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Temperaturstabilisierte isotherme Prozeßkammer mit automatischer
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Prozeßwärmeregelung Isotherme Prozeßkammern werden in der Technik
in einem weiten Temperaturbereich vor allem zur Thermostatisierung eingesetzt.
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Die Anwendungen reichen von der Kryotechnik bis hin zur Hochtemperaturtechnik.
Während in der Vergangenheit solche Geräte hauptsächlich für meßtechnische Problemlösungen
z.B. zur Kalibrierung von Temperaturmeßgeräten oder für kalorimetrische Stoffdatenmessungen
verwendet worden sind, ist heute ein verstärkter Einsatz in der thermischen Prozeßtechnik
zu erkennen.
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So stellt heute z.B. die Werkstofforschung hohe Anforderungen an die
Isothermie und I,mperaturgenauigkeit von Rohröfen. Bei Temperaturen zwischen 1300
u. 15000 C müssen z.B. definierte und reproduzierbare Prozeßbedingungen für die
Halbleiterdotierung realisiert werden. Oder in der Glasindustrie; wo zur ökonomischen
Herstellung von lichtleitenden Glasfasern Vielfaserziehanlagen eingesetzt werden
Hier kommt es allerdings bei Prozeßtemperaturen zwischen 850 u.
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9000 C in erster Linie auf die Gleichheit der Temperaturprofile von
mehreren, bis zu 100 gleichzeitig betriebenen Rohröfen an und weniger auf die Isothermie
des einzelnen Rohrofens. Ähnliche Prozeßbedingungen sind bei Temperaturen zwischen
1900 u. 20000 C zur ökonomischen Herstellung von Lichtwellenleitern für die Nachrichtentechnik
erforderlich. In der Stahlindustrie werden größte Anstrengungen unternommen, um
für die Wärmebehandlung von Stählen großräumige isotherme Heizkammern mit Betriebstemperaturen
zwischen 900 und 11000 zu realisieren.
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Mit zwei grundsätzlich verschiedenen Verfahren werden heute isotherme
Prozeßkammern realisiert. Am häufigsten wird das elektrische Verfahren angewendet.
Bei diesem Verfahren wird die elektrische Kammerbeheizung in mehrere unabhängige
Heizkreise aufgeteilt, die mit entsprechendem Aufwand geregelt werden.
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Die Vorteile dieses Verfahrens sind vor allem : Jede beliebige räumliche
Geometrie kann beheizt werden, der Arbeitstemperaturbereich der Kammer ist nur nach
oben begrenzt, die Realisierung des Verfahrens ist bei nicht so hohen Ansprüchen
unkompliziert. Der wesentliche Nachteil des Verfahrens ist es, daß selbst mit höchstem
technischen Aufwand nur mittelmäßige isotherme Bedingungen geschaffen werden können.
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Deutlich bessere isotherme Bedingungen lassen sich auf thermohydraulischem
Wege mit nach dem Wärmerohr-Prinzip arbeitenden Prozeßkammern erzielen. Als Wärmetransportmittel
kommen für solche Wärmerohr-Prozeßkammern alle kondensierenden Stoffe mit einem
definierten Dampfpunkt infrage. Die gebräuchlichsten Wärmetransportmittel und ihre
Betriebstemperaturbereiche sind aus der Literatur bekannt. Das thermohydraulische
Verfahren ist in seinen Anwendungen bisher auf kleine Kammervolumina beschränkt,
weil die kapillare Saugwirkung der eingesetzten Wärmetransportmittel und die Festigkeit
des Strukturmaterials limitiert sind. Außerdem verfügt jedes Wärmetransportmittel
und damit auch die ausgeführte Prozeßkammer nur über einen beschränkten Betriebstemperaturbereich.
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Das thermohydraulische Wärmerohr-Verfahren wird bereits mit einem
Inertgasdruckhaltesystem kombiniert, für die Realisierung von hochpräzisen Thermostaten
technisch genutzt. Über den Inertgasdruck wird der Betriebsdruck und damit die Arbeitstemperatur
des in der Heizkammer arbeitenden Wärmetransportmittels kontrolliei eingestellt.
Das Auflösungsvermögen dieser indirekten Temperaturregelung ist etwa 10 mal besser
als das der direkten Temperaturregelung. Die Beheizung solcher Kammern kann von
außen mit elektrischen Heizelementen oder mit fossilen Brennern vorgenommen werden.
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Zum Unterschied zu Thermostaten, bei denen Isothermie und Temperaturstabilisierung
im Vordergrund stehen und die Heizung nur für den Ersatz der Wärmeverluste der gut
isolierten Kammer sorgen muß, haben isotherme Heizanlagen die zusatzliche Aufgabe,
eine variable Prozeßwärmemenge an ein Glühgut innerhalb der Kammer abzugeben.
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Während beim kontinuierlichen Glühgutdurchsatz die abgegebene Prozeßwärmemenge
der Prozeßkammer dem Materialdurchsatz entsprechend gleichbleibend ist, nimmt beim
Chargenbetrieb die Prozeßwärmemenge mit sich verringernder Temperaturdifferenz zwischen
der Kammerwandung und dem Glühgut ab.
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Herkömmliche, nach dem elektrischen oder thermohydraulischen Verfahren
arbeitende Heizanlagen können eine Anpassung ihrer Heizleistung an den Prozeßwärmebedarf
nur über eine Änderung der Betriebstemperatur der Heizkammer vornehmen. Eine Ausnahme
bildet das thermohydraulische Prinzip, das kombiniert mit einer druckstabilisierten
Inertgaspufferung bei konstanter Temperatur arbeitet und das eine Änderung der Heizleistung
mit einer Vergrößerung oder Verkleinerung seiner Wärmeübertragungsfläche kompensieren
kann Mit einer neuen thermohydraulischen Methode läßt sich eine isotherme Prozeßkammer
mit den bekannten Betriebstemperaturbereichen der Wärmerohr-Wärmetransportmittel
realisieren, deren Heizleistung sich dem Prozeßwärmebedarf bei konstanter Prozeßkammertemperatur
und bei konstanter Wärmeübertragungsfläche der Prozeßkammer automatisch anpasst.
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Die Prozeßkanuner kann aus einem oder aus mehreren Wärmerohren bestehen.
Jedes Wärmerohr ist zu seiner Temperaturstablisierung über eine Druckausgleichsleitung
an ein zentrales druckstabilisiertes Inertgasreservoir angeschlossen. Um jede der
Druckausgleichsleitungen ist außerhalb der Prozeßkammer eine Zwangsmantelkühlung
mit einer kalorimetrischen Meßeinrichtung angeordnet.
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Die Prozeßkammer wird von außen mit Heizenergie versorgt. Das Heizsystem
ist in unabhängig regelbare Heizkreise aufgeteilt.
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Jeder Heizkreis versorgt einen Prozeßkammerteil und die dazugehdrenue
Zwangskühlung mit Heizenergie. Uber die Zwangskühlung wird die von der Prozeßkammer
nicht beanspruchte Uberschußwärme abgeführt und von der kalorimetrischen Meßeinrichtung
erfaßt Das Meßsignal dient als Regelgröße für den versorgenden Heizleistungs-Regler,
der den Betrag der Uberschußwärme konstant hält
Die einfachste Bauart
der temperaturstabilisierten, isothermen Prozeßkammer ist ein Rohrofen, der aus
einem Koaxialwärmerohr besteht und von dem eine Druckausgleichsleitung zu einem
druckstabilisierten Inertgasreservoir führt. Um diese Druckausgleichs leitung ist
in ausreichendem Abstand zum Rohrofen die Zwangsmantelkühlung mit der kalorimetrischen
Meßeinrichtung angeordnet. Der Rohrofen wird von außen auf seiner gesamten Mantelfläche
mit einem Heizelement elektrisch beheizt. Das Meßsignal der kalorimetrischen Meßeinrichtung
dient dem Leistungsregler des Heizelements als Regelgröße.
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Mehrere solcher isothermen Rohröfen können gleichzeitig auf gleichem
Temperaturniveau stabilisiert betrieben werden, indem sie an ein zentrales, druckstabilisiertes
Inertgasreservoir angeschlossen sind. Jeder Rohrofen besitzt seinen eigenen geregelten
Heizer und eine Zwangsmantelkühlung mit der kalorimetrischen eßeinrichtung.
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Eine besondere temperaturstabilisierte, isotherme Prozeßkammer-Bauart
ist die zentralbeheizte Heizrohrkammer nach Abb. 1. Bei dieser Prozeßkammer wird
die Prozeßwrmeanpassung für eine Vielzahl unabhängig arbeitender Heizrohre von einem
zentralen Leistungsregler ausgeführt. Aus Gründen der Symmetrie sind mehrere Zwangskühlungen
außerhalb der Heizrohrkammer angeordnet.
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Die kalorimetrischen Signale der Meßeinrichtungen sind in Serie geschaltet
und dienen als Regelgröße für den zentralen Heizsystem-Regler.
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Mehrere solcher Heizrohrkammern können zur gemeinsamen Temperatu stabilisierung
an ein zentrales druckstabilisiertes Inertgasreservoir angeschlossen werden und
jede Heizrohrkammer für sich nach der beschriebenen Methode leistungsmäßig geregelt
werden.
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Ordnet man eine Vielzahl von leistungsfähigen Wärmerohren ohne Abstand
z.B. auf einem Teilkreis an und verbindet jedes einzelne Wärmerohr mit dem zentralen
druckstabilisierten Inertgasreservoi so begrenzt das kapilltE:éç;$;tiugvèrmögen
des Wärmetransportmittels nicht mehr die Raungröße e,inXes Rohrofens und die Wärmerohr-
Abmessungen
und der Dampfdruck des Wärmetransportmittels legen die zulässige maximale Betriebstemperatur
des Ofens fest.
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Nach diesem Verfahren lassen sich nicht nur temperaturstabilisierte,
isotherme Rohröfen, sondern auch andere geometrische Räume z.B. quaderförmige isotherme
Ofenkammern mit beliebigen Abmessungen und mit einer automatischen Leistungsanpassung
realisieren.
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Das Prinzip der temperaturstabilisierten, isothermen Prozeßkammer
eignet sich auch als Kalorimeter zur Messung von Stoffdaten z.B. zur Messung von
Bildungs- oder Reaktionsenergien, wenn neben der Temperatur die Heizleistung der
Prozeßkammer konstant gehalten wird.
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Aufbau der isothermen Heizrohrkammer Die temperaturstabilisierte isotherme
Heizrohrkammer (Abb. 1) ist als ringförmige Kammer (1) aufgebaut. Die Kammer (1)
besteht aus einem inneren (2) und aus einem äußeren (3) zylindrischen Mantelrohr,
den beiden kreisförmigen Lochkränzen (4, 5) als obere (4) und untere (5) Kammerbegrenzung
und den in den Lochkränzen (4, 5) eingesetzten Heizrohren (6). Die Heizrohrkammer
(1) besteht im vorliegenden Konzept aus 100 Heizrohren (6), die auf zwei konzentrischen
Teilkreisen der Lochkränze (4,5) angeordnet sind.
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Vom oberen Lochkranz (4) führen vier Verbindungsleitungen (7) zu einem
Inertgasbehälter (8). Um die Rohre (7) sind wassergekühlte Ringspaltkühlelemente
(9) angeordnet. Der Inertgasbehälter (8) ist über eine absperrbare Rohrleitung (10)
an ein Inertgasdruckhaltesystem (11) angeschlossen. Das gesamte System (1-11) Heizrohrkammer,
Inertgasbehälter und Druckhaltesystem) ist hochvakuumdicht und mit einer thermischen
Isolation (12) umkleidet.
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Die Heizrohrkammer (1) wird von außen auf der gesamten Oberfläche
der beiden Mantelrohre (2, 3) mit elektrischen Heizelementen (13) beheizt. Die Heizelemente
(13) werden vom Netz über einen 3-Phasen-Leistungsregler (14) mit nachgeschaltetem
Spannungsformer (15) mit elektrischer Energie versorgt.
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Innen sind die vertikalen Kühl- und Heizflächen (2,3,6) der Heizrohrkammer
(1) mit einer saugfähigen Kapillarstruktur (16) ausgekleidet. Die Kapillarstruktur
(16) ist mit flüssigem Natrium (17) gesättigt. Der verbleibende Freiraum (18) zwischen
de Heizrohren (6) und der Kammerwandung (2, 3, 4, 5) ist im kalten Zustand mit Inertgas
(19) und bei Betriebstemperatur mit Natrium dampf (20) gefüllt.
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Die zur Atmosphäre hin offenen Innenflächen der Heizrohre (6) sind
zur Egalisierung und Erhöhung der Strahlungsintensität oxidkeramisch beschichtet.
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Funktionsweise der natriumdampfbeheizten Heizrohrkammer Am Beispiei
eines schematisch dargestellten Heizrohres (6) (Abb. 2) und mit dem Regelschema
(Abb. 3) soll das Funktionsprinzip der temperaturstabilisierten isothermen Heizrohrkammer
und die automatische Anpassung der Heizleistung erklärt werden.
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Im kalten Zustand stehen Inertgasbehälter (8) und Prozeßkammer (1)
mit Inertgas (19) gefüllt unter atmosphärischem Druck. Das Natrium (17) in der vertikalen
Kapillarstruktur (16) und am Kammerboden (5) ist erstarrt.
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Für den Betrieb wird der Inertgasdruck in der Heizrohrkammer (1) auf
den der gewünschten Betriebstemperatur entsprechenden Dampfdruckwert des Natriums
eingestellt. Anschließend wird die elektrische Heizung (13, 14, 15) eingeschaltet.
Während der Aufheizphase, d.h. bei Heizrohrkammertemperaturen unterhalb der eingestellten
Betriebstemperatur, diffundiert Natriumdampf (20) von der beheizten, mit flüssigem
Natrium (17) benetzten Mantelrohrinnenwänden (2, 3) in den Inertgas gefüllten Heizrohrkammerfreiraum
(18). Das-Dampf-Ca5gemisch beginnt sich zu trenne
sobald der Dampfdruck
des Natriums gleich dem in der Heizrohrkammer (1) herrschenden Inertgasdruck wird.
Es bildet sich eine horizontale Phasengrenze zwischen beiden Medien (19, 20) aus.
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Im unteren Bereich des Heizrohrkammerfreiraums (18) arbeitet daS Natrium
im Verdampfungs-Kondensationszyklus. Die von außen über den Kammermantel (2 u. 3)
zugeführte Heizenergie wird durch die Wand zu den mit flüssigem Natrium (17) gesättigten
senkrechten Innenwandkapillaren (16) geleitet. Das Natrium (17) verdampft an den
Kapillaren (16) und kondensiert auf der vom Schmelzgut gekühlten Heizrohrwandung
(6) und zwar, verstärkt an den intensiv gekühlten Heizrohrflächen. Das kondensierende
Natrium (17) sammelt sich aufgrund der Schwerkrafteinwirkung am Kammerboden Mittels
der kapillaren Saugwirkung der profillierten Verdampfern fläche (16) wird das flüssige
Natrium (17) vom Kammerboden (5) abgesaugt und stetig auf der gesamten Heizfläche
(16) der Heizrohrkammer (1) verteilt und verdampft.
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Mit zunehmender Heizleistung verdrängt der Natriumdampf (20) das Inertgas
(19) oben aus der Heizrohrkammer (1). Das verdrängte Inertgas (19) entweicht bei
konstant gehaltenem Druck über die Verbindungsleitungen (7), den Inertgasbehälter
(8) und das Druckhaltesystem (11) in die Atmosphäre. Wegen der Druckkonstanz ändert
sich mit zunehmender Heizleistung nicht die Verdampfungstemperatur und damit auch
nicht die Betriebstemperatur. Es ändert sich in der Startphase proportional zur
Heizleistung die Kondensationsfläche an den Heizrohren (6) und damit ihre Wärmeübertragungsleistung.
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Steigert man die Heizleistung soweit, daß sich die Phasengrenze Natriumdampf(2O),
Inertgas (19) in den Bereich der wassergekühlten Ringspaltkühlelemente (9) verlagert,
so arbeiten sämtliche Heizrohre (6) der Heizrohrkammer (1), ob mit Schmelzgut bestückt
oder nicht, unabhängig von netzseitigen Leistungsschwankungen, auf voller Länge,
mit ein und derselben Sollwerttemperatur. Eine gegenseitige thermische Beeinflussung
der Heizrohre (6) ist ausgeschlossen.
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Über die symmetrisch angeordneten Ringspaltkühlelemente (9) wird nur
die überschüssige Heizenergie an das Kühlwasser abgeführt. Ihr Betrag wird mit der
kalorimetrischen Meßeinrichtung erfaßt und über den Leistungsregler (14) des Heizsystems
(13) konstant gehalten. Das Meßsignal dient als Regelgröße für den elektrischen
Leistungsregler (14).
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Die Dampf- Inertgas Phasengrenze (20/19) soll im Gleichgewichtzustand
in der Mitte der Ringspaltkühlelemente (9) positioniert sein, damit ein definierter
Heizleistungsbetrag als Regelreserve für netzseitige Leistungsunterschreitungen
zur Verfügung steht. Zunehmende überschußwärmemengen, verursacht durch eine netzseitige
Leistungsüberschreitung oder durch eine sinkende Wärmeabnahme der Prozeßkammer werden
zunächst von den Ringspaltkühlelementen (9) weggekühlt und verzögert über die kalorimetrische
Regelgröße mit dem Leistungsregler (14) korrigiert. In dieser Betriebsposition der
Dampf-Inertgas-Phasengrenze (20/19) läßt sich die Heizleistung der Heizrohrkammer
(1) bei konstanter Betriebstemperatur und unveränderter Heizfläche über den gesamten
Teillastbereich von Leerlauf bis 100% Last automatisch einstellen.
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Die Verschiebung der Phasengrenze (20/19) von der Sollwertposition
(Mitte Ringspaltkühlelement (9) zum Anfang infolge netzseitiger Lastunterschreitung
oder erhöhtem Wärmeentzug oder zum Ende der Ringspaltkühlelemente (9) infolge netzseitigem
Leistungsüberangebot oder geringerem Wärmeverbrauch bewirkt eine kurzzeitige Änderung
der Betriebstemperatur um weniger als i 0,5 K.
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Die Sollwerttemperatur wird über den Inertgasdruck im Inertgasbehälter
(8) des Druckhaltesystems (11) eingestellt. Die Einstellung und Stabilisierung des
Inertgasdruckes innerhalb der Prozeßkammer kann nach 2 verschiedenen Methoden realisiert
werden; - mit einer Druckanpassung in einem gleichbleibenden Prozeßkammer- und Inertgasdruckbehältervolumen
mit Hilfe einer externen Inertgas- und Vakuumversorgung oder
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mit einer Druckanpassung in einem hermetisch geschlossenen, variablen, einmalig
mit Inertgas befülltem InertgasdruckbehäL-ter- und Prozeßkammervolumen ohne externe
Versorgungseinrichtungen.
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Abb. 3 zeigt das verfahrenstechnische und regelungstechnische Fließbild
für das Druckhaltesystem mit externen Versorgungseinrichtungen. Das Druckhaltesystem
(11) besteht aus der externen Inertgas-Druckgasversorgung (20) mit zweifacher (22,
23) Druckreduzierung und magnetisch betätigten Absperrventilen (24) sowie einem
externen Unterdruckwindkessel (25) mit Vakugrpumpe (26) und zugehörigen Magnetventilen
(24). Die Druckgasversorgung (21) enthält zusätzlich eine Gasreinigungseinrichtung
(27) zur Entfernung von Clrückständen und gasförmigen Verunreinigungen aus dem Inertgas
(20).
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Die Vorteile dieses Inertgasdruckhaltesystems sind sein unbegrenzter
Druckeinstellbereich und die präzise Druckhaltung. Als Nachteile sind zu nennen
der kostenintensive anlagentechnische Aufwand für die externen Versorgungseinrichtungen
und für die Sicherheitsmaßnahmen gegen unzulässige Inertgasdrucküberhöhungen und
Lufteinbrüche über die atmosphärische Verbindung des Evakuierungssystems sowie die
stetige Erneuerung des Inertgases bei wechselnden Drucksollwerten.
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Der Inertgasaustausch ist bei Flüssigmetallwärmerohren mit verantwortlich
für den Korrosionsangriff innerhalb des vom Wärmetransportmittel benetzten Wärmerohrs.
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Die als Betriebs gas eingesetzten Edelgase Argon und Helium enthalten
in ihrer technischen Reinheit korrosionsfördernde Verunreinigungen, vor allem Sauerstoff
und ölrückstände.
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Verstärkt wurden Korrosionen innerhalb der Heizzone und in der Kühlzone
von Flüssigmetallwärmerohren beobachtet. Sie bewirken eine Funktionsbeeinträchtigung
und führen letztlich zu einem vorzeitigen Versagen der Wärmerohre.
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Mit dem hermetisch geschlossenen Inertgasdruckhaltesystem mit variablem
Volumen lassen sich die genannten Nachteile des bisher angewandeten Druckhalteverfahrens
eliminieren.
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Abb. 4 zeigt das verfahrenstechnische una regelungstechnisci Fließbild
ür das volumenvariable Druckhaltesystem.
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Das hermetisch geschlossene volumenvariable Druckhaltesyste besteht
aus einem großvolumigen InertgasdruckbehälL-er mit mindestens einer Volumenverstelleinrichtung,
einer kleinvolumigen Druckausgleichsleitung, die den Behalter mit der Kül zone der
isothermen Prozeßkammer verbindet und aus dem außer um die Kühlzone der isothermen
Prozeßkammer angeordneten Rii spaltkühlelement sowie aus der elektronischen Betriebsmeß-und
Regeleinrichtung.
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Der im Volumen variable Inertgasdruckbehälter besteht aus einem großvolumigen,
druckstabilen Edelstahlfaltenbalg, dessen Stirnflächen verschlossen sind. Die Betriebslage
des tenbalgs ist senkrecht.
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Im oberen Deckel ist das kleinste erforderliche Restgasvolumen wiederum
in einem volumenvariablen druckstabilen Edelstahlfaltenbalg untergebracht. Der Boden
des großvolumi Faltenbalgs ist als Verdrängungskolben ausgebildet. Der Fre raum
zwischen den Wellen des Faltenbalgs und dem Verdrängungskclben ist mit der Flüssigmetallegierung
NaK-78 soweit ausgefüllt, daß das Volumen des Edelstahlfaltenbalgs im zusammengedrückten
Zustand vollständig mit Flüssigmetall ausg füllt ist, so daß nur noch der ebenfalls
volumenvariable Re gasraum im Deckel besteht.
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Die Volumenverstellung der beiden volumenvariablen Faltenbälge wird
mit zwei getrennt arbeitenden,elektromotorisch angetriebenen Hubspindelgetrieben
ausgeführt. Der Deckel de großvolumigen Faltenbalgs ist über Zuganker mit den Hubgetrieben
fest verbunden. Die Hubspindel des unteren Getriebe ist fest mit dem Boden des großvolumigen
Faltenbalgs verbun den. Die obere Spindel wirkt auf den Deckel des kleinvolumi Faltenbalgs
und ist mit diesem fest verbunden. Uber die axialc Bewegung der Hubspindeln können
beide Faltenbälge so wohl gedehnt wie auch zusammengedrückt werden.
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Unterschiedlich sind die Aufgaben beider Faltenbälge. Während der
großvolumige Faltenbalg mittels der Flüssigmetallfüllung bis auf das Volumen 0 zusammengedrückt
werden kann, läßt sich der Restgasraum im oberen kleinvolumigen Faltenbalg nur auf
ein minimales Restgasvolumen reduzieren. Mit dem großvolumigen Faltenbalg wird der
Drucksollwert im Druckhaltesystem bei niederen Systemdrücken eingestellt und mit
dem oberen kleinvolumigen Faltenbalg werden die Sollwertabweichungen bei niederen
Drücken korrigiert und bei höheren Drücken gleichermaßen die Sollwerteinstellung
ausgeführt und die Druckabweichung korrigiert.
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Dem Druckregelkreis übergeordnet ist ein kalorimetrischer Meßkreis
der Ofenzwangskühlung, der auf den Leistungsregler der Prozeßkammer wirkt. Mit ihm
werden leistungsspezifische Volumenänderungen im Druckhaltesystem innerhalb der
Kühlzone der isothermen Prozeßkammer frühzeitig erkannt und über die Heizleistung
korrigiert und damit die Dampf-Inertgas-Phasenfront ortsstabil gehalten.
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Beide Regelkreise sind drahtbruchüberwacht, d.h. bei Ausfall des Meßsignals
schaltet die Prozeßkammer ab. Überschreitet das kalorimetrische Meßsignal infolge
Kühlwasserausfalls einen oberen Grenzwert, so schaltet die Prozeßlcammer heizung
ebenfalls ab. Eine Drucküberschreitung im Druckhaltesystem ist wegen der begrenzten
Volumenreduktion unmöglich.
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Undichtigkeiten werden vom Druckmeßsystem erfaßt und regelungs technisch
verarbeitet, sie führen ebenfalls zur Heizerabschaltung.
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Die Integration der Flüssigmetallegierung NaK 78 in den großvolumigen
Faltenbalg erfüllt zwei Aufgaben. Einmal wird das Totvolumen des Faltenbalgs eliminiert,
zum anderen reinigt die Flüssigmetallegierung während der einmaligen Befüllung des
Druckhaltesystems das Inertgas und bindet die Verunreinigungen an das kalte Gesamtsystemende,
so daß nur gereinigtes Inertgas mit dem Wärmetransportmittel des Wärmerohrs in Berührung
kommt.
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Korrosionen im Kühlzonenbereich der Prozeßkammer und Verstopfungen
der Druckausgleichsleitung werden damit vermieden.
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Die Befüllung des Gesamtsystems (Prozeßkammer und Inertgasdruckhaltesystem)
mit Inertgas wird vor der Inbetriebnahme vorgenommen, anschließend wird der Einfüllstutzen
hermetisch verschlossen und gegen Beschädigungen gesichert.
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Das hermetisch geschlossene volumenvariable Inertgasdruckhaltesystem
kann mit einer druckgestaffelten Kaskadenschaltung, wie sie z.B. Abb. 5 zeigt, bezüglich
Druckeinstellbereich und Druckstabilisierung die gleichen Anforderungen erfüllen
wie das volumenkonstante Inertgasdruckhaltesystem mit seinen externen Versorgungseinrichtungen.
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Während mit dem einkammerigen volumenvariablen Inertgasdruckhaltesystem
der druckstabilisierte Einstellbereich für eine Temperaturkonstanz innerhalb der
isothermen Prozeßkammer von + 0,1 K bei etwa dem 200fachen Anfangsdruck endet, läßt
sich mit der Kaskadenschaltung diese Temperaturkonstanz über den gesamten Betriebstemperaturbereich
der technisch interessanten Wärmerohrbetriebsmittel ausdehnen.
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Der Einsatz des hermetisch geschlossenen volumenvariablen Inertgasdruckhaltesystems
ist vor allem bei den sauerstoffempfindlichen Hochtemperaturprozeßkammern unerläßlich.
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Die temperaturstabilisierte isotherme Heizrohrkammer nach dem vorgeschlagenen
Konzept bietet beispielsweise folgende Vorteile gegenüber dem Stand der Technik:
- Die Produktion lichtleitender Glasfasern in Vielfaserziehanlagen kann nahezu verdoppelt
werden. Diese Produktionserhöhung resultiert aus der 100%igen Nutzung der Kammerkapazität,
aus einer Reduktion der Stillstandszeiten für di Wartung, Justierung und Einzelofenvermessung
sowie durch di Reduktion des Faserausschusses.
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- Die isothermen Ziehbedingungen führen darüber hinaus zu eine Angleichung
der Faserstärke und der mechanischen Eigenschaften bei den Einzelfasern des Faserbündels.
Sie verbessern damit die mechanische Belastbarkeit des Faserbündels.
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mehrere solcher Ofenanlagen können im Parallelbetrieb mit einem gemeinsamen
Inertgasdruckhaltesystem isotherm und mlt gleichen Betriebstemperaturen betrieben
werden.
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Hiermit besteht die Möglichkeit, die Produktion ohne Qualitätseinbußen
zu erhöhen.
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- Das Regel- und Steuerkonzept für die Ofenkammer bietet sich für
den automatischen Anlagenbetrieb an. Das Persona: kann sich auf die Produktionsüberwachung
konzentrieren.
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- Der Platzbedarf für die regelungstechnischen Einrichtungen der Anlage
reduziert sich erheblich.
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Im Dauerbetrieb an Luft sollte die Betriebs temperatur der Prozeßkammer
10000 C nicht überschreiten.
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