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Pilgerwalzwerk für nahtlose Rohre großen Durchmessers Die bekannten
Pilgerwalzwerke mit umlaufenden Vollwalzen sind zur Herstellung von großen nahtlosen
Rohren bis etwa ao bis 24 Zoll Durchmesser geeignet. Über diese Rohrabmessungen
hinaus werden solche Pilgerwalzwerke sehr groß, schwer und teuer. Ebenso erfordert
der Walzenzugmotor mit den notwendigen geringen Umdrehungszahlen und das Kammwalzgerüst,
wenn man über die angegebenen Rohrdurchmesser hinausgeht, ganz ungewöhnlich große
Abmessungen und Anschaffungskosten. Infolgedessen sind die bekannten Pilgerrohrwalzwerke
mit umlaufenden Voll-,valzen zur Herstellung von nahtlosen Rohren größeren Durchmessers
ungeeignet.
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Diese Machteile werden durch vorliegende Erfindung beseitigt, gemäß
welcher mehr als zwei in derselben Ouerebene zu einem Universalwalzwerk vereinigte
Pendelwalzen durch hydraulische Zylinder mittels Schubstangen und Schlitten gleichzeitig
die zwangsläufige gleichsinnige Pendelbewegung erhalten.
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Die Erfindung will nicht mit den bekannten Pilgerwalzwerken, für kleinere
Rohrdurchmesser in Wettbewerb treten. Sie soll vor allem dort angewendet werden,
wo diese praktisch ungeeignet werden, was bei Rohren mit etwa 2o bis a4 Zoll Rohrdurchmesser
eintritt.
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Insbesondere ist die Erfindung also zur Herstellung von starkwandigen
nahtlosen Rohren über 2o Zoll Durchmesser geeignet, ,vie dieselben zu nahtlosen
Hohlkörpern für Hochdruckbehälter, Torpedorohre usw. Verwendung finden. In diesem
Fall kann ein vorgeschmiedeter, vorgewalzter oder unmittelbar vorgegossener starkwandiger
kurzer Hohlzylinder aus Stahl als Werkstück zum Auswalzen verwendet werden.
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An sich sind Walzwerke mit Pendelwalzen bereits vorgeschlagen worden.
Auch der hvdraulische Antrieb für solche Walzen ist bekannt. Gegenüber diesen bekannten
Ausführungen unterscheidet sich die Erfindung jedoch durch die Anordnung von mehr
als zwei Pendelwalzen, die in derselben Querebene zu einem Universalwalzwerk vereinigt
sind und durch hydraulische Zylinder gleichzeitig in eine zwangsläufig gleichsinnige
Pendelbewegung gebracht werden.
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Ein Pilgerwalzwerk gemäß der Erfindung ist, gleiche Arbeitsbereiche
vorausgesetzt, wesentlich leichter und billiger als ein Pilgerwalzwerk mit umlaufenden
Vollwalzen. Der besonders kostspielige Walzenzugmotor mit den niedrigen Umdrehungszahlen
_ samt den Kammwalzen, dem Kammwalzgerüst usw. entfallen vollständig. Das Preßwasser
zum Betriebe des neuen Pilgerrohrwalzwerkes ist bei dem heutigen Stande des Preßpumpenbaues
ohne weiteres z. B. durch rasch laufende, mehrstufige Kreiselpumpen sicher zu beschaffen.
Derartige
Pumpen samt ihren Antriebsmotoren mit hohen Umdrehungszahlen fallen gegenüber denen
anderer Bauart bei gleicher Leistung wesentlich leichter und billiger aus.
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Das neue Walzwerk ist beispielsweise in den Zeichnungen dargestellt.
Es zeigt Abb. i einen Schnitt nach a-b der Abb. 2, Abb. 2 einen Schnitt nach c-d
der Abb. 9, Abb.3 einen Schnitt nach e-f der Abb.9 in der Anfangsstellung (Fall
i), Abb. ,4 einen Schnitt nach e-f der Abb. 9 in einer weiteren Arbeitsstellung
(Fall 2), Abb. 5 einen Schnitt nach g-h der Abb. i, Abb. 6 einen Schnitt nach i-k
der Abb. i, Abb. 7 einen Schnitt nach Z-,ni der Abb. i, Abb. 8 einen Schnitt nach
n-o der Abb. i, Abb. 9 einen Schnitt nach p-q der Abb. i, Abb. io einen Schnitt
nach r-s der Abb. i. Das Walzwerk besteht aus vier pendelnden Pilgerwalzen i, die
in einer senkrechten Querebene in einem Walzenständer 2 um die Achsen 3 drehbar
sind. Das Walzwerk ist als Universalwalzwerk mit vier pendelnden Pilgerwalzen i
dargestellt, das für große Rohrkaliber sicher die beste Lösung darstellt. Es unterliegt
jedoch keinem Bedenken, das Walzwerk auch als Universalwalzwerk mit drei Walzen
auszubilden. Für eine Ausführung mit mehr als vier Walzen wird eine praktische Notwendigkeit
im allgemeinen kaum vorliegen.
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Die Pilgerwalzen i sind mit den Schubstangen 4. und diese an ihrem
anderen Ende mit dem Schlitten 5 gelenkig verbunden. Dieser Schlitten 5 wird durch
doppeltwirkende Kolben 7 in hydraulischen Arbeitszylindern 6 hin und her bewegt.
Die Verlängerungen 8 der hydraulischen Kolben 7 sind mit dem Querhaupt 9 verbunden,
so daß alle Pilgerwalzen i in gleichsinnige schwingende Bewegung versetzt werden.
In dem Querhaupt befindet sich die Mutter io für die Vorschubspindel i i. Diese
wird mittels des Zahnradvorgeleges 15 und des Antriebsmotors 16 in unterbrochene
Drehbewegung versetzt, wodurch der auf den Pilgerdorn 13 aufgeschobene Hohlblock
14 die periodische Dreh- und Vorschubbewegung erhält. Der Pilgerdorn 13 ist zwecks
Gewichtsersparnis hohl ausgeführt.
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Durch die hin und her gehende gleichsinnige Bewegung der hydraulischen
Kolben 7 werden die Pilgerwalzen i in zwangsläufige gleichsinnige Pendelbewegung
versetzt und gleichzeitig mittels des Querhauptes 9 und der darin befindlichen Mutter
io samt Vorschubspindel i i der Pilgerdorn 13 mit dem Hohlblock 14 in gleichsinnige
hin und her gehende Bewegung versetzt.
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Zwischen dem Pilgerdornschloß 1a und dem vorderen Ende der Vorschubspindel
i i ist ein federndes Organ 15, beispielsweise eine Schraubenfeder, eingeschaltet,
an deren Stelle auch Preßluft u. dgl. verwendet werden kann. Dieses Mittel dient
zum Ausgleich der Geschwindigkeitsungleichheiten, die sich einerseits durch die
gleichmäßige hin und her gehende Bewegung des Pilgerdornes 13 samt Hohlblock 14,
anderseits infolge der ungleichmäßigen Abwicklung des Kalibers der Pilgerwalzen
i am Hohlblock 14 ergeben. Nach dem Auslassen des Hohlblockes 14 durch die Pilgerwalzen
i, wie in Abb. i der Zeichnung dargestellt, wird durch die Schraubenfeder 15 das
Dornschloß 12 mit dem Pilgerdorn 13 und dem Hohlblock 14 wieder in die Ausgangsstellung
zur Vorschubspindel i i gebracht.
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Der Walzvorgang spielt sich wie folgt ab: Die Brille 18, die in Abb.
6 in der ausgerückten Hochstellung punktiert gezeichnet ist, wird von Hand oder
hydraulisch von der Steuerbühne des Walzwerkes in die zugehörigen Einschnitte der
Führungsrinne 25 (nach vollen Linien dieses Teiles) heruntergelassen. Hierauf wird
der Hohlblock 14 mit einem Kran oder einem sonstigen Hebezeug zwischen ZValzenständer
2 und zurückgezogenem Pilgerdorn 13 auf die Rinne 25 aufgelegt. Hierbei hat die
Vorschubspindel i i nebst Dornschloß 12 die Stellung gemäß Abb.4, wobei die Mutter
io in der punktierten -Stellung auf der Spindel ii sitzt. Durch Vorsteuern der beiden
hydraulischen Kolben 22 in den Zylindern 21 gegen das Walzgerüst 2 -drückt das Querhaupt
23 nach einem gewissen Leergang so lange auf die Mutter i o, bis diese in das Querhaupt
9 eingeschoben ist. Durch Herunterlassen der Gabel 17 gemäß Abb. io wird die Mutter
io mit dem Querhaupt 9 verbunden. Es entsteht hierdurch die Stellung gemäß Abb.
4. Das Walzwerk wird hierauf durch die Arbeitszylinder 6 in Bewegung gesetzt. Durch
stückweises Drehen der Vorschubspindel i i beim Auslassen des Hohlblockes 14 durch
die Pilgerwalzen i wird, wie in Abb. i dargestellt, die Dreh- und Vorschubbewegung
des Hohlblockes 14 erreicht. Nach dem Auswalzen des Hohlblockes 14 wird die Gabel
17 aus dem Querhaupte 9 herausgezogen und damit die Mutter io freigegeben (Abb.
io). Bei Beginn dieses Vorganges hat die Vorschubspindel ii nebst den übrigen Teilen
die Stellung gemäß Abb.3. Die Brille 18 wird hierauf in den Stützring 2o eingelassen,
wodurch das auf dem Pilgerdorn sitzende, fertiggewalzte Rohr i9 in der Längsrichtung
festgehalten wird.
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Durch Vorsteuern der beiden Kolben 22 in den Zylindern 21 drückt das
Querhaupt 23 auf den Bund 24 der Vorschubspindel i i, wodurch der Pilgerdorn 13
aus dem festgehaltenen
Rohr ig herausgezogen wird. Hierdurch entsteht
die Stellung gemäß Abb. 4, wobei die Mutter io auf der Vorschubspindel i i die in
zollen Linien gezeigte Stellung hat. Durch Drehen der Spindel i i mittels des Motors
16 wird die Mutter io auf der Spindel i i in die punktierte Anfangsstellung in Abb.
4. gebracht. Hierauf kann der Walzvorgang u. U. nach Auswechseln des Pilgerdornes
13 von neuem beginnen.
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Auf der Auslaufseite des Walzgerüstes z befindet sich die Führungsrinne
:27 für das fertiggewalzte Rohr ig, welche nach dem Durchmesser der zu walzenden
Rohre durch heile a8 oder sonstige Mittel in der Höhenlage eingestellt werden kann.