Die Erfindung betrifft eine Antriebsvorrichtung für magnetische Festplattenspeicher mit
einem kollektorlosen Gleichstrommotor, der einen Stator mit einer Statorwicklung und
einen dauermagnetischen Außenläufer mit einem glockenförmigen Rotorgehäuse und
mindestens einem in dem Rotorgehäuse untergebrachten Dauermagneten aufweist, so
wie mit einer zur Aufnahme mindestens einer magnetischen Festspeicherplatte be
stimmten Nabe, die mit dem Rotorgehäuse in drehfester Verbindung steht.
Bei einer bekannten Antriebsvorrichtung dieser Art (DE-OS 29 44 212) ist die Nabe mit
dem dauermagnetischen Außenläufer über eine zu dem Rotorgehäuse konzentrische
und über dessen offenes Ende vorstehende Rotorwelle verbunden und auf der Rotor
welle dem offenen Ende des Rotorgehäuses gegenüberliegend angebracht.
Des weiteren ist eine mit Bürsten und Kollektor ausgestattete Innenläufer-Antriebsvor
richtung für die Kopftrommel eines Videorecorders bekannt (US 40 31 558), bei wel
cher der bewickelte Innenläufer mit einer zu einem glockenförmigen Statorgehäuse
konzentrischen und über das offene Ende des Statorgehäuses vorstehenden Rotorwelle
verbunden ist. Auf das überstehende Rotorwellenende ist die anzutreibende Kopftrom
melanordnung derart aufgesetzt, daß ein stationärer Kopftrommelteil das offene Ende
des Statorgehäuses verschließt. Eine hülsenförmige magnetische Abschirmung ist auf
den Außenumfang des Statorgehäuses aufgeschoben. Ferner liegt an der dem Motor zu
gewendeten Stirnseite des stationären Kopftrommelteils eine ringförmige magnetische
Abschirmplatte an.
Es ist ferner ein Außenläufer-Antriebsmotor bekannt (US 33 29 845), der ein topfförmi
ges Rotorgehäuse aus einem magnetischen Werkstoff mit niedriger magnetischer Re
manenz, wie einem hochwertigen, niedrigremanenten Magneteisen, aufweist und der
von einem zusätzlichen stationären topfförmigen Gehäuse aus einem magnetischen Ab
schirmmaterial umschlossen ist. Aus dem geschlossenen Ende des Rotorgehäuses ragt
eine dazu konzentrische Rotorwelle zwecks Verbindung mit dem anzutreibenden Teil,
beispielsweise eines Magnetband-Aufzeichnungsgerätes vor.
Zum Stand der Technik gemäß § 3 Ziffer 2.2 PatG gehört auch ein in der prioritätsälte
ren EP 00 31 026 A2 beschriebener und veranschaulichter kollektorloser Gleichstrom
motor mit einem glockenförmigen Rotorgehäuse, in das ein Rückschlußring aus magne
tisch permeablem Werkstoff eingepreßt ist, der seinerseits einen mit ihm verbundenen,
die Rotormagnetpole bildenden Dauermagnetring koaxial umschließt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine besonders kompakte Antriebsvorrich
tung für magnetische Festplattenspeicher zu erhalten, die Datenverluste im Festplatten
speicher sowie Störungen bei der Datenein- und -ausgabe vermeidet.
Diese Aufgabe wird ausgehend von einer Antriebsvorrichtung mit den Merkmalen des
Oberbegriffs des Patentanspruchs 1 erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Nabe von
dem Rotorgehäuse selbst gebildet ist, daß das Rotorgehäuse samt der Nabe aus einem
magnetisch nicht oder schlecht leitenden Werkstoff gefertigt ist, und daß zum Schutz der
magnetischen Festspeicherplatte(n) gegen eine Ausbreitung von magnetischen Streufel
dern von den aktiven Motorteilen in dem Rotorgehäuse eine magnetische Abschirmung
untergebracht ist, die mindestens ein sich zwischen den aktiven Motorteilen und der
Nabe im wesentlichen in Radialrichtung erstreckendes magnetisches Abschirmelement
und/oder eine magnetisch abschirmende Auskleidung an der Innenwand der Nabe auf
weist.
Die Antriebsvorrichtung nach der Erfindung vermeidet eine zusätzlich zu dem Rotorge
häuse vorgesehene Nabe für die Aufnahme der Festspeicherplatte(n). Sie läßt sich da
her aus vergleichsweise wenigen Bauteilen kompakt und insbesondere mit kurzer axialer
Baulänge aufbauen. Obwohl dabei die magnetischen Festspeicherplatten in relativ ge
ringem Abstand von den magnetisch aktiven Motorteilen zu liegen kommen, ist durch
die in dem Rotorgehäuse untergebrachte magnetische Abschirmung gegen Störungen
bei der Datenein- und -ausgabe und gegen Datenverluste wirkungsvoll vorgebeugt, un
abhängig davon, ob sie durch hoch- oder tieffrequente Felder drohen, die beispielsweise
die Magnetschicht der Festspeicherplatte zu entmagnetisieren suchen. Die vorliegend
vorgesehene Art von Abschirmung erlaubt es, Ausstreuungen der magnetisch aktiven
Motorteile in den Bereich der Festspeicherplatte ganz oder wenigstens zu einem er
heblichen Teil zu unterbinden, so daß auch das statische tieffrequente Magnetfeld
im Bereich der Festspeicherplatte auf unschädliche Werte reduziert wird.
Vorzugsweise ist der Dauermagnet des Außenläufers von der magnetischen Abschir
mung glockenförmig umschlossen, so daß sich keinerlei Streufelder in Richtung der
Nabe und der auf der Nabe sitzenden Festspeicherplatte ausbreiten können.
Um eine magnetische Abschirmung zu erhalten, die einerseits relativ wenig Abschirm
material erfordert, andererseits aber für eine besonders wirkungsvolle Unterdrückung
von Streufeldern sorgt, ist die magnetische Abschirmung zweckmäßig teils von minde
stens einem mit dem Rotor umlaufenden Abschirmelement und teils von mindestens ei
nem feststehenden Abschirmelement gebildet. Dabei kann Teil der magnetischen
Abschirmung ein den Dauermagnet umfassender magnetischer Rückschlußring sein.
Vorzugsweise kann ein mit dem Rotorgehäuse umlaufender Abschirmring zwischen die
der Nabe zugewendete Stirnseite des Dauermagneten und eine Schulter der
Rotorgehäusewand eingelegt sein, und die magnetische Abschirmung kann zusätzlich
einen mit dem Stator des Motors verbundenen Abschirmring aufweisen.
Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Antriebsvorrichtung für magnetische
Festplattenspeicher ist nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert. Die einzige
Figur zeigt einen Schnitt durch eine solche Antriebsvorrichtung.
Die veranschaulichte Antriebsvorrichtung 10 weist einen kollektorlosen Gleichstrommo
tor 11 mit einem mit einer Rotorwelle 12 fest verbundenen und zur Rotorwelle 12 kon
zentrischen Rotorgehäuse 14 auf. Zu dem Stator des Motors 11 gehört insbesondere ein
Wicklungskern 58, der aus dem eigentlichen Statoreisen 59, im allgemeinen in Form ei
nes Statorblechpakets, sowie aus Endscheiben 67, 69 besteht und der eine Statorwick
lung 29 trägt.
Der Wicklungskern 58 umfaßt ein Lagerrohr 44, das Teil einer zentralen Abstützung 22
ist. Die Rotorwelle 12 ist in dem Lagerrohr 44 mit Hilfe von zwei Lagern 48, 48′ gela
gert, die durch in Abstand voneinander liegende Sicherungsringe 50 an Ort und Stelle
gehalten sind. Eine Tellerfeder 52 stützt sich an der Unterseite des Lagers 48′ und ei
nem auf der Rotorwelle 12 sitzenden Sicherungsring 54 ab, wodurch die Lager 48, 48′
axial gegeneinander verspannt werden. Das Lagerrohr 44 bildet zusammen mit einem
Montageflansch 30 ein einstückiges Druckgußteil. Statt dessen kann das Lagerrohr 44
auch mit Preßsitz in einer mit dem Flansch 30 verbundenen Nabe sitzen.
Das einen Boden 40 aufweisende Rotorgehäuse 14 umschließt nicht nur unter Bildung
eines zylindrischen Luftspalts 15 den Wicklungskern 58, sondern ist an der von dem
Montageflansch 30 abgewendeten Seite axial verlängert. Dadurch wird eine Nabe 70 er
halten. Die Nabe 70 dient der Lagerung und Mitnahme einer oder mehrerer (nicht ge
zeigter) Festspeicherplatten, die eine Mittelbohrung aufweisen, deren Durchmesser
dem Außendurchmesser der Nabe 70 entspricht. Bei den Festspeicherplatten kann es
sich um handelsübliche 51/4″- oder 8″-Platten handeln. Die veranschaulichte Bauweise
erlaubt es, den Durchmesser der Antriebsnabe 70 der Mittelbohrung der
Speicherplatten ohne Rücksicht auf die erforderliche Antriebsleistung des Motors 11
und dem daraus resultierenden günstigsten Durchmesser des Luftspalts 15 anzupassen.
Eine gedruckte Leiterplatte 20 ist in dem freien Raum 26 im Inneren der Nabe 70
untergebracht und mit der zentralen Abstützung 22 verbunden. Auf der Leiterplatte 20
sitzen die Antriebselektronik und eine Drehzahlregelschaltung, zu denen u. a. ein
Drehstellungsdetektor 35 und weitere Komponenten 61 und 64 gehören.
Das Rotorgehäuse 14 besteht aus einem magnetisch nicht oder schlecht leitenden Werk
stoff. Beispielsweise ist das Rotorgehäuse als Druckgußteil aus einer Aluminiumlegie
rung aufgebaut. An der dem Statorblech 58 gegenüberstehenden Innenfläche des Ro
torgehäuses 14 sind eine Mehrzahl von Dauermagnetstücken oder ein einteiliger
Dauermagnet 56 befestigt. Der Dauermagnet besteht vorzugsweise aus einer Mischung
von Hartferrit, z. B. Bariumferrit, und elastischem Material. Es handelt sich also um
einen sogenannten Gummimagneten. Dieser ist über der Polteilung trapezförmig oder
annähernd trapezförmig bei relativ kleiner Pollücke radialmagnetisiert. Ein
magnetischer Rückschlußring 57 befindet sich zwischen dem Rotorgehäuse 14 und dem
Dauermagneten 56.
Der magnetische Rückschlußring 57 ist Teil einer magnetischen Abschirmung, zu der
außerdem ein Abschirmring 16 und ein weiterer Abschirmring 60 gehören. Der Ab
schirmring 16 ist zwischen die der Nabe 70 zugewendete Stirnseite des Dauermagneten
56 und eine Schulter 17 des Rotorgehäuses 14 eingelegt und läuft zusammen mit dem
Rotorgehäuse 14 um. Der Abschirmring 60 steht dagegen fest. Er ist über Stützen 62 mit
der Leiterplatte 20 verbunden und zweckmäßig zusätzlich über Befestigungselemente
oder Klebeverbindungen 66 am Lagerrohr 44, im Bereich eines Kragens 68 des Stators
oder über nicht dargestellte Zapfen an der Endscheibe 67 festgelegt. Dadurch wird
Schwingbewegungen des Abschirmrings 60 vorgebeugt.
Der Rückschlußring 57 und die beiden Abschirmringe 16, 60 umschließen glockenför
mig den magnetisch aktiven Teil der Antriebsvorrichtung 10. Dadurch wird die Ausbrei
tung von magnetischen Streufeldern in den Bereich der auf der Nabe 70 sitzenden Fest
speicherplatten wirkungsvoll unterbunden. Durch den Ringspalt zwischen den Ab
schirmringen 16, 60 und Ausnehmungen des Abschirmringes 60 für den Durchtritt des
Drehstellungsdetektors 35 oder mehrerer derartiger Detektoren kann das Streufeld
nicht in nennenswertem Umfang hindurchdringen, da die weichmagnetischen Abschirm
ringe dieses Feld auf sich ziehen. Das Stahlkugellager 48 hat ebenfalls eine gewisse Ab
schirmwirkung.
Es ist auch möglich, die Nabe 70 in der bei 91 gestrichelt angedeuteten Art mit einer
magnetisch abschirmenden Auskleidung zu versehen.
Der Montageflansch 30 gestattet es, die Antriebsvorrichtung 10 in der dargestellten
Weise an einer Trennwand 72 des im übrigen nicht veranschaulichten Festplattenspei
chers anzubringen. Die Trennwand 72 trennt den zur Aufnahme der Festspeicherplatten
bestimmten Raum höchster Reinheit vom übrigen Geräteinneren ab.