Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zur Diagnose eines Wärmekraftwerks.
Bei der Prozeßsteuerung von Wärmekraftwerken werden bisher auf analoger Basis arbeitende automatische
Steuereinrichtungen, nachfolgend kurz APC-Systeme verwendet, bei denen es sich um übliche PID-Steuerungen
(Proportional-Integral-Different'v'-Steuerung) mit
Signalrückführung der Prozeß-Zustanas1 ariabien handelt.
Ein Beispiel eines APC-Systems ist in F i g. 1 dargestellt, wobei eine arithmetische PID-Operationseinheit
21 einen Steueralgorithmus mit proportionalen, integrierend··
η und differenzierenden Vorgängen durchführt. Dabei werden vom Wärmekraftwerk 1 Zustandsvariable
FB zurückgeführt, und es wird die Abweichung DEV jeder dieser Zustandsvariablen FB vom entsprechenden
Sollwert SV durch das Addierwerk 22 bestimmt. Die Abweichung DEV wird dann der arithmetischen
PID-Operationseinheit 21 zugeführt, die eine manipulierte Variable ACT erzeugt, in Fig. 1 ist
nur eine einzige Steuerschleife dargestellt, APC-Systeme für größere Wärmekraftwerke haben jedoch
heute bis zu hundert derartiger Steuerschleifen, wobei es häufig zu Beeinflussungen zwischen diesen Steuerschleifen
kommt.
So ist beispielsweise in den Fig. 2A und kB die allgemeine Anordnung eines Wärmekraftwerks mit APC-System
dargestellt. Gemäß Fig. 2A wird der Brennstoff
mittels einer Brennstoff-Einspritzpumpe FlP in den Brenner eines Heizkessels eingespritzt, wobei zugleich
Luft mittels eines Luftförderers dem Brenner r'.ugeführt
wird, sodaß eine Verbrennung stattfinde'. In den Heizkessel wird mittels einer Heizkessel-Zuführpumpe BFP
Wasser eingeleitet, das längs der Wandungen des Heizkessels nach oben steigt, wobei das Wasser dann verdampft
und in einem Überhitzer SH überhitzt wird. Durch eine Sprühvorrichtung SP wird Wasser in den
Dampf eingesprüht, um so die Temperatur des überhitzten Dampfes zu steuern. Der überhitzte Dampf gelang?
in eine Hochdruckturbine HP. Hat der Dampf die HL'chuu-kturbine HP durchströmt, dann wird er zum
Heizkessel zurückgeführt und durch einen Nacherhitzer RH erneut erhitzt, worauf er durch Mitteldaick- und
Niederdruckturbinen LP geleitet wird und diese antreibt. Die Turbinen HP und LP sind mit einem elektrischen
Generator G verbunden. Der Dampf wird dann in einem Kondensator COND zu Wasser kondensiert,
das dann von der Pumpe BEP wiederum dem Heizkessel zugeführt wird. Eine Gasdrossel GD dien: zur Einstellung
der Strömungsmenge des Hochtemperaturgases durch den Nacherhilzer RH, womit es möglich ist,
die Temperatur de? wiedererhitzten Dampfes zu steuern.
Die Brennstoff-Einspritzpumpe FIP arbeitet in Abhängigkeit von einem die Einspritzmenge steuernden
Wert FlR,, der vom APC-Systcm (Fig. 2B) als
manipulierte Variable vorgegeben wird, wobei die tatsächliche Brennstoff-Einspritzmenge FIR1 gemessen
und als Zustandsvariable in das APC-System rückgeführt wird. Auf ähnliche Weise wird die Luft-Einspritzmenge
durch - nicht gezeichnete - Elemente in Abhängigkeit von einem die Lufieinspritzmenge
steuernden Wert AlR, bestimmt, wobei dieser steuernde Wert eine vom APC-System gelieferte manipulierte
Variable ist, und wobei die tatsächliche Lufteinspritzmenge AIR, gemessen und als Zustandsvariable
in das APC-System rückgeführt wird. In ähnlicher Weise wird die Wasserzuführmenge durch die Heizkessel-Zuführpumpe
BEP in Abhängigkeit von einem Wasserzuführungs-Steuerwert FWF, bestimmt, der vom
APC-System als manipulierte Variable vorgegeben wird, wobei die tatsächliche Wasserzuführmcnge FWF1
gemessen und als Zustandsvariable in das APC-System rückgeführt wird. Die Strömungsmenge des Sprühwas-
ScFS vvifu miiiCiS CiHCS jprüuVVaSSCrvcritiiS gCTTmi^
einem Überhitzer-Sprühbefehlswert SP bestimmt, der als manipulierte Variable vom APC-System zugeführt
wird, wobei die mittlere Dampftemperatur.V/57" gemessen
und als Zustandsvariable in das APC-System rückgeführt wird. Die Stellung bzw. der Öffnungsgrad der
Gasdrossel CD wird gemäß einem Gasdrossel-Steuerbefehl GD bestimmt, der als manipulierte Variable vom
APC-Sys:em geliefert wird, wobei die Dampftemperatur
im Nacherhitzer gemessen und als Zustandsvariable in das APC-System rückgeführt wird. Zusätzlich zu den
manipulierten Variablen FWF .SP, FIR . AlR, und CD, M)
die selbst den tatsächlichen Steuerelementen zugeführt werden, existiert eine manipulierte Variable, nämlich
ein \leizungs-Steuerwert FR. der zur Bestimmung anderer
manipulierter Variablen dient. Die Blöcke 23-28 in den die manipulierten Variablen führenden Leitungen
stellen Stationen dar. die eine Wähl zwischen automatischen
und manuellen Steuerungen ermöglichen. Die Blöcke mit dem Hinweis »Γ« stellen Addierwerke dar.
Die Blöcke mit der Bezeichnung A' stellen proportionale Elemente dar. Die Blöcke mit der Bezeichnung -tu
■>D" sind differenzierende Elemente. Die Blöcke mit
der Bezeichnung >·ό" stellen integrierende Elemente
dar. Die Blöcke mit d-.-r Bezeichnung ·>Α' + .·;« sind Elemente
mit proportionaler und integrierender Arbeitsweise. Die Blöcke mit der Bezeichnung »/« stellen
!Funktionsgeneratoren dar. Mil MWD ist eine Lastanforderung bezeichnet. Mit MST, ist ein Einstellwert für die
mittlere Dampftempenitur bezeichnet. Mit RHT, ist ein Einstellwert für die Dampftempenitur des Nacherhitzers
bezeichnet.
Es ist verständlich. d;iß jede der manipulierten Variablen
sich nicht notwendigerweise auf nur einen Zustandswert beziehen muß. sondern daß die Schleifen
zur Bestimmung der manipulierten Variablen zueinander
in einem Zusammenhang stehen.
Obwohl in F i g. 2B nicht dargestellt, kann dermittlere
Dampfdruck MSP ebenfalls gemessen und als Zustandsvariable in das APC-System rückgeführt und
dort für die Steuerung verwendet werden. Eine Steuerung allein durch ein solches APC-System weist jedoch
die nachfoleenden Einschränkungen bzw. Nachteile auf.
l'I) Weil die Eigenschaften eines Wärmekraftwerks
nicht ünear sind, wobei die Belastung einen Para- <ö
meter darstellt, beinhalten die Parameter der die Steuerfähigkeit bestimmenden PID-Vorgänge im
allgemeinen nur ein einziges Muster.
(2) Die llauptstörungen bei einem Wärmekraftwerk sind beim Normalbetrieb die Lasländerungen Die
Wärmekapazität eines Heizkessels ändert sich in Abhängigkeit von der Last. Um die Änderung der
Wärmekapazität zu kompensieren, wird ein IUmV-kesseleingang-Beschlcunigungssignal
IHR il ig. 2B) hinzugefügt, um so vor dem zu erwartenden
Temperaturabfall die Brennstoffzufuhr zu erhöhen. Die allein reicht jedoch nicht aus.
(3) In den letzten Jahren besteht bei Wärmekraftwerken die erhöhte Forderung nach einer Verbesserung
der Fähigkeit, auf die Belastuni! /u reagieren, insbesondere nach einer Verbesserung der BeIastungsänderungswarte,
wobei jedoch der Verwirklichung einer solchen Verbesserung die Grenzen der Steuerfähigkeit einiger der Zustandsvariablen
der Anlage entgegenstehen, insbesondere die mittlere Dampftemperatur und die Dampftemperatur
rl λ c \I aoh^rhil7^rc
Bei einem Versuch, diese Probleme zu lösen, wird ein direktes, digitales Steuersystem (nachfolgend kurz
DDC-System genannl) verwendet, um ein Wärmekraftwerk optimal zu steuern, wobei ein Stcuermodell verwendet
wird, das aus einem mathematischen Modell erstellt wird, welches das Kraftwerk so repräsentiert
bzw. darstellt, daß es durch ein APC-System gesteuert und eine '.omplcmentiire Steuerung verwirklicht wird.
Durch diese komplementäre Steuerung sind die Sleuerbedingungen bezüglich der mittleren Dampftemperatur
und der Dampftemperatur des Nacherhil/ers
wesentlich verbessert worden. Fig. 3 zeigt ein System,
bei dem als mathematisches Modell ein autoregrcssives Modell (nachfolgend kurz AR-Modell bezeichnet) verwendet
wird.
Vor der Beschreibung des Optimum-Steuersystems von Fig. 3 soll nachfolgend zunächst ein AR-Modcll
erläutert werden, wie es als mathematisches Steuermodell Anwendung findet.
Ein AR-Modell wird bezüglich einer einziger Variablen folgendermaßen ausgedrückt:
x(s) = >" a(m)x(s-m) + u(.s)
wobei λ einen Prüfzeitpunkt darstellt, wobei vorausgesetzt wird, daß das Prüfen der Kraftwerksvariablen in
regelmäßigen Abständen erfolgt. Mit v(.v) ist die Zustandsvariable zum Zeitpunkt s bezeichnet, mil aim)
ein Koeffizient des AR-Modclls, milMdie Ordnung des
AR-Modeils und mit u(s) ein weißes Rauschen zum
Prüfzeitpunkt 5.
pJne Reihe der Werte von i/(.v) für nacheinander folgende
Prüfzeitpunkte s bildet eine weiße Rauschserie.
Wenn man die obige Gleichung des AR-Modells für eine einzige Variable erweitert, dann erhält man die
Gleichung (2) des AR-Modells für Mehrfachvariable, nämlich
X(s) = Σ A(m)XLs-m) + U(s)
einen Prüfzeitpunkt,
einen Vektor einer mehrfach-Zustandsvariablen, eine AR-Modell-Koeffizientenmatrix,
die Ordnung des AR-Modclls, und
einen Vektor des weißen Rauschens bezeichnet.
Wenn die Kombination aus Wärmekraftwerk und
APC-System, welche das Wärmekraftwerk steuert, durch ein mathematisches Modell ausgedrückt werden
soll, dann kann das erweiterte AR-Modell, ausdrückt durch die Gleichung (2), verwendet werden. Die
Bestimmung der Koeffizientenmatrix wird als Identifikation bezeichnet. Sie besteht im wesentlichen aus zwei
Stufen -;ämlich einem Identifikntionstest (1) zum Sammeln dynamischer Daten der Wärmekraftanlage unter
Steuerung durch das APC-System, und einer Modellerstellung (2) zur Bestimmung der AR-Modell-Koeffi-/ientenmutrix.
Das Sammeln von Daten für den Identifikationstest wird dadurch durchgeführt, daß den entsprechenden
Manipulations-Anschlußklemmen des Kraftwerks 1,
welches durch das APC-System 2gesteuert wird, gemäß 4 weiße Rauschsignale WH1 die voneinander unabhängig
sind, beispielsweise M Reihen (Ma.ximallänge von ίίπϋϋΓΟΠ VcrSChicbcrCgiSiCrioigOn) VOm ciPlCr Wciucil
Rauschsignale erzeugenden Einhiit 90 zugeführt und /.eilliche Folgen der manipulierte·; Variablen ,V/Kund
der /ustandsvariablcn FB des Kraftwerks durch eine
Datensammeleinhcit 91 gesammelt werden. Die dynamischen
Daten, welche das gesteuerte Objekt 5 des DDC-Systems betreffen, beispielsweise das durch das
APC-System gesteuerte Wärmekraftwerk, werden somit gesammelt.
Die Bestimmung der Mehrfachvariablen AR-Modellkoeffi/ientenmairix
A(m) für die Erstellung des Modells wird zusammen mit der Bestimmung der Ordnung
Λ/ des AR-Modells gemäß den dynamischen Daten des gesteuerten Objekt 5 gesammelt, und zwar
durch, den Identifizierungstest und durch bestimmte Mittel, beispielsweise eine TIMSEC-Programmbibliothek
(/.cilablaufanalyse- und Steuergestaltungsprogram
in).
Wird für die DDC-S'euerung ein AR-Modeü verwendet,
dann isi es bei der Modellaufstellung günstiger, die Variablen in die Zustandsvariab'en des Kraftwerks
(Rückkopplungsinformation bezüglich des Drucks, der Temperatur, der Strömungsmenge und dergleichen)
aufzuteilen und die auf das Kraftwerk zugebenden manipulierten informationen (Sieuerinforrnaiiun
bezüglich der Feuerungsmenge, der Sprühventilposilion und dergleichen) ebenfalls aufzuteilen, weil es eine
solche Aufteilung leichter macht, die für jeden Augenblick durchzuführende arithmetische Operation vorzunehmen.
Das AR-Modell wird deshalb gemäß der nachfolgenden Gleichung (3) ausgedrückt. Bei der Aufstellung
dieser Gleichung (3) werden der Zustandsvektor Z und der Manipulationsvektor Y verwendet.
Z,(j + D = Bd)ZkS) + Z . ,(j) + C(D Hj) (3)
wobei
Z = O, 1, 2,..., M - 1, M die Ordnung des AR-Modells
darstellt,
B die Koeffi/ientenmatrix des AR-Modells für den
Zustandsvektor Z ist, C die Koeffizientenmatrix des AR-Modells für den
Munipulationsvektor Y darstellt,
Z (tMl die vorgegebenen Werte des Zustandsvektors
/.As - 1) für den Testzeitpunkt (j + 1) darstellt, d. h. für
den Zeitpunkt unmittelbar nach dem Zeitpunkt s.
Wenn die obige Gleichung (3) verwendet wird, dann
beinhaltet die Identifizierung die Bestimmung der Ordnung M des AR-Modells sowie die Bestimmung der
Koeffizientenmatrizen B und C des AR-Modells. Die Kombination des Wärmekraftwerks 1 und des APC-Systems
2, welches das Wärmekraftwerk 1 steuert, wird als ein steuerndes AR-Modell 4 ausgedrückt.
Der Optimum-Manipulationsvektor C bringt eine Näherungsfunktion J auf ihren Minimalwert, wobei die
Funktion J durch folgende Gleichung (4) ausdrückbar ist:
J =
I) + Y'(i-\)RY(i-\))
wobei
K die Auswertzeit,
X1H) eine transporierte Matrix von A-(Z),
Q eine Gewichtsfaktormatrix des Zustandsvektors.
Y'(i-\) eine transponierte Matrix von K(Z-I), und
schließlich R eine Gewichtsfaktormatrix des ManipulaiiüfiSvcktüis
Der Vektor G wird vorab festgelegt, und zwar unter Verwendung des Steuerung-AR-Modells 4, ausgedrückt
durch die Gleichung (3). Während der ON-Line-Steuerung wird zu jedem Testzeitpunkt dem Ausgang des
APC-Systems zum Zweck der Bestimmung des Wertes der manipulierten Variablen ein Wert hinzugefügt, der
gegeben ist durch
y(j+l) = G ■ Z(j-M)
Eine einzige Steuerschleife für eine derartige Optimum-Steuerung ist in Fig. 5 dargestellt.
Das DDC-System 3 führt einen Zeitgrößenausgang mit INC (Anstieg) oder DEC (Abfall), der von dem vom
DDC-System 3 bestimmten Wert (Hilfsmanipulationswert) einem Analogspeicher (AM) 230 zu, dessen Ausgang
DCT, der ein Spannungssignal mit einer Größe und einem Vorzeichen entsprechend dem Hilfswert ist,
in einem Addierwerk 231 dem Ausgang des APC-Systems 2 zugeführt wird, wobei dann die Summe als
Stellwert verwendet wird, der einer Einstellvorrichtung 232 zugeführt wird, die ihrerseits eine manipulierte
Variable MV erzeugt. Bei einer derartigen Optimum-Sieucfung
wird der Ausgang ACl des APC-Systems 2 als Ergebnis der arithmetischen Operation PID erhalten
und weist üblicherweise keinen Überschußwert auf, während der Ausgang DCT des DDC-Systems 3 für das
Kraftwerk zu groß ist.
Es ist deshalb notwendig, ein Überwachungssystem zu schaffen, das eine Überwachung des Kraftwerks vornimmt.
Ein Beispiel für ein derartiges Überwachungssystem ist in Fig. 6 gezeigt. Bei diesem System werden
zum einen die Unterschiede zwischen den vorgegebenen Werten Z(j + 1) derZustandsvariablen zum nächstfolgenden
(unmittelbar folgenden) Testzeitpunkt, vorgegeben durch das Steuer-AR-Modell 4 auf der Basis
der tatsächlichen Kraftwerksvariablen zum Testzeitpunkt j und den tatsächlichen Werten Z(j + 1) bei
Anforderung durch die Bedienungsperson auf einem Anzeigerät 310 angezeigt, und zwar in Form eines
Trend-Ausgangs, und zum anderen wird jede der dem Kraftwerk zugeführten manipulierten Variablen MV mit
einem veränderbaren Grenzwert verglichen, der sich in Abhängigkeit vom Lastbefehl ändert, wobei der Vergleich
in einer Überwachungseinheit 311 für die manipulierten Variablen erfoigt, und wobei entschieden
wird, daß die manipulierte Variable MV dann als abnormal gilt, wenn sie den Grenzwert überschreitet, worauf
dann auf dem Anzeigerät 310 ein Alarm-Ausgang
erzeugt und bewirkt wird, daß die manipulierte Variable den Wert des unmittelbar vorausgehenden Testzeitpunkts
annimmt.
Die Bestimmung der Grenzwerte, wobei selbstverständlich
den besonderen Gegebenheiten desjeweiligen
Kraftwerks Rechnung getragen werden muß, stellt jedoch eine sehr schwierige Aufgabe dar. Bisher geht
man dabei von den Erfahrungen aus, die man beim Betrieb gewonnen hat, und es ist dabei trotzdem sehr
schwierig, sicherzustellen, daß die eingegebenen Werte brauchbar sind. Eine tatsächlich objektive und konsequente
Diagnose auf der Grundlage der manipulierten Variablen ist deshalb schwer durchzuführen. Trotz der
Verwendung des AR-Modells 4, das eine Vorgabe der Zustandsvariablen FB ermöglicht, ist es deshalb darüberhinaus
bisher nicht möglich gewesen, für die manipulierten Variablen MV eine Vorgabe zu geben.
Bei einem anderen bekannten System wird ein Diagnosemodell
in Form eines AR-Modells verwendet, das eine Kombination aus dem Kraftwerk und dem APC-System
darstellt, welches das zu diagnostizierende Objekt bildet und ausdrückbar ist durch:
/As+]) = Y1 A(m)Z(s+]-m)
(5)
Auf der Grundlage der tatsächlichen Zustandsvariablen zum Testzeitpunkt s werden damit Vorgabewerte
Z(s+]) für den nächstfolgenden Testzeitpunkt (j+1) Jo
erzeugt. Zum nächstfolgenden Testzeitpunkt (5+1) werden dann die Unterschiede zwischen den Vorgabewerten
Z(,s+]) und den tatsächlichen Zustandsvariablen Z(.s+I) durch die folgende Gleichung bestimmt:
35
Der Wcißpcgcl der Zeitfolgen der Differenzen
wird dann festgestellt, und zwar gemäß der Autokorrelationsfunklion der Zeitfolgen und des Auftreten:
bzw. Nichtauftretens abnormaler Zustände bei jedem Test. Auf diese Weise erfolgt dann die Diagnose
des Kraftwerks. Eine solche Diagnose ist jedoch für ein Wärmekraftwerk nicht zufriedenstellend, weil ein Wärmekraftwerk
ein dynamisches System darstellt, in welchem eine große Zahl von Veränderlichen in inniger
Beziehung zueinander stehen und wobei ein einziger Fehler fehlerhafte Auswirkungen auf zwei oder mehrere
andere Variable haben kann. Jedenfalls ist bis heute kein Diagnosesystem realisiert worden, das bei abnormalen
Erscheinungen Informationen liefert und eine kontinuierliche Überwachung der Änderungen des
Grades der abnormalen Erscheinungen während des tatsächlichen Zeitablaufs (On-Line) liefert, und zwar
dynamisch, also als Funktion der Zeit. Auch ist bisher noch kein Diagnosesystem entwickelt worden, bei dem
sowohl das APC-System als auch das DDC-System verwirklicht ist.
Aufgabe der folgenden Erfindung ist deshalb die Schaffung eines Verfahrens und einer Einrichtung, mit
deren Hilfe es möglich ist, das Auftreten einer Abnormität eines Kraftwerks während einer On-Line-Steuerung
festzustellen und ein Alarmsignal zu erzeugen. Weiterhin soll es damit möglich sein, einen Alarmpegel
einzustellen, der eine objektive bzw. einwandfreie Diagnose bei der Überwachung der Unterschiede vorgegebener
Werte gewährleistet, um so sicherzustellen, daß die manipulierten Variablen bei der Optimum-Steuerung
geeignete Größen besitzen. Ferner soll es möglich sein, den Grund Huftretender Abnormitäten festzustellen
und diese zu lokalisieren. Schließlich soll es möglich sein, das DDC-Systcm von der Steuerung dann auszunehmen,
wenn ein Fehler festgestellt wird.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch ein Verfahren zur Diagnose einer ein Wärmekraftwerk enthaltenden
Wärmekraftanlage, mit einem das Wärmekraftwerk selbsttätige steuernden Steuerungssystem, das in Rückkopplung
Zustandsvariable des Wärmekraftwerks darstellende Signale empfängt und eine PID-Steuerung
durchführt, mit einem aus einem mathematischen Modell gebildeten Steuermodell, welches eine Kombination
aus Wärmekraftwerk und das Wärmekraftwerk selbsttätig steuernden Steuersystem darstellt, und mit
einem direkten, digitalen Steuersystem, welches d;is
Steuermodell benutzt und das Wärmekraftwerk in Form einer Optimum-Steuerung steuert, wobei das selbsttätige
Wärmekraftwerk-Steuersystem und das direkte digitale Steuersystem zueinander komplementäre
Steuerungen durchführen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß aus einem mathematischen Modell, welches die
Kombination aus Kraftwerk, selbsttätigem Kruftwcrk-Steuersystem,
Steuermodeli und direktem digitalem Steuersystem darstellt, ein Wärmekraftwerk-Diagnosemodell
erstellt wird, daß aus dem Wärmekraftwerk-Diagnosemodeli
Vorgabewerte für die Wärmekraftwerk-Variablen abgeleitet werden, daß die Differenz zwischen
dem Vorgabewert jeder Kraftwerksvariablen und dem Ist-Wert derselben Kraftwerksvariablen festgestellt
wird, daß die festgestellten Differenzen nacheinander gespeichert und so eine Zeitfolge dieser nacheinander
festgestellten Differenzen erstellt wird, daß Weiß-Indizes ermittelt und zum Prüfen des Wcißpegcls der
Zeitfolgen der Differenzen verwendet werden, und zwar gemäß den Zeitfolgen der Differenzen, daß festgestellt
wird, ob eine der Kraftwerksvariablen abnormal ist, und
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eine der manipulierten Variablen unrichtig ist, und zwar gemäß den Weiß-Indizes und gemäß dem Ergebnis der
Abnormitätsfeststellung, und daß dann ein Alarmsignal abgegeben wird, wenn eine Abnormität oder eine
Unrichtigkeit festgestellt worden ist.
Weiterhin wird gemäß der Erfindung eine Einrichtung zur Diagnose einer ein Wärmekraftwerk enthaltenden
Wärmekraftanlage, mit einem das Wärmekraftwerk selbsttätig steuernden Steuerungssystem, das in Rückkopplung
Zustandsvariable des Wärmekraftwerks darstellende Signale empfängt und ein PID-Steuerung
durchführt, mit einem aus einem mathematischen Modell gebildeten Steuermodell, welches eine Kombination
aus Wärmekraftwerk und das Wärmekraftwerk selbsttätig steuernden Steuersystem darstellt, und mit
einem direkten, digitalen Steuersystem, welches das Steuermodell benutzt und das Wärmekraftwerk in Form
einer Optimum-Steuerung steuert, wobei das selbsttätige Wärmekraftwerk-Steuersystem und das direkte
digitale Steuersystem zueinander komplementäre Steuerungen durchführen, geschaffen, die gekennzeichnet
ist durch eine Vorrichtung, die aus einem mathematischen Modell, welches die Kombination aus Kraftwerk,
selbsttätigem Kraftwerk-Steuersystem, Steuermodell und direktem digitalen Steuersystem darstellt,
ein Wärmekraftwerk-Diagnosemodell erstellt, eine Vorrichtung, die aus dem Wärmckruftwerk-Diagnosemodeii
Vorgabewerte für die Wärmekraftwerk-Variablen ableitet, eine Vorrichtung, die die Differenz zwischen
dem Vorgabewert jeder Kraftwerksvariablen und dem
Ist-Wert derselben Kraftwerksvs.'iablen feststellt, eine
Vorrichtung, die die festgestellten Differenzen nacheinander
speichert und so eine Zeitfolge dieser nacheinander festgestellten Differenzen erstellt, eine Vorrichtung,
die Weiß-Indizes ermittelt und /um Prüfen des Weißpegels
der /eilfolgen der Differenzen verwendet, und /war gemiil.i den Zeitfolgen der Differenzen, eine Vorrichtung,
die feststellt, ob eine der Kraftwerksvariablen abnormal ist, und zwar gemäß den Weiß-Indizes, eine
Vorrichtung, die feststellt, ob eine der manipulierten Variablen unrichtig ist, und zwar gemäß den Weiß-Indizes
und gemäß dem Ergebnis der Abnormitätsfeststellung, und eine Vorrichtung, die dann ein Alarmsignal
abgibt, wenn eine Abnormität oder eine Unrichtigkeit festgestellt worden ist. Auf der Zeichnung zeigt
I·'ig. 1 ein Blockschaltbild eines Wärmekraftwerks unil eines Λ PC-Systems, wobei nur eine einzige Steuerschlcii'c
dargestellt ist,
t' t g. 2a uiC (iCSiirriuiMörunüng CiHCS Beispiels cificS
Wärmekraftwerks,
fig. 2B ein Blockschaltbild eines Beispiels eines
A PC-Systems zur Steuerung des Wärmekraftwerks von Fig. 2A,
I- ig. 3 ein Blockschaltbild eines DDC-Systems, das in Verbindung mit einem APC-System zur Durchführung
einer Optimum-Steuerung verwendet wird,
F'ig. 4 ein Blockschaltbild einer ein weißes Rauschen
erzeugenden Kinheit und einer Datensammeieinheit /um Identifizieren des gesteuert Objekts,
Fig. 5 ein Blockschaltbild zur Erläuterung des Hinzufügens
des Ausgangs eines APC-Systems zu einem I)I)C-System /um Zweck der Bestimmung einer manipulierten
Variablen,
Fig. 6ein Blockschaltbild eines üblichen Diagnosesystems.
F"ig. 7 ein Blockschaltbild einer Ausführungsform eines Kniftwerk-Diägnosesystems nach der Erfindung,
Fig. 8 ein Blockschaltbild einer Einheit zum Erzeugen
eines weißen Rauschens und einer Datensammeieinheit Tür das Identifizieren des Diagnoseobjekts,
F i g. 9 ein Blockschaltbild zur Erneuerung der Einzelheiten eines Beispiels einer Diagnoseeinheit,
Fig. 10 ein Blockschaltbild, ähnlich demjenigen von F i g. 7, wobei jedoch die spezifischen Variablen angegeben
sind, die zur Diagnose eines bestimmten Beispiels eines Wärmekraftwerks Verwendung finden,
Fig. 11 ein Blockschaltbild ähnlich Fig. 8 in Verbindung
mit einem spezifischen Diagnoseobjekt,
Fig. 12 ein Blockschaltbild ähnlich Fig. 9 für ein spezifisches
Beispiel einer Diagnoseeinheit, und
Fig. 13 ein Beispie! eines Druckerausgangs zur Erläuterung,
wie der Weißindex-Trend angegeben wird.
Fig. 7 zeigt ein Kraftwerkssystem mit Diagnosesystem nach der Erfindung. Dabei wird die Kombination
aus einem Wärmekraftwerk 1 und einem das Wärmekraftwerk 1 steuernden APC-System 2 als gesteuertes
Objekt 5 bezeichnet, und ein Steuerungs-AR-Modell 4 repräsentiert das gesteuerte Objekt 5, und zwar durch
ein mathematisches Modeil in Form eines AR-Modells. Es ist dabei daraufhinzuweisen, daß das Steuerungsmodell
auch irgendein anderes mathematisches Modell sein kann, das die Werte für den nächstfolgenden Testzeilpunkt
vorgibt, beispielsweise ein ARMA-Modell (AR-Modeil mit sich bewegendem Bereich). Das
ARMA-Modell kann durch die folgende Gleichung ausgedrückt werden:
x(s) ~ Σ a(m)x{s-m)
b(n)u(s-n)
wobei s, x{s), a(m), M und ii(s) dieselbe Bedeutung
besitzen wie bereits beschrieben worden ist. Darüberhinaus bezeichnet b(n) Koeffizienten für ids) und zwar
mit b(\) = 1. Meist wird das ARMA-Modell dazu verwendet, übliche statische stochastische Prozesse zu
beschreiben. Für den Zweck der Steuerung jedoch ist ein AR-Modell deshalb vorteilhaft, weil die Programmentwicklung
einfacher ist bei den für die Praxis zufriedenstellenden Bedingungen, sodaß in üblichen DDC-f-ystemen
meist AR-Modelle verwendet werden.
Das Kraftwerks-Diagnosesystem der vorliegenden Ausführungsform enthält ein Diagnose-AR-Modeli 7
und eine Kraftwerks-Diagnoseeinheit 8. Das üiagnose-AR-Modell
7 ist ein mathematisches Modell eines zu uuignüStiZiefcMueu Gujcms 6, das aus dem zu sieuernden
Objekt 5, dem DDC-System 3 und dem Steuerungs-AR-Modell 4 besteht. Das Diagnose-AR-Modell 7 wird
im wesentlichen auf die gleiche Weise bestimmt wie das Steuerungsmodell. Wie aus Fig. 8 hervorgeht, erzeug*,
eine Einheit 90 ein weißes Rauschen und das weiße Rauschen WN wird auf die entsprechenden Summen
der Ausgänge ACT des APC-Systems 2 und der Ausgänge DCT des DDC-Systems 3 aufgeprägt, und die
manipulierten Variablen MV, welche der Anlage 1 zugeführt werden, und die Zustandsvariablen FB der Anlage
1 werden durch eine Datensammeieinheit 91 gesammelt. Die AR-Modell-Koeffizientenmatrix und die Ordnung
des Modells werden aufderGrundiage dergesummelten Daten bestimmt. Die Berechnung zum Bestimmen
der Koeffizientenmatrix und der Ordnung des Modells wird auf Off-Line-Basis durchgeführt.
Das zu diagnostizierende Objekt 6 weist im allgemeinen nicht-lineare Kennlinien auf Urn das Svsteirj an dje
Nichtlinearität anzupassen, werden für die verschiedenen Werte der Last gesonde -te Identifizierungen durchgeführt,
beispielsweise für niedrige Belastung, für eine mittlere Belastung und für eine hohe Belastung. Weiterhin
werden gesonderte AR-Koeffizientenmatrizen, Al, Am und Ah linearer AR-Modelle erstellt und .ispeichert.
Während des Betriebs wird eine interpolation durchgeführt, und zwar unter Verwendung der gespeicherten
Koeffizientenmatrizen. um so für jeden Testzeitpunkt eine AR-Koeffizientenmairix Aim) eines solchen
AR-Modells festzulegen, das für irgendeine gegebene Last geeignet ist, wobei Fehler aufgrund der Ungenauigkeit
des AR-Modells bezüglich der Nichtlinearität des Objekts vernachlässigt werden können.
Die Diagnoseeinheit 8 nimmt die manipulierten Variablen MV und die Zustandsvariablen FB vom zu
diagnostizierenden Objekt 6 auf und Vorgabewerte der manipulierten Variablen MV und der Zustandsvariablen
FB vom Diagnosemodell 7 und führt Entscheidungen bezüglich des Auftretens einer Abnormität (Feststellung
der Abnormität), der Feststellung eines Fehlers, der Erfordernis eines Alarmausgangs zur Benachrich'igung
der Bedienungsperson und bezüglich der Erzeugung eine Befehls zum Ausschluß des DDC-Systems
von der Steuerung.
Es ist daraufhinzuweisen, daß es nicht notwendig ist, alle Kraftwerksvariablen (manipulierte Variable und
Zustandsvariabie) für diese Diagnose heranzuziehen, es
kann vielmehr auch die Verwendung nur einiger Hauptvariablen genügen. Bei der Identifizierung des Diagnosemodells
werden weiße Rauschsienale ntirrienienippn
manipulierten Variablen überlagert, die fur die Diagnose
verwendet werden, und Daten nui derjenigen Kraftwerksvariablen, die für die Diagnose verwendet
werden, müssen gesammelt werden.
Fig. 9 zeigt im einzelnen ein Beispiel einer Kraftwerks-Diagnoseeinheit
8, die eine Differenz-Recheneinheit 81, eine Weißindex-Recheneinheit 82, eine
Abnormitäts-Feststelleinheit 83, eine Fehler-Feststelleinheit 84, einen Speicher 85, eine Ausgabevorrichtung
86 und eine Alarmvorrichtung 87 aufweist.
Das Diagnose-AR-Modell 7 nimmt die tatsächlichen Werte der manipulierten Variablen MV und der
Zustandsvariablen FB über die Differenz-Recheneinheit 81 vom zu diagnostizierenden Objekt 6 auf, und
zwar zu jedem Testzeitpunkt. Auf der Basis eines Zustandsvektors, der aus den manipulierten Variablen
MV und den Zustandsvariablen FB besteht, wobei
bestimmt dann das Modell 7 die Vorgabewerte des Zustandsvektors für den nächstfolgenden Testzeitpunkt
(j+1), und zwar gemäß der Gleichung (8):
.V1U-H) = Υ A(m)X\(s+\~m)
(8)
Die neu vorgegebenen Wert .V|U+1) werden in einem Einzelschritt-Puffer gespeichert, während die Vorgabewerte
/V1U), die ein Zeitintervall vorher (zum Zeitpunkt
des unmittelbaren vorausgehenden Testzeitpunktes) berechnet worden sind, abgegeben und der Differenz-Recheneinheit
81 zugeführt werden.
Die Differenz-Recheneinheit 81 nimmt die manipulierten
Variablen Λ/Kund die Zustandsvariablen Fßauf
und erstellt einen Zustandsvektor
.V1U) =
■ (»0
cAs) = ,V., U) - Λ',, U)
30
Die Differenz-Recheneinheit 81 nimmt aber außerdem die Vorgabewerte .V|U) des Zustandsvektors vom
Diagnose-AR-Modell 7 auf und bestimmt die Differenzen ί U) gemäß der folgenden Gleichung (9):
(9)
50
55
wobei
/die besondere Spezifikation der Variablen angibt,
Xj1 U) das Me Element von ,V1 U) ist und
ΑΊ, U) das /-te Element von .V1 (s) ist.
Jede Spezifikation der Matrix entspricht der besonderen Kraftwerksvariablen.
Die resultierenden Differenzen r, U) werden der Weißindex-Recheneinheit 82 zugeführt. Die Differenzen
i, U) können Fehler enthalten, und zwar infolge der Ungenauigkeit des Modells, ebenso auch Abweichungen
infolge physikalischer Störungen im Kraftwerk. Weil jedoch sichergestellt ist, daß dererstgenannte Fehler
vernachlässigbar ist, und zwar durch geeignete Modellerstellung einschließlich der Schaffung mehrerer
Modelle und der Interpolarition zur Anpassung an die Nichtlinearität, kann davon ausgegangen werden,
daß jede Differenz r, (?) lediglich Abweichungen aufweist,
die auf physikalischen Störungen des Kraftwerks beruhen.
Die Abweichungen infolge physikalischer Störungen des Kraftwerks bestehen, soweit sich das /u diagnostizierende
Objekt im Normalzustand befindet, aus einem weißen Rauschen. Durch Prüfung, ob eine Zeitfolge der
Differenzen r,(j) weiß ist, kann somit entschieden werden,
ob das zu diagnostizierende Objekt 6 sich im Nor malzustand oder im abnormalen Zustand befindet. Zui
Feststellung, ob die Differenzen ry U) weiß sind odei
nicht, werden die Weißpegelindizes Gerechnet unc geprüft.
Die Weißpegelindex-Berechnungseinheit 82 nimm1
die Differenzen f, U) von der Differenz-Berechnungs
einheit 81 auf und speichert die Differenzen r, (5) und bildet somit eine Zeitfolge von Differenzen r, U) füi
jede Kraftwerksvariable (Spezifikation /). Die Zahl Λ der Differenzen der Zeitfolgen wird so gewählt, daß sie
vom Standpunkt der Statistik her genügt. Die Berech nungseinheit 82 bestimmt aus den Zeitfolgen der DiITe
renzen die Weiß-Indizes AL,,, und zwar gemäß derGlei
20 chung (10):
25
AL11 =
V-I
Σ f;(i+i):.
Wobei / und j die den Kraftwerksvariablen zugcord
neten Spezifikationszahlen der Differenzen sind.
Der Weiß-Index AL0 (für die Spezifikationszahlen
und_/) stellt eine Korrelation zwischen den Differenzci
der beiden Spezifikationen dar, oder den Grad de Effekts der Differenz r, U) des /-ten Elements de
Zustandsvektor ΑΊ an einem gegebenen Testzeitpunkt.
der Differenzen r; u+l) des y'-ten Clements eic
Zustandsvektors ΑΊ zum Zeitpunkt des nächsten Test
Zeitpunktes (5+I).
Der Nenner in der Gleichung (10) wird zur Normali sierung eingeführt, und zwar deshalb, weil die Signal
der verschiedenen Spezifikationen unterschiedlich Dimensionen haben können.
AL11 mit / - j. also AL,,, stellt eine Autokorrelation
funktion dar, während AL11 mit / 4 j eine Krcuzkorrelu
tionsfunktion ist.
Infolge der Kausalität in dem Wärmekraftwerk ist c unnötig, den Effekt einer Zustandsvariablen auf cim
manipulierte Variable zu betrachten, sodaß nur diejeni gen Kreuzkorrelationsfunktionen, die den Effekt eine
manipulierten Variablen auf eine Zustandsvariabl repräsentieren, beispielsweise AL,,, wobei / eine Spezi
fikationszahl einer manipulierten Variablen ist und eine Spezifikationszahl einer Zustandsvariablen ist, zi
berechnen. Dies macht es möglich, die Zeit hcrabzusel
zen, die zur Berechnung der Korrelationsfunktioncr erforderlich ist.
Wenn das zu diagnostizierende Objekt 6 sich im Nor malzustand befindet, dann ist eine Zeitfolge von DiITe
renzen c, einer bestimmten Kraftwcrksvariablcn unab hängig von einer Zeitfolge von Differenzen einer anüc
ren Kraftwerksvariablen, sodaß ein weißer Zustan besteht, sodaß der Weiß-Index AL11 einer normalen Ver
teilung entspricht, wobei sein Mittelwert 0 ist. Bei Aul treten einer Abnormalität im /u diagnostizierender
Objekt beginnen die Zeitfolgen der Differenzen 1, ein Korrelation zu haben, und es besteht kein weiLle
Zustand mehr, d. h. es ergibt sich ein Farb/ust;ini sodaß der Weißindex AL11 größer wird.
Die Weiß-Indizes AL1n die von der Weißindex-Bcrcchnungseinheit
82bestimmt worden sind, werden dem Speicher 85, einem Abnormalitätsdetektor 83 und
einem Fehlerdetektor 84 zugeführt.
Der Speicher 85 nimmt die Weiß-Indizes AL0 der
Berechnungseinheit 82 auf und speichert die Indizes zusammen mit den Zeitdaten, die gesondert zugeführt
werden. Die Folgen von Indizes ALy, die für eine feste
Zahl von unterschiedlichen Testzeitpunkten s berechnet worden sind, werden gespeichert. Wenn eine neue
Folge von Indizes AL11 berechnet wird, dann wird die
älteste Folge von Indizes, also die zum frühesten Testzeitpunkt
berechneten Indizes gelöscht und an deren Stelle die neu berechneten Indizes gespeichert. In anderen
Worten, der Speicher 85bringt die Folgen von Indizcs
jedesmal dann auf den neuesten Stand, wenn eine neue Folge von Indizes berechnet worden ist.
Wenn die Abnormitäts-Feststelleinheit 83 eine Abnormität feststellt, dann wird der Speicher 85 über
diese Feststellung informiert und führt die gespeicherlen D;ilen der Ausgangsvorrichtung 86zu. die beispielsweise
ein Zeilendrucker sein kann, womit die Vorrichtung 86 dazu veranlaßt wird, die Daten auszudrucken.
Von den abgegebenen Daten kann die Bedienungsperson eine Aufzeichnung erhalten und die Daten analysieren.
Die Abnormitäts-Feststelleinheit 83nimmtdie Autokorrelationsfunktionen
darstellenden Indizes ALn von der Berechnungseinheit 82auf und prüft den Weißpegel
jedes Indexes ALlr Zunächst wird von einer Hypothese
(Nui!-I lypothese) bezüglich des Effekts, daß ALn keine
Korrelation darstellt, ausgegangen. Weil die Zahl N von Daten Tür die Bestimmungjedes Indexes /!/.,,genügend
groß ist, besitzt AL11 (die Wahrscheinlichkeit) eine normale
Verteilung, und der Mittelwert (Erwartung) ist 0. Die obere Grenze bzw. der Alarmpegel ALARML für
AL1n über dem die Hypothese wegfällt, beispielsweise
nicht gesagt werden kann, daß die Indizes-ALn eine
Nichl-Korrclalion angeben, ist somit durch die nachfolgende
Gleichung (11) gegeben, wobei als Bedeutungspegel 5% angenommen ist:
ALARML =
1.96
VW
AL11 > ALARML
lierten Variablen oder der Zustandsvariablen mit Abnormität;
»- P.DIAG -« zeigt an, daß der Alarm vom Diagnosesystem kommt.
Letztere Information wird unter der Annahme hinzugefügt, daß die Alarmvorrichtung 87, insbesondere
die Kathodenstrahl-Anzeigeröhre, auch durch andere, nichtdargestellte Systeme verwendet wird. Die Alarminformation wird eine bestimmte Zeit lang angezeigt.
Die Fehlerfeststelleinheit 84 nimmt diejenigen Weiß-Indizes auf, die Autokorrelationsfunktionen AL0Vi 4 j)
sind und außerdem vom Abnormitätsdetektor 83 die Spezifizierungszahlen solcher Kraftwerksvariablen, die
als abnormal festgestellt worden sind. Die Einheit 84 stellt fest, ob diejenigen Kreuzkorrelationsfunktionen
AL0, die einen Effekt auf die Zeitfolgen der Differenzen
der als abnormal erkannten Zustandsvariablen darstellen, anzeigen, daß die beiden Differenzfolger. keine
Korrelation aufweisen und ob irgendein Fehler aufgetreten ist.
Die Entscheidung bzw. Prüfung, ob AL., anzeigt, daß
die beiden Differenzfolgen keine Korrelation aufweisen, wird auf der Grundlage der folgenden Ungleichung
durchgefiihrt, ähnlich wie im Fall der Prüfung der Autokorrelationsfunktionen
(11)
Der Nenner (VW) dient dabei zur Korrektur der Tatsache, daß die Zahl /V der zur Bestimmung von ALn verwendeten
Daten eine begrenzte Zahl ist. Wenn sich herausstellt, daß
45
50
(12)
dann wird entschieden, daß keine Abnormität vorliegt. Wird jedoch irgendeine der manipulierten Variablen
MV und der Zustandsvariablen FB als abnormal erkannt, dann wird die Spezifikationszahl dieser Variablen
der Fehlerfeststelleinheit 84 und der Alarmvorrichtung 87(beispielsweise einer CRT-Anzeigevorrichtung)
gemeldet, die dann einen Alarm abgibt, um so die Aufmerksamkeit der Bedienungsperson auf sich zu
lenken. Der Alarm kann beispielsweise lolgenden Informationen enthalten:
/eil Name »abnormal« - P.DIAG -
die Zeit ist hier diejenige Zeit, zu welcher die Abnormität
festgestellt worden ist;
der »Name« ist der Name (in Abkürzung) der manipu-AL11
> ALARM
Wenn als Signifikantszahl 5% angenommen wird, wie dies auch bei der Autokorrelationsfunktion der Fall war,
dann ergibt sich.
ALARM =
1.96
VW
Wenn die Ungleichung (15) erfüllt ist, dann wird daraus der Schluß gezogen, daß ALn angibt, daß die beiden
Differenzfolgen zueinander in einer Korrelation stehen.
Die Feststellung darüber, ob ein Fehler aufgetreten ist, wird gemäß den folgenden Kriterien durchgeführt.
Wird eine der Zustandsvariablen als abnormal erkannt und wird irgendeine der manipulierten Variablen als
abnormal ermittelt, und ist festgestellt worden, daß die den Effekt der manipulierten Variablen darstellende
Autokorrelationsfunktion abnormal ist oder daß die als abnormal erkannte Zustandsvariable anzeigt, daß die
Differenzfolge in Korrelation steht, dann wird entschieden, daß die Abnormität dei Zustandsvariablen FB auf
einer Abnormität der manipulierten Variablen MV beruht, wobei eine derartige Abnormität der manipulierten
Variablen MV als ein Fehler angesprochen wird. In anderen Worten, ein Fehler wird definiert als Abnormität
einer manipulierten Variablen, die zu einer Abnormität einer Zustandsvariablen führt.
Wird auf diese Weise ein Fehler festgestellt, dann gibt die Fehlerfeststelleinheit 84 einen Befehl ab, um zu
bewirken, daß das DDC-System 3 von der weiteren Steuerung ausgeschlossen und das Wärmekraftwerk 1
nur noch durch das APC-System 2 gesteuert wird.
Die Einheit 84 bewirkt außerdem, daß die Alarmvorrichtung 87 eine Alarminformation anzeigt, um so die
Bedienungsperson zu informieren. Die angezeigte Alarminformation kann folgendermaßen aussehen:
Zeit Name I ABNORMAL. Bitte Name 2 prüfen
- P.DIAG -
Hier bedeutet »Zeit« denjenigen Zeitpunkt, an welchem der Fehler festgestellt worden ist, »Name 1« den
Namen der Zustandsvariablen, die als abnormal erkannt worden ist, »Name 2« den Namen der manipulierten
Variablen, die als Ursache der Abnormität in der Zustandsvariablen »Name 1« und somit als unrichtig
erkannt worden ist.
Fig. 10 zeigt ein Beispiel eines Kraftwerk-Diagnosesystems zur Diagnose der in F i g. 2 A gezeichneten Wärmekraftanlagen.
Bei diesem Beispiel werden drei manipulierte Variable MV, nämlich die Feuerungsmenge FR,
der Positionsbefehl SP für das Sprühventil des Überhitzers und der Positionsbefehl GD für die Gasdrossel des
Nacherhitzers, und drei Zustandsvariablen FB, nämlich die mittlere Dampftemperatur MST, der mittlere
Dampfdruck MSP und die Dampftemperatur RHT des Nacherhitzers, in das Diagnosesystem eingegeben, und
die Diagnose wird dann auf der Grundlage dieser Eingangsdaten durchgeführt. Das Kraftwerks-Diagnose-AR-Modell
7 KHd gemäß der besonderen Lastanforderung
MWD durch Interpolation eingestellt.
Fig. 11 zeigt, wie eine Identifizierung eines für das
System von Fig. 10 geeigneten Kraftwerk-Diagnose-AR-Modells 7 durchgeführt werden kann. Wie ersichtlich,
werden von einer Generatoreinheit 90 voneinander unabhängige weiße Rauschsignale erzeugt und den
Summen der Ausgänge des APC-Systems 2 und des DDC-Systems 3 überlagert, und die Werte der mit dem
weißen Rauschen überlagerten manipulierten Variablen MV, also der Feuerungsmengenbefehl FR, der Positionsbefehl
SP f'.'r das Überhitzer-Sprühventil und der
Steuerbefehl GD für die GasdrosFelposition, sowie die
Werte der Zustandsvariablen fß, also die mittlere
Dampftemperatur MST, der m:ttler~ Dampfdruck MSP und die Nacherhitzer-Dampftemperatur RHT werden
gesammelt, worauf die Koeffiziep.tenmatrix Am des
AR-Modells der Gleichung (2) erstellt wird. Auf diese
Weise wird das Kraftwerks-Diagnose-AR-Modell 7 identifiziert. Es ist verständlich, daß dabei mehrere
(drei) Koeffizientenmatrizen für die unterschiedlichen Werte (niedrig, mittel und hoch) der Belastung festgelegt
werden.
Fig. 12 zeigt ein Beispiel einer für das System von Fig. 10 geeigneten Kraftwerks-Diagnoseeinheit 8. Die
Koeffizientenmatrix des Diagnose-AR-Modells 7 wird entsprechend der Lastanforderung MWD eingestellt,
und zwar mittels Interpolation. Die manipulierten Variablen MV, nämlich der Feuerungsbefehl FR, der
Positionsbefehl SPKtT das Überhitzer-Sprühventil und
der Positionsbefehl GD für die Nacherhitzer-Gasdrossei, sowie die Zustandsvariablen FB, nämlich die mittlere
Dampftemperatur MST, der mittlere Dampfdruck MSP und die Nacherhitzer-Dampftemperatur RHT,
werden über die Differenz-Recheneinheit 81 in das Diagnose-AR-Modell
7 eingegeben. Ein aus den eingegebencn Variablen gebildeter Zustandsvektor ΛΊ, also
X1 (s) =
FR
SP GD MST MSP \ RHT ι
60
wird dazu verwendet, Vorgabewerte ,V1 (s + \) des ιό
Zustandsvektors für den nächstfolgenden Testzeitpunkt (.s + l) festzulegen, und zwar aufgrund der folgenden
Gleichung:
XAs+\) = Σ Aim) ■ Xl(s+\-m)
Die Vorgabewerte werden in einem Pufferspeicher gespeichert, und die zum unmittelbar vorhergehenden
Testzeitpunkt (s-\) ermittelten Vorgabewerte λ. is)
werden der Differenz-Recheneinheit zugeführt.
Die Differenz-Recheneinheit 81 bestimmt eine Folge von Differenzen der Variablen gemäß der Gleichung
ε, = J1, (s) - X11 (s)
wobei / die Datenwortzahl der Variablen darstellt. Bei
Jem Beispiel / = 1-6 bezeichnen die Datenwortzahlcn die folgenden Variablen
Variable bzw. deren DilTcrcn/
1 |
FR
|
2 |
SP
|
3 |
GD
|
4 |
MST
|
5 |
MSP
|
6 |
RHT
|
Die Weißindex-Recheneinheit 83 nimmt die neue Folge von Differenzen e,(s) auf und speichert diese. Die
Differenzen werden gespeichert, bis zum jV-ten Testzeitpunkt, gezählt von demjenigen Zeitpunkt an, an
welchem die besondere Folge von Differenzen ursprünglich gespeichert worden ist. Somit werden stets
sechs Zeitfolgen von Differenzen der sechs Variablen über yv Testzeitpunkte gespeichert, mit Ausnahme des
Zeitpunkts des Einschaltens des Krai'cvverks. Die Zahl N
soll, statistisch betrachtet, ausreichend groß sein und kann beispielsweise 1000 betragen.
Die Weißindex-Recheneinheit 82 errechnet auf der Grundlage der Gleichung (11) alle Weißindizes, welche
die Autokorrelationsfunktionen ALn, AL72, AL„, AL^,
ALSs und ALm, repräsentieren und diejenigen Weißindizes,
welche Kreuzkorrelationsfunktionen darstellen, welche die Einwirkung der manipulierten Variablen auf
die Zustandsvariablen repräsentieren, nämlich AL1x,
AL]S, /4Z-I6, AL2I, AL2S, AL21,, ALM, /iZ.,5 und AL»,.
Die Abnormitäts-Feststelleinrieit 83 nimmt die
Weißindizes der Autokorrelationsfunktionen AL1, auf,
aljo ALn, AL2:, AL}}, ALu, AL^ und ALhh, und ver
gleicht jede dieser Autokorrelationen mit dem Alarmpegel ALARML. Übersteigt eine der Autokorrclalionsfunktionen
den Alarmpegel ALARML, dann legt die Einheit 83 fest, daß die entsprechende Variable abnormal
ist. Nimmt man einmal an, daß ALy, und Al.,,,, den
Alarmpegel übersteigen, dann v.ird festgelegt, daß der
Positionsbefehl GD für die Gasdrossel und die Nacherhitzer-Dampftemperatur
RHT abnormal sind. Die Abnormitäts-Feststelleinheit 83 bewirkt dann, dal! die
Anzeigevorrichtung folgende Alarminlbrmation abgibt:
10 : 08 : 00 GD ABNORMAL - P. I)IACi
10 : 08 : 00 RHTABNORMAL - I'. I)IACi
Die Einheit 83 informiert außerdem die l'ehler-lesl-
stellcinheil 84 der Variablen über die Abnormitätsfeststellung,
und zwar auf der Grundlage der Datenwortzahlen, also / = 3 und / = 6.
Die Fehler-Feststelleinheit 84 nimmt von der Einheit 83 die Datenwortzahlen (/ = 3 und / = 6) derjenigen
Variablen auf, die als abnormal ermittelt worden sind und vergleicht mit dem Alarmpegel diejenigen Kreuzkorrelationsfunktionen,
weiche einen Effekt auf die manipulierte Variable ausüben, die als abnormal ermittelt
worden ist oder die als abnormal erkannte Zustandsfunktion. Beim obigen Beispiel wird somit AL^ mit
dem Alarmpegel verglichen. Wenn AL^ den Alarmpegel
überschreitet, dann wird daraus der Schluß gezogen, daß die Abnormalität im Gasdrossel-Positionsbefchl
GD die Abnormität in der Nacherhitzer-Dampftemperatur RHT verursach! hat und daß somit im Positionsbcfchl
GD für die Gasdrossei ein Fehler existiert.
Die Fehier-Feststellvorrichtung 84 bewirkt dann, daß
die Alarmvorrichtung 87 folgende Alarminformation anzeigt:
10 : 08 : 00 RHT ABNORMAL Bitte G3 prüfen
- P. DlAG -
Die Einheit 84 bewirkt aber außerdem, und zwar bei Feststellung eines Fehlers, daß das DDC-System 3 von
einer weiteren Steuerung ausgeschlossen und das Kraftwerk 1 nur vom APC-System 2 weitergesteuert wird.
Wird eine Abnormität festgestellt, dann werden die im Speicher 85 gespeicherten Weißindizes AL,, durch
die Ausgabevorrichtung 86 abgegeben, die ein Zeilendrucker sein kann. Ein Beispiel für einen möglichen
Ausgang ist in Fig. 13 dargestellt. Im Hauptteil von Fig. 13 dient die Spalte unter »Zeit« zur Anzeige der
Zeit IHI : MM : SS (Stunde : Minute : Sekunde). Es ist ersichtlich, daß das Zeitintervall der Untersuchungen
und damit der Berechnungen der Korrelationsfunktioncn 40 Sekunden bei dem dargestellten Beispiel
beträgt. Die Spalten unter FR, SP und GD sind die Bereiche zui Aufzeichnung der Autokorrelationsfunktionen
und der Kreuzkorrelationsfunktionen bezüglich FR, SP und GD. Die Spalten unter MST, MSPund RHT
sind die Bereiche für die Aufzeichnung der Autokorrelalionsfunktionen
bezüglich MST, MSP und RHT.
Die Bezeichnung »:« in jeder der Spalten unter FR, SP, GD, MST, MSPund /?//7"bezeichnet die Position des
Wertes 0; »·« bezeichnet die Position des Alarmpegels ALARML; »*« bezeichnet den Wert einer Autokcrrelationsfunktion;
»A« bezeichnet den Wert einer Kreuzkorrclationsfunktion,
weiche den Effekt der entsprechendcn manipulierten Variablen auf MST repräsentiert;
»ß« Dezeichnet den Wert einer Kreuz-Korrelationsl'unktion,
die den Effekt einer entsprechenden manipulierten Variablen auf MSP repräsentiert; »C«
bezeichnet den Wert einer Kreuzkorrelationsfunktio.n, die den Effekt der entsprechenden manipulierten Variablen
auf RHTrepräsentiert. Wenn die Bezeichnung »*«,
»/f«, »B« oder »C« sich im Bereich zwischen »:« (Wert
0) und »·« (Alarmpegel ALARML) befindet, dann wird festgelegt, daß die entsprechende Korrelationsfunktion
keine Abnormität angibt. Wenn die Bezeichnung »*«, »Λ«, »ö« oder »C« sich rechts der Bezeichnung »·«
befindet, dann wird festgelegt, daß die entsprechende Korrelationsfunktion den Alarmpegel ALARML übersteigt
und somit eine Abnormität anzeigt. Bei dem dar- &5 gestellten Beispiel übersteigt die Autokorrelationsfunklion
von GD zum Zcitpurut 10 :06 :40 und die Autokorrclülionslunktion
von RHTzum Zeitpunkt 10 : 08 : 00 und die Kreuzkorrelationsfunktion, welche den Effekt
von GD auf RHTdarstellt zum Zeitpunkt 10:08 :00 den
Alarmpegel. Demzufolge wird zum Zeitpunkt 10 :08 :00 erkannt, daß GD unrichtig ist, mit der Folge,
daß ein Befehl abgegeben wird, welcher das DDC-System von einer Steuerung ausschließt.
Beim dargestellten Beispiel ist der Alarmpegel ALARML so gewählt, daß er denselben Wert für alle
Korrelationsfunktionen hat. Die verschiedenen Korrelationsfunktionen können aber auch verschiedene
Werte für den Alarmpegel besitzen. Für die Erzielung eines angemessenen Wertes für den Alarmpegel kann
beispielsweise nicht nur ein weißes Rauschen, sondern auch ein Stufensignal oder ein eine schräge Flanke aufweisendes
Signal der manipulierten Variablen mit dem größten Effekt auf das Diagnoseobjekt (FR beim
beschriebenen Beispiel) hinzugefiig': werden, und die Änderungen der auf der Basis der Vorgabewerte des
Diagnose-AR-Modells 7 abgeleiteten Veränderungen der Weißindizes werden geprüft, ut geeignete Werte
für den Aiarmpege! ALARML für jede der Variablen
festzulegen.
Darüberhinaus ist der Alarmpegel ALARML nicht notwendigerweise ein fester Wert sondern kanu sich
auch ändern, beispielsweise in Abhängigkeit von dem Zustand des Kraftwerks. Wird beispielsweise eine Störung
eingebracht und ist das Einbringen der Störung bekannt oder ermittelbar (beispielsweise eine beträchtliche
und abrupte Laständerung), dann kann der Alarmpegel angehoben werden, bis der Effekt der Störung
wieder verschwunden ist. Diese Maßnahme vermindert die Wahrscheinlichkeit fehlerhafter Entscheidungen
(Falschalarm).
Es ist auch möglich, einen oder mehrere Voralarmpegel
unterhalb des eigentlichen Alarmpegels vorzusehen, um einen Voralarm dann 7u erzeugen, wenn die
Korrelationsfunktion sich dem Alarmpegel nähert. Beispielsweise können Voralarmpegel in Höhen vorgesehen
werden, welche den Werten 10%, i5% und 20% entsprechen, wobei der eigentliche Alarmpegel bei 5%
lie^i.. Die Änderung der Korrelationsfunktion (im Vergleich
mit den Voralarmpegeln) kann der Bedienungsperson bekanntgegeben werden, oder ein Voralarm
kann dann ausgelöst werden, wenn die Wahrscheinlichkeit besteht, daß der Alarmpegel in kurzer Zeil erreicht
wird, um so die Aufmerksamkeit der Bedienungsperson auf die bevorstehende Gefahr zu lenken. Damit wird es
möglich, Abnormitäten der Anlage bereits zu einem früheren Zeitpunkt zu erkennen.
Bei der obigen Beschreibung ist von der Annahme ausgegangen worden, daß das APC-System ein analoges
System ist. Das APC-System kann jedoch auch ein digitales System sein, etwa ein System mit einem Mikrocomputer,
der unter Verwendung von Rückkopplungssignalen eine PID Steuerung durchfuhrt.
Gemäß der Erfindung kann also ein Wärmekraftwerk mit APC-System und DDC-System in Verbindung mit
dem APC-System zur Durchführung einer Optimum-Steuerung fortlau'iend diagnostiziert werden, und zwar
im On-Iine-Verfahren, d.h. zur tatsächlichen Zeit. Die Bestimmung des Alarmpegels erfolgt auf statistische
Weise, sodaß eine objektive und aufschlußreiche Diagnose möglich ist, ohne daß dazu Bedienungspersonen
mit beträchtlicher Erfahrung erforderlich sind.
Darüberhinaus können nicht nur Abnormitäten in den Zustandsvariablen FB ermittelt werden, sondern
auch Fehler, d.h. Abnormitäten in den manipulierten Variablen MV. die die Abnormität in den Zustands-
21
variablen FB bewirken. Wird ein Fehler festgestellt, dann wird eine den Fehler anzeigende Alarminformation
abgegeben, d. h. es wird der Grund der Abnormität in der Zustandsvariablen angezeigt. Damit aber kann
die Bedienungsperson eine geeignete Maßnahme gegen 5 den Fehler treffen, und zwar sofort. Zusätzlich kann bei
Feststellung eines Fehlers das DDC-System von einer weiteren Steuerung ausgeschlossen werden, sodaß dann
das Kraftwerk unter der Kontrolle allein des APC-Systems arbeitet. io
Hierzu 13 Blatt Zeichnungen
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