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Stoffsichtvorrichtung für die Holzstoff-, Zellstoff- und Papierherstellung.
Bei den bisher zur Anwendung gelangten Sichtvorrichtungen für die Holzstoff-, Zellstoff-und
Papierherstellung bestand der sichtende Teil entweder aus nebeneinander angeordneten,
durch Querschienen verbundenen Stäben oder aus ebenen, gelochten oder geschlitzten
Platten oder aus gelochten oder geschlitzten Zylindermänteln. Der Hauptnachteil
dieser Sichter besteht darin, daß aus Gründen der Festigkeit die Zahl der Schlitze
nur eine beschränkte sein kann, wodurch für große Leistungen um@ fangreiche, den
Baustoff schlecht ausnützende, teure Vorrichtungen erforderlich sind. Auch bei Ausführungen,
bei denen der Zylinder aus einem Traggerüst mit fest auf diesem sitzender schraubengangförmigerDrahtumwick
lung besteht, geht durch das Gerüst ein erheblicher Teil an Sichtfläche verloren
und'für größere Leistungen ist diese Ausführung auch wenig fest oder wird zu schwer.
Sowohl durch die mit den Stäben fest verbundenen Querschienen, als auch durch die
bei geschlitzten Sieben die Schlitze in der Längsrichtung begrenzenden Stege werden
die Sichtschlitze unterbrochen, was einen Verlust an Sichtfläche bedeutet, und beim
Durchgang -des Stoffes durch das Sieb bleiben dann Stoffasern an den Querstangen
hängen, die, wenn sie bei der Reinigung des Siebes entfernt werden, verloren sind
oder die sich an diesen Stellen ablagern, zusammenbacken und gelegentlich in den
gereinigten Stoff fallen. Sämtliche Ausführungen lassen auch eine Änderung der Schlitzweite
während des Betriebes nur durch umständliche Einrichtungen erreichen, so daß eine
solche praktisch meist durch Auswechslung der Siebe, Platten oder Zylinder herbeigeführt
wird. Die gleichen Nachteile besitzen auch Sichtvorrichtungen mit umlaufenden, gliederkettenartig
ausgebildeten geschlitzten Platten.
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Nach der Erfindung sollen diese Übelstände dadurch vermieden werden,
daß die mit der Sichtfläche fest verbundenen Querstäbe oder Stege fehlen, wodurch
einmal die Schlitze in ihrer Länge unbegrenzt lang gemacht werden können und ein
Heraustauchen von quer zum Stofflauf gerichteten Stäben oder Stegen vermieden wird.
Die Sichtfläche der in einem beliebigen Stoffkanal a eingebauten Sichtvorrichtung
besteht aus gespannten Zuggliedern b (Lamellen) beliebiger Querschnittsform, die
entweder mit dem Traggerüst nicht fest verbunden sich in der Richtung ihrer Längsausdehnung
bewegen (Fig: z, 2,5,6, ro, xr, x2 und r3), oder, wo sie mit dem Traggerüst
fest verbunden sind, sind die mit den Lamellen fest verbundenen Teile so angeordnet,
daß sie mit dem Stoff nicht in Berührung kommen (Fig. 3, 4 und z4). Durch die Spannung,
der die Lamellen unterworfen sind, ist es möglich, ihren Querschnitt auf das kleinstmögliche
Maß herabzudrücken und den größtmöglichen Sichtquerschnitt zu erhalten, ohne Gefahr
zu laufen, daß die an der Sichtfläche angreifenden Kräfte einen unerwünschten Einfluß
ausüben 'können. Dadurch, daß sich die Lamellen senkrecht zu ihrem Querschnitt durch
den Stoff bewegen, ist ein Ansetzen von Stoffasern, die durch Krustenbildung den
gereinigten Stoff gefährden, ausgeschlossen. Die Nachteile der bisherigen Ausführungen
werden dadurch AUSGEGEBEN AN 20. JULI 1921
vermieden und
der kleinste Aufwand an Baustoff erreicht.
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Die Lamellen b bilden entweder ein einziges System oder es sind mehrere
Systeme übereinander oder zwischeneinander, sich kreuzend oder einander parallel
so angeordnet, d#Lß sie unabhängig voneinander Bewegungen ausführen können. Die
Lamellen sind entweder endlos über Walzen c geführt und bewegen sich über diese
ununterbrochen durch den Stoffstrom, oder sie sind von begrenzter Länge über schwingende
Walzen geleitet oder in schwingenden Rahmend angeordnet, wobei die Einrichtung so
getroffen ist, daß quer zu den Lamellen gerichtete, mit diesen verbundene und aus
dem Stoff austauchende Stege oder Stäbe vermieden sind. Der feine, gesichtete Stoff
tritt in bekannter Weise durch die Zwischenräume e zwischen den Lamellen hindurch,
während die Verunreinigungen, Splitter, Knoten usw. durch die Lamellen zurückgehalten
werden. Durch die drehende oder schwingende Bewegung der Walzen c oder ein beliebiges
abwechslungsweises Verschieben und Herausheben der mit Lamellen bespannten Rahmen
d beispielsweise nach Fig. 5, 6, =o und i4 wird erreicht, daß die mdurch die Zwischenräume
nicht hindurchgehenden Teile aus dem Stoff abgeschieden werden.
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Durch eine der bekannten Einrichtungen, wie beispielsweise Spritzrohr
f mit Auffangrinne g (Fig. io) oder durch umlaufende, kammartig oder sonstwie geformte
Schaber h (Fig.12) oder durch eine beliebige sonstige Einrichtung werden die Lamellen
b fortlaufend gereinigt und die abgespritzten Teile seitlich abgeführt. Durch die
zum Spiegel des Stoffstroms geneigte Anordnung der Sichtfläche findet selbsttätig
eine Aufwärtsbewegung der Knoten usw. statt, und es kann auch -durch eine beliebige
Einrichtung eine Abschöpfung dieser sich auf der Oberfläche ansammelnden groben
Stoffteile stattfinden. Um Durchbiegungen der Lamellen sicher zu verhindern, können
beliebige, mit den Lamellen jedoch nicht fest verbundene Zwischenunterstützungen
i (Fig. io) verstellbar oder fest angeordnet werden. Um die Sichtwirkung zu erhöhen
und das Bilden seines Fließes und damit eine Eindickung des Stoffes zu verhindern,
können auch verschiedene Geschwindigkeiten und bei schwingendem System auch verschiedene
Weglängen der einzelnen Lamellen gegeneinander vorgesehen werden, beispielsweise
durch stufenförmige Ausbildung der Walzen c oder durch zwei oder mehrere getrennte
Lamellensysteme nach Fig. 5, io und 1q..
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Die Ausführung nach Fig. 14 ermöglicht auch sich überkreuzendes Lamellensystem
nach Fig.15 anzuwenden, so daß für bestimmte Fälle und Stoffe jede gewünschte Schlitzform
und damit jede denkbare Form der Sichtung erreicht werden kann.
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Um die Leistungsfähigkeit des Sichters zu steigern, können die bekannten
Einrichtungen, wie Schüttelplatten, Schüttlung der Sichtflächen oder des ganzen
Stoffkastens usw. in Anwendung gebracht werden.
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Die vorstehende Bauart ist nicht auf diese Einrichtungen beschränkt.
Es können vielmehr hierbei auch die federnden Eigenschwingungen der gespannten Lamellen
zunutze gemacht werden, und ihre Erregung kann entweder mechanisch oder elektrisch
oder durch eine .beliebige sonstige Einrichtung erfolgen.
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Um die Schlitzweite der Sichtfläche während des Betriebes ändern zu
können, sind folgende Einrichtungen vorgesehen: Entweder bleiben die Lamellen in
einer Ebene und ihr Abstand wird durch kammartige, um einen Stab m oder
n drehbare Schablonen festgelegt nach Fig.8 oder die Lamellen werden abwechselnd
gegen die benachbarten so weit durchgedrückt, daß ein vergrößerter Abstand ei nach
Fig. 7 entsteht und dauernd erhalten bleibt.
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Sind zwei oder mehrere Lamellensysteme übereinander oder zwischeneinander
angeordnet, wie Fig. 5, @ io und 14 schematisch andeuten, so erfolgt die Änderung
der Schlitzweite durch Verstellen des Abstandes e2 der Systeme gegeneinander. Man
ist durch diese Einrichtung in die Lage versetzt, die Schlitzweiten in kürzester
Frist dem zu sichtenden Stoff anzupassen. Um bei Ausführungen des Sichters nach
Fig. i, 1i und 13 und ähnlichen Anordnungen dem gesichteten Stoff ungehinderten
Durchgang durch die rückläufigen Lamellen zu sichern, können besondere Führungsrollen
oder Stäbe ks und k2 angeordnet werden, über die die Lamellen abwechslungsweise
geführt sind.
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Da der ganze Sichter ein im Vergleich zu den bisherigen Bauarten geringes
Gewicht erhält, kann er beispielsweise bei Papiermaschinen unmittelbar mit dem Einlauf
auf das Sieb verbunden werden, wodurch eine äußerst gleichmäßige Stoffverteilung
auf dem Sieb erzielt wird.
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Die seitliche Abdichtung erfolgt entweder durch federnd oder durch
Wasserdruck angepreßte Leisten oder durch umlaufende Bänder aus Leder, Gummi o.
dgl. und bietet keinerlei Schwierigkeiten. Die bequeme und vollkommen sichere Reinigungsmöglichkeit
des vorstehend beschriebenen.Sichters ist einleuchtend, so daß hierüber nichts weiter
zu erwähnen ist.