DE582440C - Tisch oder Stuhl fuer Roentgenbestrahlungszwecke - Google Patents

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN AM
15. AUGUST 1933

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 21g GRUPPE 28 oi

Patentiert im Deutschen Reiche vom 29. Juni 1929 ab

Die Erfindung bezieht sich auf einen Tisch oder Stuhl für radiologische Zwecke unter Anwendung voa Hochspannung.

Bei der radiologischen Behandlung von Personen oder Gegenständen wird häufig eine Vorrichtung benutzt, welche die zu behandelnde Person oder den zu bestrahlenden Gegenstand trägt. Eine derartige Vorrichtung wird im nachfolgenden einfachheitshalber als Tisch bezeichnet, gleichviel, welche Gestalt sie aufweist.

Die Bestrahlungsvorrichtung ist oft an einem frei stehenden Stativ oder in anderer Weise beweglich befestigt und kann so in die richtige Stellung zu dem zu bestrahlenden Körper gebracht werden. Die Einrichtung kann auch derart getroffen sein, daß der Tisch verstellt wird, um die gewünschte Stellung zu erhalten.

Bei Verwendung einer Bestrahlungsvorrichtung, die mit hohen Spannungen arbeitet, was hauptsächlich bei Röntgenapparaten der Fall ist, bieten die Zuführungsleiter zu der Bestrahlungsvorrichtung und andere unter Hochspannung stehende Leiter in der Regel eine Schwierigkeit, wenn die Möglichkeit besteht, daß die zu bestrahlenden Personen oder Gegenstände oder die die Apparatur bedienenden Personen mit den unter Hochspannung stehenden Leitern in Berührung kornmen können. Die Berührungsgefahr muß daher beseitigt werden.

Zu diesem Zweck kann die Hochspannungsleitung in einem allseitig geschützten Rohr geführt werden, dessen äußere Umhüllung geerdet ist. Eine solche Unterbringung einer Hochspannungsleitung in einer geerdeten Hülle ist bereits, bekannt.

Die vorliegende Erfindung bezweckt nun die bauliche Vereinigung der allseitig hochspannungsgeschützten Leiter mit einem zur Bestrahlung dienenden Tisch.

Es ist zu diesem Zweck bereits bekannt, die Metallhüllen, die von den eingeschlossenen Leitern gegen Hochspannung isoliert sind, wenigstens teilweise längs des Tisches zu verlegen oder ihm einzuverleiben. Demgegenüber besteht das Neue der Erfindung darin, daß die Röntgenröhre von einer oder mehreren, zweckmäßig beweglich am Tisch befestigten Stützen, getragen wird, welche einen Teil der sich bis zur Röhre erstreckenden Metallhüllen der Hochspanmmgsleiter bilden. Überdies kann an dem Tisch ein' mit den Leitern verbundener Transformator befestigt sein, der in bekannter Weise ebenfalls von

*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:

Albert Bouwers in Eindhoven, Holland.

einer geerdeten Metallhülle umschlossen ist, an die sich in an sich bekannter Weise die Metallhüllen der Stromleiter vorzugsweis anschließen.

Die die Röntgenröhre tragenden Stützen schließen sich vorzugsweise an einen die Röntgenröhre umgebenden Metallmantel an, so daß die ganze Hochspannungsleitung in einer mit dem Tisch baulich vereinigten ίο Hülle eingeschlossen und somit gegen Berührung gesichert ist.

Bei einer besonders zweckdienlichen Ausführungsform wird die mechanische und elektrische Verbindung der Röhrenstützen mit der Röhre oder mit dem Tisch oder mit beiden? mittels lösbarer Anschlußkontakte herbeigeführt. Mit Rücksicht auf eine bequeme Auswechselungsmöglichkeit ist diese Ausführungsform von besonderer Bedeixtung. Die Erfindung ist nachstehend an Hand der Zeichnung erläutert, in der zwei Ausführungsbeispiele einer Vorrichtung gemäß der Erfindung dargestellt sind.

Fig. ι stellt einen Tisch dar, auf dem Personen im Liegen der Wirkung von Röntgenstrahlen ausgesetzt werden können.

Fig. 2 zeigt eine Vorrichtung, auf der ein mit Röntgenstrahlen zu behandelnder Patient in sitzender Haltung Platz nehmen kann. In Fig. ι ist eine Tischplatte mit 1 und ein Stativ, auf dem diese Platte ruht, mit 2 bezeichnet. Die Platte kann in einstellbarer Höhe über dem Fußboden in waagerechter, aber auch in schräger oder lotrechter Stellung festgestellt werden. Ein Teil 3 kann unter verschiedenen Winkeln gegen die Tischplatte aufgestellt werden. An zwei einander gegenüberliegenden Rändern der Tischplatte befinden sich Metallrohre 4 und 5, die einen von ihnen isolierten elektrischen Leiter umgeben. Am einen Ende des Tisches ist an. der unteren Seite der Platte ein metallener Kasten 6 befestigt, der einen Transformator enthält, dessen Primärwicklung mittels einer Schnur 7 an ein elektrisches Netz angeschlossen werden kann. Mittels eines Leiters 8 steht der Metallkasten 6 mit Erde in Verbindung. Die Sekundärwicklung des Transformators ist mit den in den Metallrohren 4 und 5 befindlichen Leitern verbunden. Die Metallhüllen dieser Leiter erstrecken sich bis an die Hülle des Transformators und bilden somit in elektrischer Hinsicht eine Fortsetzung dieser Hülle. Am anderen Ende endigen die Metallrohre 5 und 4 in elektrischen Anschlußvorrichtungen 9 und 10, die einander gegenüber am Rand der Tischplatte angebracht sind und mit denen die Arme 11 und 12 drehbar verbunden sind. Die Arme 11 und 12 bilden mit den Armen 13 (nicht sichtbar auf der Figur) und 14 die Teile, von denen eine Röntgenröhre 15 getragen wird. Diese Arme bestehen aus Metallröhren, in denen sich von ihnen gegen Hochspannung isolierte Leiter befinden. Die Röhren 12 und 14 sowie die Röhren 11 und 13 sind durch Gelenke derart verbunden, daß in elektrischer Hinsicht weder die metallene Oberfläche noch die Isolierung irgendwo unterbrochen ist, während eine ununterbrochene elektrische Verbindung zwischen den Leitern am Tische und der Röntgenröhre 15 besteht. Die Verbindung dieser Röhre mit den Armen 13 und 14 kann derart sein, daß die Röhre um ihre Längsachse gedreht werden kann. Die Verbindung zwischen den Armen 11 und 12 und den AnscMußvorrichtungen an der Tischplatte können leicht gelöst werden, so daß es möglich ist, die Röntgenröhre ohne Schwierigkeiten durch eine andere zu ersetzen. Die Verbindung zwischen der Röntgenröhre und den Armen 13 und 14 oder die Verbindung zwischen den Armen untereinander kann ebenfalls lösbar sein. Die beschriebene Einrichtung ermöglicht es, der Röhre jede beliebige Stellung über der Tischplatte zu geben. Da alle unter Hochspannung stehenden Leiter von einer geerdeten Metallhülle umgeben sind, weist die Anlage an der Oberfläche nur Teile auf, die ohne Gefahr berührt werden können. Die Bestrahlungsvorrichtung kann infolgedessen' in die unmittelbare Nähe der zu bestrahlenden Personen oder Gegenstände gebracht werden, so daß Röntgenröhren mit verhältnismäßig schwacher Energie verwendet werden können. In einer Vorrichtung gemäß der Erfindung liefern diese Röhren ebenso gute Ergebnisse wie Röhren von großer Leistung in einer Vorrichtung, bei der die unter Hochspannung stehenden Leiter und somit die Röhren von den zu bestrahlenden Gegenständen weit entfernt gehalten werden. Die Bedienung ist jedoch im vorliegenden Falle ein- i°5 fächer.

Fig. 2 zeigt die erfindungsgemäße Ausbildung einer Vorrichtung, die sich z. B. zur Röntgenbestrahlung ., des Kopfes oder des Oberkörpers eines Patienten eignet. Der von einer Metallhülle 20 umschlossene Transformator für hohe Spannung ist symmetrisch zur Drehachse des Stativs 21 angebracht, so daß er durch sein Gewicht das Gleichgewicht der ganzen Vorrichtung nicht beeinflußt. Zwei Rohre 22 und 23 führen wie oben vom Transformator zu der Oberkante einer Lehne und endigen in elektrischen Anschlußvorrichtun- ;en, an denen in ähnlicher Weise wie bei dem Gerät nach Fig. 1 Träger 24 für die Röntgenröhre 25 befestigt sind. Die Wandung der R.ohre 22 und 23 besteht wie bei Fig. 1 aus

Metall, das durch den Leiter 26 an Erde gelegt ist. Ein besonderer Leiter 27 gewährleistet eine sichere Verbindung der Metallhüllen der Stromleiter mit dem Stativ 21. Die in Fig. 2 dargestellte Vorrichtung kann auch mit großem Vorteil für die Röntgenuntersuchung in der zahnärztlichen Praxis benutzt werden. Die beschriebenen Vorrichtungen sind nicht ausschließlich für Röntgenbestrahlung verwendbar, sie können auch zu anderen radiologischen Behandlungen dienen, bei denen hohe Spannungen vorkommen.

Claims (4)

1. Patentansprüche -.

   I.Tisch oder Stuhl für Röntgenbestrahlungszwecke, bei dem die mit der Röntgenröhre verbundenen Hochspannungsleiter von Metallhüllen umgeben sind, die von den eingeschlossenen Leitern gegen Hochspannung isoliert sind und wenigstens teilweise längs des Tisches verlegt oder ihm einverleibt sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Röntgenröhre von einer oder mehreren, zweckmäßig beweglieh am Tisch befestigten Stützen getragen wird, welche einen Teil der sich bis zur Röhre erstreckenden Metallhüllen der Hochspannungsleiter bilden.
2. 2. Tisch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die in den Metallhüllen eingeschlossenen Leiter die Röntgenröhre mit einem Hochspannungstransformator verbinden, der in einer am Tisch befestigten Metallhülle (6, 20) angeordnet ist, an die sich vorzugsweise die Metallhüllen der Stromleiter anschließen.
3. 3. Tisch nach Anspruch 2, bei dem die Röntgenröhre mit einem Metallmantel versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Röhrenstützen sich an den Metallmantel der Röntgenröhre anschließen.
4. 4. Tisch nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die mechanische oder elektrische Verbindung der Röhrenstützen mit der Röhre oder mit dem Tisch oder mit beiden mittels lösbarer Anschlußkontakte ausgeführt ist.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

   Beriohtigungsfolatt
   zur Patentschrift 582 440 Klasse 21g Gruppe 28/01.

   Jn der Patentschrift ist auf Seite 3, Patentanspruch 4, Zeile 45 das Wort "oder" in "und" zu berichtigen.