DE4328639C2 - Verfahren zur Messung des antioxidativen Potentials der Haut - Google Patents
Verfahren zur Messung des antioxidativen Potentials der HautInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung des
antioxidativen Potentials in der lebenden Haut sowie eine
transdermale Zubereitung zur Verwendung in einem solchen
Verfahren gemäß den Patentansprüchen.
Jede Zelle besitzt ein antioxidatives Potential, das
durch die Balance zwischen den Faktoren, die die Autooxidation
ausüben und denen, die die antioxidative Wirkung hervorrufen,
bestimmt wird. Dabei steht den in der Haut vorhandenen Antio
xidantien ein Vorgang gegenüber, der unter dem Sammelbegriff
"oxidativer Stress" die physiologischen Einflüsse von haut
spezifischen Stoffwechselreaktionen sowie exogene Faktoren wie
ionisierende und nicht-ionisierende Strahlung, Photosensibi
lisierung, toxische und allergische Kontaktdermatitis usw.
umfaßt, und der eine Verschiebung des Gleichgewichts zugunsten
der Oxidantien und damit ein Auftreten molekularer Schäden
bewirkt.
Die Antioxidantien haben die Aufgabe, die biologisch
reaktiven Oxidantien wie z. B. das Superoxid-Anionradikal,
Wasserstoffperoxid, Hydroxylradikale, Singulett-Sauerstoff,
Übergangsmetalle, Radikalchelate, Hydroperoxide, Lipidradikale
und Thiyl-Radikale abzubauen, um oxidative Zell- und Gewebe
schäden zu vermeiden. Angriffsziele der Oxidantien z. B. in der
Haut sind Lipide, Proteine, Kohlehydrate und Nukleinsäuren.
Aufgrund der niedrigen Konzentration der freien Radikale
im Gewebe, der extrem hohen Reaktionsfreudigkeit, der geringen
biologischen Halbwertzeit von einigen Nano- bis Millisekunden
und dem komplexen Aufbau der Haut in mehreren biochemischen
und morphologisch verschiedenen Abschnitten, ist der Nachweis
freier Radikale und reaktiver Sauerstoffspezies in der Haut
methodisch sehr schwierig und nur für einzelne Spezies möglich
(Spin-Trap-Technik). Ein weiterer erschwerender Faktor ist die
Vielzahl der chemisch sich überlagernden Verbindungen im bio
logischen Material. Der qualitative und quantitative Nachweis
von freien Radikalen und reaktiven Sauerstoffspezies in biolo
gischem Material erfordert hochentwickelte Analysentechniken.
Der direkte Nachweis reaktiver Oxidantien bzw. von deren Oxi
dationsprodukten im biologischen Material kann in vereinzelten
Fällen mit komplizierten technischen Methoden erbracht werden.
Sehr oft ist jedoch der direkte Nachweis in vitro und in vivo
nicht möglich. Indirekte Bestimmungsmethoden, wie die Messun
gen des Konzentrationsanstiegs an Peroxidationsprodukten und
Konzentrationsverminderung der Antioxidantien sind häufig
durchgeführte Verfahren.
Ein indirektes Verfahren zur Erfassung reaktiver Oxidan
tien in vitro ist die quantitative Bestimmung von spezifischen
Reaktionsprodukten, z. B. Peroxidationsprodukten der Lipide,
Nukleinsäuren und Proteine. Der Thiobarbitursäure-Test, disku
tiert von Gutteridge, 1986, JMC, Aspects to condsider when
detecting and measuring lipid peroxidation. Free Radical
Research Communication, 1: 173-184, in der Literatur als ein
fach und sensitiv beschriebenes Verfahren, weist neben Lipid
peroxidationsprodukten auch Ketosäuren und Nucleinsäuren nach
und ist nicht geeignet zur Messung der Lipidperoxidationskine
tik. Die Bestimmung von Lipidperoxidationsprodukten der Zell
membranen mit der optischen Spektroskopie transparenter Lösun
gen zeigt hingegen nur Schäden an den Zellmembranen selbst, so
daß eine qualitative und quantitative Analyse der Lipidoxida
tion in biologischem Material schwierig erscheint.
Molekularer Sauerstoff ist das Substrat für die Bildung
des Superoxid-Anionradikals, von Wasserstoffperoxid und des
Hydroxylradikals. Die quantitative Bestimmung des Sauerstoffs
mit der Methode Oxypolarographie ermöglicht indirekt die Er
fassung reaktiver Sauerstoffspezies, wenn die zelluläre Atmung
(4 Elektronen Reduktion des Sauerstoffs) gering ist und der
Sauerstoffverbrauch durch Ein-Elektronen-Transfer (radikali
sche Reaktion) dominiert. Dies ermöglicht in der Regel in
vitro-Messungen an Zellorganellen oder isolierten Zellen nach
Hemmung der physiologischen Atmung durch Cyanid.
Antioxidantien wie Glutathion, Ascorbat und Tocopherol
werden durch reaktive Sauerstoffspezies und freie Radikale
oxidiert. Die Bestimmung der Konzentration der Antioxidantien
oder von deren Oxidationsprodukten mit sensitiven Meßmethoden
(z. B. HPLC mit elektrochemischer, spektrophotometrischer oder
fluorimetrischer Detektion) ermöglicht eine isolierte Erfas
sung reaktiver Oxidantien in verschiedenen Gewebekompartimen
ten. Nachteile der Methode sind, daß Rückschlüsse auf die
chemische Natur des reaktiven Oxidans nicht eindeutig möglich
sind, die Probengewinnung invasiv ist und Präparationartefakte
auftreten können.
Das Verfahren zur Messung der Biolumineszenz ist zwar ein
hochempfindliches Meßverfahren und durch Auswahl spezieller
Inhibitoren und Wellenlängenbereiche erzielt die Methode eine
hohe Selektivität, hat jedoch den Nachteil der direkten Erfas
sung von Lichtquanten als ein Parameter für die Radikalbil
dung, sowie die Nichtanwendbarkeit für Untersuchungen radika
lischer Reaktionen ohne Entstehung von Chemilumineszenz und
eine begrenzte Anwendbarkeit für in vivo-Messungen.
Aus der EP-A-351919 ist bekannt, daß deuterierte
Nitroxidradikale in der ESRENRI (Electron Spin Resonance
Enhanced Magnetic Resonance Imaging) als kontrastgebende
Komponente (Kontrastmittel) verwendet werden können. Dabei
erfolgt jedoch eine Messung der Beeinflussung der Relaxationszeit
der Wasserstoffkerne zum Zwecke der Verbesserung des
Bildkontrastes bei der NMR-Tomographie mit möglichst dauerhaft
stabilen Nitroxiden, die auch nach der Messung als solche im
Körper verbleiben.
In einer Veröffentlichung in Magnetic Resonance Micros
copy, Verlag Chemie Weinheim 1992, 563, wird die Penetration
von Spin-Markern und die spektrale Veränderung der Linien von
Proxylmaleimid mittels spezieller EPR-Technik untersucht.
Insgesamt besteht das Problem auf diesem Gebiet darin,
daß das Vorhandensein einzelner Antioxidantien oder von deren
Oxidationsprodukten in der Haut in vitro nachgewiesen werden
konnte oder auch das Eindringen von Radikalen in die Haut,
nicht jedoch das gesamte in der Haut zur Verfügung stehende
antioxidative Potential. Dies wäre jedoch eine entscheidende
Größe für die Vergleichbarkeit bestimmter Mittel gegen anti
oxidative Beanspruchung (Stress) der Haut.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zur Bestimmung des antioxidativen Potentials auf der Haut und
eine transdermale Zubereitung dafür bereitzustellen.
Erfindungsgemäß besteht das Verfahren zur Messung des
antioxidativen Potentials darin, daß man
- a) eine transdermale Zubereitung auf die Haut aufträgt, bestehend aus einem physiologisch annehmbaren, in die Haut eindringenden Trägerstoff und einer physiologisch annehmbaren, paramagnetischen Modellsubstanz in Form eines freie Radikale tragenden Nitroxids oder Nitroxidgemisches, die in der Haut durch Antioxidantien innerhalb von 5 bis 60 Minuten abgebaut werden, wobei die Konzentration der Modellsubstanz im Bereich von 1 bis 100 mMol liegt;
- b) eine gemäß (a) behandelte Haut einem oxidativen Stress unterzieht;
- c) die magnetischen Momente der freien Elektronen der Nitroxidradikale mittels der paramagnetischen Elektronenreso nanz (EPR) nicht-invasiv unter den Bedingungen Mikrowellenleistung 1 bis 20 mM, Frequenzbereich 1 bis 10 GHz, Einsatz einer Oberflächenspule, Linienbreite der Modellsubstanz 0,1 bis 5 Gauss (0,1 bis 5 T) misst; und (d) die unter (c) erhaltenen Meßwerte der Intensität des low- field-Peaks oder des mid-field-Peaks des EPR-Spektrums als zeitabhängige Intensität erfaßt und im Vergleich mit nur gemäß (a) behandelter und danach gemäß (c) gemessener Haut als rela tive Intensität ausweist.
Mit der EPR wird der Nachweis des ungepaarten Elektrons
des Radikals der Modellsubstanz (Nitroxid) ermöglicht.
Ausgehend von einer relativ schnellen Abbaubarkeit im
Zeitraum von 5 bis 60 Minuten eignen sich als Modellradikale
5- und 6-Ringsysteme, zu denen die folgenden Nitroxide gehören
Proxo (2,2,5,5-Tetramethyl-1-dihydropyrrolinoxy-nitroxid),
Proxad (2,2,5,5-Tetramethyl-1-dihydropyrroloxy-nitroxid),
Doxo (2,2,5,5-Tetramethyl-3-oxazolidinoxy-nitroxid),
Tempo (2,2,6,6-Tetramethyl-1-piperidinoxy-nitroxid),
Tempol (2,2,6,6-Tetramethyl-1-piperidinoxy-4-ol-nitroxid),
CAT 1 (2,2,6,6-Tetramethyl-1-piperidinoxy-4-trimethylammo
niumbromid-nitroxid). Diese Verbindungen sowie die Verbindung
DTBN (Di-tert.-Butyl-nitroxid) mit besonders kleinem Molekül
haben eine geringe Stabilität, d. h. sie sind leicht abbaubar
im Bereich der vorgesehenen Meßzeit, sie haben ein gutes Dif
fusionsverhalten beim Eindringen in das zu untersuchende Ob
jekt, und sie sind physiologisch verträglich.
Die Abbauzeit eines Modellradikals liegt im Bereich von
10 bis 60 Minuten, vorzugsweise 10 bis 30 Minuten. Unter dem
hier verwendeten Begriff "Abbauzeit" wird die Zeit verstanden,
in der das Radikal neutralisiert wird (Reduktion).
Die Löslichkeit der Modellradikale richtet sich nach dem
Einsatzgebiet (Target). Für die dermatologische Verwendung
sind Transportsysteme auf der Basis von Liposomen oder Mikro
emulsionen möglich. Auch der Einsatz von mit Fluorcarbonen
hergestellten asymmetrischen lamellaren Aggregaten (DE-A-42 21 255)
als Trägersystem ist möglich.
Bei der praktischen Durchführung des Verfahrens wird zur
Bestimmung des antioxidativen Potentials eines biologischen
Systems dem zu untersuchenden System ein Modellradikal in
einer Konzentration von 1 bis 100 mMol, zum Beispiel 10 mMol
zugesetzt und die EPR-Signalintensität (low field peak oder
mid field peak des Spektrums) nach einer definierten Zeit t
gemessen. Diese relative Intensität Ir wird als "0" gesetzt.
Zur Bestimmung des relativen antioxidativen Potentials wird
die Größe Ap definiert, die ein Maß für das relative AOP dar
stellt:
Ap(t, k) = 1 - Ir(t, k)
wobei k ein Maß für die Konzentration des verwendeten Modell
radikals darstellt. Entsprechend Ir = 0 ergibt sich Ap = 1. Zur
Bestimmung der relativen Signalintensität Ir werden die Para
meter Meßzeitpunkt t und Modellradikalkonzentration k für eine
Meßreihe konstant gehalten.
In einem zweiten Schritt wird das biologische System dem
zu untersuchenden oxidativen Stress ausgesetzt, wobei es
sich beispielsweise um eine endogene Entzündungsreaktion oder
exogene Beeinflussung durch elektromagnetische Strahlung (UV-
Strahlung, radioaktive Strahlung, Wärmestrahlung) oder mecha
nische Einwirkungen (Schlag, Pressung) handeln kann. Der
erhöhte oxidative Stress führt zu einem verlangsamten Abbau
des anschließend zugeführten Modellradikals. Je nach der Größe
des oxidativen Stresses wird die gemessene Intensität Ir
größer als 0 sein. Dementsprechend ergibt sich ein antioxida
tives Potential des untersuchten biologischen Systems, das
kleiner als 1 ist.
Werden dem betrachteten biologischen System Antioxidan
tien, wie beispielsweise Ascorbat und/oder Tocopherol zuge
führt, so wird das AOP wieder erhöht, d. h. Ap steigt an.
Die Unterschiedlichkeit der physiologisch vorkommenden
Antioxidantien, die auch bedingt sind durch eine Vielzahl von
reaktiven Oxidantien, führt zu unterschiedlichen Reaktionsge
schwindigkeiten mit den Modellradikalen. So reduziert bei
spielsweise Ascorbat bevorzugt Piperidin-Nitroxide, wohingegen
die Reaktionsgeschwindigkeit mit Pyrrolidin-Nitroxiden gering
ist. Piperidin-Nitroxide werden im Gegensatz zu Pyrrolidin-
Nitroxiden NADPN-abhängig durch Thioredoxin-Reduktase redu
ziert. Thioredoxin-Reduktase komplementiert das Ascorbat als
Reduktionsmittel für Nitroxidradikale. Die Nitroxidreduktion
wird beispielsweise durch NADPH, NADP und NADH stimuliert.
Liposomal gebundenes Nitroxid kann durch Ascorbat, nicht aber
durch Thioredoxin-Reduktase reduziert werden.
Die relativ hohe Reduktionsrate von Pyrrolidin-Nitroxiden
in der Haut läßt darauf schließen, daß dort noch andere Reduk
tantien als Ascorbat und Thioredoxin vorhanden sind.
Das eingesetzte Modellradikal enthält semistabile Nitro
xidradikale, deren hohe chemische Selektivität eine Reduktion
durch Enzyme und spezifische Antioxidantien wie Glutathion,
Ascorbat und Tocopherol begünstigt. Durch Auswahl einzelner
Testsysteme wie Piperidin-Nitroxid kann das AOP entsprechender
Antioxidantien wie z. B. Ascorbat selektiv gemessen werden.
Durch die Verwendung von perdeuterierten und 15N-markier
ten Nitroxidradikalen kann die Signalintensität und damit die
Empfindlichkeit des Verfahrens um ein Vielfaches erhöht wer
den.
Eine weitere Verbesserung des Verfahrens besteht darin,
daß mit Hilfe EPR-Tomographie das antioxidative Potential
räumlich aufgelöst werden kann. Eine besonders günstige Ver
fahrensvariante ist die mit modulierten Gradienten. Diese
Variante ermöglicht eine schichtweise Messung des antioxidati
ven Potentials beispielsweise in der Haut, wodurch entspre
chende Rückschlüsse auf die Effizienz medizinischer oder kos
metischer Behandlung der Haut gezogen werden können. Eine
nähere Erläuterung zu diesem Verfahren ist in der bereits
zitierten Literaturstelle Magnetic Resonance Microscopy ent
halten, auf die in diesem Zusammenhang ausdrücklich Bezug
genommen wird.
Mit der vorliegenden Erfindung wird erstmals der Begriff
des antioxidativen Potentials eingeführt und zugleich ein
einfaches und gut vergleichbare Meßergebnisse bietendes Verfahren
bereitgestellt. Die verwendeten Modellsubstanzen sind
in der angewandten Konzentration hautverträglich und werden
durch Antioxidationsmittel problemlos abgebaut. Das Verfahren
ist wiederholbar, während bisherige in vitro-Verfahren immer
nur den Einzelnachweis eines Antioxidans innerhalb einer be
stimmten Gewebeprobe erbrachten und damit einen Zustand
"nach"dokumentierten. Das neue Verfahren bietet dadurch eine
bisher einzigartige Möglichkeit, am Lebewesen Antioxidations
potentiale nicht nur der Haut an sich, sondern auch Potentiale
in verschiedenen Schichttiefen nachzuweisen und damit die
Eindringtiefe von kosmetisch oder medizinisch aufgetragenen
Antioxidantien.
Die Erfindung soll nachstehend durch Beispiele näher er
läutert werden. In der dazugehörigen Zeichnung ist
Fig. 1 eine grafische Darstellung des in den Beispielen 1, 2
und 3 mit der dazugehörigen Kurve 1, 2 und 3 gemesse
nen AOP über die Gesamtzeit
Zur Messung des AOP an der Haut wurde das AOP anhand der
Abnahme der Radikalkonzentration des Modellradikalsystems CAT
1 für drei unterschiedliche exogene Einflußfaktoren gemessen.
Die Haut wurde mit UVA/B bestrahlt. Nach einer dreifachen MED
(minimalen Erythemdosis) wurde die Modellsubstanz CAT 1 in
einer Konzentration von 10 mMol in einer Mikroemulsion mit PEG
80 als Trägersubstanz transdermal appliziert. Die Konzentra
tion des Modellradikals wurde im Abstand von 5 Minuten gemes
sen; Mikrowellenleistung 20 mM; Frequenz 3,5 GHz. Nach t = 25
Minuten betrug die Radikalkonzentration noch Ir = 0,23. Danach
erhielt man in diesem Fall nach 25 Minuten ein Ap = 0,77.
In diesem Beispiel wurde mit 8-Methoxy-Psoralen der Haut
eine Substanz zugefügt, die die Bildung von reaktiven Oxidan
tien bei UV-Bestrahlung begünstigt. Nach der anschließenden
Applikation des Modellradikals wie im Beispiel 1 und Messungen
im Abstand von 5 Minuten betrug die Radikalkonzentration
nach 25 Minuten noch Ir = 0,36, so daß sich ein Ap = 0,64
ergab.
In diesem Beispiel wurde die Haut vor der Bestrahlung mit
einer antioxidativen Komposition (enthaltend z. B. Tocopherol,
Ascorbat) behandelt. Die durchgeführte Messung mit der
Modellsubstanz wie in Beispiel 1 nach einer bei gleicher Dosis
wie im Beispiel 1 erfolgten Bestrahlung ergab nach 25 Minuten
den Abfall des Radikalsignals auf 6%. Daraus ergab sich ein
antioxidatives Potential von Ap = 0,94. Das an der Haut vor
der Bestrahlung gemessene antioxidative Potential hatte einen
Wert Ap = 0,86. Der Vergleich der Ap-Werte zeigt deutlich eine
Zunahme des AOP in der Haut nach der äußerlichen Anwendung von
Antioxidantien und damit eine genaue Widerspiegelung der Ver
änderung des AOP, das mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens
bestimmt werden konnte.
Claims (12)
1. Verfahren zur Bestimmung des antioxidativen Potentials in
der lebenden Haut, dadurch gekennzeichnet, daß man
- a) eine transdermale Zubereitung auf die Haut aufträgt, bestehend aus einem physiologisch annehmbaren, in die Haut eindringenden Trägerstoff und einer physiologisch annehmbaren, paramagnetischen Modellsubstanz in Form eines freie Radikale tragenden Nitroxids oder Nitroxidgemisches, die in der Haut durch Antioxidantien im Bereich von 5 bis 60 Minuten abgebaut werden, wobei die Konzentration der Modellsubstanz im Bereich von 1 bis 100 mMol liegt;
- b) eine gemäß (a) behandelte Haut einem oxidativen Stress unterzieht;
- c) die magnetischen Momente der freien Elektronen der Nitroxidradikale mittels der paramagnetischen Elektronenreso nanz (EPR) nicht-invasiv unter den Bedingungen Mikrowellenleistung 1 bis 20 mM, Frequenzbereich 1 bis 10 GHz, Einsatz einer Oberflächenspule, Linienbreite der Modellsub stanz 0,1 bis 5 Gauss (0,1 bis 5 T) misst; und
- d) die unter (c) erhaltenen Meßwerte der Intensität des low- field-Peaks oder des mid-field-Peaks des EPR-Spektrums als zeitabhängige Intensität erfaßt und im Vergleich mit nur gemäß (a) behandelter und danach gemäß (c) gemessener Haut als rela tive Intensität ausweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
die Modellsubstanz auswählt aus der Gruppe, die aus Nitroxiden
wie
2,2,5,5-Tetramethyl-1-dihydropyrrolinoxy-nitroxid,
2,2,5,5-Tetramethyl-1-dihydropyrroloxy-nitroxid,
2,2,5,5-Tetramethyl-3-oxazolidinoxy-nitroxid,
2,2,6,6-Tetramethyl-1-piperidinoxy-nitroxid,
2,2,6,6-Tetramethyl-1-piperidinoxy-4-ol-nitroxid,
2,2,6,6-Tetramethyl-1-piperidinoxy-4-trimethylammoniumbromid- nitroxid,
Di-tert.-butyl-nitroxid
besteht.
2,2,5,5-Tetramethyl-1-dihydropyrrolinoxy-nitroxid,
2,2,5,5-Tetramethyl-1-dihydropyrroloxy-nitroxid,
2,2,5,5-Tetramethyl-3-oxazolidinoxy-nitroxid,
2,2,6,6-Tetramethyl-1-piperidinoxy-nitroxid,
2,2,6,6-Tetramethyl-1-piperidinoxy-4-ol-nitroxid,
2,2,6,6-Tetramethyl-1-piperidinoxy-4-trimethylammoniumbromid- nitroxid,
Di-tert.-butyl-nitroxid
besteht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man Nitroxide auswählt deren Abbauzeit durch Antioxidan
tien im Bereich von 10 bis 30 Minuten liegt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Trägerstoff eine physiologisch annehmbare, das Stratum corneum
durchdringende Substanz ist, ausgewählt unter Liposomen,
Mikroemulsionen, alkoholischen Auszügen und asymmetrischen la
mellaren Aggregaten.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Nitroxidradikal perdeuteriert oder 15N-markiert ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Nitroxidradikal als Gemisch in Form einer
Emulsion lipophiler und hydrophiler Nitroxidradikale vorliegt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß man als paramagnetisches Elektronenresonanzver
fahren die EPR-Tomografie mit moduliertem Gradienten ein
setzt und das antioxidative Potential in verschiedenen Haut
schichten mit einer Auflösung von 10 bis 100 µm misst.
8. Transdermale Zubereitung zur nicht-invasiven Messung des
antioxidativen Potentials in der lebenden Haut mittels der EPR
oder EPR-Tomografie, wobei die Zubereitung eine physiologisch
annehmbare, lipophile und/oder hydrophile, paramagnetische Mo
dellsubstanz mit freien Radikalen enthält, mit der Antioxidan
tien in der Haut innerhalb von 5 bis 60 Minuten abgebaut wer
den, und einen physiologisch annehmbaren Träger.
9. Zubereitung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Modellsubstanz ausgewählt ist aus der Gruppe, die aus
Nitroxiden wie
2,2,5,5-Tetramethyl-1-dihydropyrrolinoxy-nitroxid,
2,2,5,5-Tetramethyl-1-dihydropyrroloxy-nitroxid,
2,2,5,5-Tetramethyl-3-oxazolidinoxy-nitroxid,
2,2,6,6-Tetramethyl-1-piperidinoxy-nitroxid,
2,2,6,6-Tetramethyl-1-piperidinoxy-4-ol-nitroxid,
2,2,6,6-Tetramethyl-1-piperidinoxy-4-trimethylammoniumbromid- nitroxid,
Di-tert.-butyl-nitroxid
besteht.
2,2,5,5-Tetramethyl-1-dihydropyrrolinoxy-nitroxid,
2,2,5,5-Tetramethyl-1-dihydropyrroloxy-nitroxid,
2,2,5,5-Tetramethyl-3-oxazolidinoxy-nitroxid,
2,2,6,6-Tetramethyl-1-piperidinoxy-nitroxid,
2,2,6,6-Tetramethyl-1-piperidinoxy-4-ol-nitroxid,
2,2,6,6-Tetramethyl-1-piperidinoxy-4-trimethylammoniumbromid- nitroxid,
Di-tert.-butyl-nitroxid
besteht.
10. Zubereitung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeich
net, daß die Abbauzeit der paramagnetischen Modellsubstanz
durch Antioxidantien im Bereich von 10 bis 30 Minuten liegt.
11. Zubereitung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
der Trägerstoff eine physiologisch annehmbare, das Stratum
corneum durchdringende Substanz ist, ausgewählt unter Liposo
men, Mikroemulsionen, alkoholischen Auszügen und asymmetri
schen lamellaren Aggregaten.
12. Zubereitung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Nitroxidradikal perdeuteriert oder 15N-
markiert ist.
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DE19934328639 DE4328639C2 (de) | 1993-08-23 | 1993-08-23 | Verfahren zur Messung des antioxidativen Potentials der Haut |
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Also Published As
Publication number | Publication date |
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DE4328639A1 (de) | 1995-03-02 |
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