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Verfahren zur Bildung fester massen. Es ist eine bekannte Tatsache,
daß die physikalischen Eigenschaften von Kunststoffen, die aus gepulverten Mineralien
und Bindemitteln bestehen abhängig sind von der Menge und der Konzentration des
Bindemittels und dem Druck, unter dem die Vereinigung der Mineralien mit dem Bindemittel
erfolgt.
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Die Verwendung von Bindemitteln in hochkonzentrierter Form ist jedoch
nicht möglich, wenn die Stoffe so beschaffen sind, daß sie beim Zusammenbringen
sofort stocken und zu einer dichten nicht mehr formbaren Masse erstarren. Ich erwähne
hier nur beispielsweise das augenblickliche Festwerden von Zement oder -Calcium-Karbonat
beim Mischen mit konzentrierter Wasserglaslösung. Beider Herstellung von Kunststoffen
aus schnell fest werdenden Stoffen ist man daher gezwungen, die zuzusetzende Flüssigkeit,
die natürlich selbst ein Bindemittel sein kann, oder auch lediglich die Aufgabe
hat, die Mischung herbeizuführen, wie z. B. Wasserentsprechend zu verdünnen oder
im Überschuß zu verwenden, oder auch hygroskopische Stoffe zuzusetzen, um das Abbinden
zu verlängern.
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Wie oben bereits erwähnt, verringert jedoch im Überschuß zugesetzte
Flüssigkeit die Festigkeit und läßt die Masse zu langsam abbinden. Ein künstliches
Trocknen ist in den meisten Fällen nicht angebracht; da es bei der heutigen Kohlenknappheit
mit zu großen Kosten verbun=-den ist.
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Nach dem bekannten Spritzverfahren -hat man nun bereits Betonmassen
hergestellt, bei dem, in: der einen Düse Sand und Luft und in der anderen Düse Luft
und hydraulische Bindemittel verspritzt werden, oder man hat zur Verkürzung des
Abbindens Erhärtungsmittel wie Kohlensäure in die Düse eingeführt. Nach jenem Verfahren
sollen lediglich durch mörtelbildende Stoffe, wie Beton, Wände verputzt oder Wände
in Verschalungen hergestellt werden, ohne daß beabsichtigt wäre, Steine oder Bauelemente
o. dgl. aus solchen Stoffen herzustellen, die durch einfaches Mischen der Grundstoffe
sich nicht herstellen lassen.
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Bisher ist noch niemand vorher bei der Herstellung von Steinen, Bauelementen
auf den Gedanken gekommen, daß Steine u. dgl. in ihrer ganzen Dicke durch Verspritzen
aus solchen Stoffen hergestellt werden können. Man hat den fertigen Stein entweder
mit Fluaten, Wasserglas o. dgl. getränkt oder ihn damit überzogen, ohne dabei zu
berücksichtigen, daß die chemische Umsetzung nur an der Oberfläche eintritt, da
sich sofort ein dichtes Gefüge ergibt, das den weiteren Zutritt des Umsetzungsmittels
in das Innere verhindert. Ein einfaches Mischen derartiger Grundstoffe ist ebenfalls
aus den erwähnten Gründen nicht möglich, ohne einen großen Wasserüberschuß zu verwenden.
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Es ist nun beim Versilbern und Vergolden von Porzellan bereits vorgeschlagen
worden, das Metall und-das Reduktionsmittel getrennt voneinander zu verspritzen
und erst kurz vor der Arbeitsstelle zur Einwirkung zu bringen.
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Jenes Verfahren liegt aber auf einem, anderen Verwendungsgebiet.
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Das Wesen der Erfindung besteht also in
einem Verfahren
zur Herstellung von Steinen, Bauelementen, Verputzflächen u. dgl. aus zwei oder
mehr beim Zusammenbringen durch -chemische aufeinander schnell gerinnenden''undfest
werdenderi-Grundstöffen. bei dem die Grundstoffe nach dem bekannten Spritzverfahren
durch Druck getrennt zerstäubt und die getrennten Strahlen erst an der Arbeitsstelle
oder in deren Nähe unter dem auftretenden Geschwindigkeitsdruck durch Aufeinanderprallen
miteinander zur :Mischung gebracht werden.
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Trotz der Verwendung von hochkonzentrierten Bindemitteln wird dadurch
ein Verstopfen der Zerstäuberdüse vermieden, was bei den bekannten'Vorrichtungen
schon eintritt, wenn der Druck etwas nachläßt oder der Betrieb zeitweise unterbrochen
wird.
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Von der Stellung der Düsen hängt natürlich die Innigkeit der Mischung
ab, und es läßt sich deshalb auf einfache Weise die Mischung regeln.
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Es ist selbstverständlich nicht erforderlich, daß die Strahlen sich
genau an der Arbeitsstelle treffen, sie können auch kurz vorher schon gegeneinander
stoßen.
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Wesentlich für das Verfahren ist, daß getrennte Strahlen gebildet
werden, die mehr oder weniger so gegeneinander geführt sind, daß sie an der Arbeitsstelle
oder in der Nähe derselben sich treffen, wo ihre Geschwindigkeit in Druck umgesetzt
wird, und eine innige Mischung der verwendeten Stoffe herbeiführt.
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Das Verfahren kann allgemein bei der Herstellung von keramischen Erzeugnissen
aller Art, bei Ersatzstoffen für Gußeisen, für Bleche usw. verwendet werden. Es
lassen sich also auf diese Weise Steine her stellen aus konzentrierter Wasserglaslösung
und ZmeU und zwar solche Steine, die in ihrer gänzen Dicke gehärtet und daher eine
bedeutend höhere Festigkeit haben, als wenn sie auf gewöhnliche Weise abgebunden
wären und nachträglich durch Eintauchen oder Einpressen von Wasserglas gehärtet
sind. Ferner lassen sich Steine aus gebranntem Manesit und Salzsäure_ ferner auch
solche aus C_ hlorzink uund Zinkblende, herstellen, was mit den üblichen Verfahren
durch einfaches Mischen der Grundstoffe bisher nicht möglich war. Ich verweise ferner
auf die in der Zahntechnik verwendeten Zemente, die meistens mit Chlorzink oder
Phosphorsäure angemacht werden und die durch einfaches :Mischen zur Herstellung
von Gegenständen bisher nicht verwendet werden können. Diese Erfindung entspricht
daher einem tatsächlichen Bedürfnis, da sie die bisherigen Schwierigkeiten bei der
Herstellung von solchen Erzeugnissen durch einen einfachen Kunstgriff vollkommen
behebt.