DE4427668A1 - Verfahren zur Herstellung neuartiger Getreidekleber-Fraktionen und nach diesem Verfahren herstellbares Produkt - Google Patents
Verfahren zur Herstellung neuartiger Getreidekleber-Fraktionen und nach diesem Verfahren herstellbares ProduktInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung neuar
tiger Getreidekleber-Fraktionen, wobei der Getreidekleber
zunächst einer Extraktion mit Alkohol unterworfen wird und
der Extrakt anschließend zentrifugiert und in einen Über
stand und ein erstes Sediment aufgetrennt wird, sowie mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren herstellbare Produkte.
Die Getreidekleber-Fraktionierung wird üblicherweise auf der
Grundlage von Löslichkeitseigenschaften der Inhaltsstoffe
vorgenommen. Entsprechend der sog. "Osborne-Extraktion" wird
beispielsweise Weizenkleber mittels 70%igem Ethanol extra
hiert. Dabei werden mindestens zwei Fraktionen unterschie
den, die als Gliadin und Glutenin bezeichnet
werden, wobei Gliadin alkohollöslich ist und 30-40 Massen-%
ausmacht, während Glutenin alkoholunlöslich ist und 60-70
Massen-% ausmacht.
Detaillierte Untersuchungen an der Gliadin-Fraktion zeigen,
daß zumindest Gliadin-Untereinheiten Lipoproteide darstellen
und möglicherweise eine hohe Affinität zu Galactolipiden
besitzen (Bushuk, W; B´k´s, F.; McMaster, G.J. und Zawist
kowska, U.: "Kohlehydrate und Lipidkomplexe mit Proteinen im
Kleber", Getreide, Mehl und Brot; 2, 1985, S. 35-37).
In diesem Zusammenhang wird auch über drei Hauptfraktionen
spekuliert: neben den bekannten Fraktionen Gliadin und Glu
tenin existiert danach eine weitere ethanollösliche Fraktion
die als "C-M-Protein" (Redman, D.G. und Edwart, J.A.D.:
"Characterisation of three wheat proteins found in chloro
form-methanol extracts of flour", J. Sci. Food Agric.; 24,
1973, S. 629-636) oder als "Ligolin" (Bushuk et al., aaO.;
Frazier, P.-J., Shearing, K.M., Daniels, N.W.R. und Russel
Eggitt, P.W.: "The Ligolin-Protein Complex in Gluten", Proc.
of 2nd Intern. Workshop on Gluten Proteins, Wageningen 1984
ed. by A. Graveland and J.H.E. Noonen, S. 91-100) in der
Literatur bekannt ist. Diese Fraktion wird spekulativ als
eine der kritischen Faktoren für die Kleber- bzw. Backquali
tät angesehen (Bushuk et al., aaO; Frazier et al., aaO.).
Weitergehende Vorschriften zu einer effektiven Isolierung
und Charakterisierung dieser dritten spekulativen Weizenkle
ber-Fraktion existieren nicht.
Der Erfindung liegt nunmehr die Aufgabe zugrunde, ein Ver
fahren zur Herstellung weiterer Getreidekleber-Fraktionen
zur Verfügung zu stellen, die besonders vorteilhafte Eigen
schaften zeigen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem gattungsgemäßen
Verfahren dadurch gelöst, daß man den Überstand aus der Zen
trifugation unter Abkühlung auf 4°C oder darunter sedimen
tieren läßt und das abgeschiedene zweite Sediment und den
zweiten Überstand trennt und gegebenenfalls getrennt weiter
verarbeitet.
Dabei ist erfindungsgemäß bevorzugt vorgesehen, daß die Se
dimentation unter Abkühlung auf eine Temperatur von 4°C oder
darunter erfolgt.
Die Erfindung schlägt weiterhin vor, daß das erste Sediment
aus der Zentrifugation des Alkohol-Extraktes des Getreide
klebers erneut wenigstens einer weiteren Extraktion mit Al
kohol und einer Zentrifugation unterworfen wird und der
Überstand aus dieser Zentrifugation mit dem Überstand aus
der ersten Zentrifugation vereinigt wird.
Besonders bevorzugt wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
als Extraktionsmittel Ethanol, insbesondere Ethanol in einer
End-Konzentration von 70 bis 80%, besonders bevorzugt in
einer End-Konzentration von 70±2% eingesetzt.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, daß man
den Überstand aus der Zentrifugation bzw. die vereinigten
Überstände aus den Zentrifugationen für wenigstens 10 Stun
den im wesentlichen ohne Bewegung sedimentieren läßt.
Alternativ dazu kann die Sedimentation des Überstandes bzw.
der vereinigten Überstände kontinuierlich unter Bewegung und
Kälteeinwirkung durchgeführt werden.
Zur Weiterverarbeitung des unter Abkühlung abgeschiedenen
zweiten Sediments sieht die Erfindung in einer besonderen
Ausführungsform vor, daß das zweite Sediment aus dem Sedi
mentierungsschritt in geeigneter Weise, bspw. durch Zentri
fugation, getrocknet wird.
Das vorgetrocknete Sediment kann vorteilhafterweise an
schließend einer Lyophilisation unterworfen werden.
Ein besonders bevorzugtes Ausgangsprodukt für das erfin
dungsgemäße Verfahren ist Weizenkleber, insbesondere Weizen-
Vitalkleber.
Die Erfindung betrifft weiterhin neuartige Getreidekleber-
Fraktionen, die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren her
stellbar sind.
Eine derartige Getreidekleber-Fraktion zeichnet sich, für
den Fall, daß als Ausgangsmaterial Weizen-Vitalkleber ver
wendet wird, durch einen Proteingehalt von wenigstens
80% i.Tr., einen Fettgehalt von wenigstens 2% i.Tr. und
einen Stärkegehalt von wenigstens 7% i.Tr. aus.
Die Erfindung beruht auf der überraschenden Entdeckung, daß
(ethanollösliches) Gliadin bzw. eine entsprechende Getreide
kleber-Fraktion mit einfachen Mitteln und Verfahren weiter
in eine ethanollösliche und ethanolunlösliche Fraktion frak
tionierbar ist. Die erfindungsgemäß erhaltenen Fraktionen
werden im weiteren als "lösliches Gliadin" bzw. "Gliadinse
diment" bezeichnet.
Die neue Fraktion "Gliadinsediment", die etwa 55 Massen-%
des Gliadins ausmacht, zeichnet sich vor allem durch Etha
nol-Unlöslichkeit aus und kann schon von daher nicht mit den
obengenannten (ethanollöslichen) bekannten Fraktionen (C-M-
Protein bzw. Ligolin) identisch sein. Damit wird ein neuar
tiger Rohstoff in guter Ausbeute zugänglich, dessen vielfäl
tige vorteilhafte Eigenschaften und breit gefächerte Ein
satzmöglichkeiten im folgenden noch näher umrissen werden
sollen.
Durch den neu eingeführten thermischen Verfahrensschritt
(Abkühlung, vorzugsweise auf + 4°C oder darunter) wird auch
eine weitere Anreicherung der Lipidfraktion im Gliadin
("lösliches Gliadin") erreicht, so daß mit dem erfindungs
gemäßen Verfahren ein zweiter neuartiger Rohstoff zugänglich
wird, der durch seinen hohen Lipidanteil charakterisiert
(Majorkomponente) und als Lipoproteid angesprochen werden
kann.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden detaillierten Beschreibung der Herstellung
und weiteren Verwendung der neuartigen Getreidekleber-Frak
tionen, die unter Zuhilfenahme der beigefügten Zeichnungen
näher erläutert werden sollen. Dabei zeigt
Fig. 1 schematisch eine besondere Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Herstellungsverfahrens der
verschiedenen Kleberfraktionen auf der Basis
von Weizen-Vitalkleber;
Fig. 2 Diagramme der Analyse der Inhaltsstoffe der
nach diesen Verfahren hergestellten Kleberfrak
tionen; und
Fig. 3 ein Diagramm zum Sedimentationsverhalten von
Gliadin.
In den durchgeführten Versuchen zur Optimierung des erfin
dungsgemäßen Verfahrens hat sich herausgestellt, daß ein
bevorzugtes Flottenverhältnis für die anfängliche Ethanol-
Extraktion des Klebers bei 1 : 6 liegt. Befriedigende Ergeb
nisse werden aber auch mit Flottenverhältnissen in einem
Bereich von 1 : 2 bis 1 : 10 erreicht.
Als besonders geeignetes Extraktionsmittel haben sich dabei
Alkohole und unter diesen insbesondere Ethanol erwiesen.
Weniger geeignet sind Systeme ähnlicher Polarität. Auch an
dere Alkohole als Ethanol, wie beispielsweise Methanol, Pro
panol, etc., liefern nicht so gute Ergebnisse wie Ethanol.
Obwohl die Konzentration des Ethanols nicht besonders kri
tisch ist, hat sich eine Konzentration von 70 bis 80%, ins
besondere 70±2%, als besonders vorteilhaft herausgestellt.
Der pH-Wert liegt im entsprechenden Extraktionsschritt bei
ungefähr 7 bis 7,5.
Der erfindungsgemäß entscheidende Kälteschritt, der zur Se
dimentierung des erfindungsgemäßen neuartigen Gliadinsedi
ments führt, kann zum einen als Batchprozeß, d. h. im wesent
lichen ohne Bewegung, durchgeführt werden, wobei man hierbei
den Überstand aus der Ethanol-Extraktion bzw. die kombinier
ten Überstände aus mehreren Extraktionen für mindestens 10 h
stehen läßt. Dabei hat es sich gezeigt, daß eine Ausfällung
umso eher stattfindet, je stärker abgekühlt wird (s. auch
Fig. 3).
Alternativ dazu kann das Verfahren auch kontinuierlich unter
Bewegung, beispielsweise Rühren, und gleichzeitiger Kälte
einwirkung, beispielsweise mittels eines Kühlfingers, durch
geführt werden. Üblicherweise kann durch derartige Maßnahmen
das Sediment beschleunigt gefällt werden.
Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist noch, daß als Aus
gangsprodukt für das erfindungsgemäße Verfahren selbstver
ständlich nicht nur Kleber aus Weizen, sondern auch aus an
deren Getreidearten, wie bspw. Mais, Reis, Sorghum, etc.,
eingesetzt werden kann.
Die neuartige Getreidekleber-Fraktion "Gliadinsediment"
zeigt eine Vielzahl von vorteilhaften Eigenschaften, die
neuartige oder verbesserte Einsatzmöglichkeiten eröffnen. So
ist Gliadinsediment unter anderem hydrophob (nicht wasser
löslich), ethanolunlöslich, unlöslich in schwachen Säuren
und Laugen, ölabweisend, viskos, adhäsiv und besitzt nicht
nur plastische Materialeigenschaften, sondern zeigt auch
backtechnisch positive Eigenschaften, wie Verbesserung der
Teigeigenschaften und Verbesserung der Volumenausbeute von
Brot und Gebäck.
Damit ergeben sich als besonders bevorzugte Anwendungsmög
lichkeiten zum einen der Einsatz als biologischer Adhäsiv
klebstoff oder als neuartiger Extrusionswerkstoff, zum ande
ren der allgemeine Einsatz im Bäckereibereich.
Als Ausgangsmaterial wurde Weizen-Vitalkleber mit einem
Trockensubstanz-Gehalt von 93,2% gewählt. 1000 g des Aus
gangsmaterials wurden einer ersten Extraktion mit
70%igem Ethanol (5000 ml) unterworfen. Die Suspension wurde
in 3 Schritten jeweils 5 Minuten homogenisiert (ULTRATURRAX)
und anschließend mit einer Zentrifuge bei 10.000 UPM zentri
fugiert und nach der Zentrifugation in den Überstand (Glia
din) und das Sediment (Glutenin) getrennt. Die Ausbeute be
trug 3.820 ml Gliadin mit einem Trockensubstanz-Gehalt von
6,35% und 1.116 g Glutenin mit einem Trockensubstanz-Gehalt
von 40%.
Das Sediment (Glutenin) aus der ersten Zentrifugation wurde
ein zweites Mal mit 5.000 ml 70%igem Ethanol bei denselben
Bedingungen extrahiert und zentrifugiert. Der Überstand der
zweiten Zentrifugation (4.250 ml; Trockensubstanz-Gehalt:
2,12%) wurde mit dem Überstand aus der ersten Zentrifuga
tion vereinigt und 10 h bei 4°C stehengelassen.
Insgesamt ergab sich aus dieser Sedimentation ein Überstand
("lösliches Gliadin") von 7.300 ml und ein Sediment ("Glia
dinsediment") von 387 g.
Die Ausbeuten, bezogen auf den eingesetzte Vitalkleber, wa
ren wie folgt:
lösliches Gliadin:|13,89% | |
Gliadinsediment: | 16,67% |
Glutenin: | 69,44% |
100,00% |
In mehreren Sedimentationsversuchen wurde die Abkühlungs-
Grenztemperatur bestimmt.
Dabei wurden 500 g Weizen-Vitalkleber (nicht entfettet) mit
2.500 ml 70%igem Ethanol extrahiert (10 min ULTRATURRAX).
Anschließend wurde die Gliadinfraktion abzentrifugiert, in
200 ml-Proben aufgeteilt und im Kühlraum bei 4°C, -18°C bzw.
0°C gelagert. Jede Stunde wurde eine Probe genommen, der
Überstand abgegossen und die Sedimentmenge gewogen. Die An
fangstemperatur der Gliadinfraktion betrug 21°C. Die Ergeb
nisse der Sedimentationsversuche ergeben sich aus den unten
angegebenen Tabellen 1, 2 und 3. Die Ergebnisse dieser Sedi
mentationsversuche sind darüberhinaus auch in Fig. 3 angege
ben. Aus den Versuchen ergibt sich, daß bereits eine Kühlung
bei 4°C zu befriedigenden Ergebnissen führt, die Kühlung
bei niedrigeren Temperaturen allerdings entweder die Ausbeu
ten erhöht oder die notwendige Lagerungszeit senkt; annehm
bare Ergebnisse werden darüberhinaus auch bereits bei Tempe
raturen erreicht, die geringfügig über 4°C liegen.
100,0 Teile Weizenmehl Type 550
55,2 Teile Wasser
5,0 Teile Hefe
1,5 Teile Salz
1,0 Teil Fett
1,0 Teil Zucker
entsprechender Anteil der Kleberfraktion.
55,2 Teile Wasser
5,0 Teile Hefe
1,5 Teile Salz
1,0 Teil Fett
1,0 Teil Zucker
entsprechender Anteil der Kleberfraktion.
Teigführungsart: Direkte Teigführung
Teigknetung: 2 Minuten langsam + 5 Minuten schnell
Knetmaschine: Hobart
Teigtemperatur: 27°C
Teigruhezeit: 10 Minuten
Teigeinlage: 250 g
Entspannungszeit: 5 Minuten
Gären:
Temperatur: 32°C
r. Feuchte: 80%
Zeit: 30 Minuten
Backen:
Oberhitze: 250°C
Unterhitze: 220°C
Zeit: 30 Minuten
viel Schwaden zu Beginn.
Teigknetung: 2 Minuten langsam + 5 Minuten schnell
Knetmaschine: Hobart
Teigtemperatur: 27°C
Teigruhezeit: 10 Minuten
Teigeinlage: 250 g
Entspannungszeit: 5 Minuten
Gären:
Temperatur: 32°C
r. Feuchte: 80%
Zeit: 30 Minuten
Backen:
Oberhitze: 250°C
Unterhitze: 220°C
Zeit: 30 Minuten
viel Schwaden zu Beginn.
Der Teig hat eine trockene, glatte Oberfläche, er ist gut
verarbeitbar und formbar.
Das Gebäck ist relativ ungleichmäßig geport (normal für Ka
stenweißbrot). Die Krume ist noch elastisch und von geringem
Volumen.
Mit zunehmender Einsatzmenge der Substanz (50% Trockensub
stanz) wird der Teig dehnbarer. Bei 3% TS, bezogen auf
Mehl, klebt der Teig leicht an den Händen fest (punktförmi
ges Kleben, d. h. etwas "fädiges" Verhalten der Teigoberflä
che, durch Erhöhung der Oberflächenadhäsion).
Der Einsatz des erfindungsgemäßen Gliadinsedimentes ergibt
ein gutes gleichmäßiges Erscheinungsbild. Die Porung ist
gleichmäßig fein ausgeprägt. Gegenüber dem Nullversuch und
dem Einsatz von Vitalkleber resultieren deutlich verbesserte
Volumenausbeuten. Die Porung ist umso gröber, je mehr Volu
men vorhanden ist. Die Elastizität der Krume ist im Ver
gleich zum Nullversuch besser. Diese Qualitätsmerkmale ver
stärken sich, je mehr Gliadinsediment zugegeben wird.
Mit zunehmender Einsatzmenge des Gliadins (50% Trockensub
stanz) wird der Teig weicher, ohne daß eine Oberflächenadhä
sion bemerkbar wird. Die Dehnbarkeit bzw. Weichheit des Tei
ges erhöht sich mit zunehmender Einsatzmenge. Besonders auf
fallend ist eine leichte Gelbfärbung des Teiges, die mit
zunehmender Einsatzmenge des Gliadins noch verstärkt wird.
Die erzielbaren Volumenausbeuten sind gegenüber einer Vi
talkleber-Dosierung deutlich günstiger.
Die Gelbfärbung des Teigs wirkt sich auch im fertigen Gebäck
aus. Durch Hinzugabe des Gliadins kann eine Eigelbzugabe
suggeriert werden. Die Krume ist zudem weich und sehr loc
ker, aber dennoch stabil und ist durch einen langen Frisch
halteeffekt charakterisiert.
Bei den Versuchen unter Einsatz des Gliadins (50% Trocken
substanz) ergibt sich ein ähnliches Erscheinungsbild bezüg
lich des Teiges und auch des Gebäckes. Die Festigkeit der
Krume ist bei 1,5 und 2% TS mit der des Nullversuches zu
vergleichen. Auch die Porung ergibt ein ähnliches Erschei
nungsbild. Bei 3% TS und mehr ergeben sich gröbere Poren
und damit verbunden im Vergleich zu den anderen Versuchen
sehr lockeres Gebäck.
Besonders auffällig und überraschend sind die extremen Volu
menausbeuten der Gebäcke.
Im Gegensatz zu den Versuchen 3 und 4 ergibt der Einsatz von
herkömmlichem Gliadin keine Gelbfärbung des Teiges und dar
aus resultierend auch keine Gelbfärbung des Gebäckes. Der
Teig wird bei hohen Zugaben von 3 bzw. 4% TS, bezogen auf
Mehl, sehr weich (fließend); ein Breitlaufen der Wirklinge
ist daher nicht zu vermeiden. Die Verarbeitbarkeit ist dann
noch befriedigend.
Die erzielbaren Volumenausbeuten (Einsatz 0,5-2%) liegen
etwa bei 380-395 ml/100g Gebäck und sind damit höher als
durch Vitalkleber erzielbar. Ähnlich wie bei den Gliadin
fraktionen werden günstige Dehnungseigenschaften sowie
trockene Teige mit hoher Gärtoleranz erhalten.
Die resultierenden Gebäcke zeichnen sich durch gute Porung
und Porenfunktion aus, die von hoher Elastizität begleitet
ist.
In Abweichung zu den anderen Backversuchen ist der Vitalkle
ber mit ca. 100% TS in Pulverform zugesetzt worden. Der
Teig hat bei 1,5% TS Einsatzmenge normale Konsistenz. Mit
zunehmender Einsatzmenge wird der Teig trockener und fester,
bis bei 4% TS Einsatzmenge der Teig sehr zäh und plastisch
wird. Von einer größeren Einsatzmenge ist abzuraten, da die
Verarbeitbarkeit leidet. In Abhängigkeit von festeren Kon
sistenz wird die Krume fester und die Porung dichter.
Die erzielbaren Volumenausbeuten sind nur begrenzt optimier
bar.
Insgesamt kann durch die neuartigen Kleberfraktionen die
Teigbe- und -verarbeitung verbessert, die Volumenausbeuten
erhöht und die Qualitätsmerkmale optimiert werden.
Auf der Grundlage von im wesentlichen identischen Rezepturen
können bei Einsatz der erfindungsgemäßen Kleberfraktionen
auch tiefgekühlte Teiglinge mit verbesserten Eigenschaften
hergestellt werden. Obgleich es möglich ist, sowohl vorge
garte als auch nicht-vorgegarte Teiglinge einzufrieren, er
geben sich die größten Vorteile beim Einfrieren vorgegarter
Teiglinge. In diesem Falle führte die bisherige Vorgehens
weise (vermutlich durch eine Schädigung des Kleberanteils
durch den Gefrierprozeß) bereits nach kurzer Zeit zu einer
Beeinträchtigung der Volumenentwicklung der eingefrorenen
Teiglinge. Die Nachteile konnten unter Verwendung der erfin
dungsgemäßen Kleberfraktionen vollständig eliminiert bzw.
minimiert werden.
Der Einsatz der erfindungsgemäßen Kleberfraktionen ist auch
gut geeignet für den Bereich der feinen Backwaren oder rog
genmehlhaltigen Gebäcke.
Trockensubstanz:
Gliadinsediment: 35%
Farbe: gelblich
Konsistenz:
Viskosität bei 20°C: 707
Viskosität bei 4°C: 1985
pH-Wert: 7,20
Wasserlöslichkeit: keine nach 24 Std.
Gliadinsediment: 35%
Farbe: gelblich
Konsistenz:
Viskosität bei 20°C: 707
Viskosität bei 4°C: 1985
pH-Wert: 7,20
Wasserlöslichkeit: keine nach 24 Std.
Der auf der Basis von erfindungsgemäßem Gliadinsediment her
gestellte Kleber ist zwischen 5°C und 20°C verarbeitbar. Er
ist verdünnt einsetzbar und kann zur Verarbeitung gestrichen
oder gerollt werden. Etikettenkleber auf Gliadinsediment-
Basis kann auch bei feuchtem (nassem) Glas eingesetzt werden
und kann mit Haushaltsspülmitteln und Flaschenreinigern im
kontinuierlichen Betrieb entfernt werden.
Etikettenkleber auf Gliadinsediment-Basis kann als verar
beitbare Fertiglösung mit guten Fließeigenschaften zur Ver
fügung gestellt werden. Die einsetzbare Lösung ist pH-neu
tral und beliebig verdünnbar. Sie ist ohne Konservierungs
stoffe über längere Zeiträume haltbar. Der Etikettenkleber
ist schnell trocknend und stabil in Wasser.
Die in der vorstehenden Beschreibung sowie in den Ansprüchen
offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als
auch in beliebiger Kombination für die Verwirklichung der
Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesent
lich sein.
Claims (14)
1. Verfahren zur Herstellung neuartiger Getreidekleber-
Fraktionen aus Getreidekleber, wobei der Getreidekle
ber zunächst einer Extraktion mit Alkohol unterworfen
wird und der Extrakt anschließend zentrifugiert und
in einen Überstand und ein erstes Sediment aufge
trennt wird, dadurch gekennzeichnet, daß man den
Überstand aus der Zentrifugation unter Abkühlung se
dimentieren läßt und das abgeschiedene zweite Sedi
ment und den zweiten Überstand trennt und gegebenen
falls getrennt weiterverarbeitet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Sedimentation unter Abkühlung auf eine Tempe
ratur von 4°C oder darunter erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß das erste Sediment aus der Zentrifuga
tion des Alkohol-Extraktes des Getreideklebers erneut
wenigstens einer weiteren Extraktion mit Alkohol und
einer Zentrifugation unterworfen wird und der Über
stand aus dieser Zentrifugation mit dem Überstand aus
der ersten Zentrifugation vereinigt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß als Extraktionsmittel Ethanol
eingesetzt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß als Extraktionsmittel Ethanol in einer End-Kon
zentration von 70 bis 80% eingesetzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß als Extraktionsmittel Ethanol in einer End-Kon
zentration von 70±2% eingesetzt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß der Überstand aus der Zentrifuga
tion bzw. die vereinigten Überstände aus den Zentri
fugationen für wenigstens 10 Stunden im wesentlichen
ohne Bewegung sedimentieren gelassen wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, daß die
Sedimentation des Überstandes bzw. der vereinigten
Überstände kontinuierlich unter Bewegung und Kälte
einwirkung durchgeführt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß das zweite Sediment aus dem Sedi
mentierungsschritt in geeigneter Weise, bspw. durch
Zentrifugation, abgetrennt und anschließend getrock
net wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß das vorgetrocknete Sediment einer Lyophilisation
unterworfen wird.
11. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß als Ausgangsprodukt Wei
zenkleber eingesetzt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß als Ausgangsprodukt Weizen-Vitalkleber eingesetzt
wird.
13. Getreidekleber-Fraktionen, herstellbar mit einem Ver
fahren nach einem der vorangehenden Ansprüche.
14. Getreidekleber-Fraktion nach Anspruch 13, wobei als
Ausgangsmaterial Weizen-Vitalkleber verwendet ist,
gekennzeichnet durch einen Proteingehalt von wenig
stens 80% i.Tr., einen Fettgehalt von wenigstens 2%
i.Tr. und einen Stärkegehalt von wenigstens 7% i.Tr.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944427668 DE4427668A1 (de) | 1994-08-04 | 1994-08-04 | Verfahren zur Herstellung neuartiger Getreidekleber-Fraktionen und nach diesem Verfahren herstellbares Produkt |
PCT/DE1995/001021 WO1996003890A1 (de) | 1994-08-04 | 1995-08-04 | Verfahren zur herstellung neuartiger getreidekleber-fraktionen und nach diesem verfahren herstellbares produkt |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944427668 DE4427668A1 (de) | 1994-08-04 | 1994-08-04 | Verfahren zur Herstellung neuartiger Getreidekleber-Fraktionen und nach diesem Verfahren herstellbares Produkt |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4427668A1 true DE4427668A1 (de) | 1996-02-22 |
Family
ID=6524955
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944427668 Withdrawn DE4427668A1 (de) | 1994-08-04 | 1994-08-04 | Verfahren zur Herstellung neuartiger Getreidekleber-Fraktionen und nach diesem Verfahren herstellbares Produkt |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4427668A1 (de) |
WO (1) | WO1996003890A1 (de) |
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1994
- 1994-08-04 DE DE19944427668 patent/DE4427668A1/de not_active Withdrawn
-
1995
- 1995-08-04 WO PCT/DE1995/001021 patent/WO1996003890A1/de active Application Filing
Non-Patent Citations (1)
Title |
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Derwent-Abstract 84-039643107 * |
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