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Mechanisches Streichinstrument Es gibt bereits mechanische Streichinstrumente
mit Vorrichtungen zur Erzeugung von harmonischen Tönen einer Saite, die durch elektromagnetisch
bewegte Greifhebel gegriffen wird. In früheren Instrumenten dieser Art wurden diese
harmonischen Töne ausschließlich durch Vorrichtungen erzeugt, welche von einem Spieler
in Bewegung gesetzt werden mußten. Auch gibt es schon Instruinente, in welchen die
harmonischen Töne selbsttätig, jedoch abhängig von den mechanischen Fingerungsvorrichtungen,
erzeugt werden, die die Saiten bestreichen. Diesen bekannten Anordnungen gegenüber
zeichnet sich die vorliegende Erfindung durch einen in bekannter Weise elektromagnetisch
bewegten Hebel aus, der in Eingriff finit einer außerhalb der Zone der Greifhebel
liegenden Stelle einer oder mehrerer Saiten vor dem Eingriff der Greifhebel und
der bekannten drehbaren Streichscheiben gebracht wird, so daß beim Anstreichen der
betreffenden Saite der Flageoletton des durch einen Greifhebel abgegriffenen Tones
ertönt.
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Die Zeichnungen stellen ein Ausführungsbeispiel dar: Abb. i zeigt
ein Bruchstück eines _ Instrumentes mit dem Stromschema und den verschiedenen zur
Schließung und Öffnung des Stromes dienenden Vorrichtungen sowie mit der Vorrichtung
zum Betrieb des harmonischen Hebels, durch welchen die Erweiterung (les Spielbereichs
stattfindet. Abb. 2 -ist eine Draufsicht auf--ein Bruchstück eines Instrumentes,
und ' Abb. 3 gibt ein Stromschema anderer Teile sowie eine schematische Darstellung
dieser Teile wieder.
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Auf dem Geigenkörper i i sind die Saiten 12, r3, 14 und 15 in der
üblichen Weise angeordnet, indem sie einerseits an dem Saitenhalter 16 (Abb. i und
2) befestigt sind und andererseits nach LTbergang über einen Steg 1 7 (Abb. i) an
eine nicht dargestellte Spannvorrichtung angeschlossen sind.
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Die Anordnung der Fingerhebel 18 ist ebenfalls von mechanischen Saiteninstrumenten
her bekannt. Diese Hebel wirken auf die Saiten in verschiedenen Abständen vom Steg
17, wie in Abb. 2gezeigt, und sie werden dadurch in Bewegung gesetzt, daß in einem
Gehäuse i9 den verschiedenen Hebeln Elektromagnete 21 zugeteilt sind, wie dieses.
in Abb. 3 dargestellt ist. Diese Abbildung zeigt auch die Vorrichtungen zum Schließgn
des Stromkreises durch die verschiedenen Elektromagnete 21, und diese Einrichtung
wird unten im einzelnen beschrieben.
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Die Saiten werden dadurch zum Tönen gebracht, daß in bekannter Weise
die rasch drehenden Scheiben oder Trommeln 22 gegen sie angelegt werden. Diese Trommeln
übernehmen demnach die Arbeit des Geigenbogens, und sie sind im nachfolgenden als
Bögen bezeichnet. Die einzelnen Bögen 22 sitzen an den Enden von Wellen 23, die
in beliebiger
Weise in Drehung versetzt werden können. Zur Abdeckung
der vier Bögen dient das in Abb.2 gezeigte Gehäuse 24. Der Andruck der Bögen und
ihre Abhebung von den Saiten geschieht durch Hebel 25, welche zwischen ihren beiden
Enden auf einer Querwelle 26 drehbar unterstützt sind. Diese Querwelle ruht in den
Lagern 27 eines Untergestelles 28, und die Hebel 25 werden im richtigen Abstand
voneinander durch Ringe 29, die auf die Welle 26 aufgeschoben sind, gehalten. Die
rückwärtigen Enden der Hebel 25 haben Ankerstücke 31 in Gegenüberstellung mit den
Enden von Elektromagneten 32, die ebenfalls in entsprechenden zeitlichen Abständen
erregt und aberregt werden, um die Hebel um die Achse der Welle 26 auszuschwingen
und dadurch die Bögen 2ä gegen die Saiten zu drücken oder davon abzuheben. Die Magnete
32 sind an einer Winkelstütze 33 befestigt, und diese Winkelstütze wird durch die
Bolzen 34 von einem anderen Gestell 35 getragen, wie in der Abb. 2 dargestellt ist.
Der Saitenhalter 16 kann in Schwingungen versetzt werden, um dadurch eine Tremolowirkung
hervorzurufen, und zu diesem Zweck ist er an einen Stab 36 unter Vermittlung eines
Bolzens 37 angeschlossen, wobei der Stab 36 wieder unter Einwirkung eines nicht
dargestellten elektrischen Apparates ausgeschwungen wird.
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Die bis jetzt beschriebenen Teile sind bekannt, und die Erfindung
bezieht sich auf die im nachstehenden beschriebenen Einzelheiten.
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Die zur Veränderung der Tonlage dienenden Fingerhebel 18 können nur
in beschränkter Zahl benutzt werden, da der Platz, auf dem sie zur Einwirkung gelangen
sollen, auch beschränkt ist. Die Griffe bei der gewöhnlichen Geige sind nahe an
dem Steg angeordnet, und die Anzahl der Fingerhebel, die notwendig wäre, um alle
Musikstücke abzuspielen, würden so groß werden, daß diese Hebel in dem zur Verfügung
stehenden Raum nicht Platz finden würden. Aus diesem Grunde war es bisher unmöglich,
bei solchen mechanischen Saiteninstrumenten über eine bestirrimte Tonhöhe hinauszugehen,
und dadurch würde natürlich auch die Auswahl der abspielbaren Stücke begrenzt.
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Nach der Erfindung ist es möglich, ohne Vergrößerung der Anzahl dieser
Fingerhebel auch Musikstücke zur Wiedergabe zu bringen, die eine sehr hohe Tonlage
haben, indem durch eine Vorrichtung der Spielbereich um eine ganze Oktave erhöht
wird.
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Nach Abb. i bis 3 ist ein Hebel 38 bei 39 schwingbar unterstützt.
Dieser Hebel hat am vorderen Ende eine seitliche Abbiegung 41, und diese Abbiegung
trägt an dem freien Ende auf der Unterseite, die den Saiten zugekehrt ist, ein kleines
Kissen aus Filz o. dgl., und dieses Kissen kann nach Einstellung des Hebels mit
.den Saiten in Berührung gebracht werden. Das andere Ende 43 dieses Hebels hat eine
seitliche Erweiterung, welche den Anker eines Elektromagneten 44 bildet. Dieser
Elektromagnet ist in einem besonderen Gestell 45 und dient zur Ausschwingung des
Hebels.
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Zur Abspielung des Instrumentes mag die Tastenreihe dienen, von welcher
eine Taste beispielsweise in Abb. i und 3 bei 46 angedeutet ist, jedoch kann auch
die Abspielung unter Zuhilfenahme eines mit Durchlochungen versehenen Streifens
47 bekannter Art erfolgen. Die durchlochte Papierbahn 47 wird dabei über eine Rolle
48 hinweggezogen. Diese Rolle besteht aus stromleitendem Material und ist durch
den Leiter 49 an den positiven Pol einer Batterie gelegt. Von diesem Leiter 49 geht
ein Zweig 5 i zur Taste 46, und -die Taste hat -an ihrem rückwärtigen Ende die Kontaktstifte
52 und 53, welche bei dem Druck auf die Taste nacheinander mit anderen Kontakten
54, 57 in Berührung geraten. Von dem Kontakt 54 geht ein Leiter 55 zu dem Elektromagneten
44 für den Hebel 38, und ein anderer Leiter 56 geht von dem Elektromagneten zurück
zu der Batterie an der negativen Klemme. Bei Erregung des Elektromagneten 44 wird
der Hebel 38 so ausgeschwungen, daß sein Kissen 42 sich gegen die E-Saite 15
legt. Es sei hier betont, daß es durchaus nicht notwendig ist, das Kissen in Anlage
gegen die Saite 15 zu bringen, es kann irgendeine andere Saite oder deren
mehrere durch die Ausschwingung des Hebels beeinflußt werden. Bei Berührung des
Kontaktes 53 mit dem anderen Kontakt 57 wird dann unter Vermittlung des Leiters
58 der Magnet 21 für die Fingerhebel 18 mit Strom versorgt. Gleichzeitig findet
durch einen nicht dargestellten Leiter die Erregung der Magnete für die Bögen 22
statt. Diese Magnete liegen also in Reihe mit den Magneten 21 in den Leitern 58,
56.
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Wird das Instrument durch die durchlochte Papierbahn 47 abgespielt,
so erfolgt die Erregung der betreffenden Elektromagneten durch die Einwirkung von
Bürsten, die dann auf die leitende Rolle 48 auftreffen, wenn eine der Durchlochungen
51 der Papierbahn unter den Bürsten vorbeigeht. Von den Bürsten führen die Dräkte
61, 62 zu den Elektromagneten für die Fingerhebel 18 und zu den Elektromagneten
für die Bogen 22. Sie führen aber auch, -wie namentlich in Abb. i gezeigt, zu dem
Elektromagnet 44, der die Ausschwingung des Zusatzhebels 38 regelt.
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-Die Erregung des Elektromagneten 44 für diesen Zusatzhebel 38 findet
statt, ehe noch
die anderen Magnete 21 erregt sind, so daß also
das Kissen 42 gegen die betreffende Saite sanft gedrückt wird, ehe die Fingerhebel
18 gegen die Saite zu liegen kommen. Auch ist vorauszusetzen, daß die Erregung des
Elektromagneten 44 nur bei Druck auf die Taste eines hohen Tones oder bei Vorbeigang
einer Durchlochung 59, die einem besonders hohen Ton entspricht, hervorgerufen wird.
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Das Kissen 42 ist mit Bezug auf den Steg z 7 so verlegt, daß sein
Eingriff auf die Saite einen harmonischen Ton hervorruft, und zwar entspricht der
notwendige Abstand des Kissens 42 von dem Steg 17 ungefähr dem in der Zeichnung
dargestellten Abstand. Ähnliche Vorrichtungen können auch an Saiteninstrumenten
benutzt werden, die nicht mechanisch gespielt werden, und die Anbringung einer solchen
Vorrichtung zur Erweiterung des Spielbereichs in der Richtung der Tonhöhe hin ist
in den Erfindungsgedanken mit einbegriffen.