DE396137C - Verfahren zur Gewinnung von Zellstoff aus Schilf, Stroh, Maiskolbenblaettern und aehnlichem Material - Google Patents

Description

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Die zur Verarbeitung gelangenden Rohmaterialien werden gut getrocknet, dann gequetscht und hierauf in 2 bis 3 cm lange Stücke geschnitten. Das so zerkleinerte Material wird in zwei bis drei verschiedene Sorten sortiert, die je für sich der weiteren Verarbeitung zugeführt werden.

Das sortierte Material wird in Körbe aus verzinktem Draht eingestampft. Die gefüllten Körbe werden in Kocher gebracht und mit der zur Behandlung hergerichteten Lauge von 2 bis 4⁰ Be bedeckt. Die Behandlung mit der Lauge erfolgt entweder bei einem Druck von 5 bis 6 Atm, während 1 bis 3 Stunden oder ohne Druck während 6 bis 8 Stunden. Nachdem das Laugen beendet ist, werden die Körbe aus dem Kocher genommen und in mit Rührwerk und mit Wasserzu- und -abfraß versehenen Waschbottichen oder in Waschholländern gewaschen.

Soll das so gewaschene Material gebleicht werden, so wird es im Waschbottich oder im Holländer etwa ¹Z₂ bis 1 Stunde mit einem sauren Bade behandelt, das auf too Teile Wasser 0,5 bis 0,6 Teile Schwefelsäure oder 0,7 bis 0,8 Teile Essigsäure enthält.

Die zur Behandlung des Rohmaterials dienende Lauge wird gemäß der Erfindung wie folgt bereitet:

Man stellt sich zunächst eine Chlorkalklösung von 2 bis 4⁰ Be her und bereitet gleichzeitig in einem anderen Gefäß eine kaustische Alkalilösung (Natron, Kali oder Ammoniaksoda) von 2 bis 4⁰ Be. Nach dem Absetzen beider Lösungen werden sie in dem Verhältnisse gemischt, daß auf 20 bis 25 Teile kaustischer Lauge 4 bis 5 Teile Chlorkalklösung kommen. Zu der so erhaltenen Mischung fügt man eine ammoniakalische Kupfersulfatlösung, welche aus einem Teil Kupfersulfat und einem Teile ammon. Crudum auf 200 Teile Wasser besteht, und zwar wird auf .120 bis 130 Teile der vorher angegebenen Chlorkalkalkalilösung ein Teil der ammoniakalischen Kupfersulfatlösung verwendet.

Das mit der so hergestellten Lauge behandelte und dann gewaschene Material wird als V4 gebleichtes Produkt für minderwertige Papiere verwendet, während es für die Herstellung besserer Papiersorten noch, wie angegeben, in einem sauren Bade behandelt wird.

Die verwendete Lauge kann 5- bis 6mal benutzt werden. Die verbrauchte Menge wird nach jedem Laugvorgang ersetzt. Nach 5- bis ömaligem Gebrauche wird die Lauge abgelassen und durch Regenerieren (Abdampfen und Kalzinieren) wieder rückgewonnen. Die Ausbeute nach dem neuen Verfahren beträgt etwa 30 bis 40 Prozent der trocknen Rohmaterialien. Da die zur Durchführung des Verfahrens dienende Lauge etwa 5- bis 6mal nacheinander verwendet wird, wobei der geringe Abgang an Lauge stets durch frische Lauge ersetzt wird, werden die Kosten für die Herstellung des Zellstoffes wesentlich herabgesetzt, denn der Bedarf an Laugemitteln

ist um 50 bis 60 Prozent geringer als bei den bisher bekannt gewordenen Verfahren.

Claims (1)

1. Patent-A nspru cn:

   Verfahren zur Gewinnung von Zellstoff aus Schilf, Stroh, Maiskolbenblättern und ähnlichem Material für Zwecke der Papierfabrikation, dadurch gekennzeichnet, daß das getrocknete, kurz geschnittene, entstaubte und sortierte Material sortenweise mit oder ohne Druck in einer Lauge behandelt wird, welche aus einer Mischung einer kaustischen Alkalilösung (von etwa 2 bis 4⁰ Be) und einer Chlorkalklösung (von etwa 2 bis 4⁰ Be) besteht, der ein geringer Zusatz einer ammoniakalischen Kupfersulfatlösung (etwa 1 Teil ammon. Crudum, 1 Teil Kupfersulfat, 200 Teile Wasser) zugegeben wird.