DE53626C - Verfahren zum Waschen, Bleichen, Färben u. s. w. von Faserstoffen u, dergl - Google Patents
Verfahren zum Waschen, Bleichen, Färben u. s. w. von Faserstoffen u, derglInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT
Werden Fafserstoffe mit Flüssigkeiten in Berührung gebracht, so wird ein Benetzen und
Eindringen der Flüssigkeit erst dann stattfinden, sobald die an den Faserstoffen haftende und
in denselben eingeschlossene Luft entfernt ist.
Das vorliegende Verfahren sucht daher beim Imprägniren die Luft möglichst kräftig zu entfernen
und benutzt, da das Entweichen derselben von dem, Druck abhängt, den die
Flüssigkeit nach einer Richtung ausübt, die Centrifugalkraft oder den Stofs, um den Druck
der Flüssigkeit nach einer Richtung zu verstärken und dadurch die Luft aus den Faserstoffen
auszutreiben.
Folgender Versuch wird die Wirkung veranschaulichen.
Eine feste gläserne Flasche wird mit Faserstoffen und darauf mit Wasser vollsändig gefüllt
und mit einem Stöpsel verschlossen. Wird an die Flasche mit einem Hammer geschlagen
oder fällt dieselbe auf eine feste Unterlage auf, indem in beiden Fällen durch Zwischenlage
von Gummi die Flasche vor Beschädigung geschützt wird, so entweicht dabei die Luft,
welche in den Faserstoffen eingeschlossen war, und das Sinken des Wassers in der Flasche
zeigt an, dafs Wasser in die Faserstoffe eingedrungen ist. Durch öftere Wiederholung genügend
kräftiger Stöfse wird die Luft vollständig aus den Faserstoffen entfernt und die
letzteren werden vollständig von dem Wasser durchtränkt.
Dieselbe Wirkung wird erzielt, wenn man das in gleicher Weise gefüllte Gefäfs mit' Hülfe
einer Centrifugalmaschine schleudern läfst.
In beiden Fällen wird das Wasser nach einer Richtung einen vermehrten Druck ausüben,
und zwar bei Anwendung des Stofses momentan während der Dauer desselben, bei Anwendung der Centrifugalkraft andauernd
und dadurch die Luft aus den Faserstoffen austreiben.
Werden zum Imprägniren stofsartige Erschütterungen angewendet, so ist das Material
mit der Flotte in ein genügend festes Gefäfs zu schliefsen, welches in derselben Weise wie
der Kopf eines Hammers Bewegung und Erschütterung erhält, indem es an den verschiedensten,
mit Hand oder mechanisch bewegten Hämmern an Stelle des Hammerkopfes angebracht wird.
Dasselbe kann aber auch freihängen oder sonstwie beweglich angebracht sein und durch
einen mit Hand oder mechanisch bewegten Hammer Erschütterungen erhalten.
Um das Gefäfs vor Zerstörung zu schützen, wird der Stofs elastisch gemacht durch Zwischenlage
von Kautschuk, Holz, Federn etc.
Fig. ι stellt eine Anwendungsform dar. Das metallene Gefäfs a, welches mit Material b und
Flotte gefüllt und mit einem Deckel c verschlossen wird, ist am Ende eines um d drehbar
gelagerten Armes e befestigt, welcher durch Daumenscheibey gehoben wird und durch eigene
Schwere oder durch Feder beschleunigt mit dem Gefäfs wieder herabfällt. Der Boden des
letzteren fällt dabei auf eine Kautschukplatte g, welche auf dem Gestell angebracht ist.
Durch den dabei stattfindenden Stofs wird die in dem Material vorhandene Luft aus und
nach oben getrieben, so dafs von Zeit zu Zeit
frische Flotte durch Hahn h zugeführt werden mufs, um das Material, wrelches durch einen
Deckel beschwert sein kann, mit Flotte überdeckt zu halten.
Nach beendetem Imprägniren wird die Flotte durch Hahn i abgelassen.
Um die Flotte in dem Gefäfs α zu erwärmen, wird das Ventil i mit einer Dampfleitung
verschraubt.
Um während des Ganges Flotte und Dampf zu- und abzuführen, können die Rohre bei h
und i nach der Welle d zu verlängert und mit besonderen Rohrleitungen drehbar abgedichtet
werden.
Die Befestigung des Gefäfses α an dem Arm e kann leicht lösbar eingerichtet sein, so
dafs das Gefäfs nach dem Imprägniren entweder:
a) im Zustande der Ruhe verbleibt behufs verlängerter Einwirkung der Flotte auf das
Material, oder
b) in eine Centrifuge eingehängt wird zum Ausschleudern der Flotte, oder
c) mit einer Rohrleitung verbunden wird, welche erwärmte Luft zum Trocknen des
Materials in das Gefäfs führt.
Anstatt das Gefäfs α selbst auszuwechseln, kann ein perforirtes, sich an die Wandungen
des Gefäfses a anschliefsendes besonderes Gefäfs, das Material enthaltend, eingesetzt werden,
welches zum Auswechseln und zur Verwendung in der oben bezeichneten Weise dient.
Für das Imprägniren durch Centrifugaldruck mufs die zur Verwendung kommende Centrifugalmaschine
in ihrer einfachsten Form eine massive Trommel k, Fig. 2, besitzen, welche
mit einem Hahn / versehen und sonst geschlossen ist, bis auf eine Oeffnung in der
Mitte, durch welche das Material m eingebracht wird. Ist letzteres an der Wand der Trommel
aufgeschichtet, so wird entweder sofort genügende Flotte in die Trommel gebracht, wie
dies Fig. 2 darstellt, oder die Schleudermaschine wird in Gang gesetzt und dann erst die Flotte
in den mittleren Theil der Trommel gegossen. In beiden Fällen wird bei laufender Schleudertrommel
die Flotte nach der Wand strömen, an derselben emporsteigen und die zwischen dem Material vorhandenen Räume ausfüllen.
Ist das Material vollständig von Flotte überdeckt und eingehüllt, wie dies Fig. 3 darstellt,
und hat die Schleudertrommel genügende Geschwindigkeit erlangt, so wird die Flotte die
Luft aus dem Material in centripetaler Richtung, wie durch Pfeile angedeutet, heraustreiben und
in das Material eindringen.
Ist die Schleudermaschine genügende Zeit zum Imprägniren gelaufen, so wird durch
.Oeffnen des an der Trommel augebrachten
Ventils / die Flotte nach aufsen geschleudert und durch den feststehenden Mantel in bekannter
Weise aufgefangen.
Nach beendetem Ausschleudern wird das Ventil / geschlossen, und das Imprägniren kann
mit einer anderen oder derselben Flotte von neuem beginnen, so dafs beim Imprägniren die
Faserstoffe nach einander mit Flotten zum Reinigen, Beizen, Färben, Spülen, Schönen und
Appretiren behandelt werden können.
Diese hier benutzte einfachste Bauart der Schleudertrommel kann in verschiedener Weise
abgeändert werden.
Zum Einbringen der Flotte in die Trommel kann ein in der Mitte derselben angebrachtes
trichterförmiges Gefäfs benutzt werden, von welchem radiale Röhren nach dem Trommelumfang
führen. In diesen rotirenden Trichter kann ein Rohr einmünden, welches direct mit
Behältern für die Flotten in Verbindung steht.
Ist das Material an sich oder infolge der an dem Material haftenden Luft specifisch leichter
als die Flotte, so erweist es sich als nothwendig, das Material im Bereich der Flotte
beim Imprägniren festzuhalten. Es kann dies durch einen durchlochten Cylinder geschehen,
welcher aus einzelnen herausnehmbaren Theilen besteht, welche am Boden der Trommel durch
zwei Ringe, an der oberen Trommelseite durch Ring und Riegel festgehalten werden.
Um nach dem Imprägniren die Flotte leicht und vollständig auszuschleudern, wird der
Trommel eine konische Form gegeben; die. innere Trommelwand wird mit Gitterwerk oder
doppeltem, durchlochtem Boden ausgekleidet, und ein oder mehrere Ablaufrohre werden
rings um die Schleudermaschine geführt, welche den Hähnen die Flotte zuleiten.
Die Hähne oder Ventile, von denen mehrere rings um die Trommel angebracht sein können,
und deren Ausflufs entgegengesetzt der Richtung der Schleudermaschine gewendet sein
kann, können eingerichtet sein, dafs sie entweder :
a) bei stillstehender Schleudermaschine oder
b) bei laufender Schleudermaschine geöffnet und geschlossen werden können oder
- c) sich selbstthätig öffnen und schliefsen.
a) Die Anwendung von Hähnen und Ventilen , welche bei ruhender Schleudermaschine
durch eine verschliefsbare Oeffnung des Mantels hindurch gestellt werden, dürfte sich nur ausnahmsweise
empfehlen, da diese zu Zeit- und Kraft verlust führen würde.
b) Die Bewegung der Hähne bei laufender Schleudermaschine kann von einer Muffe aus
erfolgen, welche auf der Achse der Schleudermaschine verschiebbar angebracht ist und vermittelst
Zugstange und Zahnrad das Oeffnen und Schliefsen der Hähne vermittelt.
c) Die Verwendung von Ventilen oder Hähnen, welche sich selbstthätig beim Aus-
schleudern öffnen und beim Imprägniren geschlossen bleiben, gründet sich auf den Umstand,
dafs zum Imprägniren bezw. zum Entfernen der Luft die Geschwindigkeit der Schleudermaschine wesentlich geringer sein
kann, als zum Ausschleudern nothwendig ist. Darnach ist das Ventil so zu bauen, dafs eine
Feder dasselbe bei der geringeren Geschwindigkeit des Imprä'gnirens geschlossen hält, bei der
gröfseren Geschwindigkeit des Ausschleuderns das Ventil durch den Centrifugaldruck der
eigenen Masse geöffnet wird. Durch Veränderung des Gewichtes des Ventils oder durch
Verstellen des Federdruckes läfst sich das Oeffnen oder Schliefsen für verschiedene Geschwindigkeiten
einrichten. Bei Verwendung eines Hahnes zu diesem Zwecke würden die Masse und Feder auf den Hahnküken einwirken
und dadurch je nach der Geschwindigkeit die Drehung des Hahnes bewirken. Zur Erzielung gleich mäfsiger Imprägnirung kann
neben dem mehrmaligen Behandeln (Imprägniren und Ausschleudern) des Materials mit
derselben Flotte das Beharrungsvermögen derselben benutzt werden. Ist die Schleudermaschine
in vollem Gange, so haben Material und Flotte dieselbe Geschwindigkeit; wird die
Schleudermaschine jedoch angehalten und gebremst, so wird die leicht bewegliche Flotte
in dem festgelagerten Material sich fortzubewegen suchen. Der umgekehrte Fall wird eintreten,
wenn die Schleudermaschine in Gang gebracht wird. Die Flotte wird dann gegenüber
der Geschwindigkeit des Materials zurückbleiben. Es kann sich also ein öfteres Anhalten
und Wiederingangbringen der Schleudermaschine da, wo genügende Gleichmäfsigkeit mit dem wiederholten Imprägniren nicht erreicht
wird, empfehlen.
Das Verfahren kann für alle Textilstoffe in den verschiedensten Stadien ihrer Verarbeitung
sowie für andere Materialien benutzt werden, doch ist bei der Lagerung des Materials zu
beachten, dafs der Druck der Flotte möglichst gleichmäfsig auf das Material einwirken kann.
Cops und Spulen werden daher am besten in radialer Richtung, Garne im Strang ringförmig
entfaltet in der Trommel gelagert. Stückwaare kann in voller Breite, cylinderförmig
in der Gröfse des Beschickungsraumes der Schleudertrommel aufserhalb derselben aufgewickelt,
dadurch eingebracht werden, dafs entweder dieser Cylinder entsprechend zusammengedrückt
wird, um den Eintritt durch die obere Oeffnung der Trommel zu gestatten,
oder dafs der abschraubbar befestigte Deckel der Trommel gelöst wird.
Das Material kann auch in perforirten Blechoder Drahtgefäfsen in die Trommel eingebracht
werden, oder anstatt der Trommel können verschliefsbare Gefäfse, Material und Flotte
enthaltend, in eine Schleudermaschine eingehängt werden, so dafs das Material in diesen
Gefäfsen imprägnirt und nachher ausgeschleudert wird.
Das vorliegende Verfahren unterscheidet sich von den bisherigen Verfahren, die Schleudermaschine
zum Imprägniren zu verwenden, dadurch, dafs die Trommel während des Imprägnirens
derart geschlossen ist, dafs keine Flotte aus der Trommel entweichen kann, dafs das Material mit Flotte vollständig überdeckt
ist, um durch den Druck der Flotte ein Austreiben der Luft in centripetaler Richtung hervorzurufen,
und dafs das Ausschleudern erst nach beendetem Imprägniren erfolgt.
Es liegt jedoch die Möglichkeit vor, die dem Verfahren zu Grunde liegende Idee des Austreibens
der Luft aus dem Material während und zum Zweck des Imprägnirens auch mit einer Schleudermaschine auszuführen, deren
Trommel nicht vollständig verschlossen ist, so dafs Flotte während des imprägnirens aus der
Trommel ausströmen kann. Wird nämlich die Trommel nur mit einigen kleinen Oeffnungen
an der Peripherie versehen und während des Imprägnirens die durch die Oeffnungen
ausströmende Flotte durch Zufuhr gleicher Menge Flotte ersetzt, so kann das Material während des Imprägnirens stets mit
Flotte überdeckt erhalten und dadurch das Austreiben der Luft bewirkt werden.
Das Ausschleudern der Flotte würde erfolgen, sobald keine Flotte mehr zugeführt wird.
Wegen der entstehenden Kraftverluste sowie der nothwendigen gröfseren Quantität Flotte
erweist sich diese Abänderung nicht als rationell. Es entsteht jedoch die Frage, ob diese Abänderung
bei den bisherigen Verfahren zur Verwendung kam.
In dieser Beziehung ist zu beachten, dafs die erwähnte Abänderung nur gelingen kann, wenn
die Zuführung der Flotte im Verhältnifs zur Ableitung steht, oder wenn die durch die
Durchbohrungen der Trommel ausströmende Flottenmenge durch die vorhandene Vorrichtung
zur Zuführung der Flotte wieder ersetzt werden kann, damit das Material mit Flotte
überdeckt erhalten wird.
Da nun bei einer nur mäfsigen Geschwindigkeit
der Schleudermaschine die Geschwindigkeit der ausströmenden Flotte weit gröfser sein
mufs als diejenige der zuströmenden Flotte, so mufs das Rohr, welches die Flotte in die
Trommel bringt, mindestens denselben Querschnitt besitzen wie die Durchlochungen der
Trommel, falls die Flotte nicht unter besonderem Druck eingeführt wird. ■
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Ein Verfahren zum Waschen, Bleichen, Färben u. s. w. von Faserstoffen u. dergl., beiwelchem das für eine gleichmäfsige Behandlung des Materials durch die Flotte erforderliche Austreiben der Luft aus demselben dadurch erreicht wird, dafs der Druck der Flotte in der einen Richtung eine Verstärkung erfährt, was entweder erreicht wird durch:
a) Benutzung des Stofses in der Art, dafs ein geschlossenes Gefäfs, Material und Flotte enthaltend, stofsartigen Erschütterungen ausgesetzt wird, oderb) durch Schleudern des Materials mit der Flotte in einer geschlossenen Schleudertrommel in der Weise, dafs die Flotte das Material überdeckt und der Centrifugaldruck der Flotte die Luft aus dem Material centripetal verdrängt.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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