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Vorrichtung zur Herstellung von Schußspulen auf Ringspinnmaschinen.
Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung zur ferstellung von Schußspulen auf
Ringspinnmaschinen, gleichviel ob das Spinnen auf Holz- oder Kartonspulen, z. B.
von der Northrop-Art, oder ganz besonders auf leichte Papierhülsen ähnlich denjenigen
erfolgt, die bei Selbstspinnern und unter dem 'Namen nTraversant-Hülsen« bekannt
sind und soll das viel Schüßabfall ergebende Reißen der Schußfäden zu Ende der Abwicklung
beseitigen, indem mit Hilfe des Erfindungsgegenstandes dem Schußfaden während der
Bildung der Spule oder
des Kötzers durch entsprechende Änderung
des Verhältnisses der Lieferung zur Umdrehungszahl der Spindel zwei verschiedene
mittlere Drehungen gegeben werden, nämlich i. eine mittlere Drehung, die stärker
ist als die für Schußgarn gebräuchliche und sich vom Beginn der Aufwindung bis gegen
die Mitte oder zwei Drittel des Kötzeransatzes erstreckt und 2. eine mittlere Drehung,
die gleich der für das Schußgarn gebräuchlichen ist und für den Rest der Wicklung
beibehalten wird.
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Für die Praxis genügt es im allgemeinen, während der ersten Hälfte
oder im Maximum bis ungefähr zwei Drittel des Kötzeransatzes eine mittlere Drehung
zu geben, die ungefähr 2o Prozent höher ist, als die allgemein für Schußgarn gebräuchliche,
wenn nach üblichem Brauch ein Drehungskoeffizient 14 angenommen wird. Wird der ebenfalls
sehr geläufige Drehungskoeffizient 15 angenommen, so kann man die Abweichung auf
15 Prozent verringern.
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In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch
dargestellt. Abb. i zeigt die erste Ausführungsform im Aufriß.
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Abb.2 ist eine Teilansicht des Klinkengehäuses.
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Abb. 3 zeigt in vergrößertem Maßstabe eine Form der Klinke.
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Abb. 4 ist eine Ansicht eines Hauptteiles einer Vorrichtung für den
selbsttätigen Betrieb der Vorrichtung. .
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Abb. 5 stellt den zweiten Teil derselben Einrichtung dar.
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Abb. 6 zeigt im Seitenriß eine zweite Ausführungsform der Vorrichtung.
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Abb. 7 ist eine teilweise Ansicht des Hauptteils der Einrichtung zur
selbsttätigen Bewegung der Vorrichtung mit einigen Verbesserungen.
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Abb. 8 ist ein Aufriß eines Teiles desselben Hauptteiles der Einrichtung
zur selbsttätigen Bewegung der Vorrichtung, vervollkommnet in der Absicht, ein doppelt
schnelles Freigeben der Feder zu veranlassen, welche ebenso die Unterbrechung der
größten Geschwindigkeit und das Einstellen der kleinen Geschwindigkeit wie die umgekehrten
Vorgänge sichert.
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Abb. 9 ist die Ansicht eines Teiles der Einrichtung nach Abb. 8, und
zwar in einem recliten Winkel zu dieser Abbildung.
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Bei der in Abb. i dargestellten Ausführungsform der Vorrichtung handelt
es sich um die Zusammenfügung von einfachen und widerstandsfähigen Konstruktionsteilen,
die an dem gewöhnlichen Kopfstück der Ringspinnmaschine angebracht sind. Die Vorrichtung
befindet sich in einem Gehäuse i, das lose auf der Antriebswelle 2 der Ringspinnmaschine
sitzt und innen eine bestimmte Anzahl von Schaltklinken 3 trägt, die in die Zahnung
eines Schaltrades 4 eingreifen können, das auf der Antriebswelle 2 befestigt ist.
Am äußeren Umfang des Gehäuses z ist ein Zahnkranz 5 vorgesehen, der das gebräuchliche
Antriebszahnrad ersetzt, das die Wirkung der Streckzylinder und die Bewegung für
die Aufwindung regelt. Auf der Antriebswelle ist ferner noch ein größeres Hilfszahnrad
6 festgekeilt, das mit einem kleinen Zahnkranze 7 auf einer Kupplungshälfte 8 kämmt,
die lose auf der Hilfswelle 9 sitzt, während ihre Gegenhälfte 8' fest auf der Hilfswelle
9 angeordnet ist. Weiter steht ein auf der Hilfswelle 9 festes Zahnrad io mit dem
Zahnkranze 5 des Sperrklinkengehäuses i in Eingriff und besitzt dieselbe Zähnezahl
wie dieser. Die Vorrichtung arbeitet in folgender Weise Wenn die Kupplungsteile
8 und 8' außer Eingriff sind und die Antriebswelle 2 in Gang gesetzt ist, wobei
sich mit dieser das darauf festgekeilte Schaltrad q. in Richtung des eingezeichneten
Pfeiles (Abb. 2) dreht, dann fällt eine oder die andere der Klinken 3 infolge ihres
Gewichts in die Zahnung des Schaltrades 4. ein und das Gehäuse i dreht sich mit
der Antriebswelle ?-
Da nun das Zahnrad io auf der Hilfswelle 9 die gleiche
Zähnezahl wie der Zahnkranz 5 des Gehäuses = besitzt, so wird sich auch die Hilfswelle
9 mit der gleichen Geschwindigkeit drehen wie die Antriebswelle 2. Die Spinnmaschine
arbeitet dann in der bekannten Weise, gleichsam als ob die Hilfsvorrichtung überhaupt
nicht vorhanden wäre.
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Werden nun aber plötzlich die beiden Kupplungsteile 8 und 8' miteinander
in Eingriff gebracht, so steigt im Augenblick die Geschwindigkeit der Hilfswelle
9, da das auf der Antriebswelle 2 festsitzende Zahnrad 6 größer ist als der Zahnkranz
7 der Kupplungshälfte B. Infolgedessen wird auch das Gehäuse i mittels des auf der
Hilfswelle 9 festsitzenden Zahnrades io schneller als die Antriebswelle 2 in Umlauf
gesetzt, wobei die Schaltklinken 3 über die Zähne des langsamer umlaufenden Schaltrades
.4 hinweggleiten.
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Infolge der Zentrifugalkraft treten aber dann die Klinken 3 ganz von
der Zahnung des Schaltrades zurück. Dabei kann die Zentrifugalkraft noch dadurch
unterstützt werden, daß die Klinken 3, wie in Abb. 3 gezeigt, mit einem Zusatzgewicht
3' beschwert werden. Die Gestaltung und Anordnung des Zusatzgewichtes kann eine
beliebige andere sein. Seine Anwendung bringt gleichzeitig den Vorteil mit sich,
daß, wenn die Kupplung ausgerückt ist und die Geschwindigkeit des Gehäuses i sich
verringert oder wenn die Spinnmaschine zum Stillstand gebracht wird, das Wiedereingreifen
der Schaltklinken 3 in das Schaltrad q. mit größerer Sicherheit erfolgt.
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Durch die Erhöhung der Geschwindigkeit der
Hilfswelle
g erhält man eine ebensolche Erhöhung der Geschwindigkeit der Streckzylinder, also
entsprechend größere Lieferung bei gleichbleibender Drehzahl der Spindeln, und infolge
dieser Änderung des Verhältnisses der Lieferung zur Spindeldrehzahl die Verminderung
der mittleren Drehung.
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Es genügt also, um mit der in Abb. i dargestellten Konstruktion den
erstrebten Zweck zu erreichen, an der Spinnmaschine ein Übersetzungsrad anzuordnen,
das so berechnet ist, daß die mittlere Drehung des Garnes am Kötzeranfange, z. B.
ungefähr 15 bis 2o Prozent höher als die übliche mittlere Drehung ist und die Kupplung
8, 8' von Beginn des Aufspulens bis ungefähr zur Mitte oder zwei Drittel des Kötzeransatzes
ausgerückt zu halten, worauf durch plötzliches Einrücken der Kupplung 8, 8' die
Geschwindigkeit der Streckzylinder erhöht wird, um die Drehung des Garnes augenblicklich
bis zu Ende der Wicklung auf das übliche Maß zu vermindern.
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Um diese plötzliche Änderung in der Drehung des Garnes zu erhalten,
kann die Kupplung 8, 8' von Hand oder selbsttätig ein- und ausgerückt werden.
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Letztere Art ist auf alle Fälle vorteilhafter, weil es bekanntlich
unratsam ist, die die Ringspinnmaschine bedienenden Arbeiter mit einer neuen Tätigkeit
oder der Bedienung einer Hilfsvorrichtung zu belasten.
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Ein Ausführungsbeispiel einer Einrichtung, mittels welcher die selbsttätige
Kupplung oder Entkupplung in dem geeignetem Augenblick bewirkt werden soll, ist
in den Abb. q. und 5 dargegestellt. Diese Einrichtung umfaßt zwei verschiedene Vorrichtungen.
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Die erste in Abb. 4. dargestellte Vorrichtung hat die Aufgabe, die
Kupplung einzurücken und sie so lange in der Eingriffsstellung festzuhalten, bis
das Aufwinden beendet ist. Die zweite Vorrichtung (Abb. 5) bewirkt die Entkupplung,
während in demselben Augenblick der erste Teil der Vorrichtung erneut in Tätigkeit
tritt, um die 'Entkupplung während des ganzen für die stärkere Drehung des Garnes
in Betracht kommenden Teils des Spinnvorganges, also etwa bis zur Hälfte oder zwei
Drittel des Kötzeransatzes, aufrecht zu erhalten.
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Die Hauptvorrichtung (Abb. 4.) ist folgendermaßen eingerichtet Der
Kupplungsteil 8' ist mit langen, zu seiner Achse parallelen Bolzen 12 in entsprechenden
Löchern eines in der Hilfswelle g befestigten Quersteges ii zwecks Ein- und Ausrückung
geführt. Diese Bewegungen des Kupplungsteiles 8' werden durch einen Hebel-13 bewirkt,
der bei 14 in einem an der Wand 15 befestigten Lager drehbar ist. Der Hebel
13 umfaßt mit seinem gegabelten Ende 13' den Hals des Kupplungsteiles 8'.
Zwischen. der Wand 15 und dem Hebel 13 ist eine Feder 16 derart angeordnet, daß
sie im Sinne des Einrückens der Kupplung 8' auf den Hebel 13 wirkt. Der Spannung
dieser Feder wirkt während der Herstellung der ersten Hälfte oder der ersten beiden
Drittel der Wicklung des Kötzeransatzes ein Sperrhaken 17 entgegen, der am Hebel
13 angeordnet ist und hinter den die Sperrnase 18 am Ende des kürzeren Armes eines
um einen festen Punkt ao drehbaren Sperrhebels ig greift.
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Die Ringbank 21 ist mit einer Rolle 22 versehen, die sich beim Aufstieg
der Ringbank dem Ende des freien Armes des Hebels ig nähert. Die Rolle 22 ist in
der Höhenrichtung verstellbar und wird so eingestellt, daß sie den Hebel ig beim
Aufstieg der Ringbank 21 gerade in dem Augenblick erreicht, wenn die Kupplung 8,
8' eingerückt werden soll. Dann hebt die Rolle 22 den Hebel ig an und bringt ihn
in die in Abb. q. punktiert gezeichnete Stellung, wobei die Sperrnase 18 den Sperrhaken
17 verläßt, so daß die Spannkraft der Feder 16 plötzlich die Einrükkung des Kuppungsteiles
8' bewirken kann. Der Sperrhebel ig setzt seine Bewegung gemäß dem weiteren Steigen
der Ringbank 21 fort, mit der er während der absteigenden Aufwindung wieder sinkt,
bis er auf einer einstellbaren Rast 23 Ruhe findet, die ihn in der Eingriffslage
seiner Sperrnase 18 mit dem Sperrhaken 17 hält. Eine Feder 2¢ sichert den Eingriff
und verhütet jede unzeitige Kupplung.
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Durch -einen einstellbaren Anschlag 25 wird nach Einrücken des Kupplungsteiles
8' der Hebel 13 so abgestützt, daß die Spannkraft der Feder 16 durch den Hebel 13
keinen dauernden achsialen Druck auf die Hilfswelle g ausüben kann.
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Die zweite in Abb. 5 dargestellte Vorrichtung bewirkt im Augenblicke
des Aufschlagens des Hebels 13 auf die Rast 23 die Entkupplung der Teile 8, 8' und
den Eingriff des Sperrhakens 17 am Hebel 13 mit der Sperrnase 18 am Hebel ig. Zu
diesem Zweck greift ein Zapfen 26 am freien Ende des Hebels 13 in eine Kulisse 27,
die an dem einen Arme eines um einen festen Bolzen 29 drehbaren Winkelhebels 28
angreift, während dessen anderer Arm von der Stange 30 erfaßt wird, die bei allen
Continus-Spinnmaschinen das Wiederanheben der Fadenführerplättchen steuert. Am Ende
des Hubes, wenn die Teile 8 und 8' noch miteinander gekuppelt sind, greift der Zapfen
26 in die Kulisse 27 in der punktiert angegebenen Stellung 26' ein. In diesem Augenblick
zieht der Arbeiter, nachdem die Ringbank 21 ihre tiefste Stellung erreicht hat,
die Stange 30 zum Wiederanheben der Fadenführerplättchen im Sinne des eingezeichneten-Pfeiles
nach oben. Dadurch wird der Zapfen 26 in die mit voller Linie gezeichnete Stellung
übergeführt und verursacht dabei eine Schwingung des Hebels 13 entgegen dem
Zuge
der Feder 16, wodurch der Sperrhaken 17 wieder in die Eingriffsstellung hinter die
Sperrnase 18 des Hebels id bewegt wird.
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Vor dem Wiederingangsetzen der Spinnmaschine schiebt der Arbeiter,
um die Fadenführerplättchen niedriger zu stellen, die Stange 3o zurück, wobei durch
den Winkelhebel 28 die Rückführung der Kulisse 27 in die in Abb. 5 gezeigte Stellung
bewirkt wird. Hierdurch wird das freie Spiel des Zapfens 26 bei der späteren
Auslösung des Hebels i3 gesichert.
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Die in Abb. 6 dargestellte Ausführungsform der Erfindung ist von einfacherer
Konstruktion und beansprucht weniger Raum. Das Schaltklinkensystem, das immerhin
eine schwierige und teure Einrichtung darstellt, ist fortgelassen und die gesamte
Einrichtung folgende Auf der Antriebswelle 2 sitzt wieder lose drehbar ein Zahnrad
3i, welches wie bei allen Ringspinnmaschinen die Zylinder treibt und die Aufwindebewegung
steuert. Es hat eine lange Nabe 32, die durch das Lager 33 der Welle 2 hindurchgeht.
Die Nabe 32 endigt in dem einen Kupplungsteil 3.1, mit welchem eine doppelseitig
wirkende Kupplungsmuffe 35 in oder außer Eingriff gebracht werden kann. Auf der
anderen Seite der Kupplungsmuffe 35 befindet sich ein zweiter Kupplungsteil 36,
der an dem ebenfalls lose drehbar auf der Antriebswelle 2 sitzenden Antriebsrade
6 des Wechselgetriebes befestigt ist. Zwischen diesem Rade 6 und dem Tambourboden
kann ein Lager 37 vorgesehen sein, um jede Erschütterung zu unterdrücken.
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Die Kupplungsvorrichtung 3.1, 35, 36 kann irgendwelcher Art sein und
durch Reibung oder Ineinandergreifen von Klauen, Zähnen, Zapfen o. dgl. wirken.
Die verschiebbare Kupplungsmuffe 35 muß sich stets gemeinsam mit der Antriebswelle
2 drehen und kann entsprechend der Richtung der Längsverschiebung entweder mit dem
Kupplungsteil 34. oder finit dem Kupplungsteil 36 in Eingriff kommen.
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Zu diesem Zweck wird die Kupplungsmuffe 35 von der Antriebswelle 2
durch einen mit dieser fest verbundenen Quersteg 38 mitgenommen, der auf Mitnehmerbolzen
39 an der Kupplungsmuffe 35 wirkt, die sich in Löchern des Quersteges 38
führen. Durch diese Einrichtung wird es möglich, die Kupplungsmuffe 35 ohne Unterbrechung
der Drehverbindung mit der Antriebswelle z zu verschieben und abwechselnd mit den
auf der Antriebswelle lose sitzenden Kupplungsteilen 34. und 36 in Eingriff zu bringen.
Eine vollständige Unterbrechung der Kupplung kann nur während des Augenblickes,
in welchem der Wechsel der Stellung der Kupplungsmuffe 35 erfolgt, stattfinden.
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Auf der Hilfswelle g befinden sich bei dieser Bauart nur noch die
beiden Zahnräder 7 und io und zwar fest aufgekeilt. Je nachdem die Kupplungsmuffe
35 mit dem Teil 34 oder 36 in Eingriff kommt, erhält man für das Zahnrad 31, welches
die Streckwalzen antreibt, die gewünschten beiden verschiedenen Geschwindigkeiten.
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Was die Vervollkommnung des Hauptteiles der selbsttätigen Steuerung
(Abb. 7) anbetrifft, so unterscheidet sich diese von der früher beschriebenen nur
darin, daß der Hebel 13, der die Steuerung der Kupplungsmuffe 35 mittels einer Gabel
bewirkt, deren halbmondförmig ausgebildete Zinken einen eingedrehten Hals .Io der
Kupplungsmuffe 35 umfassen, in entgegengesetztem Sinne, d. h. von rechts nach links,
statt von links nach rechts schwingt. Wegen dieser Bewegung sind die Feder 16 und
der einstellbare Anschlag 25 auf der anderen Seite des Hebels 13 angeordnet, und
der Sperrhebel ig ist dementsprechend mit einer entgegengesetzt gerichteten Sperrnase
18 versehen, so daß diese die nach rechts gerichtete Bewegung des Hebels 13 begrenzt.
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Außerdem wird der Eingriff der Sperrnase 18 am Sperrhebel ig mit dem
Sperrhaken 17 am Hebel 13 nicht mehr durch die Steuerung zum Anheben der Fadenführerplatte,
sondern durch die Riemengabel des Ausrückers bewirkt, wenn diese beim Stillsetzen
der Spinnmaschine von der Fest- auf die Losscheibe rückt.
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Beim Wiederingangsetzen der Spinnmaschine drückt die sich im entgegengesetzten
Sinne bewegende Riemengabel die Kulisse 27 zurück, so daß der Zapfen 26 wieder freies
Spiel für die spätere Auslösung des Hebels 13 hat.
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Stets kann bei dieser Vorrichtung der Wiedereingriff des Hebels 13,
der die Kupplungsmuffe 35 zu Ende des Hubes durch die Wirkung der Riemengabel steuert,
indem diese von der Festauf die Losscheibe reicht, nur in genügender Weise stattfinden,
wenn die dem Hebel 13 erteilte Schwingung sehr plötzlich erzeugt wird, ähnlich derjenigen,
welche ihm während der Auslösung erteilt wird.
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Um das zu erreichen, ist es notwendig, die Entkupplung plötzlich auszuführen.
Die Erfüllung dieser Forderung stößt aber in der Praxis auf gewisse Schwierigkeiten.
Aus diesen Gründen kann gemäß der vorliegenden Erfindung die selbsttätige Steuerung
der Kupplungsmuffe 35 für ein plötzliches Wiedereinklinken des Hebels 13 und Einrücken
der Kupplungsmuffe 35 der-' art abgeändert werden, daß sowohl die Ausschaltung der
großen Geschwindigkeit als auch die Einschaltung der kleinen oder umgekehrt durch
Federwirkung erfolgt.
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Eine Verwirklichung dieses Teiles der Erfindung ist in Abb. 8 gezeigt.
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Die Zugfeder 16 des Hebels 13, der die Verstellung des Kupplungsteiles
35 bewirkt, ist gemäß dieser Ausführung statt an einen festen Punkt, wie bei den
früher beschriebenen Ausführungen, an einen zweiten Hebel 41 angeschlossen,
der
bei 14 um die gleiche Achse wie der Hebel 13 drehbar ist und in seiner Siellüng
durch einen Sperrhaken 42 an ihm und eine Sperrnase 43 am Arme 44 eines um einen
festen Punkt 46 drehbaren Winkelhebels 44, 45 gehalten wird. Der Hebel 41 steht
unter der Wirkung einer Feder 47, die, am Maschinengestell befestigt, den Hebel
41 dauernd von rechts nach links zieht.
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Die bei der anderen Ausführung getroffene Einrichtung der Regelung
des Wiedereinklinkens des Hebels 13 durch die Riemengabel 48 ist bei der Ausführungsform
der Abb. 8 vollständig vermieden und durch eine andere Einrichtung ersetzt, die
auf den Hebel 41 wirkt und folgendermaßen arbeitet Die erste Auslösung (diejenige
des Hebels 13) welche stets den Zweck hat, die Ausschaltung der kleinen und gleichzeitig
die Einschaltung der großen Geschwindigkeit der Zylinder zu bewirken, vollzieht
sich wie vorher im geeigneten Augenblicke durch die Schwingung des Hebels ig unter
dem Einflusse des allmählichen Steigens der Rolle auf der Ringbank. Bei der Schwingung
des Hebels 13 nach Abschnappen der Sperrnase 18 vom Sperrhaken 17 stößt der Anschlag
49 am Hebel 13 gegen einen Anschlag 5o am Hebel 41. Einer dieser beiden Anschläge
kann einstellbar sein. Es ist also der bei den anderen Ausführungen angeordnete
Anschlag 25 am Hebel 13 durch denjenigen 49 ersetzt, wodurch jeder Stoß auf die
Antriebswelle vermieden wird. Diese Einrichtung hat auch noch einen anderen, später
zu erläuternden Zweck.
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Wenn das Aufspulen beendet ist, verschiebt der Arbeiter die Ausrückergabel48
von der festen zur losen Riemenscheibe. Diese Verschiebung möge von rechts nach
links erfolgen. Sie bewirkt eine gleiche Verschiebung der Anschläge 51 und 52, die
mit der Ausrückerstange 53 starr verbunden sind und mithin der Bewegung der Rieinengabe148
zwangläufig folgen müssen. Dabei verläßt der Anschlag 52 einen Anschlag 54 am freien
Ende einer mit dem Hebel 41 verbundenen Stange 55. Der sich gleichzeitig von rechts
nach links verschiebende Anschlag 5i stößt gegen einen Anschlag 56 am Arm 45 des
Winkelhebels 44, 45 und ruft eine Drehung des letzteren hervor. Dabei verläßt schließlich
die Sperrnase 43 den Sperrhaken 42, und der unter dem Zuge der Feder 47 stehende
Hebel 41 schwingt, freigegeben, plötzlich von rechts nach links, wobei er mittels
der vorher miteinander in Berührung gekommenen Anschläge 49, 5o den Hebel 13 nach
links mitnimmt. Dieser bewirkt also plötzlich die Ausschaltung der großen und die
Einschaltung der kleinen Geschwindigkeit und tritt von neuem durch seinen Sperrhaken
17 mit der Sperrnase 18 des Sperrhebels ig in Eingriff. Die Schwingung des Hebels
41 von rechts nach links wird durch einen einstellbaren Anschlag 57 begrenzt. Dieser
Anschlag kann entweder, wie in Abb. 8 dargestellt, vor dem Hebel 41 oder auch vor
dem Hebel 13 angeordnet sein und verhütet jeden Stoß auf die Antriebswelle. Bei
diesem Vorgang wird auch der durch die Stange 55 mit dem Hebel 41 verbundene Anschlag
54 nach links verschoben, woran er durch den vorher wieder zurückgezogenen Anschlag
52 nicht gehindert wird.
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Beim Wiederingangsetzen der Spinnmaschine wird die Riemengabel 48
j edesmal von links nach rechts verschoben, wobei der Anschlag 52 den Anschlag 54
allmählich in die Anfangslage überführt, während gleichzeitig der Anschlag 51, sich
nach rechts zurückziehend, der Feder 58 erlaubt, den Winkelhebel 44, 45 allmählich
bis zum einstellbaren Anschlage 59 zu drehen. Dadurch kann die Sperrnase 43 am Arme
44 wieder vor den Sperrhaken 42 am Hebel 41 treten, sobald dieser durch- den Anschlag
52 an der Ausrückerstange 53 weit genug zurückbewegt worden ist. Die gesamte Einrichtung
befindet sich dann wieder in dem ursprünglichen Zustande, da durch entsprechende
Regelung des Abstandes zwischen den Anschlägen 56 und 51 ein genaues Einklinken
der Sperrnase 43 und des Sperrhakens 42 gesichert werden kann.
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Außerdem bietet die Vorrichtung den Vorteil, daß der Hebel 41 in der
erhaltenen Stellung auf doppelte Weise gesichert wird, nämlich : durch Sperrnase
43 imd Sperrhaken 42 einerseits und durch die- Anschläge 52 und 54 anderseits, so
daß im Falle einer durch irgendeinen Arbeitsfehler verursachten vorschriftswidrigen
Schwingung des Winkelhebels 44, 45 und Auslösen der Nase 43 vom Haken 42 doch nicht
eine Stellungsänderung des Hebels 41 und eine falsche Steuerung des Hebels 13 eintreten
kann.
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Da in der Praxis die Ausrückerstange mit der Riemengabel 48 niemals
in derselben Vertikalebene wie die Anschläge 52, 54 und 56, 51 liegt,' so folgt
daraus, daß in Wirklichkeit die Anschläge 51, 52 auf einem besonderen Hilfshebel
6o vorgesehen sein müssen, der bei 61. drehbar gelagert und bei 62 mit der Ausrückerstange
53 verbunden ist, wie es in Abb. 9 angedeutet ist, weil es in Abb. 8 nicht darstellbar
ist.
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Die in Abb. 6 dargestellte zweite Ausführungsform der Vorrichtung
bietet zahlreiche Vorteile, unter anderen, wie schon erwähnt, denjenigen, daß der
geringe Raum zwischen der Maschinenwand und dem Tambourboden viel weniger wichtig
wird.
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Schließlich ergibt die eine Verbesserung der ersten bildende zweite
Ausführungsform einen beträchtlichen Vorteil durch Steigerung der Drehung, welche
dem Garne über diejenige ganze Länge mitgeteilt wird, welche zwischen
dem
Intätigkeitsetzen der Riemengabel für den Stillstand des Spinnstuhles und dem Augenblick
des Stillstandes selbst geliefert wird. Die erhöhte Drehung verstärkt den Teil des
Garnes zwischen der Lieferstelle der Streckzylinder und dem Kötzer, sichert ein
leichteres Ingangsetzen und verhindert die zahlreichen Fadenbrüche, die einen bekannten
Mangel der Schußkontinues bildeten.
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Die Erfindung soll sich natürlich nicht auf die besonderen Konstruktionseinzelheiten,
wie sie auf der Zeichnung dargestellt sind, beschränken. Diese Darstellungen sollen
lediglich Ausführungsbeispiele der Erfindung erläutern.
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So könnte man z. B., um beim Wechseln der Fadendrehung alle Verwicklungen,
die durch den Eingriffwechsel der Zahnräder 6, 7, 10 und 31 entstehen könnten,
vermeiden, indem man die Einrichtung anwendet, die in Abb. 6 in punktierten Linien
gezeigt ist. Dieselbe ist mit der vorbeschriebenen identisch mit dem einzigen Unterschiede,
daß das durch io' angedeutete Zahnrad io mit einem anderen, die gleiche Zähnezahl
wie das Zahnrad 3i besitzenden Zahnrad 31' kämmt, das auf der Nabe 32 des Zahnrades
31 festsitzt.
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Man kann also bei dieser Einrichtung nach Belieben das eine Zahnrad
31 auswechseln, und, um diese gewöhnlich lange dauernde Operation zu vereinfachen,
genügt es, zweiteilige Räder 31 vorrätig zu halten. Es ist in diesem Falle nicht
nötig, die lose und feste Riemenscheibe sowie den Träger zwischen der losen Scheibe
und dem Zahnrad 31 zu demontieren, was als ein Hauptvorteil anzusehen ist.