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Verfahren zum Herstellen eines streubaren melassierten Blutmehls Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung eines Viehfuttermittels,
welches möglichst viel Trockenblut oder Blutmehl enthält. Blutmehl ist für die Verfütterung
aus dem Grunde von besonderer Wichtigkeit, weil, wie die Wissenschaft heute festgestellt
hat, eine hochwertige Milch- und Mastleistung nur mit hochverdaulichen tierischen
Eiweißprodukten stattfinden kann. Auf richtige Weise hergestelltes Trockenblut besitzt
einen sehr hohen Grad an Eiweißstoffen, die fast vollkommen verdaulich sind.
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Blutmehl oder Trockenblut für die Herstellung von Futtermitteln zu
verwenden, ist bekannt. Da die Tiere es seines eigenartigen Geruches wegen nicht
ohne Zuinischungen nehmen, so lag der Gedanke nahe, es mit andern Futtermitteln
zu vermischen, und zwar wählte man hierzu hauptsächlich Melasse wegen ihres Nährgehalts
und ihres süßlichen Geschmacks.
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Die derart hergestellten. z. B. Kleie enthaltenden Futtermittel sind
klebriger Natur und dienen in dieser fertigen Form . zum Verfüttern; einige Landwirte
sollen es dem Vieh in dieser Form auch vorsetzen. Hiergegen herrscht bei den meisten
Landwirten aber eine gewisse Voreingenommenheit, weil sie die Bestandteile dieses
bluthaltigen, Melassemischfutters nicht erkennen können. Die landwirtschaftliche
Wissenschaft drängt darauf, daß die Landwirte wohl. hocheiweißhaltige tierische
Produkte wegen ihrer wirkungsvollen Eigenschaften verwenden; sich die hraftfuttermischungen
aber selbst herstellen. Es ist für die Landwirte daher wichtig, ein derartiges Futtermittel
mit rein tierischem Eiweiß zu erhalten.
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Man hat nun Versuche gemacht, die dahin gingen, Trockenblut bzw. Blutmehl
allein in seinem körnigen bzw. mehligen Zustande mit Melasse zu vermischen, um es
schmackhaft zu machen, ohne daß diese Versuche zum Erfolge führten, denn das Trockenblut
allein saugt die Melasse nicht auf, und es entstand ein schmieriger Brei, welcher
zur Beimischung an andere Futtermittel nicht geeignet war. Das Trockenblut als solches
kann man nicht, ohne daß man eine Bindung mit Melasse herbeigeführt hat, zu andern
Futtermitteln zumischen und versenden, weil es sich infolge seiner spezifischen
Schwere von den übrigen Beimengungen absondert, ein vorheriges intensives Vermischen
und Verrühren also zu keinem Erfolge führt.
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Wenn dagegen pflanzliche Teile bei der Herstellung solcher Blutfuttermittel
verwendet wurden, so läßt sich mit mehligen pflanzlichen Teilen ein streubares Futtermittel
überhaupt nicht herstellen, sondern es gelingt nur, backende Futtermittel zu erzeugen.
Verwendet man nichtmehlige pflanzliche Teile, z. B. Weizenkleie, so kann man wohl
Futtermittel erhalten, die etwas weniger backend sind, dann hat man aber nicht das,
was unter den obigen Gesichtspunkten für den Landwirt zweckentsprechend und geeignet
sein soll, nämlich ein Futtermittel mit rein tierischem
Eiweiß.
Außerdem ist festzustellen, daß hierbei nur: die Weizenkleie der Aufsaugestoff ist.
in ddren Poren die Melasse hineintritt. Obgleich Weizenkleie allein als Melasseträger
4o bis 5o o b 'Melasse aufnehmen kann und in Verbindung mit etwa 85 °'o Blutmehl
etwa r o bis =o ergibt dies ein matschiges und klebriges, nicht streubares Produkt.
Dies ist ein Beweis dafür, daß das Trockenblut gar nicht an der Aufsaugung teilnimmt.
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Nach der vorliegenden Erfindung geht man nun so vor, daß man Blutmehl
und Melasse in bestimmten Prozentsätzen- miteinander vereinigt, hierbei aber das
Blutmehl vorher einer besonderen Behandlung unterzieht. Man mischt nämlich das körnige
oder mehlige Blutmehl mit bestimmten mehlartigen Stoffen, welche die Einzelteile
desselben vollkommen überziehen und welche die Eigenschaft haben, daß sie die Melasse
an- das Trockenblut binden. Als besonders geeignet hat sich hierfür kohlensaurer
Kali: oder auch phosphorsaurer Kalk gezeigt, der in einem erheblichen Prozentsatz
zugefügt werden muß.
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Das neue -erfahren kann beispielsweise folgendermaßen ausgeübt werden:
Das körnige Blutmehl, vornehmlich in Gestalt einer größeren Körnung oder auch in,
mehr mehlartiger Form, wird mit gemahlenem kohlensaurem Kalk oder phosphorsaurem
Kalk innigst vermischt. Die einzelnen Körnchen oder Partikelchen des Blutmehls überziehen
.sich nunmehr vollkommen mit diesem Kalk. Bringt man nun eine entsprechende Menge
Melasse hinzu und vermischt man das Ganze, so ergibt sich ein inniger Zusammenhang
der Blutkörnchen bzw. 'Mehlteilchen mit der Melasse, welcher durch den Kalk hervorgebracht
wird. Das endgültige Produkt liegt in körniger Form vor. Es kann in Säcken verschickt
werden, ohne daß es zusammenbackt, und kann ohne weiteres dem Vieh vorgesetzt werden,
oder der Landwirt kann es auch nach seinem Ermessen leicht mit andern Futtermitteln
vermischen.
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Die 'Mengenverhältnisse, in denen diese drei Stoffe vermischt werden,
sind erfindungsgemäß folgende: Etwa 75 0`o Blutmehl werden mit etwa 5 ob kohlensaurem
Kalk innigst vermischt, und hierzu kommen etwa 2o % Melasse.
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Das Mischungsverhältnis, durch welches dies körnige neue Futtermittel
entsteht, ist also ganz abweichend von den: früheren Futtermitteln, welche Trockenblut
enthalten, da hier das Trockenblut in einem sehr wesentlich niedrigeren Prozentsatz
vorhanden war, während die übrigen Bestandteile hauptsächlich aus Melasse und irgendwelchen
IIelasseträgern bestanden.
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Bei dem neuen Verfahren hat die Zumischung der Melasse also hauptsächlich
den Zweck, den Geschmack des reinen Blutmehls für die Verfütterung geeignet zu machen.
Bisher war es nicht möglich, die Melasse an das Blutmehl so zu binden, daß ein Abfließen
der Melasse verhindert wurde.