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Kennwort: lt Komponenten-Kappe"
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Kunststoffkappe für das Befestigungselement eines Kurzwarenartikels,
wie eines Druckknopfteils, sowie Verfahren zu ihrer Herstellung Die Erfindung richtet
sich auf eine Kunststoffkappe an einem Befestigungselement der im Gattungsbegriff
des Anspruches 1 angegebenen Art. Ein solches Befestigungselement hat die Aufgabe
den eigentlichen Funktionsteil eines Kurzwarenartikels, z.B. einen Druckknopf oder
einen Hosenhaken, an dem damit auszurüstenden Träger, z.B.
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einem Kleidungsstück, anzubringen. Die Kunststoffkappe an diesem Befestigungselement
soll dabei nicht nur den auf der einen Seite des Trägers verbleibenden Bestandteil
des Befestigungselements, nämlich einen Endflansch, flächenmäßig vergrößern und
festigkeitsmäßig verstärken, sondern vor allem Zierfunktionen übernehmen. Die Kunststoffkappe
bildet damit eine Basis von der aus die eigentlichen Halteglieder des Befestigungselements
ausgehen, wie der umbördelbare Schaft eines Niets oder der Stechnagel mit seiner
umbiegbaren Spitze oder die umbiegbaren Zinken eines Zackenrings oder der Schlaufenteil
einer Annähöse.
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Das bei der Erfindung anwendbare Befestigungselement kann von jeder
an sich bekannten Art sein. Die Halteglieder des Befestigungselements sollen den
Träger durchdringen und auf der gegenüberliegenden Seite des Trägers mit Gegenelementen
verankert werden, wie den erwähnten Funktionsteilen
des Kurzwarenartikels,
z.B. einem Druckknopfteil.
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Die Kunststoffkappe mit ihrem Befestigungselement könnte aber auch
schon der eigentliche Funktionsteil des Kurzwarenartikels sein, indem man die Kappe
als Knopf oder Plakette verwendet, die außer der erwähnten Zierfunktion noch Nebenaufgaben,
z.B. die Knöpfbarkeit mit einem Knopfloch, übernehmen kann. Das zugehörige Befestigungselement
wirkt dann mit Gegenelementen zusammen, welche eine Verankerung am Träger begründen,
z.B. Gegenhalteplatten oder Nähfäden.
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Der Nachteil der bekannten Kunststoffkappen besteht darin, daß man
nicht nur für jeden Gebrauchszweck, sondern auch für unterschiedliche Träger eine
Vielzahl verschiedener Kunststoffkappen benötigt, sofern man nicht auf Kosten einer
optimalen ästhetischen Wirkung auf eine Anpassung der Kappen an die Träger verzichtet.
Letzteres kommt aus verkaufspolitischen Gründen nicht in Frage. Man ist daher gezwungen,
für die verschiedenen Anwendungszwecke eine Vielzahl unterschiedlicher Kappen bereitzuhalten
und entsprechend dem individuellen Wunsch des Kunden auszuliefern. Dies erfordert
eine kostspielige Herstellung kleiner Mengen sowie eine umfangreiche und unübersichtliche
Lagerhaltung.
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Man könnte zwar die Kappen nachträglich einfärben, doch lassen sich
damit schauseitig keine grafischen Ornamente, wie Bilder oder Schriften, erzeugen.
Ferner wäre es möglich, die Schauseite der Kappe unterschiedlich zu beschichten,
doch ist dieser Vorgang umständlich und vorallem die Druckschicht nicht dauerhaft,
sondern leicht abnutzbar und nicht kratzfest.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die einander scheinbar widersprechenden
Forderungen nach einer Herstellung hoher Stückzahl bei geringer Lagervielfalt einerseits
mit einer sehr unterschiedlichen individuellen Anpassung der Kappen an die jeweiligen
Träger andererseits in-Einklang zu bringen. Dies wird durch die im Kennzeichen des
Anspruches 1 angeführten Maßnahmen erreicht.
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Die Besonderheit der Erfindung liegt darin, eine Rohkappe zu entwickeln,
die farblich noch gar nicht individualisiert ist, latent aber bereits durch die
aus unterschiedlichen Kunststoffen bestehenden Bereiche in der Kappe enthalten ist.
Die Rohkappe ist also zunächst ein weißes Produkt, wo die Grenzlinien zwischen den
verschiedenen Kunststoffbereichen nur bei genauer Betrachtung auffallen. Entsprechend
dem zu erwartenden Gesamtbedarf einer solchen Kappe erfolgt eine Herstellung in
großer Stückzahl, wobei wegen ihrer neutralen Ausbildung noch völlig offen bleibt,
an dem Träger welcher Farbe die Kappe benutzt werden soll.
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Erst wenn der individuelle Bedarf sich abzeichnet, die Art die Trägers
festliegt und die erwartete beschränkte Stückzahl bekannt ist, werden die dabei
zur Benutzung kommenden Kappen in ein Farbbad gebracht, wo sich die verschiedenen
Kunststoffbereiche von selbst zueinander unterschiedlich verhalten und daher in
artspezifischer Weise den Farbstoff aufnehmen. Der aus dem einen Kunststoff bestehende
Teil der Kappe nimmt den Farbstoff intensiv auf, während ein anderer damit nicht
reagiert und folglich ungefärbt bleibt, z.B. in weißer Farbe weiterhin erscheint.
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Wenn erwünscht, kann dieser zweite Kunststoff in einem nachfolgenden
Farbbad, das dementsprechend gewählt ist, nachgefärbt werden, während dann der erste
Kunststoff in den anderen Bereichen der Kappe davon nicht verfärbt wird.
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So läßt sich bei der Erfindung durch einfaches Eintauchen in ein Farbbad
nachträglich in der vorbereiteten Rohkappe eine dauerhafte Farbgebung des vorgesehenen
Ornaments in Anpassung an den jeweiligen individuellen Träger erreichen. Dieser
Vorgang ist so einfach, daß er auch von den Endabnehmern, z.B. den Hausfrauen, ausgeführt
werden kann. Dazu empfiehlt es sich in der Verkaufspackung außer den mit dem Befestigungselement
versehenen Rohkappen und den zugehörigen Kurzwarenartikeln, wie Druckknöpfen, noch
auswählbare Farbstoffe beizugeben, aus welchen die Hausfrau selbst nach Art und
Menge die benötigte Anpassung des farblichen Aussehens der Kappe an das damit auszurüstende
Erzeugnis, z.B. ein Kleid, ausführen kann.
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Die Erfindung richtet sich auch auf ein Verfahren zur Herstellung
einer solchen Kunststoffkappe, wobei, wie im Verfahrensanspruch näher angegeben
ist, die aus den verschiedenen Kunststoffen bestehenden Kappenteile nacheinander
in verschiedenen Formnestern,die formmäßig dem Kappenteil angepaßt sind, erzeugt
werden, indem der in der vorausgehenden Verfahrensstufe hergestellte Kappenteil
jeweils als Kern im Formnest beim nächsten Arbeitsgang dient. Die Kunststoffe sind
dabei zueinander sowohl chemisch als auch hinsichtlich ihrer Entstehungstemperatur
formbeständig, so daß bei Herstellung eins späteren Kappenteils der vorausgehende
Kappenteil sich in seiner Form nicht wieder völlig auflöst. Es entsteht folglich
bei den verschiedenen Spritzvorgängen jeweils ein Kombinationsteil aus den verschiedenen
in nacheinander folgenden Stufen hergestellten Kappenteilen.
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Weil die einzelnen Kunststoffkomponenten der Kappe an ihren Berührungsflächen
nicht chemisch haften,
wird man bei der Formgebung der Kappenteile
für einen formschlüssigen Eingriff sorgen. Weitere Maßnahmen und Vorteile der Erfindung
sind aus den Ansprüchen, der nachfolgenden Beschreibung und der Zeichnung ersichtlich.
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In der Zeichnung ist die Erfindung in einem Ausführungsbeispiel dargestellt.
Es zeigen: Fig. 1 die Draufsicht auf eine Kunststoffkappe nach der Erfindung, Fig.
2 eine Schnittansicht längs der Schnittlinie II-II von Fig. 1 durch die Kappe vor
deren Montage und Fig. 3 im entsprechenden Längsschnitt die Darstellung eines mit
dem Befestigungselement der Kappe von Fig. 2 verbindbaren Funktionsteils, nämlich
einer Druckknopfmatrize.
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Die Kunststoffkappe lo ist bestimmt, um mit einem Befestigungselement
11 verbunden zu werden, das im vorliegenden Fall als Hohlniet ausgebildet ist. Dann
liegt das aus Fig. 2 ersichtliche Montagemittel 12 vor, das dazu bestimmt ist, einen
beliebigen Kurzwarenartikel 13, nämlich eine Druckknopfmatrize gemäß Fig. 3, an
einer strichpunktiert angedeuteten Stoffbahn 14 zu befestigen.
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Die Kunststoffkappe lo besteht, wenn man sie von ihrer Schauseite
15 aus betrachtet, aus zwei Kappenteilen 16, 17, die, wie aus der Schraffur ersichtlich,
aus zueinander unterschiedlichem Kunststoffl9, 18 bestehen. Die Grenzlinien 22 zwischen
den einzelnen Kappenteilen 16, 17 grenzen auf der Kappenschauseite 15 benachbarte
Flächenbereiche 20, 21 entsprechend einem gewünschten individuellen Ornament ab.
In Fig. 1 handelt es sich um ein grafisches
Ornament, doch könnte
hierfür bedarfsweise auch ein alpha-numerisches Symbol, z.B. ein Schriftzug, verwendet
werden. Das Ornament besteht im vorliegenden Fall aus einem Kreis 23 mit zwei diametral
davon nach innen ragenden Ranken 24, welche zum Kappenmittelpunkt zentrisch symmetrisch
liegen. Es versteht sich, daß jedes andere Ornament auch verwendet werden könnte,
z.B. ein konkretes Bild.
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Die Erzeugung dieser Kappe vollzieht sich in folgender Weise: In einem
ersten Formwerkzeug, welches ein Formnest entsprechend dem ersten Kappenteil 16
aufweist, wird die Herstellung der Kunststoffkappe lo begonnen. Dazu wird der erste
Kunststoff 19 eingeführt, der im vorliegenden Fall aus einem Polyamid besteht. Dieser
Kappenteil 16 wird nun als Formkern in das Formnest einer weiteren Spritzgußform
eingesetzt, die nunmehr auch die restlichen Formräume für den zweiten Kappenteil
17 aufweist. Dort werden die auf der Schauseite 15 ersichtlichen Zwischenräume ausgefüllt,
aber auch auf der Kappenunterseite 25 ein Umfangsring 26 und ein Innenring 27 geformt,
der werkstoffmäßig auch durch die in Fig. 2 nach innen gezogenen Werkstoffbereiche
28 zunächst verstärkt ist. Dabei wird von diesem zweiten Kunststoff 18, der z.B.
aus einem Acetalharz besteht, im Zentrum. auf der Kappenunterseite 25 eine Aussparung
29 eingeformt. Die beiden Kunststoffe 18, 19 lösen sich bei diesem zweiten Spritzvorgang
nicht gegenseitig auf, sondern treten in einen Formschluß, der aus der Profilgebung
in Fig. 2 am besten zu erkennen ist.
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Nach diesem zweiten Spritzvorgang ist die Kappe lo als Rohkappe fertiggestellt
und wird zunächst mit dem gewünschten Befestigungselement 11 komplettiert. Dieses
besteht zunächst aus einem Endflansch 30 und einem hohlen Nietschaft 31,
die
einstückig miteinander verbunden sind. Das Befestigungselement 11 wird mit seinem
Endflansch 30 auf den Boden der zentralen Aussparung 29 gebracht und durch Anwendung
von Druck und Wärme die erwähnten Werkstoffbereiche 28 des Innenrings 27 über den
äußeren Flanschrand gedrückt, so daß sie einen zentralen Wulst bilden. Der Endflansch
30, der zunächst kelchartig vom Nietschaft 31 absteht, kann dabei etwas eingeebnet
werden, was für die Einbettung des Befestigungselements 11 günstig ist. Dann ist
das Montagemittel 12 für die weitere Verwendung zum Anbringen von Kurzwarenartikeln
13 fertiggestellt.
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Der dabei verwendete Kurzwarenartikel 13 besteht im vorliegenden Fall
aus einem sogenannten S-Federdruckknopf.
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Dieser besteht aus einem profilierten Blechkörper mit einem zentral
hochgezogenen, eine Zentralöffnung 37 aufweisenden Topf 32 mit einem randseitig
umbrdelten Teller 33, der zur Lagerung einer Bügelfeder 35 dient. Die Bügelfeder
35 hat an ihren beiden Bügelschenkeln jeweils einen S-Verlauf, so daß Schenkelbereiche
36 nachgiebig federnd durch seitliche Schlitze in das Innere des Topf es 32 treten
und dort kuppelnd mit geeignet profilierten patrizenförmigen Schließflächen eines
komplementären Druckknopfteils zusammenwirken. Es versteht sich, daß anstelle der
Druckknopfmatrize 13 auch eine Druckknopfpatrize in entsprechender Weise befestigt
werden könnte. Statt eines Druckknopfs könnte auch ein Hosenhaken od. dgl. verwendet
werden.
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Die Kunststoffkappe lo kommt auf die Oberseite der angedeuteten Stoffbahn
14 zu liegen, durchsticht während des Montagevorgangs mit ihrem Befestigungselement
die Stoffbahn 14, tritt in die Öffnung 37 ein und wird dort mit seinem Schaftende
31 verbördelt. Die Druckknopfmatrize 13 befindet sich also auf der Unterseite der
Stoffbahn 14.
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Je nach Art der verwendeten Stoffbahn 14 kann nun die Farbe des Ornaments
23, 24 der Kappe lo leicht nachvollzogen werden. Dazu wird die Rohkappe lo in ein
entsprechendes Farbbad eingetaucht, wo die verschiedenen Kunststoffe 18, 19, nämlich
das Acetalharz einerseits und das Polyamid andererseits, sehr unterschiedlich reagieren.
Das Polyamid nimmt den Farbstoff sehr gut an, während das Acetalharz überhaupt nicht
mit dem Farbstoff reagiert und weiß bleibt. Dadurch ist eine Anpassung im Aussehen
der Kappe lo an den jeweiligen Träger 14 schnell vollzogen. Ursprünglich war, wegen
der Rohausführung der Kunststoffkappe, das Ornament 23, 24 kaum erkennbar. Jetzt
tritt es, in genauer Anpassung an die Stoffbahn 14 sehr kräftig farbig hervor.
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Wenn erwünscht, könnte nun auch der andere Kunststoff 18, nämlich
das Acetalharz, auch noch eingefärbt werden, wenn man ein Farbbad mit entsprechenden
Farbstoffen verwendet, die nur diesen Kunststoff angreifen, aber nicht oder nicht
wesentlich mit dem Kunststoff 19 des anderen Kappenbereichs 20 zusammenwirken. Dadurch
sind auch beide Flächenbereiche 18,19 in individueller Farbwahl dem jeweiligen Aussehen
der Stoffbahn 14 anzupassen.
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Diese Farbanpassung erfolgt zweckmäßigerweise vor der eigentlichen
Montage des Kurzwarenartikels mittels des vorbereiteten Montagemittels 12. So läßt
sich aus einem großen Vorrat gelagerter Montagemittel 12 die jeweilige individuelle
Menge entnehmen und verarbeiten. Es wäre alternativ aber auch möglich, sofern eine
Behandlung der Stoffbahn 14 mit Farbstoffen noch vorgesehen ist, erst die Befestigung
vorzunehmen und dann sowohl die Kappe als auch die Stoffbahn 14 in gleichen oder
in aufeinanderfolgenden Farbbädern zu behandeln. Damit lassen sich
gegebenenfalls
noch bessere Anpassungen zwischen der Stoffbahn 14 und dem Aussehen des Ornaments
23, 24 auf derSchauseite 15 der Kappe lo erreichen.
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Kennwort: "Komponenten-Kappe" Bezugszeichenliste: lo Kunststoffkappe
11 Befestigungselement, Hohlniet 12 Montagemittel 13 Kurzwarenartikel, Druckknopfmatrize
14 Stoffbahn 15 Schauseite 16 Kappenteil 17 Kappenteil 18 Kunststoff an 17, Acetalharz
19 Kunststoff an 16, Polyamid 20 Bereich von 19 21 Bereich von 18 22 Grenzlinie
23 Kreis 24 Ranke 25 Kappenunterseite 26 Umfangs ring 27 Innenring 28 Werkstoffbereich
29 Aussparung 30 Endflansch 31 Nietschaft 32 Topf 33 Teller 34 35 Bügelfeder 36
Schenkelbereich 37 Öffnung