-
Keimreizungsmittel Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet
ein Keimreizungsmittel, das durch den Gehalt an synthetischen Gerbstoffen gekennzeichnet
ist, die durch Sulfonierung aromatischer, cyclischer Kohlenwasserstoffe und Kondensation
der so entstandenen Sulfosäuren mit Aldehyden und Aldehydbildnern erhalten «-erden.
-
Es ist bereits bekannt, zur Bekämpfung von, Pflanzenschädlingen ein
Mittel anzuwenden, das durch die Verwendung synthetischer Gerbstoffe bzw. derer
'-Metallsalze gekennzeichnet ist.
-
Die vorliegende Erfindung geht gegenüber dem Bekannten insofern weiter,
als die Keimreizung und die fungicide Beizwirkung des Saatgutes durch eine einzige
Behandlung erzielt wird. Dies wird durch die gleichzeitige Verwendung von synthetischen
Gerbstoffen, die nicht nur aus hy droxylhaltigen Verbindungen, sondern auch aus
aromatischen, cyclischen Kohlenwasserstoffen gebildet werden, erreicht. Im vorliegenden
Falle hat man es also in der Hand, durch geeignete Mischung der Ausgangsstoffe bald
mehr auf die fungicide Reizwirkung, bald mehr auf die Keimreizung hinzuarbeiten.
-
Das vorliegende Verfahren hat praktisch außerordentliche Vorteile.
Zunächst braucht das Saatgut nur einer einzigen Behandlung unterworfen zu werden.
Der Landwirt selbst braucht nur ein einziges Mittel vorrätig zu halten. Die Schädigung
des Saatgutes durch wiederholte Behandlung kommt in Fortfall, so daß ein Verbrennen
des Saatgutes nicht mehr zu befürchten ist. Dieses ist um so wichtiger, weil der
Landwirt an eine genaue Befolgung der Anwendungsvorschriften nicht gewöhntwerdenkann
und infolgedessen leicht eine Überschreitung der Behandlungsdauer zu befürchten
ist. Hinzu kommt, daß das Gemisch wesentlich billiger ist als die Einzellösungen.
-
Weiterhin ist von Bedeutung, daß man besonders beim Zusatz von Zellstoffablaugen
eine vorzügliche Wasserlöslichkeit der Verbindung erzielt und das Bad eine größere
spezifische Benetzungsoberfläche ergibt.
-
Auch der Zeitverlust für das wiederholte Trocknen nach den einzelnen
Operationen kommt bei der vorliegenden Erfindung in Fortfall.
-
Folgende Beispiele mögen nur einige der vielen Anwendungsweisen veranschaulichen.
Beispiele i. ioo Teile Benzol, Naphthalin, Anthracen oder Reten werden, wenn nötig,
unter Druck mit rauch. Schwefelsäure sulfoniert. Sobald die Reaktionsprodukte wasserlöslich
geworden sind, werden sie vorsichtig mit Formaldehyd, 4oo,oig, kondensiert. Der
Säureüberschuß wird dann abgestumpft, und der so gebildete synthetische Gerbstoff
wird zu obigen Keimreizungszwecken entweder als solcher oder besser durch zweckmäßige
Aufsaugungsmittel aufgenommen und verteilt verwendet.
2. 8o Teile
aromatische, cyclische Kohlenwasserstoffe wie unter i. werden mit 2o Teilen Phenol,
(3-Naphthol oder Salycilsäure vermischt und die Mischung mit Schwefelsäure in üblicher
Weise sulfoniert. Sind die Produkte vollkommen wasserlöslich geworden, dann werden
die so gebildeten gemischten Sulfosäuren vorsichtig mit Formaldehyd, 40%ig, oder
solches bildenden Stoffen kondensiert. Weitere Verarbeitung und Verwendung wie unter
i. angegeben.
-
3. 2o Teile aromatische Kohlenwasserstoffe, wie unter i. angegeben,
werden zusammen mit 8o Teilen Phenol, ß-Naphthol oder Salicylsäure sulfoniert. Die
gemischten Sulfosäuren werden, wie unter i. und 2. angegeben, weiter verarbeitet
und verwendet.
-
¢. Synthetische Gerbstoffe, wie unter i., oder 3. gebildet, werden
mit den berechneten Mengen Alkalioxyd, Eisen-, Quecksilber-, Kupfer-, Aluminium-,
Chromoxyd usw. zur Umsetzung gebracht, und zwar entweder mit den Oxyden oder mit
ihren Hydroxyden oder mit Stoffen, die solche Oxyde bilden können.
-
5. Synthetische Gerbstoffe, wie unter i., 2., 3. oder ¢. gebildet,
werden statt mit Alkali mit Natriumarsenit oder Natriumarseniat umgesetzt, wodurch
eine entsprechende Menge arsenige oder Arsensäure frei wird und in dem Keimreizungsmittel
in inniger Mischung mit den anderen wirkenden Stoffen verbleibt.
-
6. i oo Teile Benzol, Naphthalin oder Anthracen werden gegebenenfalls
unter Druck mit rauch. Schwefelsäure sulfoniert. Sind die Reaktionsprodukte wasserlöslich
geworden, so werden die so gebildeten Sulfosäuren vorsichtig mit Formaldehyd, 40%ig,
kondensiert. Statt aber ¢o Teile 40%igen Formaldehyd anzuwenden, kann man auch 3o
Teile Formaldehyd und ioo Teile Celluloseabfalllauge (2o° B6) zusammen verwenden.
Der so gebildete synthetische Gerbstoff ist mehr kolloidaler Natur als die nach
i., 2., 3. und ¢. erhaltenen Gerbstoffe und kann ebenfalls mit Metalloxyden oder
Arsensalzen umgesetzt werden.