-
Verfahren zur Herstellung von Druckformen, insbesondere für den Tiefdruck
Die Herstellung von Tiefdruckformen ist bisher an die Chromatkolloidverfahren gebunden
gewesen. Die Reliefs, die durch Entwicklung der belichteten Chromatkolloid-, insbesondere
Chromatgelatineschichten erhalten worden sind, dienten entweder als Ätzgrundschicht
auf der zu ätzenden Metalldruckform vermöge ihrer Eigenart, dem Ätzmittel einen
mit ihrer Dicke wachsenden zeitlichen Widerstand entgegenzusetzen, oder nach Übertragung
auf einen besonderen Druckschichtträger als Druckschicht selbst. Versuche, statt
ChTÖmatgelatinereliefs Gelatinereliefs anderer Härtüngsart zu verwenden, z. B. solche,
die durch Verwendung gerbender Entwickler entstehen, können die Herstellung von
Tiefdruckformen von der Verwendung gerbender Kolloide selbstverständlich auch nicht
trennen.
-
Gerade an der Verwendung gerbbarer und somit quellfähiger Kolloide
scheitern -alle Versuche, dem Herstellungsprozeß von Tiefdruckformen jene absolut
sichere technische Grundlage zu verleihen, die dem Tiefdrucktechniker als äußerst
wünschenswertes Ziel vorschwebt. Die Mängel der bisherigen Tiefdruckformerzeugung
sind in der Fachliteratur oft genug und eingehend beschrieben worden (z. B. Zeitschrift
für Deutschlands Buchdrucker 1927 Nr. 7q., Seite 6r2), als einzige Möglichkeit,
diese Mängel zu vermeiden, der Weg angegeben worden, die Verwendung quellfähiger
Kolloide bei der Tiefdruckformherstellung zu umgehen. Abgesehen von der Unsicherheit,
welche durch die Verwendung von quellfähigen Kolloiden der Tiefdruckformherstellung
anhaftet, haben alle bisher üblichen Formen von Tiefdruckplatten den weiteren gemeinsamen
Nachteil, daß Korrekturen der angedruckten Druckform nur in äußerst beschränktem
Maße ausführbar sind.
-
Vorliegende Erfindung bietet die Möglichkeit, einerseits die Verwendung
quellfähiger Kolloide bei-- der Herstellung von Tiefdruckformen zu umgehen, andererseits
die fertige, angedruckte Tiefdruckform beliebiger Korrektur zu unterwerfen.
-
Die Erfindung beruht auf der Auswertung der verschiedenen Löslichkeit
von Harzen, Fetten und anderer Körper in verschiedenen Lösungsmitteln und ihrer
gegenseitigen Löslichkeit. So sind Harze bekannt, wie Sandarak, die eine vollkommene
Unlöslichkeit in Petroleum und ähnlichen Lösungsmitteln besitzen, andererseits Harze,
z. B. Dammarharz, die in den genannten Lösungsmitteln sehr gut löslich sind. Wird
nun z. B. auf eine Unterlage eine Sandarakschicht von genügender Dicke und darauf
ein Halbtonumdruck nach einem der bekannten Verfahren (Lichtdruck, Bromöldruck u.
dgl.) aufgebracht, und zwar mit einer Farbe, deren wesentlichen Bestandteil Dammarharz
bildet, und hierauf das ganze so weit erwärmt, daß das Dammarharz zum Schmelzen
kommt, so dringt letzteres in die Sandarakschicht ein, da geschmolzenes Dammarharz
in Sandarak löslich bzw. damit mischbar ist. Das Eindringen der Dammarharzfarbe
wird um so tiefer erfolgen, je mehr Dammarharz an einer beliebigen Stelle vorhanden
war, d. h. je tiefer
der Farbton des ümdruckbildes an der betreffenden
Stelle war. Nach Auswaschen der erkalteten:Platte oder des Zylinders mit einem Lösungsmittel,
welches den @ Farbbestandteil (Dammarharz) löst,- den Schichtbestandteil (Sandarak)
nicht löst, erhalten wir Vertiefungen entsprechend den Tonwerten des Umdruckbildes,
da bei der Auflösung des Dammarharzes jener Teil des Sandaraks, der mit dem Dammarharz
verschmolzen war, mit weggespült wird. Das Ergebnis ist also ein Harzrelief, geeignet
als Grundlage für den Tiefdruck. Außer mit dem System Sandarak i, Dammarharz --
und Petroleum 3 läßt sich das Verfahren noch mit zahlreichen anderen Systemen ausführen,
sofern x in 3 unlöslich, 2 in 3 löslich, x und 2 aber unter bestimmten Bedingungen
ineinander zur Lösung bzw. Mischung gebracht werden können.
-
Bei der praktischen Ausübung des Verfahrens stoßen wir zunächst auf
folgende zwei Schwierigkeiten i. die durch den Schmelzprozeß bedingte Erweiterung
der Druckelemente, die außer der Gefahr der verwaschenen Konturen die Unmöglichkeit
in sich schließt, die für die Rakelführung erforderlichen Stege auszusparen, 2.
die Sprödigkeit und geringe mechanische Widerstandsfähigkeit des Harzes, die im
vorherein die Rakelführung auf der Oberfläche der Harzdruckschicht als undurchführbar
erscheinen läßt.
-
Beide Schwierigkeiten werden behoben, wenn die ursprüngliche Harzschicht
auf eine Metallunterlage aufgebracht wird, die an den Stellen der Rasterstege die
Oberfläche der Harzschicht erreicht. Eine derartige Unterlage für den Umdruck läßt
sich z. B. herstellen durch Rufkopieren des Rasternetzes auf die Metallunterlage,
Tiefätzen der vom Rasternetz nicht bedeckten Stellen und Vollfüllen der Ätzgrübchen
mit dem Harz. Die bei dem Schmelzprozeß entstehenden Vertiefungen sind dadurch von
den metallischen Rasterstegen selbsttätig begrenzt, ein Auseinanderfließen der Konturen
also ausgeschlossen; die metallischen Rasterstege aber können ohne weiteres als
Auflage für die Rakel dienen.
-
Eine solcherart hergestellte Druckform gestattet auch, in einfacher
Weise die weitgehendsten Korrekturen nach dem Abdruck vorzunehmen. Die Vertiefung
der Töne wird an den gewünschten Stellen durch Auftragen von Farbe, Einschmelzen
und Auswaschen oder einfacher durch teilweises Herauslösen des Harzes aus den Ätzgrübchen
bewerkstelligt, ein Aufhellen hingegen durch teilweises Auffüllen der Ätzgrübchen
mit Harz. Letzteres ist auch der Vorgang nach dem Ausdrucken der Form zwecks Bereitstellung
für die Herstellung einer neuen Druckform. -