoppt.
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3. Reinigung der Bakterienmembranen
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Eine
Lösung
der wie im vorhergehenden Schritt erhaltenen induzierten Bakterien,
deren Membranen durch Behandlung mit PLC mit DAG angereichert waren,
wird in 50 ml 5 mM MOPS, pH 7,8, 0,5 M DTT und 5% Glycerin (W/V)
aufgenommen.
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Die
Bakterien werden mittels French-Press unter hohem Druck (800 psi)
aufgebrochen: die Membranen organisieren sich dann spontan in der
wässrigen
Lösung
zu Vesikeln und invertierten Vesikeln.
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6
ml des erhaltenen Lysats werden auf ein 35% Percoll-Kissen (in 10
mM MOPS, pH 7,8, 1 mM DTT, 10% Glycerin) geschichtet und dann 10
Minuten lang bei 5 000 U/min bei einer Temperatur von 4°C zentrifugiert
(Sorvall® RC
SC, HB-6-Rotor).
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Es
werden Vesikel erhalten, die aus einer Lipiddoppelschicht bestehen,
die die MGDG-Synthase und wenigstens 1 Gew.-% DAG enthalten, bezogen
auf das Gesamtproteingewicht.
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Dann
werden vier Fraktionen gebildet: der Überstand (im oberen Teil des
Röhrchens),
die Interphase zwischen Überstand/Percoll,
das 35% Percoll-Kissen, und das Pellet.
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Alle
Membranfraktionen werden gesammelt und durch Verdünnung mit
5 Volumenteilen 10 mM MOPS, pH 7,8, 1 mM DTT, 10% Glycerin (W/V)
gewaschen und 15 Minuten lang bei 5 000 U/min bei einer Temperatur
von 4°C
zentrifugiert (Sorvall® RCSC, HB-6 Rotor).
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Die Überstände werden
verworfen und die empfindlichen Pellets werden vorsichtig in 1 ml
Waschmedium aufgenommen und dann erneut 10 Minuten lang bei 13 000
U/min bei einer Temperatur von 4°C
zentrifugiert (Eppendorff-Zentrifuge 5804).
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Die
Pellets werden in 500 μl
10 mM MOPS, pH 7,8, 1 mM DTT, 10% Glycerin (W/V) resuspendiert und bei –20°C aufbewahrt.
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Beispiel 2:
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Vergleichende Bestimmung der Aktivität der MGDG-Synthese
gemäß dem Stand
der Technik und gemäß der vorliegenden
Erfindung
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I. Klassische Messung der Aktivität der MGDG-Synthese
nach dem Verfahren von Bligh und Dyer (1959)
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Dieses
Verfahren wurde in dem Artikel von Bligh und Dyer „A Rapid
Method Of Total Lipid Extraction and Purification", Can. J. Biochem.
Physiol. 1959, 37, 911–917,
beschrieben.
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Die
Messung der Galaktosylierungsaktivität basiert auf dem Einbau von
Galaktose aus der radioaktiven (14C) UDP-Gal
in die Lipidfraktion des Reaktionsmediums.
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Die
Reaktion läuft
bei Umgebungstemperatur ab. 100 μg
des hydrophoben DAG-Substrats
(1 mg/ml) und 200 μg
Phosphatidylglycerin (PG), gelöst
in Chloroform (10 mg/ml), werden in ein Röhrchen gegeben, unter Argon
getrocknet, und dann in 11 μl
eines detergenzienhaltigen Mediums (85 mM CHAPS, 0,7 M MOPS, 14
mM DTT), 75 μl
KCl (1 M) und 75 μl
KH2PO4 (1 M) resuspendiert.
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Die
Anwesenheit von Detergens, in diesem Falle CHAPS, ermöglicht die
Bildung von Mischmizellen, die das Detergens, das DAG, das PG und
die MGDG-Synthase, die aus der Probe stammen, enthalten.
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Nach
Zugabe von 150 μl
Probe entspricht die Endzusammensetzung des Reaktionsmediums (50
mM MOPS, 1 mM DTT, 250 mM KCl, 250 mM KH2PO4, 6 mM CHAPS in 300 μl Endvolumen) den Kriterien
des Oberflächenverdünnungsmodells
(Maréchal
et al, 1995, wie oben zitiert).
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In
diesem Beispiel wird CHAPS als Detergens verwendet, es können jedoch
auch andere Detergenzien verwendet werden, wie zum Beispiel Cholat,
Deoxycholat, Triton-X100®, NONIDET®, Octylglukosid
oder Laurydimethylaminoxid (LDAO).
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Die
Reaktion wird gestartet, indem man 10 μl UDP-[14C]-Galaktose
(New England Nuclear 25 Bq/μmol, 10
mM) zugibt. Die Reaktion wird gestoppt, in dem 1,5 ml einer ½-Mischung
von Choloroform/Methanol (V/V) zugegeben werden.
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Die
Zugabe von 0,5 ml Chloroform und von 0,6 ml Wasser erlaubt nach
10-minütigen
Zentrifugation bei 1 000 U/min (Eppendorff-Zentrifuge A-4-44, Rotor
5804) den erhalt eines scharfen Zweiphasensystems (mit einer stark
radioaktiven wässrigen
Phase im oberen Teil des Röhrchens
und einer organischen Phase im unteren Teil).
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Die
wässrige
Phase enthält
die Radioaktivität
der restlich UDP-Gal, die von dem Enzym nicht verbraucht wurde,
während
die organische Phase die Radioaktivität des hydrophoben Reaktionsproduktes
enthält:
das MGDG.
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Nach
zweimaligem Waschen der wässrigen
Phase mit einem gleichen Volumen wässriger Phase ohne UDP-[14C]-Gal, wird die organische Phase, die
das MGDG enthält,
in ein Zählröhrchen überführt.
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Die
erhaltene Fraktion wird unter Argon getrocknet und in 10 ml Szintillationsflüssigkeit
aufgenommen, und die Radioaktivität der Probe wird bestimmt.
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Die
Galaktosylierungsaktivität
wird durch die μmol
Galaktose definiert, die pro mg Protein und pro Stunde in die Lipidfraktion
eingebaut werden.
-
II. Messung durch Reinigung der Membranen
nach Zentrifugation gemäß der vorliegenden
Erfindung.
-
Diese
Messung kann nur für
eine Probe durchgeführt
werden, die aus Vesikeln von Membranen besteht, die sowohl das Enzym
(MGDG-Synthase) als auch sein hydrophobes Substrat (DAG) einschließen. Denn
nur in diesem Fall ist es nicht mehr notwendig, ein Detergens zuzugeben,
damit Enzym und Substrat in Kontakt kommen.
-
Das
verwendete Reaktionsmedium unterscheidet sich von dem des klassischen
Verfahrens nach der Extraktion der Lipide mit organischen Lösungsmitteln.
-
Die
Probe der wie oben in Beispiel 1, Schritt 3, erhaltenen Membranfraktion,
die die MGDG-Synthase und das DAG enthält, wird auf ein Endvolumen
von 300 μl
suspendiert, das 250 mM KCl und 250 mM KH2PO4 enthält.
-
Die
Reaktion wird durch Zugabe von [14C]-radiomarkierter
UDP-Gal gestartet.
-
Die
Reaktion wird durch 10-minütigen
Transfer auf Eis gestoppt.
-
Das
Auswaschen von überschüssiger UDP-[14C]-Gal (die nicht in die Membranen eingebaut
wurde) erfolgt durch 10-minütige
Zentrifugation der Probe bei 13 000 U/Min bei einer Temperatur von
4°C, und
Aufnehmen des Pellets in 500 μl
sterilem Wasser.
-
Dieser
Waschschritt wird dreimal wiederholt. Das erhaltene Pellet wird
durch 1-stündiges
Zentrifugieren unter Vakuum getrocknet (Speed-Vac-Eppendorff Concentrator
5301). Die getrocknete Probe wird dann in einer 1/2-Mischung (V/V)
aus Chloroform/Methanol aufgenommen, in ein Zählröhrchen überführt, unter Argon getrocknet
und mit 10 ml Szintillationsflüssigkeit
solubilisiert.
-
Die
Radioaktivität
der Probe wird mit einem Kontron®-Zähler (Betamatic)
bestimmt.
-
Die
Galaktosylierungsaktivität
wird durch die μmol
Galaktose definiert, die pro mg Protein und pro Stunde eingebaut
werden.
-
III. Polyacrylamid-Gelelektrophorese unter
denaturierenden Bedingungen
-
Die
zu analysierenden Proben werden in dem Auftragsmedium (0,15 M Tris-HCl,
pH 6,8, 10% Glycerin, 0,02% SDS, 0,01% Bromphenolblau, 0,025% DTT)
gelöst
und dann 4 Minuten lang kochen gelassen.
-
Die
Acrylamidlösungen
werden in einem 25 mM Tris-Puffer, (pH 8,3 im Trenngel und pH 6,5
im Sammelgel) mit 0,192 M Glycin und 0,1% Natriumdodecylsulfat (SDS)
hergestellt.
-
Die
Elektrophorese auf dem Sammelgel (5% Acrylamid) und anschließend auf
dem Trenngel (12% Acrylamid) erfolgt bei Umgebungstemperatur in
25 mM Tris-Puffer mit 0,192 M Glycin (pH 8,3) und 0,1% (W/V) SDS
(Laemmli U. K., Nature, 1970, 227, 680–683) unter einer konstanten
Spannung von 100 V.
-
Die
Wanderung wird gestoppt, wenn das Bromophenolblau aus dem Gel läuft. Die
Proteine werden dann mit Coomassieblau angefärbt (0,5% Coomassie Brillant
Blue 8250 (W/V), 25% Methanol, 10% Essigsäure (V/V)).
-
Die
Entfärbung
des Gels findet nacheinander in Bädern mit 25% Isopropanol und
10% Essigsäure (V/V)
statt.
-
IV. Proteinassay
-
Prinzip:
Die Proteine werden nach der Methode von Lowry (Lowry et al., J.
Biol. Chem., 1951,193, 265–275)
durch Messung von zwei gleichzeitigen Farbreaktionen getestet.
-
Eine
erste Reaktion, die der "Biuret"-Reaktion entspricht,
führt zur
Bildung eines Komplexes zwischen den Peptidbindungen der Proteine
(-CO-NH-) und den Cu2+-Ionen im alkalischen Medium, und eine
zweite Reaktion führt
zur Reduktion des Folin-Ciocalteau-Reagens
durch die Phenole der Tyrosine. Dieses Verfahren erlaubt es, Lösungen mit
Konzentration im Bereich von 2 bis 200 mg/ml zu testen.
-
Experimenteller
Ansatz: Das Volumen der zu testenden Probe wird mit sterilem Wasser
auf 200 μl
eingestellt, und dann wird improvisiert 1 ml Testreagens hergestellt
(50 Volumenteile 2% Na2CO3,
0,1 N NaOH + 1 Volumenteil CuSO4, 0,5% SH2O, 1% Natriumtartrat).
-
Nach
10-minütiger
Reaktion bei 20°C
werden 100 μl
Folin-Ciocalteau-Reagens zugegeben und die Reaktion wird 30 Minuten
bei 20°C
inkubiert.
-
Die
Menge an Proteinen in der zu testenden Probe wird durch Vergleich
der Extinktion bei 750 nm anhand einer mit Rinderserumalbumin (BSA)
erstellten Eichkurve bestimmt.
-
V. Ergebnisse
-
A) Die rekombinanten Bakterien müssen künstlich
mit DAG angereichert werden, um die Messung der Galaktosylierungsaktivität in Gegenwart
von UDG-Gal zu ermöglichen.
-
Die
Analyse von Gesamtprotein der Bakterienproben, die während des
Induktionsschritts (Beispiel 1, Schritt 1, 1) genommen
wurden, zeigt, dass die Induktion mit IPTG zur Akkumulation von
MGDG-Synthase A führt,
die etwa 30% des Proteins ausmacht.
-
Es
erfolgte ein Vergleich der Galaktosylierungsaktivität, die in
einem Rohextrakt induzierter Bakterien gemessen wurde, die MGDG-Synthase
A exprimieren, mit und ohne DAG.
-
Die
Messung der Galaktosylierungsaktivität erfolgte durch Extraktion
der Lipide gemäß dem Verfahren von
Bligh und Dyer (siehe oben) mit 20 μl einer bei 28°C induzierten
Bakterienkultur in Abwesenheit von PG und gegebenenfalls mit 50 μg DAG.
-
Die
erhaltenen Ergebnisse sind in untenstehender Tabelle 1 dargestellt: Tabelle 1
Inkubation
der Bakterien in 270 μM
DAG | MGDG-Synthase-Aktivität (in nmol
eingebaute Galaktose pro Stunde) |
Ja | 576 |
Nein | 5 |
-
Diese
Ergebnisse zeigen, dass in dem Extrakt, der mit 270 μm DAG inkubiert
wurde, eine beachtliche Galaktosylierungsaktivität beobachtet wird, während es
praktisch keinen Galaktoseeinbau in die Bakterienmembranen gibt,
die ohne exogene Zugabe von DAG inkubiert wurden.
-
Folglich
besitzen die Bakterienmembranen nicht genügend endogenes DAG, um eine
punktuelle Messung der Aktivität
des rekombinanten Enzyms durchführen
zu können.
-
B) Eine Behandlung der Bakterienmembranen
mit PLC generiert DAG, das für
die Messung der Galaktosylierungsaktivität verfügbar ist.
-
Die
Galaktosylierungsaktivität
der MGDG-Synthase wurde nach Synthese von endogenem DAG durch PLC
oder nach Zugabe von exogenem DAG gemessen. Die Messung dieser Aktivität erfolgte
mit 20 μl
der gleichen, bei 28°C
induzierten Bakterienkultur mit oder ohne 3 μl PLC (2000 U/ml), 50 μg DAG (1
mg/ml) und gegebenenfalls in Gegenwart von 1 oder 10 μl CaCl2.
-
Die
erhaltenen Ergebnisse sind in untenstehender Tabelle II dargestellt: Tabelle II
DAG
in μM | PLC | CaCl2 in μM | Eingebaute
Galaktose (nmol/Stunde) |
- | - | - | 7 |
270 | - | - | 30 |
- | + | - | 91 |
270 | + | - | 99 |
270 | + | 33 | 118 |
270 | + | 330 | 109 |
- | + | 33 | 94 |
- | + | 330 | 97 |
-
Diese
Ergebnisse zeigen, dass die Behandlung der Bakterienmembranen mit
PLC die Messung einer Galaktosylierungsaktivität ermöglicht, die höher ist
als diejenige ist, die nach Zugabe von 270 μm exogenem DAG erhalten wurde.
-
Die
PLC ermöglicht
es daher, die Membranen der Bakterien durch Hydrolyse ihrer Phospholipide
mit DAG zu beladen. Der schwache Einbau von Galaktose, der erhalten
wird, wenn DAG zugegeben wird, erklärt sich durch die Tatsache,
dass eine sehr kleine Menge des zugesetzten DAG in der Lage war,
ohne PLC in die Bakterienmembranen einzudringen und als Substrat
für die
MGDG-Synthase zu dienen.
-
Es
ist ferner wichtig festzuhalten, dass Calcium, das ein Aktivator
von PLC ist, keine Wirkung auf den gemessenen Galaktoseeinbau hat.
Dies deutet darauf hin, dass die Ca2+-Konzentration
der Bakteriensuspension für
die Messung einer optimalen PLC-Aktivität ausreicht.
-
C) Einbau radioaktiver Galaktose in mit
DAG angereicherte Membranen
-
Der
Einbau radioaktiver Galaktose in die wie oben in Beispiel 1, Schritt
B-3) beschriebenen lysierten Membranvesikel wurde gemessen und mit
dem Einbau radioaktiver Galaktose durch Bakterien verglichen, die zur
Expression der MGDG-Synthase
A induziert, jedoch nicht lysiert waren. Die Galaktosylierungsaktivität wird mit
150 μl Probe
(wie zuvor beschrieben) in Abwesenheit oder Gegenwart von 150 μg PG (10
mg/ml) und von 100 μg
exogenem DAG (1 mg/ml) gemessen.
-
Die
erhaltenen Ergebnisse sind untenstehend in Tabelle III dargestellt: Tabelle III
| Eingebaute
Galaktose (nmol/Stunde) |
Induzierte
Bakterien, behandelt mit PLC | Ohne
exogene Zugabe von DAG | +550 μM exogenes
DAG und 667 μM
PG |
Nicht
lysiert | 2426 | 6622 |
Lysiert | 3172 | 8663 |
-
Diese
Ergebnisse zeigen, dass die mit lysierten Bakterien ohne Zugabe
von DAG und PG gemessene Galaktosylierungsaktivität darauf
hinweist, dass Vesikel, die sowohl MGDG-Synthase als auch DAG enthalten gebildet
wurden, und dass das Enzym seine katalytische Fähigkeit behalten hat.
-
Sie
zeigen ferner, dass die Aktivität
der lysierten Fraktionen größer als
die der nicht lysierten Fraktionen ist. Diese Beobachtung stimmt
mit einer Lokalisierung der MGDG-Synthase A auf der Innenseite der
Lipiddoppelschicht der Bakterienmembranen überein. Da die PLC nur Zugang
zur äußeren Lipidschicht
hat, kann insbesondere der Anteil der MGDG-Synthase, der auf der
Innenseite lokalisiert ist, nur einen Teil des gebildeten DAG einfangen,
der eine transversale Verschiebung von der äußeren Schicht zur inneren Schicht
der Membran vollzogen hat. Das Aufbrechen der Membranen erlaubt
die Bildung invertierter oder nichtinvertierter Vesikel, in beiden
Fällen
befindet sich die MGDG-Synthase jedoch auf der anderen Seite als
das meiste DAG. Eine Fusion zwischen invertierten und nichtinvertierten
Vesikeln kann zu einer neuen Vesikelfamilie führen, bei der das Enzym und
das DAG in der gleichen Membranschicht vorliegen. Dieser Vesikeltyp
kann eine erhöhte katalytische
Aktivität
aufweisen (zugängliches
Substrat). Unter der Annahme, dass die Bildung dieser drei Vesikelpopulationen,
invertiert, nichtinvertiert und hybrid, gleichermaßen wahrscheinlich
ist, ist die Aktivität
der lysierten Proben im Vergleich mit den nichtlysierten Proben
also um einen Faktor 1,33 erhöht,
was im vorliegenden Fall zu beobachten ist.
-
D) Entwicklung eines miniaturisierbaren
Assays
-
1. Beweis der Rolle von PLC
-
Eine
Suspension von lysierten Bakterien, die Membranvesikel enthält, die
durch Behandlung mit PLC mit MGDG-Synthase A und gegebenenfalls
mit DAG angereichert sind, wird auf einem 35%-igen Percollgradienten
(9ml) wie zuvor beschrieben fraktioniert. Die Fraktionen, die dem Überstand
und der Interphase (S + SL: 6 ml) entsprechen, so wie diejenigen,
die dem Pellet (P: 1 ml) entsprechen, werden gesammelt.
-
Die
Galaktosylierungsaktivität
und die Proteinmengen werden an den verschiedenen entnommenen Fraktionen
(S + SL = 6 ml, P = 1 ml) sowie an der Auftragsfraktion (D = 6 ml)
gemessen.
-
Die
erhaltenen Ergebnisse sind in untenstehender Tabelle IV dargestellt: Tabelle IV
Fraktionen | Proteine
in μg/ml | Gesamtaktivität (in nmol
eingebautes UDP-Gal/Stunde) | Spezifische
Aktivität
(nmol eingebautes UDP-Gal/Stunde/mg) | Anreicherung |
Ohne Behandl. mit PLC | D | 400 | 103 | 43 | 1 |
S
+ SL | 136 | 363 | 445 | 10,3 |
P | 39 | 3 | 83 | 1,9 |
Mit Behandl. mit PLC | D | 500 | 618 | 206 | 1 |
S
+ SL | 880 | 11
462 | 2
169 | 10,5 |
P | 70 | 67 | 955 | 4,6 |
-
Diese
Ergebnisse zeigen, dass die Membranen, die durch Behandlung mit
PLC mit DAG angereichert wurden, in der Lage sind, viel mehr UDP-Gal
umzuwandeln als die Membranen, die nicht mit DAG angereichert sind,
weil sie nicht mit PLC behandelt wurden.
-
Die
Analyse der Fraktionen durch Acrylamid-Gelelektrophorese unter denaturierenden
Bedingungen zeigt Anreicherung eines der MGDG-Synthase entsprechenden
Polypeptids vom Überstand
zum Pellet. Die geringe Galaktosylierungsaktivität im Pellet (Tabelle IV) lässt eine
Anreicherung dieser Fraktion hauptsächlich an „Inclusion Bodies" (inaktives Enzym)
vermuten. Die S + SL-Fraktionen,
die die MGDG-Synthase A assoziiert mit den Membranen enthalten,
die mit DAG angereichert sind, wurden daher ausgewählt, um
die Enzymaktivität
der MGDG-Synthase in Abhängigkeit
von den Kriterien für
die Validität
der Michaelis-Menton-Enzymologie
zu analysieren.
-
2. Analyse der Enzymaktivität der MGDG-Synthase
-
Die
Ergebnisse sind in 1 dargestellt, die die Anfangsgeschwindigkeit
(in nmol eingebaute Galaktose pro Stunde) als Funktion der Menge μg Protein/Röhrchen zeigt.
Die Anfangsgeschwindigkeiten wurden bestimmt, indem der Einbau von
Galaktose nach 15 und 30 Minuten Inkubation verschiedener Mengen
der Membranen, die mit PLC behandelt waren und sich in den behandelten
Fraktionen S + SL befanden (25, 50, 75 μg Protein), gemessen wurde.
-
Diese 1 zeigt,
dass der Einbau von Galaktose eine lineare Funktion der in Gegenwart
von UDP-Gal inkubierten Probenmenge ist. Aus der Steigung der Kurve
lässt sich
eine Aktivität
von 340 nmol eingebaute Galaktose pro Stunde und pro mg Protein
ableiten.
-
Die
Menge DAG, die nach Behandlung mit PLC erhalten wurde, ist unbestimmt,
aber die Konzentration dieses Substrats in den Membranvesikeln bleibt
unabhängig von
der Proteinmenge der Probe konstant. Daher sind die Oberflächenkonzentration
von DAG (Molenbruch oder Mol DAG pro Einheit Membranoberfläche) und die
molare Konzentration von UDP-Gal konstant. Aus diesem Grund ist
die Anfangsgeschwindigkeit der Reaktion direkt proportional zur
Proteinmenge, was den limitierenden Charakter der Enzymmenge zeigt.
Die Linearitätsrelation
ist eine Bedingung für
die Validierung der Bedingungen der enzymologischen Analyse nach
Michaelis.
-
3. Bestimmung der Menge DAG, die in den
Bakterienmembranen durch Behandlung mit PLC gebildet wird
-
Die
Aktivität
(Anzahl nmol eingebaute Galaktose/Stunde/mg) von 5 μg nicht mit
PLC behandelter und auf einem Percollgradienten gereinigter Membranen
wurde bei verschiedenen Zugabemengen von DAG gemessen (2A).
Die Anfangsgeschwindigkeiten wurden bestimmt, indem der Einbau von
Galaktose nach 15 und 30-minütiger
Inkubation gemessen wurde. Die Messungen erfolgten mit verschiedenen
Zugabemengen von DAG (12,5 μg;
25 μg; 37,5 μg; pro 300 μl Reaktionsmedium).
-
Die
Messungen erlauben die Erstellung eines reziproken Koordinatensystems
nach Lineweaver-Burk (2B).
-
Unter
der Annahme, dass die Messungen, die an Membranen vorgenommen wurden,
die nicht mit PLC behandelt wurden, Eichkurven zur Bestimmung des
DAG-Gehalts sind,
entspricht eine Probe von 5 μg, deren
intrinsische Aktivität
340 nmol/h/mg beträgt,
einer gleichen unbehandelten Probe, der 0,5 μg DAG zugesetzt wurden.
-
Daraus
lässt sich
schließen,
dass durch Behandlung mit PLC etwa 0,1 μg DAG pro μg Protein erhalten werden können.
-
4. Messung der Galaktosylierungsaktivität von Membranen,
die mit MGDG-Synthase und DAG angereichert sind, vor und nach Auftauen
-
Die
Fähigkeit
von Membranen, die einen Tag lang bei –20°C eingefroren waren, Galaktose
einzubauen, wurde gemessen und mit derjenigen von Membranen verglichen,
die nicht eingefroren worden waren.
-
Zwischen
den beiden Proben wurden keine wesentlichen Unterschiede festgestellt.
-
Folglich
ermöglicht
diese Eigenschaft die Herstellung von Membranproben und deren reproduzierbare Verarbeitung
in einem Automaten zum Screenen von Effektormolekülen der
Aktivität
der MGDG-Synthase, was Aufbewahrungsschritte für die Probe in der Kälte ohne
Aktivitätsverlust
umfassen kann.
-
5. Vereinfachte Messung der
Galaktosylierungsaktivität
in mit MGDG-Synthase und DAG angereicherten Membranproben
-
Membranvesikel,
die MGDG-Synthase umfassen und durch die Behandlung mit Phospholipase
C mit DAG angereichert und gegebenenfalls gereinigt sind, können also
zur Messung der Produktion von MGDG in diesen Vesikeln verwendet
werden.
-
50 μg Membranvesikel
(entsprechend 50 μg
MGDG-Synthase und 50 μg
DAG) werden in einer wässrigen
Phase (250 mM KCl, 250 mM K2HPO4,
Endvolumen 300 μl,
pH 7,8) in einem Röhrchen
(Röhrchen
Nr. 1) suspendiert.
-
Zum
Vergleich wurde ein Kontrollröhrchen
(Röhrchen
Nr. 2) präpariert:
50 μg MGDG-Synthase
und 50 μg
DAG wurden in der gleichen wässrigen
Phase suspendiert, wie sie in Röhrchen
Nr. 1 verwendet wurde.
-
Die
Reaktion wird in jedem Röhrchen
durch Zugabe von 10 μl
UDP-Gal, die an der Galaktose mit 14C radiomarkiert
war, gestartet, und dann nach 30 Minuten durch Abkühlen auf
4°C gestoppt.
-
Das
Reaktionsmedium von Röhrchen
Nr. 1 wird dann bei 13 000 U/min 10 Minuten zentrifugiert, mehrmals
mit 500 μl
Wasser gespült
und dann erneut 10 Minuten bei 13 000/min zentrifugiert.
-
Röhrchen Nr.
2 wurde nach dem herkömmlichen
Extraktionsverfahren für
Lipide mit organischen Lösungsmitteln
behandelt, wie oben beschrieben.
-
Die
Radioaktivität
im Zentrifugationspellet (Röhrchen
Nr. 1) wurde mit einem Radioaktivitätszähler gemessen und betrug 4
026 dpm.
-
Die
Radioaktivität,
die nach Extraktion der Lipiden in Röhrchen Nr. 2 gemessen wurde,
wurde auf dieselbe Weise gemessen und betrug 4 136 dpm.
-
Folglich
ist die Radioaktivität,
die für
jedes der Röhrchen
gemessen wurde, nicht signifikant verschieden und erlaubt die Validierung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Messung der MGDG-Synthase-Aktivität.
-
Die
erfindungsgemäß hergestellte
Probe der Membranvesikel enthält
das Enzym und dessen hydrophobes Co-Substrat unter Bedingungen,
die einer enzymologischen Enzymaktivitätsmessung nach dem Michaelis-Verfahren
entsprechen. Ferner erlaubt diese Probe eine einfache und miniaturisierbare
Messung der Galaktosylierungsaktivität durch Zentrifugation, und,
als Erweiterung, durch Filtration.
-
VI. Schlussfolgerung
-
Dieses
Beispiel zeigt, dass es möglich
ist, Membranfraktionen, die aus einer Kultur von Zellen stammen,
die eine rekombinante MGDG-Snythase exprimieren, dazu zu verwenden,
Galaktosylierungsaktivität
entsprechend den Michaelis-Menten-Regeln zu messen, wobei das Verfahren
zu deren Messung für
Mikroplatten miniaturisiert werden kann.
-
Es
wurde ferner gezeigt, dass die eingebaute Radioaktivität leicht
in den Aggregaten des Reaktionsmediums zurückerhalten werden konnte, die
durch Zentrifugieren gesammelt wurden. Also sammelte sich das von
diesem System gebildete MGDG in den Membranen an, zu dessen Messung
ein Messystem mit Mikrofiltration ausreicht, was die Verwendung
dieses Enzymassays für
ein High Throughput Screening (HTS) von aktiven Molekülen ermöglicht.
Es ist nun insbesondere möglich,
mit diesem Verfahren eine „Chimiothek" zu screenen, um
neue Moleküle
mit Herbizidpotential zu selektieren. Die so hergestellten, für MGDG-Synthase A spezifischen
Inhibitoren sind überdies
leistungsfähige
pharmakollogische Werkzeuge für
physiologische Studien der Synthese von Glactolipiden.
-
Beispiel 3
-
Nachweis der MGDG-Synthese
in einem apikomplexen Parasiten
-
Ziel
dieses Beispiels ist es zu zeigen, dass MGDG in einem apikomplexen
Parasiten, Toxoplasma gondii, vorkommt, und folglich, dass MGDG-Snythase,
die bei der Suche nach Molekülen
mit antiparasitären
Eigenschaften als Ziel dient, auch bei Apikomplexa existiert.
-
2 × 108 Toxoplasma gondii-Zellen, in Form von Tachyzoiten,
werden in 0,1 ml einer 1:10-Mischung aus 10 mM 3-(N-Morpholino)propansulfonsäure (MOPS),
pH 7,8 und 1 mM Dithiothreitol (DTT), enthaltend 2% (W/V) Glycerin
und 50 mM KCl, suspendiert und dann 30 Minuten in Gegenwart von
4 μCi UDP-[3H]-Galaktose (7,5 nmol) inkubiert.
-
Die
Glycolipide werden gemäß dem Verfahren
von Bligh und Dyer, 1959 (wie oben zitiert) extrahiert und dann
durch Dünnschichtchromatographie
(DSC) auf 60μ-Silicagelplatten
mit einer Mischung aus Chloroform/Methanol/Wasser [65/25/4 (V/V)]
Mischung in Gegenwart von Kontrollipiden (MGDG; Monogalaktosylcerebrosid aus
Rinderhirn (MGCB); Digalaktosyldiacylglycerin (DGDG); Trigalaktosyldiacylglycerin
(triGDG) und Tetragalaktosyldiacylglycerin (tetraGDG) aufgelöst.
-
Die
Radioaktivität
des markierten Lipids wird anschließend mit Hilfe eines DSC-Analysators (automatischer
DSC-Scanner LB2842) detektiert.
-
Die
erhaltenen Ergebnisse sind in 3 dargestellt,
die die Menge markierter Galaktose (cpm), die von Toxoplasma gondii-Zellen
eingebaut wurde, als Funktion der Wanderung in Zentimetern darstellt.
-
In
dieser Figur sieht man 3 erste Peaks, die auf gleicher Höhe wie das
MGCB wandern, wohingegen der letzte Peak auf gleicher Höhe wie MGDG
wandert.
-
Nach
der Wanderung werden Lipide durch Besprühen der Silicagelplatten mit
einer Lösung
mit 0,2% Orcinol und 75% Schwefelsäure und anschließendes Erhitzen
auf einer Temperatur von 100°C
für 15
Minuten sichtbar gemacht (Ergebnisse nicht gezeigt).
-
Der
Peak, der dem MGDG entspricht, verschwindet nach 3-stündiger alkalischer
Hydrolyse mit 0,1 N Kaliumhydroxid in einer Wasser/Methanol-Mischung.
-
Die
vollständige
Identifizierung der Lipide erfolgt nach Hydrolyse des polaren Kopfs
mit α-Galaktosidase
aus grünen
Kaffeebohnen und β-Galaktosidase
aus Rinderhoden und Deacylierung durch alkalische Hydrolyse unter
schonenden Bedingungen (0,1 N KOH, 3 Stunden in einer Wasser/Ethanol-Mischung).
-
Peak
4 ist gegenüber β-Galaktosidase
hydrolyseempfindlich, was klar zeigt, dass die Galaktose in Beta-Stellung
gebunden ist, wie bei MGDG.
-
Überdies
verschwindet Peak 4 nach der alkalischen Hydrolyse, was klar zeigt,
dass das Lipid in der Toxoplasma gondii-Membran auch eine Diacylglyceringruppe
enthält.
-
Dieses
Experiment zeigt die Existenz von MGDG in der Membran von Toxoplasma
gondii-Tachyzoiten und bestätigt,
dass die Suche nach Inhibitoren der Pflanzen-MGDG-Synthase bei der
Identifizierung von Mitteln gegen apikomplexe Parasiten angewendet
werden kann.