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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf einen spezifischen Typ von ausgefälltem Silica, ein Verfahren
zur Herstellung eines solchen Silicas und die Verwendung dieses
Silicas in Elastomerzusammensetzungen, insbesondere in Reifen.
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Ausgefälltes Silica wird in zunehmenden
Maße als
Füllstoff
für Elastomere,
insbesondere zur Verwendung in Reifen für Kraftfahrzeuge, verwendet.
Jüngere
Entwicklungen führten
zu Verfahren, um ausgefälltes Silica
mit verbesserten Eigenschaften, gegebenenfalls nach weiterer Behandlung,
z.B. Behandlung mit Haftverbesserungsmitteln (Silanisierung), herzustellen.
Typischerweise wird beschrieben, daß sich die verbesserten Eigenschaften
auf ein verbessertes rheologisches Verhalten der Mischung aus dem
ausgefällten
Silica und dem Elastomer beziehen, d.h. die scheinbare Viskosität der Mischung
ist niedriger. Die Verwendung eines derartigen ausgefällten Silicas
in Elastomeren hat zu Elastomerprodukten mit verbesserten Eigenschaften
geführt.
Bei Reifen wurde beispielsweise eine Verringerung des Rollwiderstands
beobachtet.
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Allerdings besteht ein weiterer Bedarf
für Alternativen
und verbesserte Produkte auf diesem sich schnell entwickelnden Gebiet.
Die Industrie ist insbesondere an ausgefällten Silicas interessiert,
die sich sogar noch einfacher in dem Elastomer dispergieren und/oder
eine Zeit/Kosten-effizientere Behandlung zeigen, z.B. mit Haftverbesserungsmitteln,
bevor sie vollständig
im Elastomer dispergierbar sind, und die zu Elastomerzusammensetzungen
führen
(nach Vulkanisation/Härtung),
die einen geringeren Wärmestau,
hohe Naßgriffigkeit und
geringen Rollwiderstand aufweisen.
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Überraschenderweise
wurde festgestellt, daß die
Verwendung eines neuen spezifischen Typs von ausgefällten Silicas
zu einem Verfahren führt,
wobei die Mischung aus Silica und Kautschuk wieder eine geringe
Viskosität
zeigt und daher in einfacher weise verarbeitet werden kann, während die
nach Vulkanisation erhaltenen Elastomerzusammensetzungen im Vergleich
zu Zusammensetzungen, die ausgefällte
Silicas des Standes der Technik verwenden, gleiche oder verbesserte
Eigenschaften zeigen. Die Erfindung bezieht sich daher auf einen
neuen Typ von ausgefälltem
Silica, auf ein Verfahren zur Herstellung dieses ausgefällten Silicas
und die Verwendung des ausgefällten
Silicas in Elastomerzusammensetzungen wie auch auf Elastomerprodukte,
die nach Vulkanisation der Elastomerzusammensetzung erhalten werden.
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Es wird betont, daß herkömmliche
ausgefällte
Silicas zur Verwendung im Elastomeren in verschiedenen Literaturstellen
beschrieben wurden. Die relevantesten Literaturstellen, die sich
auf ausgefällte
Silicas beziehen, Verfahren zur Herstellung von ausgefälltem Silica
und seine Verwendung in Elastomeren werden nachfolgend diskutiert.
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EP-A-0 520 862 offenbart ein Verfahren,
wobei Säure
zu einem Rest (heel) gegeben wird, der Wasser, Elektrolyt und Wasserglas
umfaßt,
worauf sich eine gleichzeitige Zugabe von Säure und Wasserglas bei einer Temperatur
von 79 bis 95°C
anschließt,
um Silica bei einem pH von 7,5 bis 8,0 auszufällen. Um die Reaktion zu vervollständigen wird
zusätzliche
Säure zudosiert,
um den pH auf etwa 5,0 zu senken. Das resultierende, ausgefällte Silica
hat eine DOP-Ölabsorption
von 270 bis 345 ml/100 g, die mit einer DBP-Absorption von etwa 240 bis 345 ml/100
g in Korrelation steht, eine BET-Oberfläche von 155 bis 190 m2/g und eine CTAB-Oberfläche von 149 bis 180 m2/g.
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EP-A-0 647 591 beschreibt ein Verfahren,
in dem Säure
und Wasserglas gleichzeitig zu einem Rückstand (heel) aus Wasser und
Wasserglas gegeben werden, um Silica bei 80 bis 88°C und einem
pH von etwa 8,5 bis 9,0 auszufällen,
wonach das Reaktionsgemisch auf einen pH von 5,0 azidifiziert wird.
Das resultierende ausgefällte
Silica hat eine DBP-Absorption von 236 bis 270 ml/100 g, eine BET-Oberfläche von
125 bis 184 m2/g und einen CTAB-Wert von
75 bis 165 m2/g.
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WO 98/50305 offenbart ein Verfahren,
in dem Säure
zu einem Rückstand
gegeben wird, der Wasser, gegebenenfalls Elektrolyt und Wasserglas
umfaßt,
um einen pH von etwa 7,5 zu erhalten, worauf sich die gleichzeitige
Zugabe von Säure
und Wasserglas bei einer Temperatur von 82 bis 85°C anschließt, um Silica bei
einem pH von 7,5 auszufällen.
Um die Reaktion zu vervollständigen
wird zusätzliche
Säure zudosiert,
um den pH auf etwa 5,0 zu senken, die Mischung wird für 10 Minuten
bei 82°C "verdaut" und es wird erneut
Säure zugegeben,
um den pH auf etwa 5,0 zu senken. Das resultierende ausgefällte Silica
hat eine DBP-Ölabsorption
von 190 bis 258 ml/100 g, eine BET-Oberfläche von 130 bis 180 m2/g und eine CTAB-Oberfläche von 70 bis 90 m2/g. Das granulierte Produkt hat eine DBP-Ölabsorption von 155 bis 195
ml/100 g, eine BET-Oberfläche
von 130 bis 180 m2/g und eine CTAB-Oberfläche von
70 bis 90 m2/g.
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WO 98/50306 offenbart ein Verfahren,
bei dem Säure
zu einem Rückstand
(heel) gegeben wird, der Wasser, gegebenenfalls Elektrolyt und Wasserglas
umfaßt,
um einen pH von 7,5 bis 7,8 zu erhalten, worauf sich die gleichzeitige
Zugabe von Säure
und Wasserglas bei einer Temperatur von 78 bis 87°C anschließt, um Silica
bei einem pH von 7,3 bis 7,7 auszufällen. Um die Reaktion zu vervollständigen wird zusätzliche
Säure zudosiert,
um den pH auf 5,1 bis 5,5 senken, die Mischung wird für 10 Minuten
bei 78 bis 87°C "verdaut" und es wird erneut
Säure zugesetzt,
um den pH auf etwa 5,1 bis 5,5 zu senken. Das resultierende ausgefällte Silica hat
eine DBP-Ölabsorption
von 210 bis 248 ml/100 g, eine BET-Oberfläche von 75 bis 150 m2/g, eine CTAB-Oberfläche von 55 bis 114 m2/g. Das granulierte Produkt hat eine DBP-Ölabsorption von 202 bis 229 ml/100
g, eine BET-Oberfläche
von 83 bis 187 m2/g und eine CTAB-Oberfläche von
61 bis 95 m2/g.
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WO 98/54090 beschreibt ein Verfahren,
in dem Säure
zu einem Rückstand,
der Wasser, Elektrolyt und Wasserglas umfaßt, bei einer Temperatur von
74 bis 75°C
gegeben wird, um einen pH von etwa 7,7 zu erhalten, worauf sich
ein Erhitzen des Gemisches auf 94°C
und anschließende
Zugabe von Säure
und Wasser bei dieser Temperatur anschließt, um Silica bei einem pH
von etwa 7,7 auszufällen.
Um die Reaktion zu vervollständigen
wird zusätzlich
Säure zudosiert,
um den pH auf etwa 5,2 zu senken und das Gemisch wird für 5 Minuten
weiter umgesetzt. Das resultierende ausgefällte Silica hat eine DOP-Ölabsorption
von 280 bis 295 ml/100 g, vergleichbar einer DBP-Ölabsorption
von etwa 250 bis 295 ml/100 g, eine BET-Oberfläche von 200 bis 216 m2/g und eine CTAB-Oberfläche von 190 bis 197 m2/g. In Vergleichsbeispielen wird ein Verfahren
offenbart, bei dem Säure
zu einem Rückstand,
der Wasser, Elektrolyt und Wasserglas umfaßt, bei einer Temperatur von
70°C gegeben
wird, um einen pH von 8,0 zu erhalten, worauf ein Erwärmen des
Gemisches auf 94°C und
anschließende
gleichzeitige Zugabe von Säure
und Wasserglas bei dieser Temperatur folgt, um Silica bei einem
pH von etwa 8,0 auszufällen.
Um die Reaktion zu vervollständigen,
wird zusätzlich
Säure zudosiert,
um den pH auf etwa 5,2 zu senken; dann wird die Mischung für weitere
5 Minuten umgesetzt. Das resultierende ausgefällte Silica hat eine DOP-Ölabsorption
von 256 ml/100 g, vergleichbar einer DBP-Ölabsorption von 230 bis 256
ml/100 g, eine BET-Oberfläche
von 214 bis 240 m2/g und eine CTAB-Oberfläche von
190 bis 200 m2/g.
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EP-A-0 901 986 offenbart ein Verfahren,
bei dem ein Rückstand
aus Wasser und gegebenenfalls Wasserglas gebildet wird, in dem das
fakultative Wasserglas mit Wasser bei einer Temperatur von 69 bis
80°C unter
Erhalt eines pHs von 7,5 bis 9,0 vermischt wird. Zu diesem Rückstand
werden bei einer Temperatur von 62 bis 95°C gleichzeitig Säure und
Wasserglas gegeben, um Silica bei einem pH von vermutlich 7,5 bis
9,0 auszufällen.
Dann wird das Reaktionsgemisch gegebenenfalls für eine Stunde reifen gelassen,
wonach weitere Säure
und Wasserglas gleichzeitig zugesetzt werden können. Um die Reaktion zu vervollständigen wird
zusätzlich
Säure zudosiert,
um den pH auf 3 bis 5 zu senken. Die spezifisch offenbarten ausgefällten Silicas
haben eine DBP-Ölabsorption
von etwa 252 bis 299 ml/100 g, eine BET-Oberfläche von 127 bis 218 m2/g und eine CTAB-Oberfläche von 120 bis 186 m2/g.
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Überraschenderweise
wurde ein neues Verfahren gefunden, um neue ausgefällte Silicas
herzustellen, die in erster Linie zur Verwendung als Ersatz für herkömmliche
ausgefällte
Silicas in Elastomerzusammensetzungen geeignet sind. Das ausgefällte Silica
gemäß der Erfindung
wird durch ein Hg-Intrusions-Peakmaximum von
0,065 bis 0,095, vorzugsweise 0,065 bis 0,090, bevorzugter von 0,066
bis 0,085, am bevorzugtesten 0,067 bis 0,080 ml/(g•nm) charakterisiert.
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Insbesondere haben die ausgefällten Silicas
gemäß der Erfindung
- – eine
DBP-Ölabsorption
von 140 bis 230, vorzugsweise 150 bis 220, bevorzugter 145 bis 180
ml/100 g,
- – eine
BET-Oberfläche
von 100 bis 220, vorzugsweise 150 bis 200, bevorzugter 170 bis 200
m2/g,
- – eine
CTAB-Oberfläche
von 100 bis 200, vorzugsweise 140 bis 200, bevorzugter 150 bis 190,
am bevorzugtesten 162 bis 190 m2/g und
- – ein
Hg-Intrusions-Peakmaximum von 0,065 bis 0,095, vorzugsweise von
0,065 bis 0,090, weiter bevorzugt 0,066 bis 0,085, am meisten bevorzugt
0,067 bis 0,080 ml/(g•nm).
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Die Verfahren zur Bestimmung der
DBP-Ölabsorption,
des BET- und des CTAB-Oberflächenwertes werden
im experimentellen Teil der Beispiele beschrieben.
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Das Hg-Intrusions-Peakmaximum (HPM),
wie es in diesem Dokument verwendet wird, bezieht sich auf das Peakmaximum,
wie es aus der Porenvolumenbestimmung gemäß
EP 0 520 862 ableitbar ist, wobei
ein Kontaktwinkel von 130 Grad, eine Hg-Oberflächenspannung von 484 dyn/cm,
ein Hg-Druck von etwa 0,06 bar (absolut) bis 2000 bar mit einer
Hg-Stufengröße während der
Analyse, so daß etwa
50 Messungen erhalten werden, die etwa im gleichen Abstand auf der
Log (Porendurchmesser)-Skala sind, und eine Gleichgewichtszeit von
30 Sekunden verwendet werden. Für
Porengrößen mit
einer Größe von 100
bis 1000 nm müssen
mindestens 10 Messungen, vorzugsweise etwa 15 Messungen, durchgeführt werden
und für
Poren mit einer Größe von 10
bis 100 nm müssen
ebenfalls 10 Messungen, vorzugsweise etwa 15, durchgeführt werden.
Bevorzugter ist HPM das Maximum in der Kurve, die die erste Ableitung
der geglätteten
(vorzugsweise 9 Punkte im Durchschnitt) Kurve der akkumulierten
Hg-Intrusion in den Poren ist.
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Das ausgefällte Silica gemäß der vorliegenden
Erfindung hat vorzugsweise ein Porenvolumen von 0,55 bis 0,85 ml/g,
wenn es gemäß DIN 66133
(Anwenden eines Druckes von 7 bis 500 bar) unter Verwendung einer
Gleichgewichtszeit während
der Analyse von 30 Sekunden gemessen wird.
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Obwohl sich die Erfinder durch die
folgende Theorie nicht binden möchten,
wird angenommen, daß die
günstigen
Eigenschaften des ausgefällten
Silicagels gemäß der Erfindung
erreicht werden, da das ausgefällte
Silica eine relativ kleine Anzahl von Poren großer Größe hat. Es wird erwartet, daß das Fehlen
von Poren größerer Größe zu "kompakterem" ausgefälltem Silica
führt;
es wird davon ausgegangen, daß dies
wiederum zu einer niedrigeren Elastomerviskosität führt, wenn das ausgefällte Silica
in dem Elastomer dispergiert wird/mit dem Elastomer vermischt wird.
Die niedrige Viskosität
erleichtert die Dispersion des ausgefällten Silicas im Elastomer.
Folglich erlaubt die Verwendung des ausgefällten Silicas gemäß der Erfindung
eine weniger mühsame
Behandlung des ausgefällten
Silicas mit Haftverbesserungsmitteln und führt zu besseren Elastomereigenschaften
(nach Vulkanisation).
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Das ausgefällte Silica gemäß der Erfindung
wird geeigneterweise auf folgende Weise hergestellts
- – Ein
Reaktor, vorzugsweise ein gut gerührtes Gefäß mit 0,030 m3,
wird mit etwa 16,4 kg eines wäßrigen Mediums,
vorzugsweise Wasser, bevorzugter entmineralisiertes Wasser, das
gegebenenfalls geringe Mengen an Salz(en) oder einer Verbindung(en)
umfaßt,
beschickt. Es ist bevorzugt, wenn auch nicht kritisch, daß die Calcium-Konzentration in
diesem Medium etwa 20 ppm (als Ca2+) ist.
wenn erforderlich, kann die Ca-Konzentration durch Zugabe von CaSO4 oder entmineralisiertem Wasser eingestellt
werden.
- – Die
Reaktorinhalte werden auf 60 bis 90°C, vorzugsweise 70 bis 85°C, am bevorzugtesten
etwa 80°C
erwärmt
und während
der folgenden Schritte bei dieser Temperatur gehalten.
- – Wasserglas
(SiO2/Na2O-Gewichtsverhältnis etwa
3,3, enthaltend 15 bis 25, vorzugsweise 17,5 bis 20, bevorzugter
etwa 18,5 Gew.-% (% G/G) SiO2, mit einer
Dichte von etwa 1,225 g/ml) wird mit einer Geschwindigkeit von 60
bis 80 g/min, vorzugsweise etwa 75 g/min für 70 bis 105, vorzugsweise
80 bis 100, bevorzugter etwa 90 Minuten in den Reaktor dosiert,
so daß etwa
6,6 kg Wasserglas zu dosiert werden.
- – Während das
Wasserglas zudosiert wird, wird auch Schwefelsäure (15 bis 25 % G/G, vorzugsweise
etwa 18 % G/G) zudosiert. Die Dosierungsgeschwindigkeit wird so
gewählt,
daß der
pH während
der Ausfällung des
Silicas 8 bis 10, vorzugsweise 9,0 bis 9,6, bevorzugter etwa 9,3
ist. Typischerweise werden etwa 2,8 kg Schwefelsäure (17,5 % G/G) zudosiert.
- – wenn
die Dosierung gestoppt ist, wird die Reaktionsmischung bei diesem
pH für
3 bis 45 Minuten, vorzugsweise 8 bis 25 Minuten, bevorzugter für etwa 15
Minuten nachreagieren gelassen.
- – Als
nächstes
wird Schwefelsäure
in 5 bis 20 Minuten, vorzugsweise etwa 10 Minuten zudosiert, so
daß der
pH auf 6 bis 8, vorzugsweise etwa 7,5 gesenkt wird. Typischerweise
werden zu diesem Zweck etwa 0,5 kg Schwefelsäure (17,5 % G/G) benötigt.
- – Wasserglas
(18,5 % G/G SiO2) wird mit etwa derselben
Geschwindigkeit wie vorher für
20 bis 60, vorzugsweise 35 bis 55, bevorzugter etwa 45 Minuten in
den Reaktor dosiert. Es werden etwa 2,8 kg Wasserglas zudosiert.
- – Zur
gleichen Zeit wird Schwefelsäure
zudosiert, um sicherzustellen, daß der pH bei 6 bis 8, vorzugsweise bei
etwa 7,5, konstant gehalten wird. Zu diesem Zweck werden typischerweise
etwa 1,4 kg (17,5 % G/G) benötigt.
- s– Wenn
die Dosierung gestoppt wird, wird Schwefelsäure in 10 bis 30 Minuten, vorzugsweise
etwa 20 Minuten, zudosiert, so daß der pH auf 3 bis 5,5, vorzugsweise
etwa 4,0 gesenkt wird. Zu diesem Zweck werden typischerweise etwa
0,2 kg Schwefelsäure
(17,5 % G/G) benötigt.
- – Das
ausgefällte
Silica wird aus dem Reaktor entfernt, auf herkömmliche Weise gewaschen, z.B.
mit einer Filterpresse, in herkömmlicher
weise getrocknet, z.B. in einer Trockenkammer mit 100 bis 140°C, gegebenenfalls
vermahlen, gegebenenfalls kompaktiert (z.B. granuliert) und verpackt.
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Vorzugsweise werden die Schwefelsäure und
das Wasserglas unterhalb des Flüssigkeitsspiegels
in den Reaktor dosiert, z.B. durch Verwendung sogenannter Tauchrohre;
dies geschieht, um lokale Konzentrationen dieser Komponenten zu
verhindern.
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Das Gewichtsverhältnis der SiO2-Menge,
die über
das dosierte Wasserglas in der ersten Wasserglasdosierungsstufe
eingeführt
wird, zu der Menge an wäßrigem Medium
im Reaktor ist vorzugsweise 1:9,7 bis 1:19,5, bevorzugter etwa 1:13,5.
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Darüber hinaus ist das Gewichtsverhältnis der
SiO2-Menge, die über das dosierte Wasserglas
in der zweiten Wasserglasdosierungsstufe eingeführt wird, zu der Menge an wäßrigem Medium,
das im Reaktor vor der ersten Dosierungsstufe vorliegt, 1:24 bis
1:46, vorzugsweise etwa 1:27.
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Es ist einzusehen, daß der Ausdruck "ausgefälltes Silica", wie er hier verwendet
wird, sich auf ausgefälltes
Silica in pulverförmiger
Form bezieht. Wenn gewünscht
kann das Pulver allerdings in Granulat, Perlen, Kügelchen
oder andere ähnliche
Gestalten mittels Kompaktieren umgewandelt werden. Zur Vereinfachung
der Handhabung, d.h. für
(pneumatischen) Transport, reduzierte Brückenbilduung in Silos und reduzierte
Staubbildung wie auch für
eine effizientere Verwendung von Speicherraum wird das ausgefällte Silica
vorzugsweise vor einer Verwendung kompaktiert. Eine Kompaktierung
kann außerdem
ein Mischen/Mixen des Silicas in das Elastomer erleichtern. Von
daher ist im erfindungsgemäßen Verfahren
vorzugsweise ein Kompaktierungsschritt enthalten. Der am stärksten bevorzugte
Kompaktierungsschritt beinhaltet einen Granulierungsschritt. Gegebenenfalls
beinhaltet das Verfahren einen Schritt des Vermahlens, um sicherzustellen,
daß die
ausgefällten
Silicapartikel eine bestimmte Größenverteilung
haben. Es wurde festgestellt, daß die Eigenschaften des ausgefällten Silicas,
insbesondere die DBP-Ölabsorption,
die BET- und CTAB-Oberfläche
und das Hg-Intrusions-Peakmaximum, durch einen Granulierungs- und/oder
Vermahlungsschritt kaum beeinflußt werden.
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Der Trocknungsschritt selbst ist
nicht kritisch. Wie angegeben wurde, sind herkömmliche Trocknungsschritte,
z.B. unter Verwendung einer Trocknungskammer, Sprühtrocknung,
Flash-Trocknung, Wirbelbetttrocknung, Tabletttrocknung, Rotationstrocknung
und dgl. alle geeignet. Es wurde allerdings beobachtet, daß die Verweilzeit
des ausgefällten
Silicas im Trockner seinen DBP-Ölabsorptionswert
beeinflussen könnte.
Spezifischer ausgedrückt,
Trocknungszeiten von gerade wenigen Sekunden bis Minuten (bei höheren Temperaturen) führten typischerweise
zu ausgefälltem
Silica mit einem DBP-Absorptionswert
in der Nähe
des höheren
Endes des spezifizierten Bereichs, während eine langsame Trocknung,
d.h. für
10 Minuten oder sogar Stunden in ausgefälltem Silica mit einem DBP-Absorptionswert
in der Nähe
des unteren Endes des spezifizierten Bereichs resultierte.
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Das so erhaltene ausgefällte Silica
ist in erster Linie zur Verwendung in Elastomeren als Füllstoff/Verstärkungsmittel
geeignet. Die Einarbeitung in das Elastomer und die fertige Elastomerzusammensetzung
gehören
zum herkömmlichen
Typ, außer
daß das
ausgefällte
Silica der Erfindung angewendet wird. Eine günstige Verarbeitung der Elastomermischung
und ausgezeichnete Eigenschaften des fertigen Elastomerartikels wurden
beschrieben.
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Es wird betont, daß der Ausdruck "Elastomer", wie er in diesem
Dokument verwendet wird, alle Elastomerzusammensetzungen bezeichnen
soll, die typischerweise in der Industrie verwendet werden. Insbesondere
ist dies eine synthetische oder natürlichen Kautschuk umfassende
Zusammensetzung, die alle üblichen Additive
enthalten kann, die auf dem Fachgebiet bekannt sind und die notwendig
sind, um fertiggestellte Artikel zu erhalten, die diese (gehärteten)
Zusammensetzungen umfassen. Da die Verwendung des ausgefällten Silicas
in Reifen von besonderem Interesse ist und da das ausgefällte Silica
gemäß der Erfindung
für eine
solche Verwendung äußerst gut
geeignet ist, umfaßt
der Ausdruck "Elastomerzusammensetzungen" Kautschukzusammensetzungen
zur Verwendung in Reifenlaufflächen.
Allerdings kann das ausgefällte
Silica gemäß der Erfindung
auch als Füllstoff
in Kautschukzusammensetzungen zur Verwendung z.B. in Motorteilen,
Förderbändern und
dgl. verwendet werden.
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Die folgenden Beispiele dienen zur
Erläuterung
der Erfindung.
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Die BET-Oberfläche wurde gemäß dem Verfahren,
das von Brunauer, Emmet und Teller, The Journal of American Chemical
Society, Bd. 60, Seite 309, 1938, beschrieben ist, analysiert.
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Die CTAB-Oberfläche wurde gemäß dem Verfahren
NFT 45007, November 1987, analysiert.
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Die DBP-Ölabsorption wurde gemäß dem Verfahren
nach ASTM D1208 analysiert.
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Gewisse ausgefällte Silicaprodukte wurden
in eine Standard-Kautschukzusammensetzung
eingearbeitet, um die Mooney-Viskosität, den Wärmestau,
den Naßgriffigkeit
und den Rollwiderstand der resultierenden Produkte zu beurteilen.
Die angewendete Standard-Kautschukzusammensetzung ist wie in
EP 0 501 227 beschrieben.
Die Mooney-Viskosität
und der Wärmestau
wurden unter Verwendung des Analyseverfahrens ISO 289/1-1994 bzw.
ASTM D 623/A gemessen.
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Die Naßgriffigkeit und der Rollwiderstand
wurden nach den sogenannten Futamura-Gleichungen, die auf dem Fachgebiet
bekannt sind, errechnet.
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BEISPIEL 1
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Ein ausgefälltes Silica gemäß der Erfindung
wurde wie folgt produziert:
- – Beschicken
eines Reaktors, z.B. eines gut gerührten Behälters mit 0,030 m3,
mit 16,4 kg einer wäßrigen Lösung mit
einer Calcium-Konzentration von etwa 20 ppm (als Cal2+).
- – Erhitzen
des Reaktorinhalts auf etwa 80°C
und Halten dieser Temperatur während
der folgenden Schritte.
- – Zudosieren
von Wasserglas (verdünnt,
so daß es
etwa 18,5 % G/G SiO2 enthält) in den
Reaktor mit einer Geschwindigkeit von etwa 75 g/min für etwa 90
min.
- – Zudosieren
von Schwefelsäure
(verdünnt
auf etwa 18 % G/G) gleichzeitig mit dem Wasserglas, so daß der pH
während
der Ausfällung
des Silicas etwa 9,3 ist.
- – Nach
Reaktion der Mischung am Ende der Dosierung, Halten des pHs für etwa 15
Minuten.
- – Als
nächstes
Dosieren von Schwefelsäure
in etwa 10 Minuten, um den pH auf 7,5 zu senken.
- – Anschließend Dosieren
von Wasserglas (18,5 % G/G SiO2) in den
Reaktor mit derselben Geschwindigkeit wie vorher für etwa 45
Minuten. Es werden etwa 2,8 kg Wasserglas zudosiert.
- – Zudosieren
weiterer Schwefelsäure
gleichzeitig mit dem Wasserglas, um sicherzustellen, daß der pH
bei etwa 7,5 konstant gehalten wird.
- – Bei
Beenden der Zudosierung des Wasserglases wird die Dosierung von
Schwefelsäure
für etwa
20 Minuten fortgesetzt, um den pH auf etwa 4,0 zu senken.
- – Entfernen
des ausgefällten
Silicas aus dem Reaktor, Waschen in herkömmlicher Weise, d.h. mit einer
Filterpresse, Trocknen in herkömmlicher
Weise, d.h. in einer Trocknungskammer bei 110-140°C und Vermahlen.
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Die Schwefelsäure und das Wasserglas wurden
unterhalb des Flüssigkeitsspiegels
im Reaktor durch sogenannte Tauchrohre zudosiert.
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BEISPIELE 2 bis 7
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Das Verfahren von Beispiel 1 wurde
in industriellem Maßstab
wiederholt.
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In Beispiel 2 wurde das ausgefällte Silica
unter Verwendung eines Zweiwalzenkompaktors granuliert. In den Beispielen
3 bis 5 wurde das ausgefällte
Silicapulver analysiert. In den Beispielen 6 bis 7 wurde das Pulver
der Beispiele 3 bis 5 vor Analyse und Verpackung gemahlen, um ein
ausgefälltes
Silicapulver mit einer durchschnittlichen Partikelgröße von 14,4
bzw. 11,2 μm
herzustellen.
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Die Analysenresultate bezüglich Porengröße und Porengrößenverteilung
des ausgefällten
Silicas der Beispiele 1 bis 7 sind in Tabelle 1 angegeben.
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Die Resultate der Beurteilung des
ausgefällten
Silicas von Beispiel 2, das in Standard-Kautschukzusammensetzung
eingearbeitet war, sind in Tabelle 2 angegeben.
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TABELLE
2
Kautschukzusammensetzung, die ausgefälltes Silica gemäß Beispiel
2 enthält
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VERGLEICHSBEISPIELE A
bis E
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Zu Vergleichszwecke sind die Resultate
der Beurteilung herkömmlicher
ausgefällter
Silicas, die zur Verwendung in Elastomerzusammensetzungen mit verbesserten
Eigenschaften begünstigt
werden, in Tabelle 3 unten angegeben. Die Leistungsfähigkeit
der Silica der Vergleichsbeispiele A, C und D, die in eine Standard-Kautschukzusammensetzung
eingearbeitet sind, sind in Tabelle 4 angegeben. Alle Analysenverfahren waren
identisch. TABELLE
3
n.m. = nicht gemessen TABELLE
4
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Es wird betont, daß die Beurteilung
des ausgefällten
Silicas von Beispiel 2 (Tabelle 2) und der Vergleichsbeispiele C
und D (Tabelle 4) in der Kautschukzusammensetzung in demselben Testlauf
erfolgte, während
die Resultate von Vergleichsbeispiel A in einem anderen Testlauf
erhalten wurden.
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Das ausgefällte Silica gemäß der Erfindung
(Tabelle 2) lieferte vor einer Vulkanisation eine Kautschukmischung
mit einer reduzierten Viskosität,
während
die Parameter des vulkanisierten Elastomers zu höherer Naßgriffigkeit, niedrigerem Wärmestau
und niedrigerem Rollwiderstand verbessert wurden.