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Pneumatische Traktur für Tasteninstrumente. Die Erfindung betrifft
eine pneumatische Traktur für Expressivinstrumente mit pneumatischen Tongebern und
hat zum Zweck, die Tonstärke dieser Tongeber durch von der Taste ausgehende Regelung
der den Tongebern zugeführten Luftmengen nach- Belieben des Spielers zu verändern.
Als Tongeber können hierbei nur solche in Betracht kommen, deren Tonhöhe bei Veränderung
des Anblasedruckes oder der ihnen zugeführten Luftmengen unveränderlich bleibt.
Als solche sind bekannt gewisse Zungenpfeifen, ferner Labialpfeifen mit Vorrichtung
zur Kompensation der Tonhöheveränderung. Weiterhin können beliebige andere pneumatische
Tongeber verwendet werden, deren Tonstiirke sich ohne Veränderung der Tonhöhe durch
veränderlichen Anblasedruck regeln läßt.
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Nach der Erfindung wird der Hub des Tastenventils derart ausgebildet,
daß er nicht nur in den beiden Endlagen, sondern auch in Zwischenlagen stillgehalten
werden kann, während das Spielventil sich in den Anblaseraum hinein öffnet und den
mit ihm gekuppelten Spielbalg ganz oder zum größten Teil entlastet. Die Möglichkeit
der Haltung der Taste des Tastenventils in Zwischenstellung wird am besten dadurch
geschaffen, daß unter der Taste eine Druckregelungsfeder angebracht wird, die bei
oberster Lage der Taste entspannt ist und ihrem Niederdrücken einen ständig .stark
wachsenden Widerstand entgegensetzt. Die Ausführung kann hierbei entweder so gemacht
werden, daß die Druckregelungsfeder schon zu Anfang des Tastenweges wirksam wird,
wobei dann die Druckflächen von Spielventil und Spielbalg nahezu gleich groß sind,
oder aber so, daß die Druckregelungsfeder erst wirksam wird, wenn die Taste schon
einen Teil des Tastenweges zurückgelegt hat. Dann wird die Druckfläche des Spielbalges
um so viel größer als die des Spielventils, das erst der während des widerstandslosen
Tastenweges erzeugte Druck im Druckraum und im Spielbalg das Spielventil entlastet.
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Die Erfindung ist in den Zeichnungen erläutert. Abb. i zeigt einen
Schnitt durch die Klaviatur und die Windlade eines Instrumentes mit drei Stimmen.
Abb. a ist ein Grundriß davon. Abb. 3 und ¢ zeigen Einzelteile in zwei rechtwinklig
zueinander geführten Schnitten einer zweiten Ausführungsform, und Abb.5 ist ein
Schnitt durch Klaviatur und Windlade einer Ausführungsform für größere Instrumente.
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In Abb. i bezeichnet i einen Windkasten, der -mit Magazinwind vom
Drucke p stets gefüllt ist. In der Deckplatte 2 befindet sich eine Öffnung, die
durch eine im Innern des Kastens i liegende Ventilplatte 4 verschlossen ist. Die
üffnung 3 mündet in einen weiteren Windkasten 5, dessen Decke 6 gleichfalls eine
Offnung 7 aufweist, die durch eine Ventilplatte 8 verschlossen werden kann. Die
Ventilplatten 4. und 8 sind durch einen Stößer 9 fest miteinander verbunden. Dieser
Stößer
trägt an seinem oberen Ende ein Plättchen io, auf dem die
Taste i i aufliegt, deren Drehpunkt 12 auf dem Kasten
13 befestigt ist. Die
Taste stützt sich ferner auf eine Feder 14, die ihrerseits wieder an der Deckplatte
6 abgestützt ist. Im Ruhezustand der Taste wird die Ventilplatte 4 durch den im
Kasten i herrschenden Druck p an die Öffnung 3 angepreßt und verschließt sie, während
die Ventilplatte 8 die Öffnung 7 frei läßt. Wird nun auf die Taste i i niedergedrückt,
so wird der Stößer q unter Überwindung des auf 4 wirkenden Luftdruckes und der Federkraft
14 nach unten verschoben, so daß sich Ventil 4 öffnet und Ventil 8 schließt. Die
im Windkasten i enthaltene Luft strömt dann in den Kasten 5 und erzeugt dort den
gleichen Druck p. Wird die Taste i i nicht ganz niedergedrückt, sondern nur so weit,
daß die Ventilplatte 8 die öffnung 7 nicht völlig schließt, so strömt allerdings
auch Luft aus dem Kasten i in den Kasten 5. Diese kann aber durch die öffnung 7
wieder in die freie .Luft abfließen.
oder endlich P1-p . I A (I) |
IT |
E |
d. h. der Druck p, im Ratune 5 hängt bei gegebenem Magazindruck p vom Öffnungsverhältnis
ab. Dieses läßt sich aber durch mehr oder weniger tiefes Niederdrucken der Taste
beliebig verändern. Bei geschlossenem Ventil 4 ist
- oo, somit pl = o, bei geschlossenem Ventil 8 ist
- o, somit P1 - 15. Durch mehr oder weniger tiefes Niederdrücken der Taste läßt
sich somit der Druck im Raume 5 beliebig zwischen o und p ändern.
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Die bisher beschriebene Vorrichtung stellt also ein Druckregelungsventil
dar, bei dem der Druck p, im Raume 5 durch mehr oder weniger tiefes Niederdrücken
der Taste nach Belieben geregelt werden kann. Erfahrungsgemäß ist aber das die menschliche
Hand steuernde Nervenzentrum für die Unterscheidung geringer Wegunterschiede nicht
gut ausgebildet, so daß die, wie aus den weiteren Ausführungen hervorgehen, wird,
für die Tonstärke maßgebende Druckregelung im Raume 5 durch die bisher beschriebene
Anordnung nicht genau genug ausfallen würde, wenn nicht die Feder 14 angeordnet
wäre, durch die die Empfindung für die Wegveränderung ersetzt wird durch die viel
genauere Empfindung für Druckveränderung. Die Taste i i liegt zu diesem Zwecke im
Ruhezustand nur lose auf der entspannten Feder Vergegenwärtigt man sich, daß die
in den Kasten 5 einströmende Luftmenge stets gleich groß sein muß wie die abströmende
Luftmenge, und nimmt man das Produkt aus dem freien Öffnungsquerschnitt und der
Druckdifferenz zwischen den ineinander übergehenden Räumen als Maß für die durchfließenden
Luftmengen, so folgt, wenn man mit E den freien Durchtrittsquerschnitt der öffnung
3, A den freien Durchtrittsquerschnitt der öffnung 7, b den Druck der freien Luft,
p den Überdruck des Magazinwindes im Raume i gegenüber dem freien Luftdruck, p,
den vorläufig nicht bekannten Überdruck im Raume 5 gegenüber dem freien Luftdruck
bezeichnet, E (b+p-[b+pl])=A (b+p,-b), woraus folgt: E (p-p,) =A-p, oder h' (A+E)=p#E
oder 14 auf, so daß der die Taste eben berührende Finger einen sicheren Halt bekommt.
Durch das Niederdrücken der Taste wird die Feder zusammengedrückt, und sie ist so
bemessen, daß zwischen dem Anfangs- und Enddruck ein erheblicher Unterschied besteht,
so daß der stärker und stärker drückende Finger die Steigerung des Druckes deutlich
fühlt, ohne daß die absichtlich klein gehaltene Wegveränderung als solche empfunden
wird.
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Während der bisher beschriebene Teil der Abb. i einen Schnitt durch
die Klaviatur längs einer Taste darstellt, zeigt der rechtsstehende Teil der Abb.
i und 2 einen Schnitt durch die zugehörige Windlade des Instrumentes mit drei Stimmen.
Diese besteht aus einem flachen Kasten 15, der durch die horizontale Trennungswand
16 in einen oberen und einen unteren Teil getrennt ist. Jeder von beiden ist durch
zwei senkrechte Trennungswände 17 und 18 weiter in je drei Teile zerlegt. Die Abteilungen
der unteren Kammer bilden die Registerkanäle für die angenommenen drei Stimmen des
Instrumentes. Die oberen Kammern aber sind noch durch quer zu 17 und 18 geführte
Trennungswände in so viele Abteilungen eingeteilt, als in der Tastatur Tasten enthalten
sind. Über Bliesen Räumen stehen in Richtung des Pfeiles I (Abb.2) die gemäß der
Tastenskala in der Tonhöhe abgestuften Tongeber der drei Stimmen, während in Richtung
des Pfeiles 1I je die drei zu einer Taste gehörigen Tongeber
gleicher
Tonhöhe der drei verschiedenen Stimmen stehen. Unter der Annahme, daß die Registerkanäle
mit Magazinluft versorgt sind (die hierfür aus dem Orgelbau zur Genüge bekannten
Einrichtungen sind hier nicht gezeichnet), erklingen beim Niederdrücken einer Taste
alle drei in der Richtung des Pfeiles II stehenden, mit dem Druckregelungsapparat
der betreffenden Taste durch das Rohr rg verbundenen Tongeber gleicher Tonhöhe.
Sie kommen aber nicht zum Erklingen, wenn die Registerkanäle drucklos sind.
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Zum weiteren Verständnis sei beschrieben, in welcher Weise beispielsweise
der über dem Raume 2o stehende Tongeber 2r zum Ansprechen gebracht werden kann.
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Der Raum 2o steht durch eine Öffnung 22 in Verbindung mit dem Registerkanal
23, Die Öffnung a2 ist im Ruhezustand durch eine im Raume 2o liegende Ventilklappe
24 geschlossen. Diese Ventilklappe ist durch einen Zugdraht 25 mit der Steigplatte
eines im Raume 23 untergebrachten Balges 26 mechanisch verbunden, dessen Inneres
durch ein Rohr r9 mit dein Raume 5 des Tastendruckregelungsapparates in Verbindung
steht. Soll das Register 21 gebraucht werden, so wird zunächst der Registerkanal
23 durch eine nicht gezeigte Vorrichtung mit Magazinwind vom Druck p versehen. Dieser
Druck p wirkt einerseits auf die Steigplatte des Balges 26 und sucht diesen zusammenzudrücken,
wodurch eine schließende Wirkung auf das Ventil 24. ausgeübt wird, anderseits wirkt
p von unten her öffnend auf das Ventil 24. Wenn daher die wirksamen Flächen der
Balgplatte 26 und des Ventils 2.4 gleich groß gemacht werden, so halten sich die
vom Drucke p ausgehende öffnende und schließende Wirkung gerade das Gleichgewicht,
und das Ventil 24 bleibt trotz Unterdrucksetzung des Raumes 23 in Ruhe.
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Dies ändert sich indessen, sobald in das Innere des Balges 26 Druckluft
eingeführt wird, denn diese sucht und vermag die Balgplatte und damit das Ventil
24 zu heben. Sobald dann das Ventil 24 aufgeht, strömt Luft aus dem Kanal 23 in
den Raum 2o und vors dort zum Tongeber.
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Im Raume 2o entsteht ein Druck p2, der je nach seiner Größe eine kleinere
oder größere Luftmenge durch den Tongeber treibt und anderseits auf das Ventil mehr
oder weniger stark schließend wirkt. Die Größe des Druckes p2 ergibt sich aus der
Überlegung, daß auf das Ventil 24 folgende Kräfte wirken: Der Druck p von unten
öffnend und gleichzeitig wegen seiner Wirkung auf die Balgplatte schließend, der
Druck p, im Innern des Balges öffnend und der Druck p2 im Raume 20 schließend. Gibt
man den öffnend wirkenden Drücken positives, den schließend wirkenden negatives
Vorzeichen, so besteht in bezug auf das Ventil 24 folgende Gleichgewichtsbeziehung:
-I- P - P -f- PI - P2 _ o (2) Hieraus folgt: p2 = pi-
Es ergibt sich also
die interessante Tatsache, daß sich im Raume 2o selbsttätig ein Druck p2 einstellt,
der gleich groß ist wie der im Raume 5 des Druckregelungsventils durch den Tastendruck
eingestellte Druck pi, so daß also durch Veränderung des Tastendruckes die Tonstärke
des Tongebers von o bis zum Maximum verändert werden kann.
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Das Rohr rg hat nicht nur eine Abzweigung in das Innere des Balges
26, sondern auch in den Balg 27, der im Registerkanal 28 der Stimme 29 untergebracht
ist. Wenn dieses Register während des Spieles nicht erklingen soll, so bleibt der
Registerkanal28 drucklos. Der durch das Rohr rg sich auch in das Innere des Balges
27 fortpflanzende Druck p, bläst wohl den Balg 27 auf und öffnet damit auch das
Ventil 3o. Da aber im Kanal 28 keine Druckluft vorhanden ist, so bleibt trotzdem
der Tongeber 29 stumm. Es werden also beim Niederdrücken einer Taste nur diejenigen
Stimmen erklingen, deren Registerkanäle vom Windmagazin Druck erhalten, trotzdem
sämtliche mit je einer Taste in Verbindung stehenden Ventile aufgehen.
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Die beschriebene Anordnung hat große Ähnlichkeit mit der bekannten
pneumatischen Traktur der Orgel. Trotzdem ist ein wesentlicher Unterschied vorhanden,
nämlich der, daß sich das Spielventil 24 bei der Orgeltraktur stets in das Innere
des Registerkanals öffnet, während es sich bei der beschriebenen Anordnung vom Registerkanal
aus gesehen nach außen öffnet. In diesem scheinbar geringfügigen Unterschied ist
die Regelbarkeit der neuen Einrichtung, soweit die bisher beschriebene Ausführungsart
in Betracht kommt, begründet. Denkt man sich nämlich das Ventil 2.4 auf -der anderen
Seite der Öffnung 22 angeordnet, wie bei der Orgeltraktur, so daß es sich also z.
B. bei sogenanntem »fallenden Balg« nach innen öffnet, so besteht keine Möglichkeit,
die Größe der Ventilöffnung abzustufen. Das Ventil wird vielmehr nur ganz geschlossen
oder ganz geöffnet sein können, denn der im Raume 2o entstehende Druck p2 unterstützt
sofort einen noch so kleinen vom Balg ausgehenden Überschuß vors öffnender Wirkung
auf das Ventil und drückt dasselbe vollends auf, sobald die Öffnung einmal eingeleitet
ist. Umgekehrt wird es sofort wieder zuschnellen, wenn die
vom Balg
ausgehende aufhört und die vom Drucke p . herrührende Schließwirkung wieder allein
wirksam ist. Diese Einrichtung genügt.nicht nur für die mit unveränderlicher . Tonstärke
spielbare Orgelpfeife, sondern sie wirkt für dieselbe sehr günstig, indem sie ein
schnelles völliges Offnen und Schließen des Spielventils bewirkt. Wenn es sich aber
wie bei der neuen Einrichtung darum handelt, den Tongeber in beliebig veränderlicher
Tonstärke erklingen zu lassen, so kann nur eine Einrichtung in Betracht kommen,
bei der sich das Spielventil vom Registerkanal aus gesehen nach außen öffnet, denn
nur dann kann der im Raume 2o entstehende Gegendruck zur Hemmung der Ventilöffnung
herangezogen und damit die Ventilöffnung selber geregelt werden.
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Die Tatsache, daß sich der Druck p, im Raume 2o stets nach dem Druck
p, einstellt, ermöglicht nicht nur, die Tonstärke des Tongebers beliebig einzustellen,
sondern auch ein beliebiges An- und Abschwellenlassen desTones während derDauer
seines Erklingens. Sei z. B. anfänglich eine kleine Tonstärke eingestellt, so genügt
eine Vermehrung des Druckes auf die Taste, um im Raume 5 und damit im Innern der
Spielbälge einen höheren Luftdruck zu erzeugen. Entsprechend wird die öffnende Wirkung
auf das Ventil so lange größer, bis die durch die weitere Öffnung des Ventils größer
werdende Zuströmung in den Raum 2o einen Gegendruck p= erzeugt, der den Überschuß
an öffnender Wirkung wieder aufgehoben hat, d. h. bis p2 - dem neuen p, geworden
ist. Soll umgekehrt von einer großen Tonstärke auf eine kleine übergegangen werden,
so -genügt es, den Fingerdruck auf die Taste zu verringern, wodurch sofort der Einströmquerschnitt
der Öffnung 3 verkleinert, der Ausströmqüerschnitt der Öffnung 7 vergrößert, also
der Druck p, verkleinert wird. Der im Raüme*2o noch vorhandene volle Druck p. vermag
also den unter vermindertem Innendruck p, stehenden Balg zusammenzudrücken, bis
jener durch den Abfluß der Luft in den Tongeber selber auf den neuen Druck p, gesunken
ist, worauf wieder Gleichgewicht herrscht, bei entsprechend weniger geöffnetem Ventil
2-t.
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Es bleibt noch zu bemerken, daß es trotz der Beziehung p.
- p, nicht möglich ist, den Druck p. auf das Maximum p zu bringen, denn der
Druck p2 hängt ähnlich wie der Druck p, vom Öffnungsverhältnis A der Einstrom- und
Ausströrnöffnung des Raumes 5 von dem gleichen Verhältnis des Raumes 2o ab. Die
Einströmöffnung kann zwar von o bis auf den vollen Ouerschnitt der Öffnung 22 gebracht
werden, dagegen ist die Ausströmöffnung 'des- Tongebers ünveiäfdexlicb. -'Das Verhältnis
E für den Raum 20 kann daher nicht - o werden, somit wird der Druck p2 auch für
den Fall nicht ^ p, da pl - p ist. p2 wird sich aber -p um so mehr nähern, je größer
E -im Verhältnis zu A ist, d. h. also, je größer die Öffnung 22 im Vergleich zu
der Ausströmöffnung des Tongebers ist, was zur möglichsten Ausnutzung des vollen
Magazindruckes für die Tonerzeugung anzustreben ist.
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Es wurde gezeigt, daß bei "p1 = o und, wenn-der Registerkanal unter
dem Magazindruck p steht, das Ventil 24 im Gleichgewicht sich befindet. Dies schließt
die Gefahr in sich, daß das Ventil nicht genügend dicht hält, und daß, trotzdem
die Taste nicht gespielt wird, etwas Wind in den Tongeber gelangen und diesen zum
Erklingen bringen kann. Um dieser Gefahr vorzubeugen, ist die in den Abb. 3 und
q: dargestellte Einrichtung getroffen, daß im Ruhezustand der Taste ein Oberschuß
an Schließkraft vorhanden ist. Dies wird dadurch erreicht, daß die Balgplatte 26
größer, z. B. doppelt so groß, gemacht wird- wie das Ventil 24.
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Anstatt daß das - Ventil wie bei der in Abb. i dargestellten Ausführung
sofort aufgeht, sobald p, größer als o ist, geht es nach der zweiten Ausführung
erst auf, wenn p, größer als l1zp geworden ist. Bei einer Ausführung der Tasteneinrichtung
nach Abb. i würde dies die Unbequemlichkeit mit sich bringen, daß der Spieler den
Beginn des Ventilaufganges nicht sicher beherrschen kann, was eine große Unsicherheit
im Pianospiel ergeben würde. Es ist daher die Einrichtung getroffen worden (Abb.3
und 5), daß die Taste im Ruhezustand nicht auf der Feder 14 aufliegt, sondern nur
durch den auf die Ventilplatte 4 wirkenden Druck p gehoben wird. Es wird also ein
sehr leichter Druck auf die Taste genügen, um das Ventil 4 so weit abzuheben, daß
die Taste auf der Feder 14 aufruht. Diesen Weg wird man zweckmäßig so regeln, daß
im Moment des Ruftreffens der Taste auf - die Feder 14 im Raume 5 der Druck p,
- '112p ist, so daß also das Spielventil 24 in diesem Moment gerade in' die
Schwebe koinmt. Bei weiterem Druck auf die Taste muß nun in gleicher Weise wie bei
der Ausführung nach.Abb. i die Feder 14 mehr und mehr zusammengedrückt werden, so
daß sich für die Regelung der Tonstärke genau dieselbe Spielart ergibt wie bei der
ersten Ausführung. Der Umstand nämlich, daß man zur Regelung des Druckes p2 von
ö bis p nur noch das Bereich von p, - 11-p bis p zur Verfügung hat, übt auf
die Spielart keinen Einfluß aus, wenn man die Feder 14 so bemißt, daß sie von o
bis zum Höchstbetrag
der notwendigen Verkürzung den gleichen Kraftzuwachs
hat wie' die Feder-.14 in Abb. r.
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Die bisher beschriebene einfache Ausführungsform genügt für Instrumente
mit wenigen Registern. Wird die Anzahl der Register stark vergrößert, so zeigt sich
der C"belstand schleppender Spielart. Dieser entsteht dadurch, daß der im Druckregelungsraum
5 entstehende Druck sich in eine große Anzahl von Spielbälgen fortpflanzen muß.
Die Unterdrucksetzung dieser Bälge bedingt aber einen wenn auch kleinen, so doch
immerhin nicht zu vernachlässigenden Lufttransport ans dem Raume 5 in die Bälge,
der um so mehr Zeit erfordert, je mehr Bälge an eine Taste angeschlossen sind. Dieser
auch im Orgelbau bekannte Übelstand wird dort durch Einbau von Relaisbälgen überwunden,
und es soll im folgenden gezeigt werden, daß sich solche auch für die neue Traktur
mit Vorteil anwenden lassen. Eine diesbezügliche Einrichtung ist dargestellt in
Abb.5. Dort bezeichnet wieder 5 den Regelungsraum einer Taste für den Druck p, Dieser
Druck p, wird nun aber anstatt direkt zu den Spielbälgen zu einem Relaisbalg 31
geleitet, der in einem längs der ganzen Windlade verlaufenden und unter Magazindruck
p stehenden Windkanal 32 angeordnet ist. Der Relaisbalg ist wieder durch einen Draht
mit einem Ventil 33 mechanisch verbunden, das sich in einen schmalen, quer unter
der Windlade verlaufenden Windkanal 3.4 öffnet. Dieser Windkanal steht seinerseits
in pneumatischer Verbindung mit sämtlichen von einer Taste aus regierten Spielbälgen.
Die Spielbälge 35 entsprechen den in Abb.r gezeichneten. Ebenso entspricht das über
jedem Balg liegende Ventil 36 dem Spielventil 24. von Abb. r. Dabei sei angenommen,
daß das Ventil 33 dieselbe Fläche habe wie die Steigplatte des Balges 31,
daß aber die Balgplatten 35 beispielsweise doppelt so groß seien wie die Ventile
36.
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Wird hierbei die Rohrleitung 19 unter Druck gesetzt, so öffnet sich
gemäß vorstehend gegebener Erklärung das Ventil 31 so weit, bis im Windkanal 34
der Druck P2 = p1 geworden ist. Die Bälge 35 der nicht unter Magazindruck
gesetzten Registerkanäle 37 schnellen auf, diejenigen der unter Druck gesetzten
dagegen öffnen sich nur nach Maßgabe der Beziehung p3 = 2p2 -- p,
d. h. also erst dann, wenn p. = p1 > 1%.p geworden ist. Der Unterschied gegenüber
der Anordnung nach Abb.2 und 3 besteht lediglich darin, daß die Spielventile 36
nicht direkt durch den Druck p1, sondern erst durch den Druck beeinflußt werden.
Es könnte auf den ersten Anblick scheinen, daß dies eine Verzögerung der Tonansprache
bewirken würde. Das Gegenteil ist aber der Fall, da die vielen Spielbälge 35 durch
das große Ventil 33 viel rascher mit Druckluft versehen werden, als dies durch das
enge Rohr r9 möglich wäre.
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Da wegen der Gleichheit der Flächen der Balgplatte 31 und des Ventils
33 p. stets p1 ist; so folgt für p, die Beziehung p, - 2p1 - p, d.
h. also, der Druck des Spielwindes und damit die Tonstärke können bei Verwendung
eines Relaisventils genau in gleicher Weise verändert werden wie bei der Ausführung
nach Abb.2 und 3. In gleicher Weise ist auch das Anschwellen der Tonstärke möglich,
denn daß sich beim Übergang von einer kleineren zu einer größeren Tonstärke der
Druck p3 ohne weiteres nach Maßgabe der Beziehung p3 - 2p, - p einstellt,
bedarf keiner weiteren Erklärung. Dagegen könnte nicht von einer größeren auf eine
kleinere Tonstärke gegangen werden, ohne daß eine Entleerungsmöglichkeit des Kanals
geschaffen wird. Ebensowenig wäre es möglich, den einmal angeschlagenen Ton wieder
zum Schweigen zu bringen, denn ein Sinken von p1 auf o würde lediglich den sofortigen
Schluß des Ventils 33 bewirken. Im allseitig abgeschlossenen Raume 3q. könnte daher
die Druckluft nicht entweichen. Die Bälge 35 blieben weiter aufgeblasen und die
Ventile 36 geöffnet, so daß trotz Loslassens der Taste die Tongeber weiter mit Luft
versorgt würden. Damit dies nicht stattfindet, ist der Windkanal 34 mit einer in
die freie Luft führenden Öffnung 38 versehen, die durch einen Hilfsbalg 39 geschlossen
werden kann. In das Innere dieses Balges führt eine Ab-
zweigung q.o des Rohres
r9. Die Öffnung 38 wird also beim niederdrücken der Taste sofort geschlossen. Umgekehrt
wird er aber durch den Druck p2 im Kanal 34 von der Öffnung 38 weggedrückt, sobald
das Rohr 19 drucklos wird, so daß die Druckluft im Kanal 3d. durch die Öffnung 38
entweicht, die Bälge 35 zusammenfallen, die Ventile 36 sich schließen und die Tongeber
2r, 29 und 41 ver-. stummen. Der Hilfsbalg 39 dient indessen nicht nur für die völlige
Entlüftung des Kanals 3:1., sondern auch für die zum Abschwellen der Tonstärke nötige
teilweise Entlüftung, denn sobald p1 sinkt, entweicht so lange Druckluft aus dem
Kanal 34 durch die Öffnung 38, bis p, auf das neue p1 gesunken ist. Von diesem Zeitpunkt
an schließt der Balg 39 die Öffnung wieder ab.
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Ähnlich wie bei der Ausführung nach Abb. r ist das Ventil 33 im Ruhezustand
der Taste in der Schwebe. Es besteht also auch dort die Möglichkeit, daß etwas Druckluft
aus dem Windkasten 32 in den Kanal 34 entweicht. Da dieser Kanal 34 aber durch die
Öffnung 38 mit der freien Luft in Verbin-
Jung steht -r- denn Balg
39 ist drucklos -, ° so bedeutet diese in den :Raum 34 übertretende Luft weiter
nichts als einen -kleinen Verlust. Wenn es darauf ankommt, auch diesen -zu vermeiden,
-so kann natürlich auch ' der -Balg 31 größer gemacht werden als das , `' entil
33, so daß auch .dieses wie :das Ventil . r4dm Ruhezustand der Taste-dicht aufliegt.
Dies würde lediglich eine weitere Einengung i cles zur .Regelung des Druckes p3
-dienlichen ; Bereiches von p, ergeben, welchem aber ' zwecks Erhaltung der Spielart
wieder durch . entsprechende Bemessung der Druckfeder i¢ begegnet werden kann.
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Die in den Zeichnungen gegebene Darstellung der Erfindung ist nur
schematisch. -In Wirklichkeit wird man -wesentlich werfeinerte Ausführungen zur
Anwendung bringen, wie solche aus dem Orgelbau bekannt sind. In der Tat werden im
Orgelbau Tastenventile, Relaiseinrichtungen und Spielbälge und -Ventile verwendet,
welche im Prinzip den beschriebenen sehr ähnlich sind, trotzdem sie dort eine andere,
einfachere Tätigkeit zu erfüllen haben. Was die beschriebenen Einrichtungen von
den .im Orgelbau verwendeten unterscheidet, ist bedingt durch :denen =neue Tätigkeit,
welche darin .besteht, -daß den Tongebern im Belieben des Spielers liegende, durch
die Tastenstellung veränderliche -Luftmengen zur Regelung .der Tonstärke derselben
zugeführt werden müssen; -wozu diese Organe einer besonderen Ausbildung -und Anordnung
bedürfen, welche im Orgelbau nicht nötig und nicht bekannt sind. So macht z. B.
die .bewußte Heranziehung des Tastenweges zur Veränderung des Vsrhältnisses
das aus dem - Orgelbau `bekarte Tastenventil -zum Druckregelungsventil. Damit-der
.Tastenweg aber genügend fein unterteilt werden kann, ist es notwendig, die -ungenaue
Empfindung einer Wegdifferenz durch 'die viel genauere .Empfindung .für -Druckdifferenzen
zu ersetzen. Dadurch erhält die unter der Taste angeordnete Feder wiederum eine
ganz andere Tätigkeit als im Orgelbau, wo sie nur zur Hochbringung der Taste-in
die Ruhelage nach -der Betätigung durch den Spieler dient. Weiterhin ;ist bei der
Erfindung nun wesentlich, daß der dusch das Druckregelungsventil erzeugte veränderliche
Druck -auf ein Balg- -und Ventilsystem wirkt, welches ohne diesen Druck im Gleichgewicht
ist und durch . diesen Druck so weit aufgeht, bis der beim Aufgehen des Ventils
.über dem Ventil neu :entstehende -Druck im Gleich gewicht ist am?t - dem im Druckraum
des Druckregelungsventils herrschenden Druck. Wie ausführlich --gezeigt :wurde,
ist dies nur dann möglich, -wenn der über dem Ventil entstehende Luftdruck auf dasselbe
schließend wirkt, .und dies -ist -nur der Fall, -wenn sieh das Ventil in -den -Raum
-hinein 'öffnet, in .welchem dieser Druck erzeugt wird, d. h. in den Windraum des
Tongebers. -Hierdurch unterscheidet sich die "beschriebene Anordnung von der im
Orgelbau ganz allgemein verwendeten, -.wo sich das Spielventil immer vom Windraum
des Tongebers .weg öffnet, in der bestimmten Absicht, daß der in -diesem Räum bei
-einmal -,eingeleiteter -Öffnung entstehende Luftdruck das Ventil sofort ganz aufschnellt.