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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Papier-Werkstoffen, wie Papier, Decklagen-Pappe oder Decklagen-Wellpappe
aus ungebleichtem oder halbgebleichtem, chemischem oder halbchemischem
Zellstoff oder Zellstoff aus wiederaufbereiteten Fasern.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Die
Decklagen-Pappe und die gewellte Mittelschicht, welche zur Herstellung
von Wellpappe und Wellpappe-Behältern
verwendet werden, werden im Allgemeinen aus Suspensionen von ungebleichtem
chemischem oder halbchemischem Zellstoff oder Zellstoff aus wiederaufbereiteten
Fasern hergestellt.
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Typischerweise
wird der Zellstoff in einem Durchsieb-Verfahren behandelt, gereinigt,
dann mit Additiven zur Papierherstellung in der Stufe der Ausgangsmaterial-Herstellung
gemischt, bevor die Zellstoffsuspension auf der Papier/Pappe-Maschine
entwässert
wird, und das Abwasser (das so genannte Kreidewasser) wird zur Verdünnung des
Durchsieb-Ausgangsmaterials
in den Prozess zurückgeführt.
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Das
Kreidewasser enthält
normalerweise große
Mengen von Holzfasern/Feinstoffen, Sterolestern, Harzsäuren, Lignanen
und Ligninfragmenten, typischerweise in Konzentrationen von 100–500 ppm
oder höher;
alle diese Werkstoffe haben phenolische oder Phenol-ähnliche
Gruppen.
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Die
Festigkeit, insbesondere die Druckfestigkeit, ist eine wichtige
mechanische Eigenschaft der ungebleichten Pappen-Qualität, welche
zur Herstellung von Wellpappe-Behältern verwendet
werden: Decklagen-Pappe und Decklagen-Wellpappe. Aufgrund neuer
staatlicher Regelungen in einigen Ländern, die eine andere Spezifizierung,
basierend auf kombiniertem Pappen-Kanten-Stoß angeben, und aufgrund dessen, dass
der kombinierte Pappen-Kanten-Stoß direkt mit der Druckfestigkeit
der Pappe-Bestandteile in Verbindung gebracht werden kann, ist es
jetzt möglich,
Pappe auf der Basis des Leistungsverhaltens pro Quadratmeter statt
nur nach Gewicht zu verkaufen.
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Natürlich ist
die Nassfestigkeit von ungebleichter Pappen-Qualität, welche
zur Herstellung von Wellpappe-Behältern verwendet wird, ebenfalls
von Wichtigkeit.
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EP 429,422 offenbart die
Reduktion des Energieverbrauchs in der Reinigungsstufe durch Verwendung von
Laccase während
der Zellstoffherstellung zwischen der ersten und zweiten Reinigungsstufe;
das Dokument weist darauf hin, dass auch eine gewisse Erhöhung der
Papierfestigkeit erreicht wird.
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WO
93123606 (
EP 641 403 )
offenbart ein Verfahren zur Behandlung eines mechanischen Zellstoffs mit
einem Phenol-oxidierenden Enzymsystem, um die Festigkeit des hergestellten
Papiers zu erhöhen.
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WO
95/09946 offenbart ein Verfahren zur Herstellung von Decklagen-Pappe
oder gewellten Mittelschichten mit erhöhter Festigkeit durch die Behandlung
von Zellstoff mit einem Phenol-oxidierenden Enzym.
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WO
95/07604 offenbart ein Verfahren zur Herstellung von Faserstoff-Pappe
mit verbesserten mechanischen Eigenschaften durch Behandlung einer
Aufschlämmung
oder Suspension eines Lignin-enthaltenden Holzfaser-Werkstoffs mit
einem Phenol-oxidierenden
Enzym.
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US 4,67,745 offenbart ein
Verfahren zur Stärkung
der Festigkeitseigenschaften und der Helligkeitsstabilität von mechanischem
Zellstoff durch Behandlung des Zellstoffs mit ligninolytischen Enzymen.
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Die
Nassfestigkeit von Papier-Materialien kann durch Zugabe von Nassfestigkeitsharzen
zu dem Zellstoff erhöht
werden. Allerdings erhöhen
diese Harze die Festigkeit des Papier-Werkstoffs auf derartige Weise, dass
die Wiederverwendung des Papier-Werkstoffs schwierig wird.
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung,
ausgehend von ungebleichtem oder halbgebleichtem chemischem oder
halbchemischem Zellstoff, von Papier-Werkstoffen wie Papier, Decklagen-Pappe
oder Decklagen-Wellpappe, mit verstärkter Nassfestigkeit bereitzustellen.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegenden Erfinder haben nun überraschenderweise
gefunden, dass die Nassfestigkeit von Papier-Werkstoffen erhöht werden
kann durch Behandlung einer Zellstoffsuspension mit einem Phenol-oxidierenden
Enzymsystem in Kombination mit einem Vermittler vor der Papiermaschine
und gefolgt von der zusätzlichen
Anwendung einer Hitzebehandlung.
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Daher
betrifft die vorliegende Erfindung in einer ersten Ausführungsform
ein Verfahren zur Herstellung von Papier-Werkstoffen mit verbesserter
Nassfestigkeit, umfassend:
- (a) Herstellen einer
Suspension von ungebleichtem oder halbgebleichtem, chemischem oder
halbchemischem Zellstoff oder Zellstoff aus wiederaufbereiteten
Fasern;
- (b) Behandeln des Zellstoffs mit einem Phenol-oxidierenden Enzym
und einem Vermittler;
- (c) Entwässern
des behandelten Zellstoffs in einer Maschine zur Papierherstellung
zur Entfernung von Prozess-Wasser und zur Herstellung des Papier-Werkstoffs.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird das Prozess-Wasser aus Schritt (c) zurückgeführt, und Schritt (a) enthält das Verdünnen des
Zellstoffs mit dem zurückgeführten Prozess-Wasser.
Vorteilhafterweise polymerisiert die enzymatische Behandlung des
Zellstoffs und der Kreidewassersuspension die aromatischen Materialien,
welche in dem Kreidewasser vorhanden sind (Lignane, Harzsäuren, Sterolester,
Ligninartige Verbindungen, Fasern und Feinanteile) zu einem großen Anteil,
so dass diese in dem Papierbogen zurückbleiben, was zu einer erhöhten Ausbeute
und einer erniedrigten COD- (chemical oxygen demand)-Belastung und
Giftigkeit des Abwassers führt.
Es wird vermutet, dass besagte Polymerisation auch zur Verstärkung der
Decklagen-Pappe oder der gewellten Mittelschicht beiträgt.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
wird der Papier-Werkstoff nach Vervollständigung des Schrittes (c) erhitzt.
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In
einer zweiten Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
von Wellpappe oder Wellpappe-Behältern
unter Verwendung von Decklagen-Pappe
und/oder Decklagen-Wellpappe, welche durch das erfindungsgemäße Verfahren
hergestellt worden sind.
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In
einer dritten Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung eines Phenol-oxidierenden
Enzyms in Kombination mit einem Vermittler, um einen Papier-Werkstoff mit verbesserter
Nassfestigkeit herzustellen.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER FIGUREN
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1 zeigt
die Nassreißfestigkeit
der in Beispiel 1 hergestellten Papierbögen. Die Daten sind aus Tabelle
1 entnommen. Die vertikalen Balken zeigen das 95%-Konfidenzintervall.
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2 zeigt
die Nassfestigkeit nach Eintauchen in destilliertes Wasser für 24 Stunden
von Papier, welches verschiedenen Behandlungen unterworfen worden
ist, wie in Beispiel 2 beschrieben. Die folgenden Abkürzungen
sind benutzt worden:
- C:
- konventionelles Trocknen
in einer Konditionierungskammer.
- H:
- Hitzetrocknen des
nassen Bogens bei 150°C
für 5 min.
- L:
- Behandlung des Zellstoffs
mit 10 LACU/g für
1 Std.
- M:
- Zugabe von 50 mM PPT.
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Die
Festigkeit von #1 lag unterhalb der Nachweisgrenze von 2,2 Nm/g
und war eine vorsichtige Schätzung,
beruhend auf diesem Wert in 2. Die vertikalen
Balken zeigen das 95%-Konfidenzintervall.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung sind mit der Bezeichnung „Papier-Werkstoff" rodukte gemeint, welche
aus Zellstoff hergestellt werden können, beispielsweise Papier,
Decklagen-Pappe, Wellpappe, Wellpappe-Behälter oder -Schachteln.
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Die
Bezeichnung „verbesserte
Nassfestigkeit" bedeutet,
dass die Nassfestigkeit des Papier-Werkstoffs verbessert/erhöht ist im
Vergleich zu dem Papier-Werkstoff, welcher nicht erfindungsgemäß behandelt worden
ist.
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Zellstoff
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Der
Zellstoff, welcher in dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendet werden
soll, ist eine Suspension von ungebleichtem oder halbgebleichtem
chemischem oder halbchemischem Zellstoff oder Zellstoff aus wiederaufbereiteten
Fasern. Ungebleichter oder halbgebleichter Zellstoff ist dadurch
charakterisiert, dass er Lignin enthält, welches als Substrat für das Enzym-System
verwendet wird. Der chemische Zellstoff kann ungebleichter Sulfat-Zellstoff
sein, und der halbchemische Zellstoff kann NSSC- (neutraler halbchemischer
Sulfit-) Zellstoff sein. Der Zellstoff aus wiederaufbereiteten Fasern
kann aus einem chemischen Zellstoff hergestellt werden, wie beispielsweise
ungebleichter Sulfat-Zellstoff. Ein spezifisches Beispiel für wiederaufbereitete Fasern,
hergestellt aus einem chemischen Zellstoff schließt OCC (alte
Wellpappe-Behälter)
ein.
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Die
Herstellung der Zellstoffsuspension kann Schlagen oder Veredeln
des Zellstoffes beinhalten, abhängig
vom Typ des Zellstoffs.
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Phenol-oxidierendes Enzym-System
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Das
Enzym-System, welches in der Erfindung verwendet wird, besteht aus
einer geeigneten Oxidase zusammen mit O2 oder
einer geeigneten Peroxidase zusammen mit H2O2. Geeignete Enzyme sind solche, welche aromatische
Verbindungen wie Phenole und Lignin oxidieren und polymerisieren.
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Beispiele
von geeigneten Enzymen sind Catecholoxidase (EC 1.10.3.1), Laccase
(EC 1.10.3.2), Bilirubinoxidase (EC 1.3.3.5) und Peroxidase (EC
1.11.1.7) und Haloperoxidasen. Die Peroxidase kann erhalten werden
aus einem Stamm von Coprinus, z.B. C. cinerius oder C. macrorhizus,
oder von Bacillus, z.B. B. pumilus, aus Sojabohne oder Meerrettich.
Es kann bevorzugt sein, zwei unterschiedliche Phenol-oxidierende
Enzyme zusammen zu verwenden.
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Geeignete
Laccasen können,
beispielsweise, erhalten werden von einem Stamm von Polyporus sp., insbesondere
einem Stamm von Polyporus pinsitus (auch Trametes villosa genannt)
oder Polyporus versicolor, oder einem Stamm von Myceliophthora sp.,
z.B. M. thermophila, oder einem Stamm von Rhizoctonia sp., insbesondere
einem Stamm von Rhizoctonia praticola oder Rhizoctonia solani, oder
einem Stamm von Scytalidium sp., insbesondere S. thermophilium,
oder einem Stamm von Pyricularia sp., insbesondere Pyricularia oryzae,
oder einem Stamm von Coprinus sp., beispielsweise einem C. cinereus.
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Die
Laccase kann auch erhalten werden von einem Pilz, wie Collybia,
Forces, Lentinus, Pleurotus, Aspergillus, Neurospora, Podospora,
Phlebia, z.B. P. radiata (WO 92/01046), Coriolus sp., z.B. C. hirsitus
(JP 2-238885), oder Botrytis.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird die Laccase von einem Stamm von Polyporus sp.,
insbesondere von Laccase aus Polyporus pinsitus (kurz: PpL) erhalten.
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Die
Menge an Peroxidase sollte im Allgemeinen in dem Bereich von 10–10.000
PODU pro g Trockensubstanz (PODU-Einheit der Peroxidase-Aktivität wird unten
definiert). Die Menge an Laccase sollte im Allgemeinen im Bereich
von 0,001–1.000
Einheiten pro g Trockensubstanz liegen (Einheit der Laccase-Aktivität wird unten
definiert).
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Molekularer
Sauerstoff aus der Atmosphäre
wird für
gewöhnlich
in ausreichender Menge vorliegen. Daher wird, im Gegensatz zu Bleichverfahren
aus dem Stand der Technik (umfassend Laccase und Vermittler), in
denen ein hoher Sauerstoffdruck notwendig ist, ein solcher für die hierin
beschriebenen Zwecke üblicherweise
nicht notwendig sein. Daher kann die Reaktion bequem in einem offenen
Reaktor durchgeführt
werden, d.h. unter Atmosphärendruck.
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Eine
geeignete Menge von H2O2 ist üblicherweise
in dem Bereich von 0,01–10
mM, insbesondere 1–10 mM.
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Vermittler
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Gemäß der Erfindung
wird das Phenol-oxidierende Enzym in Kombination mit einem geeigneten
Redox-Vermittler verwendet. Ein so genannter „Redox-Vermittler" wird in der Literatur
oft als „Verstärkungs-Reagenz" bezeichnet. Im vorliegenden
Zusammenhang wird die Bezeichnung „Vermittler" verwendet.
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Ein „Vermittler" ist eine Verbindung,
welche zur Erhöhung
der Aktivität
von Phenol-oxidierenden
Enzymen geeignet ist.
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Der
Vermittler kann ein phenolischer Vermittler oder ein nicht-phenolischer
Vermittler sein. Welcher Vermittler bevorzugt wird, ist abhängig von
dem Verwendungszweck Beispiele für
Vermittler, welche zur Verstärkung
der Aktivität
der Phenol-oxidierenden Enzyme geeignet sind, beinhalten die Verbindungen,
welche in WO 95/01426, welche hiermit als Referenz aufgenommen wird,
beschrieben sind und welche beschrieben sind durch die allgemeine
Formel I:
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Die
Definition für
die Gruppen R1 bis R10 und A können
in WO 95/010426 gefunden werden (siehe Seiten 9 bis 11).
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Besonders
bevorzugte geeignete Verbindungen der oben gezeigten Formel I umfassen
die folgenden:
2,2'-Azino-bis(3-ethylbenzothiazolin-6-sulfonat
(ABTS); 6-Hydroxy-2-naphtoinsäure;
7-Methoxy-2-naphtol; 7-Amino-2-naphthalenesulfonsäure; 5-Amino-2-naphthalin
sulfonsäure;
1,5-Diaminonaphthalin; 7-Hydroxy-1,2-naphthimidazol; 10-Methylphenothiazin;
10-Phenothiazin-Propionsäure
(PPT); N-Hydroxysuccinimid-l0-phenothiazin-Propionat;
Benzidin; 3,3'-Dimethylbenzidin;
3,3'-Dimethoxybenzidin;
3,3',5,5'-Tetramethylbenzidin;
3'-Hydroxy-4-biphenylcarbonsäure; 4-Amino-4'-methoxy stilben;
4,4'-Diamino-stilben-2,2'-disulfonsäure; 4,4'-Diaminodiphenylamin;
2,7-Diaminofluoren;
4,4'-Dihydroxy-biphenylen;
Triphenylamin; 10-Ethyl-4-phenothiazincarbonsäure; 10-Ethylphenothiazin;
10-Propylphenothiazin; 10-Isopropylphenothiazin;
Methyl-10-phenothiazinpropionat; 10-Phenylphenothiazin; 10-Allylphenothiazin;
10-Phenoxazinpropionsäure
(POP); 10-(3-(4-Methyl-1-piperazinyl)propyl)phenothiazin;
10-(2-Pyrrolidinethyl)phenothiazin; 10-Methylphenoxazin; Iminostilben; 2-(p-Aminophenyl)-6-methylbenzothiazol-7-sulfonsäure; N-Benzyliden-4-biphenyl-amin;
5-Amino-naphthalinsulfonsäure;
7-Methoxy-2-naphthol; 4,4'-Dihydroxybenzophenon;
N-(4-(Dimethylamino)benzyliden)-p-anisidin; 3-Methyl-2-benzothiazolinon(4-(dimethylamino)benzyliden)hydrazon; 2-Acetyl-10-methylphenothiazin;
10-(2-Hydroxyethyl)phenothiazin; 10-(2-Hydroxyethyl)phenoxazin;
10-(3-Hydroxypropyl)phenothiazin; 4,4'-Dimethoxy-N-methyl-diphenylamin, Vanillinazin.
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Andere
geeignete Vermittler umfassen 4-Hydroxybenzoesäure, L-Tyrosin, Syringasäuren, Ferulasäure, Sinapinsäure, Chlorogensäure, Kaffeinsäure und
Ester davon.
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Weitere
Beispiele beinhalten organische Verbindungen, welche in WO 96/10079
beschrieben sind, welche hiermit als Referenz aufgenommen wird,
und gemäß der folgenden
Formel II:
in der A eine Gruppe ist
wie -D, -CH=CH-D, -CH=CH-CH=CH-D, -CH=N-D, -N=N-D, oder -N=CH-D,
in denen D ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus -CO-E-, S0
2-E,
-N-XY, und -N
+-XYZ, in denen E -H, -OH,
-R, oder -OR sein kann, und X und Y und Z können identisch oder unterschiedlich
ausgewählt
sein können
aus -H und -R; R ist ein C
1-C
16-Alkyl,
bevorzugt ein C
1-C
8-Alkyl,
wobei das Alkyl gesättigt
oder ungesättigt
sein kann, verzweigt oder unverzweigt und optional substituiert
mit einer Carboxyl-, Sulfo- oder
Aminogruppe; und B und C können
gleich oder unterschiedlich sein und ausgewählt aus C
mH
2m+1; 1 ≤ m ≤ 5.
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Spezielle
Verbindungen, welche durch die oben gezeigte Formel I abgedeckt
werden, sind Acetosyringon, Syringaaldehyd, Methylsyringat, Syringasäure, Ethylsyringat,
Propylsyringat, Butylsyringat, Hexylsyringat, Octylsyringat und
Ethyl 3-(4-hydroxy-3,5-dimethoxyphenyl).
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Andere
geeignete Vermittler sind Vanillinsäure, NHA, HOBT, PPO und Violursäure.
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Verfahrensbedingungen
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Die
Enzymbehandlung kann durchgeführt
werden bei konventioneller Konsistenz, z.B. 0,5–25% (insbesondere 0,5–10%) Trockensubstanz,
bei Temperaturen von 20–90°C und bei
einem pH von 4–10.
Des Weiteren kann die Behandlung des Enzyms (und des Vermittlers)
bei Atmosphärendruck
durchgeführt
werden.
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Die
Enzymaktivität
ist 0,001–1000
LACU pro Gramm Trockensubstanz, wenn Laccase verwendet wird.
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Bestimmung der Peroxidase-Aktivität (PODU)
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Die
Peroxidase-Aktivität
wird bestimmt durch die Oxidation von 2,2'-Azinobis(3-ethylbenzothiazolin-6-sulfonat) (ABTS)
mit Wasserstoffperoxid. Die entstehende grünlichblaue Farbe wird photometrisch
bei 418 nm bestimmt. Die analytischen Bedingungen sind 0,88 mM Wasserstoffperoxid,
1,67 mM ABTS, 0,1 M Phosphat-Puffer, pH 7,0, 30°C, 3 Minuten Reaktion.
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1
Peroxidase-Einheit (PODU) ist die Menge an Enzym, welche die Umwandlung
von 1 mmol Wasserstoffperoxid pro Minute unter diesen Bedingungen
katalysiert.
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Bestimmung der Laccase-Aktivität (LACU)
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Die
Laccase-Aktivität
wurde bestimmt durch ein ähnliches
Verfahren ohne das Hinzufügen
von Wasserstoffperoxid. 1 Laccase-Einheit (LACU) wird definiert
als die Menge an Enzym, welche unter Standardbedingungen (pH 5,5,
30°C) 1
mmol Syringaldazin pro Minute oxidiert.
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Die
Erfindung wird weiter illustriert durch die folgenden, nicht limitierenden
Beispiele.
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BEISPIELE
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Beispiel 1 (nicht erfindungsgemäß)
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Ein
geschlagener und ungebleichter Sulfat-Zellstoff kappa 85, erhältlich von
der Obbola-Mühle in Schweden,
wurde in einem Laborzerkleinerer zerkleinert und verdünnt zu einer
Konsistenz von 1%. Als Wasserphase wurde entweder Leitungswasser
oder Kreidewasser von der Obbola-Mühle verwendet. Der pH wurde
eingestellt auf 5,5 ± 0,1
mit 1 M Schwefelsäure
und dies wurde beibehalten durch weiteres Hinzufügen von Säure. Eine Enzymdosis von 15
LACU/g trockener Zellstoff (Laccase erhalten aus Polyporus pinsitus)
wurde hinzugefügt
und die Suspension wurde 1 Stunde gerührt.
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Isotropische
Bögen mit
einem spezifischen Gewicht von 150 g/m2 wurden
auf einem semiautomatischen Papiermacher des Rapid-Konthen-Typs
geformt. Beim Vergleich der Reißfestigkeit
von Bögen,
welche unterschiedlichen Behandlungen unterworfen worden sind, ist
es von entscheidender Bedeutung, dass die Bögen dieselbe Dichte haben.
Hitzetrocknen eines Bogens erhöht
dessen Dichte, und um dieses zu kompensieren, wurden Bögen, welche
luftgetrocknet werden sollten, zu einer höheren Dichte verdichtet als
Bögen,
welche hitzegetrocknet werden sollten.
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Ein
Versuch wurde durchgeführt,
umfassend die folgenden Variablen: Kreidewasser, Laccase und Hitzetrocknung.
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In
Experimenten ohne Kreidewasser wurde der Zellstoff in destilliertem
Wasser suspendiert. Hitzegetrocknete Bögen wurden im Ofen bei 170°C getrocknet
und wurden geschichtet mit jedem einzelnen Bogen separiert durch
Löschpapier,
wobei ein Gewicht obenauf gelegt wurde, um das Schrumpfen zu vermeiden.
Alle Löschpapiere
wurden nach 20, 30 und 40 min ersetzt. Nach der Hitzetrocknung wurden
alle Bögen
in eine Konditionierungskammer bei 50% relativer Luftfeuchtigkeit
und 23°C über Nacht
platziert. Bögen,
die nicht hitzegetrocknet worden sind, wurden konventionell in einer
Konditionierungskammer bei 65% relativer Luftfeuchte und 21°C getrocknet.
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Ein
Reißfestigkeits-Test
wurde durchgeführt
nach SCAN-P67 mit 10 Teststreifen. Permanente Nassreißfestigkeit
wurde getestet nach Eintauchen des Teststückes in destilliertes Wasser
für 24
Std.
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Für jede der
8 Behandlungen wurden 5 Bögen
eingesetzt. Dieselbe Charge an Zellstoff und Kreidewasser wurde
für alle
Behandlungen verwendet, und das gesamte Experiment wurde am selben
Tag durchgeführt.
Die Daten wurden mit dem statistischen Softwarepaket SAS analysiert.
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Resultate:
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Die
erhaltenen Resultate sind in Tabelle 1 und 1 zusammengestellt.
Aus Tabelle 1 geht hervor, dass sich die Dichte zwischen den Bögen etwas
unterscheidet, was im Auge behalten werden sollte beim Interpretieren
der Resultate.
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Tabelle
1: Hitzetrocknung 170°C.
Resultat aus Experimenten umfassend: Kreidewasser, PpL-Laccase und
Hitzetrocknung bei 170°C
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Die
Haupteffekte sind in Tabelle 2 gezeigt, mit den korrespondierenden,
am wenigsten signifikanten Ausprägungen
(LSD, least significant difference).
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Tabelle
2: Hauptwirkung der Variablen (Unterschied zwischen Mittelwerten
der Variablen bei hohem und niedrigem Level). Signifikanz bei 0,05
Level ist angezeigt durch ***, auf der Basis eines T-Tests. Die
am wenigstens signifikanten Ausprägungen (LSD) bei Level 0,05
sind in Klammern geschrieben. Alle Werte sind in Nm/g.
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Die
Nassreißfestigkeit
wurde signifikant beeinflusst durch alle Variablen. Hitzetrocknen
hatte den höchsten
Einfluss auf die Nassreißfestigkeit
mit fast 3 Nm/g, gefolgt von der Laccase-Behandlung mit 0,8 Nm/g.
Die Erhöhung
der Nassreißfestigkeit
durch Hinzufügen
des Enzyms zu dem Zellstoff suspendiert in Kreidewasser und auch
Hitzetrocknen der Bögen
ist im Rahmen von 20% (vergleiche Experimente Nr. 6 und 8).
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Beispiel 2
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Ein
geschlagener und ungebleichter Sulfat-Zellstoff kappa 85, welcher
von der Obbola-Mühle in Schweden
erhalten worden ist, wurde in einem Laborzerkleinerer zerkleinert
und zu einer Konsistenz von 1% verdünnt. Der pH wurde auf 5,5 eingestellt
durch Verwendung eines 0,05 M Natriumacetat-Puffers. PpL-Laccase
und ein Vermittler wurden hinzugegeben und die Aufschlämmung wurde
für 1 Stunde
bei Raumtemperatur gerührt.
Die Enzymdosis betrug 10 LACU/g trockener Zellstoff in allen Experimenten.
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Isotropische
Laborblätter
mit einem spezifischen Gewicht von 150 g/m2 wurden
aus dem modifizierten Zellstoff gemäß SCAN-P:26 hergestellt. In
den Experimenten, in denen die Bögen
einer Hitzebehandlung unterzogen wurden, wurde dieses direkt im
Anschluss an den zweiten Press-Schritt in einem gedrosselten Trockner
bei 150°C
für 5 min
durchgeführt,
und dann wurde bei 65% relativer Luftfeuchte und 23°C konditioniert.
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Alle
anderen Bögen
wurden in einer Konditionierungskammer getrocknet bei 65% relativer
Luftfeuchte und 21°C.
Die Trocken- und Nassreißfestigkeit
wurde bestimmt gemäß SCAN-P:38.
Vor Messen der Nassreißfestigkeit
wurde der Teststreifen für
1 oder 24 Stunden in destilliertes Wasser getaucht.
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Resultate:
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Eine
Standardmethode zur Testung der Festigkeit des chemischen Zellstoffs
wurde benutzt, wobei die Bögen
in einer Konditionierungskammer bei 65% relativer Luftfeuchte und
21°C getrocknet
worden sind. Die erhaltenen Resultate sind zusammengestellt in 2.
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Wie
aus 2 ersichtlich ist, bewirkt die Laccase-Vermittler-
(PPT) -Behandlung einen signifikanten Anstieg in der Nassreißfestigkeit
der Wellpappe, sowohl wenn das Papier einer Hitzebehandlung (Experimente Nr.
3 und 6) unterworfen worden ist als auch, wenn es nicht einer Hitzebehandlung
(Nr. 1 und 2) unterworfen worden ist. Die Hitzebehandlung von Papier
ist bekannt, Nassfestigkeit zu verleihen, möglicherweise durch Generierung
von kovalenten Bindungen zwischen Zelluloseketten, aber die Behandlung
von dem Zellstoff mit Laccase und PPT erhöhte diesen Effekt um ungefähr 50%,
vgl. 2.
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Zugabe
von PPT oder Laccase alleine (Experimente Nr. 4 und 5) haben die
Nassreißfestigkeit
des hitzebehandelten Papiers nicht verändert. Dies wurde auch beobachtet,
wenn das Papier nicht hitzebehandelt worden ist (nicht gezeigt).
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Tabelle
3 zeigt die Nassfestigkeit von Papierbögen, welche aus Sulfat-Zellstoff
hergestellt worden sind, welcher mit Laccase und verschiedenen Vermittlern
oxidiert worden ist, vor der Bogen-Formung. Obwohl der Fehler im
Experiment gering war, war die Tag-zu-Tag-Veränderung
ziemlich hoch, und daher sollte der Effekt eines bestimmten Vermittlers
beurteilt werden durch Vergleich aller Werte des Kontrollbogens
in demselben Experiment. Geht man so vor, wird es klar, dass PPT,
gefolgt von ABTS, die höchste
Nassfestigkeit liefert.
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Tabelle
3: Nassfestigkeit von isotropischen Laborblättern hergestellt aus mit PpL
(10 LACU/g) oxidiertem Sulfat-Zellstoff und einem Vermittler. Die
Nassreißfestigkeit
wurde nach Eintauchen in destilliertes Wasser für 1 Stunde gestestet. In einigen
der Experimente hatte das Kontrollblatt keine messbare Nassfestigkeit,
und daher wurde dies zu einem Maximum von < 2.2 gesetzt, welches das niedrigstes
Detektionslimit darstellt.
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Unter
den richtigen Bedingungen ist die Hitzebehandlung von Papier dafür bekannt,
die Nassfestigkeit bis zu einem Wert von 30% der Trockenfestigkeit
zu erhöhen
(Stenberg, E. L., Svensk Papperstidning 8: 49–54, 1978).
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In
dieser Studie wurde getestet, ob die Wirkungen der Laccase/Vermittler-Behandlung,
welche in Tabelle 3 gezeigt ist, durch Kombination dessen mit einer
Hitzebehandlung des Papiers noch weiter erhöht werden konnten. Es wurde
ausgewählt,
dass die Hitzebehandlung des Papiers sobald wie möglich nach
der Oxidation mit Laccase und PPT durchgeführt wurde, und wurde daher
nach dem Pressen des nassen Bogens durchgeführt. Aus den Daten abgebildet
in 2 kann erkannt werden, dass die Hitzebehandlung
an sich die Nassfestigkeit mehr als verdoppelt. Hinzufügen von
Laccase allein oder PPT zu dem Zellstoff vor der Hitzebehandlung
beeinflusst die Nassfestigkeit nicht, aber die Verwendung einer
Kombination von Laccase und PPT ergibt eine Erhöhung von 50% der Nassfestigkeit
des hitzebehandelten Papiers.
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Es
sollte angemerkt werden, dass alle Nassreißfestigkeiten in diesem Teil
des Reports nach 24 Stunden Eintauchen getestet wurden. Wenn ein
Bogen, welcher aus mit Laccase und PPT oxidiertem Zellstoff hergestellt
und danach hitzegetrocknet worden war, für nur 1 Stunde gewässert wurde,
konnte eine Nassreißfestigkeit
von 10 Nm/g gemessen werden (nicht gezeigt).