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mikrotom. Es sind bereits Schlittenmikrotome bekannt, die aus der
üblichen Stellung, in der sich das Messer und Präparat oben befinden, um go ° gekippt
werden können, um das Präparat und Messer in einen Flüssigkeitsbehälter einzutauchen.
Das Schneiden unter Flüssigkeit (Alkohol) soll das Abtrennen und Auffangen des Schnittes
erleichtern. Dies gilt nur für fremde Zelloidinpräparate, für welche sich aber die
andern Tauchmikrotome, bei denen sich Messer und Präparat oben befinden, besser
eignen. Diese beiden Mikrotomarten sind aber unzweckmäßig für in Paraffin und in
ähnliche Mittel eingebettete Präparate, und eine einfache und sichere Einrichtung
für die Abnahme großer Schnitte, einerlei welcher Art von Präparaten, gab es bis
jetzt nicht.
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Die Erfindung eines Umlegemikrotoms soll obengenanntem Mangel abhelfen.
Die Zeichnungen stellen ein Ausführungsbeispiel der neuen Erfindung im ganzen, sowie
einzelner Teile dar.
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Abb. r, Mikrotour im Drehgestell hängend, Seitenansicht; Abb. 2, Mikrotour
im Drehgestell hängend, Vorderansicht; Abb. 3, Mikrotour ohne Drehgestell, senkrechter
Längsschnitt; Abb. q., Mikrotom ohne Drehgestell, Draufsieht; Abb. 5, Mikrotour'
ohne Drehgestell, Vorderansicht; Abb.6, Schneckengetriebe, Draufsicht; Abb. 7, Schneckengetriebe,
Vorderansicht; Abb. 8, Schnitt durch den vorderen Teil des Präparats und der Aufnahmeplatte,
sowie des Messers, welches den Schnitt abtrennt; Abb. g, Teil der Aufnahmeplatte,
von oben gesehen; Abb. ro, vorderer Teil des Präparats, der Aufnahmeplatte und des
Messers, welches den Schnitt abtrennt, sowie die Brause, deren Luft-oder Flüssigkeitsstrom
den Schnitt vom Messer entfernt und zum Ablegen auf die Unterlage veranlaßt; Abb.
zz, Präparat und Brause, von vorn; Abb. 12, Schnittaufnahmewalze, von vorn; Abb.
13, Walze, Präparat und Messer, welches den Schnitt abtrennt, im Querschnitt;
Abb. _4., Gefrierkammer, senkrechter Längsschnitt; Abb. 15, Gefrierkammer
von oben, mit abgenommenem Deckel.
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Ein Rahmen, bestehend aus den beiden Seitenteilen z und 2, den vier
Verbindungssäulen 3, q., 5 und 6 und den Verbindungsleisten
56
und 57 trägt oben die Platte 7, welche mit der Führung 8 des Zylinders 9 ein Stück
bildet. In der Führung 8 läßt sich der genau eingepaßte und durch die Nase io gegen
Drehung ges'xherte Zylinder 9 senkrecht verschieben. Dies geschieht durch die Mikrometerschraube
ii, welche mit dem Sperrzahnrad 12 fest verbunden ist. Auf dem Flansche des Zab
nrades 12 ist der Hebel 13 drehbar angebracht. Dieser trägt den Sperrzahn
1q., der durch die kleine Feder 15 gegen das Sperrzahnrad gedrückt wird, in dieses
eingreift und das Rad und damit auch die Mikrometerschraube drehen kann. Die Größe
dieser Drehung wird durch die festen und verstellbaren Anschläge 16 bzw.
17, welche die Bewegung des am Hebel 13 befindlichen Bolzens 13'z begrenzen,
bestimmt. Durch das Drehen des Zahnrades links herum wird die Mikrometerschraube
aus ihrer Mutter 18 herausgeschraubt und, da sie mit ihrem Flansche i9 an dem Teil
? anliegt, bewirken, daß der Zylinder 9 mit der Objektplatte 2o und dem Präparat
21 auf Schnittdicke eingeführt wird.
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In den Seitenteilen i und 2 befinden sich zwei Längsnuten, in denen
sich der Messerschlitten 22 mit zwei Ansätzen 23 führt (Abb. 5). Innerhalb des Rahmens
dieses Messerschlittens ist das Messer 24 befestigt, welches rechtwinkelig oder
schief zur Längsrichtung eingestellt werden kann. Auch kann es etwas um seine Längsachse
gedreht werden. Das Verschieben des Messerschlittens kann mit der Hand oder mittels
Zahnstange, Trieb und Kurbel oder anderen bekannten Einrichtungen ausgeführt werden.
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Unter dem Messer befindet sich die Aufnahmeplatte 25, die auf drei
Paar Rollen 26 ruht. Die Bohrungen 28 (Abb. 8 und 9) in der Aufnahmeplatte sind
mit dem Schlauchstück 29 und dieses durch einen Schlauch mit einer Luftpumpe verbunden.
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Die Teile des Mikrotoms können auch in an sich bekannter Weise so
angeordnet sein, daß beim Schneiden das Messer still steht und der Objekthalter
wagerecht bewegt wird. In diesem Falle ist die Aufnahmeplatte mit dem Objekthalter
gekuppelt, so daß sie sich mit ihm in gleicher Richtung und mit derselben Geschwindigkeit
bewegt. Auch kann die Einstellung der Schnittdicke durch senkrechte Verschiebung
des Messers bewirkt werden.
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Das Mikrotom hängt mit den Zapfen 3o und 31 in den zwei Trägern 32
und 33. In der Abb. i ist das Mikrotom so dargestellt, daß das Messer und Präparat
oben stehen. Das Mikrotom wird in dieser Stellung durch den Fesselungsbolzen 3q.,
der durch den Träger 32 hindurchgeht und in das Loch 35 der Leiste 56 paßt, gehalten.
In dieser Stellung des Mikrotoms wird das Präparat in die richtige Höhe zum Messer
gebracht, das Unbrauchbare des Präparats weggeschnitten und alle Vorbereitungsarbeiten
erledigt. Nach Entfernen des Bolzens 34 kann das Mikrotom mittels der Kurbel 36
und des Zahnradgetriebes 37 und 38 um 18o' gedreht werden. Die Sicherung dieser
Stellung geschieht wiederum durch den Bolzen 3q., der nun in das Loch 39 der Leiste
56 eingreifen kann (Abb. 5).
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Bei besonders schweren Mikrotomen, wie sie zum Beispiel zum Schneiden
ganzer Leichen verwendet werden, ist das Zahnradgetriebe mit Kurbel nur unter großer
Kraftanwendung zu betätigen. Es wird für solche Fälle durch ein Schneckengetriebe
ersetzt, wie es in den Abb. 6 und 7 dargestellt ist. Mit dem Zapfen 31: ist das
Schraubenrad 51 fest verbunden, das durch die Schraube 52 mittels der Kurbel 53
gedreht werden kann. Die Sicherung der Teile in den zwei Stellungen wird, wie bei
dem Zahnradgetriebe, durch den Bolzen 34 bewirkt.
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Zn der Stellung, wo sich das Präparat und das Messer unten befindet
und die Schnittdickeneinstellung oben steht, werden die zur Verwendung brauchbaren
Schnitte gemacht. Die Schnitte werden sich, wenn sie nicht am Messer kleben, schon
bei Beginn des Schneidens nach unten senken und auf die Aufnahmeplatte 25 legen.
Um aber das Kleben der Schnitte am Messer auf jeden Fall zu verhindern und- um zu
bewirken, daß sie sich gleich von Anfang an richtig auf die Aufnahmeplatte legen,
ist eine Saugvorrichtung (Abb. 8 und 9) vorgesehen. Ihre Anwendung ist nur so lange
erforderlich, bis der Anfang jedes Schnittes auf der Aufnahmeplatte fest aufliegt.
Nach Beendigung des Schnittes wird die Aufnahmeplatte herausgezogen, der Schnitt
mit einem Tragglas bedeckt, das Ganze gedreht, so daß das Tragglas unten liegt,
die Aufnahmeplatte abgenommen und wieder in das Mikrotom geschoben, worauf mit dem
Schneiden fortgefahren werden kann.
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Bei besonders empfindlichen Präparaten ist das Übertragen der Schnitte
von der Aufnahmeplatte auf das Tragglas mitunter schon nachteilig. Man legt deshalb
das Tragglas 27 (Abb. 2) auf die Aufnahmeplatte und läßt den abgetrennten Schnitt
gleich auf das Tragglas fallen. Da in diesem Falle die Saugvorrichtung nicht anzuwenden
ist, benutzt man die in den Abb. io und ii dargestellte Brause 40, die in dem Halter
q= verstellbar angeordnet ist. Für Paraffinpräparate kann man Luft und bei Zelloidinpräparaten
Alkohol zwischen Messer und Schnitt strömen lassen.
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Wenn man beim Schneiden verfolgen will, wie gewisse Teile des Präparats
sich nach der Tiefe zu in der Form ändern, ist es erforderlich,
das
Präparat, nachdem eine Anzahl Schnitte abgetrennt sind, in seiner Lage zum Messer
zu ändern. In solchen Fällen ist es zweckmäßig, das Mikrotom in der um 18o° gedrehten
Stellung zu benutzen, bis man sicher ist, daß sich an der Lage des Präparats nichts
mehr ändert, worauf dann erst das Mikrotom in die Stellung gebracht wird, in der
das Messer und die Aufnahmeplatte unten stehen.
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Da die in der oberen Stellung gewonnenen Schnitte verwendet werden
sollen, der Gebrauch der Aufnahmeplatte bzw. des Tragglases zur unmittelbaren Aufnahme
des Schnittes aber ausgeschlossen ist, muß als Ersatz der Aufnahmeplatte eine andere
Vorrichtung benutzt werden. Diese ist die in den Abb. i2 und 13 dargestellte, mit
Sauglöchern versehene Walze 42, deren eine Achse durchbohrt und durch einen Schlauch
mit der Pumpe verbunden ist. Durch Ansaugen wird der Anfang des Schnittes an die
Walze gebracht, um die sich dann der Schnitt gleichmäßig aufwickelt. Um den Schnitt
abzunehmen, läßt man etwas Druckluft in die Walze, welche den Anfang des Schnittes
von der Walze abläßt, worauf der Schnitt durch Abrollen leicht auf ein Tragglas
aufzulegen ist.
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Beim Schneiden von Zelloidinpräparaten kann gleichzeitig noch die
Alkoholbrause verwendet werden, die in umgekehrter Stellung, also über dem Messer,
angebracht wird.
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Die Brause und die Walze sind ausschwenkbar und in jeder Richtung
verstellbar. Die Einrichtungdn dazu sind der besseren Übersicht wegen auf der Zeichnung
weggelassen.
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Unter Umständen sollen auch große Objekte, die wegen ihres losen Zusammenhanges
sich nicht zum Einbetten eignen, oder Objekte, von denen man schnell Schnitte erhalten
will, in gefrorenem Zustand geschnitten werden. In diesem Falle ist, anstatt der
Objektplatte 2o, die als Gefrierkammer eingerichtete Objektplatte nach den Abb.
14 und 15 vorgesehen.
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Während sich das Mikrotom in der oberen Stellung befindet, wird die
Gefrierkammer 43 mit dem zylindrischen Zapfen 44 in den Zylinder 9 eingeführt. Der
Zapfen 44 besteht aus Hartgummi oder einem anderen schlechten Wärmeleiter und ist
mit dem Schraubenbolzen 45 fest verschraubt. Nachdem das Objekt auf die Gefrierkammer
gelegt ist, läßt man flüssige Kohlensäure durch das Zuleitungsrohr 46 in die Rohrleitung
47 strömen, die den Weg durch die beiden senkrechten Arme 48 nach oben nimmt und
durch die Löcher 49 nach außen abströmt. Vorher trifft die Kohlensäure auf ein großes
Gewebe oder Sieb 50, z. B. von Segeltuch, worin sich ein Teil als Kohlensäureschnee
niederschlägt. Hierdurch wird das Objekt in an sich bekannter Weise zum Gefrieren
gebracht, und der langsam verdampfende Schnee erhält es lange in gefrorenem Zustande.
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Anstatt einer Einströmungsöffnung kann man bei den größeren Objekten
auch mehrere anwenden, die mit der gleichen Zahl Kohlensäureflaschen verbunden sind.
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Um das Mikrotom auch mit anderen Gefriermitteln. als flüssige Kohlensäure,
z. B. Kochsalz, Eis oder Kohlensäureschnee, der außerhalb der Gefrierkammer erzeugt
wurde, benutzen zu können, ist die Gefrierkammer so eingerichtet, daß sich der Deckel
abnehmen läßt. Man bringt das Gefriermittel von oben hinein und legt dann den Deckel
wieder auf, der durch eine Anzahl Verschlüsse gesichert ist.