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Kohlenzufuhr- und Beschickungsvorrichtung. Diebekannten selbsttätigenRostbeschickungsvorrichtungen
lassen sich nicht auf jede Kesselanlage anwenden, insbesondere nicht auf solche
Kesselanlagen, die räumlich beschränkt sind, wie Schiffskesselanlagen. Bei Schiffskesseln
befinden sich bekanntlich über den Flammrohren Rauchrohre, von welchen die am vorderen
Ende des Kessels angeordneten, in eine über den Flammrohren gelagerte Rauchkammer
münden. Diese Rauchkammer ist am Kessel vorspringend gerüstet, so daß zwischen den
Flammrohren und der Rauchkammer zu wenig Platz vorhanden ist, um einen Kohlenzufuhrtriehter
anzuordnen. Eine Beschickungsvorrichtung mit den Kohlenzufuhrtrichtern so weit vorzubauen,
daß derselbe vor aer Rauchkammer liegt, geht bei dem knappen, verfügbaren Raum nicht
an.
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Weiterhin kommt in Betracht, daß eine mechanische Beschickungsvorrichtung
besonders für Schiffskessel auch in Verbindung mit einer mechanischen Kohlenzufuhranlage
stehen muB, um die Anzahl der Heizer und Trimmer so verringern zu können, daB sich
die Anlage lohnt. Dies würde bei Anwendung üblicher Beschickungsvorrichtungen und
Kohlenförderanlagen aus den Bunkern zu den Kesseln bei den räumlich beschränkten
Verhältnissen zu weiteren Schwierigkeiten führen.
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Gegenstand der Erfindung ist nun eine selbsttätige Beschickungs- und
Kohlenzufuhrvorrichtung für Dampfkessel, insbesondere Schiffskessel, bei welcher
in eigenartiger Weise Kohlenförderanlage mit dem Beschicker als einheitlich arbeitende
Einrichtung verbunden ist. Das geschieht nach der Erfindung dadurch, daß eine Kohlenfördereinrichtung,
z. B. ein Förderband oder eine Becherkette, durch welche die Kohlen aus dem Bunker
mit Hilfe einer Einführvorrichtung herausgeholt und den
Kesseln
zugeführt wird, durch die Beschickerräume der einzelnen Feuerketten unmittelbar
und quer zu den Kessellängsachsen hindurchgeführt wird.
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Von dem für Lokomotivkessel schon gemachten Vorschlag, aus dem Tender
die .hohlen dem Roste durch eine Becherkette zuzuführen, deren Becher in der Kessellängsachse
in die Feuerbecher eingeführt und über den Rost hinwegwandern, dabei die Kohle auf
den Rost liefern, unterscheidet sich der Erfindungsgegenstand charakteristisch dadurch,
daß die Becherkette oder das Kohlenförderband außerhalb des Bereiches des Rostes
quer zu den Kessellängsachsen durch die Beschickergehäuse hindurchlaufen und Kohlentrichter
undVerteilungsglied des Beschickergehäuses ersetzen.
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Dadurch wird der weitere Vorteil erreicht, daß eine ganze Zahl von
Roststellen von einer Fördereinrichtung (einer Becherkette! aus, die an jeder Roststelle
als Verteiler für den Beschicker zur Wirkung gelangt, gespeist werden können.
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In der Zeichnung ist eine Anlage für einen Dreiflammrohrkessel finit
Flammrohren A, B
und C dargestellt. Es zeigt Abb. i die Gesamtanordnung in
Vorderansicht mit teilweisem Schnitt durch Flammrohr A, die Abb. 2 und q Querschnitte
bzw. Seitenansichten des Beschickern, die Abb.3 einen Grundriß,Abb.5 einen Schnitt
durch die Becherfiihrung, Abb. 6 einen Querschnitt durch den Aufgabetrichter für
die Kohle, Abb. 7 die Regelvorrichtung in Seitenansicht mit teilweisem Schnitt,
Abb. 8 die Becher der Kette in Ansicht, Abb. g bis 1i die Becherfüllvorrichtung.
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Der Antrieb der Beschickungsvorrichtung erfolgt mittels Antriebswelle
i, auf dieser aufgekeilten Exzenters 2 und von diesem angetriebenen Gesperres 3,
durch welches eine Schnecke q. in Umlauf gesetzt wird, die die Kohle aus dem Kohlenbunker
entnimmt, bricht und gegebenenfalls einem Kratzer 5 zuführt. Von diesem gelangt
die Kohle in eine Zulaufschurre 6, einer mit Auslaufklappe 7 versehenen Becherfüllvorrichtung.
In der Zulaufschurre 6 bleibt die Kohle so lange, bis ein Becher der Becherkette
i1 unter die Auslaufklappe 7 gelangt; diese öffnet sich dann, so daß die Kohle aus
der Schurre 6 über die geneigte Klappe 7 hinweg in den Becher fällt (Abb. g). Zu
diesem Zwecke ist an der Auslaufklappe 7 c in Zahn 8 vorgesehen, der auf einem Ring
io eines Kettenräderpaares g gleitet. Der Ring besitzt eine Aussparung, in welcher
der Zahn 8 eingreifen kann, wodurch die Auslaufklappe zwangläufig geöffnet wird.
Bei Weiterdrehung des Kettenrades g wird durch den Druck des Ringes auf den Zahn
8 die Auslaufklappe 7 wieder in die Schlußlage geschwenkt.
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Die gefüllten Becher gehen dann an eine Spannvorrichtung
15 (Abb. i links unten), welche durch Feder 16 die Becherkette so spannt,
daß die Kettenrollen die Kettenführungsbahn berühren, und gelangen von hier aus
in das Beschickergehäuse A, dann B und schließlich C. Zur Steuerung der Becher bzw.
der Becherkette zwecks Regelung der Brennstoffmenge für trichterlose Feuerungen
sind an ihren Mitnehmerzapfcn 13 (Abb. 8) vorgesehen, welche an drei verschiedenen
Stellen zwangläufig angeordnet sind. Beim ersten, vierten und siebenten Becher liegen
die Zapfen 13 unter dem Aufhängepunkt derselben, beim zweiten, fünften und achten
Becher etwas tiefer, beim dritten, sechsten und neunten usf. Becher am Rande des
Becherbodens. Auf der rechten Seite ist jeder Becher mit einem Führungszapfen 14
an gleicher Stelle versehen. Ein zweiarmiger, auf einer Exzenterscheibe 22 schwingender
Anschlaghebel 26 (Abb. 5 und 7) vor dein dritten Beschickergehäuse mit einem nach
oben gerichteten und mit Spiralfeder 27 versehenen Arm dient als Anschlag für die
Mitnehmerzapfen 13, dagegen legt sich der zweite Arm dieses Anschlaghebels gegen
einen festen Zapfen 28. Die Exzenterscheibe 22 sitzt auf einer Welle 23, die mit
Handhebel 24 und Festhalteschild 25 versehen ist. Mittels des Handhebels 24 kann
der Anschlaghebel 26 in vier verschiedene Stellungen gebracht werden. In der tiefsten
Stellung gehen die Becher der Becherkette an den Anschlagarm ohne gegen ihn anzustoßen
vorbei, in der nächsttieferen Stellung (die erste Stufe) stoßen lediglich die tiefsten
Mitnehmerzapfen gegen den Anschlagarm, d. h. die dritten, sechsten und neunten Becher,
in der zweiten Stufe die dritten, sechsten und neunten und zweiten, fünften und
achten Becher, in der dritten Stufe sämtliche Becher. Durch das Auftreffen der Mitnehmerzapfen
auf den Anschlaghebel 26 werden die Becher um eine Drehachse geschwenkt bis sich
der Führungszapfen iq gegen eine Weiche ig derKettenführungsschiene 17 legt. Bei
werterer Bewegung der Becher nimmt der Mitnelimerzapfen 13 den Anschlaghebel 26
mit unter Spannung der Spiralfeder 27. Infolge dieser Spannung übt der Führungszapfen
1q. einen Druck auf die Weiche ig aus und gelangt bei Erreichung der schrägen Öffnung
der Weiche in dieselbe und unter die Leitschiene 18. Er gleitet unter der Leitschiene
18 durch, wobei der Becher umkippt und seinen Inhalt in die Feuerung entleert. Nach
Entleerung des Bechers läuft der Führungszapfen 14 unter der Leitschiene 18 weiter
bis zur nächstfolgenden Weiche ig des zweiten Beschickcrbehäuses. In dieser Stellung
läuft also der entleerte Becher an sämtlichen Anschlaghebeln der nächstfolgenden
Beschickergehäuse vorbei ohne mit seinen Mitnehmerzapfen gegen diese
zu
stoßen; erst dann schwingt er wieder frei aus. Die Einstellung kann z. B. für gewöhnlichen
Betrieb so erfolgen, daß alle drei Roste gleichmäßig beansprucht werden, d. h. daß
die dritten, sechsten und neunten Becher z. B. im Beschickergehäuse A, die zweiten,
fünften und achten Becher in B, die vierten, ersten und siebenten Becher in C sich
entleeren. Desgleichen lassen sich durch Einstellung der Handhebel 24 die Anschlaghebel
26 so einstellen, daß keine Becher entleert werden z. B. in den Zeiten der Entschlackung
oder aber, daß die Becher versch`eden in den einzelnen aufeinanderfolgenden Beschickergehäu:en
entleert werden.
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Von dem Beschickergehäuse C gelangen die Becher auf ein Kettenräderpaar
35, wobei sie sich gegen einen zur Drehachse parallelen Anschlag (Distanzschraube
37) anlegen und noch einmal kippen. Hierbei fällt der nicht entleerte Brennstoff
in die Schurre 38 unmittelbaren Zuführung zur Brechschnecke q.. Das Räderpaar dient
gleichzeitig zum Antrieb der Kette und erhält seine Bewegung von der Antriebswelle
i durch besondere Kettenräderübersetzung.
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Zur Verhinderung einer Schiefstellung der gefüllten Becher befmdet:sich
vor der Weiche ig des Gehäuses A eine gegen die Bewegung der Becher gerichtete Blattfeder
2o, an welche der Mitnehmerzapfen eines schiefgestellten Bechers anstößt, wodurch
dann der Becher entweder aufgerichtet wird oder aber (bei sehr schiefer Becherlage)
ganz umgedreht wird und in umgedrehter Richtung die Feuerung ohne Anstand durchwandert.
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Mit ähnlichen, aber in der Bewegungsrichtung der Becher verlaufenden
Blattfedern 21 sind die Spitzen der Leitschienen 18 hinter den Weichen ig geschützt.
Diese Federn 21 müssen in solcher Stärke ausgeführt werden, daß sie sich, wenn ein
Becher in die Weiche eintreten soll, unter dem Druck des Führungszapfens leicht
durchbiegen. Andererseits müssen die Federn 21 aber so stark sein, daß sie sich
unter der gewöhnlichen Belastung, wie sie beim Durchgang eines Bechers, der in der
betreffenden Feuerung nicht kippen soll, entsteht, sich nicht durchbiegen, so daß
also die Führungszapfen an die Spitze der Leitschienen 18 nicht anstoßen können.
-Aus den Bechern fällt die Kohle auf einen über jeder Wurfschaufel angeordneten
Aufgabetisch 29 und von diesem vor die Wurfschaufel. Dieser Aufgabetisch besteht
aus einer wagerechten Platte, die um eine ebenfalls wagerechte Achse 3o drehbar
ist. Diese Drehachse befindet sich seitlich und unterhalb der Platte, und auf diese
Drehachse wirkt auch ein Gegengewicht 31. Durch diese eigenartige Anordnung der
Drehachse 30 wird erreicht, daß beim Drehen der Platte der Hebelarm des Kippmomentes
der auf der Platte ruhenden Last (Gewicht der Kohle) mit fortschreitender Neigung
der Platte vergrößert wird, während sich der Hebelarm des Gegengewichtes mit fcitschreitender
Drehung der Platte verringert. Dir beiden Momente unterstützen sich also gegenseitig,
weshalb der Aufgabetisch bei Belastung mit Kohle sich rasch senkt, bis er auf einen
Anschlag stößt, wobei die Kohle hinterherrutscht, während die entlastete Platte
durch das Gegengewicht wieder gehoben wird und den Feuerungsraum gegen die Außenluft
wieder abschließt. Bei dieser Wirkungsweise der Abtriebskräfte der Platte kann es
nicht verkommen, daß der Aufgabetisch in schiefer Lage stehenbleibt, und daß also
Sekundärluft andauernd durchziehen kann.
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Die Wurfschaufeln 32 sind in bekannter Weise auf wagerechte «'ellen
aufgekeilt und stehen unter der Wirkung von Spannfedern.