DE313918C - - Google Patents
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Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C01—INORGANIC CHEMISTRY
- C01C—AMMONIA; CYANOGEN; COMPOUNDS THEREOF
- C01C1/00—Ammonia; Compounds thereof
- C01C1/02—Preparation, purification or separation of ammonia
- C01C1/10—Separation of ammonia from ammonia liquors, e.g. gas liquors
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Description
Es ist bekannt, daß man Gaswasser, welches außer Ammoniak" insbesondere Kohlensäure
und Schwefelwasserstoff enthält, von einem Teil dieser letzteren sauren Bestandteile
durch Erwärmen befreien kann. Hochverdichtetes Gaswasser beispielsweise kann
man auf diese Weise soweit entsäuern, daß nur noch 30 bis 40 Prozent des Ammoniaks
an Schwefelwasserstoff und Kohlensäure ge-
bunden sind. ' '
Um von diesem vorentsäuerten Gaswasser zu reinem Ammoniak zu gelangen, bindet man
gewöhnlich den Rest der sauren Bestandteile beim Abdestillieren des Ammoniaks an Kalk.
Dieser wird entweder dem Gaswasser beigemischt und mit ihm zusammen über die Abtreibkolonne
geführt, oder man wäscht die abdestillierten Gase in besonderen Apparaten mit Kalkmilch, Alkalien oder dergleichen.
Reine wässerige Ammoniaklösung bildet dann . ein gutes Absorptionsmittel für Schwefelwasserstoff und Kohlensäure, wenn man beim
Waschen der Gase mit Ammoniaklösung die Temperatur niedrig hält. Andernfalls würde
die große Lösungswärme des Ammoniaks in Wasser, die Niederhaltung der Temperatur
.erschweren und den Erfolg gefährden. Am besten arbeitet man so, daß man sehr hochprozentige
wässerige Ammoniaklösung! benutzt, welche bei der betreffenden Temperatur
kein Ammoniak mehr zu lösen vermag. Von diesen beiden an sich bekannten Tatsachen
wird gemäß vorliegender Erfindung gleichzeitig Gebrauch gemacht, um ohne Verwendung
von Kalk, Alkalien und ähnlichen Stoffen ein von Kohlensäure und Schwefelwasserstoff
freies Ammoniak zu erhalten und Schwefelwasserstoff und Kohlensäure gleichzeitig
zu gewinnen. '.'.■■·.
Gemäß ^orliegendem Verfahren wird das rohe, vorteilhaft sog. »verdichtete« : Gaswasser
in einem Entsäurer beliebiger Bauart soweit erwärmt, daß die Ammoniakkohlensäureverbindungen.
und Ammohiakschwefelwasserstoffverbindungen teilweise zerfallen,
so daß ■ ein Gemisch von Kohlensäure und Schwfelwasserstoff entweicht. Wichtig für
das vorliegende Verfahren ist hierbei, ■ daß die Entsäuerung nur mäßig weit getrieben
wird. . ■ ι ■ ■ :-' ■..'..■. so
Etwa 60 Prozent des gesamten Ammoniaks ■ läßt man· vorteilhaft unzer setzt, und nur der '
Rest wird von Kohlensäure und Schwefelwasserstoff befreit. Hierdurch wird erreicht,
daß man mit Kohlensäure -, und Schwefel-Wasserstoff nur verhältnismäßig wenig1 Ammoniak
austreibt. Dieses Ammoniak läßt sich nach Auswaschen mit Wasser- wieder in' den
Entsäurer zurückführen (Kreislauf 1), während der hierbei entweichende Teil an H2S
und CO2 abgeführt wird. ■
Das auf diese Weise schwach vorentsäuerte Wasser aus dem Entsäurer wird in beliebiger
Weise, z. B. in einer Kolonne, abdestilliert. Die entwickelten Dämpfe, welche viel Ammoniak
und auch noch erhebliche Mengen Schwefelwasserstoff und. Kohlensäure ent- ;
halten, werden gemäß vorliegendem Verfahren
in einer besonderen Kolonne erst abgekühlt, sodann mit konzentrierter Ammoniaklösung
bei niedriger Temperatur im Gegenstrom gewaschen, ■ worauf das entweichende Reinammoniakgas
durch Kühlung, gegebenenfalls unter Zusatz von Wässer, zur Abscheidung
der letzten spurenweisen Verunreinigungen zum Teil zu einer konzentrierten Ammoniaklösung
kondensiert wird, welche als Waschmittel in dem eben erwähnten Mittelteil der
Ammoniakkolonne Verwendung findet. Oben entweicht schließlich ganz reines Ammoniak.
Die zum Auswaschen der sauren Gase dienende Ammoniakmenge bemißt man so, daß
eine möglichst hochprozentige Lösung in Bezug auf Kohlensäure und Schwefelwasserstoff
entsteht, welche fast gar kein freies Ammoniak mehr enthält. Die Hochprozentigkeit dieser
Waschlauge ist ebenfalls wichtig für das vorliegende Verfahren. Mit gewöhnlichen
Wäschern läßt sie sich aber nicht ohne weiteres erzielen. Die zu ihrer Herstellung
dienende besondere Kolonne wird weiter unten beschrieben.
Der größte Teil der mit dem Rohwasser zugeführten sauren Bestandteile ist jetzt in
dieser Waschlauge konzentriert. Diese konzentrierte Lauge fließt in den Entsäurer zurück,
wo sie zusammen mit dem Rohwasser der bereits beschriebenen Teilentsäuerung
unterliegt (Kreislauf 2).
Es legen, also Schwefelwasserstoff und Kohlensäure den Weg zwischen Entsäurer und
Waschwasser wiederholt' zurück, bevor sie durch die dauernd vorgenommene Teilentsäuerung
endgültig aus dem Verfahren ausscheiden. Dieser Vorgang der dauernden
Rückführung der in Ammoniaklösung absorbierten sauren Gase in den nur eine Teilentsäüerung
bewirkenden Entsäurer ist ein Hauptkennzeichen des vorliegenden Verfahrens,
Da ein Teil der zu entfernenden Säuren ■ immer wieder in den Entsäurer zurückgeführt
wird, so ^braucht man die Entsäurung nur so weit zu treiben, wie dies, mit Rücksicht auf
mitgeführtes Ammoniak, zweckmäßig erscheint, denn gerade die Zurückgewinnung der mit den Säuren entweichenden Ammoniakmenge
macht technisch die größten Schwierigkeiten, die man so am einfachsten verrmeidet.
. ■
Andererseits ist jetzt auch ersichtlich, weshalb die Gewinnung einer hochprozentigen,
von ungebundenem Ammoniak möglichst freien Waschlauge von so großer. Bedeutung für das Verfahren ist. Enthält die Lauge
nämlich noch viel freies Ammoniak, so läßt sich bei der gewünschten mäßigen Entsäuerung
wenig oder gar keifte Kohlensäure und Schwefelwasserstoff entfernen.
Das im Gegenstromwascher von Schwefelwasserstoff und Kohlensäure befreite Gas
wird mit Wasser gewaschen, wobei sich das für die Auswaschung der Säuren erforderliehe,
stark verdichtete Gaswasser bildet. Ein großer Teil des Ammoniaks vollführt somit
gleichfalls einen ständigen Kreislauf durch die Apparatur, und nur ein Teilstrom verläßt frei _
von allen Verunreinigungen die Anlage.
■ Besonders vorteilhaft ist es, diese Waschung unter bemessener Kühlung auszuführen, wobei
zugeführte Wassermengen ebenfalls bemessen werden bzw. überhaupt wegbleiben. Es gelingt auf diese Weise, den größten Teil
oder die gesafnte. erforderliche Wassermenge aus den Dämpfen selbst herauszukondensieren
und gleichzeitig durch Herabsetzung der Temperatur die Ammoniakkonzentration der
Waschlauge und damit ihre Wirksamkeit zu erhöhen.
Es ist .also insgesamt bezeichnend für das vorliegende Verfahren, daß zwei «Kreisläufe
vorhanden sind, in denen erhebliche Teile von Ammoniak und Säuren dauernd umlaufen.
Wesentlich ist ferner, daß nur teilweise entsäuert wird; wesentlich ist endlich, daß ein
Teil sowohl der Säuren, wie des Ammoniaks in jedem Kreislauf mindestens einmal aus
wässeriger Lösung vollkommen abgetrieben wird. Weiter ist wichtig die Waschung der
im zweiten Kreislauf gebildeten Dämpfe mit hochkonzentrierter kalter Lauge in so beschränkter
Menge, daß fast kein freies Ammoniak darin bleibt.
Beim Auswaschen von Kohlensäure und Schwefelwasserstoff aus dem Gasstrom mittels
verdichteten Ammoniakwassers zeigt sich, daß. dieses wohl beide Saucen leicht absorbiert,
daß aber die unten in den Apparat eintretende Kohlensäure den Schwefelwasserstoff aus der
konzentrierten Lösung zum größten Teil wieder austreibt, so daß dieser leicht das austretende
Ammoniakgas verunreinigt. Durch Anwendung einer entsprechend größeren Menge des Waschmittels kann man zwar
diesen Übelstand beseitigen und Sulfid und Carbonat zusammen abführen, aber es bleibt
dann ein Überschuß von freiem Ammoniak, der die Entsäuerung erschwert. no
Das vorliegende Verfahren läßt diese Schwierigkeiten überwinden. Ausgehend von
der Beobachtung, daß der in den unteren Kolonnen ausgetriebene Schwefelwasserstoff
schon einige Kolonnen höher sich in konzentrierter Form in Lösung befindet, wird an
dieser Stelle.der Kolonne ein zweiter Ablauf angebracht, der es gestattet, einen an Sulfid
reichen Teilstrom des Waschmittels abzuzweig'en.
Dieser Teilstrom kann auch für sich getrennt entsäuert werden. Man ordnet dann
einen zweiten .Entsäurer mit nachgeschaltetem ■
Kühler und Wascher an, dessen Endgase fast nur aus Schwefelwasserstoff bestehen, der in
dieser Form sich leichter verarbeiten läßt.
In diesem Falle wird auch das Rohwasser gleich in den Abtreibeapparat geleitet, und
von den beiden Entsäuerungsapparaturen dient die eine für die Carbonat-, die zweite
für die Sulfidlaugen. '
ίο Bei dieser Ausführungsform des vorliegenden
\^erfahrens entstehen also drei Kreisläufe, wobei das Rohwasser dem mittleren Kreislauf
zugeführt wird, der das Ammoniak liefert, während die beiden anderen Kreisläufe Schwefelwasserstoff bzw. Kohlensäure liefern.
Die Durchführung' des vorliegenden Verfahrens geschieht in einem Ausführungsbeispiel
gemäß beiliegender Zeichnung wie folgt:. ' α stellt den ■ Entsäurer dar, aus dem Kohlensäure
und Schwefelwasserstoff gemischt mit etwas Ammoniak und Wasserdampf durch Leitung b entweichen. Im Kühler c wird der
größte Teil des Wasserdampfes entfernt, doch muß die Gastemperatur -so hoch bleiben,
daß feste Ausscheidungen sich nicht bilden . können. Durch Leitung d gelangt Gas und
Kondensat in den Wascher e, der im Unterteil durch das bei / zufließende Rohwasser
berieselt wird. Die Gase werden mit kaltem Wasser, das bei g eintritt, nachgewaschen und
verlassen frei von Ammoniak die Anlage bei h. Kondensat und Waschmittel fließen durch die
Leitung i zum Sammelbehälter w.
Aus dem Entsäurer α gelangt das vorentsäuerte
Rohwasser durch Leitung /, Pumpe k und Leitung / zur Abtreibekolonne m. Die
aus dieser abziehenden Dämpfe kommen durch Leitung η zu einem Kühler 0, in dem alle
überschüssige Wärme, soweit dies ohne Ver-. stopfungsgefahr möglich ist, abgeführt wird.
Bei weiterem Aufsteigen gehen die Dämpfe durch die Waschkolonnen p, die von oben her
durch das im wasserberieselten Kühler q gebildete konzentrierte Ammoniakwasser beschickt
werden.
Die so von Kohlensäure und Schwefelwasserstoff gereinigten Gase gehen nun ihrerseits
durch den Kühler q, geben einen Teil ' des Ammoniaks an das Berieselungswasser
ab und verlassen die Apparatur bei r.
Die sulfidhaltige Waschflüssigkeit fließt durch den einstellbaren Ablauf s, der carbonathaltige
Rest durch t, das Kondensat aus 0 durch u in die Sammelleitung v, die zum Behälter
w führt.
Von hier gelangt die Flüssigkeit durch Leitung χ und ζ sowie Pumpe y in den Entsäurer
α zurück.
Die durch das vorliegende Verfahren erzielten technischen Fortschritte ergeben sich
ohne weiteres. Insbesondere seien noch folgende hervorgehoben:
Kalk und Alkali werden erspart. Schädliche Abwässer entstehen nicht. Kohlensäure
und Schwefelwasserstoff werden in reiner Form gewonnen, die ihre Verwertung ohne
Schwierigkeiten ermöglicht.
Claims (3)
1. Verfahren zur Entsäuerung von Gaswasser in stetigem Betriebe mittels Abtreibens
der sauren Bestandteile, dadurch gekennzeichnet, daß das durch teilweise Entsäuerung entstehende " Gasgemisch
durch Waschen vom Ammoniak befreit und als reines Schwefelwasserstoff-Kohlensäure-Gemisch
abgeführt, das vornehmlich ammoniakhaltige Waschwasser aber in den Entsäurer zurückgeführt wird, während
aus der vorentsäuerten Flüssigkeit Ammoniak und der Rest der sauren Gase abgetrieben,
von Schwefelwasserstoff und Kohlensäure durch Waschen mit wenig reinem Ammoniakwasser befreit werden
und die entstandene konzentrierte Waschlösung in den Entsäurer zurückgelangt.
2. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch,
daß das aus der Waschkolonne austretende Reinammoniak durch bemessene Kühlung, gegebenenfalls unter Zugabe bemessener
Wassermengen, zum Teil in hochkonzentrierte Ammoniaklösung übergeführt wird, die zum Waschen der im zweiten Kreislauf
abgetriebenen gekühlten Dämpfe benutzt wird, so daß in der abfließenden Waschlauge neben Kohlensäure und t
Schwefelwasserstoff nur wenig freies Ammoniak vorhanden ist.
3. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 1 und 2, gekennzeichnet
dadurch, daß bei der Waschung gemäß Anspruch 2 an übereinander liegenden Stellen der Kolonne, und zwar weiter oben
eine schwefelwasserstoffreiche, weiter unten eine kohlensäurereiche Waschlauge abgezogen und je für sich verarbeitet wird,
wobei reiner Schwefelwasserstoff und reine Kohlensäure gewonnen werden, während die Restlaugen in den Entsäurer zurückkehren.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE313918C true DE313918C (de) |
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Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE313918C (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE746350C (de) * | 1938-12-22 | 1944-08-03 | Otto & Co Gmbh Dr C | Verfahren zur Aufbereitung waessriger ammoniakalischer Loesungen |
DE766147C (de) * | 1941-09-30 | 1954-06-28 | Otto & Co Gmbh Dr C | Verfahren zur Gewinnung von Ammoniakstarkwasser |
DE954055C (de) * | 1953-06-13 | 1956-12-13 | Inventa Ag | Verfahren zur Reinigung von weniger als 1% Kohlensaeure enthaltendem Ammoniakgas |
-
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- DE DENDAT313918D patent/DE313918C/de active Active
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE746350C (de) * | 1938-12-22 | 1944-08-03 | Otto & Co Gmbh Dr C | Verfahren zur Aufbereitung waessriger ammoniakalischer Loesungen |
DE766147C (de) * | 1941-09-30 | 1954-06-28 | Otto & Co Gmbh Dr C | Verfahren zur Gewinnung von Ammoniakstarkwasser |
DE954055C (de) * | 1953-06-13 | 1956-12-13 | Inventa Ag | Verfahren zur Reinigung von weniger als 1% Kohlensaeure enthaltendem Ammoniakgas |
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