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Kleinbauende automatische Handfeuerwaffe mit neuem
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Verschlußsystem.
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Die Erfindung betrifft ein Verschlußsystem für kleinbauende automatische
Handfeuerwaffen, welches einerseits durch die hochgespannten Verbrennungsgase angetrieben
wird und andererseits ein einwandfreies Verschließen des Laufes während der Schußentwicklung
gewährleisten muß, sodaß bei mittel- und großkalibriger Munition der gewöhnliche
Masse-Feder Verschluß nicht mehr ausreichend ist.
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Daher sind vollstarre Verriegelungssysteme gebräuchlich, bei welchen
während der Schußentwicklung keine Relativbewegung von Lauf und Verschluß zugelassen
ist, und die als Nachteile einen noch zu großen räumlichen Platzbedarf, größere
Waffenstreuungen durch den beweglich angeordneten Lauf und stärkere Laborierungsabhängigkeit
aufweisen, da die bewegte Laufmasse in der Regel nicht zu Lade- und Spannarbeiten
genutzt wird.
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Auch halbstarr Verriegelungssysteme, bei denen schon während der
Schußentwicklung eine kleine Relativbewegung von Lauf und Verschluß zugelassen ist,
sind bekannt, haben aber den Nachteil, daß bei mittleren und größeren Kalibern die
Massenträgheit des Verschlusses zum einwandfreien Verschließen des Laufes während
der Schußentwicklung nicht mehr ausreicht, sofern der Verschluß nicht zu schwer
und damit auch nicht zu groß und in für Taschenwaffen geeigneten Grenzen gehalten
werden soll, sodaß neben der immer noch vorhandenen Massenträgheit des Verschlusses
noch zusätzliche Verschlußverriegelungskräfte erforderlich sind, was etwa durch
besondere federbelastete Stützklappen (Friktionssystem Mauser), durch übersetzte
Masseverschlüsse (z.B. der beweglich abgestützte Rollenverschluß bei der Heckler
u. Koch P 9), oder durch das Barnitzke-Prinzip, bei dem ein Teil der Treibladungsgase
den Verschluß abbremst (z.B. Steyr, Heckler u.
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Koch P 7) bewirkt wird, aber noch recht aufwendig ist.
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Ferner ist das beim Deutschen Patentamt unter P 33 08 993.0 beschriebene
und durch Anderung des Ausziehverfahrens für Handfeuerwaffen abgewandelte Becker-System
bekannt, sodaß Normalmunition verschossen werden kann. Während der Auszieher bei
den bis dahin üblichen Waffen schon am Ende des Ladevorganges, also noch vor dem
Abfeuern der Patrone in deren Ausziehrille einrastet, faßt, wie dort beschrieben,
die vorgehende Auszieherkralle
beim für Handfeuerwaffen abgewandelten
Becker-Verschluß erst nach der Patronenzündung gegen Ende der Schußentwicklung die
Hülse durch Einrasten des Ausziehers in die dafür vorgesehene Ringnut der Patronenhülse,
deren Geschoß sich ja schon aus ihr entfernt hat, was im Vergleich zu den bis dahin
üblichen Ausziehern durch einen in Bezug auf den Verschluß weiteren Freiheitsgrad,
nämlich den der Translatorischen Bewegung, ermöglicht wird.
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Dieses Verschluß/Ausziehersystem läßt schon sehr kleinbauende Waffen
zu, die insbesondere auch bei mittleren und größeren Kalibern durch den Einsatz
des zusätzlichen Verzögerungssystems noch weiter verkleinert werden können, wie
ebenfalls dort beschrieben. Nachteilig und aufwendig sind aber auch hier die für
die Realisierung des Verzögerungssystems vielen zusätzlich erforderlichen und Platz
beanspruchenden Bauteile, weshalb der Er-Erfindung die Aufgabe zugrunde liegt, ein
zusätzliches Verzögerungssystem zu schaffen, wobei hauptsächlich auf die ohnehin
schon in der dort vorgeschlagenen Waffe befindlichen und andere Funktionen ausübenden
Bauteile zurückgegriffen werden soll.
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Weiter sollen das zusätzliche Verzögerungssystem, was die weitere
Ausgestaltung und insbesondere die problemlosere Einstellung der Federvorspannung
betrifft, verbessert werden, sowie auch das dort genannte abgewandelte Becker-System
weiter ausgestaltet werden. Darüber hinaus soll ein weiterer Weg zur Lösung des
zugrunde liegenden Verriegelungsproblems aufgezeigt werden.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die in Handfeuerwaffen
üblichen Teile und insbesondere die für den abgewandelten Becker-Verschluß typischen
Winkelhebel oder sonstige das Vorgehen des Ausziehers bewirkende Hebel- oder Ubertragungsvorrichtungen
und die längsverschieblichen Auszieher bzw. deren längsbewegliche Gehäuse durch
Federbelastung und bzw. oder Massenträgheit und, bzw. oder sich ergebenden Reibkräften
eine auf das ansonsten reine Masse-Feder System zusätzlich wirkende Verschlußverzögerungskraft
ausüben können, was durch eine hierauf abgestimmte, zweckdienliche Gestaltung der
Hebelarmlängen, der Reibflächen, der Federkräfte und Massenträgheit der sich hierzu
bewegenden Teile ermöglicht wird.
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Die Aufgabe wird weiter dadurch gelöst, daß diese zusätzliche Verschlußverzögerungskraft
durch geeignete Vorrichtungen, sofern das entsprechend der kraftmäßigen Auslegung
des so erzeugten zusätzlichen Verzögerungssystems zu Durchladezwecken nötig ist,
schnell außer Eingriff gebracht werden kann. Ferner wird die Aufgabe dadurch gelöst,
daß bezugnehmend auf die Patentanmeldung P 33 08 993.0 beim Deutschen Patentamt,
weitere ergänzende Ausgestaltungen und Verbesserungen der dort beschriebenen Erfindung
vorgeschlagen werden. Ebenso wird eine weitere Lösungsmöglichkeit des zugrunde liegenden
Verriegelungsproblems dadurch aufgezeigt, daß die Länge der während der Schußentwicklung
den zulässigen Verschlußrücklauf vergrößernden Becker-Nase durch eine entsprechende
Verstärkung der Hülsenbodendicke in die Munition verlegt wird, sodaß auch ohne den
Becker-Verschluß ein gleich großer zulässiger Rücklauf resultiert.
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(während der Schußentwicklung) So kann das unter P 33 08 993.0 beschriebene,
den Auszieher nach vorn bewegende Hebelsystem auch als Nockenhebel ausgebildet sein,
wobei der die Auflauframpe hochlaufende Hebelarm die Drehbewegung der Nockennase
bewirkt, die durch ihre Drehung den Auszieher bzw. dessen Gehäuse unter mehr oder
weniger viel Reibung nach vorn schiebt. Weiter kann die Vorwärtsbewegung des Ausziehers
auch durch ein Kniehebelsystem bewirkt werden, welches direkt verschlußgesteuert
über eine Auflaufkurve oder indirekt über das Hebelsystem gesteuert-, dessen einer
Hebel dabei auf das Kniegelenk drückt, auf den Auszieher wirkt und welches im Moment
des Einrastens des Ausziehers dessen sehr langsamen Vorschub ermöglicht und das
mittels eines beweglich gelagerten Übertragungsgliedes fest mit dem Auszieher bzw.
dessen Gehäuse verbunden ist, sodaß auf Grund einer etwa vorausgegangenen Übersetzung
in Verbindung mit der Massenträgheit der nach vorn bewegten Teile kein irgendwie
geartetes Abbremsen dieser Teile nötig ist. Ähnlich würde eine auf den Auszieher
wirkende Exzentervorrichtung wirken, die von dem Auflaufhebel in Drehung versetzt
werden kann.
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Weiter kann auf das längsverschiebbare Ausziehergehäuse verzichtet
werden, wenn ein z.B. durch eine Druckfeder belastetes balliges Druckstück auf den
vorwärts laufenden Auszieher drückt und diesen so unter der für das Einrasten in
die Hülsenrille notwendigen Vorspannung hält. Dabei kann der Auszieher an dieser
Druckseite eine dem balligen Druckstück entsprechende konkave Gestalt aufweisen,
sodaß auch hier eine Linienberührung resultiert, was den sonst bei der Punktberührung
auftretenden Verschleiß stark herabsetzt und der durch Beschichtung eines der beiden
Gleitpartner, vorzugsweise des Ausziehers, mit den dafür üblichen Stoffen wie PTFE,
Polyamid, Lagerbronzen usw. weiter herabgesetzt werden kann. Auch die federbelastete
Kugel eines Druckstückes könnte auf den Auszieher drücken , wobei die entsprechend
seiner Längsverschieblichkeit in ihm vorhandene konkave Laufrille gleich als Wegbegrenzung
des Ausziehers dienen könte. Auch kann die drückende Kugel in einer federbelasteten
Pfanne liegen und so den Auszieher unter Vorspannung halten.
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Ferner ist das unter P 33 08 993.0 beschriebene zusätzliche Verzögerungssystem
durch Verlegen der Spannmutter zu verbessern.
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(vgl. Figur 4 der o.g. Schrift) Wird nämlich mittels der dort vorgeschlagenen
Spannmutter die Federkraft der Tellerfedersäule verändert, so ändert sich auch die
Lage der Riegelklinke 17, sodaß entweder die Länge des Riegels oder die für den
Riegel im Verschluß befindliche Ausnehmung in ihrer Lage, etwa durch Auswechseln
einer Platte, geändert werden müssen, was recht umständlich ist. Durch die neue,
auch aus der Prinzipskizze in Figur L hervorgehende Position der Mutter 11 und dem
zugehörigen Gewinde des Klinkenträgers 9c am Bodenstück 13 wird der eben beschriebene
Nachteil bei der Federkraftverstellung vermieden.
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(Die an sich als Tellerfederführung nötige vom Gewinde am Bodenstück
13 und bis in die Riegelführung 10 reichende Führungshülse wurde aus Übersichtlichkeitsgründen
nicht eingezeichnet) Weiter kann durch eine, wie auch aus Figur3 hervorgeht, fest
mit dem Gehäuse 2 verbundene ballige Führungsbuchse die schwenkbare Riegelführung
10 aus der o.g. Anmeldung ersetzt werden, was eine vorteilhafte Vereinfachung darstellt.
(Dabei ist die Abstützscheibe 21 lediglich bei im Vergleich zur balligen Führungsbuchse
sehr kleinen Tellerfederdurehmessern nötig)
Darüber hinaus kann
auch beim zusätzlichen Verzögerungssystem ein durch Erreichen einer Auflaufkurve
aufknickendes Kniegelenk die Riegelklinke 17 außer Eingriff bringen und den Verschluß
freigeben, was ebenfalls sehr schnell geschehen kann. Aber bei nicht zu extrem großen
Kräften kann der Riegel auch durch eine stetige Auflaufkurve erst langsam aus dem
Verschluß treten, um dann durch entsprechend angefaste bzw. abgeschrägte Flächen
der Klinke 17 bzw. des Verschlusses 4 plötzlich aus dem Verschluß herausgedrückt
zu werden und ohne daß die Auflaufkurve dieses er zwänge.
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Auch kann das zusätzliche Verzögerungssystem bei Pistolen neben Schwenkklappen
durch am Verschluß befindliche und nach hinten oder oben oder unten verschiebbare
Flächen außer Eingriff gebracht werden, sodaß dann mit dem Verschlußohne noch einmal
fassen zu müssen) die übliche Durchladeprozedur durchgeführt werden kann.
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Für die Realisierung des verriegelungstechnisch gesehen halbstarr
wirkenden zusätzlichen Verzögerungssystems durch den Einsatz ohnehin in der Waffe
befindlicher Teile gibt es eine Fülle von Ausgestaltungsmöglichkeiten, sodaß beispielhaft
nur einige erwähnt werden sollen, die auch zweckdienlich beliebig miteinander kombinierbar
sind.
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So kann z.B. das Winkelhebel/Ausziehersystem durch eine Feder kraft
(etwa von Druck-, Teller-, Ring-, Blattfedern bzw. deren Paketen herrührend), die
auf den die Rampe hochlaufenden Arm des Winkelhebels wirkt, stark abgebremst werden,
und damit auch den rücklaufenden Verschluß einer entsprechenden abbremsenden Gegenkraft
aussetzen, wobei je nach Gestaltung von Hebelarmlängen, Reibflächen und Rampensteigung
noch mehr oder weniger Starke Reibkräfte erzeugt werden, was die Bremswirkung auf
den Verschluß erheblich vergrößert. Weiter könnte der Hebel noch mit einer Schwungmasse
versehen werden, welche z.B. einen weit vom Drehpunkt entfernten Schwerpunkt aufweist,
sodaß noch größere Rotationsträgheitsmomente resultieren. Die Rotation könnte durch
dann auslegungsbedingt eingeleitete hohe Reibmomente wieder abgebremst werden. Auch
könnten sich am in der o.g. Schrift vorgeschlagenen Hebel weitere zusätzlich federbelastete
Hebelenden befinden.
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Ebenso könnte das von hinten auf den Auszieher drückende Hebelende
gegen eine Federkraft arbeiten müssen, da z.B. der Auszieher bzw. dessen Gehäuse
unter starker Federvorspannung stehen, wobei das Ausziehergehäuse im einfachsten
Fall ein gegen Herausrutschen aus dem Verschluß gesichertes und als längsverschiebbare
Bodenplatte wirkendes Stück Flachstahl darstellt, das etwa über einen Lagerbock
einen in der üblichen Weise schwenkbar angeordneten und unter einer anderen Federvorspannung
stehenden Auszieher enthält, zu verstehen ist. (Die erfindungsgemäße eben geschilderte
Ausziehervorspannung bzw. Gehäusevorspannung wirkt auf deren Längsweg und ist nicht
mit der üblichen Federvorspannung des schwenkbar gelagerten Ausziehers, der diese
für seine Einrastzwecke benötigt, zu verwechseln.) Ferner kann durch geeignete Gestaltung
der Hebelarme, z.B.
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kurzer Auflaufarm und langer auf den Auszieher bzw. dessen Gehäuse
wirkender Drückarm,ein der Hebelübersetzung entsprechend extrem weit hinten im Verschluß
befindlicher Auszieher bzw. dessen Gehäuse nach vorne beschleunigt werden, günstigerweise
noch gegen eine starke Federvorspannung, wobei der Winkelhebel und die Auflauframpe
so gestaltet werden können, daß in der Nähe des Einrastpunktes die Vorwärtsbewegung
des Ausziehers nicht zu schnell ist. Bei entsprechend großer Masse der Vorlaufenden
Teile und entsprechender Hebelübersetzung, wäre es zutreffend, von einem übersetzten
Masseverschluß als zusätzlich verzögerndem System zu sprechen, während vorher mehr
die Rede vom an sich ebenfalls bekannten Friktionssystem war. Neu ist daran, daß
die vom abgewandelten Becker-Verschluß bekannten und eigentlich andere Funktionen
ausübenden Teile diese Aufgaben des zusätzlichen Verzögerungssystems mit übernehmen
, was mit einer geringeren Zahl der benötigten Teile und geringerer räumlicher Größe
einhergeht.
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Sind nun aber die Massen und die Geschwindigkeiten der vorgehenden
Bauteile wegen der gewählten Auslegung zu groß, so empfiehlt sich eine feste Kopplung
zwischen drückendem Hebelende und Auszieher bzw. dessen Gehäuse, etwa durch ein
längsbeweglich angeordnetes und gegen seitliches Ausweichen hinreichend gesichertes
mit beiden Teilen gelenkig verbundenes Übertragungsstück. Dieses Übertragungsstück
kann auch eingestzt werden, wenn statt des Winkelhebelsystems ein Kniehebel- oder
ein Exzentersystem
für den Ausziehervorlauf eingesetzt wird. Damit
lassen sich, sofern das für das sichere Einrasten in die Hülse nötig ist, auch große
Verzögerungskräfte auf den vorlaufenden Auszieher übertragen, sodaß er trotz einer
eventuellen hohen anfänglichen Beschleunigung im Augenblick des Einrastens stark
verlangsamt wird und so das sichere Fassen der Hülse gewährleistet.
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Auch kann der Winkelhebel um seine Drehachse herum kreisförmig gestaltet
sein, sodaß er von unter Federspannung stehenden und auf den Hebel drückenden Scheiben
nach Art der Scheibenbremse in seiner Drehbewegung verzögert wird, was ebenfalls
ein Friktionssystem darstellt.
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Ebenso könnte auch ein Nockenhebel durch Reibung und Feder belastung
gute Verzögerungsdienste leisten, wobei seine drückende Nockennase den Auszieher
bzw. dessen Gehäuse nach vorn bewegt. Günsstig wäre hier eine auf das Ausziehergehäuse
und in Richtung Verschluß drückende Nockennase, sodaß eine große Reibkraft auf den
Auszieher bzw. sein Gehäuse wirken darf, ohne daß aufwendige Sicherungen gegen das
Herausrutschen des Gehäuses aus dem Verschluß erforderlich werden.
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Ferner wäre auch eine direkt auf den Auszieher wirkende Nockennase
möglich, jedoch darf sie beim Einrasten des Ausziehers keine die Schwenkbewegung
beeinträchtigende Kraft ausüben.
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Diese zusätzlichen Verzögerungssysteme können auslegungsbedingt,
insbesondere wenn die Becker-Nase kurz gestaltet werden soll, gegen den rücklaufenden
Verschluß ganz erhebliche Kräfte aufbringen, sodaß von Hand nicht mehr einfach durchgeladen
werden kann. Aus der Schrift P 33 08 993.0 sind bereits Lösungswege bekannt, die
das zusätzliche Verzögerungssystem für Durchladezwecke außer Eingriff bringen. Daher
sollen jetzt Möglichkeiten angegeben werden, wie sich das Außer-Eingriff- Bringen
bei den spezifischen Teilen des abgewandelten Becker-Verschlusses gestaltet. Dies
geschieht etwa durch Abschwenken der Auflauframpe, Verkürzung des hochlaufenden
Hebels oder des seitlichen Verschiebens der Auflauframpe oder des Winkelhebels,
was über die von außen zu bedienenden Hebel, Klappen und Knöpfe bewirkt wird. Ebenso
könnte die Drehachse des Winkelhebels verschiebbar angeordnet sein, was einer Auflaufhebelverkürzung
entspräche.
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In jedem Falle aber sollten derartige Vorrichtungen bei nach dem
Durchladen wieder geschlossenen Verschluß wieder selbsttätig in Eingriff gebracht
worden sein, da sonst die Schützensicherheit gefährdet wäre.
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Weiter kann beim Durchladen die Federvorspannung der Scheibenbremse
durch entsprechende Hebel aufgehoben werden. Außerdem kann beispielsweise der Winkelhebel
zweiteilig gestaltet sein, sodaß der die Rampe hochlauf ende Hebelarm über ein Auskuppeln
den anderen, gegen Feder-, Reib- und, bzw. oder Massentägheitskräfte arbeitenden
und den Auszieher bzw. dessen Gehäuse nach vorn schiebenden Hebelarm nicht in Drehung
versetzt. Dies kann sehr einfach durch auf Klappendruck oder Knopfbewegung verschiebbare
und in geeigneter Weise angebrachte Keile geschehen, aber es stehen hierfür auch
Zähne, Klauen sowie die weiteren üblichen Elemente der Kupplungstechnik zur Verfügung.
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Auch können die die zusätzlichen Belastungen erzeugenden Federn durch
entsprechende Hebel weggeschwenkt und somit außer Eingriff gebracht werden.
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Weiter kann die Verriegelung bei mittel- und großkalibrigen Waffen
auch durch die Verwendung einer Sondermunition bewirkt werden. Da die Becker-Nase
einen zusätzlichen Verschlußrücklauf während der Schußentwicklung gestattet, kann
diese auch entfallen, wenn man die Hülsenbodendicke um die Länge der Becker-Nase
vergrößert, was dann die gewöhnlichen Masse- Feder Verschlüsse zuließe, bei gleichem,
wie beim Becker-System vorhandenen zulässigen Verschlußrücklauf. Auch kann eine
Kombination von so verlängerter Spezialmunition und abgewandeltem Becker-Verschluß
sinnvoll sein, was insbesondere dann der Pall ist, wenn das spezifische Becker-Patronenlager
nicht zu lang gestaltet werden soll und die Nase auch nicht durch ein zusätzliches
Verzögerungssystem, wie gefordert, kurz gehalten werden soll. Das Becker-Lager sollte
nämlich nicht nur wegen des zu hohen Mündungsenergieverlustes nicht zu lang gestaltet
werden, sondern es sollte auch aus Sicherheitsgründen so kurz gestaltet sein, daß
beim versehentlichen Einrepetieren in einen schon geladenen Lauf die neue Patrone
noch vom Ladevorgang über die Laderampe her noch schräg stehend gegen den Bodenrand
der schon geladenen Patrone stößt und entweder so verkantet
stehen
bleibt und damit den Verschluß stoppt, oder aber vom weiter vorgehenden Verschluß
vertikal gestellt wird und diesen sodann ebenfalls abstoppt. Andernfalls könnte
es, je nach Geschoßform der zweiten einrepetierenden Patrone, sofern sich diese
inzwischen parallel zur Laufachse (Schußrichtung) im überlangen Lager nach vorn
bewegt, beim Auftreffen auf die schon im Lager befindliche Patrone zu einer so starken
Zündhütchenverformung kommen, daß die Zündung der ersten im Lager befindlichen Patrone
erfolgt, was sich für die nun als Stoßboden fungierende zweite Patrone als starke
Zusammenstauchung auswirkt, sodaß auch diese zünden könnte.
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Günstig wäre daher ein an sich üblicher Ladeanzeiger "Patrone im
Lauf" (auch Signalstift genannt), welcher auslegungsbedingt durch sein Erscheinen
oder Verschwinden dem Schützen signalisiert, daß sich bereits eine Patrone im Lauf
befindet und er somit nur noch das Schloß spannen muß, was wie üblich geschehen
kann.(DA oder SA Schloß mit Außenspannhebel) Besonders vorteilhaft und sicher wäre
die Kopplung eines solchen Signalstiftes mit der Ausschaltvorrichtung des zusätzlichen
Verzögerungssystems zu Durchladezwecken, sodaß bei durchgeladener Waffe erst nach
Entfernen des Magazins der Verschlußschlitten zu Entladezwecken zurückgezogen werden
kann.
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Damit würde bei einem sehr lang gestalteten Becker-Lager das Einrepetieren
einer zweiten Patrone sicher verhindert, da das zusätzliche Verzögerungssystem nicht
durch sonst dafür vorgesehene Hebel und Klappen oder Gleitstücke abgeschaltet werden
kann und somit bei durchgeladener Waffe immer in Eingriff bleibt. Dies Sicherheitssystem
muß aber nicht unbedingt vom Magazin gesteuert werden und kann auch durch von außen
schwerer zugänglichen Teilen ein- oder ausgeschaltet werden.
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Der Nachteil der aus Sicherheitsüberlegungen erfolgenden Beschränkung
der Becker-Nasenlänge wenn auf das vorstehende Sicherheitssystem verzichtet werden
soll, weil, wie das bei mittleren Kalibern ja oft vorkommt, kein zusätzliches Verzögerungssystem
vorhanden ist, ist nicht als gravierend anzusehen, da bei diesen die in der Regel
erforderliche Nase ohnehin recht kurz gestaltet werden kann, wenn der Konstruktion
ein normales Taschenwaffenformat zugrunde liegt.
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Ein Ausführungsbeispiel ist in der Zeichnung dargestellt und soll
im folgenden näher beschrieben werden.
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Die Figuren 2 und 3 zeigen dabei das verbesserte Verzögerungssystem,
welches im Vorstehenden schon näher beschrieben wurde.
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Die Figur 1 zeigt das an sich schon bekannte abgewandelte Becker-System.
Dabei sorgt das neu hinzu gekommene Teil 20, eine Druckfeder, für eine auf den langen
Hebelarm wirkende Kraft gegen die der Hebel 1 anarbeiten muß, was bereits den Verschluß
verzögert. Darüber hinaus wird durch das Herunterdrücken des Hebels auf die Auflauframpe
eine zusätzlich wirkende starke Reibkraft erzeugt, was ebenfalls den Verschluß 4
verzögert. Aus Einfachheitsgründen wurde die Rampe 2a hier wieder gehäusefest gezeichnet.
Sie muß aber, wenn die von der Feder 20 herrührende Gegenkraft zu groß für das Durchladen
von Hand wird, im Gehäuse für Durchladezwecke beispielsweise abschwenkbar gelagert
sein.
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