DE392280C - Verfahren zur Gewinnung von Schwefel und Schwefeldioxyd aus Kalziumsulfat - Google Patents

Description

• Verfahren zur Gewinnung von Schwefel und Schwefeldioxyd aus Kalziumsulfat.

  über die Zerlegung von Kalziumsulfat

  existieren in der Literatur sehr widerspre-

  chende Angaben. So geben H o f n1 a n n un.d

  11 o s t o w i t s c 1i (Chemisches "Lentralblat,

  1911, I, S. 1737) an, daß Gips durch Glühen

  in einer Atmosphäre von Kohlenoxyd, XVasser-

  stoff oder Wasserstoffgas zu Schwefelk.alziuln

  reduziert wird, welches geringe Mengen von

  1,Zalzitunoxv(1 enthalten kann. Dieser Vor-

  gang verläuft also bei Anwendung von

  @@-<1sserstoff nach folgender Gleichung:

  I. Ca SO, +4H_=CaS+4H@0.

  Andererseits soll nach den Beobachtungen von

  Glasenapp und Schott Gips bei i4oo

  bis i-E3o@ flach Gleichung II zerfallen. Nach

  Hofmann und Mostowitsch soll die-

  ser Zerfall schon bei iooo° eintreten und bei

  120o^ sehr stark werden:

  II. Ca SO,-Ca0+SO'.+O.

  Geln.'#iß der französischen Patentschrift

  -l'700-,2 wird Kalziumsulfat durch Erhitzen

  lnit einer zur vollkommenen Verbrennung

  ausreichenden Gaslnischunr in schweflige

  Säure und Kalk zerlegt, oder aber man führt

  den Gips mit Hilfe einer reduzierenden

  hlanlme in Ca S über, das dann mit Hilfe

  eileer oxydierenden Flamme in S0._, und Ca O

  übergeführt wird.

  Die Erfinderin stellt nun fest, daß Gips

  weder bei iooo bis 120o' noch bei 140o bis

  143o" und selbst bei erheblich darüberliegen-

  den 'Temperaturen nicht nennenswert nach

  Gleichung II zerfällt.

  Dagegen wurde die überraschende Beobach-

  tung gelllacht, daß 111a11 I`a1ziumsulfat 111

  weitgehendstem Maße, unter Umständen so-

  gar quantitativ, in halziumox@-(1 und schwef-

  lige Säure verwandeln kann, wenn ,nan das

  Kalziulnstilfat vorzugsweise hei Temperaturen

  oberhalb looo' abwechselnd mit Reduktions--

  lnitteln, wie Kohlenoxyd, Wasserstoff oder

  Wasserstoffgas, und mit Oxvdationslnitteln,

  wie Sauerstoff oder Luft, behandelt. Dabei

  verläuft die Reaktion in der reduzierenden

  Periode nach der Gleichung:

  11I. Ca SO, +H_-Ca0+SO_+H=O.

  Es wurde jedoch gefunden, (laß die Ein-

  wirkung der Reduktionsmittel auf den Gips

  nur sehr kurze Zeit, z. B. bei Anwendung

  l an Leuchtgas nur etwa ';`_ -Minute nach

  Gleichung 1L'1. verläuft, während nach dieser

  "Zeit der weitere --erlauf der Reaktion wahr-

  #,cheinlich teilweise im Sinne der Gleichung 1

  vor sich (yelit. Unterbricht inan daher nach

  kurzer Zeit das reduzierende Blasen in der

  @@'eise, daß nian kurze Zeit die -lasse mit

  einem ox-,Idierenden Gasgemisch, behandelt, so

  kann niali (las reduzierende Blasen mit

  gleicbein Erfolge *iederholen, so daß es ge-

  liegt, einen gleichmäßigen Strom von hochprozentigem SO, in der l@edttl@tionsperiode zti erhalten.
• Zlan kann das Verfahren praktisch in der Weise durchführen, daß inan als reduzierendes Gas Leuchtgas, Generatorgas. Wassergas n. dgl., entweder für sich oder mit Verbrennungsgasen verdünnt, anwendet. 'Man heizt zunächst den Ofeninhalt in beliebiger Weise auf Temperaturen über tooo° und läßt das reduzierende Gas einwirken. Nach kurzer Zeit, z. B. bei Anwendung von Wassergas nach % bis i Minute, wird das reduzierende Blasen unterbrochen und Luft oder Sauerstoff eingeführt. Hierauf wird wieder reduzierend geblasen und so fort ini schnellen Wechsel, wobei das entstehende S02 Gas auf geeignete Weise aus dem Ofen entfernt wird. Der Rückstand stellt Ca O dar.
• Statt ein geeignetes Gas in den Ofen einzublasen, kann man es im Ofen direkt erzeugen, indem man z. B. Kalziumsulfat finit Koks oder anderem kohlehaltigen Material mischt und Luft, gegebenenfalls unter Zusatz von Wasserdampf, einbläst. Der Reduktionsprozeß und der oxydierende Teil des Verfahrens werden dann in der Weise erzielt, daß man die Menge der einzublasenden Luft der jeweils gewünschten Wirkung anpaßt. Man kann auch die beiden Ausführungsarten in der Weise kombinieren, daß man das Kalzitttnsulfat mit weniger Koks bzw. kohlehaltigen Materialien mischt, als zur Durchführung des Prozesses erforderlich ist, und außerdem noch die erforderliche Menge Generatorgas o. dgl. einbläst. Die abwechselnd reduzierende und oxydierende Wirkung wird wiederuni durch die abwechselnd größere und geringere Menge der einzublasenden Luft bewirkt.
• Schließlich kann man auch den Prozeß in von außen heizbaren Retorten durchführen, «-obei man die reduzierenden und oxydierenden Gase getrennt nacheinander über d'as Kalziumsulfat führt.

Claims (1)

1. PATENT-AxSPRUCH: Verfahren zur Gewinnung von Schwefel und schwefliger Säure aus Kalziumsulfat, dadurch gekennzeichnet, daß man bei Temperaturen von zweckmäßig oberhalb iooo` Kalziunisulfat in schnellem Wechsel mit reduzierend und oxydierend wirkenden Mitteln behandelt, wobei eine Beheizung des Kalziumsulfats durch flammenlose Oberflächenverbrenntmg ausgenommen ist.