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Frostbeständiger Brennstoff für Brennkraftmaschinen Die Erfindung
betrifft Brennstoffe für Brennkraftmaschinen und insbesondere für Flugzeug- und
Kraftwagenmotoren.
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An einen hochwertigen Brennstoff wird heute die Anforderung gestellt,
daß er klopffest ist, d. h. eine Vorzündung oder ein Klopfen des Motors während
des Gebrauches des Brennstoffes nicht eintritt. Um -. B. Benzin klopffest zu machen,
wurde vorgeschlagen, Anilin und Alkohol dem Brennstoff zuzufügen, und es besteht
auch z. B. in Deutschland die gesetzliche Vorschrift, dem Benzin als Motortreibstoff
Sprit (Äthylalkohol) zuzufügen.
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Die Beifügung der genannten Substanzen ergibt jedoch einen Brennstoff,
der andere unerwünschte Eigenschaften besitzt, und zwar besonders die, daß das Anilin
bei niedrigen Temperaturen sich in Kristallform ausscheidet. Dies geschieht auch
dann, wenn, wie bekannt, Amylalkohol, Amylacetat und Orthotoluidin als Lösungsvermittler
verwendet werden.
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Versuche in dieser Richtung ergeben, daß aus einem Brennstoff, der
q. % einer Mischung von 6 Teilen Anilin und 2 Teilen Amylalkohol enthält,
feste Bestandteile bei - 15° C ausgeschieden werden. Besteht die Beifügung aus 6
Teilen Anilin und z Teilen Amylacetat, so tritt die Ausscheidung bei - 16° C ein.
Auch bei Verwendung einer Beiffigung von 6 Teilen, Anilin und i Teil Orthotoluidin
wurde der Brennstoff bei - 13° C trübe, und feste Substanzen wurden bei -2i° C ausgefällt.
Diese festen Bestandteile schmelzen erst wieder, wenn die Temperatur auf -18° C
erhöht wird.
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Da besonders bei Flugzeugen auch im Sommer oft tiefere Temperaturen
vorkommen als bei denen die obenerwähnten Brennstoffe noch flüssig bleiben, genügen
die bekannten Brennstoffe nicht den an sie gestellten Anforderungen.
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Um einen wirklich frostbeständigen Brennstoff zu schaffen, der auch
bei Gegenwart von Feuchtigkeit, die aus der Atmosphäre durch nicht ganz wasserfreie
Alkohole oder auf ähnliche unbeabsichtigte Weise in den Brennstoff gelangt, seine
Frostbeständigkeit nicht verliert, wird gemäß der Erfindung eine Beiinischung verwendet,
die aus Anilin, Butylalkohol und einer geringen Menge Äthylalkohol besteht.
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Ein Brennstoff mit günstigen Eigenschaften wird z. B. durch eine Beimischung
von i Anilin, o,a5 "-/o Butylalkohol und bis i °@o Äthylalkohol erhalten, wobei
die Prozentsätze je nach der Zusammensetzung- des Benzins oder Gasolins sich ändern
können.
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Durch eine derartige Beifügung wird ein Ausscheiden des Anilins bei
Temperaturen
von -3f>' C noch mit Sicherheit verhindert. Durch die
Zufügung der geringen Menge Äthvlalkohol wird das Anilin mit dem Butvlalkohol so
verbunden, daß auch bei Gegenwart von Feuchtigkeit eine Veränderung der günstigen
Eigenschaften nicht eintritt.
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Im allgemeinen ist es wünschenswert, i bis 3 °I° Anilin mit o,i bis
1 °/° Butanol dem als Brennstoff verwendeten Benzin oder Gasolin hinzuzufügen. Die
i\Zenge Äthylalkohol, die verwendet wird, um das Anilin in Lösung zu erhalten, soll
von o,-2 oder 0,3 % bis i °/° oder etwas mehr für je i °/° Anilin betragen.
Dies hängt von der Niedrigkeit der Temperaturen ab, welchen der Brennstoff ausgesetzt
wird.
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Andererseits muß, je höher die Kompression während des Kompressionshubes
des Motors ist, desto größer die Menge des hinzugefügten Anilins sehr, um Klopfen
auszuschalten.
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Ein weiterer Vorteil des neuen Brennstoffes ist der, daß die Verbrennungstemperaturen
niedriger sind, als es bei den üblichen Brennstoffen der Fall ist.
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Beim Gebrauch der handelsüblichen Brennstoffe für Flugzeugmotoren
erhitzen die Brennstoffe die Zylinderwände, den Kolben und dieVentile so stark,
daß sie nur für kurze Zeit ohne beträchtlichen Leistungsverlust und Schaden an der
Maschine in Betrieb sein können. Der Gebrauch des neuen Brennstoffes erniedrigt
die Verbrennungstemperaturen bis zu einem Punkt, wo sie den Arbeitsteilen der Maschine
nicht mehr schädlich sind. Die Klopffestigkeit des neuen Brennstoffes läßt sich
durch die sogenannte Oktantzahl mit den Klopfeigenschaften anderer Brennstoffe vergleichen,
Während ein durchschnittlicher Brennstoff eine Oktantzahl von etwa 64. besitzt,
kann mit dem neuen Brennstoff die Oktantzahl ioo leicht erreicht werden. Die Oktantzahl
wird dabei für jedes Prozent der zugefügten Substanz um etwa 3,5 Einheiten gesteigert.
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Die Beimischung des Anilins zusammen mit den anderen Bestandteilen
beseitigt die Erhitzung oder das Klopfen durch das gewöhnliche Benzin, während zur
selben Zeit die Hinzufügung dieser Beimischung die Frostbeständigkeit wesentlich
erhöht. Auf diese Art kann jeder Brennstoff verbessert werden, indem die gewünschte
Oktantzahl selbst bei billigen und schlechten Ausgangsbrennstoffen erreicht werden
kann.