DE59232C - Verfahren zum Ausglühen von Kupfer und Kupferlegirungen - Google Patents
Verfahren zum Ausglühen von Kupfer und KupferlegirungenInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
KLASSE -4O: Hüttenwesen.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein neuartiges Verfahren zur Behandlung von
Kupfer und dessen Legirungen beim Erhitzen und Ausglühen, um eine Oxydation und Desoxydation
dieser Metalle zu verhindern. Bekanntlich oxydirt sich Kupfer sehr leicht, wenn es bei Gegenwart von freiem Sauerstoff bis
zur Rothglüt erwärmt wird; es entsteht dabei auf der Oberfläche ein Ueberzug von Kupferhammerschlag
(schwarzem Kupferoxyd), welcher wegen des directen Kupferverlustes bezw. wegen der Schwierigkeit und Kostspieligkeit
seiner Entfernung sehr unerwünscht ist, wenn blankes Kupfer erzielt werden soll. So wird
beispielsweise für Kupferdraht zur Bewickelung von Elektromagneten eine grofse Genauigkeit
und Gleich mäfsigkeit im Durchmesser gefordert, welche selbst bis auf 0,01 mm und noch weiter
geht. Wenn sich, nun einmal Oxyd gebildet hat, so bringt dessen Entfernung einen solchen ■
Unterschied im genauen Durchmesser des fertigen Drahtes mit sich, dafs er für den ange-:
gebenen Zweck vollständig unbrauchbar werden kann.
Ein weiterer Vortheil. kann bei diesem Verfahren
durch Verhinderung der Desoxydation bezw. Reduction des Kupfers entweder gleichzeitig
oder ohne Rücksicht auf die Verhinderung der Oxydation erzielt werden, um dadurch
das Brüchigwerden des Kupfers beim Erhitzen zu yermeiden, eine Eigenschaft, die, wenn sie
sich einmal eingestellt hat, durch nachfolgendes Ausglühen nicht wieder beseitigt werden kann.
Das Kupfer des Handels enthält nämlich selbst in· seinen reinsten Sorten mehr oder weniger
Sauerstoff, der sich gewöhnlich mit Arsen oder Antimon gebunden vorfindet. Diese Sauerstoffverbindungen
selbst scheinen zwar keine besonders nachtheilige Wirkung auf das Kupfer
zu äufsern; wird ihnen aber der Sauerstoff entzogen, so bilden die jetzt frei gewordenen .
Metalle (Arsen, Antimon) mit dem Kupfer eine Legirung, welche sich als äufserst brüchig erweist.
Das technische Problem, welches gelöst werden soll, besteht also kurz zusammengefafst'
in der Gewinnung von ausgeglühtem Kupfer bezw. dessen Legirungen, welches sowohl von
jeder Oxydschicht frei ist, als auch nicht der Reduction unterlegen. hat.
Im Nachstehenden ist das neue Verfahren unter Bezugnahme auf- die auf beiliegender
Zeichnung im Längsschnitt dargestellte Vorrichtung näher beschrieben. A bezeichnet eine mit
Kupfer α gefütterte Retorte, am besten aus feuerfestem Thon, die in einem mit Schornstein
H versehenen Erhitzungsofen B untergebracht ist. Von der Retorte führt ein geschlossener
Kanal D zu einem mit Wasser oder einer anderen Kühlflüssigkeit gefüllten Behälter
C. Durch einen Deckel oder eine Thür ■ kann die Retorte A beschickt werden,
während durch eine Oeffnung G eine Stange oder ein anderes, zur Behandlung des in der
Retorte befindlichen Metalls geeignetes Werkzeug eingeführt werden kann. E ist ein Rohr,
durch welches Dampf, Kohlensaure, Stickstoff, d. h. ein gasförmiger Körper, welcher das erhitzte
Metall weder ■ oxydirt noch reducirt,
eintreten kann. Nach vorliegender Erfindung soll nun die Bildung des Oxyds beim Ausglühen
von Kupfer oder dessen Legirungen verhindert werden. Dies kann in der vorstehend
beschriebenen Vorrichtung in folgender Weise erfolgen: Nachdem die Retorte A durch
den Ofen B erhitzt worden ist, wird Wasserdampf aus einem Kessel oder ein anderes der
genannten Gase bei E unter hinreichendem Druck eingelassen, um die Austreibung der
in der Retorte A befindlichen Luft durch die Flüssigkeit hindurch zu bewerkstelligen, welche
den Behälter C bis einige Centimeter oberhalb der Mündung des Kanals D anfüllt. Nachdem
dann die Kupferstücke oder Kupfergegenstände, welche ausgeglüht werden sollen, durch die
Thür F in die Retorte A gebracht worden sind, lä'fst man das Kupfer in der Retorte erhitzen
und dabei beständig Dampf oder Gas bei E einströmen. Hat nun das Kupfer die
erforderliche Temperatur, welche nicht über 7000C. steigen darf, erreicht, so wird ein
Haken oder ein anderes geeignetes Werkzeug durch die Oeffnung G gesteckt und werden
mittelst desselben die Kupfergegenstände in den Kanal D gezogen, durch welchen sie in die
Flüssigkeit im Behälter C herabfallen. Ein mit Glimmer verschlossenes Schauloch kann an der
Retorte A angebracht werden, um die Erwärmung des Kupfers und den Grad der Erhitzung
beobachten zu können, ohne das Loch G länger als nofhwendig zu öffnen. Der Wasserverschlufs zwischen der Retorte A und
dem Behälter C bildet ein einfaches und sehr wirksames Mittel, .um den gewünschten Luftabschlufs
zu bewerkstelligen; man kann aber auch andere bekannte Wasserverschlüsse oder ■ Ventile an seine Stelle setzen oder auch eine
andere Kühlflüssigkeit an Stelle des Wassers benutzen, ohne vom Wesen der Erfindung abzuweichen.
Eine Desoxydation oder Reduction des Kupfers in oben erläuterter Weise erfolgt bei
einer Temperatur, welche höher ist als diejenige, bei welcher die Oxydation des Kupfers
in der atmosphärischen Luft beginnt, und wird beim gewöhnlichen Ausglühen direct oder indirect
durch reducirende Gase (die aus Kohle erzeugt werden) bewirkt. In einer gewöhnlichen
Muffel kommen diese Gase mit dem Kupfer in directe Berührung und können dasselbe
deshalb leicht reduciren und verderben. Auch wenn das Kupfer indirect erhitzt wird,
indem man es in einem Topf oder einer Retorte einschliefst, so liegt doch immer noch
die Möglichkeit vor, dafs reducirende Gase zum Kupfer gelangen und es für jeden praktischen
Gebrauch verderben. Nach vorliegender Erfindung wird das Kupfer in derselben Retorte A
erwärmt und diese mit einem Gase gefüllt, welches. Kupfer nicht desoxydiren oder reduciren
kann, wie Kohlensäure, Stickstoff oder Wasserdampf. Das Kupfer kann dann, nachdem
es entsprechend erwärmt worden ist, durch Kühlung der Retorte langsam abgekühlt werden, oder man kann es in Wasser fallen
lassen; wo aber eine oberflächliche Oxydation des Kupfers nicht als nachtheilig angesehen
wird, kann man das Kupfer auch einfach in der atmosphärischen Luft abkühlen.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren zum Ausglühen von Kupfer oder Kupferlegirungen, darin bestehend, dafs man diese Metalle in einer geschlossenen Retorte, welche mit weder oxydirend noch reducirend auf das erhitzte Metall einwirkenden Gasen (Dampf, Stickstoff, Kohlensäure) angefüllt ist, bis auf die erforderliche Temperatur (annähernd 7000G.) erhitzt und dann kühlt, wodurch nicht nur auf der Oberfläche des Metalls jede Oxydation vermieden, sondern dasselbe auch einer Desoxydation und dadurch bedingten nachtheiligen Einwirkung entzogen wird.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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