Die Erfindung betrifft eine Arzneimittelzubereitung auf
Basis von Brennesselwurzelextrakten mit aromatischen
Carbonsäuren, Phenolen, Lignanen und β-Sitosterin, Campesterin,
Stigmasterin und ihren Oxidationsprodukten, insbesondere
zur oralen Verabreichung.
In der Naturheilkunde verwendet man seit langer Zeit
pflanzliche Extrakte als gut verträgliche Arzneimittel mit
moderater Wirkung. Diese Naturprodukte beinhalten häufig
eine komplexe Mischung von Stoffen, wobei der eigentliche
Wirkstoff oft nicht bekannt ist bzw. angenommen wird, daß
spezielle Kombinationen von Inhaltsstoffen die pharmakologische
Wirkung aufweisen.
Medizinisch interessant sind Extrakte aus den Wurzeln der
Brennessel (Urtica radix), die mit Erfolg gegen Prostatahyperplasie
eingesetzt werden. Die Extrakte werden dabei
bislang ausschließlich aus den unterirdischen Teilen der
Urtica dioica, der Urtica urens und/oder deren Hybriden
gewonnen (vergl. Bundesanzeiger Nr. 173, S. 13286). Mit
Hilfe eines auf diesen Pflanzenextrakten basierenden
Arzneimitteln läßt sich das Miktionsvolumen und die maximale
Harnflußmenge erhöhen und gleichzeitig die Restharnmenge
erniedrigen, so daß die Miktionsbeschwerden bei Prostataadenomen
stark gelindert werden. Die Wirkstoffe des Brennessel
wurzelextraktes sind bislang nicht exakt bekannt,
wobei man davon ausgeht, da die Funktion der Prostata über
den Hormonhaushalt geregelt wird, daß der Wirkstoff sich
wie ein Hormon verhält. Der oben beschriebene Extrakt bewirkt
ein Abschwellen und Entwässern des Prostataadenoms
und lindert damit die bei Prostatahyperplasie auftretenden
Beschwerden. Eine Verwendung des Wurzelextraktes außerhalb
der Indikation der Prostatahyperplasie ist bislang nicht
gegeben.
Bekannt sind Extrakte aus der Urtica dioica und Urtica
ureus, die aromatische Carbonsäuren, Lignane und Phytosterole,
insbesondere β-Sitosterin, enthalten (vgl. H.
Wagner, "Drogen und ihre Inhaltsstoffe" 1988, Fischer
Stuttgart, S. 441; "Deutsche Apothekerzeitung" 1986, S.
79-83 und S. 1559-1563).
Wenngleich mit den bisherigen Arzneimitteln auf Basis von
Urtica dioica und Urtica urens gute Abschwellungen bzw.
Linderungen erzielbar sind, besteht ein Bedürfnis nach
weiteren, wirksamen Mitteln, die in der Therapie gutartiger
Tumore breit einsetzbar sind. Insbesondere sollen diese
jedoch in der Therapierung von Prostataleiden mit Vorteil
einsetzbar sein.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine
Arzneimittelzubereitung auf der Basis von Pflanzenprodukten
zu schaffen, die aufgrund einer Hemmwirkung des Zellwachstums
zur generellen Behandlung von gutartigen Tumoren,
deren Zellwachstum und Sexualhormonen geregelt wird,
eingesetzt werden kann. Mit der erfindungsgemäßen Arzneimittel
zubereitung sollen nicht nur die Symptome gelindert,
sondern vorzugsweise auch eine Heilung erreicht werden.
Eine weitere Aufgabe ist darin zu sehen, für diese Arzneimittel
zubereitung ein geeignetes Herstellverfahren zu entwickeln.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Schaffung einer
Arzneimittelzubereitung der eingangs genannten Art gelöst,
die dadurch gekennzeichnet ist, daß der Extrakt aus den
Wurzeln der Urtica kioviensis (Rogowicz) stammt und als
Wirkstoffe 5,24(25)-Stigmastadien-3-ol und Stigmasta-
4-en-3-on enthält.
Die Urtica kioviensis (Rogowicz) gilt nach neueren Auffassungen
der botanischen Systematik als selbständige Art mit
deutlichen morphologischen und physiologischen Unterschieden
gegenüber Urtica dioica und Urtica urens.
Die genannten Inhaltsstoffe weisen eine zellwachstumshemmende
Wirkung auf, die eine kausale Therapierung von gutartigen
Geschwulsten erlaubt, deren Zellwachstum sexualhormonabhängig
ist.
Die erfindungsgemäße Arzneimittelzubereitung kann pharmazeutisch
akzeptable Zuschlagstoffe enthalten. Als Zuschlagstoffe
bei der Zubereitung des Arzneimittels verwendet
man vorzugsweise Lactose und/oder Maltodextrin. Einen
weiteren vorteilhaften Zuschlagstoff stellt Kieselaerosil
(Siliziumdioxid) dar. Die benannten Zuschlagstoffe erleichtern
die Verarbeitung des hygroskopischen Extraktes,
da sie einem Verkleben dieses Extraktes entgegenwirken und
die Einstellung des Wirkgehaltes ermöglichen. Man verwendet
die Zuschlagstoffe vorzugsweise in einer Menge von maximal
15 Gew.-% in bezug auf den Trockenextrakt.
Das Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Arzneimittel
zubereitung ist dadurch gekennzeichnet, daß man
den Rohstoff (Radix Urticae koviensis (Rogowicz)) einer
Extraktion mit Alkohol/Wasser-Mischungen bei einer Temperatur
von maximal 50°C unterzieht, die erhaltene Lösung
bei einer maximalen Temperatur von 70°C und unter reduziertem
Druck eindampft und gegebenenfalls anschließend
(sprüh)trocknet und den gewonnenen Trockenextrakt mit
pharmazeutisch annehmbaren Zuschlagstoffen verarbeitet.
Das Herstellverfahren wird vorteilhafterweise so durchgeführt,
daß man für den Extraktionsschritt die Perkolationsmethode
einsetzt. Als Extraktionsmedium haben sich
u. a. Wasser-Alkohol-Gemische bewährt, in denen der Alkohol
beispielsweise Methanol, Ethanol, n- oder i-Propanol, Butanol,
Amylalkohol darstellen kann. Für die Extraktion hat
sich als besonders günstig erwiesen, Methanol/Wasser-
Mischungen zu verwenden, wobei 20-40 Vol.-% Methanol, bezogen
auf das Gemisch, besonders bevorzugt sind. Die Temperatur
für die Extraktion liegt vorzugsweise im Bereich von
40-50°C.
Das Eindampfen der durch Extraktion gewonnenen Lösung gemäß
dem Verfahren der vorliegenden Erfindung erfolgt bevorzugt
bei einer Temperatur von 50-65°C und bei einem
Druck von 150-250 mbar.
Die Arzneimittelzubereitung wird zur Behandlung von gutartigen
Geschwulsten, wie Adenomen, Myomen, Fibromen, deren
Zellwachstum durch Sexualhormone gesteuert ist, bei Menschen
und Tieren verwendet. Eine spezielle Verwendung der
Arzneimittelzubereitung erfolgt dabei bei der Behandlung
von Prostatahyperplasie.
Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden Untersuchungsergebnisse
näher erläutert.
Versuch 1
Hemmung des Zellwachstums
Die Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Arzneimittelzubereitung
hinsichtlich der Hemmung des Zellwachstums von gutartigen
Tumoren wird anhand der folgenden Untersuchung dargelegt.
Als Modellsystem wurden Explantatkulturen von humanem
Hyperplasiegewebe gewählt und daran die Wirkung des
Extraktes der radix urticae kioviensis (Rogowicz) in vitro
untersucht.
Gewebespäne aus transurethralem Resektionsmaterial einer
benignen Prostatahyperplasie wurden unter sterilen Bedingungen
zerkleinert und Explantatkulturen in RPMI 1640-Medium
mit Zusatz von 10% FKS angelegt.
Nach 8 Tagen wurden ausreichende Zellen abtrypsiniert und
für 6 Wochen vermehrt (Medium: RMPI 1640 mit Zusatz von
10% FKS, Bicarbonat (0,2%), Amphotericin (250 µg/ml),
Penicillin (100 U/ml), Streptomycin (0,1 mg/ml), Insulin
(10 µg/ml, Na-pyruvat (1 mM), nicht-essentielle Aminosäuren
(0,1 mM), L-Glutamin (2 mM); Kulturbedingungen: 5%
CO₂ bei 37°C). Anschließend wurden die Zellen für 4 Wochen
jeweils mit 5 verschiedenen Extrakten der radicis
urticae kioviensis (Rogowicz) kultiviert (Mediumwechsel 2×
wöchentlich). Die einzelnen Extrakte wurden mit Methanol/
Wasser-Mischungen als Extraktionsmittel gewonnen, wobei
man das Volumenverhältnis der beiden Lösungsmittel variierte.
Folgende Dosierungen wurden gewählt:
Extrakt 1: 0,01 mg/10 ml Medium (40 Vol.-% Methanol)
Extrakt 2: 0,04 mg/10 ml Medium (40 Vol.-% Methanol)
Extrakt 3: 0,1 mg/10 ml Medium (30 Vol.-% Methanol)
Extrakt 4: 0,1 mg/10 ml Medium (20 Vol.-% Methanol)
Extrakt 5: 1,5 mg/10 ml Medium (20 Vol.-% Methanol)
Nach einer 4-wöchigen Applikationszeit der Zellen mit den
einzelnen Extrakten wurde das Wachstumsverhalten durch
Zellzählung untersucht. Die Zellzahlen wurden bis zum 10.
Tag nach der Aussaat quantifiziert. Alle 5 Extrakte besitzen
einen signifikanten Hemmeffekt auf das Wachstum der
Zellen.
Dies wird in der Figur deutlich, in der Zellzahlen von Explantatkulturen,
die mit Resektionsmaterial einer benignen
Prostatahyperplasie angelegt und mit Extrakten der radicis
urticae kioviensis (Rogowicz) kultiviert wurden, gezeigt
sind. Die Kennlinien 1-5 beziehen sich auf die Extrakte
1-5, die mit variierenden Methanol/Wasser-Anteilen gewonnen
wurden; die Linie 0 charakterisiert das Zellwachstum in
der unbehandelten Explantatkultur (Kontrolle).
Versuch 2
In-vivo Untersuchungen des Prostatavolumens
Im folgenden wird über Behandlungsversuche einer benignen
Prostatahyperplasie beim Hund mit dem Phythotherapeutikum
extractum radicis urticae kioviensis (Rogowicz) berichtet.
Die sonographische Kontrolle des Prostatavolumens von
10 behandelten Hunden, denen der Extrakt über 100 Tage oral
verabreicht wurde, ergab im Mittel einen Rückgang der Geschwulst
auf 70% des Ausgangswertes.
Versuch 3
Beurteilung der akuten Toxizität
Es wurden Untersuchungen über die akute Toxizität der erfindungsgemäßen
Arzneimittelzubereitung an der NMRI-Maus
durchgeführt. Die Tiere (18-22 g schwer) wurden in künstlich
belüfteten Räumen (Sterilluft) bei 20-21°C und 50-61%
relativer Luftfeuchtigkeit unter Kunstlicht gehalten. An
den Versuchtstieren wurde eine akute orale Toxizitätsprüfung
durchgeführt:
Versuchstiere: |
NMRI-Maus w./m. |
Testkonzentration: |
17,5-50,0 g/kg KG |
Applikation: |
p.o. |
Applikationsvolumen: |
111-91 ml/kg KG |
Tierzahl pro Dosis: |
n=20 (10 m. + 10 w.) |
Beobachtungsdauer: |
14 Tage |
Für den geprüften Trockenextrakt wurde unter den angegebenen
Bedingungen eine LD₅₀ von 33 g/kg KG ermittelt. Diese
Menge entspricht 2,3 kg beim Menschen.
Das obige Testergebnis zeigt, daß die erfindungsgemäße
Arzneimittelzubereitung als praktisch untoxisch zu bezeichnen
ist.
Versuch 4
Vergleich der Wirkung von stigmasta-4-en-3-on
mit der Wirkung eines im Handel befindlichen
Brennesselproduktes
Die Studie der antiandrogenen Wirkung wurde mit Stigmasta-
4-en-3-on und als Vergleich mit einem im Handel erhältlichen
Brennesselwurzelextrakt an Tieren untersucht. Für die
Versuchsdurchführung wurden ausgewachsene männliche Ratten,
CO-Rasse (Sprague-Dawley, Charles River, Calco), mit
einem Gewicht von 280 bis 300 g in Kunststoff-Boxen
(26×42×16 cm) in klimatisierten Räumen bei konstanter
Temperatur (22±2°C) und bei einer relativen Feuchtigkeit
von 60±10% sowie künstlichem Licht (10 h dunkel; 10 h
hell) gehalten. Futter und Quellwasser wurden nach Belieben
verabreicht.
Die antiandrogene Wirkung des erfindungsgemäßen Wirkstoffes
und des bekannten Brennesselwurzelextraktes wurden an
der ausgewachsenen Ratte sowohl unter Fehlen als auch unter
Vorhandensein von zunehmenden Testosteronkonzentrationen
analysiert. Zu diesem Zweck wurden die Tiere gonadektomisiert
und erhielten subkutane Silastikimplantate (Dow
Corning, Cat. No. 602-265, I.D.).
Implantat-Herstellung
Die Implantate wurden mit zunehmendem Testosteronkonzentrationen
(T) gefüllt, um Plasmatestosteronwerte zwischen
0 und 2 ng/ml zu erzielen. Die Bestimmung von Plasmatestosteron
zeigte, daß die Implantate, die verschiedene Testosteron
konzentrationen (0 bis 100%) und Cholesterin (0
bis 100%) enthielten, proportionale Testosteronmengen
freisetzten, die über einen gewissen Zeitraum (4, 10 und
12 Tage) konstant blieben. 1%ige Implantate wurden für
diesen Versuch gewählt, da sie Testosteronmengen freisetzen,
welche jenen ähnlich sind, die bei Männern mit Prostatakrebs,
denen die Hoden entfernt wurden, gefunden wurden.
Ebenso wurden 10%ige, 25%ige und 50%ige Implantate
gewählt, da diese Testosteronkonzentrationen freisetzen,
die teils darunter, teils gleich, teils über jenen
sind, die bei gesunden Männern gefunden wurden; darüber
hinaus soll ein Überblick zu einer Dosis-Wirkungs-Beziehung
erhalten werden. 48 Stunden vor der Operation wurden
die Implantate in NaCl (0,9%) bei einer Temperatur von
37°C neutralisiert und die Testosteronfreisetzung wurde in
vitro alle 3 Stunden über einen Zeitraum von 24 Stunden
gemessen. Die Radioimmuno-Assay von Testosteron im Medium
wies darauf hin, daß das Steroid in Konzentrationen freigesetzt
wurde, welche über einen gewissen Zeitraum sowohl
proportional als auch konstant waren.
Operation und Behandlung
Die Tiere wurden mindestens drei Tage nach ihrer Ankunft
und Eingewöhnung operiert. Die Gonadektomie wurde unter
leichter Ethernarkose durchgeführt und die Implantate wurden
am Rücken plaziert, nachdem ein Einschnitt durchgeführt
wurde.
Zur Kontrolle wurden kastrierte, ausgewachsene männliche
Ratten untersucht, zum einen ohne Testosteronkonzentrationen
und zum anderen mit den zunehmenden Testosteronkonzentrationen
1%, 10%, 25% und 50%. Diesen Tieren wurde
keine der Testsubstanzen verabreicht.
Zur Überprüfung der Wirkung des Wirkstoffes Stigmasta-
4-en-3-on wurde den Tieren zusätzlich zu den oben genannten
Implantaten mit zunehmenden Testosteronkonzentrationen
die Testsubstanz mit zwei unterschiedlichen Konzentrationen
verabreicht. Die Konzentrationen der Wirksubstanz
lagen bei 0,16 mg/kg Körpergewicht bzw. bei 0,32 mg/kg
Körpergewicht. Jeder Versuch mit diesem Wirkstoff wurde
jeweils an 8 Ratten durchgeführt.
Zum Vergleich wurde ein im Handel erhältliches Produkt,
das einen Brennesselwurzelextrakt darstellt, untersucht,
wobei ebenfalls Implantate mit zunehmenden Testosteronkonzentrationen
verwendet wurden. Die Konzentration des im
Handel befindlichen Brennesselwurzelextraktes betrug bei
einer Versuchsdurchführung 10 mg/kg Körpergewicht, bei
einer zweiten Versuchsdurchführung 20 mg/kg Körpergewicht.
Auch mit dieser Testsubstanz wurden für jede Versuchsdurchführung
8 Ratten getestet.
Die Verabreichung der Testsubstanz begann am Tage der Operation
und wurde 10 aufeinanderfolgende Tage fortgesetzt. Die
Tiere wurden am 11. Behandlungstag getötet, 12 Stunden
nach der letzten Verabreichung. Die Substanzen wurden alle
intraperitoneal verabreicht.
Die Tiere wurden durch Abtrennen des Kopfes getötet. Das
Blut wurde in heparinhaltigen Teströhrchen gesammelt, zentrifugiert
und das Plasma bei -20°C zur Bestimmung des
Plasmatestosterons aufbewahrt. Die ventralen Prostatae,
die Samenbläschen und die Nebennierenschäden wurden bei 4°C
gesammelt, gereinigt und bei -20°C für weitere Analysen
aufbewahrt.
Die Daten wurden unter Anwendung des Student-T-Testes analysiert.
Die Testsubstanzen wurden jeweils in Form einer Lösung zugegeben.
Das handelsübliche Produkt aus dem Brennesselwurzelextrakt
wurde in einer Menge von 15 g mit einer
1%igen NaCl-Gelatine (0,9%) in Lösung chronisch verabreicht.
Der Wirkstoff Stigmasta-4-en-3-on wurde in einer
Menge von 450 mg in einer Lösung von Ethanol und 1%iger
NaCl-Gelatine (0,9%) chronisch verabreicht. Die Konzentrationen
der beiden Wirksubstanzen waren wie oben erwähnt.
Von den 8 untersuchten Ratten wurden jeweils das Körpergewicht
sowie das Gewicht der ventralen Prostata (ausgedrückt
in Milligramm) ermittelt, und zwar sowohl für den
Versuch ohne zusätzliche Testosteronkonzentration, als
auch für die Versuche mit zunehmender Testosteronkonzentration.
Von den 8 erhaltenen Werten wurde jeweils der
Mittelwert berechnet. Die so erhaltenen Werte sind in der
nachfolgenden Tabelle angegeben.
Körpergewicht (ausgedrückt in Gramm) und Gewicht der ventralen Prostata (ausgedrückt in
Milligramm), bei kastrierten, ausgewachsenen, männlichen Ratten ± Implantate, welche zunehmende
(%T) Testosteronkonzentrationen freisetzen
Bei den Kontrolltieren (ohne Testsubstanz) induzierte die
Behandlung mit zunehmenden Testosterondosen eine dosisabhängige
Zunahme des Prostatagewichtes von 97,6 auf
596,2 mg bei Dosen von 0 bis 50%.
Die Behandlung mit einem handelsüblichen Brennesselwurzelextrakt
bei einer Dosis von 20 mg/kg induzierte eine Reduktion
des Prostatagewichtes, beginnend bei der Testosteronkonzentration
von 1% bis zu einer Konzentration von
50% mit Werten, die 145 bis 403 mg nach der Implantation
von zunehmenden Testosterondosen erreichten. Eine entsprechende
Dosierung von 10 mg/kg induzierte einen geringeren
Hemmeffekt auf das Prostatagewicht, der aber in jedem Fall
Signifikanz bei Dosen von 10%, 25% sowie 50% Testosteron
erreicht.
Die Behandlung mit Stigmasta-4-en-3-on reduziert das Gewicht
der ventralen Prostata signifikant bei beiden Dosen,
also 0,16 mg/kg und 0,32 mg/kg. Es wurde festgestellt, daß
der Effekt bei der höheren Konzentration viel größer ist.
In diesem Fall wird eine gute Signifikanz bereits bei
einer Testosteronkonzentration von 1% erreicht.
Ein Vergleich der so erhaltenen Versuchsergebnisse zeigt,
daß mit dem Wirkstoff Stigmasta-4-en-3-on wesentlich geringere
Mengen erforderlich sind, um eine nahezu gleiche
Wirkung wie das handelsübliche Produkt in einer Dosis von
10 mg/k zu erzielen.
Mit der erfindungsgemäßen Arzneimittelzubereitung ist ein
Produkt auf der Basis eines Brennesselwurzelextraktes der
Urtica kioviensis (Rogowicz) geschaffen, mit dem aufgrund
einer auf das Zellwachstum gerichteten Hemmwirkung gutartige
Tumore, deren Zellwachstum von Sexualhormonen gesteuert
ist, behandelt werden können.
Im folgenden wird beispielhaft die Gewinnung eines Extraktes
der radicis urticae kioviensis (Rogowicz) und die Herstellung
der Arzneimittelzubereitung beschrieben.
Beispiel
Gewinnung eines Extraktes aus den Wurzeln der
Urtica kioviensis (Rogowicz) und Herstellung der
erfindungsgemäßen Arzneimittelzubereitung
500 kg zerkleinerte radix urticae kioviensis (Rogowicz)
werden mit einer Methanol/Wasser-Mischung (20 Vol.-% Methanol)
nach der Perkolationsmethode behandelt. Die Extraktion
erfolgt bei einer Temperatur von 40-45°C über einen
Zeitraum von 48 h. Das Lösungsmittel wird anschließend im
Vakuum (150-250 mbar) bei einer Temperatur von 50-65°C
abgezogen und der eingedampfte Rückstand sprühgetrocknet.
Man erhält dabei 100 kg Trockenextrakt, die anschließend
mit 15 kg Laktose vermischt werden. Das hierdurch erhaltene
Gemisch kann, gegebenenfalls unter Zufügung weiterer
Hilfsstoffe, in üblicher Weise zu Tabletten konfektioniert
werden.