DE4073C - Neuerungen an Vorrichtungen zum Einspannen von Bildstöcken und Typensatz - Google Patents

Description

1878.

Klasse 15.

M. L. 'J. LAVATER und A. LEVY in PARIS. Neuerungen an Vorrichtungen zum Einspannen von Bildstöcken und Typensatz.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 23. Juni 1878 ab,

Das hier zu beschreibende Verfahren, Bildstöcke in die Buchdruckerform einzuspannen, läfst sich zum Theil auch für das Einspannen von Letternsatz verwenden.

Bekanntlich wurden die Bildstöcke für den Buchdruck bisher mit Nägeln, Klammern etc. auf Holzblöcke mit Hülfe eines Hammers befestigt, was nicht selten ein Zerspringen des Clichös zur Folge hatte, oder man bediente sich der Metallblöcke, welche mit Hülfe schmaler Klammern in der Form gehalten wurden. Die Klammern vermochten aber niemals den Bildstock unverrückbar festzuhalten, überdies sind die Cliches mit Metallblock sehr schwer und deshalb unbequem zu versenden.

Um diesen Uebelständen abzuhelfen, stellen die Erfinder Blöcke aus hohlem, auf dem Streckwerke gestrecktem Eisen her, welche also gut abgerichtete Flächen und bei kleinem Gewicht eine grofse Widerstandsfähigkeit besitzen. Diese hohlen Blöcke sind alle von derselben Höhe, aber in verschiedenen Längen und Breiten vorräthig, so dafs eine dem jeweiligen Cliche an Länge und Breite entsprechende Unterlage gefunden werden kann.

In den Fig. 1 und 2 ist ein solcher Block in Endansicht und Seitenansicht dargestellt.

Das Cliche wird auf den Block vermittelst röhrenförmiger Eisen mit Führungsmithen befestigt. In letzteren gleiten Klammern, welche, wenn die Form einmal angespannt ist, das Cliche auf dem Block festhalten, ohne dafs die Erschütterungen der Maschine' die Stellung desselben zu verändern vermögen.

In den Fig. 3, 4, 5, 6 und 7 ist ein solches Eisen mit Führungsmithen im Profil und im Grundrifs dargestellt, desgleichen die verschiedenen Arten von Klammern, welche das Cliche und den Block zusammenhalten.

Die Eisen mit Führungsnuthen werden nur zu dem Zwecke hohl gemacht, um bei hinlänglicher Breite ein verhältnifsmäfsig geringes Gewicht zu erzielen. In Fig. 8 ist ein volles Eisen mit seiner Klammer dargestellt.

Die Form wird ausgefüllt durch hohle Stege, deren einer in Fig. 9 dargestellt ist, oder durch kleine Rahmen von der in Fig. 10 dargestellten Art, welche durch in einander gesteckte Stege gebildet werden.

Die Fig. 11, 12 und 13 zeigen eine Gesammtansicht eines Cliches, welches durch Klammern an seinem Block befestigt und durch Zwischenstege von nebenstehenden Cliches getrennt ist. Aus diesen Figuren ist auch ersichtlich, in welcher Weise die Eisen mit Führungsnuthen rings um den Block angeordnet sind. Drei derselben sind mit ihrer Nuth nach innen gerichtet, während die Nuth der vierten nach aufsen steht. Die seitlichen Klammern haben die Form _T~,-die am Kopfe \__/, während die den letzteren gegenüber liegenden Klammern einfache Winkelstücke bilden, welche dem Cliche als Widerlage dienen.

Wie ersichtlich, haben die Eisen mit Führungsnuthen die Höhe des Blockes, so dafs man dieselben mit Hülfe der \ /-förmigen Klammern

zum Theil als Block benutzen kann.

Sind die Formen eingespannt und will man die Cliches entfernen und durch andere ersetzen, so schiebt man einfach die Klammern einer Längs- und einer Querseite seitlich aus ihren Führungsnuthen heraus, wechselt die Clichds und bringt die Klammern wieder an ihre Stelle, ohne dafs man die Form zu öffnen braucht.

Die Rahmen können, statt aus einem einzigen, auch aus mehreren Stücken in der jeweils gewünschten Länge und Breite hergestellt werden. Zu diesem Zwecke nimmt man hohle, auf der Streckmaschine gestreckte Eisen, deren verschiedene Theile mit Hülfe der auf der Zeichnung dargestellten Stücke verbunden werden.

In Fig. 14 ist das Verbindungsstück für zwei Winkeltheile dargestellt. Die schiefen Flächen zweier hohlen Eisen werden gegen einander gelegt und von dem Winkelstück, Fig. 14, dessen Enden zunächst in die hohlen Enden der Eisen eingeschoben werden, zusammen gehalten. Metallzapfen, welche in entsprechende Löcher der Eisen und des Winkelstückes eingesteckt werden und aufserdem vernietet werden können, halten alle Theile mit einander verbunden.

In den Fig. 15, 16 und 17 ist eine Verbindung zweier Mittelstücke dargestellt. Sie wird durch ein Eisenstück bewerkstelligt, dessen beide Arme in den Hohlräumen der Rahmentheile stecken, und dessen Form derart ist, dafs es genau den von den beiden Theilen des Rahmens gebildeten dreieckigen leeren Raum ausfüllt.

. Die beiden Langstheile₍ können auch duich Nebeneinanderlegen ihier sehräger^f mit einander veibunden werden, wie dies m, Fig 18 ei sichtlich ist Eine einfache gerade Schiene, welche mit ihren Enden in den Hohlräumen der beiden Zwischenstücke steckt, hält" die Theile durch Zapfen oder Nieten fest zusammen. ■

Die Stege, welche die. Mitte der einen Seite des Rahmens mit der Mitte der anderen Seite verbinden, werden in der in den Fig. 19, 20 und 21 dargestellten Weise mit einander verbunden. Die Verbindung wird durch ein Kreuzstück bewerkstelligt, welches in Fig. 20 im •Grundrifs und in Fig. 21 in der Seitenansicht dargestellt ist.

·: An Stelle der hohlen Eisen kann man auch volle anwenden,' deren einzelne Theile alsdann festgekeilt werden, Fig. 22, 23 und 24. Die Querstücke können auch hier mit Einschnitt und Zapfen an den Rahmen befestigt werden, Fig. 25-

. · Statt der Keile, welche bisher zum Einspannen der Form benutzt wurden, wenden die Erfinder das in den Fig. 26 und 27 dargestellte* Einspannsystem an. Ein Steg mit parallelen Seiten ist mit einer Reihe bogenförmiger Einschnitte versehen, und in einen oder in mehrere dieser Einschnitte legt man eine Rolle, welche sich wie ein Zapfen in dem Einschnitte drehen läfst. Diese Rolle ist von einem Theile ihres Umfanges ab mit einem excentrischen Kamme versehen, welcher von ebenen Flächen gebildet ist, die nahezu senkrecht zu dem zugehörigen Radius stehen, so dafs, wenn man die Rolle mit einem Schlüssel, den man in ein entsprechendes Loch der Rolle steckt, dreht, der Steg nach und nach von dem Rahmen entfernt wird, und zwar geht die Druckrichtung auf der Berührungsfläche der Rolle und des Rahmens nahezu durch den Mittelpunkt der Rolle und des Einschnitts, und die Spannung vollzieht sich stets in senkrechter Richtung. • Auf der Zeichnung sind zwei Arten dieser Spannrollen dargestellt. Bei der einen sind die Druckflächen gerade, während sie bei der anderen Art ausgetieft sind. In Fig. 26 ist die Herstellung des excentrischen Kammes erläutert. Man theilt zu diesem Zwecke den Umfang der Rolle von dem Anfang der Abwickelung an in Theile von je 18 Graden.

In Fig. 27 ist eine Ansicht der ganzen Einrichtung gegeben. In dieser und den übrigen Figuren bezeichnen gleiche Buchstaben auch gleiche Theile.

α ist der hohle, eiserne, auf der Streckmaschine hergestellte Block, welchem man auf ^galvanischem _sJVege einen oxydirenden Ueber-■fgrig Hfeben'•kann

b Hohlstege mit Fuhrungsnuthen

b' Abandeiung von b

λ. Klammer zum seitlichen Festklemmen des

c'_ Klammer für die-Kopfseite.
^: c"· Klammer für die Bodenseite.

rf hohle, Stege, deren Länge verschieden ist.

d' durch'Qüerstücke verbundene Stege, welche einen kleinen Rahmen bilden.

e Clichd oder Satz.

/ hohle Winkeltheile des zusammensetzbaren Rahmens. ' ■ '

g Verb jridungs wink el für den Theil f.
. /' Zwischentheile des Rahmens.

g¹ Verbindungsstück dieser Zwischentheile.

h Befestigungszapfen.

i eiserne Querschiene, welche durch Einschnitte und Zapfen an die Verbindungsstücke g' befestigt werden.

j Verbindungsstück von vier Querschienen.

k Winkelstück eines nicht hohlen Rahmens.

/ Verkeilungsstück, welches aus einem doppeltrunden Eisen besteht.

'/' Verkeilungsstück mit schwalbenschwanzförmigen Zinken. .·.·.'

m Zwischenstücke des: nicht hohlen Rahmens.

m' Verbindungsstück der Zwischenstücke m.

η excentrische Spannrolle.

0 Steg mit bogenförmigen Einschnitten.

Claims (6)

1. Patent-Ansprüche:

   Ϊ. Anordnung von hohlen Metallblöcken α aus irgend einem geeigneten Metalle mit oder ohne unoxydirbaren Ueberzug.
2. 2. Die hohlen oder nicht, hohlen Stege b b' mit Fuhrungsnuthen und Klammern, mit Hülfe deren das Clichö unverrückbar auf den Block festgespannt, ebenso abgenommen und durch ein anderes ersetzt werden kann, ohne dafs man hierfür die Form zu öffnen braucht.
3. 3. Anwendung hohler Stege d.
4. 4. Die Zusammensetzung von Rahmen aus Stegen d¹, welche in einander gesteckt werden.
5. 5. Das Festspannen der Form mit Hülfe eines mit Einschnitten versehenen Steges und einer excentrischen Rolle.
6. 6. Die Zusammensetzung von Rahmen aus einzelnen hohlen oder nicht hohlen Stücken, welche durch Verbindungsstücke an einander befestigt sind.

   Alles wie oben beschrieben und in der beiliegenden Zeichnung dargestellt ist.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.