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Verleimung vom Holz Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung
einer trägerlosen, hygroskopische Substanzen enthaltenden Klebfolie aus Casein zum
Verleimen von Holz unter Druck und Hitze. Die bekannten, aus erhitzten Caseinleimlösungen
durch plötzliches Abkühlen dünner Schichten hergestellten Folien haben in der Praxis
keinen Eingang finden können, da einerseits die Folien verhältnismäßig schnell trocknen.,
brüchig werden, somit also nicht versandt bzw. auf Lager gelegt werden können und
andererseits die Verleimung vermittels derartiger Folien unter Druck und Hitze insofern
unvollkommen ist, als sich ungleich abgebundene Leimstellen und zahlreiche Blasen
bilden. Die Versuche, durch nachträgliches Befeuchten der eingetrockneten Caseinfolien
diese Mängel zu beseitigen, führten zu keinen brauchbaren Ergebnissen, da, die Klebkraft
derartiger Folien stark herabgemindert wurde.
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Man war daher genötigt, falls man nicht überhaupt dem gewöhnlichen
Naßleimverfahren den Vorzug gab, auf Caseinfolien mit Träger zurückzugreifen, wie
sie beispielsweise aus mit Caseinleim getränktem Papier bestehen. Bei derartigen
Folien hat man auch erkannt, daß man dem Casein, mit welchem die Träger getränkt
werden sollen, Zucker, Sirup oder Glycerin zweckmäßig hinzugefügt, um eine größere
Feuchtigkeitsmenge @ im. Casein zurückzubehalten, die dann beim Lei-` men unter
Druck und. Hitze frei wird. Diese Erkenntnis führte schon an sich zu einer verhältnismäßig
gleichmäßigen Verleimung, jedoch kann diese infolge des Trägers als nicht fest und
dauerhaft bezeichnet- werden, weil der -letztere leicht reißt. Bekanntlich führt:
diese Tatsache im Modellbau dazu, absichtlich Papier o. dg1. in die Leimfuge einzubringen,
um die Verleimung leicht lösen zu können.
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Praktische Versuche haben ergeben, daß der Zusatz von Glycerin dagegen
bei trägerlosen Caseinfolien insofern einen überraschenden Vorteil bietet, als die
Zerreißfestigkeit von verleimten Hölzern bei Verwendung trägerloser, hygroskopische
Substanzen enthaltender Filme eine viel größere ist, als wenn die Verleimung vermittels
Trägerfilmen ausgeführt war. So konnte z. B. festgestellt werden, daß sich bei der
Verwendung von mit-Casein unter Zusatz von Glycerin getränktem Seidenpapier von
o ,o6 mm Stärke für Triplexplatten von dreimal i mm Stärke eine Zerreißfestigkeit
von etwa ioo kg ergab, während mit einem trägerlosen, dieselbe Menge an hygroskopischen
Mitteln enthaltenden Caseinfilm verleimte Triplexplatten von derselben Stärke eine
Zerreißfestigkeit von über i 5o kg j e Quadratzentimeter aufwiesen.
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Nun sind zwar trägerlose Caseinfolien, die hygroskopische Bestandteile
aufweisen, ebenfalls bekannt, jedoch hat man sie nur für Prägezwecke benutzt und
den soeben geschilderten Vorteil hinsichtlich ihrer Verwendung zum Verleiineri von
Holz unter Druck und Hitze noch nicht erkannt. Außer der erhöhten
Zerreißfestigkeit
treten nämlich bei dieser neuen Verwendung noch weitere Vorteile in den Vordergrund,
indem bei Beibehaltung der durch die Zusätze der hygroskopischen Mittel bedingten
-guten Klebfähigkeit bei der Verleimurig unter Druck und Hitze verhältnismäßig niedrige
Temperaturen von etwa 70° C benötigt werden, im Gegensatz zu Trägerfilmen, die mindestens
einer Temperatur von 135' C unterworfen werden müssen.
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ZTm hinsichtlich der hier zur Rede stehenden Verwendung des Verleimens
unter Druck und Hitze gute Caseinfolien zu erzeugen,. ist es zweckmäßig, nicht zu
hohe Zusätze an hygroskopischen Substanzen zu verwenden; zwar wird eine leichtere
Schmelzbarkeit des Films dadurch erzielt, doch leidet dabei die Klebkraft. Verwendet
man Glycerin, so sind 8 bis io °i, davon vorteilhaft, bei Melasse etwa 14°/o ohne
Schädigung der Klebfähigkeit. Beispiel Eine gute Caseinfolie erzielt man, wenn man
Casein (trocken) zunächst 3 Stunden in Wasser von etwa qo° einweicht, das Casein
dann im Verhältnis i Gewichtsteil zu 5 Gewichtsteilen Wasser schwach alkalisch macht,
beispielsweise mittels etwas Kalilauge, der flüssigen Masse dann 8 °/o Glycerin
(9o°%iges) zufügt, unter Erhaltung der Temperatur von etwa q.0° C innig mischt und
diese Mischung dann auf Gelatinemaschinen bekannter Art aufträgt und trocknet. Bei
dieser Verdünnung des flüssigen Leimes erzielt man Filme oder Blätter von etwa o,I2
mm Stärke, die, richtig getrocknet, eine ziemlich zähe, nicht klebende, gleichmäßige,
handelsfähige Ware bilden, die selbst bei trockenem Wetter nicht brüchig wird.
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Die Filme sollten hauptsächlich zum Verleimen von Sperrhölzern und
Furniere dienen. Sie werden zwischen die zu verleimenden Hölzer gebracht und diese
dann bei einer Temperatur von 7o° C aufwärts gepreßt. Wichtig für die gute Verleimung
ist genügend hoher und gleichmäßiger Druck. Der Druck soll bei Hartholz nicht unter
2o kg j e Quadratzentimeter, bei Weichholz I5 kg je Quadratzentimeter sein. Für
dünne Furnierplatten genügen io bis 12 kg. Die Dauer des Preßdruckes richtet sich
nach der Stärke und Dichte der Holzart. Ini allgemeinen genügen 8 bis 12 Minuten
bei dünneren und mittleren und bei stärkeren (etwa: q. mm) Einzelplatten.