DE4338812A1 - Verwendung von Lösungen von vernetztem Hämoglobin zur Bekämpfung des septischen und hämorrhagischen Schocks bei Säugetieren - Google Patents
Verwendung von Lösungen von vernetztem Hämoglobin zur Bekämpfung des septischen und hämorrhagischen Schocks bei SäugetierenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung einer
Lösung von vernetzten Hämoglobin zur Bekämpfung des
septischen und hämorrhagischen Schocks und seinen Folgen
bei Säugetieren.
Der septische Schock ist eine häufige und gefürchtete
Komplikation bei der Therapie von Patienten in der
Intensivmedizin. Die Letalitätsrate beträgt dabei
regelmäßig wenigstens 80%.
Der septische Schock wurde bisher mit Vasokonstriktoren,
Plasmaexpandern und Plasmaersatz behandelt, was jedoch
durchweg keine befriedigenden Ergebnisse lieferte.
Gleiches gilt grundsätzlich für den hämorrhagischen Schock
bei Blutverlust.
Zu weiteren Einzelheiten zu Schockzuständen und
insbesondere zu septischem und hämorrhagischem Schock wird
auf "Klinische Pathophysiologie", Georg Thieme Verlag,
Herausgeber Walter Siegenthaler (1987) und
"Pathophysiology of Sepsis, Schock and organ failure",
Springer Verlag, Herausgeber G. Schlag und H. Redl (1993)
verwiesen.
Es war daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein
Mittel zur Verfügung zu stellen, durch dessen Verwendung
der septische und hämorrhagische Schock wirksam behandelt
werden kann.
Es wurde nun völlig überraschend gefunden, daß die für den
Sauerstofftransport vorgesehene wäßrige Lösung von
vernetztem Hämoglobin viel wirksamer war als vergleichbare
Medikationen, die bisher zur Therapie des niedrigen
Blutdrucks bei Schock eingesetzt wurden.
Die Aufgabe wurde erfindungsgemäß gelöst durch die
Verwendung einer wäßrigen Lösung von vernetztem
Hämoglobin zur Behandlung des septischen und
hämorrhagischen Schocks bei Säugetieren.
Verwendet werden kann im Sinne der Erfindung eine Lösung
eines monomeren Säuger-Hämoglobins in vernetzter Form,
wobei diese Lösung im wesentlichen frei ist von
Endotoxinen, Phospholipiden und Nicht-Hämoglobin-
Proteinen, wie etwa Enzymen.
Eine derartige Lösung eines vernetzten Hämoglobins kann
hergestellt werden aus einer Säugerblutfraktion mit Hilfe
eines Verfahrens, umfassend 1) die Abtrennung roter
Blutkörperchen aus der Säugerblutfraktion; 2) Hämolyse der
roten Blutkörperchen, um eine Zusammensetzung aus
monomerem Hämoglobin und Stroma einschließlich
Phospholipiden zu bilden; 3) Abtrennung des Hämoglobins
durch Filtration, welches wenigstens mit einem Teil des
Phospholipids verunreinigt ist; 4) Reinigung des monomeren
Hämoglobins durch Hochleistungsflüssigkeitschromatographie
(HPLC), um das Hämoglobin von allen anderen Protein-Resten
der roten Blutkörperchen wie auch von den Phospholipid-,
Enzym- und Endotoxin-Verunreinigungen abzutrennen; 5)
Vernetzen (Polymerisieren oder Aggregieren) des monomeren
Hämoglobins; und 6) teilweises Abtrennen des vernetzten
Hämoglobins vom nichtvernetzten Hämoglobin. Das Verfahren
wird unter Bedingungen durchgeführt, die ein Produkt
ergeben, das im wesentlichen frei ist von Endotoxinen,
Phospholipiden und Nicht-Hämoglobin-Proteinen wie etwa
Enzymen und eine definierte Molekulargewichtsverteilung
mit mehr als etwa 90% zwischen 68 000 Dalton und 500 000
Dalton aufweist.
Das resultierende Produkt (im folgenden "erfindungsgemäßes
Hämoglobin") ist eine Lösung eines vernetzten Hämoglobins,
die im wesentlichen frei ist von Endotoxinen, eine
vaskuläre Persistenz von wenigstens zwei Tagen aufweist,
die Eigenschaft besitzt, gasförmige Liganden wie etwa
Sauerstoff reversibel zu binden, und üblicherweise
brauchbar ist für den Transport und die Zufuhr von
Sauerstoff an lebensnotwendige Gewebe und Organe, also als
Blutersatz, wie in der EP-A-0 277 289 beschrieben.
Das gemäß der vorliegenden Erfindung verwendete Produkt
ist ein vernetztes Hämoglobin, vorzugsweise mit einer
Molekulargewichtsverteilung von mehr als 90% im Bereich
von 68 000-500 000 Dalton; einer Osmolarität, gemessen
durch Gefrierpunktserniedrigung, im Bereich von 180-320
Milliosmol pro Liter Lösung; einem End-Hämoglobin-Gehalt
von 5-25, vorzugsweise 9-13 g/dl; einem Methämoglobin-
Gehalt von weniger als 20%, vorzugsweise weniger als 10%;
physiologischen Konzentrationen an Natriumchlorid und
Kaliumchlorid; weniger als ein Nanomol Phospholipid pro
Milliliter; weniger als 1 ppm Vernetzungsmittel; einem P₅₀
im Bereich von 2399,4 bis 4798,8 Pa (18 bis 36 mmHg),
vorzugsweise 3211,2 bis 4281,6 Pa (24 bis 32 mmHg); und
einer intravaskulären Halbwertszeit von wenigstens vier
Tagen, wobei wenigstens ein Teil des Materials für
wenigstens 6 bis 8 Tage im Körper verbleibt.
Der Ausdruck "P₅₀" ist in der Fachwelt anerkannt zur
Beschreibung der Wechselwirkung zwischen Sauerstoff und
Hämoglobin, und er steht für den Sauerstoff-Partialdruck
(pO₂) bei 50%iger Sättigung von Hämoglobin. Diese
Wechselwirkung wird häufig dargestellt als eine
Sauerstoff-Dissoziationskurve, wobei die prozentuale
Hämoglobin-Sättigung auf der Ordinatenachse aufgetragen
wird und der Sauerstoff-Partialdruck in Pa [Millimeter
Quecksilber (mmHg) oder Torr] auf der Abszisse aufgetragen
wird.
Der Terminus "intravaskuläre Halbwertszeit" bezeichnet die
Zeitspanne, in der die anfängliche Hämoglobin-Menge in
einer in-vivo-Umgebung auf die Hälfte ihres Anfangswerts
abfällt.
Die wäßrige Lösung ist ferner gekennzeichnet durch ein
Vernetzungsprofil bei der Gelpermeationschromatographie
von 50-70% Vernetzung, wobei kein Stoff mit einem
Molekulargewicht von unter 68 000 nachweisbar ist.
Das Profil für die Gelpermeationschromatographie der
wäßrigen Lösung läßt sich charakterisieren durch
Integration von niederem Molekulargewicht zu gesamtem
Ausschlußvolumen, wobei sich der Vernetzungsgrad auf 50%
bis 75 oder 80% beläuft. Eine bevorzugte Ausführungsform
dieser Erfindung zeigt eine Molekulargewichtsverteilung
von mehr als etwa 90% im Bereich von 68 000 bis 500 000,
wobei sich nicht mehr als 10 bis 15% des ausgeschlossenen
Materials im Ausschlußvolumen befinden, das im Bereich von
MG 400 000 bis 500 000 und höher liegt. Nach sorgfältiger
Filtration zeigt das Gelpermeationschromatogramm ferner,
daß fast nichts von dem Material, falls überhaupt etwas,
unter dem Molekulargewichtsniveau von 68 000 liegt. Der
anfängliche Molekulargewichtspeak 68 000 von reinem Hämo
globin, gemessen durch Gelpermeationschromatographie, ver
breitert sich nach der Polymerisation, so daß die
Retentionszeit von MG 68 000 etwas komplexer wird und
damit größer - bis zu MG 90 000. Die Integration läßt sich
an diesem letzten Peak in einer Weise durchführen, daß
gefunden wird, daß wenigstens 20% im MG-Bereich 68 000
liegen. Diese Fraktion verursacht keine toxische Reaktion
beim Tier, sondern wird lediglich durch die Nieren
ausgeschieden und kann durch Probenahme im Urin
festgestellt werden.
Außerdem ist die Lösung des vernetzten Hämoglobins im
wesentlichen Endotoxin-frei wie auch pyrogenfrei und
verursacht in vivo keine der folgenden anomalen und
nachteiligen chemischen und physiologischen Funktionen:
(1) er aktiviert kein Komplement; (2) verursacht keine
hämorrhagischen Störungen; (3) verursacht keine anomale
Blutplättchenfunktion oder -aggregation; (4) verursacht
keine anomalen Prothrombin-Zeiten (PT); (5) verursacht
keine anomalen partiellen Thromboplastin-Zeiten; (6) stört
nicht bei Blutgruppenbestimmung oder Kreuzproben; (7) ist
gegenüber den Nieren nicht toxisch bei 3,5 g/kg
Körpergewicht oder 8 g/dl Blutzirkulationsvolumen; (8)
zeigt eine Kreislaufpräsenz von wenigstens sieben Tagen;
und (9) wirkt als Stimulans für beschleunigte
Erythropoese.
Die Bezeichnung "vernetzt" oder "polymerisiert" soll
sowohl intermolekulares als auch intramolekulares
Polyhämoglobin umfassen, mit wenigstens 50% des
Polyhämoglobins in höherer als der tetrameren Form.
Die Bezeichnung "Endotoxin-frei" kann für den Zweck der
vorliegenden Erfindung beschrieben werden als eine Lösung,
die weniger als 1,0 Endotoxin-Einheiten pro Milliliter
Lösung enthält, bei einer Konzentration von 10 Gramm
Hämoglobin pro Deziliter Lösung.
In einer bevorzugten Ausführungsform enthält die
"Endotoxin-freie" Lösung des vernetzten Hämoglobins für
die Verwendung nach dieser Erfindung weniger als 0,5 und
vorzugsweise weniger als 0,25, meist bevorzugt weniger als
0,02 Endotoxin-Einheiten pro Milliliter Lösung (EU/ml),
gemessen mit Hilfe des Limulus-Amöbocyten-Lysat(LAL)-
Tests. Der LAL-Test wird beschrieben von Nachum et al.,
Laboratory Medicine 13, 112-117 (1982), und Pearson III
et al., Bioscience 30, 461-464 (1980).
Mit der Bezeichnung "Endotoxin(e)" sind die im allgemeinen
zellgebundenen Lipopolysaccharide gemeint, die als ein
Teil der äußeren Schicht von Bakterien-Zellwänden
produziert werden, und die unter vielen Bedingungen
toxisch sind. In ein Tier injiziert, verursachen
Endotoxine Fieber, Diarrhoe, hämorrhagischen Schock und
andere Gewebeschädigungen.
Mit der Bezeichnung "Endotoxin-Einheit" (EU) ist die
Bedeutung gemeint, die von der US Pharmacopeial Convention
von 1983, S. 3014, gegeben wurde, wonach die EU definiert
ist als diejenige Wirkung, die in 0,2 ng der US-
Vergleichsstandard-Charge EC-2 enthalten ist. Eine Phiole
EC-2 enthält 5000 EU.
Das Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäß
verwendeten Lösung von vernetztem Hämoglobin umfaßt die
Schritte (1) Gewinnen des Blutrohprodukts, (2)
Fraktionieren des Blutrohprodukts, um eine Fraktion roter
Blutkörperchen zu ergeben, die im wesentlichen frei ist
von weißen Blutkörperchen und Blutplättchen, (3)
mechanisches Zerreißen der Fraktion roter Blutkörperchen,
um eine Hämoglobin-haltige Lösung zu ergeben, (4) Klären
der Hämoglobin-haltigen Lösung, um eine Hämoglobin-Lösung
zu ergeben, die im wesentlichen frei ist von Zellfrag
menten, (5) Mikroporenfiltration der Hämoglobin-Lösung,
die im wesentlichen frei ist von Zellfragmenten, um eine
teilweise sterilisierte Hämoglobin-haltige Lösung zu
ergeben, (6) Ultrafiltration der teilweise sterilisierten
Hämoglobin-haltigen Lösung, um eine nach Größe getrennte,
Hämoglobin-haltige Lösung zu ergeben, (7)
chromatographische Trennung der nach Größe getrennten
Hämoglobin-haltigen Lösung, um ein Hämoglobin zu ergeben,
das im wesentlichen frei ist von Phospholipiden und Nicht-
Hämoglobin-Proteinen, wobei das Hämoglobin auf der
chromatographischen Säule zurückgehalten wird, (8)
Eluieren des im wesentlichen Phospholipid-freien
Hämoglobins aus der Säule, um eine im wesentlichen
Endotoxin-freie Hämoglobin-Lösung zu ergeben, (9)
Vernetzen der im wesentlichen Endotoxin-freien Hämoglobin-
Lösung, um die Lösung des vernetzten Hämoglobins zu
ergeben, und (10) teilweise Trennung der Lösung des
vernetzten Hämoglobins durch Filtration, wobei alle
Schritte in einer im wesentlichen Endotoxin-freien
Umgebung ausgeführt werden.
Grundsätzlich kann aber auch jede andere Lösung von
vernetztem Hämoglobin zur Bekämpfung von septischem oder
hämorrhagischem Schock eingesetzt werden, sofern sie die
oben beschriebene Molekulargewichtsverteilung,
Osmolarität, Phospholipid- und Pyrogenfreiheit aufweist.
Dennoch soll nachstehend beispielhaft ein Verfahren
beschrieben werden, welches zur Herstellung der Lösungen
von vernetztem Hämoglobin geeignet ist, welches
erfindungsgemäß verwendet werden kann.
Ausgangspunkt ist eine Quelle für Erythrocyten (rote
Blutkörperchen). Solchermaßen kann das Ausgangsmaterial
frisch entnommenes menschliches Blut sein, überaltertes
Blut aus Blutbänken, Plazenta, oder es können abgepackte
Erythrocyten sein, erhalten von Humanspenderzentralen.
Ferner sind auch aus Tierblut erhaltene Erythrocyten
genausogut geeignet. Demgemäß kann Blut verwendet werden,
das aus einer Vielzahl von Quellen stammt wie etwa
Rindern, Schafen oder Schweinen. Aufgrund seiner leichten
Verfügbarkeit ist Rinderblut, erhalten aus
Schlachthäusern, die bevorzugte Erythrocyten-Quelle.
Das Verfahren macht spezielle Techniken bei der Gewinnung
und Handhabung von Blut in großen Mengen erforderlich. Es
werden große Sammel-Troicarts verwendet, die das Blut
steril entziehen. Die Troicarts müssen sorgfältig
eingeführt und gehandhabt werden und sind an Schläuche von
ungefähr 60 cm (2 Fuß) Länge angeschlossen. Um den
Troicart einzusetzen, muß das Fell weggeschnitten und
zurückgeschält werden, und der Troicart wird dann in die
Hauptgefäße des Tieres nahe am Herzen eingesetzt, wobei
darauf zu achten ist, daß der Schlund nicht punktiert
wird. Es ist wichtig, das Einschleppen von Bakterien zu
vermeiden und das Material Endotoxin-frei oder auf
niedrigem Endotoxin-Spiegel zu halten. Dies wird erreicht
durch Verwendung einzelner Behälter, die mit einem
Antikoagulationsmittel vorbeschickt, pyrogenfrei gemacht
und nochmals auf Endotoxine geprüft werden. Zu den
typischen Antikoagulationsmitteln gehört Natriumcitrat.
Auf alle Fälle müssen die Endotoxin-Spiegel der Behälter
unter 0,01 Endotoxin-Einheiten liegen, gemessen mit Hilfe
des LAL.
Mit dieser Lösung werden dann kleine Gefäße beschickt, die
zwischen 7,57-37,85 l gesammeltes Blut steril fassen
können und somit das Blut in Endotoxin-freiem Zustand
halten. Das gesammelte Blut im Behälter wird sofort
abgedeckt, um Kontakt mit der Umgebung zu vermeiden. Nach
Beendigung des Sammelvorgangs wird das Material gekühlt,
typischerweise auf ungefähr 4°C, um das Bakterienwachstum
einzuschränken. Zu diesem Zeitpunkt wird das Blut noch
nicht zusammengemischt; das Blut wird später auf
Endotoxine und Sterilität geprüft, um sicherzustellen, daß
(1) keine der Kühe krank ist; oder (2) durch eine
schlechte Gewinnungstechnik die gesamte Charge oder
gewonnene Menge dieses Tages nicht kontaminiert wurde.
Das Blut wird zur zentralen Verarbeitung gebracht, zu
welchem Zeitpunkt aus jedem Gefäß Proben entnommen werden,
und die Gefäße durch LAL-Analyse auf Endotoxin-Spiegel
geprüft werden. Ist der Endotoxin-Spiegel höher als 6-
7 EU/ml, dann wird das Blut verworfen. Nur wenn die
Prüfung der einzelnen Blutbehälter ergibt, daß die
Endotoxin-Spiegel darunter liegen, wird das Material als
gut für die Weiterverarbeitung befunden.
Die typische Weiterverarbeitung im Stand der Technik
bestand darin, das Blut (ACD-antikoaguliertes Blut) in
einer Salzlösung mit physiologischer Salz-Konzentration zu
suspendieren und zu zentrifugieren, um die Plasmaproteine
und weißen Blutkörperchen wirksam von den roten
Blutkörperchen zu trennen. Dieser Suspendiervorgang wird
durchgeführt mittels mehrerer "Wasch"-Stufen, d. h., 2-4mal,
um möglichst alle freien Proteine abzutrennen. Beim
erfindungsgemäßen Verfahren wurde jedoch gefunden, daß
dieser Ansatz im praktischen Herstellungsmaßstab nicht
haltbar war; zur Abtrennung des Hämoglobin-Produkts, so
daß es frei von vielen Verunreinigungen ist, ist es
tatsächlich nicht notwendig, diesen Waschvorgang überhaupt
durchzuführen.
Beim bevorzugten Verfahren wird das Vollblut vom Tier,
sobald es auf Endotoxine geprüft ist, durch eine
halbkontinuierlich arbeitende Zentrifuge geleitet, wobei
die roten Blutzellen, die weißen Blutzellen und das Plasma
in beliebig großem Maßstab abgetrennt werden können. Bei
dem Verfahren wird eine halbkontinuierlich arbeitende
Kessel-Zentrifuge eingesetzt, wobei der Kessel bei 15 000
bis 18 000 U/min gehalten wird, z. B. eine Sharples-AS-15-
Einheit. Der Kessel und der obere Aufbau werden mit einer
Öffnung eines bestimmten Radius angeordnet, der eine
diskrete Schichtentrennung gestattet, so daß rote
Blutzellen, weiße Blutzellen und Plasma durch diesen
Vorgang abgetrennt werden können. Zwar wird die Sharples-
Kessel-Zentrifuge bevorzugt, doch gehören zu den
typischen, ebenfalls geeigneten Trenngeräten auch Trommel-
Zentrifugen, wie sie von Beckman Instruments hergestellt
werden.
Zur Vorbereitung dieses Arbeitsgangs wird die Zentrifuge
depyrogeniert, d. h., typischerweise unter Verwendung von
0,5 molarem Natriumhydroxid, wenigstens 1 h lang vor
Installierung in den Maschinengehäusebehälter. Die oberen
Tüllen oder Sammelvorrichtungen werden in ähnlicher Weise
behandelt, so daß vollständige Depyrogenierung aller
Kontaktoberflächen möglich ist, auf die das Blut treffen
kann. Sobald die Teile den Depyrogenierungsvorgang
durchlaufen haben, wird das System zusammengesetzt. Eine
Drehkolbenpumpe oder Schlauchpumpe in Sanitärausführung
wird verwendet, um Flüssigkeit durch das gesamte System
und die Sammelanschlüsse zu spülen; typischerweise wird
eine Lösung von 0,5 molarem Natriumhydroxid verwendet,
doch sind auch andere der Fachwelt bekannte Depyro
genierungslösungen geeignet. Gegen Ende der Spülung ist es
erforderlich, den pH bis in einen Bereich zu senken, der
der Handhabung der Hämoglobin-Lösung dienlich ist. Dies
wird erreicht durch eine Wasserspülung, die den pH bis in
einen Bereich von ungefähr 7-9 senkt. In einigen Fällen
war es aufgrund der Dichteunterschiede zwischen
Depyrogenierungslösung und Wasser nötig, eine Säurelösung
zu verwenden, um die beim Depyrogenierungsschritt
eingesetzte starke Base neutralisieren zu helfen. All
diese Lösungen müssen vor Verwendung bei den Wäschen
depyrogeniert und geprüft werden.
Sobald das pH-Niveau auf unter 9 gebracht worden ist,
werden Proben von den austretenden Strömen der Zentrifuge
erhalten, und die Endotoxin-Prüfung wird vorgenommen. Ist
ein Endotoxin-Spiegel von 0,01 EU/ml oder weniger
erreicht, so ist das System bereit zur Trennung von Blut.
Bei dieser Trennung ist jedoch kritisch, daß die
Fließgeschwindigkeit des Bluts in die Zentrifuge mit
ausreichend großer Geschwindigkeit erfolgen soll, um das
in der Sharples-Zentrifuge verursachte Ausmaß an
Sedimentierung roter Blutkörperchen zu beschränken. Ist
die Fließgeschwindigkeit zu gering, so setzen sich die
roten Blutkörperchen im Zentrifugenkessel ab und können
nicht in einem separaten Behälter getrennt oder gesammelt
werden. Bei einer Zentrifuge mit einem Kessel von etwa 10
cm Durchmesser ist eine Fließgeschwindigkeit von über 2,5
bis 3 l/min, aber nicht mehr als 6 l/min erforderlich, um
die Sedimentierung einzuschränken. Wird ein größerer
Kessel oder werden andere g-Kräfte eingesetzt, dann sind
andere Fließgeschwindigkeiten erforderlich, wobei die
speziellen Parameter zum Fachwissen gehören.
Sobald alle Parameter festgelegt sind, wird das Blut aus
den verschiedenen Ansätzen oder verschiedenen Kühen in das
System eingeführt, und der Ablauf (abgetrennte rote
Blutkörperchen) wird unter sterilen Bedingungen in einem
separaten Behälter aufgefangen. An diesem Punkt jedoch
wird der Ablauf zusammengeführt und wird nicht mehr je
nach einzelnem Tier behandelt. Um jegliche pH-Schwankungen
oder zu Anfang mögliche Einschleppung von Bakterien in die
Zentrifuge auszuschließen, wird ein Überdruck sterilen
Stickstoffs auf die Kammer gegeben, in der sich der Kessel
dreht. Zur richtigen Sterilisierung des Systems kann ein
Dampf-Sterilisierungszyklus angewandt werden, indem Dampf
in die Drehkesselkammer eingeführt und diese bis zu einer
Stunde lang vor Verwendung bedampft wird. Nach Beendigung
des Bedampfens wird das System gekühlt, d. h., durch
Glycol-Kühlleitungen, typischerweise auf ungefähr 4°C.
(Nach Entnahme vom Tier ist es wichtig, daß das Blut auf
eine Temperatur gerade oberhalb des Gefrierens gebracht,
typischerweise auf ungefähr 4°C, und dort belassen werden
soll.)
Bei der Abtrennung der roten Blutkörperchen ist es
wichtig, daß die Auffangkammer, d. h., der Bereich um die
Tüllen, wo die roten Blutkörperchen am oberen Ende des
Hochgeschwindigkeitsdrehkessels aufgefangen werden, so
aufgebaut ist, daß die Zellen kräftige Stöße erfahren.
Indem die roten Blutzellen auf diese Oberflächen
auftreffen, werden sie durch mechanischen Abbau
zerbrochen, im Gegensatz zur Verwendung einer hypotoni
schen Lösung. (In einer hypotonischen Lösung schwellen die
roten Blutkörperchen und bringen die Membran aufgrund
hydraulischer Kräfte zum Aufbrechen.) Dies ist ein
Übergang von der normalen Verfahrensweise des Anschwellens
von Zellen, um sie durch hydraulischen Druck zu lysieren,
hin zu der des mechanischen Abbaus. Dieser mechanische
Abbau ist außerordentlich schnell und erzeugt nicht in dem
hohen Maß freie kleine Bestandteile der Zellmembran, wie
sie bei anderen Methoden gefunden werden. Die roten
Blutkörperchen werden in einem Gefäß aufgefangen und für
den zweiten Zentrifugen-Arbeitsgang vorbereitet.
Sobald das Blut verarbeitet ist und die roten Blutzellen
von den weißen Blutzellen und Plasma getrennt sind, werden
die mechanisch aufgebrochenen roten Blutzellen verdünnt,
wobei reines depyrogeniertes Wasser verwendet wird, das
bei niedriger Temperatur, d. h., ungefähr 4°C, gehalten
wurde. Typischerweise werden die aufgebrochenen roten
Blutzellen um wenigstens 50% verdünnt. Dann werden die
roten Blutkörperchen in den zweiten Trennungsschritt
eingebracht; typischerweise kann ein ähnlicher
Zentrifugentyp wie beim ersten Arbeitsgang verwendet
werden. In einer bevorzugten Ausführungsform wird eine
Sharples-Zentrifuge mit einem 10 cm-Kessel in
halbkontinuierlicher Arbeitsweise und einer Drehzahl von
15 000 bis 18 000 U/min verwendet. Allerdings wird die
Fließgeschwindigkeit erheblich vermindert: Empfohlen
werden 0,5 l/min oder weniger. Im Unterschied zum ersten
Verarbeitungsschritt wird bei diesem Schritt ein anderer
Aufbau des Kopfteils der Zentrifuge eingesetzt. Bei diesem
Schritt wird keine Trennung zweier Schichten bewirkt wie
etwa die Zusammensetzung Plasma, weiße Blutzellen und rote
Blutzellen. Diese Klärungsstufe führt zur Abtrennung aller
Zell-Fragmente von der freigesetzten Hämoglobin-Lösung.
Die gleiche Sorgfalt, die im ersten Schritt für die
Depyrogenierung und die Sterilität aufgewandt wurde, muß
im zweiten Schritt walten. Sobald das Material aus diesem
zweiten Schritt gewonnen ist, ist es fertig für die
Mikroporenfiltration.
Bei einer Mikroporenfiltration muß anders vorgegangen
werden als bei der Arbeitsweise der Druckfiltration. Im
praktischen Sinne ist die Druckfiltration für die
Verarbeitung von Hämoglobin-Lösungen im technischen
Maßstab nicht annehmbar. Um die Mikroporenfiltration
erfolgreich einzusetzen, kann entweder ein Rahmen-
Filtrations- oder ein Hohlfaser-Filtrationssystem
verwendet werden; es muß jedoch so betrieben werden, daß
der Druckabfall quer durch die Membran (der Transmembran-
Druck) sorgfältig um ungefähr 3,447·10⁵ Pa [5 pounds per
square inch (psi)] gehalten wird. Übersteigt der
Druckabfall die Toleranzschwelle um 1 bis 2 psi, dann wird
die Membran durch die verbliebenen Zell-Fragmente rasch
verstopft, und die Flußgeschwindigkeit quer durch die
Membran fällt auf ein Niveau, das für eine technische
Reinigung in halbkontinuierlicher Arbeitsweise unannehmbar
ist.
Während der Tangentialfluß dieses Materials quer durch die
Membran bei einer Fließgeschwindigkeit von 2 bis 5 l/min
liegt, liegt der Fluß durch die Membran in der
Größenordnung von 0,1 bis 0,2 l/min. Diese
Betriebsgeschwindigkeit wird beibehalten, um Zell-
Fragmente davon abzuhalten, sich auf der Membran
anzusammeln. Sobald die Konzentration der Lösung tan
gential zur Membran auf weniger als 10% der Anfangslösung
abfällt, wird die verbleibende Lösung verworfen oder
wieder mit Wasser verdünnt, um zusätzliches Produkt zu
extrahieren und dadurch eine höhere Ausbeute an Hämoglobin
vom System zu erhalten.
Beim Filtrationssystem können Drehkolben- oder
Schlauchpumpen in Sanitärausführung verwendet werden,
womit sich die Zahl der Verschlüsse und Wellen verringert
und beschränkt, die die Einschleppung von Bakterien und
Pyrogen-Kontamination hervorrufen können. Es können jedoch
auch andere Pumpenausführungen verwendet werden, die im
Stand der Technik zum Sanitärpumpen bekannt sind. Zu
diesen Pumpen gehören Kreiselpumpen, Zahnradpumpen und
röhrenförmige Membranpumpen.
Die Membransysteme werden vorbehandelt, um die
Depyrogenierung und den richtigen pH sicherzustellen. Bei
unsachgemäßer Durchführung werden an diesem Punkt Pyrogene
eingebracht, und es wird zusehends schwieriger, sie im
Verlauf der verbleibenden Verfahrensschritte zu entfernen.
Depyrogenierung und pH-Einstellung werden bewerkstelligt
unter Verwendung standardmäßiger Hygiene- und
Depyrogenierungsverfahren, d. h., typischerweise mit
Natriumhydroxid und umfangreichen Waschungen mit
pyrogenfreiem Wasser, um den pH auf annehmbare Bereiche
für die Behandlung der Hämoglobin-Lösung zu bringen
(< pH 9). Während die Handhabung einer Transmembran-
Druckbegrenzung in derartiger Weise nicht sehr bekannt ist
und erst in den letzten Jahren von Fall zu Fall bei der
Verarbeitung von Gewebeflüssigkeiten praktiziert wurde,
gehören geeignete Techniken zum Fachwissen.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform wird eine Begrenzung
der Filtratseite vorgenommen, so daß die
Flußgeschwindigkeit auf ihren stationären
(nichtverstopfenden) Zustand beschränkt ist. Wird ein
Flüssigkeitsstrom in ein Membransystem mit Tangentialfluß
eingebracht, und der Einlaßdruck beträgt ungefähr
1,379·10⁵ Pa (20 psi), der Auslaßdruck 0 Pa, und die
Filtratseite der Membran ist auf 0 Pa, woraus sich ein
durchschnittlicher Transmembrandruck (ATP) von
0,689·10⁵ Pa (10 psi) ergibt, so zeigt die zu filtrierende
Lösung die Neigung, in die poröse Membranoberfläche zu
drängen und sie zu füllen. Die Membran wird erheblich
verstopft und wird durch die Tangentialscherung, die durch
den Querfluß der Flüssigkeit erzeugt wird, nicht
gesäubert. Durch Begrenzung des Auslasses (Filtrat), so
daß der ATP nur 0,0689-0,1379 Pa (1 bis 2 psi) beträgt,
säubert der Tangentialfluß die Oberfläche, und der Fluß
durch die Membran bleibt konstant, wenn auch gering
gegenüber den anfänglichen Flußgeschwindigkeiten mit hohem
ATP. Der Fluß unter Bedingungen des stationären Zustands
kann 0,2 l/min bei 0,0689-0,1379 Pa (1 bis 2 psi) ATP
betragen und 1 bis 1,2 l/min bei 1,379·10⁵ Pa (20 psi)
ATP. Der ATP von 1,379·10⁵ Pa (20 psi) wird jedoch
konstant bleiben und den Fluß innerhalb von Minuten auf
null abfallen lassen.
Mit Beendigung dieses ersten
Mikroporenfiltrationsschrittes ist die Lösung wenigstens
teilweise sterilisiert, und alle Zellfragmente größer als
0,45 µm sind entfernt. In einigen Fällen kann es
erforderlich werden, die Lösung an diesem Punkt steril zu
machen. In diesen Fällen kann, nachdem die 0,45-µm-
Mikroporenfiltration beendet ist, eine 0,22-µm-
Mikroporenfiltration in gleicher Weise wie die 0,45-µm-
Mikroporenfiltration angewandt werden. Die entstandene
Lösung ist nun bereit für die folgenden molekularen
Trennungen.
Zum nächsten Schritt gehört das sorgfältige Abstufen der
Filtration bezüglich Molekulargewicht 100 000 (gemessen in
Dalton) unter Verwendung von Membranen, die alles mit
einem Molekulargewicht von mehr als 100 000 wirksam
zurückhalten und alles mit einem Molekulargewicht von
weniger als 100 000 hindurchlassen. Typische Membranen
sind im Handel erhältlich von Millipore Corporation und
werden unter dem Handelsnamen Durapore vertrieben. Alles
unterhalb dieser Grenzen wird durch das Membransystem
filtriert. Hämoglobin (Molekulargewicht ungefähr 67-68 000)
passiert dieses Membransystem und wird in einer
Behälterbatterie aufgefangen.
Dieser umfangreiche Membranfiltrationsvorgang bedarf sorg
fältiger Überwachung, da sich die Membran innerhalb von
Stunden verstopft und der Filtrationsfluß rasch abnimmt.
Deswegen ist es notwendig, die Membran regelmäßig mit
einer reinen Wasserlösung zu spülen. Das Spülen vermindert
die Zellfragmente, die ansonsten die Membran bedecken und
verschließen, wodurch sich die Flußgeschwindigkeit der
Hämoglobin-Lösung verringert. Der Zeitzyklus des
Tangentialquerflusses über diese Membran kann bis zu 2 h
betragen und hat keinen Einfluß auf den Methämoglobin-
Spiegel oder die Eignung des Hämoglobins für den
vorgesehenen Zweck. Sobald das Flüssigkeitsvolumen nach
der Mikroporenfiltration auf ungefähr 30% seines Volumens
während der Ultrafiltration verringert ist, kann steriles
pyrogenfreies Wasser zugesetzt werden, um höhere Ausbeuten
an Hämoglobin-Lösung zu erzielen. Die maximale Verdünnung
beträgt etwa 50%. Dieses Material kann auch verworfen
werden. Ist das 30%ige ursprüngliche Material verdünnt, so
kann es wiederum auf etwa 30% vermindert werden, zu
welchem Zeitpunkt es verworfen wird. Das filtrierte
Zwischenprodukt wird für nachfolgende Arbeitsgänge in
einer sterilen, pyrogenfreien Behälterbatterie aufbewahrt.
Eine typische Vorrichtung zur Ausführung des Ultra
filtrationsschritts ist eine Millipore,-Pellicon-Kassette
mit einer Durapore,-Membran; ebensogut können jedoch auch
andere der Fachwelt bekannte Vorrichtungen verwendet
werden.
Beim nächsten Ultrafiltrationsschritt geht es um die
Abtrennung vom Material mit Molekulargewichten unter
68 000. Hierdurch werden kleine Hämoglobin-Moleküle und
andere kleine Proteine isoliert, die vom Vollblutplasma
mitgenommen worden sein können. In allen Fällen wird die
Hämoglobin-Lösung bei einer Konzentration von etwa 5 bis
15 g/dl gehalten. Die mit diesem Schritt vorgenommene
Filtration erbringt eine gewisse Konzentrierung. Bei hoher
Konzentration erweisen sich die Flußgeschwindigkeiten als
gering. Bei beiden Ultrafiltrationsvorgängen, bei denen
Membranen für MG 100 000 und MG 30 000 eingesetzt werden,
sind die notwendigen Depyrogenierungsschritte und das
anschließende Prüfen nach Waschen mit pyrogenfreiem Wasser
normalerweise erforderlich.
Beim Trennungsschritt MG 100 000 können Pyrogene
abgetrennt werden, da einige Pyrogene zwischen MG 100 000
und 1 000 000 liegen. Mit der Depyrogenierung der Membran
für Molekulargewicht 30 000 und der Vorbereitung dieses
Membranpakets für den Filtrationsvorgang hat die
Hämoglobin-Lösung dieses Tangentialflußsystem passiert, um
die Perfusion kleiner Moleküle durch die Membran zu
gestatten. Bei diesem Arbeitsgang kann eine Rückführung
vorgenommen werden oder nicht, welche beim
Filtrationsschritt MG 100 000 allerdings erforderlich ist.
Das Retentat (zurückgehaltenes Material) wird in einem
Lagerbehälter gehalten und auf Endotoxine geprüft. Auf
alle Fälle müssen die Endotoxine unter 0,5 EU/ml liegen,
da bei nachfolgenden Arbeitsgängen die Abtrennung hoher
Pyrogenkonzentrationen schwierig ist. Dieses Material wird
unter einer sterilen Stickstoff- oder Argon-Atmosphäre
aufbewahrt, die die Stabilität im System der
Behälterbatterie aufrechterhält. An diesem Punkt des
Verfahrens liegt der Methämoglobin-Spiegel typischerweise
unterhalb 1%. Die Filtrationsschritte müssen bei niedrigen
Temperaturen ausgeführt werden, typischerweise bei etwa
4°C. Im Anschluß an die Filtration wird das Material
entweder tiefgefroren oder für die chromatographische
Verarbeitung direkt in aliquote Chargenmengen geteilt.
Vor der chromatographischen Trennung liegt das Material in
einer Konzentration von nicht weniger als 2 g/dl und nicht
höher als 11 g/dl vor. Zum chromatographischen System
gehören Pumpen, ein Gradientengenerator, Säulen und
Detektoren.
Ein typisches Pumpsystem umfaßt ein Diaphragma-Pumpsystem
mit einer Pumpleistung im Bereich von 1 bis 5 l/min. Zu
einem solchen System gehört eine Diaphragma-Pumpe
Pulsafeeder 8480 aus rostfreiem Stahl oder etwas
Gleichwertiges. Für das Zufuhrsystem wird eine kleinere
Pumpe verwendet, wobei der Durchfluß im Bereich von
0,1 l/min bis 1,5 l/min liegt. Typischerweise ist diese
Pumpe eine kleinvolumigere, etwa in röhrenförmiger
Diaphragma-Ausführung. Eine für diesen Arbeitsgang
typische Pumpe ist eine Pulsafeeder 7120. Zur
Zusammenstellung des chromatographischen Systems - so, daß
es einwandfrei arbeitet - ist es erforderlich, daß zwei
große Systeme so zusammengesetzt werden, daß das eine als
Betriebssystem für die Chromatographie des Materials
verwendet wird, während das andere System zum Spülen,
Reinigen und Regenerieren der Säule verwendet wird.
Es wurde ein System zur Erzeugung von
Lösungsmittelzusammensetzungen angefertigt, das
Durchflußkontrollventile umfaßt, die dem passenden
Pumpsystem eine proportionale Menge zweier Flüssigkeiten
zuführen, wobei ein zeitlicher Flüssigkeit
zusammensetzungsgradient einer bestimmten Ionenstärke ent
steht. Mit Hilfe ionischer Wechselwirkung wird eine
chromatographische Ionenaustauschtrennung auf dem
Säulensystem bewirkt. Die Anfertigung dieses oder
gleichwertiger Systeme gehört zum Fachwissen.
Ein typisches Durchflußkontrollventil ist ein Baumann-
Durchflußkontrollventil, das so programmiert ist, daß es
mit einer standardmäßigen programmierbaren Steuerung
arbeitet, zum Beispiel einer programmierbaren Steuerung
Texas Instruments 530. Alle Rohrleitungen und
Schlauchleitungen zum System sind sanitärmäßig und sind
aus 316L-Schlauchleitung von ungefähr 1/2′′ bis 1′′
Durchmesser. Das Zufuhrsystem durch den Gradienten
generator und durch die Pumpe führt zu einem Trennungsteil
oder einer Trennsäule - wie der Fachwelt bekannt.
Die Säule ist typischerweise eine Röhre aus rostfreiem
Stahl. Die Röhre aus rostfreiem Stahl kann verbunden
werden mit Schlauchleitung vom Durchmesser 1,27 cm (1/2′′),
so daß sie eine lange Säule zur Erzielung einer Trennung
umfaßt. Die Röhre oder Säule ist typischerweise mit Teflon
ausgekleidet, um Verträglichkeit mit der inneren
Oberfläche herzustellen, was beim Packen des inneren
Mediums in das Säulensystem hilfreich ist.
Der Abfluß aus dem chromatographischen System kann dadurch
überwacht werden, daß ein Teil des Stromes abgezweigt und
diese kleine repräsentative Menge durch einen
Brechungsindexdetektor geleitet wird, etwa ein Modell R401
von Waters Associates, oder durch einen
Ultraviolettdetektor, typischerweise ein Modell 441 von
Waters Associates. Diese Systeme können verwendet werden,
um den Abflußstrom aus der Säule zu überwachen, um den
Punkt festzustellen, an dem das interessierende Protein
gerade eluiert wird.
Sind erst einmal alle Parameter festgelegt und die
Richtlinien gesetzt, ist ein Detektor im System nicht mehr
nötig, und das Sammeln der Fraktionen läßt sich mittels
einfacher Zeit-Elutionsprofile durchführen.
Diese Materialien können entweder angefertigt oder bezogen
werden von verschiedenen Zulieferern von Rohrleitungen und
Schlauchleitungen technischer Qualität. Die Säule wird
angefertigt, um gleichmäßige Verteilung der Probe zu
erzielen, die am Kopf der Säule aufgebracht wird, sowie -
was damit in Zusammenhang steht - gleichmäßiges Auffangen
der Proben vom Abfluß der Säule. Von Bedeutung ist das
Verhältnis von Länge zu Durchmesser insoweit, als die
Schaffung einer zu langen oder zu kurzen Säule sich
deutlich auf die Wirksamkeit der Trennung und die
Äquilibrierung zur Durchführung des Ionenaustausches
auswirkt.
Die Säule umfaßt Trennungsmedien, die in gewissem Ausmaß
irreversible Adsorption von Phospolipiden (irreversibel
bei der einfachen Arbeitsweise) und eine diskrete
Ionenaustauschtrennung unter Anwendung eines bestimmten
Gradientenelutionsmusters des Lösungsmittels gestatten.
Die Trennungsmedien umfassen Kieselgel-Teilchen mit einer
Größe von etwa 50 bis 150 µm; der Durchfluß durch dieses
Material liegt im Bereich von etwa 2,5 l/min.
Das Kieselgel besitzt eine durchschnittliche Porengröße
von 30 nm (300 Å), gemessen durch BET-Stickstoff-
Adsorption. Dieses Kieselgel kann bezogen werden von
verschiedenen Herstellern, z. B. W.R. Grace Davison
Chemical Co. Dieses Gel ist das bevorzugte Substrat, um
darauf die derivatisierte Oberfläche aufzubauen, die die
funktionalisierte Eigenschaft zur Trennung der Hämoglobin-
Lösung liefert.
Zur Herstellung der Trennungsmedien ist es notwendig, die
Kieselgel-Oberfläche zunächst mit einem speziellen Silan
zu derivatisieren, das auf der Kieselgel-Oberfläche eine
Oberfläche vom Diol-Chemotyp erzeugt. Dieses Diol kann
typischerweise erhalten werden durch Schaffung eines
Glycidoxypropyltrimethoxysilan-Überzugs auf der
Oberfläche, mit Methoden, die auf dem Gebiet der
Chromatographie wohlbekannt sind, typischerweise durch
Suspendieren des Kieselgels und des Silans in einem Gefäß
unter teilweiser Verdünnung mit Wasser. Die Reaktion ist
eine Wasser-Base-Reaktion, und dieses Polymer beschichtet
die Oberfläche des Kieselgels. Diese Reaktion, mit der das
Kieselgel beschichtet wird, erfordert eine Reaktionszeit
von 20 h bei ungefähr 70°C. Sobald diese Beschichtung des
Kieselgels erreicht ist, kann das Material in einfacher
Weise durch eine Reihe von Methanol- und Aceton-Wäschen
gewaschen werden, um ein sauberes, permanent gebundenes,
Diol-beschichtetes Kieselgel zu ergeben. Das Material wird
dann getrocknet und für den zweiten Schritt oder eine
Reihe von Schritten vorbereitet, wobei die Oberfläche mit
verschiedenen Monomeren beschichtet wird, und die
Oberfläche wird derivatisiert, um eine
Oberflächeneigenschaft vom Typ eines quartären Amins zur
Durchführung der speziellen Art der Ionenaustauschtrennung
zu erhalten. Die organische stationäre Phase ist eine
dünne Haut aus vernetztem Polymer. Das auf die Oberfläche
aufgebrachte vernetzte Polymer ist aufgebaut aus zwei
verschiedenen hydrophilen Vinyl-Monomeren. Zum Beispiel
kann ein Monomer wie etwa N-Methylacrylamid in 48%iger
wäßriger Lösung (Silar Labs) und
Methylaminopropyltrimethylammoniumchlorid verwendet wer
den.
Die beiden Monomere haben verschiedene Fähigkeiten; ein
Monomer wird mit einem anderen funktionellen Monomer
copolymerisieren, d. h., eines, das die erwünschten
Ionenaustausch- oder Adsorptionseigenschaften aufweist. Es
vernetzt mit anderen Polymer-Ketten und verankert das
vernetzte Polymer an der Kieselgel-Oberfläche.
Die für diesen Zweck ausgewählten Monomere besitzen eine
Vinyl-Funktion und reaktive Gruppen, die in einer Weise
reagieren, daß sie miteinander reagieren können, unter
Bildung der für die Beschichtung der Oberfläche
notwendigen Brücken sowie der Beschichtung der stationären
Phase, bestehend aus einer funktionellen Amin-Gruppe,
wodurch die Ionenaustauschfähigkeit im erwünschten Bereich
erzeugt wird.
Sobald diese beiden Monomere in der wäßrigen Lösung
suspendiert sind sowie mit einer Methanol-Lösung des
Kieselgels, wird die Suspensionslösung abgedampft, wobei
die auf und in das Kieselgel aufgebrachten Monomere
zurückbleiben. An dieser Stelle wird die Mischung in einer
neuen Lösung resuspendiert, die auch ein
Radikalinitiierungssystem enthält, etwa ein Produkt von
Du Pont, Vazo 64. Zur Initiierung der Reaktion wird die
Reaktionsmischung auf einen Punkt erhitzt, wo sie bei 70-75°C
gehalten wird, nicht darüber und nicht darunter.
Bei dieser Temperatur geht die Reaktion vonstatten, und
das Polymer beschichtet die Oberfläche und wird daran
gebunden, einschließlich der funktionellen Gruppen, welche
die für das chromatographische Medium verwendete
Oberflächeneigenschaft erzeugen. Nach Beendigung der
Reaktion ist es notwendig, unumgesetztes Monomer mit einer
Reihe von Waschungen mit mehreren Lösungsmitteln wie etwa
Aceton und Methanol abzutrennen. Nach Beendigung dieser
Waschungen wird das Material getrocknet und ist fertig zur
Verwendung.
Ein typischer Säulendurchmesser ist etwa 15 cm (6′′), und
eine typische Säulenlänge ist 60 cm (2 Fuß). Geeignete
Varianten gehören jedoch zum Fachwissen. Der maximale
Betriebsdruck ist 3,44 MPa (500 psi). Die Einspritzung
erfolgt durch Pumpen der Lösung auf die Säule,
typischerweise ungefähr 1 Minute lang mit einer
Geschwindigkeit von 1 l/min, dann wird die Einspritzung
beendet. Daher ist der Beladungsfaktor nicht größer als
1 Liter Material bei 7 g/dl. Nach Beendigung der Beladung
mit Hämoglobin-Lösung wird ein isokrater Durchfluß mit
Puffer (z. B. Tris-Puffer mit pH 8,9 bis 9,0) auf die Säule
angewandt, und der Durchfluß wird fortgesetzt bis zu einem
Zeitpunkt, an dem Gradient oder der Durchfluß variabler
Zusammensetzung einsetzt. Der Puffer als das primäre
Elutionsmittel wird dann mit der Zeit verdünnt.
Typischerweise besteht das Elutionsmittel aus einer Tris-
Puffer-Basislösung, die bereitet wird in einer Konzentra
tion von 1,8 g/l Tris mit einem pH von 8,6-9,2. Der
Temperaturbereich für die Elution beläuft sich auf 3-10°C.
Diese Bereiche sind von Bedeutung, da durch Änderung
des Temperaturbereichs auch der pH der Elutionslösung
geändert wird. Die Sekundärlösung für die Elution des
interessierenden Materials kann hergestellt werden unter
Verwendung einer Lösung von Tris-Puffer, in gleicher Weise
hochgereinigt wie der vorherige Puffer. Dieser Puffer
enthält zusätzlich auch Salz zu 1 molarer Konzentration.
Der pH dieser Lösung ist ebenfalls eingestellt, so daß sie
identisch ist mit der ursprünglichen pH-Lösung, die im
Bereich von 8,6 bis 9,2 liegt. Die Freisetzung der
Phospholipide findet vor der Elution des Hämoglobins
statt, wobei die Endotoxine eluiert werden, nachdem der
interessierende Hämoglobin-Peak aufgefangen ist.
Chromatographische Selektionsmethoden sind UV-Absorption,
Brechungsindex, typischerweise unter Verwendung des
vorstehend beschriebenen Geräts, oder visuelle Beobachtung
des Ausflußstroms. Typischerweise wird der erste Teil des
eluierten Hämoglobins als Abfall verworfen; dann beginnt
das Auffangen des Ausflusses und wird fortgesetzt, bis der
Peak (oder das Signal) auf 20% bis 10% der Peak-Höhe
abgenommen hat. Dies ist die Fraktion, die aufzufangen
ist, und die für die Reinigung interessierende Fraktion.
Wird das Auffangen über die entsprechende Retentionszeit
hinaus fortgesetzt, dann können andere Proteine und/oder
Endotoxine aufgefangen werden, und das Produkt kann
unbrauchbar werden. Ebenso kann beim Auffangen vor der
Peak-Retentionszeit das Material unannehmbare Kon
zentrationen an Endotoxinen enthalten. Die Gesamt-Phospho
lipide und unwesentlichen Hämoglobin-Unterkomponenten
werden verworfen, sowohl die Peaks vor als auch nach der
Retentionszeit. Dieses Auffangverfahren ergibt
Zwischenproduktmaterial, das auf ungefähr 40 zu 1 verdünnt
ist, in einem pH-Bereich von 8,9 bis 9,0.
In diesem pH-Bereich ist es erforderlich, das Material
schnell einzuengen. In diesem verdünnten Zustand gehen
Auftreten und Bildung von Methämoglobin mit hoher
Geschwindigkeit vor sich. Zur Durchführung der
Konzentrierung kann eine Membran mit MG 10 000 oder
weniger verwendet werden. Annehmbar sind entweder Rahmen-
Tangentialfluß- oder Hohlfaserflußsysteme. Zu den typi
schen Systemen gehört eine Millipore-Pellicon-Kassette.
Sobald Konzentrationsniveaus von 7 bis 10 g/dl und
Methämoglobin-Spiegel von weniger als 1,5% erreicht sind,
werden die Fraktionen für die Langzeitlagerung gesammelt.
An diesem Punkt kann das Material auch in ein
Reaktorsystem zur anschließenden Polymerisationsreaktion
überführt werden.
Nach dem Auffangen im chromatographischen System wird die
Chromatographiesäule einer Folge von Wäschen unterzogen,
um sie für die zweite Beladung mit ungereinigtem Material
vorzubereiten. Wird diese Vorbereitung der Säule nicht
durchgeführt, dann werden verschiedene Unterkomponenten
und Verunreinigungen eluiert und machen nachfolgende
Durchläufe wertlos. Typischerweise wird die Wäsche
vollzogen unter Anwendung einer 100% pyrogenfreien 0,5 -
1,0 molaren NaCl-Wäsche für wenigstens 5 min oder
3 Säulenvolumina, und nicht mehr als 10 min oder
6 Säulenvolumina. Nach Beendigung der Puffergradienten-
und Salzspülung wird die flüssige Phase auf die
Anfangsbedingungen von 100% Tris-Puffer gebracht, d. h.,
0,18 g/l Tris-Puffer, und der pH wird für den Hämoglobin-
Elutionsvorgang auf ungefähr 8,9 ± 0,1 eingestellt.
Bereiche für den Hämoglobin-pH wurden zwar untersucht,
doch liefert der pH-Bereich 8,9-9 im chromatographischen
System die höchste und beste Isolierung eines reinen
Hämoglobin-Analogons. Bei niedrigeren Bereichen (8,6-8,4)
wird Hämoglobin in reinem Zustand eluiert, doch wird die
Beladbarkeit des Trennmaterials mit Material drastisch
herabgesetzt. Bei pH-Niveaus von 9,5-11 geht die
Methämoglobin-Bildung mit einer Geschwindigkeit vor sich,
die es nicht erlaubt, die Methämoglobin-Spiegel niedrig zu
halten. Außerdem besteht die Möglichkeit der gegenseitigen
Verunreinigung. Bei diesem höheren pH-Bereich kann der
Methämoglobin-Spiegel innerhalb 2 h 5% ansteigen. Das aus
der Säule eluierte Material ist eine Hämoglobin-Lösung,
die im wesentlichen frei ist von anderen Proteinen,
Endotoxinen und Phospholipiden. Dieses Material ist
aufgrund seiner Qualität brauchbar als Zwischenprodukt bei
der Herstellung der Lösung des vernetzten, Endotoxin-
freien, Phospholipid-freien, Hämoglobins.
Ist das Material entweder für eine Polymerisationsreaktion
speziell vorgesehen oder vom tiefgefrorenen Zustand
aufgetaut, wird es in einen sterilen pyrogenfreien Reaktor
eingebracht, der über Rührblätter verfügt, die so
angeordnet sind, daß schnelle Vermischung und hohe
Scherung bewirkt werden. (Eine typische Apparatur ist ein
3-l-Applicon-Fermenter mit einem Flachschaufelrührer, der
sich 1 inch über dem Boden des Reaktors befindet, und mit
5,5-inch-Prallflächen im Reaktor verteilt. Dies ist
notwendig, um die Bildung von großen Polymeren zu
verhindern, wenn das Vernetzungsmittel zugegeben wird.)
Die dem Reaktor zugegebene Hämoglobin-Lösung wird in ein
Kreislaufsystem gebracht, und die Hämoglobin-Lösung wird
aus dem Reaktor abgezogen und durch eine Ausschlußmembran
geleitet, typischerweise ein Ausschlußfilter MG 10 000,
und in einer Umgebung mit wenig O₂ in den Reaktor
zurückgeführt. (Der Reaktor kann mit einem Inertgas, z. B.
Argon, abgeschirmt werden.) Der letztere Vorgang wird so
durchgeführt, daß ein Vakuum an den Reaktor angelegt und
die Flüssigkeit im Reaktor mit Argon bedeckt wird.
Äußerste Vorsicht ist geboten, um die Einschleppung von
Bakterien an diesem Punkt auszuschließen; das Material ist
pyrogenfrei und zeigt gemäß LAL-Analyse keine Endotoxine.
Dann wird dem Reaktor ein steriler pyrogenfreier Puffer
(pH 8,9-9,1) durch ein depyrogenierendes Membranfilter
zugesetzt, typischerweise ein Filter MG 10 000.
Gleichzeitig wird eine Konzentrationsschleife MG 10 000 im
Kreislauf geführt, um das Volumen zugeführter Flüssigkeit
und aus dem Reaktorsystem austretender Flüssigkeit im
Gleichgewicht zu halten.
Der zur Neutralisierung des hohen pH verwendete Reaktions
puffer ist eine physiologische Zusammensetzung aus
Natrium, Chlorid und Kalium mit den typischen Werten 120
Milliäquivalente Natrium, 120 Milliäquivalente Chlorid und
4 Milliäquivalente Kalium. Der pH der Lösung wird mit HCl
und Tris-Base auf einen pH von 4,7 bis 5,2 eingestellt.
Ist der pH während des Vorgangs der pH-Senkung zu niedrig,
bilden sich große Mengen Methämoglobin an dem Punkt, an
dem die neutralisierende Säurelösung eingebracht wird. Der
Filtrationsprozeß wird fortgeführt, bis der pH im Reaktor
auf einen Bereich von 7,4 bis 8,0 pH-Einheiten gefallen
ist. An diesem Zeitpunkt wird die Zufuhr beendet, und die
vernetzende Lösung wird zugegeben.
Geeignete Vernetzungsmittel sind offenbart in US-Patent
4 001 200 an Bonsen et al. Dieses Zitat gibt eine
Zusammenfassung mehrerer beispielhafter, im Handel
erhältlicher Vernetzungsmittel, beginnend bei Spalte 6,
Zeile 66 bis Spalte 8, Zeile 49. Bevorzugt ist die Klasse
von Vernetzungsmitteln mit Aldehyd-Funktion, mehr
bevorzugt sind Dialdehyde, wobei Glutaraldehyd das
Vernetzungsmittel der Wahl ist.
Bei Verwendung von Glutaraldehyd wird der Glutaraldehyd
typischerweise mit einer Geschwindigkeit von ungefähr
100 ml/h zugegeben. Typischerweise wird die Glutaraldehyd-
Lösung hergestellt durch Auftauen von Glutaraldehyd mit
hohem Reinheitsstandard (bei -20°C bis 4°C gelagert)
innerhalb einer kurzen Zeitspanne, typischerweise 2-5 min.
Diese Lösung, die vorzugsweise eine Konzentration an
Glutaraldehyd von ungefähr 25% aufweist, wird dann
pyrogenfreiem Wasser zugesetzt, wobei die Anteile eine
Lösung ergeben, die vorzugsweise etwa 5 ml einer 25%igen
Lösung, verdünnt in 100 ml pyrogenfreien Wassers ent
spricht. Die Lösung wird mit der oben angegebenen
Geschwindigkeit dem Reaktor und der Reaktionsmischung
zugesetzt.
Die Überwachung der vernetzenden Lösung und ihrer Wirkung
auf die Vernetzung (Polymerisation) erfolgt durch
Gelpermeationschromatographie. Die
Gelpermeationschromatographie erfordert die Verwendung
einer Säule mit einem hydrophilen Füllmaterial mit 30 nm
(300 Å) Porengröße mit einem Auflösungsvermögen von mehr
als 24 000 Böden pro Meter. Eine typische Säule ist er
hältlich bei Waters associates; ein typisches Füllmaterial
ist Waters Protein Pak 300 SW. Das aufgezeichnete
Elutionschromatogramm wird über die Zeit der Peak-Elution
integriert und gegen das Ausgangsmaterial quantifiziert.
Vorzugsweise wird ein Vernetzungsprozentanteil von 50% bis
70% erreicht. Diese Zahl wird ermittelt durch den
Prozentanteil des aus der Säule eluierten Materials mit
einem Molekulargewicht unter 600 000 Dalton und über
68 000 Dalton.
Sobald mehr als 50-55% Vernetzung erreicht sind, was über
die Gelpermeationschromatographie berechnet wird, ist die
Lösung bereit für die Membrankonzentrierung MG 100 000. Im
Laufe dieser Membranfiltration wird der Tangentialfluß der
Reaktionsmischung über die Membran geleitet, unter
Permeation des Materials mit 68 000 oder darunter durch
das Membransystem. Dies wird durchgeführt, bis eine etwa
25%ige Flüssigkeitsverminderung erreicht ist.
An dem Punkt, an dem die Vernetzung als vollständig
erachtet wird, wird eine Abschrecklösung, d. h., eine
Lösung von pyrogenfreiem Lysin, pH 7, zugesetzt. Die
Konzentration der Lysin-Lösung beträgt 1 g/l. Diese Lysin-
Lösung wird zugegeben, um die Polymerisationsreaktion von
Glutaraldehyd mit Hämoglobin zu beenden und überschüssigen
Glutaraldehyd zu komplexieren. Auch wird angenommen, daß
dieses Material sich an unpolymerisierten Glutaraldehyd
anlagert, der an Hämoglobin-Moleküle gebunden ist. Nach
Beendigung der Zugabe wird die Molekulargewichtsverteilung
bestimmt, und durch gelpermeationschromatographische
Messung wird gefunden, daß diese sich stabilisiert hat.
Dann wird mit der Filtration begonnen, um überschüssiges
Lysin, überschüssigen Glutaraldehyd und sonstige Spezies
abzutrennen, deren Molekulargewicht unter MG 100 000
liegt.
Das Gelpermeationschromatogramm der anfänglichen
unvernetzten Hämoglobin-Lösung zeigt
Molekulargewichtsgrößen von 16 000 bis 68 000 Dalton, wobei
die größte Menge bei 68 000 Dalton liegt. Nach der
Filtration liegt einiges, nicht mehr als 50%, Hämoglobin
mit 68 000 Dalton vor, und das Auftreten von Material mit
einem Molekulargewicht von weniger als 68 000 Dalton ist
nicht nachweisbar. Die Filtration des Materials nach dem
Vernetzen gibt auch Gelegenheit, Elektrolyten und pH der
Lösung auszugleichen, wodurch eine ausgewogene
physiologische Lösung für die Injektion erhalten wird.
Typischerweise die so erhaltenen und gemäß der Erfindung
vermeidbare Lösung des polymerisierten Hämoglobins weist
folgende Merkmale auf: Die Molekulargewichtsverteilung des
Materials ist so, daß mehr als 90% des Materials im
Bereich von 68 000 bis 500 000 Dalton liegt. Die mittels
Gefrierpunktserniedrigung gemessene Osmolarität beträgt
typischerweise 220 bis 320 Milliosmol pro Liter Lösung.
Das bei der Gelelektrophorese gezeigte elektrophoretische
Muster weist Banden im Molekulargewichtsbereich 68 000 bis
500 000 auf. Der endgültige Hämoglobin-Gehalt kann auf 5
bis 25, vorzugsweise 9 bis 13 g/dl eingestellt werden, und
der Methämoglobin-Spiegel liegt unter 20%, vorzugsweise
unter 10%. Die Ionenkonzentrationen an Natrium, Chlorid
und Kalium sind ungiftig für das Tier oder die Spezies,
woran getestet werden soll. Die für den Phospolipid-
Nachweis entwickelte Dünnschichtchromatographie zeigt nach
dem Entwickeln durch Aufbringen von Iod eine saubere
Platte. Phospholipide, bestimmt durch Phosphorsäure-
Reduktion, sind nicht nachweisbar, wobei die
Nachweisgrenze unterhalb 1 nmol/ml liegt. Als quantitati
ves Maß für freien Glutaraldehyd dient die
Gaschromatographie. Mit einer gaschromatographischen
Nachweisgrenze von 1 ppm kann kein Glutaraldehyd
nachgewiesen werden. Außer Hämoglobin ist kein anderes
Protein vorhanden, wie durch Gelchromatographie und
isoelektrische Fokussiermethoden bestimmt wird.
Die Lösung weist im allgemeinen weniger als 0,01
Endotoxin-Einheiten pro ml auf, gemessen mittels
LAL(Limulus-Amöbocyten-Lysat)-Test mit einer
Empfindlichkeitsskala von 0,01 bis 0,1 und ist bei allen
Prüfungen pyrogenfrei. Mit diesem Material wurden
Untersuchungen an Kaninchen durchgeführt, und es zeigt die
gleichen Eigenschaften, die ein pyrogenfreies Material
zeigen würde, daß nämlich kein Fieber bei den Kaninchen
auftritt. Dieses Material erzeugt keine anomale Endotoxin-
Antwort und andere Faktoren bei den getesteten Kaninchen,
da es mit hämorrhagischen Bedingungen korrelierte, denen
eine Kaninchen-Kontrollgruppe unterworfen wurde, die dann
eine reine Plasmafraktion mit 1/3 des Volumens erhielt. Es
sei darauf hingewiesen, daß in allen Fällen etwas erhöhte
Enzym-Spiegel auftraten sowie einige Gewebeschäden -
Ausdruck von Veränderungen in den Organen. Die meisten
dieser Veränderungen wurden jedoch als reversibel erachtet
und waren, wie bereits erwähnt, denen ähnlich, die auf
hämorrhagische Bedingungen und Ersetzung durch eine reine
Plasmaproteinfraktion zurückgehen. Dies läßt sich bei
höheren Tieren interpretieren als Mangel an Endotoxin-
Reaktion und anderen Faktoren. Die Reinheit, überwacht
mittels Hochleistungsflüssigkeitschromatographie unter
Verwendung einer Ionenaustauschkapazität zur Trennung,
zeigt sich durch vier diskrete Peaks, die nach
Quantifizierung chargenmäßig übereinstimmen, unabhängig
von der durch Gelpermeationschromatographie bestimmten
Molekulargewichtsverteilung. Die hergestellte Substanz
zeigt lebenserhaltende Fähigkeiten beim Sauerstoff-
Transport, wie die P₅₀-Werte von 2666-4798,8 Pa (20 bis
28 mmHg) zeigen. Weiterhin zeigen die erfindungsgemäßen
Hämoglobin-Lösungen - was von Bedeutung ist - weniger
klinisch signifikante gefäßverengende Eigenschaften als
andere Lösungen vernetzten Hämoglobins nach dem Stand der
Technik. Des weiteren zeigt das Material bei verschiedenen
Säugerspezies Eigenschaften bezüglich vermehrten
zellulären Auftretens roter Blutkörperchen und verursacht
in vivo keine der folgenden anomalen und schädlichen
chemischen und physiologischen Funktionen: (1) es ist
nicht komplementaktivierend; (2) es verursacht keine
hämorrhagischen Störungen; (3) es verursacht keine abnorme
Thrombocyten-Funktion oder -Aggregation; (4) es verursacht
keine abnormen Prothrombin-Zeiten (PT); (5) es verursacht
keine abnormen partiellen Thromboplastin-Zeiten; (6) es
beeinträchtigt Blutgruppenbestimmung oder Bluteinkreuzung
nicht; (7) es ist ungiftig für die Nieren bei 3,5 g/kg
Körpergewicht oder 8 g/dl Blutzirkulationsvolumen (8) es
zeigt Zirkulationsbeständigkeit von wenigstens sieben
Tagen; und (9) es wirkt als Stimulus für beschleunigte
Erythropoese.
Typischerweise ist das Material beschaffen wie in
nachstehender Tabelle charakterisiert:
STERILITÄT | |
Steril gemäß standardmäßiger Kulturtechnik | |
NICHT NACHWEISBARER ENDOTOXIN-SPIEGEL | <0,01 EU/ml Probe beim LAL-Test und bei Vergleich gegen Standardkurve, die bezüglich Empfindlichkeit im Bereich 0,01 EU/ml bis 0,125 EU/ml liegt |
BEUTELINHALT | Na 120 + 20 Milliäquiv., Cl 115 ± 20 Milliäquiv., k 4,0 ± 1 Milliäquiv.; |
Hämoglobin 11 ± 2 g/dl; | |
Lysin <1 g/l; | |
Glutaraldehyd - nicht nachweisbar | |
Tris <1,5 g/l | |
Volumen pyrogenfreies H₂O: 450-500 ml | |
Methämoglobin <10% | |
Phospholipid <1 nmol/ml | |
Hämoglobin-Molekulargewichtsverteilung: | |
% größer als 68 000 - wenigstens 50% | |
% größer als 500 000 - 8 ± 2% | |
Osmolarität mittels Gefrierpunktserniedrigung: 220-320 Milliosmol pro Liter Lösung | |
STABILITÄT | bei -20°C über mehr als 8 Monate keine Veränderung; |
5 Tage bei 4°C, wobei Methämoglobin-Spiegel unter 10% |
Die Lösung des vernetzten Hämoglobins kann zur Behandlung
des Endotoxinschocks bei Säugetieren und insbesondere beim
Menschen eingesetzt werden.
Bevorzugt kann die Lösung des vernetzten Hämoglobins zur
Behandlung der lang anhaltenden Hypotension, wie sie beim
Endotoxinschock auftritt und zum multiplen Organversagen
führt, verwendet werden.
Tritt als Folge des Endotoxinschocks ein Nierenversagen,
insbesondere ein akutes Nierenversagen auf so kann die
Lösung des vernetzten Hämoglobins ebenfalls zur schnellen
Therapie verwendet werden.
In allen Fällen kann eine isotone Natriumchloridlösung mit
einem Gehalt an vernetztem Hämoglobin von 5-25 g/dl,
vorzugsweise 9-13 g/dl und - besonders bevorzugt 9-11 g/dl
in einer Dosis von 0,5-10 ml/kg, vorzugsweise 0,5-7 ml/kg
und besonders bevorzugt 0,5-6 ml/kg Körpergewicht
intravenös infundiert werden.
Die Lösung des vernetzten Hämoglobins eignet sich also
ausgezeichnet für die Verwendung zur Herstellung eines
Medikamentes zur Behandlung von septischen und
hämorrhagischen Schockzuständen, insbesondere zur
Behandlung langanhaltender Hypotension und des daraus
resultierenden multiplen Organversagens, wie
beispielsweise des akuten Nierenversagens.
Weiter von Vorteil ist, daß eine derartige Lösung von
vernetztem Hämoglobin in vivo keine der folgenden anomalen
und schädlichen chemischen und physiologischen Funktionen
verursacht: (1) sie ist nicht komplementaktivierend; (2)
sie verursacht keine hämorrhagischen Störungen; (3) sie
verursacht keine abnorme Thrombocyten-Funktion oder
-Aggregation; (4) sie verursacht keine abnormen
Prothrombin-Zeiten (PT); (5) sie verursacht keine abnormen
partiellen Thromboplastin-Zeiten; (6) sie beeinträchtigt
Blutgruppenbestimmung oder Bluteinkreuzung nicht; (7) sie
ist ungiftig für die Nieren bei 3,5 g/kg Körpergewicht
oder 8 g/dl Blutzirkulationsvolumen (8) sie zeigt Zir
kulationsbeständigkeit von wenigstens sieben Tagen; und
(9) sie wirkt als Stimulus für beschleunigte Erythropoese.
Die Lösung kann mit Hilfe von im Stand der Technik
herkömmlichen Verabreichungsmethoden verabreicht werden.
Die Lösung kann ferner mit wasserlöslichen, physiologisch
annehmbaren, polymeren Plasmaersatzstoffen wie etwa
Polyethylenoxid, Polyacrylamid, Polyvinylpyrrolidon,
Polyvinylalkohol und Ethylenoxid/Propylenglycol-Kondensat
vermischt werden. Das Material kann auch vermischt werden
mit kolloidalen Plasma-ähnlichen Ersatzstoffen und
Blutplasmaexpandern wie etwa linearen Polysacchariden,
darunter Dextrane mit Molekulargewichten von 40 000 bis
70 000, Gummiarabicum-Pektinen, ausgewogener
Flüssiggelatine und Hydroxyethylstärke.
Die nachfolgenden Beispiele erläutern die vorliegende
Erfindung, ohne sie jedoch zu beschränken.
Als Lösung des vernetzten Hämoglobins wurde beispielhaft
ein Material eingesetzt, wie es in der vorstehenden
Beschreibung charakterisiert wurde. Zu näheren
Einzelheiten zu diesem Material wird auf die EP-A-0 277
289 verwiesen.
An 7 narkotisierten Ratten wurde ein septischer Schock
durch intravenöse Kurzinfusion (3 min) von 20 mg/kg
Körpergewicht Lipopolysaccharid (Escherischia coli,
Serotyp 0127:B8) ausgelöst. Die Kreislaufreaktion der
Tiere ist charakterisiert durch eine deutliche Zunahme der
Herzfrequenz und einen starken Abfall des arteriellen
Blutdrucks, gemessen über einen Katheter, der in die
Arteria carotis eingebunden wurde. Eine Stunde nach
Injektion des Lipopolysaccharids wurde eine Lösung des
vernetzten Hämoglobins (10 g/10 ml isotoner NaCl-Lösung),
mit einer Dosis von 5,2 ml/kg Körpergewicht über 6,5 min
intravenös infundiert. Nach der Gabe der Hämoglobin-Lösung
normalisierten sich Blutdruck und Herzfrequenz. An
weiteren 6 narkotisierten Ratten wurde ein identisches
Versuchsprotokoll, wie bei den mit der Hämoglobin-Lösung
behandelten Tieren durchgeführt mit dem Unterschied, daß
jetzt Hydroxyethylstärke, 10 g/100 ml isotoner NaCl-
Lösung, 5,2 ml/kg Körpergewicht über 6,5 min 60 min nach
Gabe von Lipopolysaccharid intravenös appliziert wurde. Im
Gegensatz zu den Ergebnissen mit der Hämoglobin-Lösung
konnte die Hydroxyethylstärke-Lösung die pathologischen
Kreislaufparameter nicht normalisieren. Eine weitere
Gruppe von 4 narkotisierten Tieren erhielt statt der
Hämoglobin Lösung oder Hydroxyethylstärke nur isotone
NaCl-Lösung und diente damit zum Vergleich als Zeit-
Vehikel-Kontrolle. Die Ergebnisse sind in der Tabelle 1
zusammengefaßt.
Arterieller Blutdruck (MAP) und Herzfrequenz
(HF) an narkotisierten Sprague-Dawley-Ratten
vor und nach Gabe von Lipopolysaccharid
(LPS, Serotyp 0127:B8), sowie nach Gabe von
NaCl, von Hämoglobin-Lösung (HP) und
Hydroxyethylstärke (HES) 60 min nach LPS-
Gabe. (Mittelwert ± SEM)
Claims (12)
1. Verwendung einer wäßrigen Lösung von vernetztem
Hämoglobin zur Behandlung des septischen und
hämorrhagischen Schocks bei Säugetieren.
2. Verwendung nach Anspruch 1 zur Behandlung von als
Folge von septischem Schock auftretenden lang
anhaltender Hypotension und akutem Nierenversagen.
3. Verwendung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß sie wäßrige Lösung des vernetzten
Hämoglobins erhältlich ist aus Hämoglobin, das aus den
roten Blutkörperchen eines Säugers isoliert und in
einem wäßrigen Medium suspendiert wird, wobei die
Hämoglobin-Lösung frei ist von Stroma roter
Blutkörperchen und einen Endotoxin-Spiegel von weniger
als 0,5 Endotoxin-Einheiten pro Milliliter (EU/ml)
aufweist, bestimmt mit Hilfe eines chromogenen
Limulus-Amöbocyten-Lysat (LAL) -Tests gegen eine
Endpunktreaktion, erreicht durch eine Verdünnungsreihe
einer Endotoxin-Vergleichslösung und anschließende
Interpolation mittels einer Standard-Regressionskurve,
erhalten aus kolorimetrischen Ablesungen aus diesen
Verdünnungen.
4. Verwendung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Hämoglobin Rinder-Hämoglobin ist.
5. Verwendung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die wäßrige Lösung
von vernetztem Hämoglobin im wesentlichen frei ist von
Zell-Stroma, Nicht-Hämoglobin-Proteinen und Pyrogenen
und einen Endotoxin-Spiegel aufweist, der bei
Verabreichung in vivo keine Komplementaktivierung
verursacht.
6. Verwendung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das Hämoglobin vernetztes Rinder-Hämoglobin ist.
7. Verwendung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 6, dadurch gekennzeichnet, da der Endotoxin-
Spiegel in der wäßrigen Lösung des vernetzten
Hämoglobins geringer als 0,5 Endotoxin-Einheiten pro
Milliliter (EU/ml) ist, bestimmt mit Hilfe eines
chromogenen Limulus-Amöbocyten-Lysat (LAL)-Tests gegen
eine Endpunktreaktion, erreicht durch eine
Verdünnungsreihe einer Endotoxin-Vergleichslösung und
anschließende Interpolation mittels einer Standard-
Regressionskurve, erhalten aus kolorimetrischen
Ablesungen aus diesen Verdünnungen.
8. Verwendung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die wäßrige Lösung des vernetzten
Hämoglobins erhältlich ist aus Hämoglobin, das aus
roten Blutkörperchen von Rindern stammt, wobei das
Hämoglobin in ausreichendem Maße vernetzt ist, um
Polyhämoglobin zu ergeben mit wenigstens 50% des
Polyhämoglobins in einer höheren als der tetrameren
Form, wobei die wäßrige Lösung
- a) einen P₅₀, gemessen unter humanphysiologischen Bedingungen, im Bereich von 2399,4 bis 4798,8 Pa (18 bis 36 mmHg) aufweist;
- b) frei ist von Stroma roter Blutkörperchen und Nicht-Hämoglobin-Proteinen; und
- c) einen Endotoxin-Spiegel von weniger als 0,5 Endo toxin-Einheiten pro Milliliter (EU/ml) aufweist, bestimmt mit Hilfe eines chromogenen Limulus- Amöbocyten-Lysat(LAL)-Tests gegen eine End punktreaktion, erreicht durch eine Verdünnungsreihe einer Endotoxin-Vergleichslösung und anschließende Interpolation mittels einer Standard-Regressionskurve, erhalten aus kolorimetrischen Ablesungen aus diesen Ver dünnungen.
9. Verwendung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die einen
Endotoxin-Spiegel wäßrige Lösung des vernetzten
Hämoglobins von weniger als 0,02 EU/ml aufweist.
10. Verwendung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Lösung des vernetzten Hämoglobins gekennzeich
net ist durch
- a) eine Endotoxin-Konzentration von weniger als 0,02 Endotoxin-Einheiten pro Milliliter (EU/ml), be stimmt mit Hilfe eines chromogenen Limulus-Amöbo cyten-Lysat(LAL)-Tests gegen eine End punktreaktion, erreicht durch eine Verdünnungsreihe einer Endotoxin-Vergleichslösung und anschließende Interpolation mittels einer Standard-Regressionskurve, erhalten aus kolorimetrischen Ablesungen aus diesen Verdünnungen.
- b) eine Phospholipid-Konzentration von weniger als 1 ng/ml;
- c) eine Hämoglobin-Molekulargewichtsverteilung mit mehr als 90% im Bereich von 68 000-500 000 Dalton;
- d) eine Osmolarität, gemessen durch Gefrierpunktser niedrigung, im Bereich von 180-320 Milliosmol pro Liter;
- e) einen Hämoglobin-Gehalt von 5 bis 25 g/dl;
- f) einen Methämoglobin-Gehalt von weniger als 20 Gew.-%;
- g) einen P₅₀ im Bereich von 2399,4 bis 4798,8 Pa (d. h., 18 bis 36 mmHg);
- h) eine intravaskuläre Halbwertszeit von wenigstens vier Tagen;
- i) den Umstand, daß er im wesentlichen frei ist von Stroma roter Blutkörperchen, Nicht-Hämoglobin- Proteinen und Pyrogenen.
11. Verwendung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die wäßrige Lösung des vernetzten
Hämoglobins, erhältlich ist aus Hämoglobin aus Säuger-
Blutkörperchen stammt und aufweist: vernetztes
Hämoglobin mit einer Molekulargewichtsverteilung von
mehr als 90% im Bereich von 68 000-500 000 Dalton;
eine Osmolarität, gemessen durch Gefrierpunktser
niedrigung, im Bereich von 180-320 Milliosmol pro
Liter Lösung; einen End-Hämoglobin-Gehalt von 9 bis
13 g/dl; einen Methämoglobin-Gehalt von weniger als
10 Gew.-%; physiologische Konzentrationen an
Natriumchlorid und Kaliumchlorid; weniger als ein
Nanomol Phospholipid pro Milliliter; weniger als 1 ppm
Vernetzungsmittel; einen P₅₀ im Bereich von 2399,4 bis
4798,8 Pa (d. h., 18 bis 36 mmHg); eine intravaskuläre
Halbwertszeit von wenigstens vier Tagen; und einen
Endotoxin-Spiegel von weniger als 0,5 Endotoxin-
Einheiten pro Milliliter (EU/ml), bestimmt mit Hilfe
eines chromogenen Limulus-Amöbocyten-Lysat (LAL)-Tests
gegen eine Endpunktreaktion, erreicht durch eine
Verdünnungsreihe einer Endotoxin-Vergleichslösung und
anschließende Interpolation mittels einer Standard-
Regressionskurve, erhalten aus kolorimetrischen
Ablesungen aus diesen Verdünnungen.
12. Verwendung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die wäßrige Lösung
des vernetzten Hämoglobins in einer Dosis von 0,5 bis
10 ml/kg Körpergewicht einsetzt wird.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19934338812 DE4338812A1 (de) | 1993-11-15 | 1993-11-15 | Verwendung von Lösungen von vernetztem Hämoglobin zur Bekämpfung des septischen und hämorrhagischen Schocks bei Säugetieren |
PCT/EP1994/003762 WO1995013829A1 (de) | 1993-11-15 | 1994-11-12 | Verwendung von lösungen von vernetztem hämoglobin zur bekämpfung des septischen und hämorrhagischen schocks bei säugetieren |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19934338812 DE4338812A1 (de) | 1993-11-15 | 1993-11-15 | Verwendung von Lösungen von vernetztem Hämoglobin zur Bekämpfung des septischen und hämorrhagischen Schocks bei Säugetieren |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE4338812A1 true DE4338812A1 (de) | 1995-05-18 |
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ID=6502529
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DE19934338812 Withdrawn DE4338812A1 (de) | 1993-11-15 | 1993-11-15 | Verwendung von Lösungen von vernetztem Hämoglobin zur Bekämpfung des septischen und hämorrhagischen Schocks bei Säugetieren |
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Also Published As
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