DE54522C - Vorrichtung zur Behandlung von Erzen in luftdicht verschlossenen Retorten - Google Patents
Vorrichtung zur Behandlung von Erzen in luftdicht verschlossenen RetortenInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 18: Eisenerzeugung.
Fatentirt im Deutschen Reiche vom 23. Mai 1889 ab.
Auf beiliegender Zeichnung stelU Fig. 1
unseren Apparat im Längsschnitt und Fig. 2 denselben im Querschnitt dar. Fig. 3 ist die
Vorder- und Fig. 4 die Hinteransicht. Fig. 5 zeigt den Apparat von oben gesehen. Fig. 6,
7 und 8 sind einige beim Betriebe des Apparates zur Verwendung gelangende Werkzeuge,
während Fig. 9 eine Retorte mit ihren Details zeigt. Gleiche Theile sind in den verschiedenen
Figuren mit gleichen Buchstaben bezeichnet.
AA sind Retorten, in denen das Erz entphosphort,
entschwefelt und desoxy dirt wird. Die Retorten können aus Metall angefertigt
und cylindrisch ausgeführt werden. Sie sind mit . beiden Enden im Mauerwerk des Verbrennungsraumes
£ befestigt. Auf beiliegender Zeichnung sind fünf Retorten angegeben, indessen
können deren je nach Bedarf weniger oder mehr angeordnet werden. Das pulyerisirte
Erz wird durch verticale Röhren A1 in die
Retorten geschüttet, und es empfiehlt sich, die Retorten in' der in Fig. 2 dargestellten Weise
zu lagern, damit die Röhren A1 in einer Linie parallel zur Rückwand angeordnet ■werden
können. Alsdann kann man die Füllung der Retorten rasch nach einander durch den
Trichter oder Rumpf C besorgen, welcher oberhalb der Rohröffnungen von A1 auf
Schienen C1 läuft. Am unteren Ende ist der Rumpf mit einem Schieber· zum Oeffnen und
Schliefsen versehen. Jede Retorte ist ferner mit einem Entleerungsrohr C2 versehen, welches
durch die Hinterwand des Apparates gelegt ist. Die Mündungen dieser Rohre liegen in derselben
Höhe; Schieber α2 dienen zum Öeffhen
und Schliefsen der Entleerungsrohre.
Die. Retorten werden entweder direct in einen Flammofen entleert und auf diese Weise
direct die Stahlbarren hergestellt, -.ohne die vom Sauerstoff, Schwefel, Phosphor etc. befreiten
Erze noch der Luft auszusetzen, oder wir schütten das Erz in einen luftdicht verschlossenen
Wagen und vermischen dasselbe, sobald es genügend abgekühlt ist, mit 7 oder
8 pCt. Pech' und rühren die Masse bis zum Steifwerden durch, so dafs dieselbe ohne Gefahr
der atmosphärischen Luft ausgesetzt werden kann und transportabel ist. Jedes Molecül ist nämlich mit einer Pechschicht umgeben, welche den Zutritt der Luft wirksam
verhindert. Bei der weiteren Behandlung verbrennt das Pech einfach ohne allen Schaden.
Um Schwefel und Phosphor den Erzen abzutreiben, .pressen wir eine bestimmte Menge
Luft in die Retorten ein, auch Wasserstoff sowie, andere Gase wenden wir für den
gleichen Zweck an. Die in den Retorten sich entwickelnden Gase werden durch Rohre h,
Fig. 9, nach einem Gasometer H abgeleitet, von wo aus sie entweder durch Rohr i unter
den Herd geleitet werden und zur Heizung durch die Brenner K dienen, oder in beliebiger
anderer Weise durch Verbrennung ausgenützt werden. Das Rohrj dient dazu, um Wasserstoff
oder ein anderes Gas zum Reinigen der Erze einzuführen. Jede Retorte ist mit einem
rotirenden Rührer D versehen, welcher sich in
axialer Richtung durch die ganze Länge derselben erstreckt, und durch welchen zur Abkühlung
Wasser fliefst. Der Rührer ist mit radialen Armen b versehen; Fig. 7 zeigt einen
solchen Arm und die Befestigung desselben auf der Welle in vergrößertem'Mafsstabe; dieselben
sind in Serien von je drei aufgesetzt, und zwar zwei diametral und die dritte rechtwinklig
dazu, so dafs bei einer bestimmten Stellung des Rührers die diametralen Arme horizontal
und die anderen nach oben gerichtet sind, infolge dessen auf dem Boden der Retorte ein
freier Raum ,bleibt und man den Inhalt der Retorten mittelst eines Kratzers leicht entleeren
kann. Aufserhalb der Retorten sind auf den ,Wellen der Rührer Kettenräder D1 aufgekeilt,
welche durch eine über die Rollen D4, Fig. 3, laufende Kette gleichzeitig bewegt werden.
Durch Hebel D2 mit vorn umgebogenen Enden d, in welchen eine Führungsrolle d1 befestigt
ist, kann die Kette an einzelnen Retorten aus dem betreffenden Zahnrad ausgehoben
werden, so dafs während der Entleerung einer Retorte die Rotation der Rührer in den
übrigen Retorten nicht unterbrochen zu werden braucht.
Zur Entleerung benutzen wir einen Kratzer e von besonderer Construction, damit während
der Operation von aufsen keine Luft in die Erzmasse treten kann. Die Kratze bleibt
immer im Innern der Retorte, nur-das Ende ihres sehr kurzen Stieles reicht durch ein
rundes Loch nach aufsen. Es ist mit Schraubengewinde versehen und mit einer Mutter in
Form eines Bügels e2, Fig. 1, verschraubt. Die
Kratze ist somit- nach Art der Mannlochdeckel fest gegen die Retortenwand _geprefst und das
Loch, durch welches der. Stiel nach aufsen geht, somit hermetisch verschlossen. Soll die
Kratze gebraucht werden, so schraubt man den Bügel ab und setzt einen langen Stiel, Fig. 8,
an, dessen Ende mit einer "Hülse und entsprechendem Muttergewinde versehen ist. Alsdann
kann man die Kratze verwenden, um alles Material dem Entleerungsrohre C2 zuzuschieben.
Der Verbrennungsraum ist, wie gezeichnet, oben gewölbt. E ist . die Feuerung, welche
von" beliebiger Construction sein kann.
Sobald die Retorten gefüllt sind, wird der Rührer D in Bewegung gesetzt und das Erz
wird auf eine genügende Temperatur gebracht.
Für das Austreiben des Sauerstoffes, des Schwefels und Phosphors werden durch das
Rohr j, Fig. 9, Luft, Wasserstoff oder andere Gase eingelassen. Sobald die Masse genügend
bearbeitet ist, wird der Rührer, in der oben beschriebenen Lage angehalten und die Entleerung
der Retorte vorgenommen.
Fig. 6 zeigt einen zur Aufnahme der Erze bestimmten Wagen; derselbe ist am besten aus
Eisen hergestellt, g ist eine obere Oeffnung,
welche dicht verschlossen werden kann. Eine untere Oeffnung ist durch ein konisches Ventil g1
ebenfalls dicht verschlossen. Eine Stange g2 geht durch die Achse des Wagens von dem
Ventil gx aufwärts. Dieselbe ist oben mit einem
um g* schwingenden Hebel ga verbunden,
dessen anderes Ende, wenn gl verschlossen ist, eingehakt wird.
Der Wagen ist oben mit einem Haken ge
versehen, welcher durch einen zweiten Haken g7,
Fig. i, mit der Rolle, g·9 verbunden ist, welche
auf einer Schiene den Wagen von einer Retorte zur anderen führen kann, um, sobald g
geöffnet ist, den Inhalt derselben aufzunehmen. Um den Wagen zu entleeren, hat man nur
den Hebel g3 loszuhaken, worauf sich das untere Ventil gx öffnet.
Claims (1)
- Patent-Anspruch: .. , .Zur Behandlung von Eisen und anderen Erzen in pulverisirtem Zustande in vollkommen luftdicht verschlossenen Retorten mittelst eines Gemenges von Kohlenwasserstoffgas und Wasser ■dampf eine Vorrichtung, gekennzeichnet durch die gleichzeitige Anordnung . ·a) der Rührer D D mit hohlen Wellen zur Wasserkühlung , und Armen in unvollständiger Kreuzform und den aufsen aufgesteckten Rädern zum Umrühren der Erze; ■ ■b) der fahrbaren Füllkästen C C, sowie der luftdicht verschliefsbaren Entleerungskasten G, Fig; ι und 6, mit der oberen Oeffnung g und dem unteren Ventil gl, das Ganze derart eingerichtet, dafs die Behandlung der Erze unter vollständigem Luftabschlufs erfolgen kann;c) der mit Bügel und Schrauben versehenen Kratzen e, damit während des Betriebes der feste Verschlufs der Retorten gesichert wird;d) der Doppelhebel D2, Fig. 3, mit den Rollen ^1 dv durch welche die die Räder D1 treibende Kette geführt wird, um, wie es der Betrieb erfordert, die Rührvorrichtungen einzeln aufser Thätigkeit setzen zu können.Hierzu ι Blatt Zeichnungen,
Publications (1)
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DE54522C true DE54522C (de) |
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT54522D Expired - Lifetime DE54522C (de) | Vorrichtung zur Behandlung von Erzen in luftdicht verschlossenen Retorten |
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