Die Erfindung betrifft Mischgrad-Asphaltemulsionen von
mittlerer Abbindegeschwindigkeit, rasch abbindende
Emulsionen und schnell abbindende breiige Abschluß- oder
Versiegelungsemulsionen. Ganz speziell betrifft die
Erfindung neue Emulgatoren für lösungsmittelfreie und
Lösungsmittel enthaltende anionische und kationische
bituminöse Öl-in-Wasser-Emulsionen vom Mischgrad, wobei
die Emulgatoren aus den Reaktionsprodukten von Polyaminen
mit bestimmten Polycarbonsäureanhydriden und ihren
modifizierten Produkten bestehen. Modifizierungen lassen
sich dabei durchführen durch Umsetzen der Stickstoffe
enthaltenden Zwischenprodukte mit Formaldehyd und
Natriumsulfi oder -bisulfit, Chloralkansulfonsäure
salzen, γ-Propansulton, Chlormethanphosphonsäure,
Acrylsäure, Fumarsäure, Maleinsäure und Chloralkanoesäuren.
Bei der Herstellung von Decken oder Belägen werden drei
Hauptverfahren angewandt, um eine gründliche Vermischung
von Bitumen und Zuschlagstoffen zu erreichen, nämlich:
- 1) Vermischen von freifließendem erhitztem Asphalt
(Asphaltzement mit vorgetrockneten Zuschlagstoffen;
- 2) Vermischen von vorgetrockneten Zuschlagstoffen mit
Asphalt, der mit einem Kohlenwasserstoff-Lösungsmit
tel verdünnt ist (Verschnittasphalt, Cuttermaterial)
bei Umgebungstemperaturen und
- 3) Vermischen der Zuschlagstoffe mit Asphaltemulsionen,
z. B. Öl-in-Wasser-Emulsionen, erhalten durch kräfti
ges Verrühren von Asphalt und Wasser in Gegenwart
eines Emulgators.
Aufgrund steigender Kosten für Energie und Kohlenwasser
stoff-Lösungsmittel sowie im Hinblick auf Umweltprobleme
ist die Verwendung von emulgiertem Asphalt ansteigend. Je
nach dem zur Herstellung einer Emulsion verwendeten
Emulgator werden anionische oder kationische Emulsionen
erhalten. Im Falle von anionischen Emulsionen sind die
Asphalttröpfchen negativ geladen; im Falle von kationi
schen Emulsionen tragen die Asphalttröpfchen positive
Ladungen und wandern zur Kathode, wenn ein elektrisches
Feld angelegt wird.
Im allgemeinen unterscheidet man je nach den Charakte
ristika des Mischtyps und dem Aufbrechgrad bei den
bituminösen Emulsionen zwischen rasch abbindenden oder
erstarrenden Emulsionen, Emulsionen von mittlerer
Abbinde- oder Erstarrungsgeschwindigkeit und langsam
abbindenden oder erstarrenden Emulsionen. Im Falle von
rasch abbindenden Emulsionen, die hauptsächlich zur
Reparatur von alten Verschleißschichten angewandt werden,
wird die Emulsion auf die vorhandene Oberfläche gebracht,
worauf hierauf Zuschlagstoffe verteilt werden und worauf
nach Verdichtung die Straße wieder für den Verkehr
freigegeben werden kann, kurz nach Aufbringen der neuen
Decke (Chip-Versiegelung und dgl.). Emulsionen von
mittlerer Abbindegeschwindigkeit werden mit den Zuschlag
stoffen vor ihrer Verwendung beim Straßenbau vermischt
und langsam abbindende Emulsionen können mit Zuschlag
stoffen vermischt und über eine längere Zeitspanne ohne
Aufbrechen auf der Zuschlagstoffoberfläche aufbewahrt
werden.
Aus der US-PS 3 062 829 ist es bekannt, anionische
bituminöse Emulsionen herzustellen durch Verwendung eines
Alkali-Emulgators und Polyamid-Additiven, bei denen es
sich um Kondensationsprodukte von Dilinolsäure
und Polyalkylenpolyaminen handelt. Aus der US-PS 3 123 569
ist es bekannt, Ligninamine als anionische Emulgatoren zu
verwenden. Auch aus der US-PS 3 956 002 ist die Verwen
dung von anionischen Emulgatoren aus oxidiertem Alkalili
gnin, einem Äthylenoxid-Addukt von Alkylphenolen und bis
zu 10 Gew.-% Natriumborat bekannt. In der US-PS 4 088 505
wird ein anionischer Emulgator, bestehend aus einem
Alkalimetallsalz eines Alkalilignins, einem Äthylenoxid-
Addukt eines Alkylphenols und Wasser beschrieben.
Weiterhin sind aus der US-PS 3 344 082 anionische
Asphaltemulgatoren aus Alkalimetallsalzen von komplexen
polynuklearen aromatischen Polycarbonsäuren bekannt. Aus
der US-PS 3 006 860 ist es weiterhin bekannt, Alkali
metallseifen von höheren Fettsäuren, wie sie im Tallöl
vorkommen, zu verwenden.
Aus Chemical Abstracts, Vol. 71, 1969, Referat 61928w ist die
Umsetzung von Ölsäure mit Maleinsäureanhydrid und die weitere
Umsetzung mit einem Polyamin sowie die grenzflächenaktive Eigen
schaft des Reaktionsprodukts (Surfactants) bekannt.
Aus der US-PS 3 740 344 ist die Herstellung von schnell
abbindenden anionischen bituminösen Siegelschichten durch
Anwendung einer Kombination aus anionischen Emulgatoren,
z. B. Arylalkylsulfonaten und Kondensationsprodukten von
Äthylenoxid mit alkylierten Phenolen mit Fettalkoholen,
mit Monoestern von Fettsäuren mit Glycerin oder Sorbitol
oder langkettigen Fettsäuren bekannt.
Aus der US-PS 3 615 796 ist ferner die Verwendung von
Erdölsulfonaten als schnell abbindende anionische
Versiegelungsemulgatoren bekannt. Eine Kombination aus
Natriumlignat oder Lignosulfonat und verseiftem Kolopho
nium oder Tallöl wird in der US-PS 3 594 201 beschrieben.
Aus der US-PS 3 350 321 ist schließlich die Verwendung
von Alkyl- oder Alkoxyalkylphosphorsäuren als Emulgatoren
für Asphalte bekannt.
Kationische Emulsionen lassen sich durch Verwendung einer
Vielzahl von Stickstoffen enthaltenden organischen
Verbindungen herstellen, beispielsweise Fettaminen,
Fettdiaminen, Fetttriaminen, Fettamidoaminen, Fettimida
zolinen und Reaktionsprodukten von sämtlichen dieser
Verbindung mit Äthylenoxid sowie mono- und diquaternären
Fettammoniumsalzen. Die Fettreste dieser Verbindungen
können eine verschiedene chemische Struktur haben und die
Baueinheiten für die Herstellung von diesen Aminen können
verschiedenen Ursprungs sein, z. B. aus Erdölraffinaten,
tierischen Fetten, vegetabilischen Ölen und Fischölen
sowie Tallöl stammen. Die Eignung von Amidoaminen als
Emulgatoren ist aus den US-PS 3 230 104 und 3 097 174
bekannt. Kombinationen aus Fettmonoaminen und Fetttria
minen werden in der US-PS 3 738 852 beschrieben; Fett
diamine sind ferner aus den US-PS 3 728 278 und 3 518 101
bekannt. Quaternäre und diquaternäre Fettsalze und
Modifikationen hiervon sind ferner aus den US-PS 3 220
953, 3 867 162, 3 764 359, 3 957 524 und 3 466 247
bekannt und Fettimidazoline werden in der US-PS 3 445 258
beschrieben.
Im allgemeinen sind Asphaltemulsionen, die unter Verwen
dung von Fettaminen, Fettdiaminen, Fettamidoaminen und
dgl. hergestellt werden, instabil, wenn sie mit den
verschiedensten Kieselsäuren oder kalkförmigen Aggregat
stoffen vermischt werden. Ein schnelles Aufbrechen auf
der Zuschlagstoffoberfläche wird bei einem Anstieg des
Steifwerdens beobachtet. Zu diesem Zeitpunkt wird die
Mischung unbearbeitbar. Um dieses Problem zu überwinden,
entspricht es üblicher Praxis, anstatt Asphaltzement
Verschnittasphalt zur Herstellung, von Asphaltemulsionen
mittlerer Abbindegeschwindigkeit zu verwenden. Obgleich
Verschnittemulsionen, die mit diesen Emulgatoren herge
stellt worden sind, auch aufbrechen, wenn sie mit den
Zuschlagstoffen vermischt werden, vermindert das Lösungs
mittel (ein Kohlenwasserstofföl, z. B. Naphtha, Kerosin,
Dieselöl und dgl.) die Viskosität des Asphaltes und
erhöht die Bearbeitbarkeit der Zuschlagstoff-Asphalt
mischung. Nach der Verwendung der Mischung verdampft das
Lösungsmittel und es wird eine steife oder starre
Zuschlagstoff-Asphaltmatrix erhalten. Aufgrund des
dramatischen Anstieges der Kosten für Lösungsmittel in
den vergangenen Jahren und aufgrund der Anstrengungen
eine Umweltverschmutzung zu verhindern, besteht ein
Bedürfnis nach geeigneten Emulgatoren für die Herstellung
von Mischgrademulsionen ohne Verwendung von Lösungsmit
teln. Die Verwendung von quaternären Kalk-Ammoniumsalzen
und diquaternären Ammoniumsalzen zur Herstellung von
Emulsionen, geeignet für eine Breiabdichtung, eine
lösungsmittelfreie Anwendung, ist aus der US-PS 3 764 359
bekannt und die Verwendung eines quaternären Amins,
erhalten durch Umsetzen von Epichlorhydrin, Trimethylamin
und Nonylphenol für lösungsmittelfreie Mischungen ist aus
der US-PS 3 957 524 bekannt.
Aus der US-PS 4 447 269 ist eine wäßrige bituminöse
Emulsion aus einer feinkörnige Zuschlagstoffe enthalten
den breiförmigen Mischung bekannt, die sich mit mäßig
schneller Geschwindigkeit nach ihrem Auftrag auf die zu
behandelnde Oberfläche absetzt und die über eine längere
Zeitspanne hinweg verwendbar ist und eine Anwendung in
Breiform ermöglicht. Die beschriebene kationische,
schnell abbindende und lösungsmittelfreie Asphaltemulsion
mittlerer Abbindegeschwindigkeit wird unter Verwendung
eines Emulgators hergestellt, bei dem es sich um das
Reaktionsprodukt eines Polyamins mit einer Polycarbon
säure der folgenden allgemeinen Formel handelt:
worin x und y ganze Zahlen von 3 bis 9 sind, x und y
zusammen gleich 12 sind und mindestens ein Rest Z eine
Carbonsäuregruppe ist und jeder andere verbleibende Rest
Z ein Wasserstoffatom darstellt. Die Abbindegeschwindig
keit wird bestimmt durch die Emulgatordosis, den pH-Wert,
die Zuschlagstoffabstufung und die Temperatur.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, neue viel
seitig verwendbare Emulgatoren für lösungsmittelfreie und
Lösungsmittel enthaltende bituminöse Öl-in-Wasser-
Emulsionen von raschem Abbindevermögen und mittlerem
Abbindevermögen vom Mischgradtyp anzugeben. Aufgabe der
Erfindung ist es weiterhin, Emulgatoransätze für Misch
grademulsionen anzugeben, die zu verschiedenen Abbinde
zeiten fuhren, ausgedrückt in Prozent ursprünglicher
Abwaschbeschichtung nach einer Stunde. Es sollten
weiterhin neue Amidoamine, Imidoamine oder Imidazoline
und amphotere Dervate, hergestellt durch Umsetzung von
Polycarbonsäureanhydriden mit Polyaminen und durch
Modifizierung dieser Produkte mit einer Vielzahl von
Reagentien, z. B. Formaldehyd und Natriumsulfit oder
-bisulfit, Haloalkansufonsäure-Natriumsalzen, γ-
Propansulton, Chlorhydroxypropansulfonsäure-Natriumsalz,
Vinylsulfonsäure-Natriumsalz, Haloalkanoesäuren, z. B.
Chloressigsäure, α,β-ungesättigten Carbonsäuren, z. B.
Acryl-, Methacryl, Fumar- und Maleinsäure, Epoxycarbon
säuren, Haloalkanphosphorsäuren, Formaldehyd und Phos
phorsäure in Gegenwart von Chlorwasserstoffsäure,
geeignet als Emulgatoren für sowohl anionische wie auch
kationische Öl-in-Wasser-Emulsionen vorgesehen werden.
Aus der Literatur ist bekannt, daß diese Reagentien mit
den aktiven Stickstoffatomen von Aminen im Falle von
Reaktionen vom Mannich-Typ reagieren, durch Michael-
Additionen oder durch nukleophile Substitution unter
Bildung von Aminoalkyl-Sulfonsäuren und Aminoalkylcarbon
säuren (Aminosäuren). Diese Produkte sind amphoter. Sie
sind löslich sowohl bei sauren wie auch alkalischen pH-
Werten und beim isoelektrischen Punkt, bei dem die Anzahl
von positiven Ladungen gleich ist der Anzahl von nega
tiven Ladungen im Molekül, bewegen sie sich nicht, wenn
ein elektrisches Feld angelegt wird. Des weiteren zeigen
sie eine verminderte Löslichkeit im Wasser.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß Reak
tionsprodukte von Polyaminen mit bestimmten Tricarbon
säureanhydriden und modifizierte Produkte hiervon zu
Emulsionen führen, die zur Herstellung von anionischen
und kationischen Asphaltemulsionen vom Mischgrad und
mittlerer Abbindegeschwindigkeit wie auch zur Herstel
lung von rasch abbindenden Asphaltemulsionen geeignet
sind. Für die Emulgierung lassen sich dabei lösungsmit
telfreie Asphalte wie auch Asphalte mit bis zu 15
Volumen-% eines Kohlenwasserstofföles verwenden.
Gegenstand der Erfindung sind somit bituminöse Emulsionen
und Belagsmassen, wie sie in den Ansprüchen gekenn
zeichnet sind.
In vorteilhafter Weise entsprechen somit die Polycarbon
säureanhydride, die zur Herstellung der erfindungsgemäßen
anionischen und kationischen Emulgatoren verwendet
werden, den folgenden Formeln:
Die C₂₂-Tricarbonsäureanhydride I und II sind Isomere und
werden erhalten durch Umsetzung von Ölsäure oder Elaidin
säure mit Maleinsäureanhydrid bei Temperaturen von 180°C
und darüber. Das Anhydrid II ist das Monoaddukt von
Maleinsäureanhydrid und Linolsäure. Aufgrund der zwei
Doppelbindungen läßt sich ein zweites Molekül Mal ein
säureanhydrid einführen, was zu einem Pentacarbonsäure-
Diahydrid führt. I, II und III sind gemäß US-PS 3 451 958
die Hauptreaktionsprodukte, die sich von Tallölfettsäure
und Maleinsäureanhydrid ableiten. Das Anhydrid IV wird
erhalten, wenn Linolsäure katalytisch isomerisiert wird
zu konjugierter Linolsäure vor Reaktion mit Maleinsäure
anhydrid. Über eine Diels-Alder-Cycloaddition läßt sich
ein Cyclohexen Tricarbonsäureanhydrid erhalten. Die
Herstellung dieses Typs eines cycloaliphatischen Säure
anhydrides aus konjugierter Linolsäure und Maleinsäure
anhydrid ist aus-der GB-PS 1 032 363 und der US-PS 3 412 056
bekannt. Da Tallölfettsäure zu etwa 50% aus Ölsäure
und 50% aus Linolsäure besteht, führt eine Maleinsäure
anhydrid-Addition in Gegenwart von Iod zu einer Mischung
von cyclischen (IV) und offenen (I, II) C₂₂-Tricarbon
säureanhydriden.
Wenn 1 Mol der Polycarbonsäureanhydride mit 2 Molen eines
Polyamines vermischt wird, z. B. Diethylentriamin, wird
die Carbonsäuregruppe neutralisiert und es entsteht ein
Monoammoniumsalz (V). Beim Erhitzen auf 80 bis 90°C
reagiert die sehr aktive Anhydridgruppe unter Bildung
eines Imidoaminammoniumsalzes (VI). Durch Erhöhung der
Temperatur auf 150 bis 180°C reagiert die endständige
Carbonsäuregruppe unter Bildung einer Amidogruppe zu
einem C₂₂-Imidoamin-Amidoamin (VII). Besteht das Amin aus
einem Amin der Klasse, die zur Bildung vom Imidazolinen
befähigt ist, beispielsweise Diäthylentriamin, so wird
beim Erhitzen auf über 250°C ein Imidoamin-Imidazolin
(VIII) erhalten. Durch Erhöhen des Gewichtsverhältnisses
von Säure zu Amin werden polymere Produkte (Polymide-
Amide) erhalten.
Werden drei oder mehrere Mole Amin pro Mol Polycarbon
säureanhydride verwendet, so läßt sich ein Triamidoamin
(X) und Triamidazolin (XI) in entsprechender Weise über
das Diammoniumsalz des Monoamidoamins (IX) erhalten.
Die Reaktionsfolge läßt sich darstellen durch Umsetzung
von (I) mit Diäthylentriamin:
Die Verbindungen VI bis XI lassen sich auch erhalten
durch Umsetzung von Maleinsäureanhydridaddukten von
natürlichen Ölen (vetabilischen Ölen) (Triglyceriden) mit
Polyaminen. Die Zwischenverbindungen VI und IX sind
amphotere Substanzen und zeigen Löslichkeit in sowohl
Säuren als auch Alkali. Das cycloaliphatische C₂₂-
Tricarbonsäureanhydrid kann die gleiche Reaktionsfolge
durchlaufen.
Amphotere Amido(imido)amine, die sich ableiten von
Äthylendiamin, Propylendiamin, den N-Methyl-, N-Äthyl-,
N,N-Dimethyl- und N,N-Diäthylderivaten hiervon lassen
sich aus einem Anhydrid ohne Schwierigkeiten herstellen,
da sie unter ihren Siedepunkten reagieren. Amidoamine von
diesen Polyaminen und Fettsäuren lassen sich gewöhnlich
schwieriger herzustellen, da die Amide aus der Reaktions
mischung abdestillieren, bevor die Reaktion beendet ist,
was zu in Säure unlöslichen Diamiden führt.
Diese oben beschriebenen Produkte werden jedoch niemals
in hochreinem Zustand erhalten, da die Tallölfettsäuren
andere reaktive Verunreinigungen enthalten, beispiels
weise geringe Mengen von Harzsäure, die auch mit Malein
säureanhydrid reagieren, und gesättigte Fettsäuren.
Sämtliche dieser in kleineren Mengen vorliegenden
Komponenten reagieren mit den Aminen unter Bildung von
Amidoaminen, wobei auch kleinere Mengen an polymeren
Stoffen erzeugt werden.
Die Bildung von Imidoamin-Imidazolinen und Imidazolinen
ist beschränkt auf Polyäthylenamine und Polyamine,
gekennzeichnet durch mindestens eine funktionelle
Äthylendiamingruppe mit mindestens drei Wasserstoffatomen
an den zwei Stickstoffatomen. Verbindungen dieser Gruppe,
die zur Bildung von sowohl Amidoaminen wie auch Imida
zolinen geeignet sind, sind: Äthylendiamin, Diäthylen
triamin, Triäthylentetramin, Tetraäthylenpentamin,
Pentaäthylenhexamin und höhere Homologe; Aminoäthyl
ethanolamin, N-Aminoäthylpropandiamin, N,N′-Diaminoäthyl
propandiamin und die N-Aminoäthyl- oder N,N′-Diaminoäthyl
substituierten Butandieamine, Pentandiamine und Hexan
diamine sowie N-Hydroxyäthyläthylendiamin. Diese Verbin
dungen entsprechen folgenden Formeln:
H₂NCH₂CH₂NHR
R = H-, CH₃-, C₂H₅-, C₃H₇-, -CH₂CH₂OH, -(CH₂CH₂NH)xH
x = 1, 2, 3, 4, . . ., 10
oder
R₁R₂N(CH₂)yNHR₃ (XII)
R₁ = H-, CH₃-, C₂H₅-, C₃H₇-, NH₂CH₂CH₂-,
R₂ = H-, CH₃-, C₂H₅-,
R₃ = H-, CH₃-, C₂H₅-, C₃H₇-, NH₂CH₂CH₂-,
y = 2, 3, 4, 5, 6 .
Amine, die zur Bildung von Amidoaminen, jedoch nicht zur
Bildung von Imidazolinen geeignet sind, sind: 1,3-
Diaminopropan, 1,4-Diaminobutan, 1,5-Diaminopentan, 1,6-
Diaminohexan, Piperazin (1,4-Diazacyclohexan), N-
Aminoäthylpiperazin, N-Aminopropyl-propandiamin-1,3; N-
Methyl-N-Aminopropylpropandiamin- 1,3; N,N-Dimäthylpropan
diamin-1,3; N,N-Diäthylpropandiamin-1,3; N,N-Dimethyl
äthylendiamin; N,N-Diäthyläthylendiamin; N-Aminohexyl
hexandiamin-1,6.
Weitere modifizierte Verbindungen der beschriebenen
Mono-Di- oder Triamidoamine, Imidoamine oder Imidazoline
sind die Reaktionsprodukte mit reaktiven Oxiransystemen,
z. B. Äthylenoxid, Propylenoxid oder Butylenoxid. Die
Reaktion setzt vorzugsweise an primären und sekundären
Stickstoffatomen ein, d. h. an einem Stickstoffatom, an
das ein oder zwei Wasserstoffatome kovalent gebunden
sind. Die Reaktionsprodukte gehören zu der Klasse von N-
Hydroxyäthyl-, N-2-Hydroxypropyl- und N-2-Hydroxybutyl
amidoaminen oder -imidazolinen. Zur Herstellung von
Zwischenprodukten für eine weitere Modifizierung können
die Stickstoffatome mit aktiven Wasserstoffatomen nur
teilweise mit diesen dreigliedrigen Ringoxiden umgesetzt
werden.
Kombinationen von Amidoaminen auf Basis von Fettmonocar
bonsäuren verschiedenen Ursprungs oder Harzsäuren und
C₂₂-Tricarbonsäureanhydriden, die hier offenbart sind,
können ebenfalls erhalten werden durch Umsetzung von
geeigneten Polyaminen mit einer Mischung aus Fettmonocar
bon- oder -tricarbonsäureanhydriden. Monocarbonsäuren,
die für diesen Zweck geeignet sind, sind Tallölfett
säuren, rohes Tallöl, Kolophonium, Kolophonium, umgesetzt
mit Fumarsäure, Maleinsäure oder Maleinsäureanhydrid,
Tallölpech oder Tallölpech, umgesetzt mit Maleinsäure
anhydrid, Talkfettsäuren, Sojafettsäuren und dergleichen.
Diese Mischungen lassen sich auch durch teilweise
Maleinisierung von Tallöl oder anderen Fettsäuren
erhalten. Mischungen von C₂₁-Cyclohexenbicarbonsäure und
C₂₂-Tricarbonsäureanhydrid lassen sich dadurch erhalten,
daß zunächst Linolsäure mit Acrylsäure umgesetzt wird,
worauf die verbleibende Ölsäure und Elaidinsäure mit
Maleinsäureanhydrid umgesetzt wird. Kraftlingnin oder
Vinsol können auch zusammen umgesetzt werden.
Dimersäuren, bei denen es sich um langkettige C₃₆-
aliphatische Carbonsäuren handelt, erhalten durch
Dimerisierung von Fettsäuren verschiedenen Ursprungs,
können auch zusammen umgesetzt werden. Ein Beispiel von
diesem Säuretyp ist im Handel erhältlich unter der
Handelsbezeichnung "Empol® Dimer Acids", Hersteller:
Emery Industries, Inc.
Je nach der Anzahl von aktiven Stickstoffatomen in diesen
Stickstoff enthaltenden Derivaten, können ein, zwei oder
mehrere Mole Reagens pro Mol Amidoamin oder Imidazolin
umgesetzt werden. Um die neuen Modifizierungen der oben
beschriebenen Amidoamine, Imidoamine und Imidazoline zu
veranschaulichen, dienen die Reaktionsprodukte von zwei
Molen Aminoäthylpiperazin oder Diäthylentriamin mit einem
Mol C₂₂-Tricarbonsäureanhydrid als Zwischenprodukte.
Im Falle der Imidoamin-Amidoamine (XIII, XIV)
können ein oder zwei Mole Reagens an die endständigen NH-
Gruppen gebunden werden.
Im Falle der Imidoamin-Imidazoline (VIII, XV)
reagieren ein bis fünf Reagens mit der endständigen
NH₂-Gruppen und der NH-Gruppe.
Die folgenden Strukturen lassen sich erhalten durch Umsetzung
mit:
- a) Formaldehyd und Natriumsulfit oder -bisulfit
⁻NH + CH₂O + NaHSO₃ → ⁻NCH₂SO₃Na
- b) Natriumsalzen von Halo-alkansulfonsäuren
⁻NH + X(CH₂)nSO₃Na → ⁻N(CH₂)nSO₃NaX = Cl, Br, I
n = 1, 2, 3, 4, . . .
- c) γ-Propansulton
- d) Natriumsalz der Chlorohydroxypropansulfonsäure
- e) Haloalkansäuren (oder Natriumsalze)
⁻NH + X(CH₂)nCOOH → ⁻N(CH₂)nCOOHX = Cl, Br, I
n = 1, 2, 3, 4
- f) α,β-ungesättigte Carbonsäuren oder Dicarbonsäuren:
- g) Haloalkanphosphonsäuren
⁻NH + X(CH₂)nPO₃H₂ → ⁻N(CH₂)nPO₃H₂
- h) Formaldehyd und Phosphorsäure in Gegenwart von Chlor
wasserstoffsäuren
⁻NH + CH₂O + H₃PO₃ → ⁻NCH₂PO₃H₂
Die Sulfomethylierung von Fettmonocarbonsäure -Polyamin-
Kondensationsprodukten mit Formaldehyd und Bisulfit ist
aus der CH-PS 571 474 bekannt. Diese Produkte werden zur
Verbesserung von plastischen Materialien, Leder oder
Papier verwendet. In der Patentschrift wird des weiteren
die Modifizierung von diesen sulfonierten Produkten durch
Nach-Alkylierung mit Alkylhalogeniden, Chloressigsäure,
Acrylamid, Acrylnitril, Äthylenoxid oder Propylenoxid und
sulfomethylierten quaternären Stickstoffverbindungen
beschrieben. Diese Verbindungen weisen antistatische,
bakterizide und staubabweisende Eigenschaften auf. Aus
den japanischen Publikationen Kokai 7765141 und 7758708
ist die Herstellung von hydrolysierten Reaktionsprodukten
eines Laurinsäure-Aminoäthyläthanolaminkondensates mit
Äthylacrylat bekannt, die als Korrosionsinhibitoren oder
in Reinigungsmitteln Verwendung finden. Aus der japani
schen Patentpublikation 77108915 ist ferner die Herstel
lung von Carboxy-äthylierten Derivaten des Kondensations
produktes von Ölsäure und Diäthylentriamin bekannt, die
als Stabilisatoren für Äthylenoxid-Propylenoxidcopolymere
geeignet sind.
In der GB-PS 1 037 645 werden ferner quaternäre Stick
stoffverbindungen beschrieben, die sich erhalten lassen
durch Umsetzung der Kondensationsprodukte von Ölsäure mit
Aminoäthyläthanolamin oder Laurinsäure mit N,N-Dimethyl
propandiamin mit Natriumchlorhydroxypropansulfonat.
Reaktionsprodukte von Fettsäurepolyaminkondensaten mit
Natriumchloracetat, die als Additive für Schweröle
verwendbar sind, werden ferner in der japanischen
Patentpublikation Kokai 7342004 beschrieben. Aus der DE-
OS 25 37 289 ist ferner die Kondensation von Fettsäuren
mit den Reaktionsprodukten von Polyaminen, umgesetzt mit
Natriumhydroxyäthansulfonat bekannt, wobei Produkte mit
oberflächenaktiven Eigenschaften erhalten werden.
Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung, die im
folgenden näher beschrieben wird, betrifft Emulgatoren,
die zur Herstellung von Asphalt-in-Wasser-Emulsion
geeignet sind, die wiederum besonders geeignet sind zum
Vermischen unter Scherbeanspruchung mit einer Vielzahl
von Silicium- oder Kieselsäure enthaltenden sowie
kalkartigen oder kalkhaltigen Zuschlagstoffen. Nach dem
Abbinden (Verdampfung von Wasser) weisen die Asphaltfilme
eine ausgezeichnete Adhäsion gegenüber der Oberfläche der
Zuschlagstoffe auf.
Bei der Herstellung der bituminösen Emulsionen der
Erfindung wird eine wäßrige Seifenlösung der Emulga
toren, die im folgenden beschrieben wird, innig unter
starker Scherbeanspruchung in einer Kolloidmühle ver
mischt. Der Bitumengehalt kann bei 30 bis etwa 80 Gew.-%,
vorzugsweise zwischen 60 und 70% liegen. Die Dosierung
des Emulgators kann bei 0,1 bis 10 Gew.-% der Emulsion,
vorzugsweise zwischen 0,25 bis 2,5 Gew.-% der Emulsion
liegen. Je nach dem eingesetzten Emulgator wird eine
kationische Emulsion eines Mischgrades in einem pH-
Bereich von 1-7 erhalten, bei einem optimalen Verhalten
bei einem pH-Wert von etwa 2,4 bis 4. Andererseits wird
eine anionische Emulsion vom Mischgradtyp in einem pH-
Bereich von größer als 7 bis 12 mit dem optimalen
Verhalten bei einem pH-Wert von etwa 10 bis 11,5 erhal
ten.
Der zur Herstellung erfindungsgemäßer Emulsionen verwen
dete "Bitumen" kann von inländischem oder fremdem Rohöl
stammen; dazu gehört ferner Bitumen, natürlicher Asphalt,
Erdöl, Ölrückstände vom Pflaster- oder Belagsgrad (paving
grade), plastische Rückstände aus der Kohlenteerdestil
lation, Erdölteer und Asphaltzemente, die mit Lösungs
mitteln verdünnt sind (sog. "Cutbackasphalte"). Mit Hilfe
der erfindungsgemäß verwendeten Emulgatoren lassen sich
praktisch alle üblichen Asphaltzemente eines jeden
üblichen Viskositäts- oder Durchdringungsgrades für die
Verwendung von Belägen und Pflasterungen verwenden, wie
sie in den ASTM-Bestimmungen D-3381 und D-946 angegeben
sind.
Die sauren Seifenlösungen werden normalerweise erhalten
durch Suspendieren des Amidoamins in Wasser, wozu eine
ausreichende Menge einer geeigneten Säure, z. B. Chlorwas
serstoffsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure oder dgl.
zugesetzt wird, um den gewünschten pH-Wert von 1-7 zu
erzielen, wobei eine klare Emulgatorlösung erhalten wird.
Alkalische Seifen werden durch Zusatz von Natriumhydroxid
oder einer anderen geeigneten Base zur wäßrigen Suspen
sion des Emulgators erhalten. Daraufhin werden die (saure
oder alkalische) Seifenlösung, die auf etwa 55°C vorer
hitzt wird und der flüssige Asphalt, der auf 120 bis
125°C vorerhitzt wird, unter starker Scherbeanspruchung
in einer Kolloidmühle 30 Sekunden lang miteinander
vermischt, wobei Asphaltemulsionen eines braunen Farb
tones und einer cremigen Konsistenz erhalten werden. Vor
Durchführung des Testverfahrens gemäß ASTM D-244 werden
die Emulsionen 16 Stunden lang bei 70°C aufbewahrt.
Zuschlagstoff-Zumischungsteste können dadurch durchge
führt werden, daß eine abgewogene Menge des Zuschlagstof
fes in ein Mischgefäß gebracht wird, worauf 5 bis 10
Gew.-% der Emulsion auf den Zuschlagstoff aufgebracht
werden und eine bis fünf Minuten lang gemischt wird. Die
Mischung wird dann in drei gleiche Teile aufgeteilt, die
in drei Schalen gebracht werden. Die erste Probe wird
beiseite gestellt; die zweite Probe wird unmittelbar nach
dem Vermischen min Wasser gewaschen und die dritte Probe
wird nach einer Aufbewahrungszeit von einer Stunde mit
Wasser gewaschen. Die prozentuale Beschichtung der
Zuschlagstoffoberfläche wird auf visuellem Wege bestimmt.
Von der ersten Probe wird die prozentuale anfängliche
Beschichtung, von der zweiten Probe die prozentuale
anfängliche abgewaschene Beschichtung und von der dritten
Probe die prozentuale abgewaschene Beschichtung nach
einer Stunde ermittelt. Die Erfordernisse der Bau
industrie sind im allgemeinen auf ein Minimum von 90 bis
95% festgelegt.
Eine typische wäßrige bituminöse Emulsions-Zuschlag
stoff-Aufschlämmung wird im Labor festgelegt unter
Verwendung einer Menge von mit Wasser angefeuchteten
Zuschlagstoffen, die mit einer geeigneten bituminösen
Emulsion bis zur gewünschten Konsistenz vermischt werden.
Eine geeignete Konsistenz wird erhalten durch Anwendung
verschiedener Abstufungen von Zuschlagstoffen unter
Erzeugung einer glatten, sich nicht trennenden gleich
förmigen Mischung aus wäßriger bituminöser Emulsion und
Zuschlagstoffen, die gleichmäßig auf eine existierende
Oberfläche aufgetragen werden kann. Die endgültige
Zähigkeit der aufgebrachten Aufschlämmung wird erhalten,
wenn der Bitumen, z. B. Asphalt, sich auf den Zuschlag
stoffteilchen abscheidet und die neu aufgebrachte
Beschichtung auf die vorhandene Oberfläche bindet, in
Form einer Mischung aus Asphaltzement und Zuschlag
stoffen.
Zur Erzeugung von Pflasterungen und Straßenbelägen kann
eine mobile, selbst angetriebene Einheit verwendet
werden, die es ermöglicht, den Zuschlagstoff, Wasser und
anorganische sowie organische Emulsionsadditive gleich
mäßig zuzumessen. Eine typische Einheit ist dabei
ausgerüstet mit einem separaten Behälter für Zuschlag
stoffe, Wasser, Emulsion und Additive, die kontinuierlich
in einer Mischkammer in einem vorbestimmten Verhältnis
eingeführt werden können. Die kontinuierlich in die
Mischkammer eingeführten Komponenten werden in der
Mischkammer etwa 1 Minute lang zurückgehalten und dann in
ein sog. Ausbreitgefäß eingespeist und dann auf die zu
beschichtende Oberfläche aufgetragen. Chargenweise
arbeitende pneumatische Vorrichtungen können ebenfalls
zur geeigneten Aufbringung der bituminösen Zuschlag
stoff-Aufschlämmungen nach der Erfindung verwendet
werden.
Die Emulgatoren für die lösungsmittelfreien Emulsionen
der Erfindung lassen sich in zufriedenstellender Weise
ohne Hilfs-Emulgatoren verwenden. Gelegentlich kann es
jedoch erforderlich oder zweckmäßig sein, die Eigen
schaften der Emulsion etwas zu verändern, um eine
verbesserte Viskosität bei einem vorgegebenen Asphalt
gehalt oder eine verbesserte Stabilität gegenüber Staub
und Feinteilen der Zuschlagstoffe zu erreichen, und um
die Abbinde- oder Absitzzeit zu verlängern oder zu
verkürzen. Es läßt sich eine von zwei Methoden anwenden.
Im Falle einer kationischen Aufschlämmungs-Versiege
lungsmasse kann entweder eine Mischung von Tallölfett
säuren, vorzugsweise Tallölpech zu dem Bitumen (Asphalt)
zugesetzt werden, vor der Emulgierung, um das Aufbrechen
zu verbessern oder um die Viskosität der Emulsion zu
verbessern oder es können Mischungen der oben beschrie
benen Imidoamin-Amidoamine, Imidoamin-Imidazoline oder
ihrer Derivate mit verträglichen kationischen oder nicht
ionogenen Emulgatoren für die Emulgierung des Bitumes
eingesetzt werden. Hilfsemulgatoren oder zusätzlich
verwendete Emulgatoren, die bis 90% des gesamten
kombinierten Emulgatoransatzes ausmachen können, sind
Fettamine, Fettpropandiamine, Fettamidoamine und Fettimi
dazoline. Diese Klasse von Verbindungen vermindert im
allgemeinen die Abbindezeit. Andere geeignete Hilfsemul
gatoren sind monoquaternäre Fettammoniumsalze und
diquaternäre Diammonium-Fettsalze (fatty monoquaternary
ammonium salts and fatty diquaternary diammonium salts)
und nicht-ionogene Emulgatoren, z. B. Äthylenglykolpoly
äther von Nonyl- oder Dodecylphenol.
Modifizierte Emulgatorkombinationen lassen sich auch
erhalten, wenn Mischungen von Fettaminen, Fettdiaminen
und Amidoaminen oder Imidazolinen, die sich ableiten von
C₁₉-, C₂₁-Dicarbonsäuren, sulfonierter Ölsäure, sul
fonierten Tallölfettsäuren, Tallölfettsäuren und Harz
säuren, dem erfindungsgemäßen Verfahren chemischer
Modifikationen unterworfen werden. Amidoamine oder
Imidazoline von C₃₆-Dicarbonsäuren (dimerisierte Linol
säure usw.) können ebenfalls den Mischungen zugesetzt
werden.
Im Falle von anionischen Emulsionen können Mischungen der
amphoteren Verbindungen (Typ VI, IX oder vom modifi
zierten Typ VII, XIII, XIV, XV-Derivate) mit Emulgatoren,
die üblicherweise zur Herstellung von anionischen
bituminösen Emulsionen benutzt werden, verwendet werden.
Beispiele für derartige Emulgatoren sind Fettsäuren,
insbesondere Tallölfettsäuren, Harzsäuren, Lignin, das
von Sulfit- oder Kraft-Pulpenligninen isoliert worden
ist, und Sulfonsäure enthaltende oberflächenaktive
Stoffe, z. B. Aralkylsulfonate, langkettige Alkylsulfonate
und Erdölsulfonate.
Mit den amphoteren Verbindungen können vor Zusatz von
Alkali auch C₁₉-Dicarbonsäure, C₂₁-Dicarbonsäure, C₂₂-
Tricarbonsäure oder sulfonierte Fettsäuren vermischt
werden.
Je nach dem Typ des Zuschlagstoffes und seiner Reinheit
läßt sich das Vermischen verbessern, wenn der Zuschlag
stoff mit 1 bis 5 Gew.-% Wasser, bezogen auf den Zu
schlagstoff, vorbefeuchtet wird. Das Verhalten der
Asphaltemulsion bezüglich der Mischcharakteristika und
bezüglich des Abbindens (setting) (höherer Prozentsatz
der 1-Stunden-Abwaschschicht) läßt sich, falls erforder
lich, auch verbessern, wenn, bezogen auf das Gewicht des
Asphaltes, 1 bis 15% eines Lösungsmittels, z. B.
Dieselöl dem Asphalt vor der Emulgierung zugesetzt
werden. Die unter Verwendung der hier beschriebenen
Emulgatoren hergestellten Emulsionen sind stabil und
lassen sich über eine längere Zeitspanne bis zu ihrer
Verwendung aufbewahren. In Abhängigkeit von der beab
sichtigten Verwendung kann die Emulsion mit dem Zuschlag
stoff in einer zentralen Mischanlage vermischt werden,
z. B. in einer großen Kollermühle, worauf die erhaltene
Mischung zum Verwendungsort transportiert werden kann.
Alternativ kann die Emulsion auch zum Verarbeitungsort
gebracht und hier vermischt werden, entweder in einer
Mischvorrichtung, z. B. einer motorisierten Mischanlage
oder manuell.
Die Zuschlagstoffe, die zur Herstellung der erfindungs
gemäßen Belagsmischungen verwendet werden können, sind
übliche, schwer zu beschichtende Zuschlagstoffe dichten
Typs, beispielsweise Sand, Grubensand, (pit-run) Brech
werk-Sand (crusher-run) und dgl. mit einer Teilchengröße
im Bereich von Teilchen, die ein Sieb Nr. 4 passieren bis
zu Teilchen, von denen mindestens 80% auf einem 200-
Maschensieb gemäß U.S. -Standard-Reihe zurückgehalten
werden.
Zuschlagstoffe-Mischteste lassen sich durchführen durch
Vermischen des Zuschlagstoffes mit Wasser und einer
wäßrigen bituminösen Emulsion. Ein anorganischer
mineralischer Zusatzfüllstoff, wie beispielsweise
Portland-Zement, hydratisierter Kalk, Kalksteinstaub und
Flugasche können dazu verwendet werden, um die Abbinde-
/Aufbruchzeit zu beschleunigen und Salze, z. B. Ammonium
sulfat, Aluminiumsulfat und andere anorganische Sulfate
oder oberflächenaktive Stoffe können zugesetzt werden, um
die Abbinde-/Aufbruchzeit des Aufschlämmungssystems zu
verzögern. Mineralische Füllstoffe sollen dabei den
Erfordernissen von ASTM D-242 genügen. Diese Stoffe
werden in einem Mischgerät gemischt, bis eine homogene
Aufschlämmungsmischung erhalten ist. Die Unfähigkeit,
eine stabile Aufschlämmung innerhalb einer Mischzeit von
3 bis 4 Minuten zu erzeugen, wenn geeignete Verhältnisse
eines jeden Bestandteils verwendet werden, würde an
zeigen, daß eine Mischung vorliegt, in der die verwen
deten Materialien nicht verträglich sind. Dieses
Mischungsmuster ist erforderlich, um Baubedingungen zu
simulieren. Nach Erzeugung der Aufschlämmung wird diese
in eine Form gebracht, die auf einem Asphaltfilz (asphalt
felt) plaziert ist, worauf die Abbinde-/Aufbruchzeit
gemessen wird durch Abwischen der exponierten brei
förmigen Oberfläche mit einem Papiertuch. Wenn keine
braunen Flecken auf das Papiertuch übertragen worden
sind, wird der Brei oder die Aufschlämmung als "abge
bunden" bezeichnet. Die Härtungsdauer kann auch mit einer
Kohäsionstestvorrichtung ermittelt werden. Des weiteren
können viele andere Teste, wie beispielsweise in der
ASTM-Vorschrift D3910 beschrieben, dazu benutzt werden,
um die Festigkeit und andere physikalische Eigenschaften
des Breies oder der Aufschlämmung zu ermitteln. Die
Richtlinien "Performance Guide for Slurry Seal", veröf
fentlicht von der Asphalt Emulsion Manufacturers Associa
tion, USA, können dazu benutzt werden, um die Eigenschaf
ten und die Verhaltensweise der breiförmigen Dichtungs-
oder Versiegelungsmassen zu ermitteln.
Die Emulsion soll während des Vermischens stabil sein und
soll innerhalb der festgesetzten Zeitspanne, die nach
ihrer Anwendung folgt, abbinden. Die erfindungsgemäß
eingesetzten Emulgatoren wirken sehr zufriedenstellend
ohne Einsatz von Hilfs-Emulgatoren.
Die Abbindezeiten lassen sich beispielsweise durch die
Konzentration an Emulgator, den Zusatz von Kalk, Zement
oder einem anderen anorganischen Additiv, das die
Aufbruchcharakteristika des breiigen Systems verändern
würde, steuern. Ein organischer Zusatz-Polymerlatex kann
weiterhin dazu verwendet werden, um die Matrix zu
verstärken. Das organische Additiv wird vorzugsweise dem
Emulsions-Zuschlagstoff Brei zugesetzt.
Die bituminösen Emulsionen, die in den erfindungsgemäßen
Breien (slurries) verwendet werden, sind Breie vom
Mischgradtyp. Die Abbindezeit läßt sich durch Zusatz von
Aluminiumsulfat erhöhen oder durch Zusatz von Kalk oder
Zement verkürzen unter Bildung einer Emulsion mit rasch
abbindenden Eigenschaften. Der Zusatz von kleinen Mengen
an Aluminiumsulfat verbessert das Mischverhalten. Die
folgenden Beispiele sollen die Praxis der Erfindung näher
veranschaulichen. Beschrieben wird die Herstellung
verschiedener Typen von erfindungsgemäß eingesetzten
Emulgatoren. Aus den Beispielen ergeben sich die Vorteile
der Verwendung dieser Verbindungen in einer bituminösen
Emulsion mittlerer Abbindezeit vom Mischgradtyp. Des
weiteren wird die Anwendung von breiförmigen Versiege
lungs- oder Belagsmassen beschrieben.
Beispiel 1
Dieses Beispiel veranschaulicht die Vielzahl von Emulga
toren, die sich erhalten lassen durch Modifizierung von
Reaktionsprodukten von C₂₂-Tricarbonsäureanhydriden mit
Polyaminen.
Herstellung von Maleinsäureanhydridaddukten
Zu 280 Teilen Öl- oder Tallölfettsäuren wurden 50 bis 100
Teile Maleinsäureanhydrid zugegeben, worauf das ganze 3
bis 8 Stunden lang auf 180 bis 220°C erhitzt wurde. Im
Falle von mit Iod katalysierten Reaktionen wurden 0,6
Teile Iod bei Umgebungstemperatur zugesetzt. Die Reak
tionen wurden auf gaschromatographischem Wege und durch
Infrarot-Spektroskopie verfolgt. Sofern nichts anderes
angegeben ist, wurden die rohen Reaktionsprodukte zur
weiteren Kondensation mit den Polyaminen verwendet.
Amphotere Stoffe (hergestellt aus I-IV oder ihren
Mischungen)
100 Teile Anhydrid wurden mit 100 Teilen eines Polyäthyl
enamins, beispielsweise Äthylendiamin, Propylendiamin,
Diäthylentriamin und dgl. vermischt, worauf die Mischung
unter Rühren auf 80 bis 100°C erhitzt wurde, bis eine
1%ige wäßrige Lösung der erhaltenen Produkte in verdün
nter Säure und verdünntem Alkali löslich war.
Imidoamin-Amidoamine oder Polyamidoamine
(hergestellt aus I-IV oder ihren Mischungen)
100 Teile Anhydrid wurden mit 100 Teilen Diäthylentriamin
oder einer Mischung von Polyäthylenaminen aus Diäthyl
entriamin, Triäthylentetramin, Aminoäthylpiperazin und
Aminoäthyläthanol vermischt, worauf die Mischung auf 180
bis 220°C erhitzt wurden. Nachdem das gesamte Destillat
aufgefangen war, wurde es abgekühlt und mit Isopropanol
verdünnt, um die Reaktionsprodukte in flüssiger Form zu
halten.
Imidoamino-Imidazoline, Amidoamino-Imidazoline
(hergestellt aus I bis IV oder ihren Mischungen)
100 Teile Anhydrid wurden mit 100 Teilen Diäthylentriamin
vermischt, worauf die Mischung auf 260°C erhitzt wurde,
bis sämtliches Kondensationswasser und überflüssiges Amin
aufgefangen waren. Nach dem Abkühlen wurde das Reaktions
produkt mit Isopropanol verdünnt.
Gemischtes C₂₁-Dicarbonsäure-C ₂₂-Tricarbonsäureanhydrid-
Polyamin-Reaktionsprodukte
Zu Diacid 1525®, bestehend aus Diacid 1550® und einer
Mischung aus Öl- und Elaidinsäure wurde 1 Mol Malein
säureanhydrid pro Mol ungesättigter C₁₈- Säure zugesetzt.
Das Gemisch wurde 6 Stunden auf 180-220°C erhitzt und
dann abgekühlt. Zu 1 Mol des erhaltenen Reaktionsproduk
tes wurden mindestens 2 Mole der Polyaminmischung
zugesetzt, worauf auf 240°C erhitzt wurde, bis sämtliches
Reaktionswasser aufgefangen worden war. Gegebenenfalls
kann mit Isopropanol verdünnt werden.
Gemischtes Monoamidoamine-C₂₂-Tricarbonsäure
Imidoamino-Amidoamine (oder Polyamidoamine)
Diese Produkte lassen sich erhalten durch Erhitzen von
nicht-modifizierten Fettsäuren und Fettsäure-Maleinsäure
anhydridaddukten mit Polyaminen.
Zu 1 Mol der Mischung wurden 1,5-2 Mole des Polyamins
S zugegeben, worauf auf 180-220°C erhitzt wurde, bis
sämtliches Reaktionswasser und überschüssiges Amin
aufgefangen worden waren.
Herstellung von Derivaten
1. Sulfomethylierung
Bezogen auf das Molekulargewicht und die Anzahl von
aktiven N-H-Bindungen, wurden 0,1 bis 1 Mole Natrium
sulfit oder Natriumbisulfit pro aktive NH-Gruppe in einer
adäquaten Wassermenge gelöst, worauf die Lösungen den
Polyaminkondensaten zugesetzt wurden. Die Reaktion ist
schwach exotherm. Zu den erhaltenen Mischungen wurden 1
bis 4 Mole Formaldehyd in Form von Paraformaldehyd oder
als 37%ige Lösung in Wasser zugegeben. Die Zugabe wird
von einer exothermen Reaktion begleitet. Alternativ kann
Formaldehyd zur Sulfitlösung zugegeben werden und das
Reaktionsprodukt, das aus den verwendeten Reagentien
erzeugt wird, kann den Stickstoff enthaltenden Verbin
dungen zugegeben werden. Durch Zusatz von Isopropanol und
Wasser im geeigneten Verhältnis zum Endprodukt lassen
sich klare Lösungen erhalten.
2. Carboxyalkylierung
Pro aktive NH-Gruppe wurden 0,1 bis 1 Mol reaktive
Carbonsäuren, z. B. Chloressigsäure oder das entsprechen
de Natriumsalz oder Acrylsäure gelöst oder in Isopropanol
oder Wasser aufgeschlämmt, und zu 1 Mol des Polyamin-
Kondensationsproduktes zugegeben. Die Zugaben wurden von
einer Erhöhung der Temperatur begleitet. Um vollständige
Alkylierungen zu gewährleisten, wurden die Reaktions
mischungen 1 bis 2 Stunden lang bei 60 bis 70°C gehalten.
Versuche mit breiförmigen Abdichtungsmassen
In der folgenden Tabelle I sind die Abbindezeiten von
breiförmigen Emulsions-Aggregatmassen angegeben, in
Abhängigkeit von der Menge an C₂₂-Tricarbonsäure
anhydrid-Polyamindondensat in der Emulgatormischung. Ein
hoher Gehalt erfordert keinen Aufbruchs(Abbinde)
verzögerer, wie z. B. Aluminiumsulfat; ein geringer
Erhalt erfordert einen Verzögerer, um Mischzeiten von
mindestens 1 Minute zu erzielen. Die Emulsionen wurden
mit Exxon-Asphalt (Durchdringung 50/70) bei einem
Rückstand von 64% hergestellt. Camak-Zuschlagstoff
(Granit, Georgia, USA) wurde für die Versuche verwendet.
Abbindezeiten kationischer Breie
Die Tabellen II und III veranschaulichen die Abbindezeiten von
kationischen und anionischen Breien, die unter Verwendung von
Emulsionen mit einem Gehalt an amphoteren Emulgatoren hergestellt
wurden.
Abbindezeiten von kationischen Breien
a)
Abbindezeiten von anionischen Breien
a)
Obgleich die Erfindung unter Bezugnahme auf verschiedene
spezielle Materialien, Verfahren und Beispiele beschrieben
wurde, ist sie doch nicht hierauf beschränkt. Vielmehr können,
wie für den Fachmann offensichtlich, die verschiedensten
Variationen der angegebenen Details erfolgen.