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Verfahren und Vorrichtung zum Überwachen des Ablaufs des Schußfadens
von der Schußspule Das Patent 5io 69o schützt ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Überwachung des Garnablaufs der Schußspulen mittels Schußfühlers. Nach dieser
Erfindung wird die Fühlertätigkeit in beliebiger Zeitfolge unterbrochen und erst
nach Ablauf einer bestimmten Garnlänge und damit verbundener Verringerung des Spulendurchmessers
regelmäßig bis zum nächstenSpulenwechsel durchgeführt. Hierbei wird der Fühler aber
nicht ganz aus dem Bereich der Schußspule zurückgezogen, sondern nur durch die Spule
so weit zurückgeschoben, daß er die oberste Fadenlage der Spule immer noch, wenn
auch nur leicht, berührt, so daß empfindliches Schußgarn auch durch diese Berührung
immer noch beschädigt oder zerstört werden kann. Zur Behebung dieses Mangels werden
erfindungsgemäß Mittel vorgesehen, die Alen Fühler zeitweise vollständig aus dem
Be-,reiche der Schußspule zurückziehen und ihn erst nach Ablauf einer bestimmten
Garnlänge und als Folge hiervon bei verringertem Spulendurchmesser bis zur nächsten
Spulenauswechselung arbeiten lassen.
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In den Abb. i bis 5 ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt. Die Abb. i bis 3 zeigen die Seitenansicht in verschiedenen Stellungen
des Spulenfühlers.
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Abb. q. zeigt den Grundriß.
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Abb.5 zeigt eine Ansicht vom Weberstande aus gesehen.
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Abb. 6 und 7 zeigen besondere Ausführungsformen.
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Der Fühler d ist, wie im Hauptpatent, mit einer Verdickung i am hinteren
Ende in dem Fühlerlager b geführt. Dieses ist in bekannter Weise in dem Fühlerträger
p um eine lotrechte Achse drehbar angeordnet, um bei geleerter Spule den Spulen-
oder Schützenwechsel einleiten zu können. In einem seitlichen Ansatz p1 des letzteren
(Abb. 4) ist eine Achse e leicht drehbar gelagert, auf welcher ein sich im wesentlichen
waagerecht bis über das Fühlerlager b erstreckender Hebelarm d und ein nach unten
zeigender Hebelarm f befestigt und ein sich ebenfalls bis über das Fühlerlager b
erstreckender Hebel k leicht drehbar gelagert ist. Die Hebelarme d und k sind an
ihren Enden verbreitert, nach unten abgebogen und treten mit diesen Enden durch
Schlitze c im Fühlerlager b hindurch, derart, daß sie sich vor den verstärkten Ansatz
i am Fühler a legen kön=
nen oder diesem den Weg freigeben.
In senkrechten länglichen Schlitzen et und o in den Verbreiterungen der Hebel
d und k ist ein Stift in verschiebbar geführt, der um einen Zapfen
L, an einem mit dem verstärkten Ansatz i verbundenen seitlichen Auslegerarm il drehbar
ist. Der nach unten weisende Hebel f liegt, wie im Hauptpatent, im Wege von Nocken
la an einem langsam umlaufenden Rade ä derart, daß durch den Nocken lt der
Hebel f und mit ihm der Hebel d ausgehoben wird.
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Die Arbeitsweise der beschriebenen Vorrichtung ist folgende: Durch
die Vorwärtsbewegung der Weblade wird die Schußspule mit dem Fühler a in Berührung
gebracht und drückt denselben in die aus Abb. i ersichtliche Stellung zurück. Das
Ende des Hebels d fällt hierbei durch den Schlitz c in dem Fühlerlager b vor die
Verdickung i des Fühlers d und hält diesen in der von der Schußspule zurückgedrückten
Stellung. Durch diese Senkung des Hebels d wird das der Weblade zugewendete Ende
des Stiftes nt, da dieser in dem länglichen Schlitz des Hebels k Spiel hat, ebenfalls
gesenkt, bis er zunächst auf der Schützenkastenvorderwand aufliegt. Durch die Rückbewegung
der Weblade wird der Stift m frei und senkt sich weiter, bis er an der Unterseite
des senkrechten Schlitzes zt im Hebel d Unterstützung findet. Dadurch wird das der
Weblade zugewendete Ende des Stiftes m so weit gesenkt, daß dieses bei vorschwingender
Weblade von einem Anschlag an der Schützenkastenvorderwandzurückgedrücktwird. Hierdurchwirdder
Stift m und der mit ihm verbundene Fühler a so weit zurückgezogen, daß der Hebel
k vor die Verdickung i des Fühlers a fallen kann und diesen vollständig außer
dem Bereiche der Schußspule festhält (Abb. a). Dies dauert so lange, bis der Nocken
lt an dem Rade g den Hebel f nach links drückt und damit den Heb-eld aushebt.
Durch diese Aufwärtsbewegung wird der Stift in und mit ihm der Hebel k ausgehoben.
Der Fühler a wird freigegeben und geht in Arbeitsstellung. Bei noch nicht vermindertem
Spulendurchmesser wiederholen sich die beschriebenen Vorgänge, sobald der Nocken
h nicht mehr auf den Hebel f wirkt. Hat sich jedoch durch das Abweben der Spulendurchmesser
so weit vermindert; daß der Hebel d sich nicht mehr vor die Verdickung i des Fühlers
a legen kann, so arbeitet die Fühlervorrichtung ohne Unterbrechung bis zum nächsten
Spulenwechsel, wie Abb. 3 zeigt.
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Neben den bereits einleitend angeführten Vorteilen haben die nach
dem Erfindungsgedanken ausgebildeten F ühlervorrichtungen noch den weiteren Vorteil
größerer Lebensdauer, weil sie infolge ihrer verminderten Tätigkeit geringerer Abnutzung
unterworfen sind.
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Vorbeschriebene Fühlerv orrichtung kann auch zur Einleitung des Schützenwechselvorganges
oder an nicht automatischen Webstühlen Verwendung finden. Im letzteren Falle würde
sie dazu dienen, den Webstuhl vor Ablauf der Schußspule außer Betrieb zu setzen,
um Fehler im Gewebe zu vermeiden.
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Während bei der vorbeschriebenen beispielsweisen Ausführungsform die
Vorwärtsbewegung der Weblade zur Außerbetriebsetzung ausgenutzt wird, kann hierzu
jedoch auch, ohne vom Erfindungsgedanken abzugehen, die Rückwärtsbewegung der Weblade
oder die Bewegung anderer Webstuhlteile dienen, oder es kann zum Zurückziehen der
Fühlervorrichtung eine besondere Vorrichtung Verwendung finden, die ihrerseits wiederum
erst von einem sich bewegenden Teile des Webstuhles Antrieb erhält. Beispielsweise
läßt sich die Fühlervorrichtung so gestalten, daß die Vorwärtsbewegung der Weblade
den Fühler in Vorlagestellung, bei der der Hebel d einfällt, die Rückwärtsbewegung
der Weblade den Fühler in Ruhestellung, wenn der Hebel k einfällt, bringt, oder
es läßt sich eine besondere Vorrichtung anbringen; die die gesamte Fühlervorrichtung,
also auch das Fühlerlager b und den Fühlerträger p, zurückzieht oder -stößt.
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Vorbeschriebene Fühlervorrichtung wird durch Mittel außer Betrieb
gesetzt, die von dem Fühler a beeinflußt und eingestellt werden. Die Außerbetriebsetzung
erfolgt also abhängig von dem Teil derselben, dem die Überwachung des Garnablaufes
bis zur Einleitung des Spulen- oder Schützenwechsels und auch die Einleitung selbst
obliegt.
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Die Inbetriebsetzung geschieht unabhängig von dem Fühler a durch die
N ocken h.
Möglich ist jedoch auch, die Inbetriebsetzung der Fühlervorrichtung,
die zur unterschiedlichen Kennzeichnung »Hauptfühlervorrichtung« genannt werden
soll, durch eine einfache zweite Fühlervorrichtung, die als »Vorfühlervorrichtung«
bezeichnet wird, vorzunehmen. Während von der Hauptfühlervorrichtung unbedingt zuverlässigesArbeiten
verlangt wird, d. h. daß die Einleitung des Spulen- oder Schützenwechsels stets
gleichmäßig erfolgt, wenn die Schußspule nur noch wenige Schußwindungen trägt, und
sie deshalb stabil und genau gearbeitet sein muß, kann die Vorfühlervorrichtung
leicht und einfach ausgebildet sein, weil von ihr nicht der gleiche Grad der Zuverlässigkeit
in bezug auf das Abfühlen einer bestimmten Menge des Schußgarnvorrates verlangt
wird. Praktisch ist es bedeutungslos, ob die Hauptfühlervorrichtung
io
oder 2o Schuß eher oder später wieder in Betrieb gesetzt wird, wesentlich ist jedoch,
daß die Hauptfühlervorrichtung erst in Betrieb gesetzt wird, wenn der Schußgarnvorrat
nahezu erschöpft ist. Die Anbringung eines Vorfühlers bietet daher den Vorteil,
daß die Hauptfühlervorrichtung sehr geschont wird, weil sie nur während weniger
Schüsse bei jeder Spule tätig ist, und daß sie deshalb länger genau und zuverlässig
arbeitet.
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Die Vorfühlervorrichtung kann so ausgebildet sein, daß sie dauernd
in Tätigkeit ist, oder daß ihre Tätigkeit zeitweise unterbrochen wird.
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Die Abb. 6 und ; zeigen ein Ausführungsbeispiel einer Vorfühlervorrichtung,
welche dauernd arbeitet.
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Abb. 6 zeigt den Aufriß, Abb. 7 den Grundriß.
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In einem Ansatz des Fühlerträgers p ist der Vorfühler q entgegen der
Wirkung der Druckfeder r verschiebbar angeordnet. In einer Bohrung in diesem Ansatz
ist ferner ein Schieber ü, der durch einen nicht dargestellten Exzenter und ein
Gestänge auf- und abwärts bewegt wird, geführt. Der Schieber wird nach oben bewegt,
wenn die Weblade sich in vorderster Stellung und der Schützen sich auf der Fühlerseite
befindet. Bei ausreichendem Schußgarnvorrat stößt der Kopf v des Schiebers u gegen
das verstärkte Endes des Vorfühlers q und wird durch diesen an der weiteren Aufwärtsbewegung
verhindert. Ist der Schußgarnvorrat jedoch nahezu erschöpft, dann wird der Vorfühler
nicht so weit zurückbewegt, daß das verstärkte Ende des Vorfühlers q in den Bewegungsbereich
des Kopfes v kommt. Der Kopf v kann sich also ungehindert weiter nach
oben bewegen und so gegen den Hebel d stoßen, daß derselbe ausgehoben wird, wodurch
die Hauptfühlervorrichtung in bekannter Weise in Tätigkeit gesetzt wird. Im übrigen
ist die Arbeitsweise der Fühlervorrichtung genau wie schon beschrieben.
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Die Ausführungsbeispiele zeigen eine mechanischeFühlervorrichtung,
welche durch die Schützenkastenvorderwand auf dieSchußspule fühlt. Es lassen sich
jedoch auch Vorrichtungen bauen, die die Außerbetriebsetzung elektrischer Fühlervorrichtungen,
die von vorn durch die Schützenkastenvorderwand oder mechanischer oder elektrischer
Fühlerv orrichtungen, die von oben oder unten oder von hinten auf die Schußspule
fühlen, bewirken. Sinngemäß läßt sich der Erfindungsgedanke auch auf Fühlervorrichtungen
an mehrschützigen Webstühlen anwenden. Es können mechanische oder elektrische Mittel
zur Außerbetriebsetzung der Fühlervorrichtung Anwendung finden; sie sind in jedem
Falle von untergeordneter Bedeutung.