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Verfahren und Einrichtung zum Wenden von Därmen o. dgl. Die Erfindung
betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zum Werden von Därmen o. dgl. Bekanntlich
ist es bei der Bearbeitung, der ein tierischer Darm vom ungereinigten bis zum gebrauchsfertigen
Zustand unterworfen werden _muß, notwendig, den Darm mehrere Male zu wenden, d.
h. die innere Seite nach außen zu kehren und umgekehrt.
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Bei bekannten Verfahren zum Wenden von Därmen wird das eine Ende des
Darmes umgestülpt und Wasser hineingefüllt. In das umgestülpte, mit Wasser gefüllte
Ende wird dann das lange, noch nicht gewendete Ende des Darmes hineingeschoben,
darauf wird das umgestülpte Ende nach oben gezogen, so daß das hineingeschobene
Darmende infolge des Gewichtes des Wassers nach unten gedrückt wird. Es ist ferner
bekannt, das umgestülpte Ende des zu wendenden Darmes am Rohr eines Trichters festzuklemmen,
in den das Wasser geschüttet wird, und mit Hilfe des Wassers das Wenden des Darmes
in der beschriebenen Weise herbeizuführen. Diese Verfahren sind umständlich, zeitraubend
und wegen der dabei zu leistenden Handarbeit unwirtschaftlich.
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Das Verfahren nach der Erfindung, das für alle Arten schlauchförmiger
Körper, insbesondere für natürliche oder künstliche Därme, deren innere Seite nach
außen gekehrt werden soll, anwendbar ist, beseitigt die Nachteile der bekannten
Verfahren. Es besteht darin, daß das Wenden des schlauchförmigen Körpers, z. B.
Darmes, durch Saugluft bewirkt wird. Dies geschieht zweckmäßig so, daß das eine
Ende des Darmes auf das eine Ende eines Rohres o. dgl. gestreift `wird, worauf durch
Erzeugung eines Unterdnickes im Rohrinnern der Darm in das Rohr hineingesaugt und
dabei gewendet wird. Statt eines Rohres kann auch ein Rohrstutzen o. dgl. Verwendung
finden, der an einen zur Aufnahme des gewendeten Darmes dienenden Behälter angeschlossen
ist. Bei einer bevorzugten Ausführungsform werden senkrechte Rohre benutzt, in deren
untere Öffnung der Darm zum Wenden eingesaugt wird. Nach dem Wenden fällt dann der
Darm entweder infolge seines Eigengewichtes aus dem Rohr heraus in darunter befindliche,'
zweckmäßig fahrbare Behälter, oder er wird durch Druckluft o. dgl. aus dem Rohr
ausgestoßen. Bei einer besonderen Ausführungsform der Vorrichtung zur Ausübung des
Verfahrens wird ein mit gitterartig radial verlaufenden Gleitdrähten versehener
Saugtrichter verwendet, der an das freie Ende eines Saugrohres angeschlossen ist,
von dem das umgestülpte Darmende angesaugt wird. Durch relative Verschiebung zwischen
dem umgestülpten Darmende und dem Saugtrichter wird dann der Darm gewendet.
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Die Vorteile der Erfindung liegen insbesondere darin, daß fast jede
Handarbeit vermieden wird und daß der Vorgang des Wendens mit beliebig großer Geschwindigkeit
durchführbar ist. Eine Arbeitskraft kann gleichzeitig mehrere Saugrohre oder Saugstutzen
bzw. Saugtrichter bedienen, da die Hände nach dem Überstreifen des Darmendes auf
das Rohr bzw. nach dem Ansaugen durch den Saugtrichter frei sind. Der
Darm
wird infolge des gleichmäßigen Hineingleitens in das Rohr o. dgl. bzw. in den Behälter
(ebenso infolge des gleichmäßigen Gleitens an den Drähten- des--Saugtrichters) sehr
geschont und nicht unnötig durch Schütteln o: dgl. Beanspruchungen ausgesetzt. Das
Wenden kann als Trockenverfahren durchgeführt werden, und zwar - in jeder beliebigen
Lage und - Anordnung der Einrichtung, insbesondere der Saugrohre.
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In den Zeichnungen ist das Verfahren nach der Erfindung an Hand von
mehreren Ausführungsbeispielen schematisch erläutert.
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Fig. r, 2 und 3 zeigen die Ausführung des Verfahrens in verschiedenen
Stadien, und zwar Fig. i zu Beginn des Wendevorganges, Fig.2 während des Wendevorganges
und-Fig. 3 nach beendetem Wendevorgang.
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Fig. q. zeigt eine Ausführungsform einer Gesamteinrichtung zum Wenden
von Därmen: Fig. 5 zeigt eine besondere Ausführungsform einer Vorrichtung zum Herausziehen
des gewendeten Darmes aus dem Saugrohr.
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Fig. 6 stellt eine abgeänderte - Ausführungsform einer Wendeeinrichtung
dar: Fig. 7, 8 und g zeigen weitere Ausführungsformen einer Wendevorrichtung, und
zwar Fig. 7 im Schnitt, Fig. 8 in Vorderansicht, während Fig. g die Vorrichtung
beim Wenden eines Darmes darstellt.
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Wie aus Fig. x hervorgeht, wird zunächst das Ende i des zu wendenden
Darmes 2 auf das Mundstück oder Ende 3 eines Rohres a, aufgeschoben. Dieses steht
mit einem nicht gezeigten Behälter, in dem Unterdruck-herrscht, oder mit einer Einrichtung
zur Erzeugung von Unterdruck am anderen Ende in Verbindung. Wird nun ein Ventil
o. dgl. geöffnet und im Rohrinnern Unterdruck erzeugt, dann wird unter der Einwirkung
des äußeren Luftdrucks der Darm,. beginnend vom übergestreiften Ende i, in das Rohr
2 hineingeschoben und dabei gewendet. Fig..2 zeigt ein Zwischenstadium während des
Wendens des Darmes, der in Richtung der Pfeile A in das Rohr hineingedrkkt.-bzw.
gesaugt wird. Ist der Darm in ;seiner ganzen- Länge in das Innere des Rohres hineingesaug,
_ dann befindet er sich ini gewendeten Zustand gemäß Fig. 3. Darauf wird das auf
das Saugrohr aufgestreifte Ende i des Darmes abgestreift und entweder losgelassen,
so daß der Darm völlig durch das Saugrohr gesaugt werden kann,. oder man-schließt
das Ventil o. dgl, am anderen Ende des Rohres; so daß der Unterdruck im Rohr aufhört,
und zieht den Darm durch die Rohrmündung 3 heraus.
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In Fig. ¢ sind zwei senkrechte Rohre 5 und 6 gezeigt, zu denen beliebig
viele andere; ebenfalls senkrechte Rohre hinzukommen können. Die untere Mündung
dieser Rohre befindet sich in Reichhöhe über dem Boden 7 eines Raufries B. Der über
diesem Raum gelegene obere Raum g wird vom unteren Raum 8 durch eine Decke io getrennt.
Im oberen Raum g stehen die Rohre 5 und G mit einer Leitung ii in Verbindung, die
an einen Unterdruckbehälter 12 angeschlossen ist, in dem der Unterdruck durch eine
Luftpumpei3 .erzeugt wird. Unterhalb der Mündungen der Rohre 5 und 6 sind Behälter
1q. und 15 dargestellt, die zweckmäßig fahrbar sind und zur Aufnahme der Därme dienen.
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Der zu wendende Darm wird, ebenso wie bei dem Beispiel der Fig. i
bis 3, mit einem Ende über die Mündung- des Rohres .5 oder 6 gestreift und dann
nach Öffnen eines Ventils nach oben in das Rohr hineingesaugt und dabei gewendet.
Im Rohr 5 ist ein bereits gewendeter Darm dargestellt, während im Rohr 6 ein im
Wenden begriffener Darm gezeigt ist. Nachdem Wenden und nach Aufhören der Saugwirkung
fällt der gewendete- Darm - entweder durch sein Eigengewicht nach unten in den Behälter
1q. bzw. 15.
Man kann aber auch Druckluft o. dgl: zu Hilfe nehmen und den
Darm durch sie aus dem Rohr ausstoßen: _In Fig. 5 ist eine Einrichtung dargestellt,
bei der Darm 2, der zuvor auf' einem Tisch 16 lag, bereits völlig in das Saugrohr
¢ hineingesaugt und dort gewendet -worden ist. Der gewendete Darm 2' wird durch
und zwischen zwei Walzen 17 und 18 aus dem Saugrohr q. wieder herausgezogen und
fällt in einen zweckmäßig fahrbaren Behälter ig. Der gewendete Darm kann auch durch
andere mechanische Vorrichtungen oder auch von Hand aus dem Rohr wieder herausgezogen
werden.
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In Fig. 6 ist eine Einrichtung gezeigt, bei der Darm 2, der zuvor
auf einem Tisch 16 lag, in einen Rohrstutzen 2o hineingesaugt ist, der-mit einem
Behälter 21 in Verbindung steht. Der Behälter 21 kann beliebige Form haben. Er kann
beispielsweise kreisrund gestaltet sein. Der Rohrstutzen 2o. würde dann zweckmäßigmöglichst
tangential in den Behälter hineingeführt sein. Eine Saugleitung 22 erzeugt den zum
Hineinsaugen und Wenden des Darmes notwendigen Unterdruck.
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Der in Fig. 7 bis g dargestellte Saugtrichte_r23 weist in seiner Öffnung
gitterartig, im wesentlichen radial verlaufende Drähte o. dgl. auf, die ein Eindringen
des zu wendenden Darmes in das Trichterrohr 25 verhindern. Diese Drähte sind zweckmäßig
-so ausgebildet und beschaffen, däß der mit ihnen in Berührung kommende und hier
zum Wenden gebrachte Darm gut auf ihnen gleiten kann: Das Wenden mit dieser Einrichtung
kann folgendermaßen ausgeführt werden: Ein kurzes Stück des. Darmendes wird- umgestülpt
und in den Trichter gehalten. Wird nun durch Öffnen eines Ventils o. dgl. im Trichterrohr
Unterdruck erzeugt, dann. wird das
gewendete Darmende angesaugt.
Man kann nun durch Relativverschiebung zwischen dem umgestülpten Darmende und dem
Saugtrichter den Darm wenden. Hierbei kann entweder das umgestülpte Darmende erfaßt
und vom Trichter wegbewegt werden, oder das umgestülpte Darmende wird befestigt,
und der an einen Schlauch o. dgl. angeschlossene Saugtrichter wird der Länge des
zu wendenden Darmes entsprechend so weit von dem festgehaltenen Darmende wegbewegt,
bis der Darm seiner ganzen Länge nach gewendet- ist.