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Medizinische Depotsonde zur lokalen protrahierten Wirkstoff-
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freisetzung.
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Die Erfindung betrifft eine medizinische, mit einem Wirkstoff beschickte
oder beschickbare Sonde als Wirkstoffdepot für die lokale protrahierte Wirkstofffreisetzung
des nicht oral oder parenteral zu applizierenden Wirkstoffes.
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Für die antibiotische Langzeitbehandlung posttraumatisch oder postoperativ
infizierter Knochen und Weichteile am Ort der Infektion sind seit etwa 1976 sogenannte
Gentamycin-PMMA-Kugeln oder -Kugelketten bekannt; hierzu wird hingewiesen z.B. auf
die unten zitierte Literatur 1) Die Kugeln, die einen Durchmesser von 7 mm aufweisen,
bestehen aus dem Polymerisat Nethylmethacrylat-Zethylacrylat-Copolymer (PMMA), in
welchem gleichmäßig verteilt ein durch die Körperflüssigkeiten auslaugbares Antibiotikum
(Gentamycin) eingebettet ist. Die Kugeln werden einzeln oder als Kugelschüttung
oder auf einer relativ steifen Edelstahl-1) Sonderdruck aus euromed, Heft 2 (1977),
"Osteomyelitis: Behandlung mit Kugeln und Ketten"; K.-H.Müller, I.Schneider, Therapiewoche
27 (1977), 8528 ff., "Infektionen nach Osteosynthesen an der Hüfte und am Becken
und ihre Therapie; dieselben, ibid., 8544 ff., "Septische Komplikationen nach Osteosynthesen
am Oberschenkel"; W.Winterfeld, Medizinisch-Orthopädische Technik 98 (1978), 24
ff " Gent aniycin-l-'MMA-Ke tten : Die Alternative in der Behandlung der chronischen
Osteomyelitis"; G.Asche, K.Klemm, Aktuelle Traumatologie 8 (1978), 387 ff., "Frahintervention
bei infizierten Osteosynthesen unter Verwendung von Gentamycin-PMMA-Kugelketten";
J.Poigenfürst, V.Vécsei, Arch.Orthop.Traumat.Surg. 93 (1979), 273 ff., "Das schleichende
postoperative Rüftgelenksempyem; K.Klemm, Chirurgie der Gegenwart, Band IVa (1979),
Die Behandlung abzedierender Knochen- und WeichteilinfektionenU; G.Kollias, Therapiewoche
30 (1980), 2456 ff., "Gentamycin-PMMA-Kette~zur lokalen Behandlung nach urologischer
OperWiqn".
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litze aus polyfilem chirurgischem Draht im Abstand voneinander unverrückbar
zu äe 30 oder 60 Sttick zur Kette aufgereiht angewendet. Für das Einbringen der
Kugeln oder der K<tte(n) ist stets ein chirurgisches Debridement erforderlich.
Abgesehen von der ohnehin notwendigen Revision des infizierten Gebietes verlangt
jedenfalls die Positionierung der Kette einen verhältnismäßig langen bzw. weiten
Schnitt, da sie mehr oder weniger ein-bzw. angelegt werden muß und zumindest bei
der Weichteilbehandlung nicht durch Vorschub in ihrer Längsrichtung in Wirkposition
gebracht werden kann. Beim Einlegen der Kette muß deren Entfernung bereits berjicksichtigt
werden. Wenn keine späteren operativen Maßnahmen geplant sind - in solchem Falle
wären auch Einzelkugeln anwendbar -wirddie Kette in Zugrichtung gestreckt oder meanderartig
angeordnet, wobei die letzte Kugel nach primärem Wundverschluß das Hautniveau überragt.
Die Kette kann bei rechtzeitiger Entfernung an dieser herausragenden Kugel in der
Regel nichtoperativ gezogen werden. Beträgt - bei einer bakteriziden Wirksamkeit
von bis zu 80 Tagen - die Einbettungszeit (im Knochenherd) länger als 10 bis 14
Tage, werden die Kunststoffkugeln bindegewebig eingekapselt. Die Entfernung der
so eingescheideten Kugeln ist dann schwierig und unter Umständen nur noch operativ
möglich.
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Bei aller Vorteilhaftigkeit der lokalisierten hohen Wirkstoffkonzentration
sind die Indikationsgebiete fUr die Kette begrenzt und erschöpfen sich im wesentlichen
auf die in der zitierten Literatur ausgewiesenen Infektionen.
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Auf dem Gebiet nicht bekannt ist die nicht- bzw. nur kleinoperative
lokale antibiotische Behandlung körperinnerer Infektionsherde oderinfizierter Organe
mittels leicht wieder zu extrahiewendel festkörperlicher Wirkstoffdepots. Beispielsweise
ist es nicht möglich, mit einer Kette Hohlorgane oder Höhlen, z.B. Magen, Stirn-
und Oberkieferhöhlen, Nieren-, Beber-, Lungen- Hirn abszeßhöhlen, oder Hohlleiter,
z.B. Harn-, Eileiter, bakterizid bzw. bakteriostatisch zü behandeln. Die Hnderungsgründe
liegen einerseits im erforderlichen operativen Großeingriff in das Organ,
das
Gefäß oder den Leiter, andererseits in der nicht vermeidbaren Unterbrechung fltissigkeitsfuhrender
Wege, Z.B. Harn-, Gallenwege, und schließlich in dem erheblichen Formwiderstand,
den die Kugelkette bietet, indem sich etwa die Wände des behandelten Leiters oder
Organs in die Kettenlücken hineinwolben und bei der Extraktion der Kette zerreißen,
zumindest jedoch verletzt werden würden.
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Die Erfindung entspringt dem Wunsch, die lokalen Behandlungsmöglichkeiten
von Entzündungen und Eiterherden im Organismus zu vern bessern.
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Dabei ist die primäre Aufgabe der Erfindung, das Anwendungs- bzw,
Wirkungsprinzip der Kette - für das als Wirkstoff bzw. dessen Trägermaterial nicht
unbedingt Gentamycin bzw. PMElA die Voraussetzungen sind - auch für die Sanierung
solcher Entzündungsherde nutzbar zu machen, die entweder mit der Kette nicht behandelt
werden können oder die aus chirurgischer Sicht schlecht zugänglich sind und mit
den bisherigen lokalen, parenteralen, oralen und anderen Behandlungsmöglichkeiten
nicht ausreichend gut therapiert werden können.
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Eine weitere Aufgabe wird darin gesehen, statt der Kette einen im
Hinblick auf die leichte Extraktion geometrisch gUnstiger gestalteten Träger für
den Wirkstoff vorzusehen.
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Die Aufgabe wird gelöst in Anlehnung an die Verfahrensweisen mittels
Sonden oder Kathetern, gegebenenfalls auch Drains, in das Körperinnere vorzudringen
und dieses zu versorgen. Gemäß der Erfindung kann hierzu das den Wirkstoff enthaltende
und freisetzende Trägermaterial in einen rohrförmigen elastischen Mantel verbracht
sein, der eine gute Gleitfähigkeit aufweist, und der für den Zutritt der Körperflüssigkeiten
zu dem Trägermaterial mit Oeffnungen versehen ist; eine weitere Möglichkeit besteht
darin, den Wirkstoff in einen z.B. stabförmigen Vollkörper einzuordnen, dessen Material
von den Körperflüssigkeiten penetriert werden kann. Derartige rohr- bzw. stabförmige
Gebilde gemäß der Erfindung sind im weiteren als Depotsonde oder als Sondenkörper
bezeichnet; die Hogliffe setzen nicht vorans, daß die Depotsonde
mit
dem Wirkstoff bereits beladen ist. Sofern nicht anders vermerkt, betreffen die nachfolgenden
Erläuterungen zunächst Depotsonden vom Rohrtyp.
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Die Depotsonde besteht im wesentlichen aus dem Sondenkopf und dem
Sondenendteil. Der Kopf ist im einfachsten Falle ein rohrförmiger Hohlkörper mit
Durchbrüchen in der Wandung. Das Endteil kann wie der Kopf als Hohlkörper, jedoch
ohne Durchbrüche in der Wand, oder als Vollkörper ausgebildet sein. Für die Depotsonde
ist eine einteilige oder mehrteilige Bauart möglich. Aus Gründen sowohl der Herstellung
der Sonde uls auch der Befüllung des 80ndenkopfes mit dem den Wirkstoff enthaltenden
Trägermaterial ist es günstiger, Kopf und Endteil getrennt zu fertigen und diese
erst nach der Befüllung des Kopfes miteinander zu vereinigen.
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Dies bietet auch den Vorteil, die länge des Endteils durch Abschneiden
von einer gröBeren Vorratseinheit individuell bemessen zu können. Der Kopf kann
fertig befüllt oder erst zur Anwendung befüllbar hergestellt sein. In jedem Falle
müssen die Formkbrper des rägermaterials-so dimensioniert sein, daß sie nicht durch
die Durchtrittsöffnungen für die Körperflüssigkeit in der Wand des Kopfes heraustreten
können. Da allerdings der Wirkstoffkonzentrationsspiegel um die angewendete Sonde
herum unter anderem auch von der Gesamtober'fläche der Trägerkörper, d.h. von deren
Abmessungen, abhängig ist, wird es gelegentlich vorteilhaft sein, statt größerer
und z.B. kugelförmiger Gebilde für das Trägermaterial, dieses als Granulat einzusetzen.
In derartigen Fällen ist das Austreten von Granulat aus größeren Wandöffnungen da-
1 durch zu verhindern, daß das Granulat in einem feinmaschigen Säckchen aus Kunstfaser-
oder Metalldrahtnetz eingeschlossen ist; Ein entsprechendes R.ückhaltenetz oder
-maschenwerk kann auch an der Innenseite des Soridenkopfes vorgesehen oder eingelegt
werden.
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Die konventionelle Kugelkette ist längs ihrer Metalldrahtachse nicht
auf Druck oder Schub belastbar, ohne ihre gestreckte Form einzubüßen. Beim Vorschieben
durch einen engen Gang würde sie abknicken oder sich verbiegen und ihre vorgesehene
Plazierung unmöglich machen. A]ierdings sind gestreckte starre Filhrungageräte
zum
Einziehen der Kette, z.B. in eine Schienbeinhöhle, bekannt. Die Zuführung des Wirkstoffes
durch Vorschieben ihres Trägers ohne Hilfe von Führungsgeräten ist jedoch Mitaufgabe
derl Erfindung. Entsprechend müssen das Material oder die Naterialien für die Depotsonde,
oder anders ausgedrückt, den Sondenkörper, einerseits ausreichend festigkeitssteif
und starr, andererseits aber hinreichend biegsam und flexibel sein, damit die Sonde
auch auf gekrümmter enger Bahn vorgeschoben werden kann. Ferner muß die Außenseite
der Sonde bzw. des Sondenkörpers möglichst glatt und gleitfähig sein. Neben anderen
auf dem Gebiet der Sonden, Katheter und Drains bekannten Materialien ist z.B. Weich-PVC
ein geeignetes Mantel- oder Wandmaterial für die Dpotsonden gemäß der Erfindung.
Zur Erhöhung der Rohrsteifigkeit des Kopfes, des Endteils oder beider kann in die
Rohrwand, sofern sie aus vergleichsweise weichem Material gefertigt ist, eine versteifende
Einlage (Stützgerüst), die auch eine Spirale sein kann, eingearbeitet sein. Gegebenenfalls
kann der Kopf der Sonde auch aus nichtflexiblein Material, z.B. aus Metall, Hartkunststoff,
Glas, gefertigt sein, um ein besseres Vorstoßen zu- ermöglichen. Die nämlichen Materialien
eignen sich auch für das Endteil der Sonde; sofern sie aufgrund ihrer Bauart die
nötige Flexibilität liefern Im Falle starrer Materialien für den Sondenkörper können
der Sonn denkopf oder/und das Sondenendteil in mehrere (starre) Segmente aufzegliedert
sein, die über biegsame Verbindungsstücke aneinandergekoppelt sind.
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falls Glas verwendet werden kann, läßt sich der Kopf aus Porösglas
herstellen, in dessen Poren der Wirkstoff in vitro niedergeschlagen werden kann,
um durch die Körperflüssigkeiten in vivo dann gleichfalls protrahiert herausgelöst
zu werden. Diese Kompaktausführung des Kopfes stellt eie der möglichen Realisationen
des im vorigen angesprochenen Vollkörpers als Sondenkopf dar; in der Anwendung von
Hartschäumen liegt eine weitere solche Möglichkeit. Nach Ueberziehen derartiger
poröser Vollkörper mit einer durchbrochenen Folie ist die Gleitfähigkeit des Sondenkopfes
wesentlich erhöht. Mit Wirkstoff beladene Porösgläser oder Hart- oder Weichschäume
odgl. können auch als Befüllungsgut filr Depotsonden vom Rohrtyp dienen.
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Die Gleitfähigkeit der Depotsonden beim Einführen in anatomisch vorgebildete
Kanäle läßt sich besonders dadurch fördern, daß der Sondenkopf, zumindest seine
vordere region, mit einem Mantel aus pastöser Masse, die bei Körpertemperatur schmilzt
und sich leicht weglöst, umhüllt ist; geeignete Gleitmaterialien sind z.B. Kakaobutter
oder allgemein Massen, wie sie für Suppositorien zur Anwendung kommen.
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Wie teflon erwähnt, kann die Depotsonde in ein- oder mehrteiliger
Bauart gefertigt werden. Falls der Sondenkörper mehrteilig ist, sind seine fuktionalen
Teile, , Sondenkopf und Sondenendteil, oder z.B. bei mehrgliedrigem Kopf dessen
Segmente, so miteinander zur Depotsonde oder zum Sondenkörper zu verbinden, daß
sich diese, insbesondere bei der Extraktion der Sonde, nicht voneinander lösen.
Für die Verbindung der Teile besteht eine reihe von Möglich keiten. Unter Voraussetzung
gleicher Querschnittsform der zu ver bindenden Teile lassen sich Schlauch-Schlauch-
bzw. Rohr-Rohr-oder Schlauch-Lohr-Enden z.B. durch Verkleben der Endflächen schnell
und sicher miteinander verbinden; das Darüberziehen der Enden über einen gemeinsamen
Stift oder Kern zu einer Preßpassung, die zugleich geklebt sein kann, erfüllt denselben
Zweck. Stab-Schlauch- bzw. Stab-Rohr-Enden können ebenfalls, sofern der Durch messer
des Stabendes dem inneren Durchmesser des Rohrendes angepaßt ist, in Steckveitindung
zusammengefügt werden; das nämliche gilt für Rohr-Schlauch-Enden. Stab-Stab-Enden
sind gleichfalls vorteilhaft durch Verkleben miteinander zu verbinden. Bei Thermoplasten
bietet sich statt des Verklebens das Verschweißen an. Im übrigen richtet sich die
Verbindungstechnik nach dem Material bzw. nach dem Verwendungszweck der Depotsonde;
bei entsprechend hartn Materialien können beispielsweise auch Schraubverbindungen
oder Bajonettverschlüsse und dergleichen vergesehen sein. Um starre Teile oder Segmente
dennoch zu einer biegsamen Depotsonde zusatflrrenzuÜjgen, werden diese über elastische
Zwischenstücke aneinandergekoppelt.
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In Weiterbildung der Erfindung weist die Depotsonde einen zentralen
Längskanal auf, gegebenenfalls auch Seitenkanäle, die von der
Peripherie
der Sonde in den Zentralkanal münden. Die Depotsonde vereint dann aucdhrdlie Funktion
eines Auslauf-, Saugspül- oder Druckentlastungs Bei geeignetem Durchmesser bietet
ein Längskanal zugleich die Möglichkeit, Hilfseinrichtungen wie Lichtleitfaseroptiken,
Punktiersonden, Thermokauter an den Behandlungsort im Körper einzuführen. Als Durchlaufdrain
ausgestaltet und bei flüssigkeitsundurchlässigem Material des längskanals gestattet
die Depotsonde grundsätzlich auch die Behandlung flüssigkeitsführender Gefüße oder
Leiter, indem die Sonde eng anliegend ihren Wirkstoff direkt an das Gewebe abzugeben
vermag, der Flüssig~ keitstrom nicht unterbunden ist und der Wirkstoff von dem Flüssigkeitsstrom
weder verdünnt noch ausgeschwemmt wird.
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Wenngleich sich das Konzept für die Depotsonden gemäß der Erfindung
hinsichtlich des Trägers für den Wirkstoff zunächst auf Festmaterialien vom Typ
des y lA gründet, bietet die Depotsonde infolge ihres vergleichsweise steifen Körpers
mit Durchtrittsöffnungen für den Wirkstofftransfer ebenso gut die Möglichkeit, den
Wirkstoff aus Pasten oder Flüssigkeiten heraus durch permeable Membranen hindurch
protahiert in den Körper zu überführen.
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Die Erfindung wird nun anhand von Figuren im Grundsatz näher erläutert.
Es zeigen: Fig. 1 die perspektivische Darstellung einer Ausführungsform der Depotsonde
gemäß der Erfindung; hier mit drei befüllten Kopfsegmenten unterschiedlicher Form
der Durchtrittsöffnungen der Sondenwand, Fig. 2 die Draufsicht auf die beiden vorderen
Kopfsegmente der Sonde nach iig. 1 in nicht befülltem Zustand, Fig. 3 den Querschnitt
durch die nicht befüllte Sonde nach den Fig. 1 und 2 nach Linie A-A in Fig. 2, Fig.
4 die Draufsicht auf den Mittellängsschnitt einer Depotsonde gemäß lig. 2, jedoch
mit zentralem Längskanal und mit Seitenkanälen und Fig. 5 den Querschnitt durch
eine Sonde nach Fig. 4 nach Linie B-B in Fig. 4.
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In Fig. 1 sind mehrere Ausführungsvarianten für Depotsonden gemaß
der Erfindung vorgestellt.
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Die Depotsonde 1 weist einen mehrteiligen Kopf, hier mit drei Segmenten
2, 5 und 4, auf, die über elastische Zwischenstücke 5 miteinander verbunden sind.
An den Kopf schließt sich das Sondenendteil 6 an. hier die Verbindung des Kopfseguents
4 mit dem 6 ist hier ein Zwischenstück 7 mit Bajonettverschluß gewählt. Die Segmente
sind Hohlkörper mit kreisförmigem Querschnitt (vgl. Fig. 3) und unterschiedlich
geformten Durchtrittsw öffnungen 8 für den Kontakt von Körperflüssigkeit mit dem
wirkstoffhaltigen Trägermaterial 9. Bei Segment 4 ist zugleich eine Gitterstruktur
der Sondenwand angedeutet. Je nach Materialart - tauglich sind sämtliche physiologisch
verträglichen Wirkstoff fe - sind die Wände der Segmente starr oder elastisch. Bei
starlem Wandmaterial sorgen, falls gewünscht, die elastischen Zwi- -schenstücke
5 für eine gewisse Biegsamkeit des Sondenkopfes. Bei elastischem Wandmaterial ist,
sofern ein biegsamer Sondenkopf vorgesehen ist, eine Unterteilung des Sondenkopfes
in Segmente nicht erforderlich, doch lassen sich aus Einheitssegmenten je nach Bedarf
Sondenköpfe unterschiedlicher länge zusammenstellen; dies gilt selbstverständlich
auch für starre Sondenköpfe oder Sondenköpfe aus starrem Material der Segmentwände.
Bei elastisehen Segmentwänden können unelastische Verbindungsstücke zur Anwendung
kommen. Das Endteil 6 kann ein Voll- oder ein Hohlkörper sein, der je nach Bedarf
elastisch (wie in Fig. 1 symbolisiert) oder starr und gegebenenfalls verlängerbar
ist. Entsprechend den Materialien und der uesamtausführung der Depotsonde sind für
die Verbindung zwischen einem Segment bzw. dem Endteil und einem Zwischenstück Klebe-,
Schraub-, Steck-, Bajonett- und andere sich ungewollt nicht lösende Verbindungen
möglich. Nach diesen Verbindungstechniken lassen sich die Segmente untereinander
bzw. der Sondenkopf und das Sondenendteil auch ohne Zwischenstjjcke direkt miteinander
verbinden.
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Der Sondenkopf. @ bzw. dessen Segmente sind mit einem wirkstoffhaltigen
Trägermaterial 9 beschickt. Liegt dieses in Art einer Schüttung aus z.B. kugelförmigen
oder gekörnten Partikeln vor,
dürfen die Partikelndurch die Oeffnungen
8 der Sondenwand für den Wirkstofftransfer nicht austreten können. Zur Verhinderung
des Heraustretens sind die Partikelngrößer zu wählen als die Durchtrittsöffnungen
8 (oder die Oeffnungen 8 kleiner als die Partikel); feinteiliges Granulat kann durch
ein feinmaschiges Netzwerk, in welches das Granulat eingesackt ist, oder welches
als Hülse in den Sondenkopf eingelegt ist, zurückgehalten werden; Als Materialien
für Depotsondenkörper komuien alle physiologisch verträglichen Werkstoffe in Betracht,
insbesondere Weich- oder llart-P\tC, Plexiglas, Glas, Metalle. Je nach dem äußeren
Sondendurchmesser und der Materialart und der geforderten Plexibilität bzw. statischen
Festigkeit des Sondenkopfes wird dessen Wand+ stärke größer oder geringer sein und
einen entsprechenden Abstand zwischen dem Trägermaterial und dem der angewendeten
Sonde anliegenden Gewebe bewirken, der den Kontakt des wirkstoffhaltigen Trägermaterials
mit dem Gewebe erschweren könnte. Bei sich von innen nach außen verjüngenden Durchtrittsöffnungen
kann der Abstand jedoch verringert werden, indem sich das Füllgut z.B.
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kugel- oder kegelventilartig in die Oeffnungen vorlagern kann.
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In Fig. 1 ist jedoch eine durchgehend glatte Außenwand dargestellt,
entsprechend einer abstandsfreien Ausfüllung der Oeffzungen 8 des Sondenkopfes mit
dem wirkstoffhaltigen Trägermaterial 9. Auch das läßt sich realisieren. Trägermaterialien
wie PMMA sind aus flüssigen bzw. plastischen Mischungen hervorgegangene feste Polymerisate
(in die der Wirkstoff dadurch eingebracht ist, daß er der plastischen Mischung zugemischt
worden ist).
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Füllt man nun einen Sondenkopf bzw. die Segmente eines Sondenkopfes
einschließlich der Durchtrittsöffnungen vollständig mit einer @olymerisierenden
plastischen Mischung aus und läßt dieses erstarren, gelangt; man zu einem befüllten
Sondenkopf wie in Fig. 1 dargestellt.
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Nach diesem Verfahren können durchgehend elastische Sondenköpfe alleldings
nicht hergestellt werden. Andererseits können zur Vergrößerung der aus tauschenden
Fläche des Trägermaterials die Durchtrittsöffnungen der Sondenwand wesentlich größer
gestaltet
sein als bei Depotsonden, die mit Einzelpartikeln des
Trägermaterials befüllt werden sollen, da an die statische Festigkeit des Sondenkörpers
als solchen wegen der mittragenden Eigenschaftee des Blocks aus Trägermaterial geringere
statische Anforderungen gestellt sind.
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Fig. 2 zeigt die Draufsicht auf den vorderen Teil des Kopfes der Sonde
1 nach Fig. 1, wobei beide Figuren aus rein zeichnerischen Gründen vier äquidistante
längsreihen von Durchtrittsöffnungen 8 aufweisen; jedwede statisch vertretbare andere
Anordnung wie auch immer geformter Durchtrittsöffnungen ist möglich. Der leere Sondenkörper
kann entweder mit einer Schattung von Körpern des wirkstoffhaltigen Trägermaterials
gefüllt oder mit einer polymerisierenden erhärtenden wirkstoffhaltigen Mischung
ausgefüllt werden, um eine gebrauchsfertige Depotsonde gemäß der Erfindung zu erhalten.
Für die Verwendung von Trägermaterialien in Granulatform kann dieses durch ein dem
Sondenkörper innen anliegendes Netzwerk an dem Heraustreten aus den Durchtrittsöffnungen
gehindert werden; für die Anwendung eines plastischen oder flüssigen Trägers für
den Wirkstoff wäre anstelle eines Netzwerkes eine permeable membran zu verwenden.
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Fig. 3 zeigt einen Querschnitt durch eine nicht befüllte Depotsonde
gemäß der Fig. 1 und 2, und zwar nach Linie A-A in Fig. 2.
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Die Durchtrittsöffnungen 8 der Sondenwand 10 weisen auf der längsachse
des Segmentes 2 senkrecht stehende Begrenzungswände -11 auf. Derartige Oeffnungen
können durch materialabhebende Bearbeitung zuvon innen nach außen sich verjüngenden
Oeffnungen erweitert werden, um z.B. kugelförmigen festen Trägermaterialien zu erlauben,
sich iti den Durchtrittsöffnungen weiter zur Peripherie der Sonde hin vorzulagern
und den Kontakt mit dem Gewebe zu verbessern.
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In Fig. 4 ist der Mittellängsschnitt durch ei@en Sondenkörper genäß
der Erfindung mit zentralem Längskanal 12 und Querkanälen 13 dargestellt; im @brigen
entspricht der Sondenkopf der Sonde gemSiß Fig. 1 bzw. 2.
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Infolge der Kanäle 12, 13 erfüllt die angewendete Depotsonde Zu-@
gleich die Funktion eines Drains. Bei ausreichender Dimensionlerung erlaubt der
längskanal 12 das Einbringen einer Hilfseinrichtung in das Gebiet vor der Stirn
des Sondenkopfes. Aus konstruktiven Gründen ist die Anordnung von Seitenkanälen
in Zwlschenstücken 5 besonders vorteilhaft; es besteht jedoch auch die Möglichkeit,Seitenkanäle
z.B. durch eine Durchtrittsöffnung geführt in den längskanal einmünden zu lassen.
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Fig. 5 schließlich stellt die Sonde nach Fig. 4 im Querschnitt gemäß
Linie B-B in Fig. 4 dar.
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Die in den Fig. 1 bis 5 näher beschriebenen Ausgestaltungsformen|
von Depotsonden gemäß der Erfindung stellen nur eine Auswahl dar die die Erfindung
im Grundsätzlichen näher erläutern sollen. Je nach Indikationsgebiet können die
Depotsonden einen Durchmesser von etwa gut Fingerstärke bis herab zu 2 mm aufweisen;
sowohl die Länge des Kopfes als auch die des Endteils der Depotsonde sind je nach
Bedarf zu bemessen.
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Für spezielle Anwendungen, zu denken ware etwa an die Versorgung bei
Meningitis oder von Hirnabszeßhöhlen, mag es vorteilhafter sein, wenn die Depotsonden
statt eines kreisrunden einen flachova]en bis bandförmigen Querschnitt aufweisen.
Ansonsten soll die einleitende stichwortartige Einführung über die medizinischen
Möglichkeiten zur Anwendung der Depotsonde an dieser Stelle bis auf den lfinwcis,
daß die Depotsonde zugleich als Schiene bei der End-zu-End-\fereinigung nach abgelaufener
Entzündung exzidierter Stenosen (beispielsweise im Eileiter) anwendbar ist, nicht
erweitert werden. Abschließend soll noch angemerkt sein, daß Depotsondenkörper aus
nicht röntgenkons trastgebenden Wateri-l alien mit röntgenkons trastgebenden Elementen
bzw. Verbindungen angereichert werden können, um die Lage der angewendeten Depot;-sonde
extern bestimmen zu können.
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Wegen des glatten Außenmaterials des Sondenkörpers (z.B. nicht poröser
Kunststoff) und dessen gleichmäßigen Querschnitts werden die Depotsonden gemäß der
Erfindung weniger schnell und fest eingeseheidet als die konventionelle Kette; die
Einbettungszeit kann
somit ausgedehnt werden.
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In einer weiteren Fortbildung der Erfindung besteht der Sondenkopf
der Depotsonde nicht aus einer Einheit, sondern aus einer mehrheit schmaler Kopfteile,
die am Ende des Sondenendteils als gemeinsamer Basis büschelartig angeordnet sind.
Dabei kann jedes Kopfteil mit dem Sondenendtei entweder direkt oder Uber je ein
gegebenenfalls elastisches ZischenstUck otler iibsr ein gemeinsames Zwischenstück
verbunden sein.
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P;it dieser Ausgestaltung läßt sich eine Auffächerung des Sondenkopfes
erzielen. Dies ist vorteilhaft für die Versorgung größerer Räume, z.B. des Bauchraums,
kleinen Beckens, Pleuraraums odgl.
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oder großer Abszeßhöhlen, da einerseits die wirkstoffabgebende Oberfläche
vergrößert und andererseits vor allem die durch den büschelartig sich verbreiternden
Sondenkopf erreichbare BerEhrungsfläche des zu versorgenden Gebietes vergrößert
ist.
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Depotsonden mit unveränderlich büschelartigem Sondenkopf müssen, wie
auch eine Kette, eingelegt werden; jedoch ist die Extraktion wegen der insgesamt
gleichmäßigeren Raumform des Kopfes unkomplizierter als bei einer Kette; ferner
bietet auch eine Depotsonde 1 mit bTischelartigem Kopf die Gewähr für eine länger
mögliche Einbettungszeit als bei Verwendung einer Kette.
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Es ist jedoch dann auch leicht möglich, eine Depotsonde mit büschelartigem
Kopf an ihren Wirkungsort durch Vorschieben zu verbringen, wenn die Kopfteile zunächst
im Sondenendteil eingeordnet sind und dann aus diesem hervorgeschoben werden. Dies
läß sich durch Anordnung der Kopfteile z.B. auf eine gemeinsamen Trageplatte erreichen,
die mittels eines FUhrungsstabes in einem Hohlkörper-Sondenendteil bewegbar ist.
Mittels des FUhrungsstabed können zur Erleichterung der Extraktion die Kopfteile
in das Sondenendteil zurückgezogen werden.
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L e e r s e i t e