DE600388C - Hydraulische Bremsvorrichtung mit einem Druckzylinder - Google Patents
Hydraulische Bremsvorrichtung mit einem DruckzylinderInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine hydraulische Bremsvorrichtung, besonders für Kraftfahrzeuge.
Bei solchen Bremsvorrichtungen ist es von größter Wichtigkeit, das Eindringen von Luft
in den Druckzylinder, die Druckleitungen und andere Teile der Vorrichtung zu verhindern,
auf die sich der Bremsanzugsdruck während des Bremsens erstreckt. Jede merkliche Ansammlung
von Luft in solchen Teilen der Vorrichtung übt eine starke Pufferwirkung aus, welche die
Entwicklung des nötigen Bremsdruckes stört. Luft kann besonders leicht durch das hintere
Ende des Druckzylinders eintreten und am Kolben und seiner Dichtung vorbei in den
Druckraum im Zylinder vor dem Kolben und seiner Dichtmanschette strömen und sich nicht
bloß dort in gefährlichen Mengen ansammeln, sondern auch in die Druckleitungen und sogar
in die Bremsanzugszylinder in solchen Mengen übertreten, daß die Bremsung ernstlich gefährdet
wird. Hiergegen ist es bereits vorgeschlagen worden, den Kolben des Druckzylinders mit
einer Flüssigkeitsdichtung zu versehen. Nach einem derartigen Vorschlage öffnete sich das
Hinterende des Druckzylinders unmittelbar in den Vorratsbehälter für die Bremsflüssigkeit.
Es ist aber manchmal erwünscht, den Kolben in engem Räume unterzubringen und den Behälter
an anderer Stelle.
Nach einem anderen Vorschlage erhielt der Kolben im Druckzylinder zwischen seinen Enden
einen Ringraum, der mit der Bremsflüssigkeit gefüllt werden kann, um eine Flüssigkeitsdichtung
für den Kolben zu schaffen. Bei der älteren Vorrichtung befindet sich in der Wand des
Zylinders eine Öffnung, die mit dem Flüssigkeitsvorratsbehälter verbunden ist, der somit oberhalb
des Druckzylinders und entfernt davon angeordnet werden kann. Bei der bekannten Einrichtung
liegt diese Einmündung in den Druckzylinder an einem vor der Vorderkante der Dichtmanschette bei der normalen Ruhelage des
Kolbens befindlichen Punkt, so daß die Öffnung gewöhnlich in den Druckraum im Zylinder
mündet, aber statt dessen auch mit der Flüssigkeitsdichtkammer im Kolben während eines
Teils des Arbeitshubes des Kolbens in Verbindung treten kann, um Flüssigkeit aus dem
Vorratsbehälter eintreten und die Dichtkammer anfüllen zu lassen. Bei einer solchen Einrichtung
vermag aber die Flüssigkeitsdichtung nicht das Eindringen von Luft vom hinteren offenen Ende des Druckzylinders zunächst
in die Flüssigkeitsdichtkammer und von da am Vorderende des Kolbens vorbei und um die
Dichtmanschette herum in den Druekraum des Kolbens und von da gegebenenfalls zu den
anderen Teilen der Vorrichtung sicher zu ver-
hindern, so daß die Gefahr eines Versagens der Bremsen wegen Luftansammlung nicht zuverlässig
beseitigt wird. Dies beruht darauf, . daß, wenn aus irgendeinem Grunde während des Rückhubes des Kolbens im Druckzylinder
nicht genug Druckflüssigkeit aus den Druckleitungen und Bremsanzugszylindern zurückfließt,
um den Druckraum im Druckzylinder vor dem Kolben und der Manschette ganz aufzufüllen,
im Druckzylinder ein Unterdruck erzeugt wird. Ferner wird während eines Teils des Rückhubes des Druckkolbens die mit dem
Flüssigkeitsvorratsbehälter verbundene Wandöffnung des Druckzylinders durch den Kolben
und/oder die Manschette abgeschlossen, so daß während dieser Zeit keine zusätzliche Flüssigkeit
aus dem Vorratsbehälter in den Druckzylinder treten kann. Da die Manschette den
Durchgang von Flüssigkeit hauptsächlich nur in einer Richtung, d. h. von dem Druckraum
vor dem Kolben nach der Rückseite des Kolbens, verhindert, nicht aber den Übertritt von
Flüssigkeit von der Rückseite des Kolbens nach dem Druckraum und dem Vorderende des
Zylinders, wenn Unterdruck im Vorderende des Zylinders erzeugt wird, so wird dieser Unterdruck
auf die Flüssigkeitsdichtkammer des Kolbens übertragen. Da diese nicht vor der nächsten Bremsung erneut in Verbindung mit
dem Flüssigkeitsbehälter tritt, worauf Unterdruck erneut in der Flüssigkeitsdichtkammer
erzeugt werden könnte, so ergibt sich, daß die Flüssigkeitsdichtkammer länger unter Unterdruck
sein kann. Wegen dieses Unterdruckes können beträchtliche Luftmengen am hinteren
Ende des Kolbens vorbei in die Flüssigkeitsdichtkammer gesaugt werden. Um so weit als
möglich die Entstehung von Unterdruck im Vorderende des Druckzylinders zu verringern,
war bei der älteren Einrichtung der Druckzylinder mit einer ventilgesteuerten Verbindung
zum Flüssigkeitsvorratsbehälter versehen, und es waren Vorkehrungen getroffen, um das Ventil
während des Vorwärtshubes des Kolbens zur Schlußlage zu drängen und es bei Rückkehr
des Kolbens sich wieder öffnen zu lassen. Solch eine Anordnung bedingt aber die weitere Gefahr,
daß in die Vorrichtung gelangender Schmutz das Schließen des Ventils während des Vorwärtshubes
des Kolbens verhindern kann, so daß der Druck aus dem Zylinder zurück in den Behälter
gehen kann, statt in die Druckleitungen zum Anziehen der Bremsen, die deshalb völlig
versagen können, was schlimmste Folgen haben kann.
Die Erfindung vermeidet alle diese Nachteile einschließlich des Eindringens von Luft in
die Vorrichtung am Druckkolben vorbei und einschließlich der ventilgesteuerten Verbindung
und der Steuerungen für das Ventil, alles Dinge, die zum Versagen der Bremsen führen können.
Dies wird erfindungsgemäß dadurch erzielt, daß in der Wand des Druckzylinders ein zweiter
Kanal angebracht ist, der mit dem Flüssigkeitsbehälter verbunden ist und so liegt, daß durch
ihn der Flüssigkeitsbehälter dauernd mit der Flüssigkeitsdichtkammer des Kolbens verbunden
ist. Dadurch wird ein Unterdruck in der Flüssigkeitsdichtkammer durch Nachströmen
aus dem Vorratsbehälter sofort ausgeglichen und jede Möglichkeit des Eindringens von Luft
in die Vorrichtung an der Flüssigkeitsdichtung vorbei ausgeschaltet. Die Erfindung betrifft
daher im wesentlichen eine hydraulische Bremsvorrichtung mit einem Druckzylinder, dessen
Kolben am Vorderende eine Dichtmanschette hat und einen Ringraum aufweist, der mit der
Druckflüssigkeit zur Herstellung einer Flüssigkeitsdichtung für den Kolben anfüllbar ist,
während der Zylinder in seiner Wand eine kleine Öffnung hat, die mit einem Druckflüssigkeitsbehälter
verbunden und so gelegen ist, daß sie bei der normalen Ruhelage des Kolbens in den
Druckraum im Zylinder vor der Vorderkante der Dichtmanschette und während eines Teiles 8g
des Arbeitshubes des Kolbens in die Flüssigkeitsdichtkammer des Kolbens mündet. Die Erfindung
besteht darin, daß bei einer solchen bekannten Einrichtung in der Wand des Zylinders
eine zweite größere Öffnung vorgesehen ist, die mit dem Behälter verbunden ist und so
liegt, daß sie in die Flüssigkeitsdichtkammer des Kolbens sowohl bei der normalen Ruhelage
des Kolbens als auch während des ganzen Arbeitshubes des Kolbens mündet.
Um in wirksamster Art das Entweichen von Druckflüssigkeit aus dem vorderen Raum im
Druckzylinder an der Dichtmanschette und dem Kolben vorbei zu verhindern, wird vorzugsweise
eine Dichtmanschette aus weichem, biegsamem Stoff, wie Gummi, verwendet. Es ist auch erwünscht,
daß der vorwärts ragende Rand der Dichtmanschette dünn und sehr biegsam ist. Die hohen Drücke aber, die bei hydraulischen
Bremsen üblich sind, sind hoch genug, um einen weichen, biegsamen Stoff, wie Gummi, in
eine Öffnung von merklicher Größe zu treiben, so daß zwecks.. Verhütung' einer raschen Beschädigung
der Manschette die Öffnung, die in der Zylinderwand bei der normalen oder Ruhelage
des Kolbens vor der Manschette liegt und die von der Manschette und dem Kolben während jedes Arbeitshubes des Kolbens überstrichen
wird, sehr klein sein muß. Auch muß aus gleichem Grunde der Kolben dicht eingepaßt
sein, und um einen leichten Übertritt von Flüssigkeit aus der Flüssigkeitsdichtkammer im
Kolben zum Druckraum vor der Manschette ;u ermöglichen, wenn während des Rückhubes
des Kolbens ein Fehlbetrag an Flüssigkeit im Druckräum des Kolbens auftreten sollte, hat
erfindungsgemäß der Kolben Durchlässe, die
von der Flüssigkeitsdichtkammer des Kolbens zu seiner hinter der Manschette liegenden Stirnfläche
führen. Da die Manschette weich und biegsam ist, so kann während des Kolbenrückhubes
bei Auftreten von Unterdruck im Druckraum des Zylinders vor dem Kolben Flüssigkeit aus dem Vorratsbehälter in die
Flüssigkeitsdichtkammer des Kolbens treten und von da durch die Kanäle im Kolben und um die
to biegsame Manschette in den Druckraum des Zylinders zum Ergänzen jedes etwaigen Fehlbetrages
in der Flüssigkeitsmenge in diesem Raum. Die Erfindung besteht daher auch in einer Einrichtung obiger Art, die sich dadurch
auszeichnet, daß die Dichtmanschette an der Vorderfläche des Kolbens weich und sehr biegsam
ist und der Kolben dicht eingepaßt ist sowie Kanäle von seiner Dichtkammer zu seiner
Vorderfläche hat.
Ferner wird, um einen leichten Übertritt der Flüssigkeit von der Dichtkammer im Kolben
in den Druckraum vor der Dichtmanschette zu erleichtern, diese gegen die Kolbenstirn nur
durch den Druck der Kolbenrückführfeder im Druckraum des Zylinders gehalten, so daß schon
bei verhältnismäßig leichtem Unterdruck im Druckraum des Zylinders im Vergleich mit der
Flüssigkeitsdichtkammer des Kolbens und im Vergleich zum Behälter während des Rückhubes
des Kolbens dessen Vorderfläche sich von der Dichtmanschette genügend ablösen kann, um
einen freien Durchgang von Flüssigkeit aus den Kanälen im Kolben und um die Manschette
herum zu ermöglichen. Die Erfindung kennzeichnet sich daher weiterhin dadurch, daß die
Dichtmanschette gegen das Vorderende des Kolbens nur durch die Kolbenrückführfeder gehalten
wird.
In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele schematisch dargestellt.
Abb. ι ist ein Schema einer ganzen hydraulischen
Bremsanlage,
Abb. 2 eine Seitenansicht des Hauptzylinders und Flüssigkeitsbehälters zum Teil im Schnitt,
Abb. 2a ein Schnitt durch das Rückschlagventil,
Abb. 3 ein Längsschnitt des Hauptzylinders mit dem Kolben beim Rückhub,
Abb. 4 eine Stirnansicht der Abb. 3,
Abb. 4 eine Stirnansicht der Abb. 3,
Abb. 5 ein Längsschnitt einer anderen Ausführung des Hauptzylinders.
Die Anlage besteht im allgemeinen aus einem nach der Außenluft zu offenen Behälter^,
einem darunter befindlichen Zylinder B, einem durch Menschenkraft bewegten Kolben C im
Zylinder, Flüssigkeitsdruckleitungen D in Verbindung mit den hydraulischen Radbremsen E
und einem System von Kanälen und Aussparungen im Zylinder und Kolben zum Nachführen
von Flüssigkeit in den Zylinder und zum Abführen von Luftblasen aus dem Zylinder.
Der lange Kolben C hat eine Dichtungsmanschette
5, die lose gegen seine innerste ■ Fläche 6 aufliegt und gewöhnlich dort durch
Druckfeder 7 in Stellung gehalten wird, die auch beim Bewegen des Kolbens in seine zurück-,
gezogene Lage hilft. Das äußerste Ende des' Kolbens hat einen Packungsring 8, um ein
Entweichen von Flüssigkeit um den Kolben herum zu verhindern. Da die Flüssigkeit an
diesem Punkt des Kolbens nicht unter hohem Druck steht, so genügt ein Packungsring der
gezeichneten Type reichlich.
Der Kolben C ist an eine Kolbenstange 9 angeschlossen, die in eine tiefe Tasche 10 in seiner
Mitte eingreift. Das andere Ende der Stange 9 ist gelenkig bei 12 mit einem Pedal 13 verbunden,
das gelenkig bei 14 an einer festen ' Stütze 15 lagert, die auch den Zylinder B
stützt. Die Länge der Stange 9 ist durch ein Stellglied 18 veränderlich.
Zur Fernhaltung von Staub u. dgl. von den Wänden des Zylinders B dient ein biegsamer
zylindrischer Stülp 19, dessen eines Ende durch einen Ring 20 an der Stütze 15 befestigt ist,
während das andere Ende an einer konzentrisch an der Stange 9 sitzenden Scheibe 21 befestigt
ist.
Ein doppelt wirkendes Rückschlagventil 23 am innersten Ende des Zylinders B hält einen
kleinen Überdruck im Flüssigkeitssystem einschließlich der Bremszylinder und der Rohre D
aufrecht und verringert so weitgehend die Möglichkeit des Eindringens von Luft in den
Hauptzylinder.
Als Flüssigkeit dient ein Spezialöl, das in der Kälte nicht dick wird. Eine ausreichende Menge
dieses Öles wird im Behälter A vorrätig gehalten und kann von da durch Schwerkraft
durch ein Rohr 24, durch einen ausgebohrten Gewindestutzen 25 in eine Kammer 26 in der
Zylinderwand oben in der Mitte des Zylinders fließen.
Die Oberfläche der Flüssigkeit im Behälter A ist der Außenluft ausgesetzt, und der Behälter
liegt in einer Ebene oberhalb des Zylinders B. Dies hält die Flüssigkeit, die eine den Kolben C
umgebende Dichtung bildet, auf einem Druck, der höher als der atmosphärische Druck um ein
Maß gleich der Flüssigkeitssäule über der Ebene des Zylinders B ist, und verhindert dadurch das
Eindringen von Luft zum Zylinder B um den Kolben C herum.
Eine kleine Öffnung 27 durch die Zylinderwand steht mit dem inneren Raum des Zylinders
unmittelbar vor dem inneren Ende der Dichtungsmanschette 5 in Verbindung, wenn der Kolben ganz zurückgezogen ist, und dadurch
wird ein den atmosphärischen Druck übertreffender Druck auch in dem Teil des
Zylinders B vor dem Kolben C während dieser Ruhelage der Vorrichtung aufrechterhalten.
600 B88
Eine größere Öffnung 28 verbindet die Kammer 26 mit dem Zylinder an einem Zwischenpunkt
der Länge des Kolbens. Der Kolben C hat eine ziemlich tiefe äußere Ringaussparung 29 über
den größeren Teil seiner Länge, so daß eine verhältnismäßig große Flüssigkeitsmenge um den
Kolben herum gehalten und durch den Kanal 28 zugeführt werden kann. Die Länge der Aussparung
29 ist so, daß Verbindung zwischen ίο der Öffnung 28 und der Aussparung während
des ganzen Kolbenhubes aufrechterhalten bleibt.
Eine Anzahl Übertrittskanäle 35 führen durch den vorderen Teil des Kolbens und verbinden
die Aussparung 29 mit dem unmittelbar vor dem Kolben liegenden Raum; sie werden verschlossen,
wenn die Manschette sich gegen das innere Ende des Kolbens legt.
Ein doppelt wirkendes Rückschlagventil 23 ao ist am innersten Ende des Zylinders B angebracht
und dient dazu, einen leichten Überdruck in den Radbremszylindern E und den
Druckrohren D aufrechtzuerhalten und dadurch die Möglichkeit des Eindringens von Luft in die
Vorrichtung zu verringern.
Abb. 2 und 2a, die das doppelt wirkende Rückschlagventil 23 in seiner normalen Ruhelage
zeigen, veranschaulichen, daß das Rückschlagventil aus zwei entgegengesetzt wirkenden
Ventilen 32 und 33 besteht. Das Ventilglied 33 des Doppelrückschlagventils 23 sei als das Einlaßventilglied
33 bezeichnet, insofern es nur zuläßt, daß Flüssigkeit in den Zylinder B von
den Rohren D tritt. Die Feder 7 legt sich gegen dieses Einlaßventilglied 33 und drängt es gegen
das Ende des Zylinders B und zur Berührung mit seinem Sitz 31, der zweckmäßig eine Metallscheibe
sein kann, die das Ende des Zylinders B verschließen kann und einen ringförmigen
Messerschneidensitz 31 zum Eingriff mit einer Ringdichtung am Ventilglied 33 hat. Das Ventilglied,
das so durch die Kraft der leichten Feder 7 nach seinem Sitz gedrängt wird, wird ein belastetes
Einlaßventil. Das Ventilglied 33 wiederum weist einen mittleren Schneidkantenventilsitz
34 auf, mit dem ein Scheibenventil 32 aus Gummi oder Fiber in Eingriff tritt, das gegen
den Sitz 34 durch einen Pilzschaft 39 gedrängt wird, der durch das Ventilglied 33 ragt und an
dessen Rückseite von einer sehr leichten Feder 36 erfaßt wird. Durch die Wand des Einlaßventilgliedes
33 führende Kanäle 37 verbinden, den Sitz 34 und das Innere des Zylinders B. Das
Ventil 32 wirkt als ein Austrittsventil für den Zylinder B, d. h. wenn Kolben C durch Fußdruck
am Bremspedal vorbewegt wird, so wird der hohe Druck, der in dem Teil des Zylinders
B vor dem Kolben C entwickelt wird, unmittelbar den Bremsdruckleitungen -D dadurch
mitgeteilt, daß dieses Austrittsventil 32 sich leicht gegen die schwache Kraft der Feder 36
öffnet und freien Flüssigkeitsstrom in die Rohre D gestattet, aber Rückstrom vonFlüssigkeit
in den Zylinder B verhindert. Um irgendwelches Zurücklecken von Flüssigkeit zum
Zylinder B durch die Öffnung im Scheibenventil 32 zu vermeiden, die den Pilzschaft 39
durchläßt, hat der Kopf des letzteren vorzugsweise einen Ringsitz, der die Außenfläche des
Scheibenventils 32 berührt, um eine zusätzliche Abdichtung zu bilden.
Wirkungsweise: Bei Ruhe des Systems ist die Lage die nach Abb. 1, 2, 2a und 5. Der
Druck im Zylinder B sowohl vor dem Kolben wie in der Aussparung 29 ist gleich dem atmosphärischen
Druck, vermehrt um den Druck der Flüssigkeitssäule im Behälter^, (der zur
Außenluft offen ist) und im Rohre 24, das mit der Aussparung 29 und dem Zylinder U durch
die Kanäle 27, 28 verbunden ist. Eine Funktion der Feder 7 ist die Rückführung der Dichtmanschette
5 und des Kolbens C zur normalen unwirksamen Lage nach Freigabe des Bremspedals
13. Eine weitere Funktion der Feder 7 ist, das Einlaßventilglied 33 gegen seinen Sitz 31
zu drängen. Die wirksame Fläche des Einlaßventilgliedes 33, d. h. die vom Sitz 31 eingeschlossene
Fläche, ist kleiner als die Stirnfläche des Kolbens C. Daher übt die Feder 7 einen höheren Druck je cm2 wirksamer Ventilfläche
gegen das Einlaßventilglied 33 aus als gegen die Fläche des Kolbens C, und offensichtlich
ist der Druck in den Rohrleitungen D und Radzylindern E stets größer als der spezifische
Druck in der Aussparung 29 und dem Zylinder B. Da dieser Druck über dem atmosphärischen
gehalten wird, so wird das Eindringen von Luft in die Brems- und Radzylinder E verhindert. Natürlich ist das Maß
des in den Druckleitungen D während des Rückkehrhubes des Kolbens C aufrechterhaltenen
Druckes von dem Verhältnis der wirksamen Fläche des Einlaßventilgliedes 32 zur Kolbenstirnfläche
und von der Kraft der Feder 7 abhängig.
Wird das Pedal 13 gegen die Kraft der Feder 41 zwecks Anziehens der Bremsen gedrückt, so
erfaßt die Stange 9 den Kolben C und bewegt ihn nach rechts. Die biegsame Manschette 5
entwickelt nach Vorbeigang am Kanal 27 den Druck in dem Teile des Zylinders B vor dem
Kolben C, und da die Feder 36 nur geeignet ist, das Ventil 32 gegen den normalen Druck
im Zylinder B geschlossen zu halten, einen Druck, der wegen der Flüssigkeitssäule im Behälter A
etwas größer als der atmosphärische Druck ist, so öffnet sich dieses Ventil leicht, um ein freies
Fließen von Flüssigkeit in die Rohre D zu gestatten, um die Bremsen anzuziehen. Dieses
Austrittsventil schließt sich, sobald die Flüssigkeitsströmung aus dem Zylinder B in die
Druckrohre D aufhört.
Die Freigabe des Pedals 13 erlaubt der
Feder 41 das Rückführen . des Pedals 13 und der Stange 9 unabhängig vom Kolben C. Dieser
ist dann frei, um ohne weiteres seine Ausgangslage einzunehmen, die. in beliebiger Art bestimmbar
ist, z. B. durch Begrenzung der Bewegung des Pedals 13 und der Stange 9, derart,
daß der Kolben C in seiner Anfangslage bzw. normalen Unwirksamkeitslage gegen das Ende
der Stange 9 anliegt, oder es kann eine Anschlagseinrichtung am Ende des Zylinders B
vorgesehen sein.
Während des gewöhnlichen Betriebes der Bremsvorrichtung bewegt die Feder 7 den
Kolben C und die Dichtmanschette 5 zu ihrer normalen Ruhelage schneller zurück, als Flüssigkeit
zum Hauptzylinder B durch den Rückzug der Kolben der Radbremszylinder E zurückgeführt
wird. Dies erzeugt ein Vakuum oder sucht doch ein Vakuum im Hauptzylinder zu erzeugen, das im Falle seiner Entstehung an
Erstreckung auf die Leitung D und die Radbremszylinder E durch das federbelastete Einlaßventilglied
33 verhindert wird, das, wie schon erwähnt, stets einen Druck in der Leitung D und den Radbremszylindern E aufrechterhält,
der etwas größer als der atmosphärische Druck ist. Unter diesen Umständen wird der Umfangsteil
der biegsamen Manschette 5 während des Rückkehrhubes des Kolbens B sowohl von
der Zylinderwand als von dem den Kanälen 35 benachbarten Teile der Kolbenfläche abgehoben
bzw. abgebogen. Dies ermöglicht, daß die Flüssigkeit aus dem ausgesparten Teile 29 des
Kolbens C, der ständig aus dem Behälter A nachgefüllt wird, durch die Kanäle 35 und um
die abgebogenen Teile der Manschette 5 herum in den Hauptzylinder fließen kann, um das
Vakuum oder in Bildung begriffene Vakuum aufzuheben. Die auf diese Weise hinter den
Kolben während seines Rückzugshubes gebrachte Flüssigkeit versorgt den zwischen dem
Hauptzylinderkolben und den Bremszylinderkolben liegenden Teil des Bremssystems mit
einer Flüssigkeitsmenge in Überschuß über die Menge, die für diesen Teil des Systems nötig
ist, wenn der Hauptzylinderkolben C und die Bremszylinderkolben sämtlich voll zurückgezogen
sind. Für den Fall eines Verlustes irgendwelcher Flüssigkeit aus diesem Teil der Vorrichtung
durch Undichtheit wird die Flüssigkeit durch diese am Kolben vorbeigedrungene Flüssigkeit ersetzt. Diese Anordnung hält somit
das Bremssystem jederzeit mit Flüssigkeit gefüllt und verhindert die Entstehung von Totgang.
Gewöhnlich geht keine Flüssigkeit aus dem System verloren, so daß, wenn die Bremszylinderkolben
unter der Wirkung von Rückführfedern 0. dgl. zurückgehen, das Ventilglied 33 sich öffnet und im wesentlichen alle vorher den
Leitungen und Radzylindern beim Vorwärtshub des. Kolbens C zugeführte Flüssigkeit zum
Hauptzylinder zurückgeführt wird. Diese rückkehrende Flüssigkeit treibt, sobald der Kolben C
und die Dichtmanschette 5 ihre voll zurückgezogene Lage erreichen, im wesentlichen die
ganze ÜberschußfLüssigkeit aus dem Hauptzylinder durch den Kanal 27 und zurück zum
Behälter^. Diese Rückführung von Flüssigkeit vom Hauptzylinder und den Leitungen
zum Behälter A wirkt auf Befreiung des Hauptzylinders B und der benachbarten Leitungen D
von etwaigen Luftblasen hin, die sich darm angesammelt haben könnten.
Zwecks anfänglichen Füllens der Leitungen D und Radbremszylinder £ mit Flüssigkeit kann
der Kolben C hin und her bewegt werden, um Flüssigkeit vom Behälter .4 in die Leitungen
und Radzylinder zu pumpen. Während dieses anfänglichen Füllvorganges wirkt der Durchgang
der Flüssigkeit durch die Kanäle 35 beim Rückkehrhub des Kolbens erheblich unterstützend,
vereinfachend und beschleunigend für das Füllen.
Claims (4)
- Patentansprüche:i. Hydraulische Bremsvorrichtung mit einem Druckzylinder, dessen Kolben eine Manschettendichtung an der Stirnseite nach dem Druckraum hin hat und einen Ringraum aufweist, der zur Ausbildung einer Flüssigkeitsdichtung für den Kolben mit der Druckflüssigkeit füllbar ist, während der Zylinder in seiner Wand oben eine kleine, mit einem Flüssigkeitsvorratsbehälter verbundene Öffnung hat, die bei der normalen Ruhelage des Kolbens in den Druckraum im Zylinder vor der Vorderkante der Manschette und während eines Teiles des Arbeitshubes des Kolbens in den Flüssigkeitsdicht- raum des Kolbens mündet, insbesondere für Kraftfahrzeuge, dadurch gekennzeichnet, daß in der Wand des Zylinders (B) eine zweite, größere Öffnung (28) vorhanden ist, die mit dem Flüssigkeitsbehälter (A) verbunden und so gelegen ist, daß sie in den Flüssigkeitsdichtraum (29) des Kolbens (C) sowohl bei seiner normalen Ruhelage wie während seines ganzen Arbeitshubes mündet.
- 2. Bremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Manschette (5) an der Stirn des Kolbens (C) weich und sehr biegsam ist und der Kolben in den Zylinder (B) eng eingepaßt ist sowie Kanäle (35) hat, die von dem Flüssigkeitsdichtraum (29) zur Kolbenstirnseite führen.
- 3. Bremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtmanschette (5) nur durch die Kolbenrückführfeder (7) gegen das vordere Ende des Kolbens (C) gehalten wird.
- 4. Bremse nach Anspruch 1, dadurch ge-600888kennzeichnet, daß zwischen den' Druckzylinder (B) und die Druckleitungen (D) zu den Bremszylindern (E) eine Ventileinrichtung (23) eingeschaltet ist, um einen Rücklauf von Druckflüssigkeit aus diesen Bremszylinderri und Leitungen in den Druckzylinder zu verhindern, während der Druck in den Bremszylindern und Leitungen einen nur wenig über dem atmosphärischen Druck liegenden Wert nicht überschreitet.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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- 1929-02-12 GB GB4702/29A patent/GB305994A/en not_active Expired
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