DE445111C - Verfahren zur Beseitigung induktiver Stoerungen in pupinisierten Leitungen - Google Patents
Verfahren zur Beseitigung induktiver Stoerungen in pupinisierten LeitungenInfo
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Description
DEUTSCHES REICH
AUSGEGEBEN AM
4. JUNI 1927
4. JUNI 1927
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
- M 445 111 KLASSE 21 c GRUPPE
es 61434
Zusatz zum Patent 443 162.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 12. November 1922 ab. Das Hauptpatent hat angefangen am 16. September 1922.
In dem Patent 443 162 ist ein Verfahren zur Beseitigung induktiver Störungen in pupinisierten
Leitungen beschrieben, gemäß dem die durch benachbarte Starkstromleitungen verursachten Störungen dadurch beseitigt
werden, daß die Erdkapazitäten durch Zerlegen eines jeden Spulenabschnittes in zwei
oder mehrere Unterabschnitte und geeignetes Vertauschen der a- und 6-Aderu einer
Doppelleitung gleichgemacht werden, worauf nach dem Ausgleich -der Erdkapazitäteu das
Nebensprechen mit Hilfe von Zusatzkondensatoren abgeglichen wird.
Es hat sich nun gezeigt, daß selbst bei sorgfältigem Abgleich der einzelnen Leitungsunterabschnitte nach ihrem Zusammenschalten
wieder Starkstromstörun.iien auftreten.
Theoretische Überlegungen haben nun ergeben, daß zwischen Teilkapazitäten und Erdkapazitäten
ein verwickelter, nicht linearer Zusammenhang besteht, auf den es zurückzuführen
ist, daß die an zwei verschiedenen Längen gemessenen Werte der Kapazitätsdifferenz sich im allgemeinen beim Zusammen-
schalten nicht addieren. Praktisch äußert sich das so, daß nach dem Kreuzen eine restliche
Differenz vorhanden ist, die von der aus den Teillängsmessungen berechneten abweicht.
Ferner hat sich gezeigt, daß beim Abgleich, des Nebensprechens durch Kondensatoren in
Doppelleitungen die Erdkapazitäten "beeinflußt werden und die Gleichheit der Erdkapazitäten
dadurch hinfällig wird.
Untersuchungen der Erfinderin haben nun ergeben, daß man einen Unterschied zwischen
den wirklichen Erdkapazitäfsdifrerenzen, in
denen auch der Einfluß der Teilkapazitäten einbegriffen ist und die in nachfolgendem
mit Δ bezeichnet werden, und den im nachstehenden mit δ bezeichneten Teilerdkapazitätsdifferenzen
machen muß, und daß es genügt, durch das Kreuzen die Werte <5 möglichst klein zu machen, während beim Abgleich
des Nebensprechens ohne weiteres die verbleibenden Erdkapazitätsdifferenzen verschwinden.
Im nachstehenden wird die Erfindung an Hand der Abbildungen auf der Zeichnung erläutert.
In Abb. ι bedeute 1-2 die eine und 3-4 die
andere Stammleitung eines Vierers, x, y und w stellen die Teilkapazitäten zwischen
*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:
Karl Küpfmüller in Berlin-Friedenau.
den Adern und Erde dar. Bestimmt man die Differenz der Erdkapazitäten beispielsweise
von Stamm 1-2 in der Schaltung der Abb. 2. so erhält man diejenige Größe, der die Stärke
der Induktion durch benachbarte Starkstromleitungen in der Doppelleitung 1-2 proportional
ist; sie werde mit A1 bezeichnet. Diese Größe kann aus den Teilkapazitäten in folgender
Weise berechnet werden. Man ver wandle das Dreieck y„, ws, w^ in den äquivalenten
Stern U1, u2, na, wie es Abb. 3 zeigt.
Hierfür ist nach bekannter Weise
W1
Nun ersetze man die Sterne 1230 und 1240
durch die Dreiecke nach Abb. 4. Dort sind die parallel zu y1 fallenden Dreieckseiten sogleich
außer acht gelassen, da sie nicht interessieren; ferner sind die parallel liegenden zusammengefaßt
in M4 und U5. Hierfür ergibt
sich
U4-
X1U1
X1+ x3 Λ
X3U1
(2)
+ X3 + «ι X2 + *i
Nun hat man den so entstandenen Stern u3,
M4, M5 wiederum durch das gleichwertige
Dreieck zu ersetzen, so daß sich schließlich das Schema der Abb. 5 ergibt mit
Ur,=
(3)
Aus den Gleichungen 1, 2 und 3 folgt
= W1 — W2 + ■
Γ U1 (X1 — X3)
U2(X2-X4)
, + u5 Ix1 + X3 + U1 X2 + χ4+ U
;]■
(4)
Diese Beziehung zeigt den verwickelten Zusammenhang zwischen den Teilkapazitäten
und der Differenz der Erdkapazitäten. Sie lehrt zunächst, daß dieser Zusammenhang kein
linearer ist. Hieraus folgt, daß die an zwei verschiedenen Längen gemessenen Werte Δ
sich im allgemeinen beim Zusammenschalten nicht einfach addieren. Praktisch äußert sich
das so, daß etwa nach dem Auskreuzen eine restliche Differenz vorhanden ist, die von der
aus den Teillängenmessungen berechneten abweicht.
Unter Berücksichtigung praktisch yorliegender Größenverhältnisse erhält man aus
Gleichung 4 näher-ungsweise:
Ax = W1 — wz + Sr (X1 + X2-X3- X4). (5)
# ist ein in verhältnismäßig engen Grenzen
schwankender Zahlenwert, der immer kleiner als ι und angenähert durch
W3 +
(6)
X1 +X2 +X3 +X4 +W3 +
gegeben ist. In einem Versuchskabel wurde
gegeben ist. In einem Versuchskabel wurde
= J^1- W2 + ρ
durch Messung # zwischen 0,6 und 0,75 schwankend 'ermittelt.
Es sollen nun die Veränderungen betrachtet werden, die A1 durch den Kondensatorausgleich
des Nebensprechens im Vierer 1234 erfährt.
Bei der Beseitigung des Übersprechens entsteht keine Änderung, weil dabei zwei gleiche
Kondensatoren entweder parallel zu X1 und x±
oder parallel zu x2 und X3 gelegt werden, so
daß der Ausdruck Gleichung 5 der gleiche bleibt. Aus dem gleichen Grunde wird A1
durch den Ausgleich des Mitsprechens Stamm 3-4 : Vierer nicht verändert. Anders ist es
bei der Beseitigung des Mitsprechens 1-2 : Vierer. Die für dieses Mitsprechen maßgebende
Kapazitätsdifferenz ist
w —w
7? . γ 1 rf
(V λ· I *■ ? (ry\
«2 Ai1 -f- Λ2 Λ3 Λ4 -f- . \/J
Diese Kopplung wird durch zwei parallel zu a-3 und X1 gelegte Kondensatoren der Kapazität
u = — A2 beseitigt. Dann wird nach Gleichung
5
(8)
Da die Differenz der w-Werte den Hauptanteil
an A1 hat, wird hiernach durch den Nebensprechausgleich eine Verminderung der
wirklichen Erdkapazitätsdifferenz A1 um etwa 30 bis 40 Prozent eintreten. Dies gilt
indessen nur, solange A1 wesentlich größer
ist als ■& {xx + xz — x% —X^), also im allgemeinen
praktisch dann, wenn das Kabel bei der Verlegung glatt geschaltet wurde. Hierdurch
tritt eine Schwierigkeit auf, wenn es= sich um die Beseitigung der Erdkapazitätsdifferenz
handelt. Angenommen etwa, es sei
durch irgendwelche Mittel, z. B. durch Kreuzen oder mittels 'Kondensatoren A1 — ο gemacht
worden. Dann wäre also nach Gleichung 5
Hifi
HAi
— ■— ^^^^ Gh f f^ I Λ* _^_^_ A^ . fV Λ [ f\ \
W1 W2 — a- (X1 -)- X2 X3 X4). ^y;
Zufolge Gleichung 8 entsteht daher nach dem Ausgleich des Nebensprechens erneut eine
Erdkapazitätsdifferenz von der Größe
( ^\
Δχ = S- Ii ~\{xi-T %2 X3 xi) (io)
oder wegen Gleichung 7
A / ~ r /ττΛ
Die Gleichheit der Erdkapazitäten ist also hinfällig geworden; da man k„ von vornherein
nicht kennt, ist es auch nicht möglich, die zu erwartende Veränderung von A1 zu beriicksichtigen.
Zum Ziele führt folgender Weg. Es müssen die J Teilerdkapazitätsdifferenzen W1 — W2 = 0
und W3 — W4 = O2 gemessen und vermindert
werden.
Ist etwa O1 = o, dann wird nach Gleichung
5 und 7 .
«2 — xi τ X2
(12)
Hieraus ersieht man, daß nun A1 mit k2
verschwindet, d. h. bei der Beseitigung des Nebensprechens vermindert man zugleich die
Erdkapazitätsdifferenz. Die Messung der (5-Werte geschieht mittels der Schaltung
Abb. 6. Es ist dies eine Wechselstrombrücke, bei der die Brückenarme aus induktionsfreien
Widerständen R, einem Differenzkondensator C und den beiden Teilkapazitäten W1, W2
bestehen. Der Scheitelpunkt der Brückenwiderstände R ist mit dem kurzgeschlossenen
Adernpaar 3, 4 verbunden. Durch diese Verbindung werden die Teilkapazitäten W3, To4
parallel zur Stromquelle 6" gelegt und dadurch unwirksam gemacht. Wie aus der Abb. 6 ersichtlich,
werden ferner durch diese Maßnahme die Teilkäpazitäten X1, x2j x3, xt zwischen
den Aderpaaren parallel zu den Brückenwiderständen R geschaltet, und zwar
liegen dann X1 und x3 parallel zu dem einen,
X2, X4, parallel zu dem anderen Widerstandszweig. Wählt man nun die Widerstandswerte
R so, daß sie klein sind gegen die Impedanzen der parallel liegenden Kapazitäten, so
hat deren Verschiedenheit keinen merklichen Einfluß auf das Brückenverhältnis, das in
Abb. 6 zu ι : ι angenommen ist. Verändert
man daher den geeichten DifFerenzkondensator so lange, wie der Fernhörer im Nullzweig
das Tonminimum anzeigt, so liefert die Ablesung an diesem Differenzkondensator unmittelbar die Differenz der Teilerdkapazitäten
W1 und W2, die wir oben mit O1 bezeichnet
haben. Für praktisch vorliegende Verhältnisse genügt es, R kleiner als */„ der parallel
liegenden Kapazitätsimpedanzen zu machen. Es ergeben sich dann Widerstandswerte von etwa 100 bis 1000 Ohm für R.
Bei Vertauschung des Aderpaares 1, 2 mit 3, 4 erhält man in ersichtlicher Weise aus der
Ablesung am Differenzkondensator unmittelbar den Wert d2.
Die Werte ö sind diejenigen, nach denen der Kreuzungsplan aufgestellt werden muß.
Nach Ausführung der Kreuzungen wiederholt man zweckmäßig zur Kontrolle die Messungen
nach Abb. 6 am ganzen Spulenfeld. Mit dem Ausgleich des Nebensprechens erfolgt dann ohne weiteres die Beseitigung der Erdkapazitätsdifferenzen.
Eine ähnliche Betrachtung wie die oben angestellte zeigt, daß auch der Abgleich der
Erdkapazitätsdifferenzen in dieser Weise vorgenommen werden kann.
Claims (2)
1. Verfahren zur Beseitigung induktiver Störungen in pupinisierten Leitungen
nach Patent 443 162, dadurch gekennzeichnet, daß zuerst die Differenzen
(O1 = W1 —W2, S2 = W3 — W4) der Teilerdkapazitäten
durch Kreuzen der Adern ausgeglichen und dann die Nebensprechstörungen (z. B. zwischen den Übertragungskreisen
eines oder verschiedener Vierer) durch Zusatzkapazitäten beseitigt werden, so daß die Differenzen (A) der
wirklichen Erdkapazitäten mit den Nebensprechstörungen gleichzeitig verschwinden.
2. Meßbrücke zum Messen der Teilerdkapazitätsdifferenzen zur Ausführung des
Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Zweige der Brücke
Widerstände (R) enthalten, die gegen die Impedanzen der Teilkapazitäten (x) klein
sind, etwa weniger als ein 1J5 derselben betragen,
wobei der Scheitelpunkt dieser Widerstände mit dem kurzgeschlossenen zweiten Aderpaar des Vierers verbunden
ist und die beiden anderen Enden gemeinsam mit dem Meßkondensator an das erste Aderpaar gelegt werden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Priority Applications (5)
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---|---|---|---|
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CH108799D CH108799A (de) | 1922-09-15 | 1923-03-19 | Verfahren zur Beseitigung induktiver Störungen in pupinisierten Kabeln. |
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---|---|
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-
1923
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Also Published As
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FR569265A (fr) | 1924-04-09 |
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