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Glaswalzwerk Bei dem in der Glasindustrie sich mehr und mehr einbürgernden
Walzen endloser Glasbänder, bei dem aus dem Ofen dauernd fließendes Glas zwischen
einer Ober- und einer Unterwalze oder zwischen mehreren Walzenpaaren zu einem endlosen
Bande gewalzt wird, entstehen durch das Auswechseln einer Arbeitswalze stets erhebliche
Störungen. Es muß meist die ganze Vorrichtung erst außer Betrieb gesetzt werden,
bevor diese Auswechslung vorgenommen werden kann.
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Besonders bei der Herstellung von gemustertem und ähnlichem Glas,
von dem nGrmalerweise nur geringe Mengen der verschiedenen Muster gebraucht werden,
entstehen dadurch besondere Nachteile. Man arbeitet daher bisher in der Weise, daß
man zur Verminderung der Herstellungskosten von ein und derselben Glassorte eine
wesentlich größere Menge herstellt, als im Augenblick benötigt wird. Die überschüssige
Menge, die auf Lager gestellt wird, erfordert eine bedeutende Kapitalaufwendung,
wozu als weiterer Nachteil noch Schnitt- und sonstige Verluste, beispielsweise durch
Bruch hinzukommen. Es wurde schon vorgeschlagen, bei der Erzeugung von gemusterten
Glasplatten, um ein Auswechseln der Prägewalzen zu erleichtern, diese zu mehreren
in einem drehbar gelagerten offenen Gestell anzuordnen. Solche Einrichtungen eignen
sich jedoch nur für die Prägung der Glasplatten von oben unter Anwendung einer -Vorwalze,
die das Glas zuerst auf Stärke walzt. Für die heute beim Walzen endloser Glasbänder
bevorzugte Prägung des Glases von unten, die den wesentlichen Vorteil bietet, daß
das aus dem Kühlkanal herauskommende endlose Band mit der glatten Schneidefläche
nach oben gekehrt ist, sind die bekannten Einrichtungen unanwendbar.
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Gemäß der Erfindung werden die erwähnten Nachteile beseitigt, und
gleichzeitig wird ein ununterbrochenes Auswalzen des dem Walzwerk ständig zufließenden
Glases auch beim Um- und Auswechseln der Walzen gewährleistet. Die Erfindung besteht
darin, daß die Arbeitswalzen innerhalb eines zylindrisch ausgebildeten, mit Längsschlitzen
versehenen Walzenkörpers so angeordnet sind, daß sie mit ihrer wirksamen Fläche
nur eben aus der Mantelfläche des Walzenkörpers, welcher in Verbindung mit den eingelegten
Arbeitswalzen selbst eine geschlossene Walze bildet, herausragen. Mit dieser Vorrichtung
ist es ohne weiteres möglich, bei der Verarbeitung eines ständig zufließenden Glasbandes
eine Um- und Auswechslung der Arbeitswalzen ohne Betriebseinstellungen vorzunehmen.
Bei der Drehung des Walzenkörpers dient, solange sich keine der Arbeitswalzen in
Arbeitsstellung befindet, der zylindrische Mantel des Körpers als Walze für die
zufließende Glasmasse, so daß keine Betriebsunterbrechung eintritt. Der Walzenkörper
sowie die Arbeitswalzen können nach Bedarf in an sich bekannter Weise gekühlt werden.
In
der Zeichnung sind drei Ausführungsbeispiele der Erfindung im Querschnitt dargestellt.
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Gemäß Fig. i sind die drei gegeneinander auswechselbaren oberen Arbeitswalzen
d, a', a" in einem gemeinsamen Walzenkörper b gelagert. Die Arbeitswalzen
sind so angeordnet, daß ihre Arbeitsflächen etwas über den Zylindermantel c hinausragen.
Der untere Walzenkörper ist in gleicher Weise ausgebildet. Die drei Arbeitswalzen
d, d', d"
ragen mit ihren Arbeitsflächen ebenfalls nur wenig über den Mantel
f des Walzenkörpers g hinaus. Der Antrieb der oberen Arbeitswalzen a, a', a" einerseits
und der der unteren Arbeitswalzen d, d', d" andererseits erfolgt durch je
ein Stirnrad lt und i, die gegebenenfalls durch ein geeignetes Getriebe miteinander
verbunden sein können. Zweckmäßig werden die sämtlichen Arbeitswalzen während des
Walzvorganges dauernd in Betrieb gehalten. Dadurch wird ein Verziehen der Walzen
infolge einseitiger Erwärmung durch die von der Schmelze ausstrahlende Wärme vermieden.
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Bei der in Fig. i gezeichneten Stellung der einzelnen Teile erfolgt
das Auswalzen des unmittelbar dem Ofen in entfließenden Glases zu der Glasplatte
n durch die beiden Arbeits-Walzen a und d, wobei die Walzenkörper
b
und g in der Arbeitstellung dieser beiden Walzen a und d in an sich
bekannter Weise verriegelt sind. Soll nun beispielsweise die Arbeitswalze
a durch die Walze a" ersetzt werden, so genügt es, daß der Walzenkörper
b - nach Lösung der Verriegelung - um einen entsprechenden Winkel in der Walzrichtung,
d. h. in der eingezeichneten Pfeilrichtung, gedreht wird. Während des Auswechslungsvorganges
braucht der. Glasfluß nicht abgestellt zu werden, da der Zylindermantel c des Walzenkörpers
b als Walze dient. In gleicher Weise kann natürlich die Auswechslung der unteren
Arbeitswalze erfolgen.
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Die Arbeitswalzen a, a', a", d, d', d" können, ebenso
wie die Walzenkörper b und g, gekühlt oder ungekühlt sein. Zur Einstellung der gewünschten
Stärke der Glastafeln werden zweckmäßig die Walzenkörper b und g in bekannter Weise
senkrecht verstellbar angeordnet.
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Das Auswechseln einer Arbeitswalze kann, sobald sie durch Drehung
des Walzenkörpers aus der Betriebslage gebracht ist, während des Betriebes erfolgen,
ohne daß der Walzvorgang unterbrochen wird.
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Gemäß Fig.2 ist nur die obere Arbeitswalze a in der oben beschriebenen
Weise durch Drehung des Walzenkörpers b auswechselbar, während als untere Arbeitswalze
eine in bekannter Weise gelagerte Walze o Verwendung findet.
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Bei der Ausführung nach Fig. 3 besitzt die obere Walze p die bekannte
Ausführung, und die untere Arbeitswalze d ist durch Drehung des Walzenkörpers g
während des Betriebes auswechselbar.