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Verfahren zur Darstellung wasserunlöslicher Eiweißfarbstoffverbindungen.
In der Patentschrift 324747 der Klasse 3011
ist angegeben, daß Methylenblatt
Hefe überhaupt nicht färbe.
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Es hat sich nun gezeigt, daß diese Angabe nur insoweit richtig ist,
als Methylenblati in Form seines Farbstoffsalzes sehr wenig Affi-
nität zu
Hefeeiweißkörpern aufweist.
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Es wurde andererseits festgestellt, daß man zu haltbaren, wasserunlöslichen
bzw. wasserbeständigen therapeutisch wertvollen Verbindungen von Hefeeiweiß mit
Methylenblan oder allgemein mit Thiazinfarbstoffen gelangen kann, wenn man sich
die bekannte reduzierende Wirkung der Hefereduktase zunutze macht, wodurch es ermöglicht
wird, Methvlenblau in seine Leukoverbindung überzufüliren, die ihrerseits nun wieder
eine bedeutend erhöhte Affinität zum Eiweiß zeigt. Es gelingt auf diese Weise, Leukomethylenb
blau bis zu ioProzent vom Gewicht des Hefeeiweißes an dieses zu binden. Durch Behandlung
mit Luftsauerstoff oder anderen üblichen Oxvdationsmitteln wird das an das Eiweiß
gebundene Leukomethylenblati zum eigentlichen Farbstoff oxydiert, was daraus ersichtlich
wird, daß die anfangs fast farblose Verbindung schließlich eine tiefblaue Färbung
annimmt. Beispiel ii k- Frischliefe (entsprechend oj kg Trockenhefe) wird
mit einer Losung von i i - Methylenblau in i oo ccm Wasser unter gutem Rühren
tropfenweise versetzt. 3"lan erw, ärmt unter zeitweiligem Umrühren während etwa
einer halben Stunde auf 5o bis 6o' C. Nach Beendigung der Reaktion, die rz
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daran zu erkennen ist, daß sich die hellgrün gewordene Reaktionsmasse nicht
mehr weiter entfärbt, wird aufgekocht und alsdann der Niederschlag absitzen gelassen.
Die schwach g -Hefe-,rünlich Lyefärbte Lenkomethylenblau Verbindung ballt
sich zusammen und kann durch Dekantieren leicht von der überstehenden, schwach blau
gefärbten Lösung getrennt werden. Der Niederschlag wird mit Wasser zu einem dünnen
Brei angerührt, durch welchen ein starker Luftstrom geleitet wird, wodurch nach
etwa einer Stunde die Oxydation zu Ende geführt werden kann. Das fertige Produkt
ist tiefbla-Li gefärbt. Es enthält etwa 9 Prozent Methylenblau in
fest gebundener Form. Durch Zentrifugieren und nachheriges Trocknen und Pulverisieren
wird die Verbindung als tiefblaues Pulver erhalten. Beispiel 2: 2,
kg gewaschene Frischhefe (entsprechend 200 g Trockenhefe) werden mit
einer Lösung von 24 9 Methylenblau in 300 ccm Wasser in einem geschlossenen,
mit Rührvorrichtung und Heizschlange verseherien Gefäß versetzt, aus welchem zuvor
die Luft durch Einleiten eines indifferenten Gases, wie Stickstoff, Wasserstoff
oder Kohlensäure, verdr#'-'ngt worden war.
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Die Mischung wird unter Beibehaltung der indifferenten Atmosphäre
unter gutem Rühren auf 5o bis 6o' C erwärmt. Nach etwa einstündiger Reaktionsdauer
ist fast vollständige Entfärbung eingetreten. Die Lösung ist kaum noch schwach grünlich
gefärbt. Es wird nun zum Sieden erhitzt, wodurch die Eiweiß-Leukomethylenblati-Verbindung
alLiskoaguliert
wird. Nach einigem Stehen wird -die überstehende Flüssigkeit abgegossen und der
Niederschlag mit ioo ccm 3prozentiger Wasserstoffsuperoxydlösung bei etwa
70' behandelt, wodurch die Oxydation der tiefblau gefärbten, etwa io Prozent
Methylenblau enthaltenden Eiweiß-Methylenblau-Verbindung erfolgt. Die weitere Verarbeitung
geschieht, - wie in Beispiel i beschrieben. . Beispiel 3:
ig,6kg
Trockenhefe werden mit 501
Wasser gequollen und auf eine Temperatur von 6o
bis 7o' gebracht. 400g des unter dem Namen IndochrominR-R im Handel befindlichen
Thiazinfarbstoffes, einer Oxynaphthophenothiazinsulfosätire der Formel
in iol Wasser gelöst, werden dazugegeben und das Ganze etwa eine halbe Stunde auf
dieser Temperatur gehalten. Es ist alsdann Entfärbung eingetreten, die Reaktion
ist beendet. Man erhitzt zum Sieden und koaguliert die Verbindung aus. Es wird mit
Luft oxydiert und dann zur Trockne gebracht, wie in Beispiel i beschrieben. Das
Endprodukt ist von schmutziggrüner Farbe.
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Es können an Stelle der Hefe auch andere analoge Eiweißkörper zur
Verwendung gelangen,- und das Methylenblau kann durch andere der Thiazinklasse angehörige
Farbstoffe ersetzt werden. Die derart hergestellten Eiweiß-Methylenblau-Verbindungen
sollen als innere Antiseptika Verwendung finden.