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Als Nadelwehr ausgebildeter Notverschluß für Wasserbauanlagen Zur
Trockenlegung von Wehren, Schleusentoren oder ähnlichen Wasserbauanlagen verwendet
man als Nadelwehre ausgebildete RTotverschlüsse. Bei größerer Breite der Wasserläufe
ist es bei diesen Notverschlüssen erforderlich, die obere Nadellehne in gewissen
Abständen auf Böcken zu lagern, die an der Sohle des Wasserlaufes verankert werden
und den auf sie entfallenden Auflagerdruck der oberen Nadellehne auf die Sohle des
Wasserlaufes übertragen.
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Bei den bekannten Notverschlüssen dieser Art ist das Einsetzen der
Wehrböcke mit großen Schwierigkeiten verknüpft, da die Befestigungspunkte der Wehrböcke
in der Wehrsohle von Wasser bedeckt sind und somit das Auffinden der Stützpunkte
und die Befestigung der Wehrböcke an diesen entweder nur durch zeitraubendes Suchen
von der Wasseroberfläche aus, meist aber nur unter Zuhilfznahme eines Tauchers möglich
ist. Wird auf die Taucherhilfe verzichtet, so läßt sich die Lage und Befestigung
der Wehrböcke an den meist von Schlick oder Geschiebe umgebenen oder verdeckten
Stützpunkten nicht nachprüfen, da die betreffenden Stellen von oben her nicht besichtigt
werden können.
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Gemäß der Erfindung sollen nun diese Nachteile durch eine eigenartige
Ausgestaltung des Wehrbockes vermieden werden. Dieser ist auf einem gelenkig mit
der Wehrsohle verbundenen Leitstab gelagert, dessen Länge etwa der Tiefe des gestauten
Wassers entspricht. Der Leitstab ist ferner an der dem U nterwasser zugekehrten
Gelenkstelle mit einer Stützknagge für die hintere der beiden, am oberen Ende gelenkig
miteinander verbundenen Bockstreben ausgerüstet, während er mit dem freien Ende
auf einem Ankerbock für die gelenkig mit ihm verbundene vordere Bockstrebe ruht.
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Weiterhin erstreckt sich die Erfindung darauf, daß die vordere Bockstrebe
über das Verbindungsgelenk mit dem Leitstab hinaus verlängert ist und in einen nach
dein Oberwasser zu offenen Haken ausläuft, der unter einen waagerechten Bolzen des
Ankerbockes greift.
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Um die Befestigung und Lage der Wehrböcke zu prüfen, kann an dem oberen
Ende der einen Bockstrebe eine Anzeigevorrichtung für die Lage der Streben zueinander
angeordnet sein.
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Der Leitstab kann in der Stellung, in der er sich nach dem Einsetzen
der Böcke und nach Entfernung der Böcke befindet, auf der Wehrsohle öder in einer
Versenkgrube liegen. Im letzteren halle ist durch eine Abdeckplatte
o.
dgl. dafür gesorgt, daß Geschiebe und Schlick die Wiedereinführung des Leitstabes
in die Grube nicht behindern.
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Die neue Notverschlußbauart ermöglicht ein sicheres Auffinden der
Stützpunkte. der Böcke sowie eine sichere Verbindung der Böcke mit der Wehrsohle
und gewährleistet eine Beurteilung und Prüfung -der-richtigen Lage und Befestigung
der Wehrböcke ohne Zuhilfenahme eines Tauchers durch Feststellungen an der Oberfläche
des .Wassers. Sie bietet weiter den Vorteil einer erheblichen Zeitersparnis beim
Einsetzen der Notverschlüsse gegenüber den bekannten Lösungen und erfordert nur
einen verhältnismäßig geringen Aufwand an Baustoffen. Dabei ist die Erfindung nicht
auf solche Notverschlüsse beschränkt, sondern sie ist in allen Fällen anwendbar,
in welchen eine Stützkonstruktion ohne Zuhilfenahme eines Tauchers auf der Sohle
eines stehenden oder fließenden Gewässers befestigt werden soll.
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Ein Ausführungsbeispiel ist in den Abb. i bis 5 dargestellt: Abb.
i stellt im OOuerschnitt einen Notverschluß der üblichen Art dar, dem die eingangs
geschilderten 'Nachteile anhaften. i ist die Stauwand, bestehend aus Tafeln oder
Nadeln. 2 ist die obere Nadellehne, gegen welche sich die Stauwand i mit ihrem.
oberen Ende legt. 3 ist das Widerlager der Stauwand in der Sohle des Wasserlaufes.
4. ist der Wehrbock, 5 und 6 sind die mit der Sohle des Wasserlaufes fest verbundenen
Wideriager, von denen der Stützpunkt 5 in der Regel Zug- und Stützpunkt 6 in der
Regel Druckbeanspruchungen erhält.
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Abb. 2 stellt die Anwendung der Erfindung auf einen Notverschluß nach
Abb. i dar. i ist wieder die Stauwand, :2 die obere Nadellehne, 4. der Wehrbock,
5 das Zugwiderlager, 6 das Druckwiderlager; 8 ist der Leitstab, der an seinem vorderen
Ende eine leichte, gut greifbar ausgebildete breite Öse 9 trägt, in welche man vom
Oberwasser her mit einer Stange o. dgl. eingreifen kann, mittels deren man durch
Zug den Stab 8 um seinen hinteren Drehpunkt i i so drehen kann, daß das die Öse
9 tragende Ende über oder in die Nähe des Wasserspiegels gebracht wird. Der Stab
8 ist im Falle einer versenkten Anordnung in der Wehrsohle mit einer Deckplatte
12 versehen, die die Grube i9 in voller Länge und Breite gegen Verunreinigung abdeckt.
An seinem hinteren Ende ist der Stab 8 mit der Stützknagge io ausgerüstet, die zur
Einführung der hinteren Bockstrebe in ihre richtige Lage nach Maßgabe der nachstehend
beschriebenen Vorgänge dient und die die Druckkräfte unmittelbar auf das Widerlager
6 und damit auf die Wehrsohle überträgt. Der Vorgang beim Einsetzen der Wehrböcke
ist in den Abb. 3 bis 5 veranschaulicht.
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Abb. 3 zeigt den Leitstab 8 in der hochgedrehten Lage. Am freien Ende
ist der Leitstab 8 mit einer Bohrung 15 versehen, in welche ein Bolzen o. dgl. zur
Verbindung des Leitstabes mit der vorderen Bockstrebe 4a, die hierfür ein Langloch
trägt, eingeführt werden kann. Abb. 3 zeigt den Leitstab 8 und die Bockstrebe 4a
in dieser Verbindung. Die Bockstrebe 4a trägt am unteren, verlängerten Ende einen
Haken 14 (s. auch Abb. 2), dessen Aufgabe nachstehend erläutert wird. Die schon
erwähnte Abdeckung 12 ist im Bereich des Hilfsbolzens 15 abnehmbar oder aufklappbar
eingerichtet, um die Einführung des Stabes 411 zu ermöglichen (s. Klappe 13 der
Abb. 2).
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Abb. 4 zeigt den weiteren Vorgang für das Einsetzen des Wehrbockes
nach Beendigung der in Abb.3 dargestellten Verbindung zwischen Leitstab 8 und Bockstrebe
4a. Der Leitstab 8 ist auf die Wehrsohle niedergelassen und befindet sich in derselben
Stellung wie vor dem Hochdrehen. Beim Absenken wird die Bockstrebe 4a so, geneigt
gehalten, daß der an ihrem unteren Ende befindliche Haken 14 beim Niederlassen des
Leitstabes an dem Bolzen 2o der Zugverankerung vorbeigeht. Sodann wird die hintere
Bockstrebe 4b gelenkig mit der Bockstrebe 4a durch einen Gelenkbolzen o. dgl. verbunden
und so abgesenkt, daPa sich das freie Ende auf den Leitstab 8 bzw. auf die Deckplatte
12 aufstützt. Hierbei wird das gelenkig verbundene Bockstrebenpaar im Sinne des
Pfeiles 21 gedreht, wobei das auf dem Leitstab 8 aufruhende Ende der Bockstrebe
4b im Sinne des Pfeiles 22 gleitend vorwärts schreitet. Da bei der in Abb. 3 dargestellten
Lage des Leitstabes 8 die vorher auf der Abdeckung befindlichen L.'nreinigkeiten,
Schlick, Geröll o. dgl. abgerutscht sind, bestehen keine Hindernisse für die Vorwärtsbewegung
des unteren Endes der Bock-. strebe 4b auf dem glatten Leitstab 8 bzw. auf. der
Deckplatte 12. Diese Bewegung wird fortgesetzt, bis die beiden Bockstreben die der
gewünschten Spreizlage entsprechende,- in Abb.4 punktiert dargestellte Lage erreicht
haben, wobei das freie Ende der Bockstrebe 4b durch die mit dem Leitstab 8 verbundene
Stützknagge io in die zur Druckaufnahme erforderliche Stellung zwangsläufig gebracht
wird. Die Stützknagge kann aber auch am Widerlager 6 angebracht sein, so daß damit
der Druck der Bockstrebe 4b unmittelbar auf das Widerlager 6 geleitet wird, wodurch
erreicht wird, daß nicht nur der Leitstab 8, sondern auch dessen Drehzapfen ii keine
Stützdrücke .des Wehrbockes 4 zu übertragen hat. Am oberen Ende der Bockstrebe 49
kann eire
Skala 23 angebracht werden, welche es ermöglicht, festzustellen,
ob der der richtigen Spreizlage entsprechende Winkel u tatsächlich vorhanden ist,
was die Gewähr dafür bietet, daß beide unteren Bockstrebenenden sich in der richtigen
Lage für die Aufnahme der von ihnen zu übertragenden Kräfte befinden. Bei der soeben
erwähnten Drehbewegung im Sinne des Pfeiles 21 verankert sich das untere Ende der
Bockstrebe 4a zwangsläufig mit dem Zugwiderlager, indem der Haken 14 unter einen
entsprechenden Vorsprung 20 (Bolzen o. dgl.) des Zugwiderlagers 5 greift. Beim Auftreten
von Zugkräften «-erden diese vom Haken 14 unmittelbar auf den Vorsprung 2o übertragen,
ohne daß der Leitstab 8 Kräfte erhält, was dadurch erreicht wird, daß das Loch 16
der Bockstrebe 4a, durch das der Leitbolzen 15 durchgesteckt ist, als Langloch
so ausgebildet ist, daß es Zugkräfte auf den Leitbolzen 15
nicht übertragen
kann.
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Abb. 5 zeigt den Vorgang der Einführung des Wehrbockes 4 in die Stützlage,
wenn dieser als Ganzes, also unzerlegt, in die Stützlage eingeführt werden soll.
Die Bockstrebe 4b legt hierbei mit ihrem unteren Ende einen Kreisbogen vom Halbmesser
r um den Leitbolzen 15 des Leitstabes 8 zurück und führt sich kurz vor der
Endstellung mit Hilfe der Stützknagge io in die richtige Lage ein.
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Um die Stauwand einzulegen, wird zunächst die obere Nadellehne 2 an
der hierfür vorgesehenen Auflagerkonstruktion am oberen Ende der Bockstrebe 4a befestigt,
und sodann «erden die die Stauwand bildenden Tafeln oder Nadeln vorgelegt.
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Beim Herausnehmen des Notverschlusses werden zuerst die die Stauwand
bildenden Tafeln oder :'Tadeln entfernt, sodann die Nadellehne abgenommen, dann
der Wehrbock in dem dem Pfeil 2,1 entgegengesetzten Sinne gedreht, hierauf bei Verwendung
gelenkig verbundener Bockstreben 4a und 4.l' die Bockstreben 4b entfernt, sodann
der Leitstab durch Angriff an der Bockstrebe 4a oder an der Öse 9 so weit nach oben
gedreht, daß der Leitbolzen 15 herausgenommen werden kann, die Bockstrebe 4a bzw.
bei Verwendung eines fertigen Wehrbockes dieser wieder entfernt und sodann der Leitstab
wieder abgesenkt, nachdem vorher der Lukenverschluß 13 (Abb.2) wieder eingelegt
ist.