-
Verfahren zur Herstellung von Zylinderschloßteilen Die Herstellungskosten
der beiden Hauptteile von Zylinderschlössern, nämlich des Schloßgehäuses und des
Zylinders, werden durch diejenigen (Operationen überwiegend beeinflußt, die zur
Herstellung der auf gemeinsamer Längsebene angeordneten zylindrischen Höhlungen
dienen, welche in bekannter Weise zur Aufnahme der geteilten zweiteiligen Zuhaltungsstifte
und ihrer Hubfeder dienen. Nach den bisher praktisch ausschließlich in Anwendung
befindlichen Verfahren werden diese zylindrischen Stiftführungslöcher durch einen
Bohrvorgang hergestellt, welcher deswegen erhebliche Arbeitszeit erfordert, weil
man wegen des geringen Abstandes der Löcher nicht mehrere Löcher zugleich, sondern
immer nur eins nach dem anderen herstellen kann. Besonders verzögert und erschwert
wird der Bohrvorgang aber außerdem dadurch, daß für das erforderliche genaue Zusammenpassen
der Eingangsöffnungen der Löcher am Zylinder und an der diesen aufnehmenden Gehäusebohrung
Bohrschablonen mit verhältnismäßig langer Führung für den Bohrer verwendet werden
müssen, welche die Entfernung der Bohrspäne sehr erschweren.
-
Um diesen verhältnismäßig langwierigen Herstellungsprozeß zu umgehen,
hat man vorgeschlagen, die Zuhaltungsstiftlöcher sowohl in den Gehäusekörper als
auch in den Zylinder mittels eines Preßgießverfahrens fertig in den Metallkörper
der Schloßteile einzugießen. Diese Vorschläge haben sich aber bis jetzt nicht praktisch
verwirklichen lassen, weil die den Formkörper für das Einformen der Stifte bildenden
Metallstäbchen, selbst bei Verwendung sehr widerstandsfähiger Stahlsorten, dem schädlichen-
Einfluß der hohen Temperatur des Gießmetalls und den hohen mechanischen Beanspruchungen,
welchen sie beim Herausziehen aus dem erstarrten Metall unterworfen sind, nicht
gewachsen sind. Abgesehen davon, daß sich zylindrische Löcher von so geringem Durchmesser
und solcher Tiefe, wie sie für den gegebenen Zweck erforderlich sind, in Messingpreßguß
praktisch überhaupt nicht ausführen lassen, ergeben sich unter dem Einfluß der Hitze
Formänderungen an den Kernstiften, die die genaue Passung der Stiftlöcher des Schloßkörpers
zu denen des Zylinders nicht erreichen lassen.
-
Die erwähnten Gießschwierigkeiten lassen sich zwar bei Anwendung leicht
fließender Metallegierungen, z. B. solcher, die sich vorwiegend aus Zink und Aluminium
zusammensetzen, wegen der wesentlich niedrigeren Lage der Erstarrungstemperatur,
des leichteren Fließens und der geringeren Festigkeit vermeiden, welche solche Legierungen
in heißem, eben erstarrtem Zustand haben; indessen hat sich die Anwendung solcher
Legierungen für Schlösser der in Betracht kommenden Art bisher nicht einzuführen
vermocht, weil die in
Betracht kommenden zink- und aluminiumhaltigen
Legierungen in gewissem Grade der Oxydation unterworfen sind und ihre an den Türen
freiliegenden Teile, besonders wenn sie, wie üblich, mit Putzmaterial behandelt
werden, ein unschönes Aussehen ,annehmen. Bei derartigen Metallegierungen lassen
sich auch durch Vernickeln und Vermessingen keine widerstandsfähigen bzw. dauerhaften
Metallüberzüge herstellen.
-
Um unter Beseitigung dieser Mängel die Herstellung der betreffenden
Zylinderschloßteile unter fertigem Eingießen der Stiftlochreihen zu .ermöglichen,
werden nach vorliegender Erfindung die Außenteile sowohl des S.chloßgehäuses als
auch des zugehörigen Zylinders aus Messing, die innenliegenden Teile dagegen aus
sehr leichtflüssigen, hauptsächlich ,aus Aluminium iund Zink zusammengesetzten Metallegierungen
hergestellt, wobei die letzteren Teile .an die vorher fertiggestellten und in die
Gießform eingelegten Messingteile angegossen werden. Die Verbindung des Gußkörpers
mit den zugehörigen, aus Messing bestehenden äußeren Verblendteilen wird dabei vorzugsweise
dadurch erreicht, daß die letzteren mit nötigenfalls unterschnittenen Vorsprüngen
versehen sind, die sich in die flüssige Metallnasse einbetten und unter Mitwirkung
von Schrumpfwirkungen beide Teile fest und dauerhaft vereinigen.
-
Auf der Zeichnung ist in Abb. i die aus Messing bestehende Verblendplatte
für den Gehäusekörper eines Zylinderschlosses in Ansicht von der Innenseite dargestellt.
-
Abb. 2 zeigt einen senkrechten Schnitt nach Linie II-II der Abb. i,
Abb.3 einen waagerechten Schnitt nach Linie III-III der Abb. i.
-
Abb. 4 zeigt teils in Seitenansicht, teils im Längsschnitt einen gemäß
dem Verfahren hergestellten Schloßgehäusekörper, Abb. 5 einen Schnitt nach Linie
V-V der Abb. 4.
-
Abb.6 stellt die aus Messing bestehende Verblendplatte für den zum
Schloßgehäuse nach Abb. 4 gehörigen Zylinderkörper in Ansicht von der Innenseite,
Abb. 7 einen Schnitt nach Linie VII-VII der Abb. 6 dar.
-
Abb.8 zeigt den nach vorliegendem Verfahren verbundenen Schloßzylinder
teils in Seitenansicht, teils im Längsschnitt.
-
Die den äußeren Teil des Gehäusekörpers i bildende Verblendplatte
2 besteht aus einer verhältnismäßig dünnen, beispielsweise kreisförmigen Messingscheibe,
die mit einer zur Aufnahme des Kopfteils des S.chloßzylinders passenden . kreisförmigen
Durchbrechung 3 versehen ist. An der Innenseite der Verblendplatte sind beispielsweise
Vorsprünge in Form von zur Mitte der Platte 2 konzentrischen Leisten 4 vorgesehen,
die, wie erwähnt. zur Verbindung mit dem an diese Platte anzugießenden Leichtgußmetallkörper
des Schloßgehäuses dienen. Die VerblenCplatte wird zweckmäßig durch Warmpressen
öder :ein diesem ähnliches Verfahren aus geeignetem, zähem -Messing fertiggestellt,
welches, abgesehen von einem Überpolieren, eine Nachbearbeitung des Messingkörpers
entbehrlich macht.
-
Hierbei können beispielsweise auf der Außenseite der Verblendplatte
Verzierungen, Fabrikmarken u. dgl. in die Metalloberfläche eingeprägt werden. Da
bei der Ausführung des Preßverfahrens .ein Unterschneiden der zur Verbindung mit
dem Gießkörper dienenden Vorsprünge 4 nicht leicht zu erreichen ist, so werden zweckmäßig
die Endränder dieser Vorsprünge nachträglich einer verbreiternden Bearbeitung unterworfen.
Beispielsweise kann man diese durch Aufdrücken eines mit ringförmiger Schneide versehenen
Stauchstempels 5 erreichen (Abt. 3), welcher unter Hervorbringung eines rinnenförmigen
Eindrucks in der Endfläche die Breite der Vorsprünge am hinteren Rand etwas vergrößert.
-
Bei der Ausführung des Verfahrens wird die Verblendplatte in die -vorzugsweise
längsgeteilte Kokillenform;eingelegt, wobei sie ihre Zentrierung mit dem Rande ihrer
Durchbreehung 3 an dem zur Ausbildung des Zylinderhohlraumes 7 dienenden Kernzapfen
erhält. Nachdem die Form geschlossen ist und die zur Ausbildung der Stiftlöcher
7 dienenden Kernstifte in den Formraum in bekannter Weise eingeschoben sind, wird
der Hohlraum der Form mit der flüssigen, leicht fließenden Metallmasse gefüllt,
welche hiernach vor dem Erstarren in der Form in geeigneter Weise unter erhöhten
Druck gebracht wird, so daß alle Teile der Form gut ausgefüllt, insbesondere auch
die Verbindungsleisten 4 der Verblendplatte 2 in diese Masse dicht schließend eingebettet
werden.
-
Der erstarrte Gußkörper des Schloßgehäuses bedarf nach dem Herausnehmen
aus der Form im allgemeinen keiner mechanischen Bearbeitung mehr. Es ist auch möglich,
die Löcher für das Muttergewinde 9 in den beiderseitigen Befestigungsohren iö des
Schloßkörpers fertig einzugießen. Um die Durchdringungslöcher i i der dünnen Seite
der Zylinderwandung des Schloßgehäuses, durch welche die zur Ausbildung der Stiftlöcher
8 dienenden Kernstifte in die Form eintreten, abschließen zu können, ohne daß @es
des üblichen Einstauchens von Schlußpfropfen bedarf, wird zweckmäßig an dem inneren
Ausgang dieser Durchdringungslöcher eine Längsnut 12 ausgespart,
die
durch Einlegen eines längs durchgehenden Pfropfens abgeschlossen werden kann.
-
Bei der aus :Messing bestehenden Verblendplatte 13 des Zylinderkörpers
i q. sind die an dessen Rückenfläche angebrachten, zur Verbindung mit der Metallgußmasse
dienenden Vorsprünge beispielsweise in Form von zwei kurzen Zapfen 15 ausgebildet.
Auch diese Verblendplatte wird vorzugsweise durch Heißpressen mit darin eingeformtem,
zum Schlüssel genau passend profiliertem Schlüsselloch 16 hergestellt, und die Enden
der Zapfen werden ebenfalls durch Aufspaltungen 17 oder Anstauchen am hinteren Ende
zwecks besserer Verbindung mit dem Leichtgußkörper i q. nachträglich verbreitert.
Bei der Herstellung des Zylindergußkörpers wird die fertige Verblendplatte in das
entsprechende Ende der Gußform eingelegt. Der zum Eingießen der Schlüsselnut 18
dienende Kerndorn wird durch das Schlüsselloch 16 der Verblendplatte in das
Innere der Form eingeführt, während zum Einformen der Stiftlöcher i 9 eine entsprechende
Reihe von runden Kernstiften dient. Auch die beispielsweise am hinteren Ende des
Zylinders vorgesehene Mitnehmernut 2o kann durch einen entsprechenden Formteil mit
eingegossen werden, so daß nach Vollendung des Pr eßgießvorganges, währenddessen
sich die Verblendplatte 13 mit dem Gußkörper i q. fest und unlösbar vereinigt, abgesehen
vom geringfügigen Nacharbeiten der Schlüsselnut 18 mittels eines .entsprechend profilierten
Räumwerkzeuges, der Zylinderkörper ohne weitere mechanische Bearbeitung gebrauchsfertig
ist.