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Holländer-Mahlgeschirr für die Papierfabrikation. Die bekannten, aus
bemesserter Walze und bemessertem Grundwerk bestehenden Holländer-Mahlgeschirre
benötigen viel Zeit und Kraft zur Vorbereitung des Papierstoffes für die Papiermaschine.
Es ist wissenschaftlich und durch Versuche erwiesen, daß der größte Teil der aufgewendeten
Kraft für die Stoffbewegung, von dem übrigen Teil wieder das meiste in Wärme umgesetzt
und nur ein kleiner Teil für die Verfeinerung des Rohstoffes verbraucht wird. Es
hat nicht an Versuchen gefehlt, diese unwirtschaftlich arbeitende Vorrichtung durch
eine bessere zu ersetzen, z. B. durch bündelförmige oder schraubengangförmige Anordnung
der Walzenmesser, Parkett- und Röhrengrundwerke, Stofftreiber usw. Mit keinem dieser
Vervesserungen wurden durchschlagende Erfolge erzielt, weil sie alle auf dem starren
Messersystem aufgebaut sind, bei dem nur die in der äußeren zylindrischen Fläche
der Holländerwalze und des Grundwerkes liegenden Messerflächen aufeinander arbeiten.
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Alle diese Mängel sollen durch das neue Mahlgeschirr beseitigt werden.
Die Erfinclung besteht darin, daß die Messer der Walze und des Grundwerkes in viele
schmale Einzelstücke unterteilt und diese schmalen Messer unter einem Winkel von
etwa 45° zur Walzenachse angeordnet werden. Außerdem stehen diese schmalen Messer
so weit über den Körper der Walze bzw. des Grundwerks vor, daß sie federn. Da ferner
auch die Messer der Walze in die des Grundwerks eingreifen und etwa wie-ein Zahnrad
in einer Zahnstange kämmen, so wird damit eine ganz andere und viel bessere, schonendere
Bearbeitung des Stoffes erzielt. Da nicht die Stirnflächen, sondern die Seitenflächen
der Messer aufeinander arbeiten, wird mehr ein Schlagen und Quetschen der Faserbündel
erzielt, und das Zurückschnellen der abgebogenen Messer erzeugt ein Peitschen des
Stoffes. Durch mehr oder weniger Kämmenlassen und durch verschiedene Stellungen
der Messer der Walze und des Grundwerkes in der Achsrichtung können verschiedene
Mahlwirkungen erzielt werden.
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In der Zeichnung ist das neue Mahlgeschirr dargestellt.
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Fig. i und 2 zeigen das Mahlgeschirr in Seitenansicht und teilweiser
Vorderansicht; Fig. 3 und 4 zeigen das Aufeinanderarbeiten der Messer in der Seitenansicht
und im Grundriß.
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Auf dem Walzenkörper a und im Grundwerkkörper b -sind statt über die
ganze Breite der Walze gehender langer Messer eine Anzahl schmaler Messer c unter
einem Winkel von etwa 45' reihenweise angeordnet, und zwar mit entsprechendem Zwischenraum
d zwischen je zwei benachbarten Messern c, wie auch die Messerreihen selbst unter
sich einen bestimmten, gleichen Abstand einhalten. Die Messerreihen können bündelförmig
zusammengestellt sein (Fig. 2), um eine gute Stoffförderung zu erreichen. Der Walzenkörper
d kann eine eckige Form (Fig. 2) haben, aber auch rund sein (Fig. i). Er kann aus
Gußeisen oder aus Beton bestehen.
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Bei der Messerwalze nach Fig. i sind zum besseren Verständnis im oberen
Teil die Messer
weggelassen und nur die Löcher e angedeutet,. in
die die Messer c eingesetzt und-mit Holz verkeilt werden. Die Messerreihen werden
vorteilhaft versetzt angeordnet, so daß die Messer c der einen Reihe vor den Messerzwischenräumen
d der anderen Reihe stehen. Anstatt verkeilt können die Messer c auch unmittelbar
in den Körper der Walze a und -des Grundwerkes b eingegossen sein.
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Bei einem Walzenkörper-Durchmesser von beispielsweise 1500
mm würden die Messer c etwa 300 mm über den Walzenkörper a vorstehen, ebensoviel
auch beim Grundwerk b; die Messerbreite kann 5o mm und die Dicke 5 mm betragen.
Die vorstehende Messerlänge würde demnach etwa das Sechsfache der Messerbreite betragen
oder müßte allgemein gesagt, so groß sein, daß eine gute Federung der Messer stattfindet,
ohne das Messermaterial übermäßig zu beanspruchen. Anderen Messerquerschnitten würden
andere Messerlängen entsprechen.
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In Fig. 3 ist gezeigt, wie die Messer c der Walze d in den Messern
c des Grundwerks b kämmen. Um die Kämmungstiefe f zu verändern, wird die Walze a
gehoben oder gesenkt. In Fig. 4 ist das Grundwerk b im Grundriß dargestellt, seine
Messer c" stehen unter demselben Winkel wie die Messer c= der Walze und decken sich
teilweise; durch Verschieben der- Walze d oder des Grundwerks b in der Achsrichtung
kann die Dekkung g und dadurch der spezifische Mahldruck verändert werden. Verschiebt
man so weit, daß die Messer c= durch die Lücken lt der Grundwerkmesser cl durchgehen
(Fig. 4, untere Messerreihen), so findet nur ein Schlagen des Stoffes statt. Auch
durch Verändern der Kämmungstiefe f kann der spezifische Mahldruck, zugleich aber
auch der Grad des Peitschens und Bürstens des Stoffes verändert werden.
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Das neue Mahlgeschirr kann bezüglich seiner Arbeit am besten mit dem
alten Stampfgeschirr verglichen werden. Das Fördervermögen der neuen Mahlwalze ist
infolge der tiefen Förderzellen ein großes; daher flotter Stoffumlauf im Holländer.
In den Holländer geratene Schrauben, Muttern u. dgl. feste Gegenstände können .
nicht so große Beschädigung verursachen wie bei den bekannten starren Mahlgeschirren.
Das neue Mahlgeschirr kann auch bei Planscheibenholländern, und nicht nur bei neuen,
sondern auch bei alten Holländern Anwendung finden.